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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930503012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893050301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-03
- Monat1893-05
- Jahr1893
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BezugS-PreiS I» b« Hauptexpedtttv» oder de» i« Stadt bezirk u»d de» Vororten errichteten AuS- oabestrllen abgeholt: vierteljährlich^l4.50, hei zweimaliger täglicher Zustellung in« -an» » SckiL Durch dt« Post bezogen für Deuijchland und Oesterreich: vieNestLbrlich ^l S.—. Direkte tägliche Dreuzbandienduag tu» Aullaud: monatlich ?chv. Die Mvrgen-AaSgabe erscheint täglich'/,? Uht^ di« Abend-Aurgabr Wochentag» ü Uhr. Nrdactlon vnL Lrve-itiou: Aahannesgaffe 8. Die Expedition ist Wochentag» unnntrrbrochea geöffnet vou früh 8 bi» Abeud» 7 Uhr. Filialen: Ott« »lemm'S Tartim. (Alfred Hatz»), UniverfitätSstraße 1, Laut» Lösche» »atharineustt. 1». part. uud König-pla» 7. Morgen-Ausgabe. tlprlger und TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschastsverkehr. Anzeige«.PreiS die 6grjpaltme Petitzeile L0 Pfg. Reklamen unter demRedaction»strich (4ga- spalten) 50-4, vor de» Familteuaachrichtr» (S gespalten) 40^. Großer» Schrift»» laut unserem V«i<- verjrichniß. Tabellarischer uud Zifsernsatz »ach höherem Tarif. Extra»veilaaen lgefaizt), »nr mit der Morgen-Au»gab«, ohne Postbeförderuua Ü0.—, mit Postbeförderung 70.—. Aavahmeschluß für Äuzeigeu: Abend-Autgab«: vormittag» 10 Uhr. Morgen-An»gab«: Nachmittag» »Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,S Uhr. Lei den Filialen und Annahmestelle» je «in» halbe Stund« früher. Auieiae» sind stet» a» di» Exhebttiou »u richten. Druck und Verlag vou E. Pol» in Leipzig. 223. Mittwoch den 3. Mai 1893. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, der Turnersrrahe in Leipzig-Plagwitz, der Heine- und Merseburger Straße in Lripztg-Lindenau künftig den gemeinsamen Namen: Merseburger Straße zu geben und de»halb di« daran gelegenen Grundstücke wie folgt neu zu numeriren. Boa der Zschocherschen Straße in Leipzig-Plagwitz auS Linke Seite. Rechte Seite. Alte Brand- Neue Alte Brand- Neue Straßen- Eataster- Straßen- Straßen- Eataster- Straßen- Nr. Nr. Nr. Skr. Nr. Nr. Bisher Turnerstrahe Plagwitz Bisher Turuerstraße Plagwttz 24 1 37 177 0 2 — — 8,5 35 177ä 4 Baustellen 83 177 s 6 folgt Mühlenslraße 81 29 187 8 10 18 Ll2 7 27 186 12 16 14 256 0 257 d 9 11 folgt Mühlenstraß« 12 258 13 25 255 b 14 10 259 15 23 255 16 — — 17 19 21 254 d 18 Baustellen 19 254 20 folgt Bahnhosstrabe 17 15 253 b 253 22 24 6 — 21 13 — 26 4 302 23 11 252 28 2 303 25 9 251 d 30 folgt Earl Helne-bisherAlbertstrabc folgt Bahnhosstrabe bisher Heinestrabe Lindenau 7 301o 32 54 52 963 27 5 301 d »4 50 962 29 3 301 36 48 961 81 1 300 b 38 46 44 42 860 959 958 33 35 37 folgt Earl Heine- bisher Albertstraße bisher Heinestrabe Lindenau 40 957 39 35 87 6 40 folgt Burelienstrabe 33 31 37 36 42 44 36 9l2 41 29 356 46 34 32 9NL 911 43 45 folgt Aurelienslraße 30 910 47 27 33 48 28 909 49 25 326 50 26 908 8 51 23 32 V 52 24 908 53 21 326 54 22 9078 55 19 32 56 20 907 V 57 17 120 21 58 l8 16 907 V 9076 59 61 folgt Nudolphstraße 14 907 63 15 298 60 12 906 65 13 29 62 10 905 V 67 11 286 64 8 905 69 9 28 66 folgt Kaiser Wilhelmstrabe 7 270 68 6 870 71 folgt Kaiser Wilhelmstraße 4 869 73 5 27 6 70 L 868 75 3 27 72 folgt Lützner Straße 1 224 74 Merseburger Straße Lindenau folgt Lützner Straße Merseburger Straße Lindenau 1 828 77 3 827 79 2 250 76 5 826 81 4 251 78 7 7» 825 8254. 83 85 folgt Geineindeamis-Straße 8 824 87 6 — 80 11 823 89 Baustelle folgt Demmering Poststraß« bisher 8 10 253 254 82 84 13 15 804 803 91 9.3 folgt Demmering Pollstraße bisher 17 802 95 12 I 255 I 86 19 21 801 8006 97 99 folgt Apostelstraße 23 800 101 1618 > 258 l 88/90 25 27 799 798 103 105 folgt Erdmannstraße folgt Erdmannstraße 20 I 260 92 29 31 797 107 folgt Gundorser Straße folgt Weststraße 22 24 763 764 94 96 33 35 — 109 113 26 765 98 102 772 73 Bauplätze 115/11, — — 104 39 41 Baustelle folgt Oaeckslraße 36 767 106,108 43 771 119 folgt Wetttnerstraße 45 770 121 38 ! 768 I 110 118 123 Baustelle folgt Tauchnitzstraße folgt neue, noch uubeuauute Straße - ILO 132 ! Bauareal — 125/138 Bauareol folgt Georgstroße 59 61 769 V 135 137 — i - > 134138 63 7696 139 I I Bauareal folgt Schillerstraße 60 768 V 140 62 — 142 64 144 Baustelle 6« 768 6 146 70 76» 148 Leipzig, den L. Mai 18^». Der Rath brr Etabt Lechzt«. le. ISS7. De. Georgt. LlchoriuS Lau-Areal in nächster Näh« d«» Vahahofr» und der Harthmalbuug, schön gelegen, hat dtlllg zu verkaufen der Ekadtrat» »» L»««kaa Sekauntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen Arbeiten zur Herstellung einer Ttzonrohrschlentze in der chrenzftratze zu Leipzig-Reudnitz vergeben worden sind, werden die unberücksichtigt gebliebenen Br- Werber hierdurch au» ihren bez. Angeboten entlassen. Leipzig, am 28. Aprit 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 1S88. vr. Georgt. CichoriuS. Platz-Verpachtung. Der an der Berliner Straße Rr. 38 gelegene, der Stadt, gemeinde gehörige und z. Z. von Herrn Steinmetzmeister Hermann Hempel pachtweise benutzte Bauplatz von 878 qm Flüchengehalt, jedoch mit Ausschluß eines davon an der Südwestjeite als Zugang ur Parthe sür Zwecke der städtischen Verwaltung vorrubehallenden > m breiten Streisen», soll zur Benutzung als Werk- ovrr Lagerplatz vom I. Juli dieses Jahres an gegen viertrljährigr Kündigung anderweit verpachtet werden Die Berpachtungsbedingungc» können auf dem Rathbause, l. Etage, Zimmer Nr. 8, eingesehen werden. Daselbst werden auch Pachtgesuche entgegengenommen. Leipzig, Len LS. April 1893. Der Rath drr Stadt Lripzig. In. 1493. vr. Georgt. Kruinbiegel. Gefunden oder als herrenlos abgegeben resp. angemelhet wurden in der Zelt vom 1b. bis 30. April 1883 folgende, zum Theil schon srüher gefundene oder von verübte» Diebstählen hcrrührend« Gegenstände: ein Geldbetrag von SO Mark, Portemonnaie« mit SO 17 17 et 27 3 ^4 77 ^ 3 Mark und mit geringeren Beträgen, eine Anzabl 10.^-Marken, eine goldene Damenuhr mit Kette, «in goldener Tamrngürtkl, ein anderer desgl., eine goldene ShIipSnadel, 2 goldene Armdönder, eine goldene Brosche, ein goldenes Kreuz mit Kette, 2 goldene Ringe, »in Portemonnaie mit einem gra- viricn Trauring, ein gold. Medaillon, ein Armband, aus Lavagliedern bestehend, mehrere Schirme, 2 Spazierstöcke, mehrere Leihhausscheine, ein Paar Dainenhandschuh, ein Svltzentaschentuch, einige Meter schw. Band, 1 Paar Pan. toffeln und Wäschestück« in einem Carlo», «in schwarzer Filz hui, 6 Strohdüte, ei» Paar TuchhauSschuh, eine Anzahl Schlüssel, 2 eiserne Ketten, ein Fensterflügel und ein Puppen wagen. Zur Ermittelung der Eigenlhümer wird dies hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche vom Januar bis mit April 1882 Fundgegenftänd« bei »ns abgegeben habe», ans, diese Gegenstände zurückzutorderu, andernfalls hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, den 1. Mat 1883. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschnetder. Ml. Bekanntmachung, die Verpachtung eines SteinbrucheS betr. Auf dem der Stadlgeineinde Wurzen gehörigen, südwestlich des breiten Berge« hinter der Bctram'schen EaviNerei gelegenen Gelände soll ein Steinbruchsbetrieb eröffnet und derselbe verpachtet werden. Pachtlnsligr werden ersucht, nach Einsichtnahme der Pacht- bedingungcn im Stadtbauamie ihre Gebote über den sür jeden Steinbrecher zu gebenden wöchentlichen Einheitssatz, über die Zeit- dauer dcS Pachtes und über etwaige sonstige Bedingungen schriftlich, in verschlossenem Briefumschläge und mit entsprechender Ausichrift dis zum 10. Mat »trse» Jahres im Stadtbauamte abzugcben. Wurzen, am 27. April I8S3. Der Stadtrath. Mühle, Bürgermeister. Bekanntmachung. Das bisherig« Militair-Rkithau» in Vausiak wird mit den daneben liegenden Reitplätzen, ungefähr 1'/, Acker «real umfassend, zum Verkauf hiermit ausgrboten. Da» Grundstück liegt inmitten der Stadt an einer verkehrsreichen Hauptstraße und eignet sich vor züglich zur Errichtung eines größeren industriellen Etablissements (Maschinenfabrik. Eisengießerei, Malzfabrik rc). Gutes Wasser ist auf dein Grundstück vorbauden, auch WasserleitiingSanschluß thnnlich. Die Kausbedingungen werden zünftigst gestellt, auch im Nebligen da» weitgehend»« Entgegenkommen geboten. Zu näheren Auskünften sind wir gern bereit. Laufigk (Eisenbahn Lhemnitz-Leipzigf, 22. Aprit 1883. »er vürgrrmrtfter b'ablau. Aufruf. Um Ermittelung und Angabe des derzeitigen AusentbaltsorleS des Schlosserlehrlings Karl Paul Schilder aus Halle a. s., 15' . Jahre alt, geboren zu Leipzig, und Nachricht zu den Acten 3. V. I. 459 93 wird ersucht. Hall« a. S.. den 22. April 1893. Der Erste StaatSanmalt. Sparkasse in der parochie Schönefeld zu Ltipzig-Neudnitz. Die Geschäftsräume der Svarcast'e, Grenzslraße Nr. 2, bleiben wegen Reinigung Sounapenp, Pr« «. Mat ». I., geschlossen. Ködert 1-ledert, Tireclor. Lekauntmachunß. Ter unterzeichnet» Verein empfing im Monat April d. I. von Herrn Friedensrichter Munpt IS.— Sühn« in Sach. L. I. A. K. - L.— do. do. M L. S. K. b — do. S- «elchenk 10.— Sühne 10.- do. S.— do. 2- do. 10- do. do. do. do. do. do. do. do. «. Sch /. M. «. von E. W. F. '/- E E. «. Fr. /. I. B. L. D. G. W. W. « /. O. D. O. Sch. «. M. vr. Sch. ,. I. T. von Herrn Friedensrichter U. A. Vogel 10.— Sühne in Sach - S — do. do. G. - 5 — do. do. K - 4.— do. do. «. - 3 — do. do. r. 5.— do. do. W. ' do. do. S S. « /. «. /. S. -4l 97.—, worüber hierdurch dankend qiiittlrt wird. Leipzig, l. Moi 189». Der vorstautz de« Samartter-Veretu« vr. Aßmu«, I. Vorsitzender. Sparkasse Lkebertwolkwltz Uuter Garantie der chemelndc. Reserven: 84«,»SS SS ^3- Sparverkehr vom l. Januar b.s 30. Avnl . 4134 Einzahlungen ,m Bclrage von ^4-- ^ ^ ^ 4008 Rückzahlungen - ^ Bcrstnlung der Einlagen mit s,, »- Expeditionszeil: Montags und Tonnerslag^ » „S- Di- LwciggrschästsstcUc did?"ünd^die" ZwciggcschäitssteUc tag. Nachmittags °on o - Uhr m b d 3w von Paunsvors i-den Montag und TE/ ff»„',P„waltu„g. 3—6 Uhr. ^ Dyck. Aus Frankreich. Paris, 30. April. Am 28. April, kurz vor Mitternacht, niit einer Verspätung von 4 Monaten .st das Budaet Frankreichs sür l803 zu Stande gelomme». Am >2. Februar 1892 halt der va malige F,nanzminister Rouvier den Budget-EniwuN su 1883 der Deputirlcnkamnicr unlerbreitel, welche ^,1. s Berathung desselben beinahe 15, schreibe fünfzehn, 2 ' gebraucht hat. Die sranzöstsche VolkSvertrclung kann s Z win au diese Leistung, welche in den Parlamentär. Len Annalen aller Lander einzig daslcht. Und wohlb-merlt bat a^ p,c Devutiltenka innrer diefe scandachse Berfchleppung verursacht, an welcher der «enat keine schuld tragt. 4.er Letztere hat sich aber, und gewiß »ul ^^cht, geweigert, a « .tun endl.ch Ende März b. I. das von d-r öbamm-r v°t.r Budget zuging, eine so wichtige Frage wie eS Ne ""form der tÄctrante,lener ist, welche die Kammer «"läßlich de» Budget« beschlossen hatte, gleichsam über das Knie zu brechen, und pat c« für angemessen erachtet, diese Reform auS dem Budget zu entfernen und dasselbe aus der Basis der gegen wärtig bestehenden Äclränkestcuer wieder herzuftellen. Der Leuat hatte außerdem noch die Fassung de- von der Kammer votirten Gesetzes über die Erhöhung der Ge- Werbesteuer und dcS Gesetzes über Einführung einer «teuer auch die Börsengeschäfte beanstandet. Der dadurch zwilchen de» beiden Kammern entstandene Eonflicl hat bekanntlich eine Ministerkrisis bcrbeigcsührt, da der idonseil-Prafldent Nibot und der Fmanzminister Tirard von der Kammer ver langt hatten, sich dein Beschlüsse de« Eenalcö zu fügen und in die Ausscheidung der Reform der Gelränkcsleuer auS dem kieöjährigen Budget eiiizuwilligcn. Der Präsident der Butgel- commission, Herr Peytral, halte sich ganz besonders dagegen ausgesprochen und hauptsächlich dazu beigetragen, daß durch die Weigerung drr Kammer eine MinlsterkrislS hervorgerusen wurde. Herr Peytral war darauf in dem neuen Eabinet Finanzminister geworden und hat sich als solcher gezwungen gesehen, uni endlich der budgetlosen Zeit ein Ende zu machen und im Gegensatz zu seiner früheren Haltung in dieser Frage, ebenfalls dafür einzulrrten, daß die Kammer sich vor dem Willen de« Senates beuge und dessen Beschlüsse gutbeiße. Uno dieselbe Kammer, welche vor kaum 4 Wochen das Eabinet Ribol gestürzt hatte, weil sie dem Senate nickt nach- gebeu wollte, bat am Freitag mit der enormen Majorität von 397 gegen l32 Stimmen diese Beschlüsse dcS Senate« Autgeheißen und damit das Budget unter Dach ge bracht. Diese Sinnesänderung der Deputirlcn dürfte sich dadurch erklären, daß die Bollsvenreter während der kurzen Ferien in ihren Wahlbezirken die Ucberzeugung erlangt hatten, daß die öffentliche Meinung das endliche ^juftandekommen te- BudgclS auf das Dringeuvste sorkcrle, und daß die Nolh- wentigkeit, noch ein sünflcS provisorisches Zwölftel zu vottre», im gauzen Lande einen Sturm dcS Unwille»« hcrvorgerufe» haben würde. Diese Stimmung der Bevölkerung kannte auck die Regierung, wesbald sich der Kinanzminlster der Roth- wcndigkeit nickt entziehen konnte, sür die Annahme der Se»atSbeschlüssc einziilreten. Die glückliche Losung deS Budget-ConflicteS bildet einen ersten Erfolg deS Ministeriums Dupuy, dem man allgemein nur eine ephemer- Existenz prophezeit halte. Ter verlauf de- uiorgigeu Tages wird vorauSsichilich ein zweiter Erfolg des EabinelS sein, wenigsten« lauten heule Abend alle Rachrichlcn dahin, daß in Folge der sowchl in Paris al- auch in den Departements von der Regierung angcorknelen umsaffenden Borsichismaßregeln die EhcfS der social,frischen Parteien überall „abgeblasen", d. h. als Losungswort auSgeaeben haben, sich in keiner Weise den Anordnungen der Behorven zu widersetze» und alles zu vermeiden, was zu einem Eonslictr mit drr bewaffneten Macht führen konnte. Tamil ist natürlich nickt gesagt, daß nicht doch auf einigen Punelen in Pari«, sowie in den revolulionairrn Aabrikstädten »»gesetzliche Mani festationen slallfiuteii, welche die Polizei zum Einschreiten zwingen, aber fall« die Anarchisten nicht Dynamit- Aikenlate zur Feier des Tages verüben, darf geboff, werden, daß der morgige Tag », Frankreich ohne ernstliche Ruhestörungen verlaufen wird. Jedenfalls bat der Eonseil. unk' Hlnnlster Zinnern Aupuh eine anerkennend* wende Energie brihatigt und sich auch dazu ausgeraffl, gegen die focialistifcheii Gemeindeverwaltungen einzuschrcilen, welche bekanntlich ,» verschiedenen großen Städten, wie Marseille Roubaix rc. zur Gewalt gelangt sink. Ter Minister de« inneren hat die socialist,scheu Maire« durch die Präseclen auffordern lasten, über die polizeilichen Maßregel» zu berick- len, welche sie anläßlich deS l. Mai zur «»frcchlerballuna der Ordnung getroffen hätten, und auf die imperttuenie Antwort des Ma.reS von Marseille, daß er außergewöhnliche Maßregeln nicht sur »olhwcndig erachte, hat der Präsec« au,' Befehl deS Minister« dem Maire milgeikeilt, baß rr krasl der ihm gefetzlich zusiehenden Besugniß von heute Abend städlischeu Pol.zei entziehe und sic selbst ,,, p,e Hand nehme. Um nun den revolut.onairen Freunden de« Maires iede Lust zu benehmen mil der Behörde anzubindrn, sind ein Dragoner-Regiment und zwei Infanterie - Regimenter von TaraScvn, Aix und Touloufe zur Verstärkung der Garnison nach Marseille be- «ae7u ^n P-r'!« sind dieselben n.iii.a.r.sch.VMaß' regeln wie im vorigen Jahre getroffen. Tie aesammke pariser Garnison wird morgen in den Easernr» consianirt und zum sofortigen AuSrücken bereit sein, alle Militair' poslrn (der Elysär-Palast. bi« Kammern, di« Ministerien 87. Jahrgang. die Bank von Frankreich, die Gefängnisse u. s. w.) werden mit starken Detachement- besetzt und außerdem werden in der nächsten Nacht nicht weniger als L Cavallerie-Reaimenter auS Versailles, Meaux, St. Germain, Melun und SoiffonS in Paris einrücken, um nöthigenfall« verwendet zu werden. Die republikanische Garde zu Fuß und zu Pferde und die lv 000 garäiens ckv la pair, wie hier die Schutzleute heißen, dürften aber voraussichtlich hinrrichen, um die Ordnung in den Straßen aufreckt zu erhallen, oder um dieselbe, wo sie von den Manifestanten gestört werden sollte, wieder berzustellen. Diese Maßregeln, wodurch die Revolutionaire lahm gelegt werden, erregen natürlich die Erbitterung der Hetzblätter, welche darüber wülhen, daß die Regierung zur Aufrechterhaltuna der Ordnung »ölhigenfallS die Truppen verwenden will. „Schonen Sie ihre Kräfte, Herr Saussier", ruft dir „France" dem General-Gouverneur von Paris zu, „bis zu dem Tage, wo eS sich darum handeln wird, die Preußen zu bekämpfen, und ermüden Sie sich nicht, indem Sie in dieser Weise gegen Windmühlen lo-gehen.... Ausgenommen in ganz ernsten Fällen sollten die Truppen niemals in die Zwischenfälle der inneren Politik gemischt werden. Die ^oktalen sind dazu da, um gegen die Deutschen zu marschiren und nicht um die Stelle der Polizei zu versehen." Dazu ist wohl jeder Eommenlar überflüssig. Der Aufenthalt des deutschen Kaiser paare« in Italien hat der Pariser Presse Veranlassung zur Ver breitung von zahllosen absurden Sensationsnachrichten und lügnerischen Erfindungen gegeben, womit bezweckt wurde, den Eindruck und die Tragweite deS kaiserlichen Besuche- abzuschwächen. Die letzte derartige Erfindung betrifft ein Toast auf Frankreich, den der Großfürst Wladimir aus den, Festbanket im Quirinal als Antwort auf den Toast des deutschen Kaisers, zu seiner Nachbarin, der französischen Botschafterin Madame Äillot, gewendet, mit lauter Stimme ausgebracht haben soll. Ein großer Tbeil der Pariser Journale, zuerst der „Figaro" und sogar der „TempS" haben diese absurde „Ente" verbreitet und auf diese Weise den Großfürsten Wladimir einer unerhörten Taktlosigkeit be schuldigt, was denselben, wenn er eS nicht schon längst wüßte, darüber belehren könnte, welcher Ungeheuerlichkeiten die „vornehmsten" Pariser Journale fähig Fnd. In un zähligen Leitartikeln wird der Großfürst Wladimir heute gefeiert, weil er „mit einem kühnen Worte Frankreich in Rom gerächt habe": eine Anzabl Blätter versichern sogar, er habe solche- auf besonderen Befehl deS Zaren gethan und als einzige Antwort auf diesen Toast müßten alle französischen Patrioten, Monarchisten oder Republikaner auS vollem Halse rufen: „Vive Iv 6rarl" Man sollte meinen, weiter tonnte die Tollheit nicht getrieben werden. Deutsche- Reich. ßtz Verlin, 2. Mai. Dem BundeSratb ist, wie schon telegrapbisch gemeldet, ein zwischen dem Reich und Serbien abgeschlossene« Uebereinkommen, betreffend den gegenseitigen Mustrr-und Markenschutz, zugegangen. Der Erfindungsschutz mußte einstweilen noch aus geschlossen bleiben, weil ein solcher in Serbien noch nickt eingesübrt ist. Da« Uebereinkommen soll am 1. Juli 1883 in Kraft treten. Dem BundeSratb ist ferner ein Nachtrag zu dem vertrage mit dem Norddeutschen Lloyd in Bremen vom 3. Juli 1885 zugeganaen, betreffend die Unter haltung deutscher Post-Dampfs chi ff-Verbindungen mit Ostasien und Australien. Danach treten an Stelle der früheren Linien für deu Verkehr mit Ost- asicn die folgenden: 1) eine Linie zwischen Bremerhaven und China, und zwar über einen niederländischen oder belgischen Hasen, dessen Wahl der Genehmigung des ReichSlanrlerS unterliegt, Genua» Neapel, Port-Said, Suez, Aden, Colombo, Singapore, Hongkong nach Shanghai und zurück; 2) eine Anscklußlinie zwischen Hongkong und Japan, und zwar über Nokohama, Kiogo, Nagasaki zurück nach Hongkong; 3 eine Anschlußlinie zwischen Singapore und dem deulfchen Neu-Guinea-Schutzgebiet, und zwar über Balavia, sonstige Häsen des Sunda Archipel-, deren Wahl der Genehmigung de« Reichskanzler« unterliegt, Friedrick'WilhelmShafen, StephanSort, Finschbafrn, HerdertS- höh, Friedrich-WilhclmShafcn, Häfen deS Sunda-ArchipelS, mrück nach Singapore. — Für den Verkehr mit Australien eine Linie zwischen Bremerhaven und dem Fest lande von Australien, und zwar über einen niederländischen oder belgischen Hafen, dessen Wahl der Genehmigung deS Reichskanzler« unterliegt, Genua, Neapel, Port Said, Suez, Aden, Colombo, Adelaide, Melbourne nack Sidnev und zurück — Für die Erfüllung der übernommenen Vervindlichfeileii wird an den Norddeutschen Lloyd seilen-deS Reiche- eine jähr liche Vergütung von 4 090 000 gezahlt. Q vrrlt», 2. Mai. Zu dem am 7. Mai in Magdeburg zum Zweck der Besprechung über die Mililairvorlage und die Wahlvorbereitungen staitfindendcn Nationalliberalcn Parteitag sür den Regierungsbezirk Magdeburg erläßt das dortige Centralcomilö einen Aufruf, auS welchem wir folgende, in diesen ernsten Zeiten alle Beachtung verdienenden Sätze hervorhebcn: Die politische Lage im Reiche erfüllt jeden wahrhaften Patrioten mit täglich wachsender Sorge. Ter gegenwärtige Stand der Mililairvorlage im Reichstage scheint unS einen Wahlkampf aufzunötbigen, der sür die eigentlich« Streit frage ganz zwecklos, für alle übrigen Zustände unseres Verfassung«- und WirthschaftSlebenS aber geradezu verbängnißvoll Ware. In einem solchen Augenblick ist die nalionallibcralc Partei zu allererst berufen, warnend und mahnend ihre Stimme zu erheben, laut vernehmbar sür Negierung und Volk. In frohen Tagen haben wir ent scheidend den inneren Aufbau mit vollbracht. Uns vor Allen ist die Pflicht auscrlcgt, ihn auch zu schützen, nicht nur gegen reactionaire Bestrebungen, nicht nur gegen ungestümen Nadicali-muS, auch gegen Mißgriffe der verantwortlichen Leitung. Vereinigen wir unS, dieser Pflicht zu genügen. Fehle Keiner an seinem Platze. Mißmuth und Unbehagen mag weite Kreise beherrschen, mag zum Theil auch berechtigt sein. Aber Mangel an Vertrauen zu un« selbst, zur Zukunft unsere« Vaterlandes wäre e«, wolllen wir un« deswegen I» Unrhiligkeit zurückziehen. Drr Lorwurf
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