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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960206015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896020601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896020601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-06
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Bezrrg-.PreiS rt«dt. ich «.S0. «Un», ln« M !kl«ch »»» MeMötMMnSgak, scheint ü« Vhr. «, söchtt««« »« » Redartto» »nd LrpeW-«: S»hn»»e«,«ffe 8. WeEztzchttion tHWachentntzs «nnnlestzwihen »«»»et ^n ftllh 8 R» «»«»« , «HL Morgen-Ausgabe tMger AnzeigenPreis die «gespaltene Petitzelle SV Pfß. Reclamen unter demRidartivkl-strich (4g«. spalten) bo^z. Ser den AamM»<ikii,chtichik„ (6 grspaitenl 49^. Stsßtte Schtiftek« laut nysekech Pr«'», verzeichniß. Tabellnrffchrr und Ziffet»^,^ nach höherem Tarif. Extra-Bella,«« Merge» »Ausgabe, Vst« Flttalr«: Anzeiger. Me««'« Tarti«. (Alstetz Hahn), UnivrrsitätSstraße 1« Laut» Lösche. Katharknenslr. 14, Part, und Ksnlßsdlatz 7. Ämtsvkntt -es Königliche« Land- und Nmtsgerichles Leipzig, -es Nalhes nn- Vslizei-Nmtes -er Ltadt Leipzig. ,»r «ntt her Pöstöeförderürili «It Poftbefittdernng 70.—. I«n>h«eschl»ß für Anzeigen: Aßend-AnSgab«: Vormittags 10 Uhr. Motße »-Ausgabe: Nachmittag« 4Uhr. Für die Wonlaa-Moraen-Ansgebe. Sonnabend Mittag. Bei den Filialen und Annahmestellen je ei e halbe Stunde früher. Anjrigen sind stets an dl« Gxpeditiou zu richten. Druck und Verlag von S. Potz in Leipzig. .4»—.. .. ^?SS. Dvattobstag den 6. Febmar 18V6. M 90. Jahrgang. Rußlands Ostseeflotte und die deutschen Hafen an -er Astsee. D Dir „Marine-Rundschau" veröffentlicht, im Februar- Heft, theil« in wörtlicher Urbersetzung, tbeil« im Auszug«, einen ^Der Bau de- Hafen- Kaiser Alexander- III.^ Übrr- schriebenen Artikel, welcher, der russischen Marintzeitschrift „Mor-koi Sbornik" entnommen, ursprünglich aber in fast derselben Fassung vv» einem ältere« Marineofficier im Krön» stadter Marineclub al« Bortrag gehalten worden ist. Al- seiner Zeit Rußland sich zum Bau de- Ltbauer KrirgShafenS entschloß, hat man in Deutschland viel über die strateaische Bedeutung diese- Punkte- geschrieben. Aus russischer Teile dagegen befleißigte man sich grwobnter Weise der größten Zurückhaltung, so daß die offene, freie Sprache de- er wähnte» Aufsätze- geradezu überraschend wirkt. Dafür ist er um so beachten-werther und lebrreicker. Der Geist der Offensive und da- Gefühl de- Machtbewußtsein« strben diesem Artikel auf der Stirn geschrieben. Offen und unumwunden entwickelt der Verfasser darin etwa folgende Gesichtspunkte, die in hohem Grade der Beachtung von deutscher Seite Werth sind: Rußlands Ostseeflotte hat seit dem Tode Peter'- de- Großen eine passive, rühm- und thatenlose Rolle ge spielt, jetzt erst geht sie auf- Neue wieder einer aus sicht-vollen Zukunft entgegen. Der eisfreie Hafen von Libau, welcher im südlichen Theile der Ostsee und nur wenige Meilen von der deutschen Grenze entfernt liegt, schafft ihr endlich die LebeaSbedingungen, welche ihr fast zwei volle Jahrhunderte lang fehlten. Gestützt auf die reichen Hilfs mittel dieses Hafen- kann die russische Ostseeflotte sowohl jedem Angriffsgeschwader auf offener See die Stirn bieten und seine rückwärtigen Verbindungen unterbrechen, als auch eine schnelle, entschlossene nnd energische Offensive im westlichen Theil der Ostsee führen. Die russische SeekrirgSgrschichte hat den Mangel eine- eisfreien Ostseehafen- zur Genüge be wiesen. Der geniale Schöpfer der russischen Flotte, Peter der Große, hat die« Bedürwiß. klar orkanut und in dieser Erkenntniß im gleiche« Maß« «it her Au«breitung seiner Seeberrschilft auch die ivthigen Stützvnucttz.für ftm« Watt» geschaffen. Die weitschaueaden Idee» Astse, größte« aller Aare« hat Rußland lange Jahre nicht verstanden. Die ßon ih« geplanten und theilweise begonnenen Haseabauten ließ man unausgeführt und beschränkte sich auf Kronstadt, welches die Hälft« de- JabreS vom Eise ringeschloffen und durch seine ungünstige Lage im innersten Winkel des Finnischen Meer busen» zu Operationen der Flotte in der Ostsee völlig un brauchbar war. Daher kann man sich auch nickt wundern, daß die russische Ostseeflotte nicht- leistete, daß sie z. B. im Krim kriege sich in ihre Häfen verkroch und den Küstenschutz der Armee überließ, welche hierzu 280 000 Mann und 345 Ge schütze vom HauptkrirgSschauplatze fernbaltea mußte. Die« gänzliche Bersagen seiner Ostseeflotte ist also Rußland damals recht theuer zu stehen gekommen. In einem künftigen Kriege aber kann da« Land mit Be stimmtheit auf seine Ostseeflotte zählen. Der Hafen von Libau befähigt diese dazu, offensiv gegen jeden Gegner vor- rugeben und jeden Angreifer zurückzuweisrn. Nach langer unthätigkeit eröffnet sich somit der russischen Ostseeflotte dir deißersehute Möglichkeit, endlich wieder die Bedeutung zu er langen, welche sie einst unter ihrem großen Schöpfer hatte, al» sie, geführt durch da« Geuie Peter'«, sich die Herrschaft in der Ostsee errang. E« ist hier nicht der Platz, genauer auf die geschichtlichen und strategischen Betrachtungen rivzugrhen, mit denen der Verfasser seine Ausführungen begleitet, wir möchten nur dervorheben, wie daraus ersichtlich ist, daß die russische Regierung der hohen Bedeutung de- Libauer Hafen« sich völlig bewußt und entschlossen ist, da« Projekt in seinem ganzen Umfange zur Vollendung zu bringe», keinerlei -Schwierigkeiten noch finanzielle Opfer scheuend. Bereit« im Jahre 1899 werden die Gesammtanlaaen de« Hafen« so weit fertig gestellt sein, daß dort 9 Schiffe erster Claffe «nd 9 Schiffe niederer Rangclaffen stationirt und ausgerüstet werden können. In weiteren 5 Jahren werden alle Arbeiten beendigt und Libau im Jahre 1904 im Stand« sein, 20 Panzerschiffe, eine entsprechende Zahl von Panzerkreuzern, Kreuzern und Torpedobooten aufzuuedmen, auSzurüsten und in Gefechtsbereitschaft zu halten. Daß diese Zahlen bi« z« genanntem Zeitpunkte erreicht werden, lehrt ein Blick auf die russischen Marineetat«, die jährlich circa 190 Millionen Mark, darunter allein 70—80 Millionen für Schiff«- Neubauten, aufweisen. Deutschland muß also damit rechnen, ia 10 Jahren wenige Meilen von seiner Grenze entfernt einen Krieg-Hafen ersten Range« und in dies,« eine Ansammlung von See- streitkräftru zu haben, die für unsere Ostseeküsten recht bedrohlich werden können. Unser einziger Krieg-Hafen in der Ostsee, Kiel, liegt 400 Seemeilen von unserer Grenze ent fernt, Memel, Pillau, Danzig, Stettin, Rügen, Lübeck re. sind wenig oder gar nicht befestigt, aber sehr verlockende Angriffsobjecte. E« liegt außerhalb unserer Beurteilung, inwieweit Danzig dazu befähigt ist, al« Stützpunkt für unsere Flotte zu dienen, doch scheint die geringe «uSdrhnung der Werft, da« Fehlen von Dock« rc. zu beweisen, daß unser« Marmever- waltung ihm keine besonder« Bedeutung beimißt und auch nicht beabsichtigt, Danzig zur Marinestation zu erheben. Jedenfalls aber weift d,e großartige und zielbrwußte Ent- Wickelung der russischen Marine, welche in de« besprochenen Artikel einen klaren und selbstbewußten Ausdruck gefunden hat, Deutschland darauf hm, auch seiner Flott« die Mittel m schaffen, welche sie dazu befähige», an den deutschen Ostseeküstea die Herrschaft zur Sr« aufrecht zu erhalten. Andernfalls könnt« e« unfern Ostseeprovinzen schlecht ergebe«. Voraussichtlich wird bei der Berathuna unsere« Marme- Etat« in der Bndgeteammiksioa de« Reichstag« auch auf dies« russischer« Pläne und ihre Eonsrquenzea für da« deutsche Reich rin geangen werde«. Ob bereit« bestimmte Mit- theilnnge» über ein Projekt zur Sicherung unserer Ostsee- küst, gemacht «erden »nun,, ist fraglich; jedeusall» aber wird einig« Klarhrit in bi» unc-ntrolirbarea Gerücht« über «ine« neuen Fwttenbauplao kommen. Jur siichflschen Wahlrechtsreform schriibt heute (Mittwoch) Abend da« Organ det sächsischen Negierung, die »Peipz. Ztg/'r „Mit einer Ginmüthigkeit, die in der Geschichte de« neu zeitlichen Parlamentarismus ihre« Gleichen nicht bat, war die sächsische Staatsregierung ia der denkwürdigen Sitzung der Zweiten Ätändekamrner döm 10. December ö. I. von den Abgeordneten der staat-treuen Parteien unter Ablebnung tine« auf Erweiterung de- ÜandtagSwablrecht» gerichteten Antrages der socialdemokratischen Parteivertretung um Vorlegung eine« Gesetzeatwurfes ersucht worden, der da- Wahlrecht zu dieser Kammer auf dem Prinrip der direeten Staatssteuerleistungen aufbauen sollt», «bne da- Wablrrck» Denjenigen zu entziehen, dir e- bereit- besitzen. Dieser Einmüthigkrit ungeachtet, sind inzwischen Besorgnisse, daß an-jener Anregung ein Wahlsystem mit ausgesprochen plutokratisckem Charakter bervürgehen werde, auch in solchen Kreisen der Bevölkerung aufzetanckt, die der socialdemokratischen Aufwieglung fernsteben und den Wähler- klaffen angebören, deren Vertretern die Anregung entsprang. Der nunmehr fertiggestelltr Entwurf der könial. Staatsregierung, dessen Wortlaut wir erst morgen mittheilen können, dürfte diese Brsorgniß zerstreuen. Schon die vorgeschlagenr Abgrenzung der drei WäblerclaffeN scheint un- die Gewähr zu bieten, daß Personen mit hohem Einkommen bei der beabsichtigten Drei- tbeilung nicht rin unverhältnißmilßizer Antbeil emgeräumt, und den Mittelklassen der ihnen gebührende Einfluß auf da staatliche Leben gewahrt wird. Ja selbst soweit gebt der Entwurf, daß da« bestehende Wahlrecht unter Beseitigung de« bisherigen Eensu« auf alle Steuerzahler aus gedehnt worden ist. Demgemäß bestimmt der Entwurf, daß der Mindestbetrag an Grund- und Einkommensteuer, nach dem sich die Zugehörigkeit zn den einzelnen Wählrr- claffen brmißt, in der ersten (höchsten) Abtbeilung 3000 in der zweiten (mittleren) L0 beträgt und alle übrigen Steuerzahler der dritten (untersten) Elaff» «snaehör«». Zpm weitere und sehr wesentliche Garantien HWt*/ HM «^HDOGtMenerZen ftiu allzu starker Einstuß ans de» Ausfall der Wabten einaeränmt wird, werden darin bestehen» daß l) SteUrrbeträge über 2000 bei Abgrenzung der Wabladthrilungen nur mit diesem Betrage in Ansatz kommen und 2) keine Wablabtbeiluna weniger al- drei Wähler enthalten darf. Endlich ist, um eine zu verschiedenartige Gestaltung der Abtbrilungen zu vermeiden, al- Grundlage für die AbtheilungSbildnng im Gegensätze zu dem preußischen System nicht der Wahl bezirk. sondern die Gemeinde angenommen worden, selbst verständlich mit denjenigen Ausnahmen, die nötbig werden, wo mehrere Orte zusammen einen Wahlbezirk bilden oder eine Gemeinde in mehrere Wahlkreise zerfällt. Die hierdurch bedingte Veränderung der Wahlbezrrköbildung in Orten, die in mehrere Wahlbezirke zerfallen, wird ja in einzelnen Fallen unter Umständen Schwierigkeiten bieten. Sie werden aber »u überwinden sein und treffen schließlich doch nur dir zur Abgrenzung der Bezirkt berufenen Behörden, nicht die Wähler. Diese erhalten, wie in Preußen, eine Einladung zur Wahl, die ihnen über Wablort, Wahlzeit und Wahl- abtbeilung die nöthia« Auskunft giebt. Auch sonst entspricht der Entwurf in allen Stücken der ständischen Anregung, der er seine Entstehung verdankt. Die Wahl ist indirekt, da die Beibehaltung der direeten Wabl ohne wesentlich« Ver änderung der bestehenden, auf der Unterscheidung zwischen Stadt und Land beruhenden Wahlkrei-rintbeilung und in folge deffen ohne BerfaffungSändrrung nicht ausführbar wäre. Daß vie Vorschriften über die Brrtheilung der Wahl männer infolge deffen etwa- complicirt auSaefallen sink, wird kaum zu vermeide» gewesra sem. Den Wünschen eiur« Thrile- der Kammrrmrhrbtit entsprechend, wird dir Wahl in beiden Wahlgängen geheim sein. Eine Jntrgral- erneuerung der Kammer erfolgt nicht; vielmehr wird da- neu« System i» Weg« der periodisch stattstndendrn Ergänzung-Wahlen nur nach und nach in Kraft treten. Alle- klebrige werden die Leser au- den Motiven und dem Gesetze-rrxre ersehen, die wir beide morgen folgen lassen." behandeln Deutsches Reich. K. Verli», 5. Februar. Di« „Schief. Ztg." behauptet. Herr Stöcker sei au- der konservativen Landtaa-fraction lediglich wegen einer Parlamentsrede de« Grafen Limburg- Stirum über Arbeiterorganisation und Bekämpfung der Goeialdemokratie au-getrrten. An diese Behauptung knüpft der „Neich-bote" Bemerkungen, die registrirt werden müssen: --ist kein« Frage, daß bk konservativ» Partei, wen« sie die mpfang der Gocialdemokrati« als glatte Mactmra^e vesmpfana »nd denjenigeu, welch« damit nickt einverstanden sind, , . I»tt zur konservativen Partei streitig macken wollte, mit dem ailtige» und der eonservattv««Partei al- Rtchtschaurdienendrn Program» in Widerspruch gerathen würde, »nd es ist »oran-znsehea. daß, fall- dt« obigen Mitttzeilanaen der „Schief. Z." nicht drmrnttrt werben, das bisher schon hier «no -a lant geworbene verlangen »ach der Einbernfang eines Partettages ans» Ren« aus- trrtrn wirb. Und in brr jetzigen Tttnatiau «inen Pariet- tagl Da »nß man doch fragen, ob es »otzlgettzaa war, dies« Frage, für bi« »S ohaetzta im Reichstage gar keine Majorität giebt, in dieser »rinciptell«» Fon» so scharf m den Vordergrund »« stellen, und ob es nicht gerattzener gewesen wSrr, sie aktuell z» behandeln und, falls Re Regttrang eia» Vorlage zur «rkämpfnng der saeialbemolrattschea Aattatio» «acht, für dieselbe eventuell »t». zatwten. Dagegen würbe Niemand etwas haben k-n«»,; allein etwas «oberes ist es, diese Frage prograwmartig,, behaadela nab sich dadurch mit dem Parteiprogramm selbst in Widerspruch Sehr viel Eindruck wird der »Reich-Hot«" «it dieser am Grafen Limburg geübte» Kritik nicht machen» den» e- ,st dock nicht gerade logisch, wen» eine Befürwortung der gesetzlichen Bekämpf»«« der Soeialdemokratie al- prvgrammwidrig. di« Bekämpfung selbst aber al- ei» Borgrhen bezeichnet wirb, gegen b«S „Niemand etwa« Hatzen könne". Da- Blatt sagt aber weiter: „Wenn die „Schlesische AituNa" Meint, bl« «»nservativ» Partei werbe durch dieses Vorgehen gekrüftigt, s» wtrb fl, dafür schwerlich in der konservativen Partei im Lande viel Glauben finden. Wir halten es deehalb für durchaus nötbig, daß der konservative Parteivorstanb diese Darstellung der mittrlparteilichkN „Schlkfl che« Aeitttng" demrntirt und es klar «nd unzweideutig betont, daß die conservattoeu Fenrttonen Nach wie vor des Bedürfnis» soeialet Refarmen enerkennen «Md dahin streben, dieselben durchzuiühren. daß ihr Gegensatz nur dem kvcialiSmu« und der als Synem geiahten und aus »ine allgemein» Umgestaltung aller soe alrn Lerhtsttnifse hi» gerichtete« Eoeialreform gilt In Bausch und Bogen jede Arbeiterorganlsaiio», vielleicht leihst dir der evange ischra Arbeitervereine, zu verwerfen (es bandelt sich natürlich nur um gesetzlich» Organisationen. Red des „L. Tgdi."), des batten wir für setzr bedenklich und das würde ebenso wie die Ent scheidung für die glatte Machtfragr und gegen die sveiolen Reform»« in der eonjervativen Partei großen Anstoß errege« Wenn di« Lach« in dem Lmnr behandelt wird» wie »4 hier die „Schlesische Heilung" darftellt, bellen wir eine schwere Krisis für unautbl. iblich, «nd wenn die „Schlesische Zeitung' die ganze Frage überdies fast zu einem Duett zwilchen dem Grasen Litnbnra-StituM und Stöcker zu spitzt, so ist es für Irden, der die Verhältnisse kennt, gar nicht zweifelhaft» auf welcherSrtte das Gros der Partei stehen würde." Man muß» Wie gesagt, von solcher Kundgehnnß Notiz nehmen, varf aber dabei nick» vergeflen, daß der „Reichsbote" nicht selten bald bereut, was er geschrieben hat. ^ Berlin, 5. Februar. Da- einheimisch erzeugte Getreide hat am inneren Markt im redlichen Wettbewerb mit dem Einfuhraetreide von jeher rjne Erschwerung darin empfunden, daß dem Importeur der Zoll für da- rin geführte Erzeugniß auf Monate hinan« gestundet wurde. Eine innere Berechtigung für diesen Zollcredi» ist in keiner Weise zu erkennen. Seine dem einheimischen Erzeuaniß nachiheilige Wirkung liegt aber in mehrfacher Hinsicht offen zu Tage. Dem Handel ist r- ohnehin so bequem als möglich gemacht, an-ländischr- Getreide heranzuholen, dir Zoll behörde thul eia Uebrige- und stundet ihm rmra wesentlichen Theil der Selbstkosten di- zu einer Zeit, da er di« heran- grhelte Waar« längst verkauft «nd geliefert habe» kann. Will er inländisches Getreide in Verkehr dringen, so muß er häufig iw Laudr erst nach solchem suchen und meist auch die Selbst kosten in dem Augenblick erlegen, wo er die Waare über nimmt. Hat er die Wahl, so wendet er sich natürlich immer zurrst zur Au-land-waäre. Ader ruckt nur Unter diesem Berdältniß lrivet die einheimische Production. Auch der künstliche Prei-druck wird dadurch erleichten, daß fremde Waare weit über den wahren Marktbedarf dinau- hrrangrholt werden kann, für di« der Händter «in Drittel, wo nicht die Hälfte der Selbstkosten, den Zoll nämlich, erst dann zu entrichten braucht, wenn der Speculation-zwrck längst erreicht ist. Die nationalliberale Reichstag-- fraetiou hat in Würdigung dieser Umstände die Initiativ« ergriffen, um den Zolle red it ür Eiufuhrgrtreidr, soweit es sich nicht lediglich um Durchfuhr handelt, zu beseitigen. Der vom Abg. Or. Paasche «ingedrachte, von »er Fraktion unterstützte Antrag lautet: „Der ReickStag wolle beschließe,,: di« verbündeten Regierungen zu ersuchen, dabia wirke» zu wollen, daß bei der Einfuhr von Weizen, Roggen, Hafer, Hülsenfrüchten, Gerste, Rap- und Rübsamrn, soweit sie nicht ausschließlich zum Transitverkehr bestimmt sind, «iue Eredi- tirung de- Eingang-zollr- nicht mehr stattfindet." L. Berlin, S. Februar. (Telegramms Der Rntfer und die »atferttt unternahmen gestern Nachmittag um 8 Uhr eine gemeinsame Ausfahrt. Zur Adendtafel waren der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand von Sckl«»- wig-Holstrin-Sonderburg-Glücksburg, und um 4 Ubr zum Thee der cvmmandireade Admiral von Knorr mit Gemahlin, der Staatsminister Frhr. vr. Lueiu- von Ballhausen, der Vice- Admiral Hollmann, der Generalkonsul in Kalkutta, Lea.-Rath v. Waldthausen und der Eorvetten-Eapitaia von der Gröber, geladen. Heute Bormittag machten der Kaiser und die Kaiserin die gewohnte Promenade im Thiergarten. Nach derselben empfing der Kaiser den Geh. Oder-RegierungS-Rath im Ge heimen Eivileabinet Scheller und wohnte um 12 Uhr mit der Kaiserin der Trauerfrirr für den Prinzen Heinrich von Battenberg in der euatischen St. Georg-kirche hirrselbst bei. Zur heutigen Frühstückstasel waren geladen der Herzog und die Herzogin Friedrich Ferdinand zu Schle-rvia-Holstein, Graf zu Dohua - Tchloditteu uud Graf von Finckeostein. Morgen Abend um 11 Uhr degiebt sich der Kaiser mit kleinstem Gefolge zur Beisetzung der Großherzvgm von Oldenburg »ach Oldenburg und wird unmittelbar nach den Brisetzuug-frierlichkeiten von dort nach Berlin zurückkehren. L. Berlin, S. Februar. (Telegramm.) Der Kaiser hat auf di« ihm von der Berliner Kaufmannschaft anläßlich seine- Grburt-tag- übersendet« Glückwunschadrrffe mit einem Dankschreiben geantwortet, in dem «S heißt: Der Kaiser Hab« mit Brsnedigung Kenntuiß genommen von der vertrauensvollen Zuversicht der Kaufmannschaft, daß di« berechtigten Interessen de- Handel- und der Industrie stet- willige- Gebör uud tbunlickste Förderung de- Kaiser erfahren. Der Kaiser hoffe dri weiser Mäßigung in der Verfolgung der Touder-Jnteressen von Seiten der Betdeiligtrn, e- werde der Regierung gelingen, einen allmählichen Au-gleich der witthschafttichrn und socialen Gegensätze uud ein« gedeihlich« Gestattung aller ErwrrbS- zweigr herbeizuführen. tztz Berlin, ö. Februar. (Privattrlegramm.) Da- Ltnn«Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Reich«- tag-gebäude unter de« Vorsitz de- Fürsten Hohenlohe zu einer Sitzung zusammen. v. Berlin, b. Februar. (Privaltelegramm.) Die „Nat.-Zta." erkennt in einem Leitartikel über den Gtrett in «er C«nfeettOU»tn«»ftri, da- verlangen der Arbeiter »nd Arbeiterinnen der Kleider- uud Mäntel-, wie der Wäsche- Industrie uack «mer Erhöhung ihrer Löh«, i« Allgemeinen als gerechtfertigt an und kommt z« folgendem Schiuß: „Da die Niederlage der Str.ikrnden vorausrusehcn ist, eot- steht die Frage, ob nicht etwa- geschehe« konute, um rior durch wirtlich« llebelstände veranlagte «nd dennoch allem An- schrin nach anSsicht-lose Arbeitseinstellung zu verhüten, gleichzeitig aber eine wirksame Anregung zur Betriebs reform «nnrrhaltz de-EonfectionSgewerbeS ,u geben. Sollte sich die GewertzedeputatioN de-Magistrat- oder das Berliner Gewerbegericht nicht zu einem derartigen Ver suche berufen fühlen? Eine Umwandlung des Betriebes in einer großen Industrie läßt sick selbstverständlich nicht improv: siren, am wenigsten, wo umfassende Bauten die Voraussetzung sind. Ader dieüeicht ließe sich in einer von unparteiischer Seite vrranlaßtrn und geleiteten Erörterung von Vertretern der Industriellen, der Meister und der Arbeiter beiderlei Geschlecht- Klarbeit darüber gewinnen, ob eine durchgreifende Umwandlung de- Betriebe- überhaupt in Aussicht genommen werden kann, ferner von welchen Voraussetzungen sie ab hängig ist, endlich waS im Falle ihrer etwaigen Aussichts los,gkeU oder für die Zwischenzeit bis zu ihrer Durchführung zur Besserung der ArbeitSverhältniffe geschehen könnte. Es wäre beschämend und in hohem Grade schädlich, wenn «in öffentlicher Versuch de- Ankänipfen- graen llebelstände, welche nicht zu leugnen sind, wie der gegenwärtige Anlauf zu einer Arbeitseinstellung, nur größeres Elend zur Folge hätte." — In den nächsten Tagen ist im Reichstage, sobald sich «ine Gelegenheit dazu bietet, eine Erklärung de- Reichs kanzler« über die Schritte, die er in der Wäbrungs- fragt grthan hat, und über den negativen Erfolg derselben zu erwarten. — Die dauernde Organisation eines Städte- tag- zur Wahrnehmung der städtischen Interessen gegenüber dem Agrariertbum wird, der „Freis. Ztg." zufolge, von den Berliner Commnnalbehörden im Anschluß an den Städtetag geplant, der nächsten Sonntag wegen de- Lehrrrbesol- dungßgesetze- stattfindet. — In dem ehemals Ablwardt-Böckrl'schen, dann Dodeck - schen „Deutschen BolkSrrcht" erklärt Herr v. Mosch: „Da der bi«herigr Verleger des ,/Deutschen VolkSrrchtS", Herr E. Bedeck, erklärt hat, daß er da« genannte Blatt nicht weiter führen könne, und die nächste Nummer (Nr. 5, 2. Jahr gang) nickt mehr erscheinen lasse, so werde ich dem noch ver bliedrnen kleinen Abonnentenstamm von nun ab die „Deutsche Reform" (in Hamburg) zusrndcn und zur Einführung der selbe« den frei aewerdenen Titel „Deutsches Volksrecht" zunächst Wieder ausnehmen." * Halle, 4. Februar. Der Landwirthschaftskammer der Provinz Sachsen, welche ahS erste der preußischen Land- wirthschaftSkammern vor einigen Tagen zusammentrat, ist ein Schreiben de-LandwirtbschaftsministerS v. Hammer strin-Loxten zugegangen, worin dieser sich über die Auf gaben der Kammern im Allgen,einen äußert. Die „Nat.- Zeitung" giebt daraus folgenden Passus wieder: „Die Geschäftsführung der LauldwirihichaftSkammern wird sich am leichieslen und billigsten überall da gestalten, wo beim lieber- gang der Geschäfte der lanLwirthschaftlichrn Sentralvereine die vorhandenen Beamten und churean.Einrichtungen der betreffenden Vereine übernommen werden können, «nd damir auch dir bisherigen StaatSsubventionen für die Geschäftsführung bet loadwirthschastlichea Lemralveretne der Landwirthschaftskammer nutzbar wrroen. Desgleichen werden die übrigen bisher den land- wirthschastiichen Erntraivereinrn gewährten Staatssubventionen in dem Maße, wie die ttandwinhschistskammer» «n Stelle der be- treffenden Verein« treten, den Kammern znstieße», und hoffe ick,, daß dt« dnrch den TtaatshaushaitSirtat zu meiner Disposition ge- stellten Fonds zur Förderung der Laudwirihschast ausrrichen werden, den Landwirthschoftskammern genügende Unterstützungen für ihre mannigfachen Aufgaben zu gewähr«. Bei der Verthrilung dieser Unterstützung wird allerdings neben der Bedürftigkeit auch der Umstand zu berücksichtigen sein, in welchem Maße dir Kammern letbst zur Verfolgung ihrer Zweck« Beiträge ansbrinaen und dadurch den Beweis liefern, daß die brtreßendrn Aufwendungen der Be- friedtguag eine« allseitig gefühlten Bedürfnisses dienen sollen." Än diesem Sinne hat die LanLwirthschaf-kammer, welcher auch Herr v. Plön angehört, den bi-herigeu Generalsrcretair des landwirthschastlichen CentralvereinS der Provinz Sachsen, Herrn v. Mendel-GteinfelS, der zugleich Mitglied der conservativen Fraktion de- Abgeordnetenhauses nnd als Agitator de- Bunde« der Landw«rihr bekannt ist, zu ihren, Srcretair erwählt. Zugleich hat man ihm die Bezüge von 10 000 welche er ia seinem ftcüheren Amte bezog, ans 15000 neben freier Dreustwohnuug erhöht, freilich nicht ohne Widerspruch von Seiten konservativer Mit glieder, die sich, als sie sähe», daß der Beschluß doch gefaßt werden sollte, um einen Eompromißantrag auf 12 000 vergeben« bemühten. Danach scheint die Kammer entweder kein« Skaattsubventionen uöthig zu haben, oder sie bat diese hohe Dotirung ihre« Secretair« al« „Befriedigung eines allseitig gefühlten Bedürfnisses" bntrachtrt. tt Hetltnenftntzt, 5. Februar. Die socialdemokratis che Partei hat wieder einmal den rmdgiltigen Verlust eines namhaften Genossen, nämlich de« hiesige» Vertrauensmannes und Mitarbeiters der „Thür. Tribüne" Hörning, zu be klagen, welcher die socialdemokratische Bewegung i» unserer Gegend früher erst ia Fluß gebracht hatte und dessen Lieb- lingScitat nach genanntem Blatte lautete: „Mit dem letzten Christen fällt der letzte Sklave." Nun ist Hörning in den Kriegervrreiu «ingetreten uud eifriger Kirchrnbesucher aeworden, nachdem er schon beim letzten Sedanseste den ziel oewußteu Genossen da« Aergrrniß gegeben, an dem öffent lichen Festzuge der Patrioten tbeUzunehme». Das social- demokratische Parteiorgan für Thüringen ruft den Genossen deshalb deu Trost zu, daß „eine« Pferde« wegen kein Pflug stehen bleibt", und bemerkt zum Schluffe: „Hörning richtet sich selbst"; nach der gesunden Vernumst — fügen wir hinzu! * Eiperfel«. 7. Febmar. Ein Opfer seiner verbohrten politischen Ueberzeuauug scheint ein hiesiger Volk-schul- lrhrer werden zu sollen, der sich in Wort und Schrift zur deutschen Rechtspartei bekannte. Seine aktive Antbeil- nahm« an den Verhandlungen de« letzten Parteitage« in Frankfurt a. M. gelangte zur Kenntniß der Vorgesetzten ve Hörde. Di« königl. Regierung zu Düsseldorf sah sich ge zwungen, eine Untersuchuag anzustrllea, deren Ergebniß eme DiSkiPliaarsiraf« von 50 war. Auf Veranlassung des Minister« ist nun diese« Urtheil aipfgrhobe» >«d der vor läufiger Suspension und Herabsetzung auf Halde« Gehalt da«
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