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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-18
- Monat1893-05
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Vezugr-Prei» kt tz« Havpkrveditio» ob« den kn Stadt» bezirk uud dn> Vororten errichteten Aus- aabestellea ab geholt: vterteljühriich^tLV, hei zwrimaligre tiglicher Znstellnng in« Han» » -LL Dtäch die Post bezogen für Deustchlaud and Oesterreich: vierteljährlich > S.—. Direct» tägliche kreuzbandirndua- in« Ausland: monaUich ^4 7.50. Morgen-Ausgabe. Die Morl die lorgea-Aulgabe erscheint täglich Sbead»Lu»gab« wochvttag« 5 Uhr. Ledactto« «l»d Lr»e-itü»: J«han»e»,aff« 8. Dielrvedttiov tstvochentag« nnnnlerbrochea geöffnet »o» früh S bi» Abend« 7 Uhr. Filialen: Ott» Kle»»'s Tarti«. (Alfred Hatz«), UnlversitätSstraße 1, Laut» L-fche, Datharinenstr. 1», pari, und KüutgSplatz 7. Ueiprigtr. TagMalt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg.' Reklamen unter dem Redactionsstrich (4g«« Ivalten- 50»j, vor den Familiennachrichtn» (6gespall»u) 40^. Größere Schriften laut vnierem Preis» verzeichniß. 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Bestimmungen, die Schlachtung und Ermittelung des Gewichtes der aus dem städtischen Schlachthose zur Schlachtung gebrachten Rinder und Schweine betreffend. Gemäß 8.12 der Ordnung für den städtischen Vieh- uud Schlacht- bos zu Leipzig wird nachstehende Allgemeine Ordnung sür Len Verlaus von Mindern und Schweinen nach Schlachtgcwtcht, sür dereo Schlachtung sewi« für di« GewichtSermtttelnn» er- lassen. Sie tritt mit dem 1. Juat d. I. tu «rast. 8. 1. Soll der Kaufpreis für »ln Rind oder Schwein vertragsgemäß nach Schlachtgewicht festgesetzt werden, so gelten, fall« nicht aus drücklich andere Vereinbarungen getroffen worden sind, für die Schlachtung und für die Ermittelung de« Schlachtgewichtes der im städtischen Schlachthofe geschlachteten Rinder uud Schweine folgende Bestimmungen: I. Behuf« der Ermittelung de« Schlachtgewicht« brauchen nicht mit gewogen 1« werden und dürfen von dem Schlachtenden daher bet der Schlachtung van dem Thicre getrennt werden: -1 dri Atndern: ». die Haut, jedoch so, daß lei» Fleisch oder Fett an ihr Verbleibs d. der Kopf zwischen dem Hinlerhaupte und dem ersten Hals wirbel, senkrecht zur Wirbelsäule, e. die Füße im ersten (unteren) Gelenke der Fußwurzel» über dem sogenannten Schienbein«, L. di« Organ» der Brust-, Bauch- und VeckenhShle mit den an haftende» Fettpolstern (Herz- »nd Mittels«»»), mit Aasnahme jedoch der Fleisch» »nd Talgoieren, welch« am Thier« z» be lassen find, «. di« an der Wirbelsäule «nd dem vordere» Theil« der Brust gelegenen Blutgefäße, sowie der mittler« sehnige Theil des ZwerchfelleS und der sogenannten Nierenzäpfen (Zwerchfell- Pfeiler). k. das in der Beckenhöhl« gelegen« Schlnßfett, jedoch oha« Ler- letzung der Talgnieren, das Rückenmark, der PentS (Ziemer) und die Hoden bei männlichen Rindern nnd da« Euter bei Kilben, i. der Schwanz »wischen dem 4. und b. Wirbel, k. Vorgefundene krankhafte Beränderungen. L. h«t Schweinen nach dem Brühen: ». die Organe der Brust-, «auch- «ad Beckenhöhle, mit Au», nahm« der Nieren, d. die Zunge nebst Luftröhre und Schlund, o. der PeuiS und die Hoden. II. Dagegen darf vor dem Wägen nicht entfernt und muß daher tintgewogen werden: bei Rindern: n. das sogenannte Schwanzfett, b. bei männlichen Rindern da« sogenannte Sacksett, c. bei Kalben das Euter, ä. bet Kühen da« Voreuter. 8. bei Schweinen: der Kopf, die Füße und der Schmeer. 8. 2. Für die Sewichtßermittelung sind lediglich die in Len Scküachthallrn angebrachten Waagen unter Lösung eines Waage scheine« zu benutzen. Die geschlachteten THIere sind in ungetheiltem oder halbirtem Zustande zu wägen, nur Rinder dürfen auch in Vierteln gewogen werden. Auf dem Waagelcheine ist der verwert „Schlachtgewicht" anzubringen. Erfolgt di« Elewichtsermittelung am Tage der Schlachtung, >o sind von jedem Lentner 1 Pfd. ('/, K«) als Warmgrwtcht in Ab zug zu bringen. Jeder augefangeae Lentner wird hierbei für voll gerechnet. 8. 3. a. Entstehen wegen der Ermittelung de« Schlachtgewichts Strcitig- kcitrn, io ist jeder vetheiligt« drrechttgt, die Feststellung des Thai bestände« durch eine Lomtnisstou zu beantrage». d. Dies« Lommission besteht au« dem Director de- städtischen Vieh- und Schlachthofes oder einem von diesem sür den einzelnen Fall ernannten Beamten als Vorsitzendem, sowie einem Viehhändler uud einem Fleischer, ol« Beisitzern. Letztere werden von dem Bor- sitzenden für jeden einzelnen Fall ans den vom Rathe der Stadt Leipzig jedesmal auf zwei Jahre au« den beim Vieh- und Schlachthof leschästiglea Viehhändlern «nd Fleischern erwählten je 6 Beisitzer» ernannt. Die Namen dieser 12 Beisitzer sind durch Altschlag auf dem Vieh- und Schlachthof bekannt zu geben. c. Die Feststellung durch die Commission ist in den Geschäfts- Ilcniden in der Tirectton de« städtischen Vieh- und Schlachtboies zu beantragen, wobei von dem Antragsteller 10 >4, wenn der Streitsall eine Rinderschlachtung, und S », wenn er eia« Cchweinrschlachluag betrifft, al« Entschädigung sür die Zeitversäumniß der Commission«. Beisitzer zu htnterteaen sind. Die eingezahlte» Gelder werden zu gleichen Theilen an die beiden Beisitzer verabfolgt. ck. Di» Commission hat nach Prüfung der Sachlage ihr Gut achten abzugeben. auch die Höh« de« Schaden« «ater Würdigung aller Umstände nach freier Ueberzeugung festzustellen. lieber die Ergebnisi« hat der Vorsitzende der Commission rin Protokoll aus -»nehmen, welche- nach Unterzeichnung durch di« Lommissiousmit, glieder bei der Direktion avfbewahrt wird. o. Fällt da» Gutachten Ler Lommission zu Ungunstea des An Iragstellers au», so hat dteier keine» Anspruch aus Rückzahlung de« binierlegten Lntschädignugtbettage«. während »« ihm i« andere» Falle überlassen ist. de» Betrag von der andere» Partei ein zufordern. l. Bei Liaverstäaduib beider Theil« dient di« Lommission al« Schiedsgericht. Lahnschl-chter, sowie deren Leute, haben die Schlachtungen vo» Rindern und Schweinen »nr »ach de» Bestimmungen unter 8 I aurzuführen. ,. v. Zuwiderhandlungen wrrden nach s. 84 der Ordnung für den Bi'd- «nd Schlachthof geahndet. Außerdem kann jede Zuwider dandluna seitens der Lohnschlächter bet dielen mit sofortiger Ent- ziebung der Berechtigung, für fremd« Rechanng zu schlachten, b« straft werden. Jeder Lohnfchlächter ist für seine Leute verantwortlich. Leipzig, am 10. Mat 1898 Dar »««» »er Stallt Lrtpzt«. De. (llaargt. Ltadaer. Lekannlmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennlnih, daß die Markt halle am Sonnabend, Len So. dis. Mts-, nnmitcrvrachea van 0 Uhr Morgen« bis - Uhr Abrnll» geöffnet sein wird. Leipzig, den 16. Mai IV93. Der Rath ller Stallt Leipzig. De. Äeorgi. Sch-, Ins». Lekauntmachung. Als Platz für llrn verkauf van Pfiiigftmaieu am Saiin- abriid vor dem Pfingstfest« (2V. Mai) wir» »er Töpfer st 1 a tz angewiesen. Leipzig, de» 17. Mai 1893. Der «atb »er Stadt Leipzig. Id. 2383. vr. Georgi. Wagner Lagerplatz-Verpachtung. Das dem hiesigen Georgenhause gehörige, zeither von Herrn Maurermeister Schade als Lagerplatz pachtweise benutzte Areal an der Auenstraße, von ca. 400 qm Flächcngebalt, ist vom 1. Oktober d. I. ab gegen vierteljährige Kündigung anderweit zu verpachten. Pachtgesuche werden auf dem Rathbause I . Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen, daselbst können auch die Pachtdedtngunge» ein gesehen werden. Leipzig, den 10. Mai 1893. Der Aath der Stadt Leipzig. In. 1476, 1)r. Geor gi. Krumbiegel. Lekaniltinachung. Städtische Arbeitsnachweis»»«« -Anstalt. Herr Smil Hahlfrtd, Ranstädtcr Steinweg 13. Kat die von ihm seit dem Jahre 1881 in daukenswerther Weise geführte Annahme- stelle unserer Arbeitsnachwcisung«.Anstalt ausgegebea und «st diese Stelle von Herrn Karl Hennig, Ranstädter Steinweg 23, freundlichst übernommen worden. Wir bringen Dies zur öffentlichen Kenntniß mit der erneuten Bitte, von unserer Anstalt möglichst viel Gebrauch machen zu wollen. Gleichzeitig bringen wir in Erinnerung, daß außer in oben er wähnter Stelle und dem Burrau der Anstalt, Stadlbau«, I. Stock, Zimmer 95, Arbeitsangebote bei den übrigen bisherige» Aunahme- stellen unserer Anstalt, die sich bei nachstehend genannten Finne» befinden, entgegengenommen werden: A. N. Böhme, Ritterslroße 18, Gellrüder Kretzschmar, Sudplatz 1l, K. O. Reichert, Neumarkt 1, v. A. Rudolph. Gerberstraße 15, Gebrüder Spillner, Windmühlenstraße 37, H. Unruh Rachsolgcr, Wests,raße 33, H Ji. Rivinn«. Grimmaischer Steinweg I I, 1k. Weiuolbt, L.-Reudnitz, Lhauffeestraßc 27, and E. Weinoldt, L.-Reudnitz, Reitzenhain» Straße 17. Leipzig, den 1b. Mai 1893. Das Armendirectoriu«. 11. L. 276.Hentjchel.Zschau. Gefunden oder als herrenlos ongemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom I. bi-15. Mai 1893 folgende, zum Theil auch schon früher ge- fundene oder von verübten Diebstählen herrührende Gegenstände: mehrere Geldbeträge von 20 »nd 10 ein Porte monnaie mit über 50 mit 23,04 >l. 17,22 ./i, vier Stück mit 8 und beziehungsweise darüber, eine Sparkarte mit Marken und ein geringerer Baarbetrog, 0 Stück verschiedene goldene Ringe, darunter 2 gravirte Trauringe und ein gravirter starker Siegelring. eine aaldktir Brille, eine silberne und mehrere andere Brillen, ein goldener Klemmer» ein Hornklemmer, vier Stück per- aoldete Armreifen, 3 Brvschen, darunter »ine goldene, eine »rritztge und eine Lrethige (lorallenkette, «ine Haar- uhrktte, ein Fächer, einige Leibhausscheine, 2 Epazierstöcke, darunter einer mit silbernem, gravirlem Griff, verschiedene Schirme» ein grauer Filzhut, 3Panr neue Tamenbandichube, ein neue» geldliche» Tamen-Jackrt, ein Puppenwagen, ein größerer Korb, eine Wasserwaage, rin Sack Kartoffeln, — ca. 1 Ltr. — ein Srädriger Handwagen. Zur Ermittelung der Ligenthümer wird Lies hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche vom Januar bis mit April 1892 Fundgegenstände bei uns abgegeben haben, ans, diese Gegenstände zurückzusordern, andernfalls hierüber den Rechten gemäß verfüg« werden wird. Leipzig, den 16. Mai l8S3. Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Ml. Oeffentliche Verpachtung. Das der Kloster Berge'schen Stiftung gehörige, im Kreise Calbe (Eisenbabnstation Schönebeck a. E.) gelegene Gut ZackmüitVe mit einem Geiammt-Flächeninhalte von 299 In» 28 a l? qin soll nebst allein Zubehör vom l. Juli 1894 ab bis dahin 1912 im Wege des Meistgebot« neuvervachtet werden. Zu diesem Zwecke haben wir auf den 30. Mai d. I.» Bor- mittags l l Udr, in unserem Sitzungssaal«, Domplatz Nr. 4 hierscibst, vor »nieren Lonnniffarien, dem Berwaltungsrath Herrn Geheime» Regierungsrath Schuppe und dem Herrn Gerichts-Affeffor I>r Lüdet« Termin anberaumt, zu welchem Pachtlnstige mit folgendem Bemerken eiugeladen werden: Das mindeste Pachtgebot ist aus 15000 ^4 festgesetzt. Der Pachtbewerber bat ivätesten» 8 Tage vor dem BietungS- termine seine landwirthschaitliche Befähigung, Solidität und ein per- sügbare« Vermögen von 110 OM ^l nachzuweisen. Darüber, ob brr Vermögensnachweis sür geführt zu erachten ist, wird seitens der Lomm»satten spätesten» im Termine mit Ausschluß de« Rechtswege? befunden. Die Schließung des Termins erfolgt um 12 Uhr Mittags, sofern bis dahin ein Mnstgebot erzielt ist. Tie näheren Verpachtung», und BictungS-Vedingungen, sowie die zugehörigen Verzeichnisse können in unserer Registratur beim Herrn Kanzlelrath Koch während der Tiensistunden und aus dem Gute Zackmündr bei dem jetzigen Pächter Herrn Lust, wtlcher auch zur örtlichen Information bereit ist. etngesehen werden. Magdeburg, den w. April 1893. Käaigliche« Pravivrial-Schulealtgtum. Gras Baudlsstn. Franz. Pas Nütttlllnd. nicht die Parin! * Auf dem natwnalliberalen Parteitage, der an, Lonntag in Magdeburg slatlsand, bat neben anderen hervorragenden Rednern Professor vr. Paascke-Marburg taS Wort ergriffen. Wir geben di« vorlrefsliche Rede, welche der Per- sitzende de« Parieitage«, Stadtrath Tuvigneau, mit Recht als den Höhepunkt der Versammlung bezeichne!«, nach dem Bericht der „Magdeb. Zig." im Wortlaute wieder: „Zu der Zeit, wo hier ii» Reichstage die Kämpfe um die Mililairvorlage tobten, durchwanderte ich im Interesse der deulscheii Zuckerinduftrie die Staaten von Rord- und Miltelamerika. Dort ist das Gcsichlsfeld weiter, und manches gerechtere und gesündere II r t h e i l wird von Denen gesprochen, die sich nicht tagtäglich im Ver kehr Mil Parteifreunde» und Parlcigegnern wegen politischer Tinge ani Biertisch zu streiten habe», sondern die aUmälig lerne», die alle, längst verlassene Heiinath »ist anderen Augen anzusehcn. In aUen standen, wohin ich kam, in den Prairic» »nd in den großen Städte» der nordaiiicrikaiiischcn Union, ii» schönen Mexiko, unter den Palmen von (äuba und (äosta- Riea, an der Küste vo» Venezuela, überall fand ich treue deulsckc Herze» und überall stieß ich auf zwei Empfindungen und Fragen-, die eine: Wie war cS möglich, daß man >»> alten deutschen Vaterlande den Mann vergessen konnte, aus den alle Deutschen init gerechtem Stolze blicken, soweit die deutsche Zunge klingt? (Stür mischer Beifall.» Wie war rö möglich — so sagle inan — daß inan den Mann, dein wir im Auslanke als Deutsche Alles verdanke», bei Seite schieben konnte, so lange »och eine gesunde Krasl in ihm schlumnicrle und er fähig und Willens war, sür daö Valerland cinzulrctcn! Daneben aber habe ich inst Bedauern überall eine» Mißinnth über das deutsche Volk und das deutsche Par lei wesen gesunde». Man vermochte im Auslaute nicht zu verstehen, wie man in Fragen der Machtstellung des deutschen Reiches streite» und Katern konnte, während cS doch nur die Macht des deutschen Reiches ist, die den Raine» der Tcutichcn zu Ebren gebracht, die de» deutschen Handel an allen Stätten, die ick, besuchte, a» die Spitze gestellt hat. denn überall, namenllich in de» spanisch redenden ständern, sind eS las ^leimnia». die Deulscheii, denen man die erste Stelle unter de» fremden Rationen cinräunil, die zum Tbcil Handel nnd Wandel beberrschen. Warum ist das seit Kurzem der Fall? Wabrbaslig doch nickt deswegen, weil wir eine schwächliche, in uns fclbst zcr- salleu« NcU,c>„ sind, sondern eine Ration, die da weiß, was sic für große politische Ziele zu verfolge» bat, eine Macht, die sich auf ein stolze» Heer uud eine stolze Flotte verlassen und kraft- und riclbcwußt ihre Interessen iui AuSlande ver trete» kann. Man weiß dort recht wohl, waS srüber der Deutsche war. und man sagt inst Stolz, WaS er beute ist. Man fragt: Wie ist eS möglich, daß stellte, die nie des Königs Rock getragen, die nie stramm gestanden haben, da, Ivo eS sich darum handelt, die Macht »nd Stärke und damit auch den Reichtbum der deulscheii Ratio» zn vertreten, mit klein lichen Zahlen rechnen, gegenüber Männern, die in diesen Fragen die erste Autorität für sich in Anspruch nehmen können? (Lebhafter Beifall.) Wie oft habe ich hören müssen: Ja wenn doch von Ihren Politikern im deutschen Batcrlandc mehr bcrübcrkomincn und sehen wollten, waS unS Deutschen im AuSlande Roth thut. Meine Herren, alle unsere deutschen Brüder dort trübe», nanienilich in den spanischen Ländern, sind unS nicht verloren, sie sind nicht unsere Feinde geworden, wie »lau wohl von Denen gesagt hat, die in die große nord- amerikanische Union ausgenommen sind, sondern sie sind unsere beste» Freunde, nicht bloö in der Gesinnung, sondern auch in wirlbschaftlicher Beziehung. (Sehr wahr!) Ihre Bestellungen an deutschen Maaren sind eS — und es bandelt sich iini Hunderte von Millionen —, die bei uns die großen Eiseiiwalzwcrle und Hüttenwerke in Bewegung setzen, die Spindel» nnd Webstüblc drehen Kelsen nndHniitertlanse»rcn deutschen Arbeitern regelmäßige Beichäiligung geben. WaS wäre Deutschland, wenn eS heule »och cm Eviigloincrat von Eiiizclstaaten darstellle, nicht geeint »nd nicht im Stande, einheitlich seine Interessen zu vertrete»? Wir Hallen nicht jene solide», zuverlässigen, zahlungssähigcn Abnebincr, die cS sich zur Ehre machen, sür de» Ablatz deutscher Waarcu energisch unb fleißig einznlrelen. Und wie würde eS in unsercin eigenen Lande im Wirlbschaslslebc» bestellt sein, wenn wir wieder zu einer Macht zweiten Ranges berabsänkc»? Heute sind wir eine große, gebietende Ration, beule finden Sie ui» alle dir große» Inseln der Antillen die deutsche» Schisse und die deutsche Flagge in fortdauernder Bewegung. Die dculschc» Schisse veriniltcln dort einen große» Tbcil des Handels, und die deutsche Flagge wird gern gesehen überall. Aber Kälte» wir nicht mehr den Schutz »iisercr Marine, de» Glanz unseres stolzen RamenS dinier uns, wie würde nian uns bei alle» jenen Handelsverträgen behandeln, wie sie beute geschlossen werden! Wie hat inan uns ziini Theil trotz unserer Macht stellung dabei behandelt? Man sucht uns zurückzudrängen und die deutsche Industrie einpsintel cö bitter und hart genug, daß sie liier unt da nicht »icbr so vertreten ist, wie sic es wohl wünscht, daß nicht mehr die lrastvolle Hand dahinter steht, die auch in, Rotbsalle anfzudrücken weiß, wenn eS sich darum bandelt, einmal Forderungen für die deutsche Ration durchzusetzen. Gebbasler Beifall.) Blicken Sie über die Vogesen »ach Frankreich hinüber, dort bat man in aller Stille bei fast Jahr für Jahr wechselnden Ministerien einem KriegSniinisler in Frack und Ey- linder (Heiterkeit) Alles bewilligt, was er sür Heeres zwecke forderte. (Lebhafte Zuststnniuna) Kanin bat man in deutschen Zeitungen etwas darüber gesunden. (Sehr wabr! Kein Opfer bat man dvrt gescheut, man bat Last ans Last gehäuft, so daß die französische Ratio» beule vor einer bergeSbohen Schuldenlast sielst, von der man sagen muß: eS ist kaum möglich, daß sie aus die Tauer crOagen wird. Und deck) war dort taum ein Streit, während wir uns Monate lang vordem Ausland« blamirt baden. Frankreich steht beute da, gerüstet wie noch nie Seben Sie nach anderen Ländern! Italic» bat, durch die wiethsckastlichen Verhältnisse gezwungen, Sparsamkeit zu üben begonnen. Das Marinebudgel ist langsam von mebr al« l50 ans nahezu 100 Millionen beruntcrgesctzt worden, und jetzt sehen Sie im italienischen Parlament einen Redner nach dem anderen mit der Erklärung austrclen, für die nationale Ebrc und Debrkrasl sollen größere Mittel bewilligt werde», eS sei der verhängniß- vollste Fehler» den man begehen könne, da zu sparen, wo es sich »in den LebenSquell der eigene» Nation bandle (Lebhaftes Bravo!) England, wo sich sonst große Parteien gegenübersteben, bat de» Partribader vergessen in dem Augenblick, wo die Bemerkung gemacht wurde, daß dir britische Seemacht nicht mehr auSrcichte, um die welt beherrschende Stellung zu verbürgen. Hunderte von Millionen wurde» ohne Umschweise bewilligt: kein Mensch dachte daran, lange darüber zu streiten. Bei uns operirt man mit Schlag Worten, wie „Militarismus", „Reaction", „unerschwingliche Opfer" u dergl »i. Männern, die die höchste Autorität in iiiilstairischk» Dingen besitzen, die sich als Führer und Leiter bewäbrl haben, tritt man, wie unser Eivil-Fcldniarschall Enge» Richter, gegenüber (Große Heiterkeit und Beifall), weist ib»e» nach, daß sie Unrecht hätte», und bringt die Mililairvorlage zu Fall. Ich sage, eS sind Schlagwortc. Rehmen wir znnächst de» „Militarismus". MilRecht sagt ma» von »»s Deutschen — unk wir sind stolz daraus — wir seien ein Volk in Waffen, der Militarismus fei u»S ein- gcimpft. Die Meisten von nuS haben in Reih und Glied ge flauten, unler Vorgesetzten, die unS zum Theil in Bildung und socialer Stellung weit unterlegen waren Aber wir haben gelernt zu parsten, und das soldatische Wesen ist zum Tbcil in allen dcnlschen Bürgern geblieben. Sie wissen, wer Ofsicier ist, nennt sich lange Zeit hindurch auch in seinem bürgerlichen Leben »ist Ehren Reserve- und stanbwehrossicicr, wer als Krieger gedient Hai, gcbörl einem Kriegcrvcrci» an, wer in einein Regiment gedient, tritt in den Verein ehe maliger Kaiiicrarc» des ReginicnlS ein. DaS sind allerdings Zeichen vom Militarismus, wenn Sie so wollen; aber doch wahrhaftig nicht ii» schleckien Sinne des Worte». Und wenn man sagen wollte, wir häufen Regimenter auf Regimcnlcr, zu Tausen den von Soldaten neue Tausende — warum spricht man denn nirgends von einem Militarismus in Frankreich, wo doch relativ »icbr Soldaten sind als bei »iiS? Sollte man vielleicht deshalb bloS bei n»S davon reden, weil wir slramnierc Soldaten sind nnd straffere Zucht gelernt haben, so lange wir in Reibe und Glied standen? Ja, dann wollen wir nnS den Vorwurf des Militarismus gern gefallen lassen. (Beifall.) Man hat auch davon gesprochen, nnser Kaiser ist ein Soldatenkaiscr. Man jucht kindlich denkenden Gemülhcrn vorzureden, der Kaiser habe ein besonderes Vergnüge» an glänzenden Parade» nnd miliiairischcn Schauspielen. Womöglich würden deshalb neue Regimenter geschaffen, damit er »och mehr diesem Vergnügen huldigen könne. Ja, meine Herren, müssen wir cs nicht dem obersten Kriegsherrn in erster Linie Dank wissen, daß er unter persönlichen Strapazen sonder gleichen von Regiment zn Regiment eilt und überall nacb- fielst, ob seine Rcgiinentcr kampfbereit >i»d kriegStückstig sind (anbaltender Beifall); daß er überall durch sei» eigene» Beispiel anzusencrn nnd anzusporucn sucht, damit Jeder voll seine Schuldigkeit tbul! Warum spricht man auch hierbei in Frankreich nicht von Militarismus, obwohl doch auch dort glänzende Paraten abgebalici, werten, noch dazn, wie schon gesagt, von einem KriegSministcr in Frack und Euliiiker! Wozu schafft Frankreich feine Bataillone und Regimenter, seine Schwadronen und Batterie»? Nicht weil cS dort einem KritgSininislcr Spaß macht, damit zn paradire», sondern einzig »nd allein, weil man den Stachel nickt aus dem Herzen los werden lau», daß die pr.-nxl,- iiation von der verachteten deutschen Ration schmählich besiegt werten ist, und weil man »ack, Revanche Irachicl, sobald die Gelegenheit dazu da ist. (Sehr wahr!) Darum llnit eS noll>, diesen Militarismus in Dcntschlanb groß zu ziehen, und wobl uns, wenn wir Alle verstehen, im gegebenen Falle linscrc Schuldigkeit zn tbiin, weil wir milstairisch in jeder Beziehung stramm und tüchtig durchgcbildct sind. Ein anderes Schlagwort ist „die Reaction". Diesen Vorwurf sollte die freisinnige Partei doch am allerwenigsten erheben, denn von wem droht nnS die Reaction? Doch gerade von jener schwarzen Partei, mit der Eugen Richter Arm in Arm geht und die durch seine Wahl bündnisse in so großer Zabl in Landtag und Reichstag gekommen ist. Tie reactionairen Bestrebungen, die dem Volke wiederum die Herrschaft der Kirche ansoctroyiren, die Schule wieder unter die Knechtschaft rer Kirche bringen möchten, sie droben doch nur von Denjenigen, die man als die B»iidcShrüder vo» Eugen Richter und seiner Fraction betrachten kan». Sie find durch ihn im Kampfe gegen die andere» Parteien in die Parlamente gekommen, und wenn vor siiiis Jahren, als es sich um die Frage des ScptcnnalS bandelte, das dreiblättrige Kleeblatt Nickte,- GriUciibergcr Windthorst dastank, so haben Sie heute dasselbe Trifolium, nnr daß ei» Blatt vom Stengel ab- gesallcn ist und a» Stelle des alten Windthorst ein ltr. Lieber getreten ist. der diese» Kleeblatt nicht gerat: acccptabler macht. (Große Heiterkeit und lebhafter Beifall.) Wer die Reaelion vcrincidcn will, soll von solchen Bündnisse» ab lassen und nickt »nt Denen Hand in Hand gehen, die heule, schwarz aus der einen, rolh aus der andere» Seite, fick ein bilden, mit dem Tcntschsrcisinn zusammen die schwarz-weiß- rolbe Fahne des deutschen Bolkcs zn vertreten. (Bestall c Nickt das sind die dcnlschcn Bcrtretcr, sondern Diejenigen, die wirklich geneigt sind, Opfer zn bringen und, ohne an Rcaetio» zu denken, für die Macht und das Ansehen dcö Vaterlandes cintrclen. (Lebhafter Beifall.) Nun die „unerschwinglichen Opfer!" Wenn man sagt: Frankreich hat diese Opfer gebracht, es trägt die Las», ohne zn murre», dann kören Sie gewöhnlich das Schlag wort: Ja. Frankreich ist reich und Deutschland ist arm. Ich glaube, das ist ein Mythus, dem nur der be scheikenc Deutsche ,»chl entgegenzutreten wagt, und diese Mytbc wirk i» alle» Ländern, zum Schaden sür die deutsche Ration, anerkannt. Ich habe auch in Amerika, weil dort eine Masse von freisinnigen Zeitungen heraus kommt, die fortdauernd von dem drohenden Ruin deS deutschen Bolkcs, von den unerschwinglichen Lasten des Militarismus sprechen, mehr als einmal börcn müssen: Ja, Euere hungernden Arbeiter, Euere armen, elenden Hand werker, Euere »olbleiteiiden Lantwirtbe u. dergl. cHeitrrkeit) sieben am Rande des Abgrundes, und wenn nicht die Schutz zollpolitik, die Zucker- »ne Branntweinprämien ,c. vorhanden waren, müßte» Huiiterltansende deutscher Arbeiter verhungern. AlS der Wahlkampf in Amerika tobte, wurden immer dir Hnngerlöbne der armen Deutschen als Schreck gespenst für Diejenigen vorgesübrt, die eS wagten, frri- bändlerische Theorien zu vertreten. Ich habe eine Maste von Zeitungen gesehen, wo die hungernden deutschen Arbeiter abgrbildet waren, denen Li« Knochra
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