Typographische Mitteilungen

TypographifcheMitellungen/OffizieslesOrgandesVerbandesdel-OeutschenTypographischenGeselsschaften Technisches von den Setzmaschinen Verminderter Gasdruck und schlechtes Gasgemisch. Währen d des Krieges und vor allem jetzt während der Zeit der Gasersparnis und-einschränkung haben die Maschinensetzer besonders mit schwachem Gasdruck und soge nanntem Mischgas, dem Kriegsgas, zu kämpfen. Hierzu mögen folgende Ratschläge dienen: Bei geringem Gasdruck wäre anzuraten, den Oueck- silberregulator gänzlich auszuschalten und das Gas den Brennern direkt zuzuführen, während andrerseits wohl eine Erweiterung der Düsen vor zuschlagen wäre, damit die Flammen ausgiebiger Heizen. Natürlich muß mit der Erweiterung der Öffnung der Düsen auch eine Größergestaltung der Dufizuführungslöcher in den Brennerrohren verknüpft werden, denn je mehr Gas in das Rohr strömt, desto ergiebiger muß auch die Dustzufuhr sein. Die Größergestaltung der Dustzuführungslöcher in den Rohren gilt natürlich nur für einen schwächeren Gasdruck bei reinem Steinkohlengas. Ist dieses mit Wassergas vermischt, so würde die Düsenerweiterung allein genügen. Zuweilen wird man sogar dieDustzuführungslöcher in den Brenner- rvhren etwas kleiner gestalten müssen durch Überschieben einer etwa 45 mm hohen Muffe (die man sich aus einer alten Messinglinie zurechtmachen kann) über das Rohr, um nach Belieben oder Bedarf die Döcher verdecken zu können. Das Wassergas hat im Gegensatz zum Steinkohlengas die Eigenschaft, unter möglichst geringem Dustzutritt eine blaue Stichflamme abzugeben. Das Waffergas selbst wird dem Deuchtgas jetzt vielfach beigemischt, um die jetzt so beliebte Streckung zu erzielen. In Berlin wird es schon verwandt. Das Wassergas wird durch Überleiten von Wasserdampf über glühenden Koks gewonnen, ist giftig, brennt mit blauer Flamme, entwickelt aber nur die Hälfte an Wärmeeinheiten als das Steinkohlengas. Zur Gaseinschränkung. Nicht uninteressant ist wohl, daß die bekannte Maschinenfabrik Winkler, Fallert s Co. in Bern (Schweiz) jetzt eine Erfin dung zum Patent angemeldet hat, welche sich auf die elektrische Beheizung der Dinotypeschmelzkeffel bezieht. Diese Leheizungsart ist schon ausprobiert worden und wird auch bereits hergestellt. Sie soll dazu beitragen, sich nicht nur billiger als die Gasbeheizung zu stellen, sondern auch der Gasein schränkung in den Betrieben zu Hilfe zu kommen. Oie elektrische Beheizung besteht aus drei Heizkörpern. Einer für den Gießmund und zwei für den Kessel. Alle drei Heizkörper sind miteinander verbunden. Der Hauptvorzug der erfundenen elektrischen Beheizung besteht aber darin, daß die Beheizung vollständig automatisch arbeitet. Nach einer eingestellten Zeit tritt sie in Tätigkeit, damit der Setzer bei Beginn seiner Arbeit flüssiges Blei in seinem Kessel vorfindet. Aber auch während der Arbeitszeit wird die Temperatur des Metalls automatisch geregelt. Ist es zu heiß geworden, sinkt die Tempera tur. Wird Metall angelegt, steigt sie wieder auf die nötigen, erforderlichen Hitzegrade. Auch in hygienischer Beziehung wird das Wort geredet. Es soll der Gasgeruch aus den Sehmaschinenräumen verbannt sein. Interessenten wird von der Firma gern und bereitwilligst eine Kostenberechnung gegeben. Gassperrstunden und Sehmaschinenarbeit in Kopenhagen. Infolge des Verbots des Gasverbrauchs in Kopenhagen von 8 bis 44 llhr vor mittags einigten sich der Buchdruckerverein und der Typographenverband über eine veränderte Arbeitszeit und deren Bezahlung für die Maschinen setzer. Die Maschinenfabrik BrödreneSimonsgaard, Kopenhagen, Bredg.36, baute einen besonderen Petroleumapparat zur llnterflamme und Sprit apparat zur Erwärmung des Gießmundes der Dinotypesehmaschine, der schon bei fast allen größeren Druckereien Kopenhagens Eingang fand. Patentanmeldung und -erteilung. llnterm 5. Iuli wurde eine Ablege vorrichtung für Matrizenzeilensetz- und -gießmaschinen der Mergenthaler Gehmaschinenfabrik G. m. b. H., Berlin, angemeldet und ihr eine Vorrich tung zum Ablegen von Matrizen oder patrizen für Zeilensehmaschinen zum Patent erteilt. Unfälle an den Setzmaschinen. Bei der Berufsgenossenschast kamen im Monat Iuni 4946 an den Setzmaschinen sechs Ünfälle, davon einer durch Bleispriher, zur Anmeldung. Im Iuli 4946 fünf Unfälle. Gewerbliches Bildungswesen Kriegsbeschädigtenfürsorge in Leipzig. In dem in der Hauptversamm lung bes Vereins Deipziger Buchdruckereibesiher erstatteten Iahresbericht nahmen die Ausführungen über die Sorge für die kriegsbeschädigten Ge hilfen einen breiten Raum ein. Der Verein stellte die Einrichtungen der Buchdruckerlehranstalt dem Kreisverband Heimatdank in der Kreishaupt- mannschast Deipzig für die Zwecke der Derwundetenfürsorge zur Verfügung, ebenso Herr Iulius Maser sein Technikum. Seit Mai 4946 finden regel mäßig Kurse statt, in denen sich bis Ende 4946 6 Seher und 45 Drucker mit meist gutem Erfolg beteiligten. Ebenso wurden kriegsverlehte Hand 154 seher an den Setzmaschinen ausgebildet, und zwar 47 an der Dinotype, 9 an der Monotype, 3 am Typograph. Oie Kurse sind an den Setzmaschinen auf je 6 bis 8 Wochen (täglich 3 bis 4 Stunden) bemessen. Oie spätere prak tische Arbeit muß in den Betrieben erlangt werden. Den Kursusteilnehmern wird in der Hauptsache die genaue Kenntnis der Maschinen vermittelt und die Fähigkeit angeeignet, ost vorkommende kleine Störungen ohne fremde Hilfe zu beseitigen. Selbstverständlich wird auch das eigentliche Sehen ge lehrt. Dem Technikum für Buchdrucker werden diejenigen Gehilfen über wiesen, die infolge ihrer besseren Vorbildung und Begabung für gehobene Stellunggeeigneterscheinen. Don den aufDeranlassung des Kreisverbandes Heimatdank beim Verein Deipziger Buchdruckereibesiher gemeldeten kriegs beschädigten Gehilfen wurden im Iahre 4946 dem Technikum 43 über wiesen, die jetzt ebenfalls zum Teil in Betrieben als Faktore, Geschäfts führer oder Kontoristen arbeiten. Wirtschaftlicher Zusammenschluß der österreichischen Tageszeitungen. Oer im Iuni begründeten „Vereinigung der österreichischen Tageszeitungen" hat sich am 8. August eine „Einkaufszentrale der österreichischen Tages zeitungen" angegliedert. Der „Vereinigung der österreichischen Tages zeitungen" gehören fast sämtliche Tageszeitungen Österreichs an. Ihre Geschäftsräume befinden sich in Wien, I. Bezirk, Rotenturmstraße 42. Oer Klub der Korrektoren und Revisoren Nieder-Österreichs kündigt in seinem Bericht über das lehtvergangene Iahr an, daß er nach Beend,- gung des Krieges eine Vortragsreihe eröffnen wird, die den engeren Fach- genossen und den Seherkollegen in gleicher Weise zugänglich und förder lich sein soll. Damit wird eine schon vor dem Krieg erwogene Arbeit ge leistet werden, die die fachliche Weiterbildung und eben durch diese ein leichteres, berufsfreudigeres Arbeiten und auch ein freundlicheres, dem Be rufe gedeihliches Zusammenarbeiten von Sehern und Korrektoren bezweckt. Dem gleichen Zwecke dient die Einrichtung, die der sprachlichen Weiter bildung dienenden Beiträge in der „Graphischen Revue" (dem österreichi- scheu Fachblatte) immer auf dem letzten Blatt zu bringen, so daß sich die Jachgenossen aus jedemHest dieses Blatt abtrennen und zum Handgebrauch zusammenlegen können. ^Reform der russischen Rechtschreibung. Durch eine von der Petersburger Akademie der Wissenschaften ausgcarbeitete vereinfachte Rechtschreibung, die in allen russischen Schulen eingeführt werden soll, werden einige völlig überflüssige Buchstaben abgeschafft. Die hiermit gebotene Erleichterung wird nicht nur von den russischen Schülern, sondern auch von allen Ausländern, die Russisch lernen, freudig begrüßt werden. Allerlei Wissenswertes Oer 1Re5Lliru5 lin^use Istinse, das große lateinische Sprachwerk, hat unter den Wirkungen des Krieges sehr zu leiden gehabt. Nach einem von Prof. Eduard Norden an die Akademie der Wissenschaften erstatteten Bericht hat die Drucklegung unter großen Schwierigkeiten begonnen, da die Teubnersche Druckerei unter dem Mangel an Arbeitskräften sehr zu leiden hatte. Es besteht die Hoffnung, daß der Druck bald wieder ausgenommen werden kann. Als Hauptleiter des Thesaurus wurde Prof. Or. Dittmann vom preußischen Staate beurlaubt. Das Gtiftungskapital für den Abschluß des llnternehmens (Vermächtnis des verstorbenen Prof. Eduard v. Wölfflin) beträgt jetzt über 72000 M. Mitarbeit von Buchdruckern. Unser Wiener Kollege Iohann Zeh wurde als Vertreter der Korrektorenschast in den Ausschuß des Vereins zur Pflege der deutschen Sprache in Wien gewählt. Er leistet dort mühevolle, aber ersprießliche Arbeit zur Wahrung deutschen Sprachgutes und fördert damit zugleich die Wertschätzung unsrer Berufsarbeit. Druckerei der deutschen Internierten in Bem. Diese Kriegsgründung steht unter der Direktion eines Fachmannes, des Deutnants Israel. Es werden bei täglich achtstündiger Arbeitszeit (Sonnabends vier Stunden) zehn Buchdrucker beschäftigt. Zwei Maschinen sind ständig im Betrieb, ebenso einige Tiegeldruckpressen usw. Hergestellt werden in dieser Druckerei u. a. Arbeiten für die deutsche Gesandtschaft, die „Deutsche Internierten-Zeitung", Drucksachen für die deutsche Kriegsgefangenenfürsorge in Bern und ihre Zweigstellen, ferner für die Interniertenwerkstätten und -schulen. Oer vor- jährige Weihnachtskalender wurde in einer Auflage von 60000 Exemplaren gedruckt und nebst 70000 Broschüren mit Genehmigung des französischen Kriegsministers an deutsche Gefangene in Frankreich versandt. Iagenbergs Zellstoff-Treibriemen. Marken: Sackolin, Emax und Flexilit. DieIagenbergwerke in Düsseldorf haben ein Merkblatt über obengenannten Treibriemenersah herausgegeben. Das Merkblatt behandelt zunächst die Beschaffenheit und die Bestandteile der einzelnen Ersahmarken,.gibt sodann Vorschriften über die Pflege und Verwendungsmöglichkeiten dieser Riemen.