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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 14.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-14.1917
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191700009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19170000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19170000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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- Typographische Mitteilungen
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TypographischeMittellungen/OffiziellesOrgandesDerbandesderOeutschenTypographischenGesellschaften IIII>I>IIIIlIIlIlllIl>lIIlIIIIIlIlIIIIIlIlIlllI>llIIIIIIIIIl>>IIIIlIIlIIIIIIIIII>IIIIIIIIIIIIlIIllIIIIIIIIIIlIIIIlIII>IIIIIIIII>IIIlIIIIIllIIIllIIIIIlIIllIlIlIIIIIlIIIIIIIlIIIIIIIlIIlIIIIIlIllII«I>IIIII>IIIIIIIIIIlIIIIIIIIIIIIIIIIII»IIIIIMIIIII»IIIIII»IIIM»»II»IM»I»IIIlMl»I»IIIIIIl»III»IIIIIIIII»III»II»I Oie Druckfarben in der Kriegszeit /"Überall in Deutschlands Gauen ertönt im graphischen Ge- A I werbe ein Lamento beim Verarbeiten von Kriegsfarben "VHin Schwarz und Bunt. Wozu wohl jeder Drucker auch ein Recht hat,- denn diese Farben sind nur ein Produkt der Kriegszeit, und kein Fabrikant hatte jemals in Friedenszeiten daran gedacht, mit derartigen Materialien eine Farbe herzu- siellen, wozu er jetzt in der Zeit der allgemeinen Fett, und sonstigen Rohstoffnot gezwungen ist. Trotzdem ist es zu be grüßen, daß es noch möglich ist, eine immerhin noch halb wegs druckfähige Farbe herzustellen. Kommen wir nun zu den Rohprodukten selbst, so ist das schwer erschliche amerikanische Harz und Leinöl durch die Blockade der Feinde ganz aus der Fabrikation ausgeschieden. Oie Vorräte sind aufgebraucht, und es sieht nur das Eumo- ronharz, ein Abfallprodukt der Koksindustrie, zur Verfügung. Dieses Produkt ist ein trockenes, fettarmes, aus der Abdamp fung hergestelltes Harz. Eö würde sich gebrauchsfähiger machen lassen, wenn nicht das Fehlen von Leinöl und das Verbrauchs verbot desselben zur Fabrikation bestände. So mußte man seine Zuflucht zum Mineralöl nehmen, was ja auch ganz leidlich ging, da dasselbe noch anfangs fetthaltig genug war. Gegenwärtig ist aber auch dieses wie Petroleum und minder wertig, denn es ist dünnflüssig und flüchtig, ohne jeden größeren Fettgehalt. Man denke nun, was aus einem oder besser zwei fettarmen Rohstoffen für eine gute gebrauchsfähige Druck farbe herzustellen ist, da doch auch keine andern fetthaltigen Hilfsmittel zu erhalten sind. Jedem Fachmann wird selbst bekannt sein, daß Hl, Fett, Talg usw. fast zu Fremdwörtern werden, Mittel, wodurch sich so mancher noch durch Bei- mischen helfen könnte, wenn er sie nur hätte. ES ist sehr empfehlenswert, nicht mehr von Kriegfarben zu bestellen als man braucht- jedes Lagern von vorrätigen Farben bewirkt ein Eindicken und Zähwerden derselben. Eumoron- harz hat die unangenehme Eigenschaft, durch längeres Stehen zäh zu werden. Was nun das Zusetzen der Schrift und Bilder durch die Farbe betrifft, so ist der natürliche Vorgang der, daß durch das Rotieren der Walzen Wärme erzeugt wird und dadurch das in der Farbe enthaltene Mineralöl ver dunstet, das fettarme Harz aber mit dem Farbkörper als trockene Schicht auf den Walzen bleibt und die Klischees und Schrift zusetzen muß. Helfen kann sich nur derjenige, der in der Lage ist, etwas gutes Hl zusetzen zu können. Zedoch ist beim Zusetzen von Petroleum, Hl und dergleichen immer die gleiche Menge Trockenstoff hinzuzufügen, da man sonst der Gefahr entgegengeht, daß sich die Farben abwischen lassen oder beim Widerdruck auf dem Hlbogen absetzen, da der Farbe der fettige Zug fehlt. Ein weiteres Übel ist auch jetzt bemerkbar, und daö ist das Angreifen der Galvanos oder besser Zerfressen der Kupfer platten. Auch dieses ist auf die jetzigen Rohstoffe, hauptsächlich bei der Herstellung bestimmter Blau, zurückzuführen, weil die Farben alkalisch oder säurehaltig sind. Diesem abzuhelfen ist Sache der Ehemie, und jede Farbenfabrik wird gern bereit sein, in diesen Fällen unterstützend einzugreifen. Auch ein gleichmäßiges Liefern von Farben können die Fabriken nicht garantieren, denn alle Lieferungen von Harz gehen durch das KriegöverteilungSamt Berlin, und keine Fabrik weiß, was für ein Produkt ihr zukommt. Und es sind alles Rohstoffe, die in Friedenszeiten nicht in Frage kamen, zu deren Ver arbeitung aber den Farbenfabriken noch zu wenig Erfah rungen zur Seite stehen. Wir Drucker können uns nur dadurch über die Kalamität hinweghelfen, daß wir öfter als sonst die Walzen waschen, wobei aber wieder die jetzigen Terpentinersahmittel auch nicht ihre angenehme Seite zeigen. Es muß sich nun einmal jeder damit abfinden, daß Krieg ist- möchten das doch auch die Besteller der Drucksachen ein- sehen. Leider wird das alles weiterhin eher schlechter als besser, wenn nicht der nimmerrastende Erfindungsgeist hier helfend eingreist. Hoffen wir deshalb auf einen baldigen Frieden, wo die Kalamitäten bald behoben und wir wieder mit Freuden unserm Berufe nachgehen können. Unsre Gefangenen in der Druckerei o kamen sie eines Morgens an! Gar nicht niederge schlagen oder schwermütig, wie wir sie uns vorgestellt hatten. O, nein! Sie schauten ganz munter drein. Der eine, ein Franzose, mit der für unsre Begriffe ganz unmög lichen knallroten Hose, blaubefrackt, ein Schirmkäppi auf dem Kopfe und den ersten Flaum auf den Lippen keck emporge zwirbelt. Oer zweite,ein Belgier,schon feldmäßiger ausstaffiert, mit einer blaugrauen Mühe nach Schottländer Art als Kopf bedeckung,die,wie ein umgestülpter Kahn,flott aufeinemOhre saß. Dieser Belgier, der Sohn eines kleinen Buchdruckers, sprach neben dem Vlämisch, einem stark gebrochenen platten Deutsch, auch Französisch, so daß wir ihn als Dolmetscher ver wenden konnten- die gegenseitige Verständigung machte uns sonach keine Schwierigkeiten. Beide Hände in den Hosentaschen, die Blicke erstaunt auf die Maschinenkoloffe rechts und links gerichtet, so folgten mir die beiden Vertreter der neuen Sparte an die ihnen zuge wiesenen Arbeitsstellen. Zur Kenntlichmachung hatte man in ihre blauen Arbeitsanzüge breite, leuchtend rote Streifen ein genäht. Oer Franzose erhielt eine alte König S Bauer'sche Kreisbewegung mittleren Kalibers, an der nicht mehr viel zu verderben war, denn allzugroßes Zutrauen zu dem technischen Können unsrer neugebackenen Kollegen hatten wir von Anfang an nicht. Der Belgier erhielt eine noch ältere Sigl'sche Ma schine mit dem bekannten vorsintflutlichen Schwungrad,welches den Züngling immer von neuem zu staunender Bewunderung hinriß, denn aus seinem gebrochenen Deutsch konnte ich ent nehmen, daß er eine solch „große" Maschine noch gar nicht gesehen, geschweige denn bedient hätte, das wäre ja ein „rich tiger Löwe". Es erwies sich denn auch gar bald, daß unser Belgier den „Löwen" absolut nicht zu bändigen imstande war. Er hatte wohl etwas Ahnung vom Druck, es fehlte jedoch die regelrechte Lehre. Bei Platten versagte er ganz. Er kam daraufhin an einen Tiegel, da er, wie er sagte, in seines Vaters Druckerei schon Bekanntschaft mit einem „Pedal", so nannte er die Tiegel, gemacht hatte. Oie Bezeichnung „Pedal" ließ darauf schließen, daß die Drückvorrichtungen dieses belgischen Druckers einfache Trettiegel sind. Wir „Barbaren" würden also zum größten Teil wohl nicht von einer Druckerei, sondern von einer ganz gewöhnlichen „Quetsche" reden. Da unser Bel gier aber trotz unsrer Bemühungen ohne ständige Hilfe und Aufsicht nichts Rechtes zuwege brachte, gaben wir unser Be mühen schließlich auf, und er kam an den Kasten. Hier verblieb
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