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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 14.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19170000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19170000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Ausgabebezeichnung
- 10/11,Oktober/November
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- SLUB Dresden
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Aber nichts ist unrichtiger, denn Luther hat auch lebhafte Klage geführt über „das Deutsch der Kanzleien, die sich lassen dünken, sie haben Macht, die deutsche Sprache zu ändern und dichten uns täglich neue Wörter". Luther hat in jahrelanger Arbeit nach reinem, ver ständlichem Deutsch gerungen, und es bedurfte äußerster An strengung, um dieses Ziel zu erreichen. In seinem „Send brief vom Dolmetschen" spricht er sich über die Schwierig keiten der Übersetzung und die von ihm befolgte Methode aus- „Lieber, nun es verdeutscht uud bereit ist, kanns ein jeder lesen und meistern,- läuft einer jetzt mit den Augen durch drei oder vier Blätter und stößt nicht einmal an,- wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze da gelegen sind, da er jetzt überhin geht, wie über ein gehobelt Brett, da wir haben müssen schwitzen und uns ängsten, ehe denn wir solche Wacken und Klötze aus dem Wege räumten, auf daß man könnte so fein daher gehen. Denn ich habe Deutsch, nicht Lateinisch noch Griechisch reden wollen." Selbst nach der beendeten Drucklegung der Bibel war Luther auf sprachliche Verbesserungen bedacht, zu deren Vor nahme zeitweise, so in den Iahren 4534, 4534 und 4539 bis 4544,eine besondereKommissi'on sich in der Wohnung Luthers zusammenfand. Am längsten währten diese Verhandlungen bei der dritten Sitzungsperiode, die der Durchsicht zur zwei ten Auflage der Bibel galt und die 4544 erschien. Diese Bibel, gemeinhin als die zweite Hauptausgabe bezeichnet, bietet für uns ein besonderes Interesse durch das von Luther verfaßte Vorwort. Sr sagt darin u. a.: „Sankt Paulus spricht: Der Geiz ist eine Wurzel alles Übels. Solchen Spruch erfahren wir in dieser unserer schändlichen bösen Zeit so gewaltig, als man nicht wohl desgleichen in allen Historien findet. Denn stehe allein das greuliche, schreckliche Wesen und Übel an, das der Geiz durch den leidigen Wucher treibt, daß auch etliche feine, vernünftige, tapfere Leute mit diesem Geizteufel und Wucherteufel also besessen sind, daß sie wissentlich und bei guter Vernunft den Abgott Mammon mit großer greulicher Verachtung göttlicher Gnaden und Zorns anbeten und dar über ins höllische Feuer und ewige Verdammnis sehend und hörend gleichsam laufen und rennen. Derselbige verfluchte Geiz hat unter allen anderen Übeln, so er treibt, sich auch an unsere Arbeit gemacht, darin seine Bosheit und Schaden zu üben. Denn nachdem uns allhier zu Wittenberg der barmherzige Gott seine unaussprechliche Gnade gegeben hat, daß wir sein heiliges Wort und die heilige Bibel hell und lauter in die deutsche Sprache gebracht haben, daran wir (wie das ein jeg licher Vernünftiger wohl denken kann) treffliche große Arbeit getan, so fähret der Geiz zu und tut unseren Buchdruckern diese Schalkheit und Büberei, daß andere flugs bald hernach drucken und also der ünsern Väuberei ist, die Gott auch wohl strafen wird und keinem ehrlichen christlichen Menschen wohl ansiehet. Wiewohl meinethalben daran nichts gelegen: denn ich habe es umsonst empfangen, umsonst habe ich es gegeben und begehre auch dafür nichts.... Aber das muß ich klagen, über den Geiz, daß die geizigen Wänste und räuberischen Nachdrucker mit unserer Arbeit untreulich umgehen. Denn weil sie allein ihren Geiz suchen, fragen sie wenig danach, wie recht oder falsch sie es hin Nachdrucken, ünd ist mir oft widerfahren, daß ich der Nachdrucker Druck gelesen und also verfälscht gefunden, daß ich meine eigene Arbeit an vielen Orten nicht gekannt, aufs neue habe müssen bessern. Sie machens hin: NipS, raps! SS gilt Geld! So doch, wo sie anders rechte Drucker wären, wohl sollten wissen und er fahren haben, daß kein Fleiß genugsam sein kann in solcher Arbeit, als die Druckerei ist. Des wird mir Zeugnis geben, wer jemals versucht hat, was Fleißes hierzu gehört." Wohl gemerkt, Luther eifert gegen den unerlaubten Nachdruck, denn in vielenFällen war er gegenüber andern Druckern,so Sgenolff in Frankfurt, der 4534 ebenfalls die ganze Bibel der Luther- schen Übersetzung, mitHolzschnitten von Beham geziert,heraus gab, nachsichtig. Sonst hatte er allen Grund, gegen die Nach drucker zu wettern, wenn man berücksichtigt, daß wohl keine Werke so gewissenlos und häufig nachgedruckt wurden, wie es mit den seinen der Fall war. Oie Nachfrage nach Luthers Schriften war so groß, daß auswärtige Verleger keinen Fehl schlag mit deren Nachdruck zu befürchten hatten. So ist es zu verstehen, wenn bis zu Luthers Tode, 4546, ungefähr 380 Bibeldrucke oder Teile derselben erschienen sind. Luthers Bibelübersetzung wirkte als Bahnbrecher. Tau sende und Abertausende, mitgerissen von der durch Luther entfachten Bewegung, griffen nach der Bibel und lernten durch sie erst ihre Muttersprache lesen und verstehen. Der Bann, der auf der deutschen Volksseele lastete, als müsse sie sich ihrer Sprache schämen, wird gebrochen, und jetzt erst konnte der Deutsche versuchen, auch auf andern Gebieten seiner Muttersprache Gewalt und Schönheit leuchten zu lassen. So wird durch die Bibelübersetzung einer deutschen Literatur wieder der Weg gebahnt. Welchen Anteil die Oruckkunsi an der gewaltigen geistigen Entwicklung des deutschen Volkes, die vor vier Iahrhunderten mit der Deformation einsetzte, genommen hat, bedarf nach den vorstehenden Ausführungen keiner weiteren Hervorhebung und rechtfertigt es, auch an diesem Platze, unbeschadet der Stellung des einzelnen, dank bar der Tätigkeit Luthers als eines Förderers der Oruckkunsi zu gedenken. G. Mori Wranlfutt a. M,>
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