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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 14.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19170000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19170000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
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- Typographische Mitteilungen
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März ^7 Typographische Mitteilungen XIV. Jahrgang Offizielles Organ -es Verbandes -er Deutschen Typographischen Gesellschaften Einiges zur beruflichen Fortbildung >^s^er Artikel des Kollegen Albrechi Fülle im Januarheft ' 1 / der „T. M." zeigt recht anschaulich, wie wichtig die ^ berufliche Fortbildung ist. Tatsachen reden immer eine deutliche Sprache, und so ist wohl das Ergebnis der Ge hilfenprüfungen der eindrucksvollste Beleg für die Forderung: Mehr Fortbildung. Mir ist es im folgenden darum zu tun, einige wesentliche Züge der beruflichen Fortbildung zu skizzieren, um bestehende Mängel zu beseitigen. Der künstlerische Aufstieg in unserm Gewerbe, verbunden mit der Notwendigkeit, sich durch Tüchtigkeit im Beruf ein gutes Auskommen zu sichern, hat dem Akzidenzsah viele neue Kräfte zugeführt. So anerkennenswert und erfreulich das an sich ist, so liegt doch auch gerade hierin ein Fehler: die Meinung, daß nur der Akzidenzsah das Feld der buchkünst lerischen Betätigung sein könne. Es ist wohl nichts Seltenes, daß man öfters, besonders von jüngeren Kollegen, sagen hört: „Za, ich will nur Akzidenzen sehen", daß dagegen glatter Sah, Katalog- und Tabellensah verächtlich verschmäht wird. Das ist ein durchaus ungesunder Zug der beruflichen Fort bildung, der nur aus mangelnder Einsicht herrührt. Es fehlt noch die Erkenntnis, daß alle Teile unsres Berufs der künst lerischen Höherbildung unterliegen. Zene Kollegen wissen nicht, daß eine Seite Werksah so gut wie Katalog- und Ta- bellensah die Gesetze der Schönheit und der Harmonie zum Ausdruck bringen kann. Hier muß die berufliche Fortbildung einsehen, welcher Art sie auch sein möge. Es muß klar werden, daß die technische und künstlerische Hebung unsres Berufs alle Zweige des selben umfaßt. So ist es auch unbedingt nötig, daß jeder Kollege, dem es ernst mit seiner beruflichen Fortbildung ist, sich auf allen Gebieten unsres Gewerbes fleißig umsteht und daß ihm der ganze Zusammenhang, Sah-, Druck-, Pa pier- und Veproduktionsarbeit, offenbar wird. Wer der Mei nung ist, daß der Akzidenzseher es nicht nötig habe, einwand freien glatten Sah zu sehen, ist auf durchaus falschem Wege. Umgekehrt soll natürlich auch der Werk- und Tabellenseher über die neusten Geschmacksrichtungen im Akzidenzsah orien tiert sein. Freilich kann man nicht auf allen Gebieten unsres Gewerbes gleich tüchtig sein, aber jeder soll außer seinem Spezialfach auch in den andern Dingen Bescheid wissen. Es darf auch nicht übersehen werden, daß bei der beruf lichen Fortbildung allzu sprunghast vorgegangen wird, daß meist kein organischer Aufbau der einzelnen Elemente erreicht wird. Das liegt ja nun allerdings an dem Mangel an Fach schulen, denn hier allein ist die organische Aufeinanderfolge des Lernstoffs möglich. Aber auch in der immerhin noch lücken haften Fortbildung, wie sie heute teils die Topographischen Vereinigungen, teils die Fachpresse bietet, muß es möglich sein, den Lernenden immer wieder auf die Wichtigkeit der Grundelemente hinzuweisen. Es muß immer und immer wieder klar gemacht werden, wie nur auf der gesunden Grund lage, auf gründlichster Durchbildung der untersten Stufen, die oberste, die künstlerische Akzidenz- und Buchausstattung, zu erreichen möglich ist. ES liegt oft die Gefahr nahe, daß dem Höherstrebenden, der immer nur den Gipfel im Auge hat, der Blick für den notwendigen Gerüstaufbau fehlt, der zur Höhe führt. Er strebt und strebt und merkt nicht, wie sich das Gerüst immer mehr lockert, bis ihm auf einmal ein starker Stoß das Ganze umwirst. Zeit-und Kraftaufwand waren dann „für die Kah'". Solche Erfahrung ist sehr schmerzlich, denn wir Arbeiter haben nicht viel Zeit zu verlieren. Sie ist unser kostbares Gut, mit dem wir wohl Haushalten müssen. Sind die Grundlagen befestigt, wie- Ausfchließen, Durch schießen, Naumverteilung, Abwägung von Schrift und Orna ment und alle jene scheinbar nebensächlichen Dinge, die zu sammen erst den gewissenhaften Seher ausmachen, so kann weitergebaut werden. Ein besonders glückliches Mittel scheint mir das Sehen. Unsre Fachzeitschrifiten und die Schrift proben der Schriftgießereien, auch einzelne Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt, bieten eine Unmenge Vorbilder, meist sehr gut, manche schlechthin an der Grenze der Vollendung. Aber auch das Sehen und Schauen muß erlernt und geübt sein. Man kann es zu solcher Vollkommenheit steigern, daß sich wahre Feier- und Andachtsstunden daraus ergeben. Es ist mir ost schon so gegangen, als hielte ich Zwiesprache mit einer besonders gelungenen Arbeit. Wenig auf einmal an- sehen, tief und nachhaltig das Erschaute aufnehmen und auf sich einwirken lassen, das ganz Gute immer wieder ansehen. Wer dieses vermag, hat das größte Stück beruflicher Fort bildung geleistet. Die Gesetze der Formschönheit erschließen sich ihm unbewußt, reiche Zdeen strömen ihm zu, und die Freude am Beruf und an der Arbeit wächst.
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