Ein so vielköpfiges wie wechselndes Publikum ist es, das die eleganten Empfangsräume der Firma, die mit vornehmem und gediegenem Geschmack ausgestattet sind, aufsucht. Dort wandert der langgelockte, lebhafte Künstler, der die neuesten Entwürfe für moderne Plakate bringt, in eifriger Unterhaltung neben dem von einer Studientour zurückkehrenden Photographen, der im Aufträge der Firma eine Reihe von Innenaufnahmen des vollen Getriebes einer grossen Eisengiesserei auszuführen hatte. Eine mit vornehmer Eleganz gekleidete Dame betritt die Freitreppe — es ist die vielvermögende und viel gereiste Direktrice des ersten Berliner Modehauses, welche die Aufnahme der neuesten Winterroben, deren Reproduktionen bald das Entzücken der Damen welt bilden sollen, mit kritischem Auge besichtigt. Bedächtig schreitend und kurzsichtigen Blickes, mit der Welt in seinem Innern beschäftigt, folgt ihr der berühmte Anatom, dem die neuesten, in Drei- und Vierfarbendruck reproduzierten Aufnahmen seiner Präparate vorgelegt werden, während neben ihm sein Kollege von der philosophischen Fakultät die naturgetreu wieder gegebenen, seltenen egyptischen Gräberfunde einer strengen Prüfung unterzieht. Ein junges Brautpaar, dem das Glück erwartungsvoll aus den Augen lacht, bestellt unter Assistenz der gestrengen Frau Mama für die nahe Hochzeit künstlerisch durchgeführte Menus, Tischkarten und Privatdrucksachen in modernstem Stil, während der Gatte und Kommerzienrat sich den in vollendeter Gravüre hergestellten Titel zu seinem neuen umfangreichen Waren-Katalog an sieht . . . Ein Generalstabs-Offizier besichtigt aufmerksam die an den Wänden des Empfangssalons aufgehängten Musterdrucke der Anstalt und wendet sich darauf dem eintretenden Vorsteher der kartographischen Abteilung zu, der ihm die in Stahlstich ausgeführten Pläne zu seinem epochemachenden Kriegswerk überbringt „ . . . Dazwischen hasten eiligen Schrittes die Expressboten der Redaktionen der grossen Berliner Zeitungen, teils um Aufträge zu über bringen, teils um fertige Buchdruckcliches in blitzartigem Tempo unter Benutzung des Fahrrades den auftraggebenden Ressorts ihrer Häuser zuzuführen. So flutet das mannigfaltige Leben durch die ausgedehnten Räume des Hauses Meisenbach Riffarth & Co. — ein scheinbar kaum zu überblickendes Getriebe, in dem sich aber streng ein Rad ins andere fügt, zu gemeinsamem Erfolg zusammenwirkend.