D rei Etappen kennzeichnen die Entwicklung des modernen Berliner Plakates: Sütterlins monu mentales Blatt für die Gewerbe-Ausstellung des Jahres1896, mit der aus der Erde herausstoßenden Faust leitet diese kunstgewerbliche Bewegung schön und verheißungsvoll ein. Als erster Künstler, der sich das Plakat zum alleinigen Arbeitsfeld wählte, erscheint Edmund Edel, dessen leichtein gehende kecklinige Affichen den Sinn für das künstlerische Plakat in Berlin wecken halfen. Die Namen Lucian Bernhard und Julius Klinger endlich repräsentieren den heutigen hohen Stand der Berliner Plakatkunst. Beide Künstler sind Meister in der wirkungsvollen Flächen behandlung, die das Plakat erfordert, jeder von ihnen besitzt einen originellen persönlichen Stil, und einer ergänzt den andern. Während Klingers Plakate durch ihre geistreichen und humorvollen Ideen fesseln, wirkt Lucian Bernhard durch überlegene Sachlichkeit und Klarheit. Seine Plakate sind die auffallendsten und zugleich die überzeugendsten in ihren Lösungen. Das Geheimnis der erobernden Wirkung eines Bernhard- schen Plakats läßt sich mit wenigen Worten ausdrücken: Es besteht zunächst in der Einfachheit der Sujets, die fast an Selbst verständlichkeit herangeht, weiter in der monumentalen Klar heit der Form und endlich in der starken aparten Farbigkeit.