Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951011015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895101101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895101101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-11
- Monat1895-10
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
BezugA-Pret» l» d« Hauptexpedttion oder den im Stabt» bezirk und den Bororten errichteten An», gavestellen abgeholt: vierteljährlich ^ 4.50. bet »weimaltarr täglicher Zustellung in« Hau« 5.50. Durch dir Post bezogen für Deutschland «nd Oesterreich: vierieliShrlich -4l 6.—. Direrte täglich« Areuzbandsrudung tn» Lusland: monatlich ^l 7.50. Di» Morgen-Ausgabe erscheint um '/,? Uhr. die Abend-Ausgabe Wochentag« um 5 Uhr. Lrdarlisn und Lrveditto«: S«tzau«,e»,afie 8. Die Expedition ist Wochentag« un unterbräche» geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Fittalen: Ott« Memm'S S«rti». (Alfred Hahn), Unlvtrsitätsftraße 1, Laut» Lösche. Katharinenstr. 14, part. und Köuigsplatz 7. Morgen-Ausgabe WM und Tagtlilall Anzeiger. d>M für Politik, L»ial«fchichte, tzwdrli' "iio Gclchäflsvcrkchr. Anzeigen-PrsiA die 6 gespaltene Petitzetle SO Pfg. Reklamen unter dem Redacttonsstrich (4g» spalten- 5^1vor den Familiennachrichlen (6 gespalten) 40^. Gröbere Schriften lant unserem Preis- verzeichuiß. Tabellarischer und Ztssernsatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit d«r Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung »l 00.—, Mit Postbeförderung 70.—. Ännahmeschlnß für Anzn-rn: 'Abend-AuSgabe: Bormittag» 1V Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Für dir Montaa-M»rg«»-A»«gob,: Sonnabend Mittag. Bet den Filialen und Annahmestellen je «tue halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag vou E. Polz i» Leipzig. 4SI. Freitag °m 11. October 18SS. 8S. Jahrgang. Anzerg-n fAv die nin Montag früh erscheinende Annulier werden bis morgen, Sonnabend, Mittag erbeten Amtliche Bekanntmachungen. LekanitlmachANg. Die öffentlich ausgeschriebenen Jjolirunas-, Dachdecker-, Klempner- und Blitzableitungsarbeiten, sowie die Lieferung der schmiedeeisernen Anker u. s. w. für den Erweiterungsbau des Armenhauses in Leipzig-Connewitz sind vergeben worden. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werdrn aus ihren bezüglichen Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, am 5. October 1885. Id 4639. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Etz. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 20. Juli diese« JahreS, den Handarbeiter Friedrich Carl Kirft aus Connewitz betreffend. Leipzig, den 10. October 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. ^.-L. IV», Nr. 1724 ». Heutsche 1. Hr. Erledigt hat sich unsere Bekanntmachung vom 5. Juni 1895, den am 22. Decembrr 1862 in Sangerhausen geborenen Handarbeiter Otto Emil Hoffmann betreffend. Leipzig, den 9. October 1895 Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt. IV, Nr. 1276d. Hentschel. D. Malerarbeiten. Die zur Herstellung eines KabelröhrcnstrangeS von der Ecke der Aentzeren Taucharr- und Ludwigstraße in Leipzig bis zur Kreuzung der Eisenbahnlinien Leipzig-Dresden und Halle-Sorau- Guben bei Paunsdorf erforderlichen Erd- und Pflasterarbeiten, sowie die Herstellung von ungefähr 30 gemauerten Einsteigfchächten sind zu vergeben. Eine Zusammenstellung der Bedingungen ist bei der Ober-Post« direction in Leipzig — Zimmer 252 — etnzusehen oder gegen 60 Schreibgebühr zu beziehen. Die Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Unter irdische Telegraphenlinie in Leipzig" versehen, srankirt bis zum 18. October, Vormittag« 11 Uhr, an die Obcr-Postdirection hier einzusenden. Die Auswahl unter den Bewerbern, die Theilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung sämintlicher Angebote wird Vorbehalten. Leipzig, 7. October 1895. Der Kaiserliche Ober-Postdircctor, Geheime Vber-Postrath. Walter. Die städtische Sparraste beleiht Werthpapicrc unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 1885. Die Sparcafsen-Deputattou. Bekanntmachung. Ende des Jahre« wird eine Schuhmannsstelle hier erledigt 1VVV Gehalt und ca. 260 Nebenctn- kommen als Vollstreckungsbeamter. Bewerber wollen sich nicht persönlich, sondern mit selbstgeschriebenen Eingaben mit Zeugniß- abschristen bis Ende dss. Man. melden. Eisenberg, S.-A., den 8. October 1895. Der Stadtrath. Clauß. Aussichten aus eine fruchtbare Reichslagssesston? L. Wenn man das reichhaltige Arbeitsprogramm über schaut, das dem Reichstage vorgelegt werden soll, und wenn man an das noch reichhaltigere Programm denkt, das ihm vorgelegt werden sollte, so könnte man Wohl annehmen, daß eine an praktischen Ergebnissen reich« Session bevorstände. ES ist denn auch schon mit Rücksicht auf die zu bewältigende Arbeit mehrfach der Wunsch ausgesprochen worden, der Reichstag möge so zeitig als möglich zusammenberufen werden. Würde die Erfüllung dieses Wunsches wirklich die Ge wißheit geben, daß am Schlüsse einer ausgedehnten Session auch nur eine Partei mit Befriedigung auf da- Erreichte würde zurückblicken können? Leider ist nicht zu erwarten und nach den gegebenen Verhältnissen kaum möglich, daß die Arbeiten de« Parlament« gedeihlich gefördert werden können. Diese betrübliche Ueberzeugung beruht zunächst auf der Zu sammensetzung de« Parlaments. Keine Partei des Reich-tagS ist so stark, daß sie selbst eine Mehrheit bilden könnte; selbst die beiden stärksten Parteien zusammen, da- Eentrum und die Eonservativrn. ergeben keine Mehrheit, ganz abgesehen davon, daß der Versuch «igrr conservativ-klrrikalrn Eoalition bei der Berathung des Umsturzgesetzes gescheitert ist und so lauge — wenigstens was die großen wirthschaftSpolitischen fragen anlangt — scheitern wird, als die agrarische Gruppe de», nichtagrgrischen Flügel die Waagschale hält. DaS Verhältniß zwischen den Conservativen und den Mittel parteien hat sich im letzten Vierteljahr eher verschlechtert, als verbessert; ebenso ist die Fühlung von den Mittelparteirn nach links hin keine stärkere geworden. So steht denn jede der vier großen Gruppen. Conservgtiv», Eentrum, Mittel- Parteien und Linke, für sich gesondert da, und nur der Zufall kann Majoritäten zusammenbringrn. DaS traurige Bild der letzten Jahre (die Session 94/95, i« per überhaupt nicht- geleistet worden ist, ausgenommen), daß da» Schicksal der Vorlagen bis zum letzten Augenblick unbestimmt blieb, wird sich in diesem Jahre vielleicht verschärft wiederholen. Vielleicht verschärft, denn eine zu positivem Schaffen unfähig machende nervöse Reizbarkeit hat sich mehr und mehr nicht nur der europäische» äußeren Politik, sondern auck der inneren Politik der Staaten bemächtigt; auck in Deutschland. Auch bei unS herrscht weder in den leitenden Kreisen Ein- müthigkeit, noch besteht ein erträgliches Einvernehmen zwischen den Parteien. Es ist darum stark zu vermutben, daß das Element der persönlichen Polemik die Verhandlungen des Reichstages noch stärker beherrschen wird, als in früheren Sessionen. Tie Angelegenheit des Herrn von Hammerstein, der Stöcker'sche Brief und die noch zu erwartenden weitere» Enthüllungen bieten Stoff genug zu leidenschaftlichen Angriffen und zu hitziger Gegenwehr. Und man würde unsere Reichs boten nicht kennen, wenn man daran zweifeln wollte, daß sie von der dargebotenen Gelegenheit einen nur allzu reichlichen Gebrauch machen werden. Es ist ja auch in früheren Jahr zehnten leidenschaftlich polemisirt worden: Culturkampf, Socia- listengesetz, Schutzzoll und Freihandel boten gewiß Gelegenheit genug zu heftigen Debatten, und das mächtigeTemperament des Leiters der Reichspolitik trug zur Erhöhung der Kampfeslust bei. Aber welche kolossale Arbeitsleistung »st daneben in den beiden Jahrzehnten zwischen 1867 und 1887 vollbracht worden! Aber das war eben aus drei Gründen möglich: erstens gab es noch große und in sich geschlossene Parteien, zweitens verstand eS — das müssen Freunde und Feinde gleichermaßen zugeben — Fürst Bismarck, mit eiserner Faust Majoritäten zusammenzuschmicden, und drittens war das geistige Niveau dcS Parlaments ein hohes, war die von führenden Persönlichkeiten ausgehende geistige Anregung eine starke, auch die äii wiuorum gentium mit sich fortreißende. Gegenwärtig giebt eS nur eine Partei, die etwa ein Viertel der Abgeordneten umfaßt, und daß auch dieses Viertel schwer zusammenznhalten ist, hat die Polemik innerhalb der CentrumS- presse im letzten Sommer genügend dargethan. Die Fähigkeit, Majoritäten zusammenzubringen, die wenigstens eine gewisse Zeit zusammenhalten, ging schon, wie der Winter 93/94 mit den bei ^cder Vorlage wechselnden Mehrheiten bewies, dem Grafen Caprivi ab, und für die Fähigkeiten der gegenwärtigen Regierung, mit dem Reichstage auszukommen, bat der vorige Winter das denkbar ungünstigste Zeugniß abgelegt; waS schließlich daS Niveau des Parlaments anbetriffk, so ist eS entschieden am höflichsten, darüber zu schweigen. So ist eS also unmöglich, den Arbeiten des Reichstags eine günstige Prognose zu stellen. Leider! Denn gerade jetzt sollte das große Werk, die Einigung der deutschen Stämme zu einem gemeinsamen großen Vaterlande durch die Codifi- cirung eine» im ganzen Reiche gemeinsam gellenden Civil- rechtS fester zu schmieden, die Parteien zu ernster, gewissen hafter Arbeit vereinen und sie dadurch einander näher führen. Aber schon jetzt wird das bürgerliche Gesetzbuch zum Gegen stände der Parteipolemik gemacht und nicht zur einigenden Brücke, sondern zu einem Streite wird es dienen muffen, wenn nicht in letzter Stunde die Freunde negircnder Kritik sich eines Besseren besinnen. Geschieht dies nicht, so ist nicht abzusehen, wann daS große Werk, das doch an sich schon wissenschaftliche und technische Schwierigkeiten und Bedenken genug bietet, zu Stande kommen soll. Wahrlich, es ist für den Vaterlandsfreund in solchen Zeiten recht schwer, sich nicht den Pessimisten zuzu gesellen, die meinen, eS müßte erst wieder ein rechtes Un glück kommen, damit das deutsche Volk wieder zusammen- geschmiedet werde. Deutsches Reich. A. Berlin, 10. October. Herr Stöcker bat, das Ar senal der Demagogie mit einer in Deutschland bisher nicht gekannten vergifteten Waffe bereichernd, da« Bedürsniß der „gesättigten" Mittelpart eien nach Ruhe und Genuß für eine auswärtigePolitik, die den Interessen,er sagt nichtDeutsch- lands, sondern „der Culturentwickelung" zuwiderlaufen könnte, verantwortlich gemacht. Ultramontane Organe, die aus Beweggründen, die sich leicht begreifen lasten, dem nach der definitiven und ausschließlichen Herrschaft über die konserva tive Partei ringenden protestantischen Vorkämpfer eines Priesterregiments jegliche Unterstützung zu Tbeil werden lassen, suchen die Frivolität, die die höchsten vaterländischen Interessen in den Staub des ordinärsten Gassenstreites zieht, zu beschönigen, indem sie diesem neuesten AuSkunstSmittel der Stkcker'schen Agitation die Bedeutung absprechen. In Wahr heit hat vom Standpunkt Desjenigen, der Vaterlandsliebe und Gewissenhaftigkeit als Dinge ansiebt, die im öffentlichen poli tischen Leben keine Rolle spielen dürfen, Herr Stöcker einen guten Griff gethan. Di« Besorgniß wegen des Gange« der auswärtigen Politik ist im steten Wachsen begriffen, und wer dem Volke eine im Parteienkampfe erreichbare Stell« als die für die Ursachen der Bangigkeit verantwortliche zeigt, wird einen Angriffspunkt für tiefen Unmuth und heftigen Zorn gezeigt haben. Stöcker hat überlegt gehandelt, als er der von ihm grenzenlos gehaßten politischen michtung — wie einen umgekehrten Ablaß — dir Schuld für alle begangenen und etwa noch zu begehenden Fehler und Sünden in der auswärtigen Politik auflud. Allein «S kommt nicht darauf an, die Mittelparteien gegen eine raffinirt ausgeklügelte Ver leumdung zu vertbridigen, schon deshalb nicht, weil der Credit de» Herrn Stöcker seinen verzweifelten Anstrengungen, ihn festzuhalten, nicht die Waaae halt. Worauf eS ankommt, da cht die Frage, ob die Befürchtung, Deutschlands europäische und Weltpotitik gleite die schief« Eben« hinab, begründet ist oder nicht. Mit Sicherheit wird nur Der antworten können, der in die Beziehungen, dir daS Reich zu allen Groß mächten unterhält, den vollen Einblick gewonnen hat. Ob »ine solche Persönlichkeit überhaupt exchtirt, muß dahin gestellt bleiben, an verantwortlicher deutscher Stelle gewiß nicht. Mil dieser letzteren Feststellung, die jeder gegen «heiligen Behauptung, sie mag von wo immer auSgeben, Stand hält, ist aber auf ein Symptom hingewiesen, das Sch,<. di. unterlägen einer normalen - qi»,itik fordert "L ^chii-«i-.".. Dl- noch dringender, al je . Hand zusammenlausen, Verwaltung, daß ihre verändernden Berscht,n- und bei de» krausen, sich -^. Dienst zu übersehen gungen des Netzes, das gcr fach- und berufs- An^BeL Ä «Lm. k °l- anderen Staates , Ansehen und den mit Lms>immigk.i> b-tt-n die Genossen in 5 Berliner Wahlkreisen, sowie diejenigen des ^öahlkreis-s Teltow-Beeskow-Storkow den Antrag an- a--nvmilien der Parteitag möge beschließen, Partei beam" deren Gehalt 3000 Mark überste.gt er- haUen keine Diäte» als Reichstagsabgeordnete Und was ist in Breslau geschehen? Von oben herab Und de Berliner behandelt worden; man hat sich über ihre Antrag lustig gemacht und der Abgeordnete des II. Berliner Wahl kreises Schriftsetzer Fischer, der die Stellnng eines zweiten Partei'secretairö niedergelegt und dafür die um 2000 hoher dotirte eines Leiters der Parteidruckerei übernommen hat, so daß er jetzt ein Fixum von 5000 erhalt, drohte, daß !r eventuell seine Stellung niederlegen würde Bebel bat bekanntlich in seinen Schriften sich dahin ausgesprochen, daß im socialistischen Staat die Geistes- und die Handarbeiter den gleichen Lohn erhalten müßten. Der socialististe Zukunftsstaat liegt allerdings noch m weitem Felde, aber daS will - den Berliner Genossen ganz uns gar nicht in den Sinn, daß, je starker die Partei sich entwickelt hat, desto höher die Bezahlungen der Parteideamten geworden sind. Eine ganz gewaltige Gährung wegen der schnöden Behandlung in Breslau gebt daher durch die Reihen der Berliner „Genossen" und sie wird sich Lust machen in zahlreichen Versammlungen, die nach Beendigung des Parteitages berufen werden dürften. Mit ihren Delegirten sind die Berliner Genossen auch recht un zufrieden. Man hatte von ihnen eine energischere Zurück weisung des gegen sie und ihre Auftraggeber beliebten Ver fahrens erwartet. Herr Bebel und der Staatsanwalt der Partei, Auer, haben ja schon manchen Sturm der empörten und aufgeregten Berliner beschwichtigt; wir zweifeln auch nicht, daß ihnen dies mit Hilfe jener Unzahl aus der Partei- krippe gespeisten Existenzen auch diesmal gelingen wird; aber über die Tbatsache können sich Herr Bebel und seine engeren Freunde nicht mehr täuschen, daß der Riß zwischen Len Hungrigen und den Satten in der Partei sich zusehends erweitert. O Berlin, 10. October. (Telegramm.) Der Kaiser ist im Laufe des gestrigen Nachmittags aus der Oberförsterei Groß-Schönebeck ui Huberlusstock wieder eingetroffen. (-) Berlin, 10. October. (Telegramm.) In der heutigen Sitzung des BunöcsrathcS wurde die Vorlage, betr. den Entwurf einer Verordnung wegen Abänderung der Ver ordnung vom 18. April 1883 über die Eautionen der Beamten und Unterbcamte» der Reichspost- und Tele- grapben-Verivaltung und der Reichsdruckerei, ferner eine Vorlage, betr. die Ausdehnung der Jnvaliditäts- undAltersversicherungaufdenHausgewerbcbetrieb der Textilindustrie, sowie eine solche, betr. den Entwurf einer Bestimmung über die Abänderung der Bekanntmachung vom 5. Februar 1895, betreffend die Ausnahme von dem Verbote der Sonntagsarbeit im Gewerbebetriebe, den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Berlin, 10. October. (Telegramm.) Der Vortragende Ratb im Reichsamte des Innern, Wirkt. Geh. Ober-Neg.-Nalh v. Huber, ist zum Präsidenten des Reich Spa teut amtes ernannt worden. Berlin, lO. October. (Telegramm.) Das Marine- VerordnungSblatt veröffentlicht eine EabinetSordre über eine neue Organisation der Marine-Artillerie. ö. Berlin, 10. October. (Privattelegramm.) Die „Nat.-Ztg." schreibt: „Die Nachricht, daß in der Sitzung de« königlichen StaatSmini steriumS vom 8. d. M. de- schlossen worden sei, dem Landtage eine Novelle ,um Vereins- gesetzt vorzulegen, ist officiöS fürunbegründet erklärt worden Wir können hinzufügen, daß eine derartige Vorlage überhaup t als ausgeschlossen zu betrachten ist, und zwar auS den Gründe», die schon früher dagegen angeführt worden sind. Gerade auf dem Gebiete des Verein«- und Versamm- .'k "nt derjenigen Abänderung de« gemeinen d'E "N Allgemeinen ungefährlich wäre, so aut wie nicht« zu erreichen; ob man beispielsweise die Minder- ähr,gen von dem Besuche politischer Versammlungen aus- ^ .'!^üanz sileichgiltlg, so lange ihnen die jetzigen venln ^eßerzeugn.sse zugänglich sind, und ebenso vi. V.. ^-c «"Mehrung der gesetzlichen Gründe für dir Auslosung von Versammlungen zu erwarten. Wirksam 7* *""2"ige «erbot von Versammlungen sein; d.e gegen all. Parteien benutzt werden werden Ä Verwaltung wohl von keiner bewilligt ?reuKi«ch.?V - ^ ^ Abänderung de» BereinSgesctze« nicht versucht wird, so wird di« ^-"ung, andererseits auf Zustimmung rechnen können .ust«k.7k>-.n"N^ V'borden schon jetzt gegen Ausschreitungen mit Energ, e anwenden läßt." (Die An- 'Ztg.', daß di« Ausschließung der Minderjährigen von dem Besuche politischer Versammlungen gan7gl.'.chai?tw so lange ihnen die jetzigen socialdrmokratischen Vrcßcr^»^ nisse zugänglich sind, ist sehr anfechtbar. Bekanntlich wirkt eine dramatische Ausführung — und die meisten socialdemo- kratischcn Versammlungen nehmen einen dramatischen Ver sauf — ganz ander-, als die Lectüre der dramatischen Dichtung, und überdies ist es sehr fraglich, ob auch nur die Hälfte der Minderjährigen, die sehr gern socialdemokratische Veisammlungen besuchen, durch ausführliche Berichte über diese Versammlungen sich hindurcharbeiten würde. Wir halten es daher auch für sehr fraglich, ob das preußische Staatsministerium die Ausschließung der Minderjährigen von politischen Versammlungen für so gleichgiltig hält wie die „Nat.-Ztg". Die Red. d. „Leipz. Tagebl") — In besonders auffälliger Schrift veröffentlicht Herrn Stöcker'« „Volk" einen Artikel, dessen Ueberschrift drei große Fragezeichen sind. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die „Nordd. Mg. Ztg." seit geraumer Zeit wie auf Commando fast täglich „Hetzartikel" gegen Stöcker und die Christlich-Socialen bringe, die wie hochpolitische amtliche Aeußerungen von den meisten Blättern abgedruckl würden. Dann erwähnt das „Volk" die Aeußerung einer Zeitung: „Die Ausführungen der „Norddeutschen" würden, falls sie die Auffassung von Regierungskreisen wiedergäben, die Frage nahe legen, welche praktischen Consequenzen die Regierung daraus zu ziehen gewillt sei." Das „Volk" meint, man müsse unwillkürlich fragen: Sollte das Blatt vielleicht Grund habe» zu der Annahnie, die Anslister der Stvckerheye seien bereits sicher, es durchzusetzrn, daß an zuständiger Stelle die gewünschten „praktischen Consequenzen" gezogen werden? Da das „Volk" diese Sätze durch den Druck ungewöhnlich hervorhebt, scheint eS anzunehme», daß in leitenden Kreisen in der Thal irgend welche Maßregeln gegen Herrn Stöcker geplant werden. * Elbing, 9. October. Die socialdemokratische „Königs berger Volks-Tribüne" wurde hier am Sonnabend auf telegraphisches Ersuchen der Staatsanwaltschaft in Königs berg beschlagnahmt. Die Polizei ermittelte im Ganzen 6l Exemplare der „Volks-Tribüne", die hier vertheilt waren. Die Beschlagnahme erfolgte wegen eines Artikels „Spinne und Fliege". * Posen, 10. October. (Telegramm.) DaS zweite Leib-Husaren-Negiment Kaiserin dir. 2 feiert heute die fünfundzwanzigste Wiederkehr des Gedenktages von A rtenav. Von der K ais er in Fr ied rich. als dem Chef des Regiments, traf folgendes Telegramm ein: „Schloß Friedrichshof. Ich beglückwünsche das Regiment am heutigen Tage, an welchem es vor 25 Jahren bei Artenay Lor beeren errang, und hoffe, daß es stets bereit sein wird, seiuer rühm lichen Geschichte in Zukunft neue Beweise der Tapferkeit und Treue hinzuzusügen. Kaiserin Friedrich." * Halle a. 2., 9. October. Allgemeines Befremden erregte cs in der heutigen sehr stark besuchten gemein samen Sitzung des Hallischen Colonialvereins und des Vereins für Erdkunde, daß Herrn Premierlieutenant von Francois, bekannt durch seine Betheiligung an den Kämpfen gegen Hendrik Witboi, über die er bereits früher hier einen Vortrag gehalten, vom Auswärtigen Amt die Erlaubniß versagt worden ist, Len für heute angesetzten Vortrag über die wirthschaftlichen Aus sichten und die Gesundheitsverhältnisse in Deutsch-Südwest afrika zu halten. Herr v. Francois bat bei Nachsuchung der Erlaubniß ausdrücklich betont, daß er nur solche Dinge in seinem Vortrage berühren werde, deren Veröffentlichung ihm in seinem demnächst erscheinenden wissenschaftlichen Werke über Deutsch-Südwcstasrika schon vom Auswärtigen Amt er laubt worden ist. (Magdeb. Ztg.) Breslau, 9. October. Der hiesige Magistrat hatte die beiden Söhne de- Fürsten Sulkowski, die Prinzen Alexander und Franz Sulkowski, welche sich hier zum Zwecke ihrer militairischen Ausbildung aushalten und von ihrem Vater je 4500 jährlich erhalten, zur Eommunalsteuer berangezogen. Auf die von den Prinzen gegen den Magistrat angestrengte Klage erkannte der Bezirksausschuß, daß die Communalsteuerveranlagung auf Grund des Communal- steuergesetzeS zu Recht erfolgt sei. * Coburg, 10. Oktober. Der Herzog ist heute auS Hinderrist ln Tyrol wieder hier eingetroffen. Der Erbprinz wird ln den nächsten Tagen erwartet. * Bruchsal, 9. October. Der Reichstagspräsident Frei herr von Buol hat am Sonntag hier vor einer Wähler- Versammlung „unter wiederholtem stürmischem Beifall" ge redet und dabei über die letzte Reichstag-session Folgendes zum Besten gegeben: „Mit Eiitichiedenheit weise er den Borwurf zurück, daß die Tkiätigkcit des Reichstag« bloS eine negative gewesen sei. Biel schmieriger sei es, eine Regterungs-Borlage abzulehnen, alS eine solche mit Hurrah anzunehmen. Man habe da« Centrum zwingen wollen, ei nein (!) Bismarck zu huldigen, und gesagt, es handele sich um einen rinsachrn Glückwunsch, wir haben das aber nicht geglaubt. Es habe übrigens schon vor dem 1. April „gekriselt" wegen de- verwerflichen Sitzenbleibens der Socialdemokrotcn beim Hoch auf den Kaiser. So sehr aber da« Centrum da- Verhalten der Socialdemokratrn mißbilligt habe, habe der Reichstag damals dem Staatsanwalt (!) doch gezeigt, daß er Herr im eigenen Hause bleiben wolle. Es seien Versuche gemacht worden, an der Ver fassung zu rütteln, da- Centrum sei aber nicht dafür zu haben ge wesen. Die Nationolliberalen und Conservativen hätten wegen der Bismarckseier den Reichstag sich scstrennen lassen wollen, indem v. Levrtzow und Bürkltn das Präsidium niedertrgten. Man habe zeigen wollen, daß es ohne sie nicht mehr gehe. Daun wäre man gegen das Wahlrecht vorgegangen (!!). Das Centrum beugte aber da« Rückgrat nicht, e« bekam zwei Präsidenten stell», ,nh e» ging doch weiter. Die Herren hatte» da- Nachsehen." * Ltuttgart, 9. October. In zahlreicher Versammlung fanden sich beut« di« Delegirten de« Evangelischen Bunde« für Württemberg hier zusammen. Hauptgearn- stand drr Tagesordnung war die Stellungnahme zu der Be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite