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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950809019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895080901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895080901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-09
- Monat1895-08
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BezugSPreiS t» der Hauptexpedition oder den im Stadt bezirk »u- de» Vororten errichteten An«, gabestellrn ab ge holt: vierteljährlich ^«4.50. bei zwrimaliaer täglicher Zustellung inS Hau« K^O. Durch die Post bezogen für Deutschland »ud Oesterreich: viertel,ödrlich . Direct« tägliche Kreuzbaadsruoung t»s Ausland: monatlich 7.KO. Die Morgrn-AuSgabe erscheint täglich mit Aus nahme nach Sonn- und Festtagen v,7 Uhr, di« Abend-Ausgabe Wochentag- b Uhr. Nedaclion und Lrpeditiou: Johanne-gaffe 8. Die Expedition ist Wochentags naunterbrow 2 geöffnet vo» früh 8 bi« Abend» 7 Udr Filialen: Ltt» »le«« - Sortim. (Alfre» Hahn), UuiversitätSstraße 1, L-niS Lösche. Aatharineustr. 14, pari, und König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. WpMtrTlWlcktt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigeri-PreiS die ögespaltme Petitzeile 20 Pfg. Nerlameu nnter dem RedactionSstrich l4g«- spalten) KO^z, vor den Familiennachrichteu <6gespalten) 40^. Größer« Schriften laut unserem Preis, verzrichniß. Dabellarischer und Ziffrrusatz nach höherem Tarif. Extra »Beilagen (gesalzt), nur mit der Moraen-AuSaabe, ohne Postbefvrderimg M.—, mit Postbesörderung 70.-. Äanahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-AuSgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Anzeigen find stet- an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz kn Leipzig. ^' 382. Freitag den 9. August 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Schllttanfuhre im Rojenthale nach dem alten Elsterflußbette an der Schleife vom b. dss. Monats an eingestellt worden und bis auf Weitere- der Schutt wieder am Scherbelberge zur Planirung desselben abzuladen Nt. Leipzig, den 7. August 1896. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 3846. vr. Tröndltn. Etz. Werk- und Lagerplahverpachtung. DaS zeither vom König!. Sächs. 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 zu Exercir- und Schießübungen benutzte, der Stadtgemeinde Leipzig gehörige Areal hinter der Gasanstalt I soll von jetzt an zur Benutzung zu Werk- und Lagerplatzzwecken anderweit verpachtet werden. Ein Thril davon ist noch verfügbar, und Pachtlustige werden hiermit aufgesordert, ihre Pachtgebote mündlich oder schriftlich auf dem Rathhause, I. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, woselbst auch über die näheren Pachtbedingungea Auskunft ertheilt wird, abzugeben. Leipzig, den 6. August 1896. I» 3160. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndltn. Krumbiegrl. Lekanntmachung. Die Pflasterung der Straße -i, 1 L des Kleinzschocher'schen Be bauungsplanes von der Bahnhos-Straße nach Süden zu auf circa 40 w Länge mit Bruchsteinen soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort eingesehcn oder gegen Entrichtung von 50 /H, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Stratze T 1 S des Aieinzschocher'schen Bebauungsplanes" versehen, in dem oben bezeichnet»» Geschäftszimmer Pt- zum 15. dss. Monats 6 Uhr Nachmittag» rinzureichen. Der Rach behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab« zulehnen. Leipzig, den 7. August 1895. De« RatheS der Stadt Leipzig Io. 3862. Lekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen ASPhaltirungSarbeitea in der Wächter- und in der Wilhelm-Seysferth-Stratze hier sind ver geben worden. Die unberücksichtigt gebliebeneu Bewerber werden aus ihren Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, am 1. August 1895. Io. .2670. Der Rath der Stadt Leipzig. 1238. 0r. Tröndltn. Ttz Gesucht wird der am 7. December 1855 in Hohenprießnitz bei Delitzsch ge borene Tischler Friedrich Hermann Werner, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 5. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, L. IV». Nr. 1456. Armenamt, Abth. LV». — Hentschel. Hr. Gesucht wird der am 23. August 1858 in Kienwerder geborene Hand arbeiter Johann Emu Albert Jordan, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 6. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, Armenamt, Abth. II. k. II. 9 Nr. 499o. Hentschel. MattheS. Erneuert werden die unterm 20. April 1894 und 2. Februar 1895 erlassenen Bekanntmachungen, den am 27. September 1857 in Großwig geborenen Handarbeiter Heinrich Wilhelm Schnabel betreffend. Leipzig, den 6. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig, 4520 Armenamt. Abth. II. einer sympathischen Bcurtheilung gewiß sein, als Herrscher Deutsch, »des Friedens als die. daß Deutschland durch den Drei-, ohne daß wir unS mit ihm deshalb zu verbrüdern brauchen. landS werde er nach der Art der Beziehungen abgeschätzt werden, die er mit England unterhalte. . . . Welche Partei auch immer am Ruder sei, englische Minister hegten stets den Wunsch, mit Deutschland die besten Beziehungen zu unterhalten. Ja rs sei nur ganz naturgemäß, daß England und Deutschland be- freundet und verbündet (?I) blieben, und das Gegentheil würde allen logischen Voraussetzungen zuwiderlaufen. Beider Staaten Haupt- und Cardinalinteressrn seien durchaus identisch, und in wesentlichen Dingen gebe es keinerlei Differenzpuncte zwischen ihnen. Ein Freund solle des Freundes Schwäche ertragen lernen. Die kaiserliche Regierung habe in den letzten zwei Jahren an diesem Grundsatz nicht immer festgehalten. Ja man muffe sogar sagen, daß die kaiserliche Politik in dem gedachten Zeit raum eine zu stark betonte Neigung zu diplomatischen Experimenten (?) habe hervortreten lassen. Die englische Politik, zumal in Bezug auf befreundete Mächte, sei sehr einfach und gerade. Bei aller Bewunderung für den Fürsten Bismarck trachteten die englischen Staatsmänner nicht darnach, seine Strategie zu befolgen. Sie seien Freunde ihrer Freunde und Feinde ihrer Feinde, wenn es nöthig würde, aber sie behandelten ihre Freunde nicht mit einer argwöhnischen, versteckten Gegnerschaft. Es sei kaum denkbar, daß Deutschland durch die Abweichung von der natürlichen (?) Linie des Verhältnisses zu England etwas gewonnen habe. Es sei nur überraschend, wenn bund und durch ein Vertrauensverhältnis zu Rußland I Dazu erschien un« Salisbury weit geeigneter als seine unmittel zugleich gedeckt wird, ist nicht denkbar, keine Leitung der baren Borgänger. Sollte aber d,e Isottrung Eng^ «E> u.d L Deutschland- richtig versteht, darf darauf verzichten, diese doppelte I jy« zu der Thorheit, seine üble Laune an Deutschland Deckung englischen Interessen wegen auf- Spiel zu setzen. auSzulafsen, verleiten, so wird ihm jede deutsche Regierung Deutsche Interessen können bei dem heutigen Stand« der Dinge I unzweideutig zu verstehen geben, daß wir uuS Niemanden! in Europa nicht dazu nöthigen. Es ist eine schwer zu be-1 nachwerfen, am allerwenigsten England. Weit entfernt davon, gründende Behauptung de« „Standard", daß die eng-1 sich wie aufsicht-bedürftige Kinder begroßmuttern zu lasten und ltschen und die deutschen Interessen zosammrufielrn. schulmeisterliche Belehrung darüber anzunehmen, mit Wem Dies ist höchstens der Fall, soweit eS sich im Allgemttnen um die sie umgehen dürfen, mit wem nicht, werden die Lester unserer Erhaltung des Friedens handelt und soweit dabei di-Annahme I «uSwart.gen B-z.ehungen nach Er d.e innersten Triebfedern zutrifft, daß England den Frieden seinerseits wirklich ehrlich will und nicht glaubt, aus dem Ausbruche eines Krieges in Europa unter eigener Nichtbetheiligung Nutzen ziehen zu können. Während in Afrika zwischen Deutschland und England häufig genug Interrssen- Eollision vorliegt und die Engländer sich dabei nicht so benehmen, daß wir von ihrem Wohlwollen gegen unS überzeugt seiu könnten» sind die deutschen Interessen ln den meisten europäischen Fragen, in Ostasien so gut wie auf dem Balkan, an eine Richtung ge« 1 englischer Politik in absolutester Nacktheit aufdeckenden publi- cistischen Leistung, wie die des „Standard" ist, nur mit noch größerem „Mißtrauen" die vetterlichen Freundschafts- detheuerungen England- aufnehmen und die Münze, welche von jenseits des Canals in den politischen Verkehr mit uns gebracht wird, zweimal auf ihre Echtheit prüfen, ehe sie die" selbe in Zahlung nehmen. Deutschland an der Seite der beiden Mächte gesundrn I kuüpft, welche den englischen Absichten und Wünschen mehr oder werde, die sich jetzt durch ihre Preßorgaue den großen politischen Sieg bezeugen lassen, den vorgeblich ihrse Diplomatie in Ostaiien über England davongetragen Hab«. Die Partnerschaft Deutschlands dauere nicht lauge und könne nicht dauern. ES sei gerade, als theilten Rußland und Frankreich die Auster in ziemlich ungleiche Portionen unter einander und schenkten Deutschland beide Schalen, die aber auch nicht die kleinste Perle enthielten. Der Zwischenfall brauche nicht bedauert zu werden, wenn er zur rechten Zeit auch die Er« kenntniß fördere. Das Wohlwollen Englands, das Deutsch Deutsche- Reich. weniger direct zuwiderläuft. England kann für Deutschland rsdv« «io «tLvtidus nur als Verbündeter des Dreibundes und speciell als maritimer Schützer der langgestreckten italienischen Küsten gegen französische Angriffe in Betracht kommen es diese Rolle ehrlich übernehmen und durchführen will, so kann die- Deutschland nur erwünscht sein, aber «tu Bündntß zwischen England «nd Deutschland auf Gruad gemein „ . .sanier Interessen ist bei der heutigen europäischen land lange g.noffen sei zweifellos sehr viel mehr werth °>s Situation rin Dina der Unmöglichkeit. Dies» Sachlage ist irgend -in Augenblicksgewinn, den das Liebäugeln mit Frank- ! ' reich oder Rußland eintrüge. ES sei nur billig, wenn Deutsch land versuche, mit beiden Staaten in gutem Einvernehmen zu leben. Aber wenn der Kaiser wähne, daß Frankreich »dan und Rußland die Tage des Berliner LongresseS vergessen würden, so sei die- rin vielleicht sehr verhängnisvoller Jrrthum. In gewichtigen europäischen und asiatischen wie in untergeord neten (!) colonialen Fragen sollten Deutschland und England ein- so unbestreitbar und so einleuchtend, daß es die Berliner Regierung ungerecht verdächtigen hieße, wollte man glauben, daß sie durch ihr Verhalten der englischen ministeriellen Presse Anlaß gegeben habe, den deutschen Kaiser nichtsdestoweniger alS Verbündeten Groß britanniens zu bezeichnen. Wir wissen nicht, ob in der Annäherung an Rußland, di« vor Beziehungen der beiden Staaten gegenwärtig schlechte feien, aber man könne doch wünschen, daß sie noch wett besser würden, zumal da jetzt Lord Salisbury wieder die auswärtige Politik leite. Der jetzige Besuch Kaiser Wilhelm'- trage gewiß keinen politischen Charakter, aber es sei immerhin bemerkenswerth, daß just zu der nämlichen Zeit die leitenden Staatsmänner von Deutschland und Oesterreich in Alt-Aussee zusammrntreffen. Das gewichtige Interesse, das Oesterreich, der treueste Freund und Verbündet« Deutschlands, an der Entwickelung der Dinge in Bulgarien und Makedonien habe, sei offensichtlich. Auch England werde von diesen Dingen sehr nahe berührt, und während seine- BesucheS ihren Ausdruck in der Unterstützung der russisch«französischen Mediation in Tokio fand, durch irgendwelche persönliche Ent täuschungen der von uns damals befürchtete Rückschlag riugetretru ist und zu stärkerer Markirung der englischen Beziehungen geführt hat; jedenfalls glauben wir nicht» daß di« officiellr deutsche Politik davon maßgebend altrrirt wordea sein könnte. Gegen dies« Annahme spricht auch der Ton, welchen der ministerielle „Standard" gegen den „jungen" Kaiser anzuschlagen sich rrdreistrt «nd da- unverminderte Fortbestehen der alten englischen Fiction, daß eine 8olm. 123. R. II. I. 3421- Hentschel. Kaniß. Die städtische Hparcaffe beleiht Werthpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Die Sparcasfen-Deputatton. Der „Standard"-Ärtike1. —p Wir theilten schon am Dienstag aus einem Be grüßungsartikel, den der „Standard", das officiöse Organ des conservativen Cabinets Salisbury, dem deutschen Kaiser bei seinem Besuch in England widmet, nach tele graphischem Auszug einige Sätze unt, auS denen hervorging, daß man an der Themse die Zeit wieder für gekommen hält, Deutschland, ja, wenn möglich, den Dreibund in den Dienst egoistisch-englischer Interessen zu ziehen. Jetzt, wo der un gefähre Wortlaut de- Artikels vorliegt, stellt e- sich heraus, daß daS englische Werben um die Hand Deutschland« in so plumper, verletzender, unser nationales Gefühl geradezu em pörender Weise geschieht, daß deutscherseits dieser erste eng lische Anbiederungsversuch nicht energisch genug zurückgewirsen werden kann. Doch lasten wir die Hauptstellen de« Aufsehen erregenden Artikels, dem hoffentlich noch ein amtliche« DeSaveu den Stempel der Inofficiosität aufdrückt, hier folgen: Kaiser Wilhelm könne stet« einer herzlichen Aufnahme sicher sein, zunächst als Enkelsohn der Königin, sodann aber auch alt Freuno und Verbündeter (?!) Großbritanniens. Bei allen seinen großen Borzügen und seiner hervorragenden Begabung werde der junge Kaiser den Werth der Erfahrungen eines gesegneten Alter«, wir e« der königlichen Großmutter brschieden sei, »immer unterschätzen. Die Bedingungen, die der Krone für ihr Wirken in Deutschland gegeben seien, unterschieden sich sehr erheblich von denen, die in England gälten, aber dir Pflicht bleibe unter allen Umständen dieselbe, und der Monarch, besten Worte und Thaten von edlen Beweg- gründen getragen seien, könne allen Kämpfen und Strömungen mit Ruhe und Gelassenheit entgegeusehen. Als Enkel der Königin könne Kaiser Wilhelm in England allezeit habe Kaiser Wilhelm Gelegenheit, sich über die öffentliche I Art von Pietätsverhältniß zwischen England und Preußen Meinung Englands persönlich aufs Genaueste zu unter«! obwalte, demzufolge man in Berlin englisch« Belehrung über stomm."» D°s könne dnn Einvernehmen der beiden Staaten nur j.wtilig .inzuhalt.nd. Politik st«, dankbar zu So weit der „Standard". Es war ru erwarten, daß di. 3-t.r.sstn b"" S-l'' „Hamb. Nachr.«, da- Organ de« Altreichskanzlers.^ °"f Londoner Ansuchen immer zu vertreten habe, besten auswärtige, von allen Parteien Deutschland- als un-1 Der „Standard" spricht sehr von oben herab. Kaiser Ubertroffen anerkannte Politik die englische Feder dem Kaiser I Wilhelm käme an einen Hof, wo er sich nicht zu in verächtlichster Weise zu diScreditiren suckt, in FriedrichSruh I schämen brauch«, eine Lectton in politischer Weisheit zu sich die Antwort holen würden, die den eben so hinterlistigen I nehmen, und dir Eigenschaft de« Monarchen als Enkel der »öuigtn 0. 8. Berlin, 8. August. Seit einer Reihe von Jahren hat bekanntlich die „deutsche" Socialdemokratie Versuche gemacht, die in Deutschland vorhandenen italienischen, Wenn I polnischcn und tschechische» Arbeiter zu gewinnen. In ' jedem Sommer wurden in vielen Tausenden von Flugblättern die fremdländische» Arbeiter ersucht, sich ihren „kämpfenden deutschen Brüdern" anzuschließen. In diesem Jahre ist dies wiederum geschehen. Ungeschickt abgefaßt sind die Flugblätter nicht; di« rothe Fahne ist ängstlich verhüllt, alle Zukunfts musik verbannt, nur daS gemeinsame Interesse aller Arbeiter ist hervorgehoben. Soweit Agitatoren aufzutrriben waren, welche die betreffende Sprache beherrschten, mußten sie durch ihre Reden dem gedruckten Worte nachhelfen. Zehn Jahre lang waren alle diese Anstrengungen fruchtlos; jetzt aber scheint sich ein Umschwung zu vollziehen. Wiederholt haben tschechische und italienische Arbeiter die Arbeit nieder- aelegt und sich den streikenden deutschen Arbeitern angeschloffen. DaS war früher undenkbar; die genügsamen italienischen Arbeiter dachten gar nicht daran, mit den von zügellosen Agitatoren unzufrieden gemachten deutschen Arbeitern an einem Strange zu ziehen. Endlich aber hat daS socialdemo kratische Gift doch gewirkt. * Berlin, 8. August. Die Meldung, daß der Vortragende Rath im Staat-Ministerium Geh. Ober - RegierungSrath Freiherr von Rhrinhaben nebenbei Decernent für den Reichs» und Staatsanzeiger", mit der Führung der Geschäfte deS Direktors der Staatsarchive bi« zur definitiven Wiederbesetzung der Stelle beauftragt worden sei, wird hier und da Aufsehen erregen. Im preußischen Staatsdienst gilt ganz allgemein die Regel, daß, wenn eine Stelle in der Verwaltung erledigt wird oder wenn ihr Inhaber wegen Erkrankung, Beurlaubung oder au» irgend einem andern Grunde seines Amtes vorübergehend nicht walten kann, der «in für alle Mal bestellte Vertreter oder der Nächstältrre die Geschäfte übernimmt. Herr v. Sybel war bekanntlich Director der Staatsarchive und Director des Geheimen Staats archiv- in Berlin. Dem Director der Staatsarchive ist sowohl die Leitung deS Geheimen Staatsarchivs, als wie eigennützigen UmgarnungSabstchtrn AibionS gegenüber I wird in der offenbaren Absicht in den Vordergrund geschoben, daß ! auch die der 16 Staatsarchive in den Provinzen unter zeigt, daß die politische Sebkraft de« deutschen Volks noch I ^urige" Monarch verpflichtet sei, zu thun, was I stellt, wahrend der höchste Chef der Archivvrrwaltung I l^n« Großmutter und deren Räthe ihm rtethen. Wir j der ^^^alige^ Präsident^ des^Staa^m.n^ hi er zu tische Stimmen es schon so oft zu locken versuchten, kennen und sein politischer Instinct stark genug, um meiden. Die „Hamb. Nachr." schreiben: „Der „Standard" bewillkommnet den Kaiser nicht nur als Enkel der Königin, sondern auch — wie er zuversichtlich glaubt, hinzufügrn zu dürfen — als Freund und Verbündeten (äst?) Großbritannien-. Mit welchem Rechte daS Londoner ministerielle Blatt den deutschen Kaiser als Alltirten England» in Anspruch nehmen zu dürfen glaubt, wissen wir nicht; wahrscheinlich glauben nicht, daß die deutsche Nation diese Sprache des englischen ministeriellen Blattes mit der Würde des deutschen Kaisers und dessen Machtstellung vereinbar erachten wird and wir fänden es begreiflich, wenn auch in Berliner der dre Oberaufsicht und Disciplinargewalt über sämmt liche Archive und deren Beamte auSübt. Bei Sybel war also zu unterscheiden zwischen zwei Aemtern, die er bekleidete und von denen da- eine dem andern untergeordnet war, so daß er al» Director der (gesammten) Staatsarchive Organe- mit Entschiedenheit »ntgegentreten würde. Wenn dem Artikel de- „Standard", wie es scheint, die Absicht ! zu Grunde liegt, den deutschen Kaiser persönlich für die liegt n»"r ewV'üng^au^^ > -ngMch.n Jnt.^essen Rgegen üb, r^za capUViren, hat einem Wunsche Ausdruck verliehen, ohne sich dabei aus vor liegende Lhatsachen stützen zu können Wir unterschätzen die traditionelle Pfleg, unserer Beziehungen za England nicht, aber wir würden uns mit Rücksicht auf dir gegen wärtige europäische Eonstrllation «nd di« Lage, in der sich Deutsch land befindet, durch «in« Annäherung Deutschland» an England, die Londoner Blättern da« Recht gäbe, den deutschen Kaiser al- Ver> Regierungsblättern der Ueberhrbung des englischen ministeriellen I sei,, eigener Vorgesetzter in seiner Eigenschaft als Director des Geheimen Staatsarchivs war. In der Leitung de- letzteren wird er von dem ältesten Archivrath vertreten, bi« die Stelle neu besetzt ist. Der Director der Staatsarchive steht ganz ohne Mitarbeiter da und hat nur zwei Subaltrrnbeamte unter sich. Da ein Vertreter von Amts wegen nicht vorhanden ist, so mußte zur Erledigung der laufenden Geschäfte «in solcher ernannt werden, und da ist denn der obengenannte Vor tragende Rath ausersehen worden, obwohl er weder wirklich so hoffen wir, daß dieser Erfolg nicht nur nicht erreicht wird, sondern wir sind au« psychologischen Gründen überzeugt, daß das Gegentheil erzielt wird. SS ist rin« Anmaßung sondergleichen, wenn der „Standard" die Erwartung auszusprechen sich erlaubt, > zu der Direktion der Staatsarchive in Beziehungen steht, noch Kaiser Wilhelm werde hoffentlich seine Anwesenheit benutzen, um I oiSher mit dem Archivwesen besaßt gewesen ist. AlS inter- Fühluug mit der üsfentltchen Meinung in England 'mistischer Leiter der Staatsarchive steht ihm unter Anderm hinsichtlich der macedonisch - bulgarischen Frage z« nehmen. I die Entscheidung über Gesuche zur Benutzung von solchen kündeten Englands zu reelamtre«, doch beunruhigt fühlen, und ! Behandlungen auSwSrtigrr ^ obersten Leiter« abhänösig^ist,^ünd'über"Beschwerten'üb'er zwar deshalb, weil »sne solche Annäherung nur auf Kosten und! "^6»« der öffentlichen Meinung »»> dj, Ents<h,jdt»ngen ^r Leiter der Provinzialarchive. Die unter Gefährdung unserer Beziehungen zu Rußland!"^""" die« Land nur Deutschland selbst sein, I xndgiitige Wiederbesetzung der Stelle wird voraussichtlich ausführbar sein würbe, deren Pflege wir für die allerwichtigste I der deutsche Kaiser nur deutsche Interessen vertreten I noch einige Seit auf sich warten lassen. Es ist üblich, dast dark «nd kann. Di« Erwartung de- „Standard" läßt den deutschen I ein hervorragender Gelehrter an die Spitze der Archivver- Katser gleichsam als Vasallen der Königin von E«gland! waltung gestellt wird. Vor Sybel war es Max Duncker, und die deutsche Politik verpflichtet erscheinen, eventuell auch gegen I vor diesem der RechtSlehrer Lancizolle. Man hört zwar Aufgabe der auswärtigen Politik des deutschen Reiches halten. Die Gestaltung der europäischen Politik wird in Zukunft immer stärker von dem englisch-russischen Interessengegensatz« Iiarrer von oem rngtlim-runiiairn ^mrrrnengegeniaur > ^ ^ beherrscht werde», »nd di. Stellung, welche dt. deutsche Diplo- eigen. Ueberzeugung und die Jnttress.» Deutschlands *>«" w,?!el?at ^!rüb!r matt, zu den Fragen ttnnimmt, welche hierbei in Bettacht kommen.' '"--lilLeu Labinet antirnkiiick.. Dien». .« lttlt.n. Ein. äbnlick.. I w.e gesagt, darüber noch Nicht« bestimmt, wenn auch muß wiederum für die Haltung Rußland» un» gegenüber mehr oder minder maßgebend sein. Vermeidet Deutschland eine Parteinahme doch englische« Labinet autirussisch« Dtenstr z« leisten. Eine ähnliche Inicyr» oefrimmr, wenn aucy die ii.«e i« Ernennung Schmoller'« schon wegen seiner engen Beziehungen Ueberhebunglttgt tndtt sern^nB.hauptung de« „Standard d°S „er preußischen Archivvrrwaltung als Mitherausgeber der ^ .. .. ^ ^ Wohlwollen (sooäMiU) England«, da-Deutschland lang« genoffen habe, hublicationen auS den preußischen Staatsarchiven eine für England gegen Rußland und selbst den Anschein einer solchen. ^ für unS von größerem Werth, al» dt, Freundschast Rußlands. Wir sind g.wiffe Wahrscheinlichkeit für fick hat. (Hambg. Eorr.) so liegt für Rußland keinerlei Grund vor, einem etwaigen franzö-I Deutschland sich die Beweise des „Wohlwollen-" I tz Berlin, 8. August. (Privattelegramm.) Der fischen Drängen gegen Deutschland irgendwie Vorschub zu leisten; I v"6rgenwLrtigt, di« e« von England z. B. während de- deutsch-> Kaiser hat am Iahre-tage der Schlacht bei Wörth an die gelangt indessen die russische Politik auf Grund ihrer Beobachtungen I s""ü0sische» Kriege« im Gegensatz z« der Haltung Rußland-I Mannschaft de- Panzerschiffe- „Wörth" aus der Rhede »u der Ueberzeugung, daß Deutschland dir englisch« Seite direct oder I empfangen hat. dies» Erinnerung ebenso wenig dazu beitragen I von CoWeS «ine Ansprache gehalten. Nach einem der wird, dt« nationale Entrüstung über den Artikel im „Standard" ! »Boff. Ztg." auS CoweS ^uHeheudea Drahtberichte lautete zu mildern, wie di« Freundschaft-dtenst«, die un-England in Afrika I dk Ansprache, ' und sonst, wo e« konnte und mußte, später erwiesen hat. Diese kräftige, würdevolle Zurückweisung englischer Freundschaft" und „BundeSgenoffensckaft" darf überall in Deutschland deS richtigen Verständnisses und bedingungs- indirrct begünstigt, so wird man, da r« sich dabei um vitale Interessen Rußland« handelt, Ihr eS nicht verdenken können, wenn sie sich gegebenen Fall- den französischen Ansprüchen gegenüber weniger ablehnend verhält. ES brauchte eine solche veränderte Haltung Rußland« der deutsch-französischen Spannung gegen über nicht ohne Wettere» einen nahen Krieg mit Frank reich oder gar einen dingen, aber die Ansprache, bei der auf Wunsch de« Kaiser- auch Bot schafter Graf Hatzfeldt zugegen wär, ungefähr folgender maßen: „Erinnert Euch, daß Ihr di« Mannschaft eine- Schiffe« bildet, da« nach einer Schlacht benannt ist, in der Eure Land-lrut« sich wacker benommen haben. Heute ist der 25. Jahrestag der Schlacht .r einen unaünitta.n Ausfall desselben zu be. I ^l» Zustimmung sich» sein, wie denn btteit« eine Anzahl b«t«Sr»^ we-halb ich es für ang,zeigt gehalten Hab,, dem nach »r emen ungun,Ng.n ««f°u oenewru zu ve-. P„hs„mmen. darunter sogar die „Bossische Zeitung", sich dieser Schlacht benannten Schiffe einen Besuch abzustatten und die li.ag», ,n die wir durch «ine sich veränderte!^ gleichem Sinne äußert. Wir hegen, wie gesagt, I^Lorte an dt« Mannschaft zu richten. Loffentltch werden die Haltung Rußland- grrirthrn, wäre den deut,chen Interessen doch I „^ch immer die Hoffnung, daß der an Tactlostakeit die Eure Mitbrüder bet jenem Anlässe vollbrachten, eine sehr viel weniger günstig al« die, welche besteht, sobald wir I stink« Gleichen nicht findende „Standard"-«rtikl nichtauS I für ähn- mit Rußland ans gutem Fuß. leben und der Petersburger Politik dem Foreign Office stammt, denn e- wird sich manch« mrden. so beschwü?« ich Luch, mtt H.r?!nd MV^ keinen Grund zum Argwobn geben. Eine stärkere Sichrrun g > Gelegenheit finden, em ehrliche-Geschäft mikEngland zu machen,! Vaterland zu kämpfen." « «
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