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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189509011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-01
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1895
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StLS vtkmielhM-rn. In den nachbezeichuetru, der Stadtgemrind« Leipzig gehörigen Grundstücken sind svlgrud« Miethräume gegen Viertel- oder halb jährige Kündigung zu vermietheu: 1) Alte VSrse — Naschmarkt — BerkaufSgkwölbe Rr. R und 4, 2) «rimmatsche Ttratze Rr. 9, eine große Wohnung im 3. Obergeschoß. 8) Rcumartt Rr. 11. ». ein« Wohnung im 3. Obergeschoß, Vorderhaus, d. eine dergl. im 4. Obergeschoß, Hinterhau-, 4) Brühl Rr. SS. ein Metzstan» in der Hausflur rechts, 5) Trotze Aleischergafle Rr. 19. a. eine Werkstättr im rechten Seitengebäude, d. eine Wohnung im 8. Obergeschoß de» rechten Seiten gebäude-, 6) «emetn-eamtSftratze Rr. 6 t« L.-Lindeuau, eine Woh. nuog im 8. Obergeschoß, 7) TemetndeamtSstratzc Rr. 8 in Leipzig-Linden«», »ine Wohnung im 2. Obergeschoß, 8) Rettzenhatner Stratzr Rr. 1SL ln Leipzig-Thonberg, eine Stube im 2. Obergeschoß. 9) Rettzenhatner Stratze Rr. 1S4 in Leipzig-Thonberg. a. eine Wohnung im 1. Obergeschoß, d. eine Stube im 1. Obergeschoß, 10) lklaraftratze Rr. 16 in Letpzig-Renfchönefeld, 5 Kellrrabthrilungen, 11) Rirchftratze Rr. 42 in Leipzig-Bolkmar-dorf, eine Wohnung in der ll. Etage. Die MiethrSume unter 1, 2, 5a, 6, 7, 8, 9 b, 10 sind sosort» die unter 3 b vom 1. September l. I., die unter 3a, bb, 9a, uud 11 vom 1. Oktober l. I. und der Hausstand unter 4 von der Reujahrsmcfse 1896 ab zu vermiethen. Miethgrsuche werden auf dem Nachhause, Zimmer Nr. 8, entgegen- genommen. Leipzig, den 81. August 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Hildebrandt. Fondsbörse zu Leipzig. Montag, den 2. September dS. As., findet der Sedanseter wegen Irine Börse statt. Lsipzig, den 24. August 1895. Die 1. Abthcilung des BörsenvorstaudeS: (gez.) Sirskind SieSkind, stellvertretender Vorsitzender. Bleyl, Börsensccretair. Königliches Gymnasium. Am Sedanfeste. Montag, den 2. September, Vormittag- 9 Uhr ArtuS (Festredner: vr. Opttz): dann Schauturnen. Zur Theit- »ahme an der Feier ladet im Namen de- Lehrerkollegium- ergebenst rin Leipzig, am 31. August 1895. vr. Richard Richter. Realgymnasium. Di» 85. Wiederkehr de- ScdantageS soll in der Aula Montag, den 2. September, 19 Uhr. feierlich begangen werden, wobei der Unterzeichnete die Festrede halten wird. Zur geneigten Theilnahme an dieser Feier beehre ich mich im Namen de- Lehrerkollegiums ganz ergebenst einzuladen. Leipzig, 31. August 1895. Dcr Rector. vr. Böttcher. Ricolaigymnasium. Zur Feier des Sedantags findet Montag, den 2. September, Vormittag- 9 Uhr ein ArtuS statt, bei dem Herr Eonrector Prof, vr. vedbnrckt dir Ansprache halten wird. Zn geneigter Theil- nähme an dieser Feier ladet stn Namen de- Lehrerkollegiums er- grbenst ein Leipzig, den 3l. August 1895. Prof. vr. Laemwel, Rector. SeLanfeier der Thomasschule. Zu dem Montag» den 2. September, Vormittag- 10 Uhr ftattfiadeudrn Schulart«- beehre ich mich hierdurch ergebenst eiuzuladeu. Leipzig, am 30. August 1895. vr. Jungmann. I. Realschule. Der Schulart«- zur Feier des SedantageS findet Montag, den 2. September, früh 9 Uhr statt. Im Namen de» Lehrer- collrgtumS ladet di» hohen Gönner uud alle Freunde der Schule hiermit ergebenst ein vr. k. ktulr, Direktor. ll. Realschule Leipzig-Reudnitz (Kohlgartenstratze S8). Zur Montag, den 2. September, Vormittag- 9 Uhr statt- findenden Sedanfrier beehrt sich im Namen des Lehrerkollegiums ehrerbietigst etuzuladen L -R., d. 31. Aug. 1895 ll. 44. v. Kraue«, Direktor. III. Realschule (Schleußiger Weg 2 a). Zur Feier der 25 jährigen Wiederkehr de» SedautageS findet Montag, den 2. September, früh 9 Uhr ein Festactu» statt. Zu geneigter Theilnahme an demselben ladet im Namen de» Lehrer- colleatumS ergebenst eia Leipzig, am 31. August 1895. F. Fischer. Dir. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Die Feier de- Nattonalfesttage- findet in der städtischen Fort bildungsschule für Mädchen am 2. September, Vormittag» 19 Uhr statt. Im Namen de- Lehrerkollegiums ladet hierzu ergebenst eia Leipzig, den 31. August 1895. vr. Jahn. Bekanntmachung. In den Monaten Juli und August d. I. empfing der Samariter- Leretn von Herrn köntgl. Friedensrichter A. A. Vogel: 5 Sühue in Sachen Re.'/. Ra. 10 M Pe. /. L. 10 B B » L.'/. L. 5 M B B B E. /. H. 10 O B B H. /. L. 10 » B B B Th, /. M 10 B B B W. /. B. 5 A B B B B. /. Gr. 5 « B B F R.'/. K. 3 B B B B Sl.'/. Sch. 5 « » B B M,'/. Pf. 10 O B B B B.'/. Sch. 10 * B » B W. /. Gä. 1 O « B W. Gebühren. 6 B B W Ge.'/. V. 105 Xl worüber hiermit dankend auittirt wird. Leipzig, den 31. August 1895. Der Vorstand de- Samariter-Vereta-. Anton Siebert, Schatzmeister. Wmitms-Ler-lchtW. Da» im Eigenthum der Gemeinde Liebertwolkwitz befindliche Reftauratton--«rundftück znm Monarchenhkgel hier soll vom 1. April 1896 ab auf eine Reihe von Jahren weitrr verpachtet werden. In dem genannten Grundstück, zu dem auch et» ziemlich großer Garten gehört, befindet sich eine ansehnlich« Sammlung von Omnne- rnngSzelchrn an dir Völkerschlacht bei Leipzig, für deren Besichtigung der Pächter eiu Eintrittsgeld vou deu Besuchern zu erheben berechtigt sein s^ll. Kaution-fähige Bewerber wollen sich wegen de» Näheren baldigst «> deu Unterzeichneten wenden, im klebrigen aber zu dem auf Montag, deu 16. September 189-, vormittag- 11 Uhr -»beraumten BerpachtongStrrmtn im hiesigen Gemeindeamt einfinden. Liebertwolkwitz, am S. August 1895. Der «emelnderath Dyck. Sem.^vorstaud. Juin Sedantag«. Nu» lastet di» Glocken vou Thurm zu Thurm Durch» Laad frohlocken im Jubelsturm I L. So sang Geißel, als die Wundermär vou Sedan zu ihm gedrungen war. Und niemals vorher sind die deutschen Lüfte von solchem Jauchzen erfüllt gewesen, wie an jenem 3. September. Aber auch niemals vorher in einer tausendjährigen deutschen Geschichte war so Große- geschehen. Wobl war schon einmal einem französischen Herrscher daS Schicksal Napoleon'- von deutschen Kriegern bereitet worden, Franz I., der im Jahre 1525 bei Pavia geschlagen und gefangen genommen wurde. Aber was galt jene Waffenthat Deutschland, wa« konnte sie ihm gelten? Sie ward vollbracht unter dem Oberbefehl eine- fremdländischen General- Karl'S V., der, obwohl Kaiser de- Reiches deutscher Nation, selbst ein Fremder nach Art und Zielen gewesen ist. Und ihre Früchte? Zwei Jahre später ließ ein französischer General die Stadt, weil sie zum Kaiser gehalten, acht Tage hindurch plündern. Es war eine Episode wie die Mebrzahl der kriegerischen Erfolge, an denen die Ge schichte der Deutschen reicher ist, als die aller anderen Nationen, daS Kriegsvolk der Römer nicht ausgenommen. Der Spruch, der damals unter den Landsknechten im Schwange ging: „Wer im Krieg will Unglück Han, der fang es mit den Deutschen an", war zu allen Zeiten wahr, und fast niemals bat sich eine deutsche Niederlage begeben, wo nicht in den Reihen der Sieger Deutsche gestanden hätten. Aber das „Glück" war das Wasfenglück deutscher Streiter, selten daS Glück Deutschlands gewesen. Deutschland stritt nicht, Deutschland litt nur unter dem Streite der anderen Völker, und am bittersten unter dem blutigen Hader seiner eigenen Söhne. Dagegen Sedan! Das französische Heer, daS dort die Waffen streckte, war von Deutschland niedergeworfen, dcr König, dem Napoleon sich gefangen gak, war von allen deutschen Fürsten zum Feldherrn erkoren, als Anführer d:r Söhne aller deutschen Mütter durch den jubelnden Zuruf der ganzen Nation bestätigt worden. DaS war ein deutscher Sieg, für ein Vaterland erfochten und allein errungen, zum herrlichen Unterschied von Leipzig und Waterloo, Schlachten, nach denen die Verbündeten die deutsche Waffenbrüderschaft mit verstärktem Widerstand gegen die Selbständigkeit Deutsch lands bezahlten. Und welch' ein Siegl Lx krusse cauo, Preußen winselt wie ein Hund, dem der Herr mit der Peitsche naht, hatte man sich in vorzeitiger Siegesgewißheit in Paris zugernfen, und auch daS amtliche Frankreich hatte nicht unterlassen, an zukündigen, wie eS auf deutschem Boden verfahren werde — Raub und Verachtung der deutschen Frauenehre fehlten nicht unter den Drohungen — den französischen Officieren waren Karten vom eigenen Lande nicht eingehändigt worden, weil der Franzosen Hirn den Gedanken eines UebertrittS der Deutschen auf ihren Boden nicht faßte, und fünfundvierzig Tage nach der Kriegserklärung eScortirtrn, nachdem die andere kaiserliche Armee bereits seit Wochen in Metz der Uebergabe entgegenreifte, deutsche Truppen die Achtzigtausenh, bei denen sich der Kaiser befand, uud diesen selbst als Gefangene nach Deutschland. Von Pol zu Pol scholl eS von dem Fall des Herrschers, der für den mächtigsten des WelttheileS galt, von der Nieder werfung der Armee, die mit Nnüberwindlichkeit geprahlt hatte, von der Kraft und Tapferkeit der Deutschen, von der Hingebung und dem Pflichtgefühl, daS ihnen ja vom Höchsten bis zum Niedrigsten eigen, von der Feldherrngröße der Führer und den herrlichen Eigenschaften ihres obersten Kriegsherrn. Die Welt, die die nationalen Bestrebungen der nur als ein Volk der Dichter und Denker gekannten Deut schen mit überlegenem Lächeln betrachtet hatte, sah mit Staunen und Neid auf eine in Thateu große Nation. Und dieser Thaten freuen wir unS heute bei der fünfund zwanzigsten Wiederkehr deS großen TageS von Sedan mit dem natürlichen Empfinden sittlich gesunder Menschen. Nur bemitlridenSwerthe Verirrung vermag oen Stolz auf die Be kundung außerordentlicher Kraft und Tüchtigkeit, auf den red lichen Erwerb höchsten Ruhmes dahinzugeben, nur verderbten Herzen bleibt ein seliges Erzittern erspart in der Erinnerung an jenen herrlichen und heiligen Kampf, nur verkrüppelte Gemüther verkleinern die Helden, die einem frevelhaften Ueberfall ihres Landes entgegengestürmt. Sie mögen sich an dem Gedenken der Mordscenen ergötzen, zu denen entartete Söhne der franzö sischen Nation sich ermuthigt fanden, als dieses Land nach unglück lichem, tapferem Ringen am Boden lag. Deutschland jauchzt seinen Tapferen zu, die sich ihrer Thaten noch im Lichte freuen, und weiht eine ManneSthräne den Gefallenen, gewiß, daß sie für die Erhaltung und Erwerbung höchster Güter freudig in den Tod gegangen sind. Höchster Güter fürwahr! Sedan, daS blinkendste Juwel in der deutschen RuhmeSkrone, ist noch viel mehr. Wörth, Spicheren und St. Privat hatten die französischen An schläge auf Deutschland zu Schanden gemacht, auf den Schlacht feldern um Sedan aber wurde die große deutsche Zu kunft vorbereitet, die für uns beglückende Gegenwart ist. Als die deutschen Fürsten und Stämme erkannt hatten, waS sie vereint verrichtet, und nur verichtet, weil sie vereint ge wesen, da reifte der unerschütterliche Entschluß, sich nie mals wieder zu trennen. Sedan durfte nicht aber mals eine Episode gewesen sein. Und eS ist nicht zur Episode geworden, sondern die Geburtöstätte deS deutschen Reiche-, deS deutschen Kaiser-, der Rechtsanspruch auf die Stellung, die Deutschland in den Reihen der Völker einnimmt. Der moralische Eindruck der Schlacht von Sedan hat im Jnlanve wie im Auslande die Früchte der deutschen Blutopfer gesichert. Und weil trotz der unvergleichlichen Erfolge Deutschland jeder Uebermuth fern- geblieben, weil eS den auf der Wahlstatt gewonnenen Ein fluß niemals ander- al» zu Gunsten einer friedlichen Entwickelung der Welt in die Waagschale geworfen, so haben die Helden von Sedan nicht nur für uns gefachten und geblutet, so hat auch im blutigen Ringen Deutschland gewirkt, was man an dem Volke der Dichter und Denker gerühmt: im nationalen Th'-n Arbeit für die Menschheit. Deutsches Reichs * Leipzig, 31. August. Für den Deutschen Jnristentag, der am 10, 11. und 12. September in Bremen stattfiudet, ist nachstehende Tagesordnung aufgestellt worden: I. Erste Plenarsitzung Dieaetag, de» 10. September. Vor- mittag» 10 Uhr, tm Saalbau de- Dom- (Künstlervrrein). 1) Wahl de» Vorsitzcndra, seiner Stellvertreler und der Schriftführer. — 2) vertheclung der Verathung-gegraständr an di« Abtheiluagen. — 3) Bericht de- Schriftführer« Jusiizralh Wtike zu Berlin über die Rrchl-entwickeluag in Deutschland in den letzten zwei Jahren. — Geschäftliche Mitiheilungeo. — H. Sitzungen der Abthe 1 lu » gen. BerathungSgegenstänv«: X. Fürdir erste Ablhriiung. 1) Sind die Grundsätze de- Entwurfs de- Bürgerlichen Gesetz buches II. Lesung über eingetragene Vereine zu billigen? Gutachten »e» Professor« vr. Leonhard zu Marburg. Referenten: Geheimer Justizrath Professor Vr. Gierte zu Berlin. Justizratd M.Levy zu Berlin. — 2) Sind Maßregeln zur Einführung des Anerbenrecht« vorzu schlagen? Gulachlen des Bürgermeisters vr. Andrea« zu Chemnitz. Resrrenlen: Professor vr. Bernreiter zu Wien, Professor vr. From- hold zu Greifswald. — 3) Jnmiesrrn empfiehlt sich eine besoadere Behanblung de- kleinen MobiltarbesitzeS im Sinne de- hrimstättenrechtS? Gutachten de» StadtrathS vr. Flesch zu Frankfurt a/M. Referenten: HofgerichtSadvocat Vr. Millanich zu Wien, Geh. Justizrath Prof. vr. Dernburg zu Berlin. — 4) Empfiehlt sich die Berleihung der Wasseruutzung »ach Maßgabe des Entwurf- des Preuß. WassrrgesetzeS? Gutachten de- Recht-anwalt- vr. Baumert zu Svandau. Referenten: Geheimer Juslizrath Professor Vr. Brunner zu Berlin. Reglerung-rath von Sybrl daselbst. — L. Für die zweite Abtheilung. 5) Haben sich die durch die Actieaaovelle vom 18. Juli 1884 geschaffenen Cautelrn gegen unsolide Gründungen von Actiengesellschasten bewährt oder empfiehlt sich eine andere Gestaltung derselben? Gut achten 1) de- hosraths vr. Felix Hecht zu Mannheim in den Verhandlungen des 22. Juristen-Tages, Bd. I, S. 123, 2) de- JusttzrachS M. Levy zu Berlin, ebendaselbst S. 196. Referent: Justizrath vr. Reotz zu Gießen. — 6) Empfiehlt sick die gleichartige rechtliche Behandlung von Bergung und Hilfeleistung in Seenoth? Gutachten deS Privatdocenlen vr. Burchard zu Berlin. Referenten: Justizrath BoycnS zu Stettin. Recht-anwalt vr. L. Fuld zu Mainz. — 7) Empfiehlt eS sich, einen gesetzlichen Lobnanspruch für Rettung von Menschenleben in Seenoth zu ge- mähren? Gutachten des Professors vr. Pappenheim zu Kiel. Referent: Pcivaldocent vr. Burchard zu Berlin. Correferent: Syndikus der Handelskammer vr. Nebelthau zu Bremen. — 8) Soll der Erfolg als gesetzliche Voraussetzung der ge- meinjchastlichen Haverei bribehalten werden? Referenten: Professor Vr. Pappenheim zu Kiel. Professor vr. Heck zu Halle a. S. — 6. Für die dritte Ablheilung. 9) Empfiehlt sich die Einführung von Verschärfungen der Freiheitsstrafen im Sinne des Lesterreichischcll Entwurfs? Gutachten 1) de- Landgerichtsraths vr. Kronccker zu Berlin, Bd. III, S. 1 der Verhandlungen des 22. Juristen-Tagc-, 2) deS LandgerichtSrathS vr. Feilsch zu Berlin, ebendas. S- 43. Referenten: Reichsgericht-rach Stenglein zu Leipzig. Landrichter Dove zu Frankfurt a. M. — 10) Ist die Ejdtsznschiebiing im Eivilproceß durch Ver nehmung der Parteien als Zeugen zu ersetzen? Gutachten 1) de» Professor- Freiherrn von Canstein zu Graz in den Verhandlungen des 22. Jnristen-TageS, Band ll, Seite 3, 2) des Privatdocenlen vr. Kleinsellcr zu München, ebendas. Seite 67. Referenten: Ge heimer Justizrath vr. von Wilmowski zu Berlin. Oberstaatsanwalt Geheimer Lber-Justizrath Homm zu Köln. — II) Empfiehlt sich ein allgemeiner Rechtsschutz gegen unerlaubten Wettbewerb? Gutachten 1) des Rechtsanwalts vr. Scherer zu Bremen, 2) des Rechtsanwalts vr. Richard Alexander Kotz zu Berlin. Referenten: Professor vr. Psaff zu Wien. Oberstaatsanwalt Geheimer Ober- Iustizrath Homm zu Köln. — 12) Empfiehlt sich hinsichtlich der Geldstrafe a. die Zulassung und Begünstigung deS freiwilligen AbverdienenZ derselben? d. die Androhung des erzwungenen Ab- vcrdienens in einer Anstalt (Arbeitshaus) für den Fall, daß der Mangel guten Willens zur Tilgung der Strafe festgestellt ist? Gutachten des Landgerichtsraths Vr. Feilsch zu Berlin. Referenten: Oberiandesgerichts - Srnatspräsident Slaatsrath vr. von Köstlin zu Stuttgart. Professor vr. Merkel zu Straßburg. ID Verkitt, 31. August. Der ehemalige „ReichSalöckner", Herr Joachim Gehlsen, hielt gestern Abend in Martin'- Saal in der Friedrichstraße eine Versammlung ab, die von etwa 50 Personen besucht war, von denen 25 Proceut der Presse angehörten. Herr Gehlsen wollte über die Londoner „Schlittenfahrer" sprechen, er sprach aber vornehmlich über seine bisherige journalistische Thätigkeit und seine persönlichen Verhältnisse, wobei er mittheilte, daß eS ihm im AuSlande nicht mehr gelungen sei, unter seinem Namen Manuskripte loszuwerden; deshalb habe er sich den Namen „Schüsselmann" beigelegt, unter dem er für die „Weserzeitung" und andere Blatter correspondirt habe. Gehlsen schien eS darum zu thun zu sein, einerseits für sich und seine Geistesproducte Reklame zu machen, andererseits die „Kölnische Volkszeitung" an den Pranger zu stellen, die, wie er angab, acht Jahre lang durch ihre Londoner Correspendenten völlig auS der Luft gegriffene Berichte über dortige „Schlittenfahrer" publicirt habe, wodurch der deutsche Name im AuSlande diScreditirt werde. Berichtigungen habe daS genannte Blatt von ihm nicht acceptirt. In Köln, wo er neulich über diese Vorgänge in öffentlicher Versammlung habe referiren wollen, sei eS ihm nicht gelungen, ein Local zu bekommen. Zum Schluß theilte Gehlsen mit, daß der Verleger der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" von einem an den falschen Berichten mitbetheiligten Herrn Roller-Reuschel auf 60 000 (Entschädigungsgelder?) verklagt worden ist. es Berlin, 31. August. Der in Augsburg tagende Ge- nossenschaftStag de» Allgemeinen Verbandes der ErwerbS- und Wirthschaftsgenossenschaften (Anwalt Schenck) hat bekanntlich beschlossen, seinen Genossenschaften die Ver bindung mit der in Aussicht stehenden preußischen Central- GenosscnschaftScasse zu Widerrathen, weil diese Centralcafse staatlich sei, und die Genossenschaften sich nicht durch An nahme staatlichen CreditS deS PrincipS der Selbsthilfe begeben dürften. Und der in Neustadt a. d. Haardt versammelte Ver- bandstag der Genoffenschaften deS deutschen Reiches (Anwalt HaaS-Offenbach) sandte an den Schöpfer jener preußischen Centralanstalt, den Finanzminister vr. Miquel, ein Tele gramm, in welchem er diesem für die „so hochsinnige und ver- ständnißvolle Förderung deS Genossenschaftswesens" herz lichsten Dank abstattet. Wie man weiß, ist die Centralcaffe errichtet worden, um durch Verwohlfeilung des CreditS die Ausbreitung de- Genossenschaftswesen- zu begünstigen. Die Begründung der betreffenden Gesetzesvorlage ging vou der Thatsache aus, daß die Vereinigungen und die BerbandS- caffen vielfach genöthigt sind, die für ihre ausgleichende Thätigkeit erforderlichen Mittel sich von Banken oder sonst auf dem privaten Geldmarkt zu beschaffen und dafür schon ihrerseits einen verhältnißmäßig hohen Zinssatz zu entrichten, während sie sich andererseits bei der Unterbringung der zeitweise überschüssigen Bestände oft mit einer geringen Verzinsung begnügen muffen. Die Folge ist, daß auch die Verbände häufig nicht den Genoffenschaften und diese nicht ihren Mitgliedern die Mittel zu dem billigen Satze über weisen können, welcher bei den großen wirthschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen gegenwärtig die Landwirth- schaft wie das Handwerk zu kämpfen haben, im Inter esse der Erhaltung dieser Berufsstände geboten ist. Von 994 Creditgeiiossenschaften nach Schutze - Delitzsch nahmen nach den angestellten Ermittelungen 352 bis 5 Proceut, 493 5 bi- 6 Procent, 107 6 bis 7 Procent und 29 mehr als 7 Procent Zinsen für die Darlehen, so daß eine Verzinsung von 5 bis 6 Procent die Regel bildete. Es empfahl sich daher, die Errichtung einer CentralauSgleichS- stelle, welche im Bedarfsfall« den einzelnen Vereinigungen, bezw. BerbandScassen, und durch diese den Genoffenschaften zu billigen Bedingungen Geldmittel gewährt und auf ver anderen Seit« die zeitweise überschüssigen Bestände von den Ver einigungen und durch diese wiederum von den Genosien- schasten annimmt und möglichst nutzbringend anlegt. Von frei sinniger Seite wurde in Presse und Parlament da- Bedürfniß nach Crediterleichteruna und einer Ausgleichsstelle entschieden geleugnet. Demgegenüber ist bemerkeoSwerth, wir, dem Be richte eine» Berliner freisinnigen Blatte» zufolge, der Anwalt der Schulzr-Drlitzsch'schen Genossenschaften iu Augsburg über die staatliche Anstalt sich au-gelaffen hak. Herr Scheuck befürchtet danach al« Folge der Gründung der Centckrl- arnoffenfchaft-cafse eine Schwächuua der Selbstständig keit der sie benutzenden Gtnofseuschaften und empfiehlt deshalb den Creditvereinrn, ihren Mitgliedern „mög- ichst billigen Credit" zu geben. Eine glänrendere Rechtfertigung hätte dem Gedanken der staatlichen Anstalt und den Beweggründen, die zu ihrer Errichtung geführt, nicht u Theil werden können. Sie ist für ihren entschiedensten Gegner der Anlaß zu der Mahnung geworden, in der Gewährung von billigem Credit bi» zur Grenze de» Möa- ichen zu gehen, womit auch eingrraumt wird, daß diese Grenze bisher nicht überall erreicht worden ist. Herr Schenck befürchtet ferner, die Centralanstalt werde den übrigen Creditvereinrn die Geldbeschaffung erschweren. Wir halten diese Besorgniß für unbegründet, jedenfalls ist aber in der Benutzung der CentralgenossenschaftScasse da» Mittel gegeben, sich einer solchen Wirkung ihrer Existenz zu ent- zieben. Gegenüber der Thatsacbe, daß durch die Central- anstatt die Möglichkeit geboten wird, den kleinen Landwirthen und Gewerbetreibenden in stärkerem Maße, al- bisher ge schehen, den Vortheil deS gesunkenen Zm-fußeS mitgenießen ;u lassen, dürfte, wie ja auch schon aus dem Neustädter Danktelegramm hervorgebt, der in dem Augsburger Beschluß in den Vordergrund gerückte Umstand, daß die Anstatt eine taatliche ist, bei den Interessenten nicht schwer in» Ge wicht fallen. * verltu, 31. August. Die „Tägl. Rundsch." erhält olgende Zuschrift: „Vom Civilcabinet Ihrer Majestät der Kaiserin ist den UniversitätSbehörden der Wunsch ausgesprochen worden, daß sich die Studentenschaft au der Vpalier- lüldung bei der Einweihung der Kaiser Wilhelm- Gedächtuißkirche mit einer Charairtendeputation mit den Vereinsfahnen beteiligen möchte. Fast einstimmig bat nun eine einberufene Bertretervrrsammliing beschlossen, dieser Anf orderung keine Folge zu geben, da nur ein Ausschuß von drei Mitgliedern Zutritt zu der Feier selbst bekommen sollte und diese Zahl in keinem Verhältniß stände zu der Anzahl der im Spalier eventuell vertretenen Corporationen. Es wird dem nach nur der Verein deuticher Studenten bei der Feier vertreten ein, der schon vor längerer Zeit durch zwei Einlaßkarten ur Kirche beehrt worden ist." — Die „Tägl. Rundschau" >emcrkt hierzu: „Wenn wir die Unterschrift dieser Mit- theilung richtig deuten, so ist sie unS von einem Chargirlea deS Vereins deutscher Studenten zugestellt worden. Aber wenn auch diese Voraussetzung irrig wäre und nur die That- äche unbestreitbar bliebe, daß der Verein deutscher Studenten in solcher Weise sein Verhalten von dem der übrigen Berliner Studentenschaft trennte, um seine Strebsamkeit ins rechte Licht zu stellen, würden wir sein Verfahren im eigenen Interesse deS Verein- deutscher Studenten sehr bedauern. Sein Talent zu politischer Strebsamkeit wird ohnehin in weiten Kreisen schlimm genug empfunden; er braucht gar nicht erst ein so krasses Beispiel davon zu geben." ?. Berlin, 31. August. (Telegramm.) Heute früh unternahm daö Kaiserpaar einen Spazierritt in die Um gebung deS Neuen Palais. Zurückgekehrt, hörte der Kaiser die Vorträge deS Chefs deS GeueralstabeS, sowie deS Chefs deS Militair-Cabinets. An der Abendtafel der Majestäten, welche um 7>/r Uhr stattfindet, wird die Frau Großherzogin von Baden theilnehmen. Die Könige von Sachsen und von Württemberg treffen morgen Abend, ersterer gegen 10>/,, letzterer kurz vor 11 Uhr, hier ein. — Die Kaiserin wird am Freitag Nachmittag in Stettin eintreffen und an dem von dem Provinziallandtage gegebenen Festmahle theilnehmen. 6. ö. Berlin, 31. August. (PrivattelezrammJ Der Kaiser wird voraussichtlich am Montag Abend eine Rund fahrt durch die Stadt machen, um die Illumination zu besichtigen. (Wiederholt.) Berlin, 3l. August. (Telegramm.) Die deutsch- amerikanischen Veteranen sind kurz vor 1 Uhr hier ein- getroffea und vor dem Bahnhose durch Abordnungen von ungefähr 20 Kriegervereinen empfangen worden. Bei der Einfabrt stimmte eine Musikcapelle „Deutschland, Deutsch land über Alles" an, die Fahnen salutirten. Die Veteranen wurden von dem Berliner Ausschüsse lebhaft begrüßt. Zwei Damen überreichten Lorbeerkränze. Zahlreiches, vor dem Bahnhofe angesammelteS Publicum brachte den Vete ranen begeisterte Kundgebungen dar. Kurz nach 1>/r Uhr traf der Wagenzug dcr deutsch-amerikanischen Veteranen vor Ver amerikanischen Botschaft ein. Eine Abordnung von etwa 20 Veteranen begrüßte den amerikanischen Bot schafter. Der Vorsitzende des Chicagoer MilitairvereinS, Herr Schlencker, meldete die Rückkehr der Veteranen nach der alten Heimath zur Theilnahme an der Nationalfeier und versicherte, die Veteranen seien bereit, wenn ihr Adoptiv vaterland rufe, für da- Sternenbanner zu kämpfen, wie vor 25 Jahren für die deutsche Trikolore. Der Botschafter er widerte mit dem Wunsche, die Veteranen möchten dem Adoptivvaterlande Amerika dasselbe patriotische Gefühl ent- gegenbringen, wie dem GeburtSvaterlande Deutschland, und wünschte schließlich den Veteranen einen fröhlichen Aufenthalt und eine glückliche Rückkehr. L. Berlin, 3l. August. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Wie wir zuverlässig erfahren, hat sich die interessante Thatsache ergeben, daß der französische «eneral Munter, mit welchem die deutsche Presse sich in der jüngsten Zeit wegen seiner Schmähungen des deutschen Heere- beschäftigen mußte, im vergangenen Jahre wegen Verleumdungen gerichtlich zu 1999 FraucS Geldbuße derurlheilt worden ist. Damit dürfte jedes weitere Wort betreffs der neuesten Leistung dieses Herrn überflüssig werden, und man wird nun auch der Ver wunderung Ausdruck geben können, daß da» französische OfficiercorpS in seinen Reihen, wenn auch nur in denen der Reserve, diese Persönlichkeit duldet." (Nach der „Straßb. Post" ist der Munier sogar Vorsitzender deS „Vereins der Reserve- und Landwehrofficiere* de- französischen HeereS! Red. d. ,I. T.") (Fortsetzung in der I. Vellage.) Literatur. Das Prtiicip de» Modernen in der heutigen deutsche» Dichtung. Zeitgemäße Betrachtungen von Ernst Ziel. München, Carl Rupprecht'S Verlag. 1895. Ernst Ziel hat al» Essayist und Kritiker sich mit Recht Ruf verschafft, schou durch di» warme Theil- nähme, womit er einem ernsten Streben und hoffnungsvollen Talenten sich zuwendet. Da» beweist rr vou Neuem in dem obigen Schristchea, in welchem er von der jüngstdrutschen Dichtung viel Freundliche« sagt und besonders die Berechtigung derselben hrrvorzuhebrn sucht. Wir würden indeß in der warmen Anerkennung der jüngeren Schrift steller, die den modernen Reoli«mu- vertreten, doch eine Ueberschätzung derselben finden, wenn nicht Ziel selbst ta der zweiten Hälfte seiner Schrift auch die Schattenseiten der ganzen Richtung mit einer Schärfe betonte, welche den Gegnern derselben in vieler Hinsicht ent- gegenkommt. Wir hätten gewünscht, daß der Verfasser noch mehr hervorgehoben hätte, wie der Begriff de- Modernen in unserer Literatur schon von den Jnngdeutschrn sormultrt, wie auch sie schon in diesem Sinne geschaffen uud wie dir Iüagstdrutschea eigentlich in denselben Bahnen wandeln, nur daß ihr Reali«mut mehr znm Naturali-mu- wird. Wie dieser gespeist wird durch die Zuflüsse au« der iuteruattoaaleu Literatur, da- verschweigt auch Ziel nicht: doch wir meinen, e» stecke in Drama und Roman der Züugstdeotschen ein aut Theil geistiger Fremdherrschaft, uud Viele», wa- sie schaffe», ist mehr au- Zola uud Jbseu, al« au- dem deutschen Seist« hrrau-geboren. Zwischen die Jongdeutsche» und Jüngstdrutschen hat sich nun eia breite- Stück Literatur rin geschoben, da- allrrdiugs von dem modernen Seist» gänzlich
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