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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.12.1895
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951230021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895123002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895123002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-30
- Monat1895-12
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s » IN. mlutlg. zweitr I»-Uü r Herren r:ü glich. ageSzeit. .2-5 Üiir. >-11 «ri!, öNachi» llbt. 1.25 Dcimen von '/.'t '/.«-S U. »L-'/xÜN -11 Uhr. »roiv..ir. «pföüv. asleid rc. HonorS. Strobel. -etersili«. Bezugs Preis i» d« Hanptexpeditton oder den i« tztadt. dezttk m»d de» Vororten errichteten Au«, aabrstrllen abgeholt: vierteljährlich^ 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung m- Hau» >t Lurch die Post bezog»,> für TeotschUind und Oesterreich: vjerteliädrlich X . Direrlr tägliche Kreuzbandienduag t»g Auglaich: monatlich 7 SY- Bl» Morgen-Utt-gabe erscheint um '/,7 Uhr. die Nbend-Ansgabe Wochentag« um 5 Udr. Ve-action und Erpeditiou: Ä«tzan«e»»nffe 8. Die Expedition ist Wochentag« »»unterbrochen geöffnet von früh « bi« Ab^d» 7 Uhr. Filiale«: Olt» Me««'« Tarti«. «Alfred Hahn), Unipersitätsstrah» 1, LentA Lösche. Katharine»ftr. I«. vart. und Köuigsvlatz 7. Mbend-Ausgabe. eipüger.Tagtl>latt Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeigen Preis die Sgespoftr« Prtitzeile »0 Pfsi. Reklame» unter dem Rrdactionssteich (4ge- spalttn) b0>^. »or Van Kamiliennachrichtea (6gespalten) 40^. »rögere Schriften laut unserem Preis- ^rzetchnig. Tabellarischer und Ziffernsax. »ach höherem Tarif. Extra'Beilage» (gesalzt), nur mit der Morgen.Au«gabe, ohn» Paftbeförderung SO.—, mrt Postbesörderung -X 70.- Anuaijmeschlvb für A>zei-ea: Abend-AuSgab«: vormittag« 10 Uhr Margen-Au-gab«: Nachmittag« «Uhr. Für die Montag.Morgrn.Nu«gabe: Sonnabend Mittag. Bei den Filiale» und Annahmestelle» je eine halb« Stund« früher. Auzeige« sind stet« an di« Expedition zu richten. Truck und Verlag von E. Polz in Leiv;i.-. 835. Montag den 30. December 1895. 89. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Sitzung -er Stadtverordneten DpmierStag, den S. Januar I8SS, Abend» Uhr t« Gitzuugssaale a« Naschmartte. Tagesordnung: I. Wahl de« Vorsteher« und der Heiden Vicevorstehrr« H. Wahl der Mitglieder de« Wahlausschüsse«. Politische Tagesscha«. * Leipzig, 30. December. Da» alt« Jahr hat noch kurz vor seinem Ende die Wahr heit de» alten Spruche«, daß die Gerechtigkeit nicht schläft, auf» Neue erwiesen: der flüchtige Chefredacteur der «Kreuz zeitung, Freiherr von vammerftetn, ist am Donnerstag Abend in Athen auSgemittell und ergriffen worden. Der „Nat.-Ztg.* werben über diesen Vorgang folgende Einzelheiten mitgetheilt: Freiherr von Hammerstein ist in Athen ergriffen und aus einen italienischen Postdampser gebracht worden. Der steckbrieflich verfolgte wurde auf Grund einer zugleich mit den, Signalement übersandten Photographie in Atben, wo er sich feit Wochen unter einem falschen Namen aushielt und Verkehr suchte, erkannt. Obgleich zwischen Deutschland und Griechen- land kein entsprechender Äustieferungsoerlrag besteht, leistete doch dir griechische Polizei dem von Berlin entsandten Polizei- commistor Wolfs aus Veranlassung de« deutschen Eonjulats hilfreiche Hand. Der italienische Postdampser, aus dem sich Freiherr von Hammerstein befindet, hat am Freitag Nachmittag den Piräus verlassen und trifft voraussichtlich in der Nacht vom Sonntag zum Montag in Prindifi rin. Es darf angenommen werden, daß dann die Auslieferung an Deutschland auf Grund des italienisch, deutschen vertrage- erfolgt. Die «Voss. Ztg." ergänzt diese Mittheilung durch folgende Angaben: Der Berliner Polizeicoimnissar Wolfs war jüngst nachSchneidr. mü hl entsandt, um zu ermiiteln, wer dem Plärrer Woda Strychnin in den während der Messe genossenen Wein geschüttet hotte. Er wurdr während dieser Untersuchung abberufen, um die Reise »ach Athen zu unternehmen und Herrn von Hammerstein auszusuchen gegen den wegen Fälschung, mehrfacher Untreue und anderer ver brechen ein Steckbrief erlassen war. Die Regierung har Glück ge- habt, sie hat den Verbrecher schneller erreicht, als di« französischen Ministerien im Falle Arton. d gehen uns folgende telegraphische Meldungen Athe«, 29. December. Hammerstein besuchte die von Deutschen srequentirten Locale und verkehrte sogar in der Fainili- d«S deutfchen Consulatssecretair«, wo er am Abend vor seiner Ver haftung einer Festlichkeit beiwohnte. Da- Gesicht ließ er sich glatt rasiren, damit er nicht erkannt wurde. Schon »eit einiger Zeit waren deutsche Geheimpolizisten hier, jedoch erst am 24. d. M. fiel der an. gebliche Herbert durch sein Schluchzen in der Kirche auf. Ais er am nächsten Morgen wieder die Kirche besuchte, nahm der Polizist neben ihm Platz, folgte ihm nach dem Hotel, um Erkundigungen rin. zuziehrn, und erstattete dem deutschen Gesandten Bericht. Der Gesandte that die nöthigen Schritte, und da ein Auslieferungs. vertrag nicht besteht, wurde Hammerstein al« Anarchist (?) erklärt. Nun verfügte Griechenland die Ausweisung und Hammerstein verließ in Begleitung eine« Geheimpolizisten Athen; seine thatsäch- liche Verhaftung wird erst in Triest erfolgen. Hammerstein schien in Geldverlegenheit zu sein. (Kl. Jonrn.) Athe«, 28. December. Zu der bereit« aemeldeteu Verhaftung des Freiherr» v. Hammerstern ist des Weiteren z» berichten, daß ch derselbe hier seit 8 Monaten unter dem falschen Namen William -erbert ausbielt. Er wurde als Anarchist (?) ausgrwirsen, nicht ausgrliefert und wurde an Bord eine« nach Triest be- timmtrn Lloyddampfer« gebracht, aus welchem sich auch der geheime Polizriagent aus Berlin einsond. Dir Ausweisung ist auf Anregung deS deutschen Gesandten Freiherrn v. Pl essen erfolgt. Hämmer tet,, war am Wrihnachtsfeste, als er der Messe in der katholischen kirche beiwohnte, erkannt worden. BrinVift, SO. December. Der Postdampser „Pelora" ist beute früh 4 Uhr 20 Min. hier rtngetrosfen. An Bord desselben »efandra sich Hammerstein und der Eriminolcommifsar Wolfs. Brindisi, SO. December. Freiherr von Hammerstein wurde >eute Morgen an Bord des Dampfer« „Pelora" verhaftet. Die Verhaftung beweist zunächst, daß die Unterstellung, auch den Behörden sei die Flucht v. Hammrrstein'S nicht unwillkommen gewesen, eine durchaus haltlose war. Der Lifcr, mit dem die Verfolgung betrieben wurde, ist der schlagendste Beweis dafür, daß nur die Schlaubeit des Ver brecher« und seiner Helfershelfer, nicht aber eine Lässigkeit der Behörden die Flucht deS Mannes ermöglichte und daß die Unter- suchung gegen ibn mit aller Strenge gefübrt werden wird. AuS diesem Grundeist die Verhaftungein härter Schlag für Diejenigen, die befürchten müssen, auch ihrerseits durch die Untersuchung bloßgestellt zu werden. Wie groß dieser Kreis ist, läßt sich natürlich jetzt noch nicht übersehen. Jedenfalls aber bat der weit überwiegende Tbeil der Consrrvativen von der Untersuchung nichts zu besorgen, al« die Compromit- tirung Einzelner, die der Partei nicht zur Ehre ge reichen und deren Verlust daher nur als Gewinn für das Ansehen der Partei zu betrachten ist. Sollte eS sich berausstellen, daß die Compromiltirlen gerade die schärfsten Gegner eine« Zusammenwirkens der Conscrvativen mit den Mittelparteirn in den wichtigsten politischen Fragen waren und sind, so würde die Klarheit, die durch die Untersuchung geschaffen werden wird, zu einer Gesundung unserer ge- sammten politischen Parteiverhältnisse ganz wesentlich bei tragen und daher als eine verheißungsvolle Gabe des neuen IahreS zu betrachten sein. Die Ultramontanen haben sich die Beisetzung der Leiche des (kardinal» Melcher» im Kölner Dom nicht als die Ehrung eines Kirchenfürsten, sondern als die Aufrichtung eine« kaudmischeu Joche» für den Staat gedacht. TaS war un« von Anbeginn nicht zweifelhaft, jetzt bestätigen e« aber auch die klerikalen Blätter durch die Bemerkungen, die sie an das Verbot der Belheiligung der Behörden an der Bei- setzungsseier knüpfen. Die Enttäuschung und der schlecht verhehlte Ingrimm, die sich da kund geben, zeigen deutlich ge nug, daß man in den nach der kirchlichen Feier in Aussicht ge nommenen Volksversammlungen den Beisetzungsact als einen Act der Abbitte gegen den wegen schwerer und fortgesetzter GesetzeSverletzung bestraften ehemaligen Erzbischof hatte darstellen wollen. Herr Fuchs, der Unfriedfertigsten einer unter den rheinischen Ultramontanrn, stand mit an der Spitze der Veranstaltung, eine Bürgschaft dafür, daß man die Bestattung zu dem geraden Gegentheil von dem, Wa der Kaiser mit ihrer Genehmigung bezweckte, auszubeulen gedachte. Jetzt thun die ultramontanrn Blätter freilich so, als ob die geplanten Versammlungen eigent lich gar keinen anderen Zweck gehabt hätten, als dem Kaiser eine Ovation darzubriugen, und sehr verständ lich, zu verständlich sogar, wird dem Monarchen angedeutet, die Beamten, welche die Nichtbetheiligung der Behörden anordneten, hätten eigentlich einen Raub an seiner Person begangen. Das ,st plump gerechnet. Jedermann weiß, daß die Absicht bestanden hat, nicht den Priester Melchers, sondern den Kämpfer gegen den Staat zu verherrlichen, und zwar al« Sieger über denlschen Truppen, von Lenen kleine Abthellungen unbedeutende Staat. Wie eS mit der ultramontanrn Dankbarkeit I Schleppen erlitten. Die auf di« völlige Umschließung ab- auSsieht, verräth die „Köln. Volkszeitung", indem sie I zielend« AngriffSbrwegiing der türkischen Truppen wird fortgesetzt gerade herauS,agt das Beth^ Seit dem 24. November haben di. Türken also so gut 2 der Bestattung. Man batte eben sichtbare > ^ keine Avancen gemacht, waS bei der Unzugänglichkeit des Ze.chen der Unterwerfung erwartet D.e Quittung für drese ,uch »„wunderlich .st. Bereit» am batte dann vielleicht , m e.n.gen schönen Redensarten, gewiß zs. sollte eS zur Beschießung der Stadt gekommen sein, an ? ^ . Weigerung der klerikalen Ano^ßung de-1 wriche-nvch beute nicht zu denken ist. Diese Meldung wararradeso Regierung in letzter Stunde sich I „ logen wie die andere von der Einnahme der Festung. Nunmehr entschlossen hat, den äußersten Schritt nicht zu I darf auch mit größerer Berechtigung der Zweifel daran auf- .st anerkennenSwerth. Besser aber Ware eS gewesen, sie batte ^ß die Armenier die von ihnen inHeilun gefangen ge- kemen Auaenbl.ck daran gedacht ihn zu unternehmen D.e h^waen Türken abgeschlachtel haben. Hätten sie sich zu dieser klerikalen Blatter stellen sich verwundert darüber, daß man I hinreißen lassen, so würde beute schwerlich ge- d>e Tde.lnabme der Behörden nicht zugEn, nachdem d,e werden, daß die Botschafter auf das Dementi der D.monstral.onsversammlungen abg.seyt waren. S.« sollten Nachricht von der Uebergabe ZeitunS durch ihre Dragomane sich sagen daß für d,e preußische Regierung d.e Absicht, d.e ^ Anerbieten eine? Intervention bei densseber- Großmutb de« Kaisers ,m Interesse de« Unfriedens ^^^^^^rt haben. Der schließlich- zubeulen, genügen mußte, um zu verfahren, wie geschehen. ^ FM Zrttu»s ist ja wohl kaum abwendbar, da der Besatzung " I die Lebensmittel nur zu bald ausgeben dürften, aber die Der bereits vor einiger Zeit angekündigte Conflict I Aussichten auf Erbaltung des Leben« der Eingrschlossrncn, zwischen der französische« Regierung und der römischen! dir man bereits der türkischen Rachgier verloren gab, be- Curie bat nunmehr bestimmtere Formen angenommen. Thal«! ginnen sich wieder zu mehren. Wie e» unterdessen in Kon- sächlich ist denn auch im jüngsten päpstlichen Eonsistorium kein I st an tinvpel aussiebt, zeigt folgende uns vorliegende einziger französischer Bischof präconisirl wurden. Während vor I Meldung vom 29. December: der Berufung des radikalen CabinetS Bourgeois der französische Zahlreiche Verhaftungen von Türken sind gestern in der CultuSm.n.ster eine Eanbtdatenl.ste entwarf und der päpst- H^ptstadt erfolgt. Unter den Verhafteten befinden sich zwei l.che Nuntius eme andere mit den Namen s.mer C-nd.date» SriegSministertum«. ein Beamter des sur die erledigten Episkopate vorlegte, worauf dann em .vor->^ ^ - »».- . . läufiges Einvernebmen" hergestellt wurde, besteht da« radikale! ""d "n Adiutant. Dw Mav- Ministerium nunmehr darauf, uur eine einzige Liste der Re-! "ö*l ^ "" Zusammenhang stehen mrt der geplanten türkischen gierung gelten zu lassen. Die Eandidaten sollen dann dem I Demonstration gegen da« jetzige Regime, welche gestern Papste zur Genehmigung oder zurBerwerfungpräsentirt werden. I während de« Selamliks stattfinden sollte. Ein Zwischenfall bat sich Erfolgt die Genebmigung, so werden die Ernennungen sogleich I nicht ereignet. Das Gerücht, daß die Armenier für die nächste im „Journal officiel" veröffentlicht; andernfalls bleibt e«! Zeit eine Demonstration in der Hauptstadt beabsichtigen, erhalt dem Papste überlassen, den Beweis für ferne ablehnende sich barinäckts. - Die vom Sultan dem Kaiser von Rußland Auffassung zu erbringen. Im vorliegenden Fakle dreht ! Geschenke bestehen In einem Paar prächtiger Pferde sich der Streit um die Ernennung deS Erzbischofs von I . ' Toulouse. Während der päpstliche Nunriu« an der von dem! « ^ ^ r L ^ früheren Ministerium bereits in Aussicht gestellten Ernennung! - Außerordentlich bezeichnend „l, datz der „Moniteur veS Eardinals Bourret festhält, schlägt der EultuSmmister! ^ ^sanvtschaft des Sultans CombeS die Versetzung des Erzbischofs von Albi, Fonlenrau'S, I gemeldet hatte, su«peod,rt worden ist. nach Toulouse vor. In diesem Sinne ist denn auch im Minister-1 Ebenso vielsagend ist der Umstand, dag man es lürkischerseitS rathe beschlossen worden. Zugleich wurde dem p^pstsich,n I ^""ss!(e>gt Hielt, die sungsteAudienz deS russischen Botschafters Nuntius eine einmonatige Ue^rlegungSfrsst gewährt, nach deren bt'm Lul.an n.cht -mU'<1, z« publ.c.r.n, wie dies sonst Ablaufe die Ernennung Msgr.Fonteneau'S im „Journalofficiel" ! ^^mein -^5" dr^rcht sich nicht zu nnmdern, vublic rt werden soll I wenn dara« ,» den politischen Kreisen der türkischen Haupt- ^ ' I stadt mannigfache Evmbinationen geknüpft werden und unter Gegenüber den Meldungen über die Sinuahme Zcit-nS>n4^7 ..7i'? R ?a^d^eselb?n'"sich°"n'ich't" b-wMrb-ittn^ würden land bek.it« stattgefunden habe oder Ä in Vorb-r^lnug begriffen sei. Selbstverständlich hat man im Alldiz-KioSs sachlich ist, wie die A^rle .fttzt selbst ,n officieller Er-1 genug, eine Annäherung der Pforte an Ruß kiarung zugeben muß, Zeilun nicht Mallem Wenn I welche eine Sprengung de« Einvernehmens der Groß ! machte bedeute« würde, so lange wie möglich geheim zu halten Einwohnerschaft die Stadt verlassen hat, so lonneu I ^ sg>,in» »a now sei,»-ob Rukl^n», .ion»iae in baS nur die Frauen und Kinder und die an der! armenischen Erbebuny nicht Betheiligten sein. In den er-1 Auch scheint eü noch sehr fraglich, ob Rußland geneigt ist, dem Sultan Gehör zu geben. In der Antwort de« Fürsten Lobanow an da« armenische ComitL beißt «S bekannllich, bitterten Kämpfen d.e nach früheren Meldungen bereits um Rußland h„eit, di. Ordnung in Anatolien wiederherzu Zettun stattgefunden haben der bei Mersloa nach I ^ den Großmächlen, Großbritannien e,n- Tonsularber,chten bekanntlich 2500 Opfer geordert - ^schlossen, dazu aufgefordert würde. D.eS bedeutet e.ne brauchen, w.e d.e Dmge letzt liegen, auch nicht d.e Armemer Ablehnung der Einmischung, von Eng- j land vielleicht abgesehen, ist kaum «ine der Großmächte bereit, em solche« Mandat an Rußland zu ertheilen. der folgenden, unS beule zugegangenen Nachricht: * Sonstantiliutzel, 89. December. Bei Zettua haben in den letzten Tagen wieder zahlreiche blntige Gefecht« stattgesunden. Der dort eingetretene Schneefall behindert die Operationen der türki In der Tremsuaalrepuöttk holt England zu einem Haupt schlag gegen daö Boerenelemeut aus. Wir theilten bereits Der Geiger. I8j Original-Roman von Emmy Rossi. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Neunzehntes Capitel. Zwei Tage später reisten Herbert und Bruno nach Berlin zurück, Olga war in ihrer Begleitung. Bruno wollte den Vater nach Tyrol auf seiner Sommerreise begleiten, Herbert die beiden Mädchen abbolen, die Olga dann zurückbringen sollte. Nachdem sie da- junge Mädchen in der Gvben-Straße ab- aesedt hatten, fuhr Bruno direct in da- Vaterhaus, während Herbert, „der Verbannte", im Hotel Kaiserhof abstieg. E« war Sonntag — die beiden jüngeren Töchter de« Registrator« Rosen saßen bei den Schulaufgaben. Clara, di« Aelteste, Dirrctrice in einem Movistengeschäft, arbeitete sich eine Blouse auf, während dir Telegraphistin, die für Literatur schwärmte, einen Band Heyse durchstudirte. Der Vater la« seine Kreuzzeitung, doch die sorgende Mutter ging ab und zu nach der Küche, dann wieder versuchte sie ihr kleine« AuSgabebuch zu reguliren. „Clara, Miede — Jbr müßt mir diesen Monat noch jede mit zehn Mark zu Hilfe kommen — ich kann beim besten Willen nicht reichen! Wollt Jbr?" „Aber natürlich", antworteten Beide einstimmig, — wie schwer e« ihnen wurdr, da- sorgsam Ersparte zu opfern, ließe» sie in ihrer Bereitwilligkeit nicht merken. Die Mutter strich ihnen liebkosend über da- hübsch ge ordnete Haar. „Gute Kinder", sagte sie weich, „Ihr verdient auch ein etwa« frohere» Leben." Clara nickte still — sie al» di« Aelteste trug schon am längsten die Last de» Existenzkampfes — aber als größte Stütze der Eltern, ersetzte ihr erfüllte Pflicht da« fehlende Glück. Da klingelte eS — die Aufwartefrau öffnete die Etagen- tbür» dann kam- im Laufschritt den schmalen Flur entlang. „Vater, Mutter!" und Olga stürzte jubelnd, küssend von einem Lrmpaar in da» andere: ,Flara, Mietze — süße Gören!" — „Ader Do, Olga, so unerwartet — was ist geschehen, bist Du entlassen?" forschte, ängstlich geworden, die Mutter. ,,O nein, Muttchen, nur ein paar wenige Tage gehöre ich Euch, dann muß ich wieder zu meiner geliebten Frau von Oppel zurück. — Es geht mir gut, mehr als gut", setzte fi« schnell hinzu, denn des Vater« kluger Blick ruht« forschend auf ihr, „da« sind Elite-Menschen, die zu kennen schon Glück ist!" Sie sah sich um — wohnlich die Räume durch sorgende Frauenbänke, unv wie karg dennoch, wie ärmlich gegen da« Milieu deS ReichtbumS, in welche« sie sich so schnell hineingelebtl Und daS abgearbeitete Mütterchen, da« sorgen- reiche Angesicht — ack einmal diese blassen Wangen in Rosengluty getaucht sehen, den verklärenden Schimmer de- Glücks in den verblaßten blauen Augen, einmal die Spannung der Sorge um den Mund geglättet, einmal eine stille, selige Gleichgiltigkeit in diesen Zügen, wenn eS sich um Ausgaben handelt — wie gut baden eS dock di« Reichen! Da fiel ihr daS L00S ein. .Hier, meine guten Schwestern, die- babe ich Euch mitgebracht — ein GluckSlooS, dreimal» hunderttausend Mark sollt Jbr darauf gewinnen — Amen!" Der Vater drohte ihr lächelnd, sie war ihm oft zu auS- arlassen — dann ging da« L00S von Hand zu Hand, wäbrend Olga erzäblte, auSpackte und ihre kleinen Geschenke vertbeilte. „Für den Papa echien Tabak — Du aber, Muttchen geliebte" — sie drückte ihr ein Päckchen in die Hand, dessen Klirren Gold verrirth — „ein ganz kleiner Sorgenbrecher—nein, fürchte nickt», ich habe Alle« in Lülle und Fülle, und da tch die Bräute der Söhne holen soll, zahlte meine süße Frau von Oppel obendrein di« Reisekosten. Du darfst also ruhig an- nehmen." — Die Mutter schloß sie krampfhaft an die Brust und küßte ihren Mund, dabei liefen Tdränen die Wangen brrab. — DaS elende Geld — welche Rolle «S spielt, wie e< fast da« Glück selbst ist, — und anstatt zu geben, ibrem Kinde zu geben, mußte sie von ihm nehmen, und noch dem Schicksal dankbar sein, daß e« ihr so brave Kinder gegeben. DaS Erzählen wollte kein Ende nebmen» endlich setzte Olga sich an da« Clavier und spielte da« Lied vom Glück. Dann sang sie die Worte dazu. „Wie einfach, wie schön", sagte die Mutter. „Ja — nicht wahr, mein Herzmuttchen? So wird e« auch eines Tage« vor Dir stehen — aber Du bast e- er worben, verdient, Dir ist eS doch nur die scheidend« Sonne —" „Mein Leben war dennoch schön", spräche leis« die Mutter und sab innig zu ihrem Gatten hinüber, „nicht nur Reich thum ist Glück, auch wahre Liebe." „Du Glückliche", und Olga küßte demüthig der Mutter Hand. Nun kamen ein paar Tage, wie sie im Leben eines jeden Menschen als Marksteine stehen. Von Olga ging ein Strom elektrischer LebenSsreude auS, die Alle mit fortriß. Olga wurde zu Myra und Tresfl beschieden. Die Be kanntschaft war in wenigen Minuten eine innige. Olga mußte von der Mutter Aurel'S und Herberts erzählen, die sie ja genau kannte, während die künftigen Schwiegertöchter nicht« von ihr besaßen als ihr Bild und einen liebevollen Brief. Dort traf sie Bruno — Bruno war sorgenvoll. Sein Vater schwieg am liebsten Alle- todt; —- auch da« Augenleiden wollte er nickt beredet haben, obgleich eS von Tag zu Tag zunahm. Der Arrt verbot jede Anstrengung, er sollte auch nicht in« Hochgebirge, sonder« an die See. Der ganze Zauber seiner scköneo Schwägerinnen konnte nicht die Sorge Bruno'» bannen. „WaS fürchten Sie denn, Herr Herme«?" fragte Olga ihn in einem einsamen Augenblick. Bruno zitterte. „Blindbeit I" sagte er nur, — aber wie sagte er e«. Jbr wurde weich und web um« Herz. In den Straßen der Stadt lagerte nach Soaneuuater- gang ei« feiner Staubnebel, trotz der späten Stund« war eS noch hell, die rotben Tonnenwagen versprengten ibr küblendeS Naß in verschwenderischer Fülle. Alle-, was noch in derRestdenz » eilte und weilen mußte, eilte in Droschken und Equipagen dem Tbiergarken-Viertel zu. Olga ging langsam die Potsdamer Straße berunter; in ihrer Glückseligkeit, die Familie «ieder- geseden zu haben, mischte sich Kummer des Scheiden« — dabei mußte sie fick gestehen, daß eS mehr Bruno'« Trennung gelte, besonders, seitdem sein liebe« Gefickt so von Sorge entstellt. Mit dem SanguiniSmu« der Jugend boffte sie dann wieder, seine Be- fürcktung sei zu übertrieben. Der Commerzirnrath war doch schon fast oder gar mebr als siebzig, da nimmt di« Sebkraft immer ab — ihr eigener Pava, trotzdem er eben erst die Sechzig erreicht, klagte doch auch oft Über die Abnahme seiner Sehkraft — sicher sah Bruno in seiner Angst um den alten Vater zu schwarz. Zwanzigstes Capitel. Nun war cS Herbst geworden, noch blllbten vereinzelt die Rosen — aber umsonst dufteten Reseda und Lilien, umsonst prangte der bunten Astern Flor, prahlten Dablien in blendenden Farben — beute war Myrte dir Blumen-Königin! Da« schlickte kleine Blättchen in seinem tiefen Grün, zum Kranz gewunden, ruhte auf dem goldblonden Haupt der schönen Myra, in den braunen Locken Tresst'S. Wenn Frau v. Oppel rurrst beunruhigt gewesen, daß Aurel gar zu jung für die Ehe sei, so hatte Olga'« Mittbeilung, welchem seelische» Con- flict er fast unterlegen, ihre Meinung geändert. Die Gesabr, welche dem genialen Künstler durch di« Frauen werden konnte, wurde so beseitigt — an der Seite eine- liebenden Weibe-, seine« Weibe«, konnte zum zweiten Mal keine Andere Platz finden, im Irrwahn der Liebe. — Abgesehen davon, daß Aurel überhaupt nicht die Weiber im Plural liebte, wurde er im Besitz des einen geliebten Wesen« von allen den wilden Zerstreuungen, wie sie einem großen Künstler ans dringlich allzu sehr in den Weg gelegt werden, mit einem Schlage frei. Auck der zweite Punct in ihren Befürchtungen erwies sich al« nichtig. „Wirst Du e« auck ertragen können, meine tbcure Tressi, von der Muckt deS Talent- Deine« ManneS fast erdrückt zu werden, jedenfalls in den Schatten gestellt zu sein?" frug sie da« liebliche Mädchen bald nach ihrem Ein treffen. Tressi nickte ganz energisch: „Ja, meine liebe Mama — ich weiß, daß meine Liede zu Aurel stärker ist als jedes Bedenken. — Sieh, Dir, Dir allein darf ich e« sagen, denn Du bist ja jetzt auch meine Mutter —: Al« Aurel sich vo» un« zurückzog, da ahnte ich ja nicht, daß e« um Herbert'« willen geschehe — ich glanbte, er such habe Myra geliebt und gehe nun gekränkt von dannen Ja diesen Wochen seiner Abwcsenbeit habe ick alle Fragen an mich geriwtet, die nur mein unglückliche« Herz an meinen Verstand richten konnte. „Ist e« seine Kunst, die Tn liebst?" Nein, ich würde ibn lieben, wenn er talentlos wäre. — „Und wählte er Dich zur Gattin, könntest Du je Dein Ziel erreichen, eine gefeierte Künstlerin zu werden?" fragte dagegen der Verstand. Da antwortete mein Herz: „Und spräche Aurel, ich liebe Dich, Tressi — nun beweise auch Du mir Deine Liebe — zerbrich Deine Geige, rühre nie mebr ein Notenblatt an, begnüge Dich mit meiner Kunst, sei nichts al« Deine« Manne- Weib, keine selbftschaffcnde Künstlerin — verbring« Dein Leben hinter Schloß und Riegel, die nur ick lösen darf, sieh' in keine andere Sonne, al« in meine Augen — ich wäre dennoch die seligste aller Frauen!" „Seltsame« Kind! — Und hat mein Sohn die« Opfer der Entsagung gefordert?" „O nein, nein, im Gegentheil! Er wird nicht nur mein Gatte sein, sondern auch mein Lehrer — durch ihn werbe ick die Höhr der Kunst erreichen, welche im Rahmen meine«
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