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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951029015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895102901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895102901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-10
- Tag1895-10-29
- Monat1895-10
- Jahr1895
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Vrtra-Veilagkl« (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postdeförderung M—, mit Postbtsörderuug >l 70 —. Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels-Heschüftsverkchk. 524. Dienstag den 29. October 1895. Ännahmeschluß für Akyeizen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4 Uhr Für die Montag.Morgen-Au-gob« Sonnabend Mittag. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Truck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 89. Jahrganz. Für und ^ kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postanstalten des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 4 iche Zeitnngsspediteure, In Leipzig abonnirt man für 3 mit Bringerlohn 3 ^ ^ für beide Monate und nehmen Bestellungen entgege s die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, ..^esrtrake 1. die Filiale«: Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Unrversr s sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 3L Herr L. 0. LIttvl, Colonialwaarenhandlung, Veethovenstraste 1 Herr l'lleos. keler, Colonialwaarenhandürng, Brühl 8V (Ecke Goethestraße) Herr üeriu. Lle88ke, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraßcn-Ecke) Herr vtloRram, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße LS Herr Läuaril üet/.vr, Colonialwaarenhandlung, Marschrrerstraße v Herr Raul 8ellreider, Drogengeschäft, Nürnberger Straße 45 Herr Ll. L. Udreelll, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung, ^ Keliett, Eisenbahnstraße 1, in Anger-Crottendorf Herr Robert Orelner, Zweinaundorser Strafe 18, m Neustadt Hcii L .Zsckochersche Straße . «-»-.-Witz Frau riseder. Hermannstr-b- 23. I. Et°ge, . Pl-gwch Herr «. , - Eutritzsch Herr Robert ^ltnvr, Buchhandlung. Delitzscher Straße 5, - Reudnitz Herr N. 8 Mützengeschäft. Leipziger Straße 6, - Gohlis Herr Lob. Alliier, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - ' ^ n'üutsek. Neitzenhaincr Straße 58, - Liudeuau Herr /UI). Lluäuer, Augustenstraße 13. - Thonberg Herr R. RiMlseu, ^ s - in Volkmarsdorf Herr 6. 4. Naumann, Conradstr. 55 (Ecke Elisabeths»^ Amtliche Bekanntmachungen. Petcrskirchhof S Herr ^3X >'Ioi tU, Colonialw-iarenbandlung, Psaff-nd-rfcr Strahe I Hm g^^ialwaarenhandlunz, Ranstschc GaNf <> Herr b - ^ Colonialwaarenhandlung, Ranstädtcr T.cmwcg » H'^. -„,„ ^ C°l°ni°lwa°r°nh°»dluug. Schützen,tr°tz° S Herr Handlung. UM^e Ä?ck- Bech^ Herr v-bus. Colonialwaarenhandlung. 7», Lekanntmachung, Me Anmeldung zur KtrchenvorftandSwahl in der ThomaS- tirchengemeinde betreffend. Nach 8 17 der Kirchenvorstands, und Synodalordnung findet demnächst eine Ergänzungswahl des Thomaskirchenvorstandrs statt. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen, in dem Thomaskirch- spiele wohnhaften Hausväter (Haushaltungsvorstände) evangelisch- lutherischen Bekenntnisses, die das 25. Lebensjahr vollendet haben, vrrhrirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes SotteS oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschloffen sind, sowie derer, denen durch Beschluß der Kircheninspection die kirchlichen Ehrenrechte entzogen worden sind. Alle, die ihr Stimmrecht ausüben wollen, haben sich entweder mündlich oder schriftlich anzumelden. Mündliche Anmeldungen werden in der Sakristei der Thomaskirche Montag, den 28., und Dienstag» den 28. October ununter, brochen von Vormittag» 18 Uhr bi- Nachmittags 5 Uhr entgegengenommrn. Schriftliche Anmeldungen mit genauer Angabe 1) des Bor- und Zunamen-, 2) des Standes oder Gewerbes, 3) des Geburtstages und -Jahres, 4) der Wohnung können von heute an bis znm 28. Oktober, Nachmittags 5 Uhr in der ThomaS-Ktrchencr-edition, Thomaskirchhof 23, am 28. und 28. October auch in der Sakristei der Thomaskirche abgegeben werden. Zum Thomaskirchspirl gehören nachstehende Straßen brz. Straßentheile und Plätze: Alter AmtShof, Barfußgäßchen 1—11, Bauhofstraße 1—7, 2—8, Berthovenstraße, Brüdrrslraße 1—23, 2—28, Kleine Burggasse, Burgstraße, Earl-Tauchnitzstraße von der Promenade bis zur Mozartstraße, Eentralstraße, Dorotheenplatz 1, 4 und 5. Dorotheen- strotze, Elsterstraße 2—48, Erdmannstraße 1—17, Ferdinand- Rhodestraße von der Earl Tauchnitzstraße bis zur Mozartstraße, Kleine Fleischergafft 1—7, Frankfurter Straße 18—23, Gottschedstraße, Grosststraßr von der Earl-Tauchnitzstraße bis zur Mozart- straße, Grimmaische Straße 2—18, Harkortstraße, Härtelstraße 2—18, JabtonowSkystraße, Klostergafse, König-Platz, Kramrrsiratze, Kurprinz- straße, Lampestraße 1 und 2, Leplaystraßr, Lessingstraße 1—3, 7—28, Liebigstraße 1—11, Martt 10—17, Markthallenstraße, Moritzstraße, Mozartstraße rechte Seite von der Simsonstraßr und Wilhelm-Seyffertstraße auS, Mühlgassr, Münzgaffe 2—28, Neu- markt 2—40, Nürnberger Straße 26—54, Obstmarkt, Peterskirchhof, PeterSsteinweg 1—15, 2—8, Petersstraße, An der Pleiße, Ponia» tow-kystraße, Preußcrgäßchen, Promenadenstraße 1—21, 2—24, Roßplatz 1—11» Roßstraße 2—22, Rudolphstraße 3—7, 2—8, Schillerstraße 1—3, Schloßgasse, Schulstraße, Schwügrichenstraße von der Berthovenstraße bis zur Mozartstraße. Simsonstrotzel, Sporer» gäßchen, Sternwartrnstraße 1—47,2—22, Thomasgaffe. Thomaskirch- hos, ThomaSschule (Hillerstraße 6—10, Schreberstraße 8). ThomasiuS- straße 8—17, 8—24, Turnrrstraße 1—25, 2—20, Ulrichsgaffe, Wächterstraße, Weststraße 1—15, 4—10 und das ÄärterhäuSchen im Johannapark Tat. 6. Nr. 57, Wilhelm-Seyfferthstraße, Wind- inühlenstraße 1—38, 2—24, Zimmersttoße. Die stimmberechtigten Mitglieder der Thomaskirchengemeinde sordera wir hiermit dringend aus, sich an der bevorstehenden Wahl recht zahlreich zu betheiligen und zu diesem Zwecke ihre Anmeldung in einer der gedachten Arten rechtzeitig zu bewirken. Leipzig den 18. Oktober 1895. Der Kirchenvorstanb der Thomasktrchengemetnbe. V. Pank. Lekanntmachung. Lu »ermiethen sind für den L. «Pr« 188« ». eine große Wohnung im Erdgeschoß link- d«S städtischen Hausgrundstück» Stmsonstrohe Nr. 18, bestehend aus 4 Stuben, 8 Kammern, Küche und Zubehör, für 850 ^l, jährlich, sowie b. eine dergl. im 8. Obergeschoß deS städtischen HauSgrundstücks Alte Straße Nr. 82 — ehemalige» Rathhau- — in Leipzig-Plagwitz, bestehend an- 4 Stuben, 3 Kammern, Küche n. s. w. nebst Zubehör, für 700 jährlich. Miethgesuch« werden ans dem Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8 entgegeagenommra. Leipzig, den 83. October 1895. Der Aattz der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Morche Versteigerung. Im AucttoaSlocal« de- hiesigen Amt-gericht« sollen «tttmoch. ben SV. vctober c., »»» vor». 14 Uhr a» I 1 Partie Möbel, 1 Fahrrad u. v. A. meiftbirtrad versteigert werden. I Leipzig »«, «. October 1885. Der Gericht«»«>»t«her de« königl. Amtsgericht- p,s. > Lekannlmachvng- Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir be« chlossen, den Preis für zum Kochen und Heizen, sowie zu gewerb lichen Zwecken aus den städtischen Leitungen bezogenes Gns vom I. Januar 1896 ab von 15 ^ für Ven edw aus 13 herabzusetzen. Auskunft über etwa gewünschte Anschlüsse an die städtischen Gas leitungen wird in der Geschäftsstelle der Gasanstalten (Kurprinz- traßr 14) während der Geschästsstunden ertheilt. Leipzig, den 2. August 1895. lo. 3725 1276. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tründtin. Ass. Dt'^ Lekanntmachung. Wegen Einlegung von Gleiien für die elektrische Straßenbahn wird die Marschnerstratze in ihrer Ausdehnung von der Bismarckstraße bis zur Eebasiian- Bachstraße und die Sebastian-Vachstratze n ihrer Ausdehnung von der Marschnerstratze bis zur Bismarckstraße vom 38. dieses Monats ab aus die Dauer der Arbeiten für Sen durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 26. October 1895. Ter Rath der Stadt Leipzig. IX. 5766. vr. Georgi. Stahl. Auctions-Seklinnlmachlttig. Mittwoch, de» SV. d. M., vormittags von 1v Uhr an, ollen im Stadthause. Einaang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene Wirlhschaftsgegenftände, Kleidungsstücke, Taschen uhren, 20 Flaschen Wein,' I Accordzither, 1 Hobelbank und verschiedene andere Gegenstände an den Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung öffent lich versteigert werden. Leipzig, am 23. October 1895. Der Nath der Stadt Leipzig. Ick. 22579/11. u. s. w. vr. Georgi. Hübschmann. Diebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) ein schwarzer Herrenrock mit Bandhenkrl, darin die Firma .^Schneidermeister Roich, Oldenburg", und ein rothbraunwollcncS " aid, Anfang September; 2) ein Knäben-Paletot» braumnelirt, mit Kragen. 2 Reihen braunen Hornknöpsen und braunem Wollatlasfutter, am 22. October; 3) 1 Deckbett mit rothem Jnlet, „V. 0." gez.» und weißem Ueberzug, „v. IV." gez., 1 Kopfkissen mit weißem Ileberzug, „Vf." gez., 1 rothes Jnlet und ein carrirter Kinderbett- Überzug, beide geschlossene Federn enthaltend, am 19. October; 4) etn schwarzer Schafpelz — Dienstpelz — mit schwarzen, Tuchbezug und einer Biechmarke unter dem Krage» mit der Be- zeichnung „Nr. 510 Eisenbahndirection Erfurt", am 20. October; 5) ein Leinwandbällchen mit dem Zeichen IV. L X 21770", ein Stück duntelbraunen hcllgespriffelten Stoff enthaltend, vom 8. bis 15. October; 6) 25 m dunkelblauer Seidenstoff, weiß gemustert, Mitte Juni bis Mitte September; 7) eine Tafelwaage» grüngestrichen, mit weißem Aussatz und weiß,m Tops, am 19. Oktober; 8) ein Pferdegeschirr — englisches Kummet, Kammdockel mit weiß«» Schlüsseln, ganzen Seitenblättern, Gabelvorrichtung, Kops zaum mit beweglichem Gebiß, großen Ringen, roth ausgelrgten Stirnriemen und mit schwarzen Toppelzügeln, vom LI. bis 23. October. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thätrr sind ungesäumt bet unserer Erimiualabthetlung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 28. Oktober 1895. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. retschneider. Ml. Die ftadlische Sparkasse beleiht Werthpaptere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, den 1. Februar 18S5. Die Svarcaffrn-Depntation. Lekanntmachung, Ausschreibung von Erdarbetten betr Die AuSschachtnngSarveiten zu Lein zu errichtenden Sammel- brunnrn der Stadt Markranstädt sind zu vergeben. Diese Arbeiten bestehen ln dem AuSschachten von circa 500 cdm Erdreich über bem Grunbwafferspieget noch Maßgabe der von hier gegen Zahlung von 20 zo beziehenden Zeichnung und Bedingungen. Angebote sind bt» zum 4. November d. I. Bormittags 10 Uhr hier rinzureichen. Auswahl unter den Bewerbern und Zurückweisung sämmtlicher Angebote bleibt Vorbehalten. Markranstädt, am 28. October 1895. Der Stabtrath. «eil. Angriffe auf das Impfgeseh. i;>-. Wieder einmal soll gegen das Reicksimpsgesetz Sturm gelaufen werden. Der Abgeordnete Ack-l und nm ' eine Reibe anderer parlamenNscker Mitalieder der a semitischen und der socialdemokratischen Parte, wollen, w die „Nene Heilkunst" mitthcilt, für d,e Abschassung tes G setzes eintrelen. Es ist uns freilich unzwe.selbaN daß diese Bestrebungen bei der Regierung und der Mebrbe't des Reichstags, namentlich bei den Parteien, die sichrer zwanzig Jabren um die Einfübrung der allgemeinen JmpspsUcksit verdient gemacht haben, kräftige Abwebr finden werden Dank dem Jmpfgesetz find die Pocken, die früher bei nnS gewaltige Ver heerungen anrichteten und namenloses Elend schufen, >n Deutschland auS der Reibe der gefürchteten Seucken ver schwunden, während sie unter unseren Nachbarvölkern, die eines ähnlichen Impfschutzes sich nicht erfreuen, nach wie vor große Verbreitung haben. 2m Jabre 1s.m starben im ganzen deutschen Reiche nur 156 Personen an der Seuche, dagegen wurden i» demselben Jakr in der völkerung der größeren Städte Frankreichs 82l, in Oesterreich 3737 und in dem kleinen Belgien 2505 Todesfälle durch die Krankheit verursacht. - , ^ Das nun schon über zwei Jahrzehnte sich erstreckende Verschontbleiben des deutschen Bolkcs von den Blattern eine Thatsache, über die die impsgegnerischen —chriften neuerdings, nachdem der Versuch, die Zu verlässigkeit der amtlichen Angaben in Zweifel zu ziehen, gescheitert ist, mit Slillsck,w>igen hinwegzugehen pflegen. Auch die angebliche Nutzlosigkeit der Impfung wird gegenwärtig nicht mehr so scharf betont wie früher, ver- muthlich weil man auch von impfzegnerischer Seite die Wahr nehmung nicht zu entkräften vermag, daß die wenigen er folglos oder überhaupt nicht geimpften Personen der Be völkerung jedeSmal bei einer Einschleppung der Seuche vor zugsweise erkranken, und daß Sterbesälle unter Geimpften zu den Ausnahmen geboren. Dagegen sucht man die Bevölkerung durch Berichte über angebliche Jmpfschädigungen zu beunruhigen. In Wahr heit beschränken sich heutzutage, nachdem durch Einführung der Tbierlnmphe eine Uebertragung der Syphilis oder anderer menschlicher Krankheiten durch den Impfstoff unmöglich geworden ist, die Unglücksfälle, die hin und wieder nach der Impfung Vorkommen, auf Wundkrankheiten; die letzteren haben aber mit der Impfung an sich nichts zu thun, sondern werden durch nachträgliche Verunreinigung der Jnipfwnnde verursacht und sind oft nachweislich die Folge mangel hafter Pflege der geimpften Kinder oder deS VerbindenS der Impfstelle mit unsauberen Bedeckungen, alten Lappe» und dergleichen. Ernstere Folgen sind aber auch in solchen Fällen selten. Von rund 20 Millionen Kindern, die in de» 8 Jahren von 1885 bis 1892 im deutschen Reiche geimpft wurden, starben nach den Jinpfberichten de- kaiserlichen Gesundheitsamtes nicht mehr als 82. also etwa 4 von einer ganzen Million» an derartigen Erkrankungen, während in unseren Nachbarländern jedes Jahr Tausende von jungen Menschenleben unter furchtbaren Leiden den Blattern erliegen müssen. Die impfgegnerischen Veröffentlichungen freilich er zählen von weit größeren Zahlen; sie scheuen sich aber auch mcht, jeden bei einem geimpften Kinve eintretenden Fall von Masern, Scharlach, Diphtherie. Krämpfen und anderen Krankheiten der Impfung zur Last zu legen, obwohl diese Krankheiten täglich ebensowohl bei Geimpften wie bei Ilnge- impften Vorkommen; in impfgegnerischen Berichten gilt jede Rothung der Impfstelle ohne Weiteres als Rose, und gebt man ihren Mittbeilungen nach, so stellt sich fast regelmäßig heraus daß e» sich um unverantwortliche Ucbertreibungen aanr leichter Störungen handelt. " ^ Dennoch gelingt ,S den Feinden der Impfung nicht für ihre Behauptung brettere Unterlagen zu gewinnen; um eme Zahl von 1000 Todesfallen nach der Impfung zusammen- zubrmgen. muß e.n weitverbreitetes Flugblatt auf Veröffent lichungen ,n deutscher, französischer und englischer Sprache aus einem halben Jahrhundert zurückgreifen. Daß ,,, der gleichen Zeit Hunderte von Millionen Impfungen statt- gefunden haben, daß bei der Verschiedenartiakeit der benutzten Quellen manche Doppelzählungen zu vermuthen sind und daß endlich die Todesfälle, weil sie nach d«! Impfung sich ereigneten, noch keineSnegS durch die JnivNina nich^LL'" in^dem FluS E« ist leider nicht in Abrede zu stellen dak gung der Bevölkerung durch /rfuiden.' oder üb5ttiL'! ihren Zsoeck den weniger Mittheilungen angeblicher Jmpfschädigungen nicht immer verfehlt und daß namentlich in aufgeklärten Volkskreisen die Jmpfpflicht vielfach als rin un berechtigter Eingriff in die persönliche Freiheit empfunden wird. 6s ist daher für einen Abgeordneten verführerisch, durch impfzwangfeindliche Stellunynahme die Gunit solcher Volks schichten zu erstreben. Stände aber der Bevölkerung das Pockenelend noch in demselben Umfange vor Augen wie in den Jabren vor der Bcralhung de- Jmpfgesetze-, so würde die Erhaltung dessen, was jetzt von manchen als eine Last empfunden wird, allseitig dringend begehrt werden. Möchten die Gegner deS Gesetzes sich doch einmal vergegenwärtigen, Wa ste durch Abschaffung brr Jmpfpflicht anrichten würden! Einige Jahre würden freilich wohl vergehen, ehe die Blattern wieder bei uns an Verbreitung gewönnen; denn so lange mag der durch das Gesetz geschaffene Impfschutz der Bevölkerung noch wirk sam bleiben. Mit dem Anwachsen der Zahl Ungeimpfter würden aber zweifellos auch die Pockenfälle wieder zunehmen, und wenn dann vielleicht nach einem Jahrzehnt wieder die Zustände geschaffen wären, die vor dem Jahre 1874 herrschten, so dürste es weit schwieriger sein, das Gesetz wieder her- zustellen, als jetzt eö zu erhalten. Wenn später das deutsche Volk von Neuem unter der von unfern Vorfahren so tief beklagten „Pockennotb" leidet, werden freilich die Urheber solchen Elends vielleicht schon vergessen sein; dem Reichstag aber würden es dann die Eltern, die ihre Kinder der schreck lichen Krankheit erliegen sehen, nicht danken, wenn er den, unverständigen Andringen der Jmpsgegnrr jetzt nachgäbe. Deutsche- Reich. *** Leipzig, 28. October. Die in Berlin vor einiger Zeit angeregte Gründung eines „Bundes der Industriellen" wird in angeblich eingeweihten Kreisen vielfach mit dem Namen des StaatSminifters v. Boetticher zusammen gebracht; es wird behauptet, Herr v. Boetticher habe diese Gründung „inspirirt", um bei dem für die nächste Session bevorstehenden neuen Vorstoß der Agrarier gegen die Handels verträge einen Rückhalt zu haben. Man glaubt, für diese Schlüsse eine neue Bestätigung in den bereits repro- ducirten Mittbeilungen »u haben, die Herr v. Boetticher unter seinem Namen dem Organ deS Bunde-, der „Deutschen Warte", über die geplante Reform der Arbeiterverficherung übermittelte. Ob das Gerücht in dieser Form zutreffend ist, möchten wir nach den uns zugegangenen Informationen bc zweifeln. Dagegen wird uns von unterrichteter Seite mit getheilt, daß die preußische Regierung es in der That dem Bunde gegenüber an deutlicher Unterstützung bisher nicht habe fehlen lassen und daß wohl auch hierauf die große Mitglieder zahl von 500 mit zurückgeführt werden müsse, die der Bund bereits jetzt vor feiner endgiltigeu Constituirung innerhalb eines Monats in aller Stille erlangt hat. In industriellen wie in agrarischen Kreisen wird übrigen- mit gleicher Spannung dem Anfang der Thäligkeit de» Bunde- entgegrngeseben. Hält er das Programm, da- er bisher allerding- nur angedeutei hat, so können seine aus die Förderung der gemeinsamen In teressen der deutschen Industrie, der großen sowohl wie der kleinen, gerichteten Ziele nur mit Anerkennung begrüßt werden Schon langst hat sich, angesicku- der immer offener autlreten den Angriffe von Außen und der bi-herigrn Zerriffenheit in. Inneren, innerhalb der Industrie der Wunsch nach einem einheitlichen machtvollen Zusammenschluß geregt. Ist auch in Sachsen die Besetzung der Hanvelskammrrn und ihre bisherige Thätigkeit der Industrie weit günstiger als in Preußen, so ist doch das Bedürfniß nach einem gemein samen Zusammengehen auch hier schon deutlich yervor- getreten. In Sachsen hat sich daher, wie wir in Erfahrung gebracht haben, ein besondere- Eomit-, an dessen Spitze einige hervorragende Dresdner Industrielle stehen, gebildet, das in den großen Jndustriecentrrn Sachsen- besondere Be- zirksabtheilungen de» Bunde- im Anschluß an dir Haupt abtheilung in Berlin zu gründen gedenkt. Berlin, 28. Oktober. Für ein Opfer der „christlichen" Bestrebungen der Herren Stöcker und Hammerstein ergeht folgender Aufruf: Seit 1880 mit dem damaligen Hosprediger Stöcker, dazu dem jcnirnalistijctien Gehilfen desielben Frhrn. v. Hammerstein, da maligem Shesredocteur, in Widerstreit gerathen, ist Herr Pfarrer Witte von St. Golgaiha, Berlin bi., Lieckstraße 89, !., dekanntitch unausgesetzt der Gegenstand vitaler Anfeindungen gewesen. Wesent- lich gingen dieselben, wie gleichfalls bekannt ist, von der Stscker'- schen Presse an«. Kirchenregimentlich« Personen staichen «eh» »der
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