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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 14.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19170000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19170000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 7, Juli
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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- Typographische Mitteilungen
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Typographische Mitteilungen XIV. Jahrgang Offizielles Organ -es Verbandes -er Deutschen Typographischen Gesellschaften Einiges zur beruflichen Fortbildung eitdem wir neben unserm Verbände in den typogra- Vereinigungen noch eine einheitlich zusam- mengefaßte Organisation zur besonderen Förderung beruflicher Bildungsbestrebungen haben, geht es mit der Heranbildung auch technisch leistungsfähiger Buchdrucker- gehilfen tüchtig vorwärts. Diesen Aufstieg hat selbst der Krieg, der Feind aller Bildungsarbeit, nicht hindern können. Wohl hat er vieles zerstört und unserm Gewerbe die besten Kräfte genommen, aber das dem Buchdrucker innewohnende Streben nach Bildung hat der Krieg nicht zu vernichten vermocht. Mit dem Nachlassen der Bestürzung der ersten Kriegswochen, mit der langen Dauer des Krieges selbst, setzte auch nach und nach die Bildungsarbeit wieder stärker ein. Und heute scheint es so, als hätte uns erst der Krieg den Wert der persönlichen Tüchtigkeit und damit auch die Notwendigkeit, sie zu erlangen, gebracht. Wer dies nicht einzusehen vermag, der wird es auch nie begreifen, daß die Arbeit an sich selber zur Hebung der beruflichen und allgemeinen Fortbildung ein unbe dingtes Erfordernis ist, und daß nur der Anspruch auf Ach tung und Auszeichnung machen kann, der sich selbst aus- zeichnet und Achtungswertes schafft. Zn fast jeder Nummer der „T. M." haben wir von der beruflichen Fortbildung gelesen,- zu ihr gehört aber noch etwas andres, das, wie es mir scheint, innerhalb unsrer Ver einigungen manchmal zu kurz kommt, es wird gewissermaßen als Privatsache des Einzelnen angesehen. Das ist das Be streben, außer einem tüchtigen Setzer oder Drucker auch noch ein Mann von guter Allgemeinbildung zu werden. Wohl kommt der Strebsame in seinem Suchen nach technischer Vervollkommnung von selbst darauf, daß er auch einiges über Dinge wissen möchte, die außerhalb seines buchdruckerischen Gesichtskreises liegen. Wie man nun aber nicht alles wissen kann, so sind auch vielen die Wege unbekannt, die zu einer guten Allgemeinbildung führen. Wie kann er zu ihr gelangen? Die Beantwortung dieser Frage dürfte deshalb eine not wendige Ergänzung zum Thema berufliche Fortbildung sein. Wie schon erwähnt, hat der Krieg den Wert der Einzel persönlichkeit zu nie geahnter Würdigung verholfen, insbe sondere brachte er der Arbeiterschaft die Anerkennung als mit bestimmenden Faktor im Staat und Gemeindeleben- jede Kraft soll,als der andern ebenbürtig, wirkend in ihnen zugelaffen wer den. Wer aber nun Pflichten und Rechte hat, der muß vor allem erst einmal wissen, wie er selbst als Teil der großen Gemeinschaft dasteht. Um hierbei gleich anzufangen: wie viele unter uns wissen etwas von dem Wesen und Zweck des Staates, von der kommunalen Wirtschafispflege? Welche unsrer Kollegen erkennen die geschichtlichen Zusammenhänge des gesellschaftlichen und ökonomischen Lebens? Wer hat sich schon mit den grundlegenden Theorien der Völkerkunde, der politischen und wirtschaftlichen Geographie beschäftigt? Und endlich: wie wenigen eröffnet sich durch das Lesen unsrer klassi schen Dichter ein Blick dafür, daß es noch viele Dinge in der Welt gibt, von denen sich unsre Schulweisheit nichts träumen läßt. Dies nur eine kurze Andeutung dessen, was ein Buch drucker von guter Allgemeinbildung eigentlich wissen müßte. Auch das noch, sagt da mancher, es ist genug, daß ich in meinem Beruf tüchtig bin, alles andre und gar solche Dinge, die für mich vorerst keinen praktischen Nutzen haben, lasse ich beiseite. Doch ich sage, es gehört zur beruflichen und allge meinen Bildung, und sie zu erlangen, ist nicht einmal so schwer. Mit unserm Beruf ist der Vermittler dieser Allgemein bildung eng verknüpft: das Buch, ihm allein bleibt es in der Hauptsache Vorbehalten, unser Wissen zu bereichern, mögen sich auch den Großstadtkollegen noch andre Gelegenheiten bieten, vorwärts zu kommen. Wie nun aber in unsrer beruflichen Fortbildung System sein muß, so kann man erst recht nicht in diesem weit grö ßeren Wissenskreise planlos arbeiten, und es nützt nichts, ober flächlich hier und dort zu naschen. System also auch hier. Vor allem trete man nie in ein Gebiet ein, ohne sich nicht zuvor über dessen historische Bedingtheit zu vergewissern,- das gibt erst dem Ganzen einen festen Halt, und man wird dabei immer Nutzen haben. Hat man sich solchermaßen in eine Sache verliest, wird man bald empfinden, welch große Be friedigung es gewährt, immer weiter in das Reich des Wissens hinabzusteigen. Denn die Beschäftigung mit einem Zweige der Wissenschaft führt sicher hin zu einem andern und diese wieder leitet uns zum dritten, bis man schließlich erkennt, wie eins in dem andern wirkt und lebt. Wird so das Buch uns zu einem Lichtbringer, lernen wir es auch noch anders schätzen und liebgewinnen: wir wünschen es zu besitzen,- denn kaufen muß man Bücher, und das Geld ist nicht vergebens geopfert. Also nicht allein berufliche Fortbildung,sondern gute All gemeinbildung dazu, sie erst macht es wahr, wenn man von der Intelligenz der Mitglieder des Buchdruckerverbandes als von einer Elite der deutschen Arbeiterschaft redet. W.E.
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