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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960118028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896011802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896011802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-18
- Monat1896-01
- Jahr1896
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4« WtrsmrtlMaMchkS. Alle für diesen Tbett bestimmte« Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Nedacteur desselben U. 8t. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur vvn 1k>—N Ahr VvNkt. vnd »nm 4—5 Mr Gachm. Vie ftaallichen Reineinnahmen -es Reiches «n» der Zuckerin-nftrie verglichen mit denjenigen aus der Vrantndustrie. Ein Beitrag zur Zuckersteuer.Novelle. (Nachdruck verboten.) Im Hinblick auf die bereits viel umstrittene Vorlage der Reichs- regiernng, betreffend dir Abänderung des gegeiiwärtigen Zucker» fteurrgrsetzes und die geplante außerordentliche Erhökung der entsprechenden AuSsuhrboniffcationen, dürste ein Vergleich aktuelles Interesse bieten, der die steuerlichen Verhältnisse der beiden be deutendsten landwirthichastlichen Industrien des deutschen Reiches, nämlichjder Znckerindustrie und der Brauindustrie, in den Haupt- zügen ziffernmäßig veranschaulicht. Gerade ein solcher Vergleich beleuchtet mehr als alles Andere das Maß der fiskalischen Be günstigungen, deren sich die deutsche Zuckerinduslrie — bekanntlich vorzugsweise im Interesse der ausländischen Zuckerconsumen'en — gegenüber anderen landwirthichastlichen Industrien, und namentlich der deutschen Bra uindustrie gegenüber, seither zu erfreuen balle. Unserem Vergleiche legen wir die einschlägigen Verhältnisse während de? zwanzigjährigen Zeitraumes 1875 — 1894 zu Grunde. Bei der deutschen Zucker-Industrie bezifferte sich in Millionen Mark: die steuerliche der die gewahrten die ein Habriitinl Brutto- Eingang-- Steuer- geuerlude Einnahme zoll Vergütungen Reineinnahme 1875,76—1879.80 339.'772 15,237 88,657 266,352 1880/81—1884/85 650M1 7.509 400,641 257,471 1885 86—1889 90 622,384 7,512 446.449 183,447 1890,91—1894,95 574,790 7,029 213,857 367,962 1875/76—1894,95 2187,549 37.287 1149,604 >075,232 Aus der vorstehenden Uebersicht, der im Einzelnen die be treffenden Betriebs- resp. Campagne-Jahre zur Basis dienen, ist zunächst zu entnehmen, daß die im Laufe der letzten 20 Jahre der deutschen Zucker-Industrie gewährte staatliche Unterstützung um nahezu 75 Millionen Mark größer war als die Netto-Ein nahme drS Reichs anS der Zuckerproduktion (Materialstrner, Ber- branchsadgabe, Zuckcrsteuer) und den Zöllen für eingesührtkn Zucker. DaS Reich bat nämlich den in Betracht kommenden in ländischen Zucker-Fabriken rund 1150 Millionen Mark an Steuer- Vergütungen und Ansfuhrziischüslen gewährt, wogegen seine Reineinnahmen aus den inländischen Abgaben und dem Eingangszoll nur 1075 Millionen Mark betragen haben. Wesentlich anders liegen diese Verhältnisse bei der deutschen Brau-Jndustrir. Für sämmlliche deutsche Steucrgebicte (Brau- steuergebiet, Bayern, Württemberg, Baden und Eisaß-Lothringen) bezifferten sich vergleichsweise die staatlichen Rein-Einnahmen aus den verschiedenen Bierabgaben (Brausteucr, Malzaufschlng, Ein gangszoll rc.) in der 20jährigen Periode 1875-94 auf insgesammt 1304,506 ÄMillionen Mark. Es wurden nämlich solcherweise ver einnahmt im ^Jahrfünft 1875 76—79. 80 238,903 Millionen Mark. 1880/81—84 85 309,475 Millionen Mark, 1885 86—89/90 358,933 Millionen Mark, 1890 91—94.95 397,195 Millionen Mark. Ver- gleicht man nun die Beträge der fiskalischen Rein-Einnahmen aus der Bier-Production mit den correspondirenden Einnahmen auS der Zucker-Production, so resultirt das sicherlich beachlenswerthe Ergebniß, daß aus der Brau-Industrie 229,274 Millionen Mark, d. i. etwa 21'/» Proc., fiscalische Rein-Einnahmen mehr erzielt wurden als aus der Zucker-Industrie. Nun ist aber weiter zu berücksichtigen, daß das Reich den Zuckerfabriken — wie oben gezeigt —an Steucrvergütnngcu und Aussuhrzuschüssen die relativ enorme Summe von 1149,604 Millionen Mark gewährt hat, wogegen vergleichsweise im norddeutschen B r a u st e u e r g e b i e t in der hier berücksichtigten zwanzigjährigen Periode, bei einer Biererzeugung desselben im Umfange von 520,134 Millionen Hektoliter, den rxportirenden nord deutschen Brauereien im Ganzen nur ein Betrag von 5876 713 .« an Brausteuer rückvergütet wurde. Die im Brausteuergebiet für exportirtes Bier rückvergüteten Steuerbetrug? belaufen sich nämlich im Jahrfünft: 1875—1879 80 auf 1321 325.4, 1880 81—1684/85 auf 2 160 371 ^ik, 1885. 86—1889.90 auf 1810 217.4, 1890, 91 bis 1894/95 aus 584 800 -4 Es stehen sich also hier rund 6 Millionen Mark und rund 1150 Millionen Mark Steuer- bonificationen gegenüber! Das gegenwärtig im Brausteuergebiet für die Bier exportirenden Brauereien geltende Steurrbonifications-Verfahren ist aber be kanntlich für diese Brauereien ein deren Betrieb im hohen Grade belästigendes resp. so umständliches, daß dieserhalb ein großer Theil der norddeutschen Exportbrauereien schon seit Jahren auf eine Rück vergütung der Brausteuer (1 ^4 pro Hektoliter) überhaupt ver zichtet. Die insoweit herrschenden unerquicklichen Verhältnisse haben denn auch die an sich charakteristische Erscheinung gezeitigt, daß dem norddeutschen Bier-Export gegen Steuerbonification im Umfange von 5876 713 dl ein correspondirendrr Export ohne Bonifikation im Umfange von 4 799 675 dl gegenübrrsteht. Diese Tdarsache will besagen, daß die norddeutschen Exportbrauereien auf eine Rück vergütung von ca. 5 Millionen Mark bereits gezahlter Braustruer dem SteuerfiscuS gegenüber freiw il lig verzichtet haben. Ter Bier-Export deS Brausteuergebietes ohne Inanspruchnahme einer steuerbonification belief sich nämlich im Jahrfünft 1875—1879 80 auf 609 675 dl, 1880,81 — 1884,85 aus 1374 000 dl, 1885/86—1889 90 aus 1751000 dl, 1890 91 — 1894 95 auf 1065 000 dl. Daß der Wettbewerb der norddeutschen Brauereien im Aus lande durch die hier angedeuteten Zustände wesentlich erschwert wird, liegt auf der Hand. Warum werden also hier nicht die Inter essen des deutschen Exports regierungsseitig mehr berücksichtigt? Warum soll hier mit zweierlei Maß gemessen werden? Wir meinen, die landwirtbschastlichen Interessen des deutschen Reiches sind den heimischen Bierbrauereien gegenüber nicht minder erhebliche wie bei der Zuckerproduktion. In fiskalischer Beziehung muß schließlich der staatswirthschaftlich zu beachtende Umstand hervorgrhoben werden, daß die staatlichen Reineinnahmen bei der Bierbrauerei einen viel stabileren Charakter haben alS bei der Zuckerproduktion. Unsere obigen Ziffern zeigen beispielsweise, daß bei der Zuck er-Industrie diese Einnahmen im II. Jahrfünft um 8,881 Millionen Mark nnd im III. Jahrfünft sogar um 82,905 Millionen Mark niedriger alS im I. Jahrfünft waren, wogegen umgekehrt bei der Brau-Industrie rin continuir- liche» Steigen dieser Einnahmen zu verzeichnen ist. Hier sind die staatlichen Reineinnahmen von Jahrfünft zu Jahrfünft um 70,578 Millionen Mark resp. 49,458 und 38Z62 Millionen Mark ge stiegen. Vr. IV. Ll. Deutsche Industrie und die englische Presse. Ein Tbeil der englischen Presse läßt eS fick seit längerer Zeit angelegen sein, gegen dir deutsche Industrie in sonst nicht gewohnter Weise vorzugehen. Die Zeitungen iu den britischen Eolonien und unter anderen auch in Shanghai ergrrtfru mit besonderem Heiß- Hunger die Gelegenheit, diese Artikel nachzudruckrn. Man macht dem deutschen Fabrikanten immer und immer wieder den Borwurf, daß er sich aus ungesetzliche oder doch nicht gerade gewissenhafte Weise aus Kosten der englischen Concnrrenz zu bereichern suche. Man lischt wiederholt das alte Märchen auf, daß der deutsche Export und die deutsche Arbeit nur durch die Nachahmung der englischen Handelsmarken existiren und man La- Publicum auf alle nur er- deutliche Art zu täuschen suche. In letzter Zeit sind die Angriffe immer schärfer geworden, und in fast regelmäßigen Zwischenräumen läßt sich die sonst ziemlich gemüßigte Shanghai-Presse gegen die deutsche Industrie auS. — Wenn wir der Sache auf den Grund gehen, so finden wir, daß es durchaus nicht dir uns von gegnerischer Seite vorgrworfene Un redlichkeit und geringe Qualität unserer Waare ist, welche zu diesen Angriffen Veranlassung giebt, sondern vielmehr die Solidität und muftrrgetrrue Ausführung unserer Judustrieartikrl. Es ist einzig und allein kleinlicher Concurrenznrib und das Emporblühen des deutschen Handels und der Industrie, was den Engländern die Feder zu so feindlich gesinnten Zeitungsschreibereien in die Hand drückt. Es gab eine Zeit, in der Deutschland in sich selbst zerrissen nnd di» deutsche Industrie aus Gnade und Ungnade den Londoner Com- müsionatren in die Hand gegeben war. Dir einzigen großen Häuser in Hamburg, Lübeck und Bremen mit ihren überseeischen Filialen waren nicht in der Lage, die deutsche Industrie durch eigene Firmen vertreten zu lassen. Selbst nach Entstehen LeS deutschen Reiches waren wir auf lange Zeit noch unter Curatcl der Engländer, ob- schon di« deutsche Industrie und mit ihr Hand in Hand der deutsche Srrdaudel mächtig in die Höhe ging. DaS nun von gegnerischer Seite mit Vorliebe ins Feld geführt wird, ist das minderwerthige Fabrikat und die Fälschung der »aglischea Schutzmarken, doch Lies ist vollständig unbegründet: es ist nicht der deutsche Fabrikant, der sich diese Fälschung zu Schulden lassen kommen ließ, sondern es geschah lediglich aus Veranlassung des beordernden englischen Hauses. Im Jahre 1887 wurde der sogenannte „Merchandise Marks Akt" zum Gesetz. Die wenigen weitsichtigen deutschen Fabrikanten glaubten, daß durch dieses Gesetz der Ruin der deutschen Industrie herbeigesührt werde, dagegen wurde das Gesetz von jedem verständigen deutschen Kaufmann und von der Mehrzahl der Fabrikanten mit Freuden begrüßt. Wer die Gelegenheit gehabt hat, oen alten und neuen Laus der Dinge in den Jndustriebezirken zu verfolgen, wird gefunden haben, daß gewaltige Umwälzungen innerhalb des kurzen Zeitraumes von 8—9 Jahren Platz genommen haben. Unter der Vormundschaft des englischen Commissionairs in früherer Zeit war der Fabrikant zufrieden, den Befehlen des englischen Bestellers in jeder Weise Folge zu leisten, nnd willig klebte er ans die guten Artikel die .Handelsmarke des englischen Bestellers, dagegen gingen die weniger guten Artikel als „macko in t.lormanv' in die Welt hinaus. Das ,.macko iu Oerimmv' war damals gleichbedeutend mit „billig und Ichlecht", doch heule braucht es nicht mehr beschämt zur Seite zu stehen. Es wird in Deutschland eine große Anzahl hilliger Artikel abricirt, doch diese haben wir weit weniger den billigen Arbeits löhnen, als vielmehr dem Fleiße und dem Streben der deutschen Arbeiter und den Jahrzehnte langen Erfahrungen zu verdanken. Daß wir dagegen auch in der Lage sind, mit der Großindustrie Schritt zu halten, beweisen die Bestellungen, die unsere Echiffsbau- werstrn, Maschinenfabriken rc. von überall her erhalten, und auch der Weltruf unserer chemischen Fabriken. Es ist leider heute noch eine traurige Wahrheit, daß manche deutsche Firma im AuSlaaide einen guten deutschen Artikel ans Geschäftsinteresse mit Borliebe als von England kommend bezeichnet. Wer das Leben in unseren Fabriken kennt und wer weiß, zn welcher Vollkommenheit die ver schiedenen Fabrikationszweige gelangt sind, und welche Anforderungen inan stellen kann, der wird sich nie und nimmer schäme», einen deulschcn Artikel als deutsch zu verkaufen. Hand in Hand niit dem kolossalen Aufschwünge deutschen Fleißes ging die Entwickelung der deutschen Schifffahrt und des deutschen KausmcinnstanLes. Aus allen Enden der Welt finden wir heute rührige deutsche Kausleute. und es mag wohl sein, daß dieser Aufschwung unseren englischen Freunden etwas zu schnell kommt. Mögen unsere ausländischen Concurrenlen ich noch so sehr bemühen, unsere Leistungen zu kritisiren, mögen sie auch noch so oft die alten, abgedroschenen Erzählungen aus ver gangenen Zeiten auswärmcn, sie werden nie verhindern, daß Las ..macke iu Oermsvv" mehr nnd mehr zu Ehren gelangt. (Export.) Vermischtes. kk. Leipzig» 17. Januar. Von dem König!. Ministerium des Innern ist der Handelskammer hier der Prospect für die unter dem Protektorate Sr. Kaiser!, und König!. Hoheit den Erzherzogs Ferdinand Karl stehende internationale Ausstellung für körper- liche Erziehung, Gesundheitspflege und Sport, sowie der einschlägigen Industrie- nnd Gewerbezweige zugegangen, welche voin Mai bis Oktober d. I. in Innsbruck in Tirol slntisinden oll. Der Prospect liegt auf der .Kanzlei der Handelskammer, Neue Börse, Treppe .4, l., für die Belheiligten zur Einsichtnahme aus. *— Leipziger Hypothekenbank. Die Bank beruft aus den 24. Februar d. I. eine außerordentliche General-Versammlung ein mit der Tagesordnung, das Capital aus 30 Millionen zn erhöhen. Gegenwärtig beträgt dasselbe eine Million. Ter „D. Oek." bemerkt dazu: Selbstverständlich soll diese Capitalscrhöhung nicht in einem Zuge durchgesührt werden: wir hören vielmehr, daß beabsichtigt wird, im Laufe dieses Jahres vier Millionen zu emitttren und succrssive nach Bedarf eiuzahlen zu lassen. Der Bedarf richtet sich nach der Ausdehnung des Piandbriefumlauss; im Statut der Bank ist zwar ein Berdältniß zwischen dem Psandbriesumlans und dem Actien- capital nicht vorgeschriebe«; es wird uns aber mitgetheilt, daß man sich nach den Vorschriften der preußischen Normativbeslimmungen verhalten will, wonach ans je 1 Million eingezahlles Actiencapital 15 Millionen Pfandbriefe (Hypotbekenbankschcine) emittirt werden können, so lange das Actiencapital weniger als 10 Millionen be trägt. — Aus der Normirung eines so hohen Actiencapitals geht hervor, daß die Bank sehr energisch vorwärts strebt. *— Deutsche Reichsbank. In der zweiten Woche des lausenden Monats hat ein weiterer sehr ansehnlicher Rückfluß von Baarmittcln in die Lassen der Deutschen Reichebank stattgesunden, welche sich nicht unerheblich größer gestalteten als in der gleichen Woche des Vorjahres. Das Wechselporteseuille ist um 85 082 OM (1895 33 505000 ^l) kleiner geworden und gleichzeitig haben die Lombardfordernngen um 26 570 000 (17 418 000) abgenommcn. Der Metallbestand ist um 28 912 OM .4 (36 987 000) gewachsen nnd ebenso erhöhten sich die Reichscassenscheine um 1801 OM .4 und die Noten anderer Banken um 2 014 OM ^4 (1859 000 bezw. 3 092000). Der Betrag der in Umlauf befindlichen Noten reducirte sich um 90133 OM (62 568 OM). Dagegen sind die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten um 2 280 OM .4 (45 852 OM) gestiegen. Tie Bank bat jetzt wieder eine steuerfreie Notenreserve von 87 046 OM gegen eine Ueberschreitung derselben vor acht Tagen um 35 814 OM.4 Am 15. Januar des Vorjahres stellte sich die steuerfreie Notenreserve auf 286 993 OM.4 L. Wagen-Verkehr auf hiesigem Dresdner Bahnhose im Jahre 1895. Eingang: Von den einmündenden Linien 200 631 Wagen (141 869 beladen, 58 762 leer), vom Bayerischen Bahnhofe 38 829 (24 494 beladen, 14 335 leer), vom Magdeburger Bahnhofe 86 332 (45067 beladen, 41 265 leer), vom Thüringer Bahnhofe 39 289 (22 193 beladen, 17 096 leer), vom Berliner Bahn- bofe 18686 (86M beladen, 10086 leer), vom Eilenburger Bahnhose 4062 (1605 beladen, 2457 leer), zusammen 387 829 (243 828 be laden, 140 Ml leer). Abgang: Ueber die einmündenden Linien 213744 Wagen <113 774 beladen, 99 970 leer), nach dem Bayerischen Bahnhose 86052 (21 407 beladen, 15 645 leer), nach dem Magdeburger Bahnhofe 85 553 (46 510 beladen, 39 043 leer), nach dem Thüringer Bahnhofe 33 051 (22 587 beladen, 10 464 leer), nach dem Berliner Bahnhofe 14 903 (11 629 beladen, 3274 leer), nach dem Eilenburger Bahnhof« 3416 (3227 beladen, 189 leer), zusammen 387 719 (219134 beladen, 168 585 leer). Gesammtverkehr 775548, und zwar 387 829 im Eingänge, 387 719 im Abgänge, bezw. 414 375 über die rinmündendrn Linien laufend, 361 >73 im Verkehre mit den Nachbarbahnen und 462 962 beladen, 312 586 leer. Der verkehrs reichste Monat war Oktober mit 70647 Wagen, der schwächste Februar mit 54 518 Wagen, der Monatsdurchschnitt war 64 629, der Tagesdurchschnitt 2125 Wagen. 1894 bezifferte sich der Gesammt- verkehr aus 709380 Wagen, nämlich 354 704 im Eingänge, 354676 tm Abgänge, bezw. 387 982 über dir einmündenden Linien laufend, 321398 im Verkehre mit Len Nachbarbahnen, oder 414 167 beladen, 295 213 leer. Der Monatsdurchschnitt war 59115, der Tages durchschnitt 1944 Wagen, also Berkehrszunahme um 66 168 Wagen, 33 125 im Eingänge, 33 043 im Abgänge, durchschnittlich iin Monat 5514, auf den Tag 179. k. Burgstä-t, 17. Januar. Um die durch den Concors de- hiesigen Creditvereins über weite Kreiie hereingebrochene schwere Schädigung des gewerblichen und wirthschafttichen Lebens sowohl im Interesse der Mitglieder als auch der Gläubiger dieses Vereins nach Möglichkeit mildern zu Helsen, hatte sich hier im Juni 1892 unter der Firma „Schutzverrin zu Burgstädt, ein- getragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht" eine Genossen- ichast gebildet. Dank diesem lobenswerlhen und einmüthigen Zu sammengehen hiesiger wackerer Männer und Dank eben>o einer tüchtigen und umsichtigen Toncursverwaltunq hat sich schließlich der für den Augenblick geradezu trostlose Stand der Dinge zu einrm wider Erwarten günstigen gestaltet und konnte bereits im vorigen Jahre in dem Ende 1891 über daS Vermögen des Creditvereins eröffnet«« Coocursversahren die Schlußvcrtheilnng vorgenommrn werden. Die bei letzterer zu berücksichtigenden Forderungen betrugen 621 878,07 wätirend dir zur Vertheilung verfügbare Masse sich ans 62187,81 bezifferte, so daß 10 Procent zur Vertheilung gelangten. Gleichreitig wurde damals von Seiten des ConcurS- Verwalters bemerkt, daß restliche 40 Procent nach Absetzung des Nachschußverfahrrns zur Auszahlung gelangen würden. Ter in so erfolgreicher Weise sür die Interessen Burgstädts ringetretenr Schutzverrin hält non am 22. d. Mt«, eine General-Versammlung ab, für welche folgende Tagesordnung ausgestellt ist: 1) Geschäft«- bericht. 2) Verwendung der erzielten Ersparnisse. 3) Kaufangebot, den Restbefiand der Credilorrein« - Eoncursmasse betreffend. 4) Liquidation. — Der Schutzverrin Hot also seine sich gestellte, unter den obwaltenden Verhältnissen überaus schwierig« Aufgabe in bester Weise gelöst und kann an seine Liquidation denken, nachdem dir diesigen Geschästsverhältiiisse sich auch von dem erlittenen schweren Schlag erholt und wieder gefestigt haben. Es ist also kein Anlaß vorhanden, in auswärtigen ^Geschäftskreisen die seit dem Krach de« Crediivkrein« gegen unseren Ort entstandene geschäftliche Abneigung länger zu hegen und aus dem Zusammenbruch des Creditvereins auch aus die übrigen Erwerbs- und wirthschastlichen Verhältnisse der Stadt Burgstädt einen irgendwie nachtdriltgen Schloß zu ziehen. *— Flora-Gartrn-Gesellschaft zu Charlottenburq. In dem am 30. September 1895 abgelanfrnen Betriebsjahr wurde ein Reingewinn von 30 081,90 erzielt. Hiervon werden dem Reservefonds, welcher hierdurch coinplet wird, 5700 ^ überwiesen, zu Extra-Abschreibungen ans Gebäude-Conto werden 7866,80 ^ verwendet, die Actionaire erhallen eine Dividende von 8 Procent gleich 16000^6, während 515,10.« auf neue Rechnung übertragen werden. *— Dresdner Bank. Der Aufsichtsrath hat den Geheimen Oberfinanzrath Müller, Mitglied des Reichsbankdirectoriums, in den Vorstand der Bank gewühlt. Er wird demnächst in die Direction der Berliner Niederlassung eintrelen. Herr Gryeimrath Müller, der rüher von der Regierung commissarisch zum Oberbürgermeister von Posen ernannt war, wurde alsdann von der Stadt Posen als solcher gewählt. In seiner Thätigkeii als Leiter der Posener Commune bat sich genannter Herr lebhafte Anerkeonuug erworben. Von Posen aus wurde er in daS Reichsbankdirectoriuin berufen. Gebrimrath Müller bat sich in seiner Eigenschaft als Regirruygscommissar bei der Beratbung der letzten Börseusteuernovelle besonders vortheilhast bekannt gemacht. *— Werrababn, Weiinar-Geraer und Saalbahn. Die königl. Eisenbalm-Tirection Erfurt macht wiederholt daraus auf- merkwm, daß der Umtausch der Actieu und Stamm-Prioritäten obiger Bahnen in 3 proc. preußische consolidirte Staatsanleihe am 1. Ortober vorigen Jahres begonnen hat, und daß eine Verlänge rung der Umtauschfrist über den 30. September dieses Jahres hinaus ausgeschlossen ist. ?. 0. Berlin, 16. Januar. In den Debatten des Reichstags über da? neue Börsengesetz ist sachlich Neues kaum vorgebrachl worden. Bemerkenswert!, sind unter diesen Umständen vornehmlich die grund- ätzlichen Anschauungen, die in den Reden der Freunde des Gesetzes zum Ausdruck kamen und voraussichllich auch in der einen oder anderen Form die einzelnen Bestimmungen des Gesetzes beeinflussen werden. Von dieser Seite ionnlen manche Redner sich in der Ge ringschätzung des .Handels, insbesondere deSBörsenbandels, kaum genug thun. Es hebt sich dagegen schon als eine wohlwollende Unvaneilichkeit ab, wenn der HandelSminisler von Berlepsch daraus hinwies, in der Börsen-Enquetc-Commission habe sich doch eine ge wisse Uebcreinstimmnng der Meinungen dahin herausgebildet, daß der „Terminhandel, wenn er sich in den richtigen Grenzen Halle, doch mehr Vortheile als Nachtheile bringe und nicht gänzlich verboten werden solle". In scharfem Gegensätze zu dieser abfälligen Beurtheilung des Börsengeschäfts loht die von derselben Seite bekundete unbegrenzte Werthschützung 'mailicher Eingriffe. Wie ein rolher Faden zieht sich Lurch die das Gesetz befürwortenden Reden nnd vollends durch alle Forderungen weiterer Verschärfungen ein blindes Vertrauen in die volks- wirtbjckiastliche Einsicht und in die praktischen Fähig keiten des Beamtenthums. Von der Thütigkeit der an der Börse handelnden Kausleute blieb nichts unbekrittelt; die Nützlich- teit des Termingeschäfts wurde, wenn nicht überhaupt bestritten, mindestens als sehr zweifelhaft behandelt, und jeder Redner dieser Richtung, ob er nun viel, wenig oder gar nichts von den Verhältnissen der Börse versteht, hielt sich doch mindestens sür befähigt, Len Stab über die Börsen und die Börscnlentc zn brcche». Dagegen tauchte in denselben Geistern niemals ein Bedenken auf, ob denn der Gesetzgeber oder der Staats beamte selbst bei den besten Absichten, die Börse zu resormiren, nicht verhängnißvoll irren könne. Und doch fehlt es in der Wirthschafts- gejchichle wahrlich Nicht an Beispielen, in welchen die staatliche Reglementiruiig des Handels gründlich sehlgegriffen hat, ja aus der cillcrneneslen Zeit sind Fälle anzusühren, in denen daS ungeschickte Eingreifen des Staates in die Verhältnisse der Börse keine andere Folge gehabt hat, als die Unkenntniß und Kurzsichtigkeit der Be hörden recht überzeugend darzuthnn. In der kürzlich erschienenen Schrift von Ed. Tiessen (Ter Börscngesetzentwurf, Berlin, L. Timion) wird mil Recht daran erinnert, wie im Jahre 1888 das Eingreifen des .Handelsniinisters die preußischen Getreide börsen zu einer Erhöhung des Mindestgewichts für das auf Termine zu verkaufende Getreide gezwungen hat; diesem Vorgehen lag der Gedanke zu Grunde, die einheimische Landwirthschaft könne ein Getreide von erheblich höherem Gewicht, als bis dahin für Termingeschäfte erforderlich war, an den Markt bringen, nnd der Preis dieses werthvolleren Getreides werde durch den billigeren Preis der schlechteren Lieferungsqualität ungebührlich gedrückt. Gleich Las folgende Jahr 1889 bewies, daß dieses Eingreifen völlig verfehlt war und der einheimischen Landwirthschaft inehr Schaden als Nutzen brachte. Die inländische Ernte von 1889 lieferte fast gar kein Getreide von dem neu vorgeschriebcnen Mindestgewicht, und nun mußte gerade zur Erfüllung der neuen Terminbedingungen russisches und amerikanisches Getreide eingeführt werden! Noch weniger leistungsfähig war die inländische Landwirthschaft im Erntcjabre 1891/92 nach einer noch schlechteren Roggencrnte. An der Stettiner Getreidebörse stand in Folge dessen z. B. in den zwölf Monaien vom 1. August 1891 bis 31. Juli 1892 der Durchschnittspreis für Locowaare, d. h. im Wesent lichen einheimischen Roggen, um volle zehn Mark niedriger als der Durchschnittspreis für Terminwaarc. die zum größten Theil aus aus ländischem Roggen bestand. So hatte in einem Falle, in welchem die in Betracht kommenden thatlächlichen Verhältnisse noch einfach lagen, die behördliche Einsicht, welche mit der agrarischen Strömung ging, auch nicht auf wenige Jahre hinaus die wtrlhschasltiche Ent wickelung im Voraus richtig zu beurtheilen vermocht! Ist an zunehmen, daß heute, wo die erregte agrarische Agitation noch viel mehr zur Herrschaft gelangt ist, die geieygeberische und behördliche Einsicht klüger und besonnener verfahren wird? Ist nicht vielmehr mlt Recht zu besorgen, daß, je umfassender und verwickelter die Börsenverhältnisse sind, in welche jetzt mit der „starken Hand des Staates" — als ob es in diesen Dingen auf die Faust ankämel — ringrgriffen werden soll, auch um so ausgedehnter und andauernder die Nachiheile sein werden, welche aus staatlichen Mißgriffen für das wirthschastiche Leben der Nation hervorgehen müssen? ^ Berlin» 17. Januar. Die Einnahmen der vom preußischen Staate verwalteten Eisenbahnen sind bekanntlich pro 1896 97 aus 1020 592 4M veranschlagt, d. h. um 39 631 4M .« höher in den Etat eingestellt als sür bas lausende Etatsjahr; die Betriebs ausgaben sind auf 580 453 7M ^l, d. h. um 13 750 200 höher, berechnet. Der Ueberjchuß stellt sich sonach auf 440138 700 also um 25 881 200 höher als pro 1895/96. Er würde aber einen zum Mindesten um 22 750000 höheren Betrag ergeben, wenn die Reichspost.Verwaltung die Leistungen der Eisen bahnen voll vergüten würde. Bei Zugrundelegung der im Be triebsjahre 1894/95 von Postwagen und Eisenbahnwagen für Post zwecke gefahrenen Wagenachs-Kilometer betragen die Betriebs- auSgaben der Eisenbahn-Verwaltung für die Postbrsörderung 28 685 738 Die sämmtlichen von der Post an die Eisenbahn gezahlten Vergütungen (einschließlich der Gestellung der Eisenbahn wagen zur Postbrsörderung) beliefen sich dagegen auf nur 5 932 322 ES bleibt also rin Betrog von 22 750 416 ungedeckt. * Berlin, 17. Januar. Der zum 5. März berufenen General. Versammlung des Actrenbauvereins Passage wird verwaliungs- fettig eine 4 proc. Dividende (wie in den Vorjahren), sowie der Rück- kauf von Actien bis zu 600 OM nicht über Pari durch Ver dingung vorgejchlagen. Die Gesellschaft besitzt eine Hypothek von 1000 OM.« auf Meinhardt'S Hotel, über vir sie letzt frei ver- fügen kann. * Berlin» 17. Januar. Staatsaufsicht über das Ver- sicher»»gswesen. In Folge der großen Ausdehnung, welche daS private Versicherungswesen, namentlich aus dem Gebiete der Feuer- und Lebens-Versicherung, gewonnen hat, ist seit längerer Zeit daS Bedürsniß hervorgetrcten, das Versicherungswesen einer strengeren staatlichen Beaufsichtigung als bisher zu unterwerfen. Zu diesem Zwecke sind detaillirte Borschristen über die Rechnungslegung der in Preußen zum Geschäftsbetriebe zugelaffenea Hagel- und Vieh-, sowie Lebens- und Feuer-Versicherungs-Grsrllschafiea erlassen worden. Zur wirksamen Durchführung einer regelmäßigen strengeren Eontrole des gesammten Versicherungswesens sind indeß weitere Maßnahmen nothwendig, wie die« schon in drin Beschlüsse deS HauseS der Abgeordneten über den bezüglichen Antrag des Abgeordneten Nadbyl in der Sitzung vom 1. Mai 1895 zum Ausdruck gebracht worden ist. Insbesondere hat sich die in der Provinzialinstanz geübte Aussicht vielfach als ungenügend erwiesen, da die mit der Bearbeitung der Bersichrrungs-Angelegen heiten bei den Provinzialvrrwaltungs.Behörden betrauten Be amten die zu einem näheren Eindringen in die oft schwierigen technischen Fragen des Versicherungswesen» erforderlichen Kennt nisse tn ausreichendem Maße nicht besitzen. Ebenso ist in der Ceniralinstanz, namentlich hinsichtlich der Lebrnsvrrsiche- rnng, der Mangel an sachverständigem Beirath störend empfunden worden. Zur Behebung dieser Uebrlstände ist die Anstellung von vier Versichcrunqstechnikern ln der Prodlnzialinffimz und von einem VersichrrungStechniker im Ministerium de» Innern noth- wendig. Der Etat pro 1896/97 sieht deshalb die entsprechenden Bewilligungen vor. Der Wirkungskreis dieser neuen Beamten wird hauptsächlich in der ständigen Bearbeitung aller Bersichernngs- Angelegenheiten einschließlich der auf die Sterbe-, Pensions- rc. Cossen bezüglichen Sachen, sowie eventuell auch in der Mitwirkung bei der Beaufsichtigung der Hypothekenbanken bestehen. (Bert. Act.) *— Consulate. Der Kaiser hat im Namen deS Reichs den bisherige» Consul in Triest, Wirklichen Legationsrath, Grneral- Consul Pritsch, zum Consul in Mailand ernannt. Warnung vor türkischen Papieren. Unter dieser Spitzmarke schreibt daS „Frkf. Journ." Folgendes: „Seit kurzer Zeit wird von Paris aus wieder Stimmung gemacht für türkische Werthe, nnd zwar bringt man die Bestrebungen, den Markt hierfür günstig zu beeinflussen, damit in Zusammenhang, daß die von der Banque-Ottomane-Gruppe mit der Pforte früher schon abgeschlossene Conversisnsoperation, worauf die Regierung bekanntermaßen bereits beträchtliche Vorschüsse erhielt, allmählich in die Wege geleitet werden soll, auch wird wegen Aufnahme einer neuen Anleihe verhandelt, welche neue Monopole zur Grundlage haben soll; o spricht man von einem Petroleum - Monopol, einem Monopol für Cigarettrnpapier und einem Alkoholmonopol. Möglicher Weise werden auch die Vorschüsse, welche auf die mit der Regierung abgeschlossene Conversion der Zollanleibe bereits geleistet worden find, bei der neuen Anleihe verrechnet, so daß die Conversion selbst sür längere Zeit vertagt werden könnte. Soviel steht jedenfalls fest, daß neues Geld sür die Pforte auf gebracht werden soll und die Engagements einerseits, welche die Gruppe mit der Pforte bereit- hat, sowie die festen Gewinne, welche derartige Geschäfte für die vermittelnde Finanz abzuwersen pflegen, veranlaßt letztere, sich in den Dienst der türkischen Regierung zu stellen und dieser zu neuen Mitteln zn verhelfen. Nun ist gelegentlich der politischen Unruhen, die sich im Orient er- eigneten, die traurige Finanzlage des Landes so deutlich in die Erscheinung getreten, daß eS uns Pflicht der Presse erscheint, allen Bestrebungen entgegenzutreten, die daraus hinauslansen, das deutsche Capital für neue türkische Papiere zu interessiren. Tie Pforte hat in ihrer Noth bereits Verträge ge- brochen, indem sie Gelder an sich nahm, deren Jncasso ihr nicht zusland, wie viel größer wird nun die Gefahr sür die Gläubiger, wenn man das Monopolsystem in der Türkei weiter ansbaut und der Pforte die wenigen Einnahmequellen, die sie noch hat, einengt oder gänzlich verstopft. Was man in diesem Falle in Konstant,, nopel thun wird, wenn die Lassen wieder leer sind, das ist unschwer vorauszusehen, man braucht sich nur die Vertragsbrüche der letzten Jahre vor Augen zu halten, an welchen unsere Finanzgeschichte leider so reich ist. Das; aber das deutsche Capital davon abgehalten werde, neue Gelder nach dem Goldenen Horn zu schicken, das ist Sache der Fachpresse, die rinmüthig gegen alle dahin zielenden Be- slredungen ankämpfen und das Publicum dadurch vor Verlusten schützen sollte." ^ Die Directivbehörden sind ermächtigt, auS Billigkeits rücksichten Zollerlaß zu gewähren, wenn Gegenstände aus dem freien Verkehr des Inlandes durch das Ausland nach dem Jn- lande gesandt werden und die im Z. 111 vorgeschriebene Zoll abfertigung versehentlich unterblieben ist. Verdorbene Rosinen können, sofern sie unter Aussicht eingestampst und durch einen Zusatz von 2 irx Kohlenstaub. Porzellan- erde, Sand oder Lehm auf 100 ÜA Brutto für andere als Brennerei, zwecke untauglich gemacht sind, unter Control« der Verwendung nach Nr. Id des Zolltarifs zollfrei abgelasjen werden. Herstellung zweiter Gleise. Bon Seiten der preußi schen Militairverwaltung ist im Interesse der Landesvertheidignng der zweigleisige Ausbau der Strecken Leipzig-Ei len bürg, Finsterwalde - Cottbus - Guben, Cottbus - Sagan, Frankfurt a. 2.» Bentschen-Posen, Guben-Bentschen und Lissa-Glogau-Sagan als ein dringendes, unabweisbares Bedürsniß bezeichnet worden. Die ge nannten Strecken genügen mit ihren Einrichtungen für den ein- gleisigen Betrieb zwar gegenwärtig und für absehbare Zeit dem Verkehrsbedürfniß, eine Betheiligung Preußens an den Kosten der im militairischen Interesse nothwendtgen Bauausführungen ist jedoch gerechtfertigt. Von den entstehenden Kosten werden 60 Procent der anschlagsmäßigen Bausummen seitens des Reichs als Pauschalbeitrag übernommen werden, während der Rest von Preußen zu tragen ist. Die Kosten der Herstellung des zweiten Gleises sind auf 21 000 000 ^ veranschlagt. Davon ent fallen aus die im Bezirke der Eisenbahn-Direction zu Halle liegenden Strecken Leipzig-Eilenburg, Finsterwalde-Cottbus-Guben und Cottbus - Sagan 6 870 OM >4 Von dieser Summe kommt sür 1896/97 als erste Rate der Betrag von 1900000 -« znm Ansatz, während die Kosten für den zweigleisigen Ausbau der Strecken Frankfurt a. O.-Bentschen-Posen, Guben-Bentschen und Lissa-Glogau- Sagan mit 14130 OM.« erscheinen; davon entfällt für 1896 97 eine erste Rate von 3 600 000 ^4! Deutschlands Ausfuhr nach Nordamerika. Nachdem jetzt dir sämmtlichen Consulate in Norddeutschland ihre Aussnhr- zahlen bekannt gemacht haben, ist es möglich, die vereinzelten An- gaben über die Ausfuhr im letzten Quartale 1895 zusammcn- zustellen, wobei wir gleichzeitig die Zahlen von 1894 zum Vergleiche in Dollars geben: Annaberg 1895 230 722 (gegen 1894 375 061 >, Berlin 1138 767 (769776), Braunschweiq 3S67S1 (1679779), Bremen 403 291 (667 083), Breslau 473 548 (681 312). Chemnitz 1557 074 (1628676), Glauchau 774 764 (749 569), Guben 211 840 (193 383), Hamburg 1271643 (1853 651), Hannover 215 627 (461811), Leipzig 1243 360 (1000 022), Magdeburg 1507 859 (2 253 479), Plauen 730 678 (915633), Stettin 250 921 (465 885'. zusammen 10 406 885 (13695 120). Das charakteristische Merk mal dieser Zusammenstellung ist dir große Abnahme des Gesammt- exportrs um 3,28 Millionen Dollars oder fast 25 Procent, welche sich freilich auf die einzelnen Consulate höchst verschieden artig vertheiit. Braunschweig verlor ca. 1,3 Millionen Dollars und ging auf '/« des Vorjahres zurück. Das ist das Werk jenes einen Artikels, welcher Regierungen und Producenten verschiedener Lander und Erdtheile gegenwärtig beunruhigt, des Zuckers. Braunschweig exportirte kn letzten Quartale 1894 davon für 1402 358 S, in demjenigen 1895 dagegen nur für 75010 tz. Die» liegt an der Herrschaft des ZuckerringeS in den Bereinigten Staaten, welcher gerade in diesem Artikel die Preise willkürlich erhöht oder erniedrigt und in einem Vierteljahre Unmassen Roh- zuckers bezieht, tm nächsten nicht- nimmt. Im ersten Quartale 1892 hat der große Stapelplatz Braunschweig thatsächlick nicht für einen Dollar Zucker nach Amerika gesandt. Nicht ganz so groß, immerhin ca. 750 OM t --- 3,1 Millionen Mark be- tragend, ist der Ausfall in Magdeburg und ca. 600000 tz in Ham burg gewesen, ebenfalls durch Zucker verursacht. Hamburg schickte davon für 652 249 H im vierten Quartal 1894 und für 285145 tz in 1895, Magdeburg exportirte rund 780 OM H in 1894 und Kleinig keiten in 1895. Die Fortdauer de» Aufstandes in Cuba und die systematische Zerstörung der dortigen Zuckerplaniagen machen demnächst eine starke deutsche Zuckerausfuhr wahrscheinlich. Bei einzelnen der zehn zurückgrgangenrn Consulate trägt freilich Zucker keine Schuld, so in Annabcra» welche- ebenso- wenig wir dir dazu gehörige Agentur Eibenstock Zucker exportirt; hier gingen vielmehr Glacehandschuhe von 156 OM auf 73 255 L, Besätze von 174 OM auf 102 858 A zurück. Nur die vier Consulate Berlin, Glauchau, Guben und Leipzig exportirten mehr, lieber Leipzig, welches mit dem Jahre 1895 wohl zufrieden sein kann, berichteten wir bereits in Nr. 23. Berlin ist mit über 40 Artikeln von wenigsten- 1000 H Ausfuhr so vielseitig, daß es Ausfälle in dem einen leicht durch Steigerung in einem zweiten auszuqleichen vermag. Merkwürdigerweise zeigen gerade Glacehandschuhe und gefärbtes Leder dazu den größten Aufschwung vou 45 901 auf 185 475 tz, so daß cs fast so aossieht, als Hab« sich da» Geschäft hierin von Elbenstock nach Berlin verzogen. — Ist auch das letzte Quartal weit hinter 1894 zurückgeblieben, so trifft dies doch nur, wie oben erwäbnt. in der Hauptsache einen einzigen Artikel, den Zucker, der stets stark schwankte und sich voraussichtlich bald bessert; die übrigen Waareo befriedigen ohnehin, und wenn nur Ruhe und Friede» — nicht allein in politischer, sondern ebenso sehr in volkSwirthschaftlichrr Beziehung — erhalten wird, kann da« erste Quartal 1896 recht gut ansfaUrn. Erwähnen müssen wir, daß das General-Consulat Dresden in obiger Zusammenstellung fehlt. *— Deutsch - Oesterreichischr Manursmannröhren- Werke. Die Direktion der Gesellschaft bringt zur öffentlichen Kenntniß, daß gegen den Beschluß der General-Versammlung vom 16. Drcembrr v. I. zu den Punctrn der Tagesordnung, belr. die Entlastung des Vorstandes und des AussichtsratheS rücksichtlich der Geschäftsführung sür das Geschäftsjahr 1894/95, der Acttonair Ingenieur Max Mannesman» zu Remscheid Anfechtungsklage erhoben Hai. Der erste Verhandlungstermin steht bei dem königl. Landgericht I zu Berlin am 8. Februar an.
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