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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189507293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-29
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1895
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77.90 78.90 VS.- 93.50! 38. - 00.30 Ä >.45 ».29»« 73,—' , lest. 73-!. 58^ SSI, 98^- eil, so»/.. -LMM liscds o«»u, . 8,Sb. »98. Xsv 18,12. 1 7,37. dutsr . 4.12. iiuw). » 8 8.' s 2 8. o. 8o. »ods I2!S7'. »»xt» lllsiii > N^a iltvill >mu»- 2,93, » 28», osols 18.25 13,60 >9.30 >1,20 -4,50 '3.60 >3,90 ;o.- >3,80 >1,50 >3.10 >3,10 >5,20 >2.— >9,25 >5,75 >3.— !6,80 »5,50 9.30 >1.25 !S,30 »0.75 >5,20 >4.25 '5 — »1,50 >1,25 'S.— >1,75 >8 — !6,S0 !1- »0,25 »7.40 8,70 6,85 8,80 >3.40 »3 25 »8,50 >5.60 »9,75 »9.40 >5.75 3 — »5.40 »9,90 >5.50 >3,50 .0.50 5 ok »tle" »»8- »tts" > in »Leo, nscti N-oo, BezugS-PreiS kn der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk und den Vororten errichteten Aus- k»aiestrV»n abgeholt: vierteljährlich ^l4.->0. bet »welmaliger täglicher Zustellung ins Hau« ^ll b-50. Durch di« Post bezöge» für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich >4 6.—. Direct» tägliche ltreuzbaudiendung tu» Ausland: uionqtljch 7.50. DikMorgen-Ausgab« erscheint täglichmit An», nähme nach Sonn, und Festtagen '/,7 Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentag» 5 Uhr. Ne-astion »n- Lrpkßitiou: JabnnncSgasfe 8. DieErpedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abend« 7 Udr. Filialen: Lttß Ve««'S Eortim. (Alfre» Hahn), Universitätsstroke 1, LoniS Lösche, Mail,»einen llr. 14, Part, und KvuiaSplatz 7. xchMerTalBili« Anzeiger. rv» sir P«M, S»o>I«-IWt>. s««de>«- MnzeigeN'PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (4 ge- spalten) bO-H, vor dev Familiennachrichten (6 gespalten) 40/H. VrSsiere Schriften laut unserem Preis- verzrichniß. Tabellarischer und Zissernsatz uach höherem Tarif. Extra "Beilasen (gefalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbesördernng 60.—, mit Postbesörderung 70.--. Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentag») Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck Mid Verlag von E. Pokz in Leipzig. ^ 363. Amtliche Bekanntmachungen. Stockhoh-Verkailf. Im Connewitzcr Revier sollen ca. 200 klar gemachte Wurzel- Hansen ä Haufen n au» freier Hand abgegeben werden. Käufer wollen sich deshalb an den Steviervrrwalter Herrn Förster Zacharias in Leipzig. Connewitz, Brandstraße Ar. 56, I. Geschoß wenden. Anfuhre und Abtragen des Holzes kann auf Kosten der Käufer besorgt werden. Leipzig, am 26. Juli 1895. Des Raths Forstdepntation.^ Bekanntmachung. Zum Behuf der gegen Ende jedes akademischen Halbjahres zu haltenden Revision der Universitäis-Bibliothek werde» die Herren Stndirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, auf- gefordert, diese am 1.. 3. und 5. August gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen abzuliesern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, daß die- jenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben U ansangen, am 1. August, die, deren Namen mit einem der Buchstaben .1—K beginnen, am 3. August, und die Uebrigen am 5. August (früh zwischen 10 und 1 Uhr) abliesern. Alle übrigen Entleiher werden ausgesordert, die an sie verliehenen Bücher am 7., 8. und 0. August zurückzugeben. Wahrend der Revisionszeit (1.—14. August incl.) können Bücher an Benutzer, die nicht Docenten der Universität sind, nur ausnahms weise nach Hause verliehen werden. Der Lesesaal ist während derselben Zeit nur Vormittags geöffnet. Leipzig, den 27. Juli 1895. Tie Direktion der Universitäts-Bibliothek. Politische Tagesschau. * Leipzig, 29. Juli. Während ein Tbeil der Presse dem Besuche, den der deutsche Reichskanzler von Aussee aus dem Kaiser von Oesterreich in Ischl abgestattet, der bald darauf erfolgten Berufung deS österreichischen Ministers des Aeußern an das kaiserliche Hoflager und dem dem Fürsten Hohenlohe zugedachtcn Besuche des Grasen Goluchowöki eine bohr politische Bedeutung beimißt, fährt ein anderer Theil, voran die „Boss. Ztg.", fort, die Abwesenheit des deutschen Botschafters Grafen Eulcnbnrg von Wien zu be mäkeln. Daß der Botschafter auf Befehl des Kaisers diesen nach Schweden begleitet habe, will das fortschrittliche Blatt nicht gelten lassen. Prinz Lichnowsky sei zur Bertretung zu jung, auch mit dem katholischen Hochadel Oesterreichs zu nahe verwandt, als daß er den Botschafter im Verkehre mit dem österreichischen Minister deS Aeußern wirksam ersetzen könne, und Fürst Hohenlohe sei ein von Alter und Kränklichkeit bedrückter Mann, der erwarten könne, daß jüngere Kräfte wie Graf Eulenburg ihm die Hauptlast deS diplomatischen Berkehrs abnehmen. Der Form nach richtet sich dieser Borwurf gegen den Grafen Eulenburg, dem Wesen nach gegen jene Stelle, die den Botschafter zur Be gleitung nach Schweden befohlen bat, over mindestens gegen den Reichskanzler, dessen Pflicht eS wäre, an jener Stelle vorstellig zu werden, wenn er sich zu alt und zu kränk lich fühlte, um gerade jetzt den Grafen Eulenburg in Wien entbehren zu können. Wir gehören nicht zu Denen, die der Presse das Recht abstreiten, dem Haupte des Reiches gegenüber eine eigene Meinung zu haben und zu vertreten. In diesem Falle aber müssen wir es als eine Ungekörig- kejt und Zweckwidrigkeit ersten Ranges bezeichnen, >m In- und AuSlande, das durch die Vorgänge aus der Balkandalbinsel ohnehin beunruhigt ist, den Verdacht zu erwecken, das Oberhaupt des Reiches halte, den Interessen des riplomalischen Dienstes entgegen, aus irgend einem Grunde einen Botschafter von seinem Posten fern Ganz ebenso ungehörig und zweckwidrig ist der zwischen den Zeilen versteckte Vorwurf gegen den Reichsl»nzier, er habe nicht Einsicht oder Mulb genug, die Zurückseukung des Grasen Eulenburg nach Wien zu fordern. Mag der Besuch des Kanzlers in Ischl von politischer Bedeutung oder nur auf Rücksichten der Etikette zurückzuführen sein, jedenfalls beweist er» daß der Kanzler nicht all und kränklich genug ist, »ni gerate jetzt die Last des diplomatischen Ver kehrs mit dem Wiener Cabinei schmerzlich zu cmpstliden, eine Last, von der übrigens unser auswärtiges Amt eiiien erheb lichen Antbeil zu tragen hat. Hielte er cS trotzdem für nvthig, oder nur für wünschenswertk, daß Gras Eulenburg schleunigst nach Wien zurückkehrte, so würde er sicherlich auch Mutb und Pflichtgefühl genug haben, dem Kaiser die Gründe darzulegeu, welche für eine solche Rückkehr sprechen. Er würde es sicherlich selbst auf die Gefahr hin tbun, von der „Vossischen Zei tung" abermals getadelt zu werden, wenn diese »ach einer schleunigen Rückkehr des deutschen Botschafters nach Wien an den Zuckungen der geliebten Börse die auf regende Wirkung eines solchen Schrittes erkennen sollte. Wenn der Kanzler keinen Finger regte, um den Grasen Eulenburg ans der Umgebung Kaiser Wilhelm's II. aus» Schweden nach Wien zurückrurusen, jo weiß Jeder, der mit den Grundzügen der deutschen Orientpolitik nur einiger maßen vertraut ist, daß Fürst Hohenlohe hierzu den triftig,len Grund hat. Die Dinge auf der Balkanhalb insel berühren unS, wie ja selbst die „Voss. Ztg." öfter anerkannt hat, nur insofern, als sie Oesterreich-Ungarn be rühren. Seine Interessen dort zu wahren, ist also auch in erster Linie Sache des Donaureichcs selbst. Jbm liegt eS auch in erster Linie ob, die Vorgänge auf der Balkan- Halbinsel und die Fäden, die dorthin spielen, zu beobachten. Bedarf es dazu deutscher Hilfe, so wird ibm diese nickt fehlen. Es ist auch bereits von. anderer Seite darauf auf merksam gemacht worben, daß in Sofia ein scharfer deutscher Beobachter sitzt, der die deutsche, wie die österreichische Diplomatie über Alles, was in seiner Beobachtuiigöipäbre liegt, genau zu unterrichten vermag. So lange aus der Balkanhalbinsel nichts Anderes sich ereignet, als was bis jetzt sich ereignet bat, würde es in Wien und vielleicht noch mehr in Pest befremden, um nicht mehr zu sagen, wenn der deutsche Reichskanzler es für nvthig erachtete, die ichleunige Rückkehr des Grafen Eulenburg herbeizufübren. Man würde einen solchen Schritt mit Recht als ein Mißtrauen gegen die Wiener Staatsmänner betrachten, denen man von deutscher Seite nicht Einsicht und Klugheit genug zutraute, das Rechte zu sehen, vorzukehren und in Aussicht zu nehmen. Wie gesagt, die Beobachtung dieser Vorgänge und ihre Beurtheilung vom Standpunkte des österreichischen Interesses ist Sache der Wiener Diplomatie, nicht der deutschen. UnaufgefordertBeobachtungS- und Berathuiigsdienste zu leisten, ist nicht deutsche Gepflogenbenbeit, wenigstens nicht die eines so geschulten und feinfühligen Diplomaten wie Fürst Hohenlohe. Er würbe gerade jetzt nicht einmal nach Zschlgesahren sein, wenn er nicht so nahe gewesen wäre. Sein Besuch am kaiserlichen Hof lager ist ein nnauffälliger Schritt, der als Uuböftichkeit hätte gedeutet werden können, wenn er unterblieben wäre. Die plötzliche Rückkehr des Grafen Enlenbnrs nach Wien würde einer Mißdeutung nur allzu leicht unterliegen, einer Mißdeutung, die Fürst Hohenlohe jeden Montag den 29. Juli 1895 falls l'ökcr ^ o".....«" Den Wiener Blattern §>.>",von Bor- 89. Jahrgang. Zeitung' Krfe>'7daß^.'Deutschland noß- wurf dieses Blattes gegen K- s pxrgende Miß billigen. 'wie das lü'Uer d.eftm Vo si-t>/,^„ Scharf trauen gegen die ofterreichOche ^ Beurtheilung, der sinn und Klugheit ^ 7"«/riinächst berührenden Vorgänge Entwurf in deiselben e . h neue preußische Jetzt meldet die „Köln. Ztg , ^-jneS- Ätizmimster S ck ö nsie dt Wegs entzückt gewesen «tung der ; Genommen der ''ll-äiiderirnq des Slrafvrrfabrenö sv lan.re warleii i.u e gaben, glauben sie bedauern zu müssen. So fchrewt ^Man ?!nn"d!esen Standpunet (des Herrn Schönstedt) wohl be- areiien aber eS versteht sich von selbst, day man n.ckt ob e B - dauern ans die Hofsunnq verrichten wurde, mm "'dtlch die (.n mmdiauna unschiildia Vcrurthellter und die Berufung gegen die Unhcite der Strafkammern in erster Instanz gesetzlich emgesuhrt zu sehen. Tie Voran.woriuug sür diese Verzögerung kann "denn g- von Herrn Schönstedt füglich dem Reichstag -iuaeschoben werden bezw der Commission, die mit der Vorbcrathnng d s «- etzen wurw betraut war und denselben in einer Weise behandelte. ^ l,"«e sie ein außerordentliches Interesse daran, ihn in diesem I"brl,nndert nicht mehr zu Stande kommen z„ sehen. Trotzdem halten wlre- nickt s..r wahrscheinlich, daß d.e Justiznovelle zunächst wieder von der Tages- ordiiung verschwinden wird Gerade wen» der Reichstag, wie eS scheint, in der nächsten Session nicht mit Steuervorlagen besagt 'verden oll würde er am ehesten Kraft und Zeit zn einer sachgemäßen Behandlung »nd Erledigung des wichtigen gesetzgeberischen Werkes nbria haben und sich dann wohl auch die Enahrungen der letzten Sestwn zur Warnung dienen lassen. Bis die Novelle Gesetz lmrt», dauert er auch in diesem Falle noch lange genug; eme Be» zöqerung inS Ungewisse scheint unS die Materie "sust !» ertrage». Man wird aber der ganzen Mittheilung des rheinischen Blattes schon um deswillen Mißtrauen entgegen zu bringen berechtigt sein, weil die Beschlüsse über den parlamentarische» Arbeitsplan der nächsten Session ohne Zweifel noch gar nicht ge,aßt sind. Schließlich ist es ja auch nickt Herr Schönstedt allein, von dem die Sache abhängt, obgleich ohne Weiteres zugegeben sein mag. daß es ein Unding wäre, eine Justizresorm durchzuführen, von deren Ersprießlichkeit die höchste richterliche Autorität des größten Einzelstaates nicht überzeugt ist." , . . Wir würden weniger betrübt sein, wenn die Meldung der „Köln. Ztg." sich bestätigte und die verbündeten Regierungen auf Anregung Preußens sich entschlössen, mit einer Abänderung der Strasproceßordnung zu warten, bis eine einheitliche Durch sicht und Reform des Gesetzes möglich werde. Die Entsckädi gung unschuldig Verurtheilter könnte ohne Nachtheil berauSgegriffeii und für sich geregelt wird. Mit der Wiederein führung der Berufung gegen die Urtheile der Strafkammern erster Instanz liegt die Sacke aber doch anders. Ganz abgesehen von den Einsprüchen, die von Autoritäten gegen die Wiedereinführung erhoben worden sind, hat diese so viele Eonsequenzen einschneidender Art, daß eine vollständige Reform wünschenswerther erscheinen muß, als eine große Flickarbeit. Die GefttzcSnorellcn sind überhaupt ein Ilnsegen, der zu der Unklarheit vieler gesetzlicher Bestimmungen ganz wesentlich beigetragen hat. klebrigen« ist von dem jetzige» Reichstage auch aus diesem Gebiete schwerlich etwas Ersprieß- ickeS zu erwarten. Regelt er die Entschädigung der unschuldig Bcrurtheilten, so wird man schon mit ihm „frieden sein können. Der zwischen Frankreich und Ehina berüglich deS Verkehrs deö ersteren mit den drei südchinesischen Provinzen Jünnaii, Kwai'gsi sowie Kwangtung und seiner Vorrechte in denselben abgeschlossene Vertrag umfaßt 8 Artikel. Artikel 1 gicbt Frankreich das Recht, einen Consularagenten in Tienheng, Provinz Kwastgsi, zu unterhalten. Diese Provinz wie Kwang tung grenzt an die chinesische Südsee, die ersterwähnte ge nauer an den Golf von Tongkin. Art. 2 eröffnet Lungtschan ebenfalls in der Provinz Kwangsi, nördlich von Langson, dem tongkinesischen Grenzorle, gelegen, dem französischen und anamitischen Handel. Er macht Hoibau zu einem offenen Hafen und giebt Frankreich das Recht, einen Consul dort zu ballen. Durch Art. 3 wird Sznmarting, zwischen dem Mekong und Nani Tai, nord-nord-westlich von Luang-Prabang, in Jünnaii gelegen, geöffnet. Französische Händler können dort sich niederlassen und auf dem Loso uisd Mekong, sosvie auf der sogenannten Mandarinenstraße Maaren einführen. Art. 4 enthalt Lestimiiistngeii über Zollherabsetzungen. Art. 5 betrifft die Bergwerke jn den drei Provinzen Kwangtung, Kwangsi und Jiinnan; er giebt den Franzosen das Vorrecht der Ausbeutung; ehenso gestattet er die AuSdebnung des anamitischen Eisenbahnnetzes auf chinesischem Boden. Nack- Art. 6 haben die Franzosen das Recht, Telegrapkenlinien nach Szumarting und Muangbua anzulegen. Die Zölle müssen der Uebereinknnst von Tschisu entsprechen. Art. 7 und 8 enthalten Einzelheiten über den Handelsverkehr. Die Ratification soll so bald als möglich in Peking erfolgen. Die erwähnten drei Provinzen sind gebirgig, ihre Bcrgziige erbeben sich aber nicht über das Mittelgebirgmaß; sie sind sehr fruchtbar und bringen Reis, Tbce, Rohrzucker, sowie Oel hervor, wie sie auch das eigentliche Gebiet der Scidcn- gewinnung darstcllen. Zünnan namentlich gilt für ein sehr mineralreiches Land, und man glaubt, daß es ausgedehnte Kohlenlager enthält. Die Concessionen, welche England früher von China für den Handel von Birma aus nach Jünnaii erhalten bat, treten hinter den Frankreich gewährte» Vor rechten gänzlich in den Schatten. — Frankreich hat sonach durch sein knrzlichcs gemeinsames Vorgehen mit Ruß land zu Gunsten Chinas und ohne Zweifel durch die Gewährung der Geldmittel für die russisch - chinesische Anleihe mit einem Schlage erreicht, was es bisher trotz aller Anstrengungen nickt zu erzielen vermochte: freien Verkehr von Tongkin, Anai» und dem fianzösischen Siam a»S nach Süd china, sowie verschiedene werlhvvlle Vorrechte der Nieder lassung daselbst und der Ausbeutung südchinesischer Natnr- und Jndilstricschätze. Selbst ihre Abneigung gegen Eisen bahnen hat die chinesische Regierung Frankreich gegenüber zu unterdrücken gewußt. — Man hat sich darüber aufge halten, daß von den drei Jntcrventionsmächten ledig lich Rußland und Frankreich den Vortheil der gemein samen Action davon getragen haben und daß Deutsch land sich mit der Abwendung der Gefahren begnügt habe, welche der Friedensvertrag von Shimmoseki in feiner ersten Fassung für den europäischen Handel im Allgemeinen und für den deutschen im Besonderen in sich schloß. Aber erst kürzlich haben wir im volkswirthschaftlichen Theile auSgeführt, daß Deutschland nichts weniger als ein Ge fallen damit gelhan worden wäre, wenn es Gelegenheit be kommen hätte, sich an der Beschaffung der Mittel sür die 12j Feuilleton» Das verlorene Paradies. Noman von Anton Freiherr von Perfall. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Arabella lachte jetzt unter Thränen, die ihr über die gepuderten Wangen berunterkollcrten. „Nein, Sie verrathen mich nicht, Liebe, das weiß ich, und Sie haben ja auch gleich zu mir, den ersten Tag, Vertrauen gefaßt. Ich kann Sie nicht anlügen. Eben wegen dieses gewissen Jemand reise ich .. „Wegen meines Vetters? Haben Sie sich mit ibm Lber- worfen?" Arabella schüttelte verneinend das Haupt. „Im Gegen- theil, wie reisen zusammen." Kitty wurde feuerroth. „Denken Sie nichts Schlimmes — das heißt, vielleicht ist das für Sie gerade das Schlimmste. — Ich wcrve Ihre Cousine." Kitty versagte die Stimme vor Erstaunen. Unzählige Gedanken kreuzten ihr Gehirn. Sie suchte den Zu sammenhang, die Folgen dieser Nachricht jür ihr Ver- bältniß. — Dieser nüchterne Georg! WaS die Liebe alles vermag. — Auch ein bitteres Gefühl mischte sich hinein. — Sie gab er auf für diese Kunstreiterin! Aber rasch wich eS einem anderen. Jedem daS Seine! sagte MakowSky. Beinabe wäre sie die Gattin dieses Mannes ge worden — sie mußte ia Arabella dankbar sein. Er wies ihr den Weg, den wahre Liebe geht . . . „Sie können eS nicht fassen, nickt wabr?" begann Arabella. „Eine Kunstreiterin die Cousine von Gräfin Seefeld. Aber Sie werden sehen, ich mache Ihnen keine Schande. — Ich bin ein gutes Ding, glauben Sie mir, ich kann mich in alle Verhältnisse fügen." Kitty war verlegen, sie wollte Arabella nicht kränken. „Davon bin ich überzeugt", erwiderte sie verwirrt. „Aber Sie werden mein Erstaunen begreifen, so plötzlich . . . War denn mein Vetter schon hier? Jn diesem Zimmer?" fügte sie dann in sonderbarer Verbindung hinzu, indem sie sich scheu umsah. »«Ich verstehe Sie", erwiderte Arabella ihrem Blick folgend. „Sie wollen sagen, dieser Anblick hätte ibm wohl den Ge schmack an mir verdorben! — Aber sehen Sie, man wird so ohne Heimath, immer auf der Reise . . . Das wird alles anders. Uebrigens kann ich Ihnen schwören, daß er nicht hier war. Ich empfange keine Herrenbesuche." „O, ich wollte Sie nicht kränken, es war eine dumme Frage! Ich gratulire Ihnen von ganzen Herzen, Fräulein Arabella, von ganzem Herzen! Jetzt müssen wir ja Freundinnen sein und — und Vertrauen haben zu einander, als so nahe Verwandte . . ." Kitty sprach das alles wie geistesabwesend, mit einem ganz anderen Gedanken beschäftigt. „Müssen ist ein schlimmes Wort", meinte Arabella, „wenn es Ihnen nicht von Herzen kommt . . ." „Aber cS kommt mir ja von Herzen. — Ich stehe ja so allein — ich habe ja Niemand . . „Dem Sie vertrauen können, wollen Sie sagen? — lind Sie brauchen Jemand — gerade jetzt, nicht wahr?" Kitty schwieg. „Sie sind deshalb gekommen? — Ja, warum sind Sie denn gekommen, hierbei? Jetzt müssen Sie auch offen sein! Soll ick Ihnen darauf helfen? Sie haben einen Herzens kummer? — Doch nicht — heiliger Gott — doch nicht . . ." Kitty brach in Helles Schluchzen auS und warf sich in ihrer qualvollen Hilfslosigkeit an Arabella's Brust. Die Arme der Kunstreiterin umschlossen sie zärtlich. „Sprechen Sie, Comteffe, sprechen Sie! Ich bin keine Plauder tasche und vom Leben verstehe ich gerade »genug, um rathen zu können — so lange guter Rath hilft." „Ack, Sie wissen ja schon Alles!" schluchzte Kitty. Arabella nickte bedenklich mit dem Kopfe. „Also wirklich? Ich hoffte noch immer, daß ich mich täuschte — das ist schlimm, sebr schlimm!" Kitty erhob jäh ihr verweintes Antlitz. „Schlimm? — Sehen Sie, bei mir sagen Sie schlimm! WaS ist denn daran schlimm? Weiß Gott, was Sie meinen!" „Sie lieben den Maler Makowsky, mit dem Sie neulich in meiner Garderobe waren." „Nun ja, und was ist denn daran Schlimme-?" „Weil dieser Maler nicht für Sie paßt, weil es ein Unglück ist, wenn Sie sich mit ihm einlafsen", erklärte Arabella in festem Tone. DaS hatte Kitty nicht erwartet. Dieses Urtheil war eine Anmaßung im Munde Arabella's. „Wie können Sie daS brurtheilen? WSS wissen Sir von Herrn Makowsky?" erwiderte sie in herrischem Tone. Arabella ließ sich nicht beirren. „Da haben Sie reckt, ich weiß gar nichts von ihm. Aber ich habe ihn gesehen, und das genügt mir." „O, ick verstehe Siel Er bat Ihnen nicht gefallen. Ja. allerdings, daß er Ihr Ideal nickt sein kann, das begreife ich. Wie thörickt von mir, bei Ihnen auf ein Verständniß zu hoffen. Da ich aber einmal die Ungeschicklichkeit begangen, mich zu verrathen, möchte ich Sie doch bitten, sich etwas näher zu erklären." Kitty glaubte durch ein plötzlich angenommenes boch- fahrendcs Wesen ihre so leichtsinnig gefährdete Stellung wahren zu müssen. „Gern, Gräfin, so ehrlich, als ich es vermag. Herr Makowsky mag ja ein ausgezeichneter Mensch und ein noch ausgezeichneterer Künstler sein. Davon will ich ihm gewiß nichts nehmen. Aber er ist nervös, krankhaft überreizt, ein Phantast! Er bringt sie in eine Welt, die für Ihr kern- gesunves, frische« Wesen ein Verderben ist." Kitty lachte hell auf. „Sprechen Sie nur deutlich! Die für solch ein unwissendes Landconfett, das nicht- als reiten und jagen kann, nicht paßt. — Sie wurden mir Wohl irgend einen Landjunker zum Galten anSsuchen." nicht, aber einen braven, wackern Mann Ihres Standes. Gesund »nd unverdorben wie Sie, der Ihren unruhigen Geist heilsam zu beschäftigen und mit seinem treuen Herzen den köstlichen Schatz zu heben weiß, der sich in Ihrem b'rgt, ohne daß S.e cs selbst wissen. - Eine tüchtige Gutsherrin sollen Sir werden." " Kitty hatte die Lippen in der Erregung einqezoqen und klopfte zormg mit den kleinen Füßen auf die Diele. „So! und da« sagen Sie mir Alle«, eben im Begriffe m.t emem Manne sich zu verbeirathen, der aeSnoch wemger zu Ihnen Paßt? - Warum haben Sie sich das nickt bester überlegt? Allerdings, Sie setzten mir bereits Ihre Theorie auseinander. Sie wollen sich sicher stell-,, ^A!?b!lla'^S»" »'ne Entschuldigung z/sein." MKNELL- bin? — Glauben Sir, ich würde Jbren Vetter " -LKW-tzLL-U- Nr r,rb.j'D!-g°L7'/L" DaS wird Ihnen schon noch klar werden. Aber wenn ich so seke, wie ein so liebes herrliches Geschöpf, geschaffen zum Glück und glücklich zu machen, kopfüber in sein Ver derben springt. Gräfin Kitty, ich meine cS ja so gut. Wenn ich auch nicht so fein erzogen bin, wie Sie, ein ganz ungebildetes Ding, das Leben kenne ich doch ein bischen besser und vor allem, das Herz habe ich am reckten Fleck." „Ja, das haben Sie, Arabella", sagte Kitty, beschämt von der Offenheit des Mädchens. „Und darum sollen Sie auch nicht so hart urtbeilen und mir rathen und helfen. — Wir lieben uns! Damit sind alle Ihre Einwände, so vernünftig sic auch klingen mögen, vernichtet. Wir lieben unS und lassen nicht mehr von einander. Wir müssen uns angebören. Daran ist nichts mehr zu ändern.— Und jetzt ratben Sie!" Arabella war außer sich. Da giebt es nur einen Rath. Herr Makowsky hält bei Ihrem Vater um Ihre Hand an." „Und wenn er ihn abweist? Er weist ihn ab!" ^Dann — ja dann", — Arabella ging mit Reiter schritten im Zimmer umher. „Dann geht cs einfach nicht." „Wirklich? Und wenn Georg noch einen Vater hätte und er sagte „nein" zu Eurer Verbindung, würden Sie dann morgen nicht in die weite Welt fliehen?" „DaS würde ich wahrscheinlich nicht, weil eS dann auch ein Unglück gäbe. Aber er bat keinen Vater mehr, und wir fliehen nicht, wir Weichen einfach der müßigen Neugierde der Leute aus und lassen unS im AuSlande trauen. Außerdem setzt Georg nicht seine Existenz aufs Spiel, seine Ehre!" „Sie sprechen von allen, nur nicht von der Liebe." „DaS ist keine Liebe, ein garstiges Fieber ist's! DaS packt Einen so auf einmal. Schwingen Sie sich in den Sattel und reiten Sie sich's weg." Kitty fuhr sich mit der Hand über die glühende Stirn, athmete tief auf und schlug plötzlich einen völlig veränderten Ton an. „Ich glaube selbst, Sie haben reckt. — Ick will Jbr Mittel versuchen. Aber jetzt muß ich gehen. — Also!" Sie legte den Finger auf den Mund. „Gegenseitig, nicht wahr! Und auf Wiedersehen in ValcS, als Cousine! Papa nehme ich auf mich! Lassen Sie sich nur gleich sehen nach Ihrer Rückkehr. Und ich danke Ihnen!" Sie reichte Arabella die Hand. Ihr unsicherer Blick, die Gluth Ihrer Wanzen ließen diese nichts Gutes ahnen. „Wollen Sie mir versprechen, daß Sie nicht« unternehmen,
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