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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 14.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19170000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19170000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 10/11,Oktober/November
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
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TypographischeMittellungen/OffiziellesOrgandesDerbandesdesOeutschenTypographi'schenGesellschasten NIIIiriIMIIIllIIII>II>>«IIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIII>IIIIIIIIIIllIIIIIIlIIIIIIlIIIIlIIllIII>IIIIIIIIIII!lIIlI>IIIIIII!IIIIIII>IIII«IIIIIIIIIlIlIIIIlIIIIIIIlIIIIlIIIlI!IIIIllIIMIIIIIlIIIIIIIl!IIIlI>II»IIIIIIlIIIIkIIIIIIIIIlIIII!IIIIIIIIlIIIII!I,,lIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII,IIIIIII,IIIIIIIIIIIIIIIIIIlttN>IIIIIlIlIIIII>IlIIIIII Das Schristwesen der Blinden «^Vach einer längeren, durch die Kriegsverhältnisse bedingten Sommer- »E p^use nahm die Typographische Vereinigung Leipzig am 16. Sep- Mjember ihre Tätigkeit mit einem äußerst lehrreichen Vortrag wieder auf, wozu Herr Direktor Gustav Görner von der Städtischen Blinden- anstalt in Leipzig den obigen Titel wählte. Aus den allgemein interessieren den Ausführungen sei folgendes entnommen: Don den ZZ deutschen Blindenanstalten besitze Leipzig die kleinste, deren Gründung einer Stiftung des in Dresden verstorbenen Fustizrats vr. Biener zu verdanken ist. Es soll aber keine Versorg-, sondern eine Erziehungs und llnterrichtsanstalt sein. Der Zweck einer Allgemeinbildung soll damit erreicht werden, indem die Kinder in allen Fächern ähnlich der Volksschule Unterricht erhalten. Dabei findet die Hand in den meisten Unterrichtsfächern ihre Betätigung, namentlich durch Formen und Zeichnen (Modellieren), ebenso in der Heimatkunde, Naturkunde, Geographie usw. Das Endziel des Blindenunterrichts ist die berufliche Ausbildung. Nach der Konfirmation erhalten die Zöglinge noch in der Fortbildungsschule Unterricht in Bürger- kunde, Buchführung, Deutsch und Literatur. Gegenwärtig befinden sich in der Leipziger Blindenschule 12 Schüler im Alter von I bis 16 Fahren, die in Gruppen und auch einzeln unterrichtet werden. Jedes Kind wird seiner Anlage entsprechend individuell behandelt. i.V'Dd:I:;37 Bl B2.B3 U» > probe aus LraMes Punkt-Alphabet für Sünde in typographischer Darstellung Auf das Geschichtliche eingehend, bemerkte der Vortragende, daß der Franzose Diderot im Fahre 1749 zuerst den Gedanken aussprach, daß die Blinden ebenso bildungsfähig seien wie die Sehenden. Oie Ausführung seiner Gedanken übernahm Valentin Haüy 1784. Er gab das erste Lese buch in Liniendruck heraus. Man versuchte die Kurrentschrist der Sehenden auch den Lichtlosen beizubringen. Dies war aber eine zeitraubende und mühselige Arbeit, die wohl bei Späterblindeten Aussicht auf Erfolg hatte, bei Früherblindeten jedoch auf unüberwindliche Schwierigkeiten stößt. Auch Versuche mit einer tastbaren Schreibschrist waren erfolglos. Das erste gra phische Derständigungsmiltel zum wechselseitigen Gebrauch für Blinde und Sehende erfand im Fahre 1810 Wilhelm Klein in Wien in Gestalt einer Stachelschrist, die sich heute noch in Österreich und den Nachbarstaaten be hauptet. Oer Blinde sticht die Type, deren unteres Ende einen Buchstaben aus Nadelspitzen darstellt, leicht ins Papier, um auf der Rückseite desselben die tastbare Echrist entstehen zu lassen. Das Schreiben besteht nur in be sonderen Handgriffen zum Einsehen von Typen an der Hand eines Druck apparates. Nach Erfindung des Zellenlineals durch Heb old war es erst möglich, mit einer Schrift in Groteskversalien den schriftlichen Verkehr der Blinden mit den Sehenden zu vermitteln. Allerdings lernt der Blinde hier nur nach Gedächtnis schreiben. Seine Niederschrift kann er selbst nicht lesen. Eine gänzlich neue Schreibart entstand durch die Punktschrist. Sie er möglichte es dem Blinden, mit dem tastenden Finger sein Geschriebenes selbst wieder zu lesen. Oie ersten punklschristzeichen und eine Rillentafel erfand in edler Betätigung für Blinde der französische Offizier Barbier im Fahre 1821. Diese Erfindung vereinfachte dann der jugendliche Blinde Louis Braille. Nach seinem Schristsystem brauchen die Lichtlosen nicht Alphabete in großen und kleinen Buchstaben kennen zu lernen, sondern bloß eine Reihe Punktgruppen in feststehend räumlicher Anordnung. Oie mit diesem Vortrage ausgestellten Blätter zeigten so recht, wie sich aus sechs Punkten die Buchstaben sämtlicher alphabetischer Sprachen der Erde, alle Satzzeichen und Ziffern, eine brauchbare Musiknotenschrist und ebenso eine Kurzschrift darstellen lasten. Fn Deutschland wurde die Punktschrist 1879 als Echulschrist eingeführt. Oie Kurzschrift ist seit 1895 in den Oberklaffen obligatorischer ilnterrichtsgegenstand. Die obenstehende typographische Dar stellung gibt eine Probe des Alphabets. Insgesamt gibt es 61 Buchstaben einschließlich der punkturen und Ziffern. Man denke sich die Punkte in Papier erhöht (wie eine Mater), die der Blinde mit seinem tastenden Finger fühlt. Die 10 ersten Buchstaben a bis j bilden die Grundlage für alle übrigen Gchristzeichen. Sie sind als Satzzeichen aufzufaffen, wenn sie eine Zeile tiefer stehen, und als Ziffern, wenn ihnen das Zahlzeichen vorgeseht ist. Als Satzzeichen genügen auch Z Punkte. Oie Braillesche Punktschrist ist wirklich eine Weltschrifi der Blinden geworden, denn jede Nation kann sie benutzen und erweitern. Sie läßt sich bester lesen als Linienschrist, schneller und sicherer schreiben als Ilachschrist, auch Schreibfehler vermag der Blinde selbst zu verbessern. Don dieser Zweckmäßigkeit konnten sich die Besucher bei den anwesenden erblindeten Kindern überzeugen. Diese Punktschrist wird auch für schriftliches Rechnen selbst von blinden Schülern höherer Lehranstalten mathematisch verwertet. Als Schreibgerät dient ein Griffel (Ahle mit abgestumpfter Spitze), mit dem der Blinde unter Benutzung des Zellenlineals die Buchstaben (Punkte) in Papier vertieft. Die Erhöhung auf der Rückseite ermöglicht das Lesen. Oer Blinde schreibt oder sticht von rechts nach links negative Buchstaben und liest wie der Sehende gut und sicher. Dadurch, daß die Punktschrist leicht zu schreiben und durch den Tastsinn schnell zu erfassen ist, hat sie als einheit liche Schreib- und Leseschrist die Linienschrist, in der die ersten Lesebücher hergestellt wurden, ganz und gar zur Seite gedrängt. Zum Erlernen und Gebrauch der Punktschrist sind zahlreiche Hilfsmittel entstanden, auch eine Schreibmaschine, die praktisch vorgeführt wurde. Die vortrefflichen und leicht verständlichen Ausführungen des Vortragen den wurden noch durch praktische Vorführungen bei anwesenden Schülern ergänzt. So las ein zehnjähriger Knabe sein in Dollschrist geschriebenes Gedicht „O Deutschland hoch in Ehren" vor. Ein anderer wieder den in Punktschrist verfaßten Aufsatz »Eine verunglückte Hamsterfahrt". Ein »Me nuett" von Schubert spielte auf dem Klavier in feinsinniger Weise ein Ostern entlassener Schüler. Wenn sich der Blinde ein Notenstück selbst einübt, so spielt er mit der linken Hand und fühlt mit der rechten Hand die Noten. Mit erstaunlicher Schnelligkeit gab derselbe Blinde noch Lese proben aus der Monatsschrift „Daheim", die in Kurzschrift gedruckt wird. Oie Resultate des zweckmäßigen Unterrichts an der Leipziger Blindenschule verdienen somit volle Anerkennung. Oie Besichtigung der ausgestellten Handarbeiten gab diesem Vortrag den würdigen Abschluß, wofür Herrn Direktor Görner auch an dieser Stelle der Dank ausgesprochen sei. Fr. Aus derpraxis/Fürdiepraxis Klammern oder Punkte. Daß Klammern nur paarig sOI zu verwenden sind, ist zwar einmal in einer Auseinandersetzung zwischen Korrektoren in deren Fachmitteilungen von einer Seite behauptet worden, die Praxis geht aber andre Wege. Ernst v. Eoelln sagt in seinem »Fehlerbuch" über die Gliederung eines Schriftstückes in Absätze: »Bei den römischen Ordnungs zahlen, den großen Buchstaben und den arabischen Ordnungszahlen stehen Punkte, bei s und s Klammern. Falsch ist es daher, I), ä), 1), s. und s. zu sehen. Wird im laufenden Text auf Absätze, die durch Buchstaben oder Ziffern bezeichnet sind, hingewiesen, so haben die Zeichen ) und . zu ent fallen, z. L. das im Punkte b Erwähnte, falsch: Punkte d) Erwähnte." Diese Regeln sind gut und werden in der Praxis auch meist angewandt. Das Abbrechen der Spatien. Eine üble Gewohnheit ist das Abbrechen bzw. Zerbrechen der Spatien. Gar ost kann man die Beobachtung machen, daß in den Spatienfächern sehr wenig oder gar keine Spatien vorhanden, wohl aber in den Nebenfächern Dutzende von Gpatienteilchen liegen. Feder Geher soll es sich angelegen sein lassen, dem meist raren und teuren Ma terial eine sorgfältigere Behandlung angedeihen zu lassen. Nicht ein ein ziges Spatium braucht zu zerbrechen, wenn sich nur jeder Seher angewöhnen würde, das letzte Spatium nicht in die fertige Zeile hineinzukeilen — wobei der Bruch eintritt —,sondern,bevor er das lehteSpatium einfügt, denlehten Buchstaben herauszunehmen. Fn erster Linie sollte diese vernünftige Hand- habe den Lehrlingen von vornherein anerzogen werden. Fst dieser alte Fehler erst eingewurzelt, dann ist er schwer zu beseitigen. H. Gießen von Stereotypplatten. Winkler, Fallert S Eie. in Bern er hielten dasD.R.P. 298722 auf ein Verfahren zum Gießen von Stereotyp platten. Oie Gießformteile werden während des ganzen Gießvorganges, also vor dem Eingießen des geschmolzenen Metalls, während des Einlaufs des Metalls und während der Kühlung der gegossenen Platte mittels Hin- durchleitens von Dampf oder einem gleichwertigen Mittel auf annähernd gleichmäßiger Temperatur, und zwar wird der die Matrize tragende Teil der Form auf einer höheren Temperatur als der die Rückseite der zu gie ßenden Platte formende Teil erhalten. Z. B. kann man Dampf von 150" O durch den Matrize tragenden Teil der Form und Dampf von 100" O durch den andern Teil leiten. Dadurch sollen alle schädlichen gegenseitigen Zu- sammenziehungen und Ausdehnungen der Gießform und Matrize ver mieden werden. Der Patentanspruch lautet auf genannte Beschreibung. 151 WMtWMUWWWMWWlUWWW»
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