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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.09.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950927010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895092701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-27
- Monat1895-09
- Jahr1895
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Bezug-Preis 1» tz« Hauptexpedittou oder den tm Ttadu. bezirk ,»d den Vororten «richteten Au«- gabestellen «bge holt: v<erteliührltck>^l4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung in- HauS 5.50. Durch dir Post bezogen für Drutjchland und Oesterreich: vierteljährlich ^l S.—. Directe tägliche Kreuzbandienvun, t»» Ausland: monatlich ?.öO. Die M orgen-AuSgabr erscheint täglich mit AuS. «ahme nach Gönn- und Festtagen '/,? Uhr, bte Abend-AuSgabr Wochentag« k Uhr. Ledaction und Erveditiou: Aohaniicsgnjse 8. Li» Expedition ist Wochentag« an unterbräche» geöffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: Ott» Ule»«'« korttm. (Alfre» Hatz»), UniversilätSstratze 1, LoniS Lösche. Katharinenstr. 14, Part, und RSutg»platz 7. -Ausaabe Anzeiger. Lv« si>I P«I, Ä«IMlcht-7K«d->r- IKK. Freitag den 27. September 1895. Anzeige« Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Vierlam »a aater dem Redactionsstrich (4»»> lpaitkn) ÜO^Z. vor den ^amilieanachrichten (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- »erzeichliiß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Ertra»Veilitgrn (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe. ohne Postbefördernng 60.—, m«t Postbesördrrung »i ^nnahmeschluß für An)ki-ea: «nur Wochentag«) Nbend-AnSgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittag- 4UH.. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher- knje«,ru find stet« au di, Erpeptki«« zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 88. Jahrgang. Blattes lungen ist, können. ^ die bis dahin Montags früh erschienene Nummer unseres Die durch die gesetzlichen Bestimmungen über die Sonntagsruhe dem Gewerbebetriebe auferlegten ^zir ang besondere Einrichtungen ^ Z^tung gr vom 7n;7^^ mittheilen zu können doß^ uns, ourn) ^^ Montags eine Frühnummer ausgeben ist, die bisher entgegenstehcnden Schwierigkeiten zu überwinden, so daß wir vom 1. Oct ober d. I. a r dns IV. Lierteljahr 1895 baldgefälligst veranlassen. Bestellung j ° die Brak beroaen für das De Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die ^ ^ 50 durch die Post bezogen für das Deutsche Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 -F 50 mit Bringerlohn für zweuna ige> I Reich und Oesterreich-Ungarn 8 ^ In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure. ^ die Hauptexpedition: J"ban«esgasfe . x die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz 7 und U» I sowie nachfolgende Ausgabestellen: ^ Vlertll, Buchbinderei, Arndtstraste 35 Herr L. 0. Littet, Colonialwaarcnhandlung, Peterskirchhof ^trnkre 1 Herr 4. L. OIa88en, Colomalwaarenhandlung. Beethovenstraße 1 Herr I'Iiooü. Roter, Colonialwaarenhandlung, «r s->err Lriedr. N8eUer, Colonlallvaarcnhandlung, Brühl 80 (Ecke Gocthcstraßc) Herr llerm. Z1e88ke, Colonialwaarenhandlung, Ranstiche t Herr 0. I^iirrelmunn, Colviualwaarenhalldlung, Frankfurter Straße(Thomnsiusstraßen-Ecke) Herr Otto Lrunr, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter .1 ^ Zdiiim!« Uen. Colonialivaarenhandlung, Löhrstraße 15 Herr Lilunmi Retxer, Colonialwaarenhandlung, Schtttzenztrahe » ^,, Cigarrenhandlung, Atarfchnerstraße O Herr I'nul Zellreiber, Drogengeschüst, Westplat; Straße) Herr 0. vebus. Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Straße 45 Herr LL. L. Hbreetit, Colonialwaarenhandlung, Yorkstraße 3^ (^crc oein Zeitzer Straße 35 Herr V. LÜ8ter, Cigarrenlianeltlng, 8elie1t, Eisenbahnstraße 1, in Anger-Crottendorf Herr Lodert Ordner, Zweinaundorfer Straße 18. rn Neustadt .p iitxiurmu, Zschochersche Straße 7 a, - Connewitz Frau Lieder, Hermannstraße 23, 1. Etage, ' Plaglmtz Rlarschallstraße 1, - Eutritzsch Herr Rodert 4ttner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Reudmtz ^ e - ^bh^r, Mützengeschäst, Leipziger Straße 6, - Gohlis Herr Rod. 41tner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, ir u'üitt^ed Neitzenhainer Straße 58, - Lindenau Herr LI>». I.Iubuor, «ugustenstmße iS. - Tho«bergHcrr,l.nui»»>.», in Volkmarsdors Herr k. li'suwann. Conrad,tr. SS <Eck- Elisabeth,tr.> Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Frau verw. Geh. Lominerztenratb ToScl hier hat im Sinne ihres verstorbenen Gemahls dem Orchester - Pensioiissonds die Summe von SOtz» und dem Pensionssonds für Chor und sonstige Angestellte am hiesigen Stadttheater die Summe von 3ooo zum Besten derselben übereignet. Indem wir diesen Beweis des Wohlwollens für diese Fonds hiermit zur öffentlichen Kenntniß bringen, sprechen wir zugleich der gütigen Geberin unseren wärmsten Dank auch hierdurch aus. Leipzig, den 24. September 1895. Ter Bcrivaltnnas-AuSschntz für den Lrchester- Pensionssoiivs. sowie der für den PenfionS- sonds für Ikhor re. am Ltadttheater. 244 u. 349. 1)r Georgi, Wilisch, Ass. Vorsitzender. Dank. Von Frau Vmmrline Todel hier ist im Sinne ihres kürzlich verstorbenen Gemahls, des Herrn geheimen Commerztcnrath Wilhclu» Ludwig Theodor Todel hier, der Willwen- und Waisen-Pensionscasse der Polizeibeamten die Summe von eintausend Mark überwiesen worden. Der Unterzeichnete Verwaltungsausschub verfehlt nicht, der edlen Schenkgeberin für diese hochherzige Zu- Wendung seinen wärmsten und tiefgefühltesten Dank öffentlich aus- zusprechen. Leipzig, am 25. September 1895 Ter VerwaltttiigSanSschuh der Wittwen- und Watsen-Pensionscasse der Polizetbeamten Polizeidirector Brrtschnetder, v. L. 4551. Vorsitzender^ Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Räume des Kranknversicherungsamtes bleibt dasselbe Sonnabend, den 28. September dS. IS-, für den Verkehr mit dem Publicum geschlossen. Leipzig, den 26. September 1895. Ter Statt, der Stadt Leipzig. Nrankenvcrsichcrnngsamt. Vlä. 2167. vr. Schmid. Herzog. Gesucht wird der am 31. Mai 1866 in Leipzig geborene Markthelfer -Hieronymus Traugott Lorenz Andrea- Tortng, welcher zur Für- sorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 24. September 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig, Armenamt. IV. Nr. 1481, Hrntschel. D. Gesucht wird der am 2. April 1858 in Sömmerda, Krs. Weihensee, geborene Maschinenbauer und Eisendreher Ernst Theodor Louis Otto Trabcrt, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den 24. September 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. .4.-R. VII Nr. 1262d/2888. H eutschel. Ender Die städtische Sparkasse beleiht Werthpapicrc unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1895. Tie Sparcafsen-Devutation. Die drei berechtigten privatschuten in Leipzig führen wie die öffentlichen Realschulen ihre Zöglinge bis zu der durch das Gesetz vom 15. Februar 1884 für die öffentlichen wie für die privaten Realschulen vorgeschriebenen Reifeprüfung, mit deren Bestehen auch die Berechtigung zum einjährig freiwilligen Militai» dienst erlangt wird. Zugleich bereiten sie für die entsprechenden Classen der öffentlichen höderen Lehranstalten vor. Zur Aufnahme in die VI. Realschul, bez. Progymnasialclasse genügt das 9. Lebens jahr. während in die vorschulclasjen Schüler vom jchulpflichtigen Alter an ausgenommen werden. Das Winterhalbjahr beginnt Montag, den 7. Oktober. Die Unterzeichneten sind zur Entgegennahme von Anmeldungen und zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft täglich (außer Sonntags) 11—V,i Uhr bereit. Dir. vr. L. vnrtk, Realschule mit Elementarclassen (Quer straße 19 und Bahnbosstraße 5). Dir. vr. kr. Uvtli (Teichmann-Vr. Roth'sche Privatschule), Real schule mit Progymnasial, und Elementarclassen (Ecke der Universitäts« und Schillerstrabe. Fernsprecher Nr. 2059). Dir. 0. Doller, Realschule (Centralstraße 1). Bekanntmachung. Die im Bezirke der Kirchgemeinde Leipzig-Connewitz wohnenden Eltern evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, deren Kinder vor Ostern 1896 confirmirt werden sollen, werden hierdurch ersucht, diese Kinder, soweit sie nicht schon angemeldet worden sind, zu dem demnächst beginnenden Confirmanden-Unterricht im Geschästs- zimmer der hiesigen Kirche (Königsstr. 11, I.) in den Stunden von Vormittags 11 Uhr bis Nachmittags 1 Uhr, womöglich unter persönlicher Zuführung der betreffenden Kinder, bis zum 9. October dss. Js. bei den Unterzeichneten anzumelden. Leipzig-Connewitz, am 26. September 1895. K. M. Hasse, I. M. Fr. Kunad, Diak. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 13. August lausenden Jahre«, den Tischler lkarl tztiiftav Nrumrrt aus Lindenau betreffend. Leipzig, den 24. September 1895. Ter Rath per Stabt Leipzig. Armenamt. 4.-K. VII. Nr. 1308,2883. Hentschel. Ender. Gesucht wird der 34 Jahre alte Steinmetz ltarl Theodor Senf au« Zürchau, welcher zur Fürsorge seiner Familie anzuhalten ist, Ortsarmenvrrbanv Naunhos (Stabt). 39-4000« Mark hat gegen mündelmäbige Hypothek auSzuleihen Sparkasse Leutzsch. Rußland an seiner Rordgrenze. r. 8. Al« während dcS Frühjahrs die russische Diplomatie ihre asiatischen WcitherrschaftSzicle verfolgte und die Auf merksamkeit in erhöhtem Mähe den Vorgängen im Osten zugewandt war, hat man im Zarenreiche fast unbeachtet den ersten Schritt zur Ausführung eine« wichtigen, lange geplanten Unternehmens gethan. Der Bau einer neuen Eisenbahnlinie wurde in Angriff genommen, welche die Hauptstadt des Reiches mit dem Weißen und Eismeere zu verbinden be stimmt ist. Seitdem an der Linie PeterSbnrg-Kem gearbeitet wird, ist die wirthschaftliche Erschließung deS ausgedehnten Nordgebietes in die Wege geleitet, und zur Anlage eines neuen Kriegshafens sind die Vorbedingungen gegeben. Schon seit Jahren wird an der Newa der Gedanke erwogen an der Murmanküste (auf der Halbinsel Kola) ein großes Flottenarsenal zu gründen. Zuerst war davon die Neve, als die Hafenarbeiten zu Libau ernsten Schwierigkeiten begegneten und gewichtige Zweifel laut wurden, ob große Schlachtschiffe dort jemals zu ankern vermöchten. Zeitweilig schienen alle Erwartungen in Frage gestellt, welche von russischer Seile an den Namen Libau geknüpft worden waren. Das „Bollwerk gegen Deutschland", der „Vorort zur Beherrschung der Ostsee" drohte ,n nichts zu zerfallen, wenn es nicht gelang, dem Fahrwasser die nöthige Tiefe zu geben und das Zufrieren desselben zu verhindern. Auch blieb nicht verborgen, baß der Nvrdostseecanal, mit dessen Vollendung man damal« beschäftigt war, die deutsche Flotte erbeblich stärken würde und die russische Kriegsmacht in der Ostsee zur Unthätigkeit verdammen könnte. Jedenfalls wird Libau nienialS im Stand« sein, eine Sperrung deS dänischen Sundes zu hintertreiden, womit eine eventuelle Vereinlgung russischer und französischer Geschwader ausgeschlossen ist. Der Lärm, den die russische Presse anschlug, als Zar Alexander lll. mit sämmtlichen Großfürsten die Grundsteinlegung zu Libau voll zog, verstummte bald und machte nüchternerer Auffassung Platz. Daß man in Negierungskreisen — obwohl eine dre'SgabeLibaus nie zugegeben ward — die Mangel rasch "kannte, l egt al t der Hanv. Dafür spricht schon der Umstand, daßguvnach der pomphaft vollzogenen Grundsteinlegung in Kurland die Idee aesaßt wurde, einen neuen Hafen zu bauen, der frei vo ali-n Hindernissen sei und die Machtsteäung deS Re.cheS nach außen und innen zu fördern vermöchte. Man erinnert t auf einmal, daß doch im Nordens an der Murmankn te, zahlreiche Plätze lagen, die zu militainschen wie Hanrels- zwecken gleich verwendbar seien. Dieser weithin stw er streckende Landstrich steht unter der Einwirkung des Gots- stromes, und dadurch sind die ihn umspülenden Gewässer das ganze Jahr hindurch schiffbar. Von einem H»^" der Murmanküste aus können ferner die russischen Schlacht schiffe auch im Kriege jeder Zeit Norwegen umschiffen und den Ocean erreichen. Dort aber steht chrem Anschluß an die Franzosen nichts im Wege. Mit dem Bau eines Kriegshafens allein war indeß die Sache nicht gemacht. Man erkannte auch sofort, daß die Anlage, um praktisch und lebensfähig zu sein^ eine wirth- schaslliche Grundlage haben müsse. In dieser Hinsicht tagen die Verhältnisse ebenfalls recht günstig, obwohl bisher eine Verbindung mit dem übrigen Reiche, mit der Hauptstadt Petersburg zumal, nur in unvollkommenem Maße bestand. Denn nur wenige Gegenden Rußlands sind so reich an natürlichen Schätzen wie das Nordgebiet des Reiches, die Murmanküste zumal, deren Waldungen, Fische und Mine rale in ausgedebntem Maße die Möglichkeit geben, Colonien zu gründen und Handel zu treiben, ja wohl die Gewähr zur Entwickelung großer Städte bieten. Alle diese Dinge, an die man früher kaum gedacht hatte, wurden jetzt der größten Aufmerksamkeit in der Presse nickt nur, sondern auch in Regierungskreisen ge würdigt. Dazu kommen die Klagen der russischen Robben jäger, welche sich durch die energischen Norweger in ibren eigenen Gewässern bedrängt fühlten und bisher vergeblich an die Negierung appellirt hatten. Tbatsächlich war in den letzten Jahren ver Fisch- und Robbenfang an der Murman küste erheblich zurückgegangen. So wurde denn eine Com- Mission gebildet, welcher der Ministergehilfe General Petrow präsibirle, die auch alsbald mit Eifer an die Sache ging. Man entsandte Expeditionen an den Murman, prüfte und begutachtete die einschlägigen Fragen, studirte das Terrain und scheute keine Mühe, um die Bedeutung des NordgebieteS genau festzustellen. Schließlich reiste der Finanzminister Witte selbst an den Murman, um sich persönlich von dem Gange der Vorarbeiten zu überzeugen und einen geeigneten Ort für den Kriegshafen auszusuchen. Untttdessen war der russischen Handelswelt nicht entgangen, welche Bedeutung die Erschließung des Nordens des Reiche» für ihre commerziellen Interessen besäße. Jeder suchte dabei seinen Vortheil wabrzunehmen. Infolgedessen entstanden Streitigkeiten über die Richtung der in Aussicht genonimencn Bahnlinien, was wieder zur Folge hatte, daß die strategische Beurtbeilung des Planes scheinbar zurücktrat. Der Gedanke. Petersburg über Uleaborg mit dem Eismeer zu verbinden, wurde ausgegeben, waS jedenfalls nur militairische Bedeutung gehabt batte desto energischer aber widmete man sich der Herstellung von Elseiibabnen, welche wirtbschaftlichen Zwecken zu dienen be- stimmt waren. Man einigte sich zunächst den Bau der Limen Wologda-ArchangelSk und ß-rn, - Kola zu beginnen Staatsmittel wurden bewilligt und die Ausführung der Arbeiten, speciell der ersteren Richtung, der Moskau-^iv„« übertragen. Ein direkter Verkehr Petersburgs m.t dem Weißen Meere, der vorwieaenv HandelS.ntereffen fördern soll, erscheint dadurch ^.sicher. Aber gleich darauf erfolgte auch die ' einer dritten Linie, die fast auSschl^Klick Bedürfniffe gilt. Petersburg wird über den Krm verbunden, welches an einer "" We.ß.n Meeres l.egt Di. We".rs7kr^? L"e?^^ "eS Hauptortr der Murmanküste ist nur ^ ^ kurzer Fit. In der Näbe Kolas aber bat' gefunden, der ihm besonders geeignet dünkte, den künftigen großen Ankerplatz der russischen Flotte zu bilden. ES ist der sogenannte Ka tbarin enhasen, unweit der n orw eg isch e n Grenze und durch die Fischerinsel allein vom Varanger-Fjord ge schieden, den das Zarenreich früher so gerne von Norwegen erworben hätte. Dieser Hafen soll, nach russischem Urtheile, alle nur denkbaren Vorzüge in sich vereinigen: still und abgelegen, ermöglicht sein tiefes Fabrwasser auch den größten Schiffen das Einlaufen, und ein Gefrieren desselben isi völlig un möglich. Schon Peter der Große hatte auf diesen entfernten Platz sein Augenmerk gerichtet. Die ersten Schritte zur Erschließung des NordgebieteS in wirthschaftlicher und miiitairischer Hinsicht sind somit ge than. Bald werden die neuen Bahnen verschiedensten Unter nehmern im fernen Lande ein reiches Thätigkcitsfeld bieten, Colonisten werden sich niedertaffen und das Leben an der Murmanküste muß sich entwickeln. Nicht nur die militairische Stellung Rußlands wird durch die Anlage des KriegsbafenS ge festigt, auch i» wirtbsckastlicher Beziehung erzielt unser östlicher Nachbar einen ungeheuren Erfolg. Zunächst wird den Norwegern die näher gerückte russische Nachbarschaft nickt genebm sein. Der von ihnen betriebene Fischfang, wie die Robbenjagd werden eine beträchtliche Einbuße zu Gunsten der Russen erleiden, die nicht zögern werden, von der veränderten Sach lage ausgiebigen Gebrauch zu machen. Und dann der Ein drang all der brach liegenden natürlichen Schätze des Murmangebietes nach Westen hin. Welche Concurrenz für die europäische Landwirthschafl und Industrie, wenn an der Nordgrenze Rußlands der Ackerbau sich ent wickelt und Fabrikstädte entstehen, in denen billiger gearbeitet wird, als das Ausland es vermag. Der Norden des Zarenreiches wird daS Ausland stark zurückdrängen und in Zukunft den Markt im Innern fast allein beherrschen. Freilich werden darüber noch Jahre vergeben. Wir sieben ja erst im Anfang der in Aussicht genommenen Ausbeutung dieses Gebietes. Aber die Bedeutung des Unternehmens wird dadurch nickt abgeschwächt, sie verdient vielmehr die ernsteste Beachtung der Staaten, welche bisher gewohnt waren, Ruß land als ihr natürliches Absatzgebiet zu betrachten. Deutsches Reich. ID Berlin, 26. September. Ueber die socialdemo kratische Bauernagitation (nach Bebel „Bauern fängerei") verbreitet sich vr. Paul Ernst, der ehemalige Redacteur der eingeaangenen „Volkstribüne", in einem in der „Neuen Zeit" veröffentlichten Aufsatze, dem wir folgende be- achlenswerthe Stellen entnehmen: „. . . Was die Bauern betrifft, so ist jedenfalls alle Liebesmühe umsonst. Sie werden mit Vergnügen alle die schönen Dinge acceptiren, welche ihnen der neue Agrarprogrammentwnrf verspricht, im Uebrigen aber den „anticollectivistischen Bauernsckädel", der gar keine Sage ist, beweisen. Schon dadurch werden wir sofort in Conflict mit ihnen kommen, daß wir unS der Arbeiter annehmen, denn eS giebt keinen gemeineren und niederträchtigeren A r b ei te rsck>« n d er wie den Bauern. Von dem Hasse, der diese Leute gegen die Arbeiter erfüllt, macht man sich keine Vorstellung. Es ist auch durchaus verkehrt, diese Leute zu bedauern und zu be mitleiden. wie das sehr oft von Unkundigen geschieht. Man darf ihre Existenz aber nicht mit dem städtischen Maßstab messen. Das Beste ist, sie als das anzuerkennen, waS sie wirklich sind, unsere erbittertsten Feinde. Anders steht eS mit dem Kleinbauern, der im Wesentlichen ohne fremde Arbeitskraft wirthschaftet. Auch er ist durchaus Eigenthums fanatiker und durchaus nicht in der Weise zur Socialdemo- kralie ru bekehren, wie etwa ein städtischer Handwerker. Auch wenn seine paar Morgen noch so verschuldet sein sollten, rin Paar Hundert Mark bat er immer daran, und das ist. noch dazu bei dörflichen Verhältnissen, immer roch mehr, wie das „Capital", da« ein Sckuster in seinem Keller in den paar Leisten und der Schusterkugel stecken hat. Zwei Unter- l^uede sind hier von den Bauern zu machen: er bat keinen Interessengegensatz gegen den Arbeiter; ein großer Theil dieser Leute arbeitet vielmehr selher gelegentlich au-«
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