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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930602011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893060201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-02
- Monat1893-06
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Vtz«gS-PreiS tz, tz» Hmwtrrveditto» oder den im Stadt- tqirk ->d den Vororte» errichtete» Aiit- «idestellc» »»geholt: vioneliLHAich^I^äO. Hst nö8»°l>g« tägltcher Zufrelloa, «I d^«l Durch di, Post bezog«« für Teustchlend und Leftrrreich: viertel,ädrlich L— Tirrct, täglich« Sreuzbandienduag t»t Lultaod: moaaUich 7.-0. Li»Ptoeg»«-A«»gobe reicheint tiigiich '/,7UH^ di, »dend-vus-ah« Wochentag« b lltzr. Redarlim >nß Lrpeditiou: L«»an»e»>aff« 8. LieErveditio» ist Wochentag« annnterbrochr» »ög.8 früh 8 bc» Abend« 7 Uhr. /iliale«: ktt« Ile»«'« korttm. Gllfretz Hahn), Universtlatlslraß« I« L.ni« L»I»r. tittsarinenstr. II. pari. und Sönig-vlatz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Lrgim för Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeiszen-PreiS die 6 gespaltene Petttzeile 20 Psg. Reelamen unter dem RedactionSskrich c4ge« spalten) 30-4, vor den Yamillennachrichren tSge'pairr») 40^. Größere Schrillen laut uuierem Prei»- derzetchniß. Tabellarischer und Zisferasatz »ach höherem Tarif. Etztra-Bkilagen lgeialzl), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Posibesörderuutz ^ 6l).-, mit Posldrsorderuag ^ 70.—. Ännahmkschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Borinittags 10 Utir. Morgen-AuSgabe: Rachimriag» «Uhr. Sonn- und Festtag» früh '/,9 Uhr. Bei d«u Filialen und Aiiiiahmesie.llea >e «in, halbe Stunde früher. Aujtige« jmd siel» an di« Lrtzrtziti«» zu richte». Druck und Verlag von L. Pol, k Leipzig. 277. Freitag dm 2. Juni 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Da» 19. Stück de» diesjährigen MrichanefkNvlatle« ist bei UN» nag,gang«, und wird di» zum 24. Au»» ». A. auf dm, Rath, hausiaal« zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Tastelb« mthätt: Pr. 9102. Geietz. betreffend einig» Abänderungen und Ergan- zungcn der Mititairpensionsgeietz« vom 97. Juni I8?l und vom «. April 1874, sowie de« Reichsbeamlen- gesetzt« vom 3l. Mürz 1878 und de» Gesetze» über den ReichS-Jnvalidensond« vom 11. Mai 1v7«. vom L2. Mai 1893. Leipzig, dm LS. Mai 1893. Der Rath Der Stadt Lci-zig vr. Grorgi. »rumbicgel. Lekaanimachung. Nachdem die Erd- und Maurerarbeiten zum Erweiterungsbau ! der 25. Btjtrk»schute in LrtOztg-IUctiizsldacher vergeben worben sin», machen wir die» nm dem Be»»erten hierdurch dekauni, daß die nicht berücksichtigten Herren Vewerdrr ihrer Angebote enllasfeu j wekdeu. Leipzig, am SO. Mai 1883. Der Ratd der Stadt Lridtia. Id. 749. Or. Georgi. Ddf. Divisionen und ArmeecorpS formirt, kann aber die Zutheiluug der Landwehr auch zur Feldarmee erfolgen. Wie in der preußischen Armee um die Mitte unsere» Jahrhundert» zeigle sich nun aber der so sestgestellic Nahmen der Arm« nicht vereinbar mit der allgemeinen Wehr pflicht. Man konnte di« Mannschaften nicht 3 Jabre bei den Fahnen zurückbrballen, wenn Raum für die einzusteUrndrn Recrutcn werten sollte. Man konnte die active Dienstzeit nicht einmal aus volle 4 Jahre durchsübrcn Ebenso nach» theilig und lästig erwiesen sich die nur auf rin Jahr oder kürzere Zeit auSgebilketen Mannschaften, an» denen doch keine ordentlichen Soldaten wurden und die nur hemmend und siörend in dem Truppenkörper empfunden wurden. Dem Krieg-minister Freycinet erschien aber auch eine Gcsanimtzahl von 2>/, Millionen auSgcdildetcr Mann schaften, di« nach der bisherigen 2ojährigr» Wehrpflicht der» au-kamen, .noch nicht ausreichend". Um die erforderliche höhere Gesaniinlmasie zu erreichen, erschien cS nunmehr un vermeidlich, den Felttienst bei den Fahnen von 3 aus 3 Jahre herabzusctzen und dir Gesauimtheit der Dienstpflicht von 20 aus 23 Jabre zu erhöhe». Nach langen Verhandlungen kam nun da« RecrutirungSgesetz vom 15. Juli 1889 zu folgenden Bestimmungen: 3 Jahre bei der Fabne (bisher 5), 7 Jahre bei der Reserve (bieder 4), 8 Jahre in der Landwehr l (di-ber 5), 9 Jahre in der Landwehr U (bisher 0). Mit rückwirkender Kraft werden durch die» Gesetz auch Gesucht . ^ wird der »m S. Avril 1838 ln Z-schwitz geborene Eigarren-Reisende die früher schon dienstfreien Mannschaslen biS zuin 43. Jahre ... .. .. hcrangezogen (!), darunter viele, welche die Feldzüge t87o/7I mitgeinachl Hallen. Alle bisherigen Befreiungen werken Da» Vorrecht der Einjährlg» Frei wird ans die Zöglinge weniger Anstalten Vbutuu» vru», Lswald Verld-lb. velcher zur Fürs» ge für jeia« Familie anzuhalten ist. Leipzig, de» 28. Rtai 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. AiUiruamt, Abth. U. 4.8.11,1139». Hrntschel. Rüber. ^errtliolier ausgebobe» Iwtiiigen ^ . beschränk«, sür die NichieingesttUlen und Alle, welch« kürzer al» drei Jahre dienen, wird eine Minimalsteuer von S FrcS vlaxtag, 4«» v. 4unl I8V4, 4i»«oL, < Ulrr Iw 8x1« <1er «rote» VUrgerxbul«. D»g»»»r«l»aa»r I. IVabl ckor Xbgoorckuotou »um 4errtettc^e in Ursula». II. Dn^«»)r>iuung >1«» 4er»lela^v« (Reiodioouodeujloovtr, »rrt-! lürüsr l)»«a»t io Lriu>llvolucu««r», Verswxklnrc,. III. Vei-reuuiUiMcnlt« kür <11« V«rmoü»ruu«»»li»r»It kür äu» ^ Lülugroiot» Suoimvn. vr. Lein»«. jährlich eingcsübrt, sür Vermögende höher abgestust, so dasi ein . , . ^ , Jadrr»rr»ragderWedrsteuervonelwaZOMillionenFrancs veranschlagt und zur Verfügung der KricgSverwallnng gestelll * " ^ wurde. Die sog. „zweite Portion" wird — und »war durch das Gesetz — adgeschafft, da indessen der gesetzlich fipirle Rahmen der Armee und dir >>n SiaatShauShall a»gewieje»kn Summen für die volle Durchsüdrung der gleichen Wehrpflicht dock nicht auSreicben konnten, w»rd der Kriegsminisler ermäckligt, nach Ablaus eine» D>ensljahre» eine Anzahl Manu- schaften zu entlassen, „welche bei der Au«loosung die höchsten Nummern gezogen Hallen". Die immer wieberkehrenden Schwierigkeiten, welche sich bei der Durchführung der gleiche» Wehrpflicht im Vcrdällnitz zu einer festen Zahl von Eadreo ergaben, führten nun aber zu der Nothwcndigkeit weiterer Äenderungen in der Formalion der Jnsanieric. E« Halle sich al« unheilbarer Miflstand ergeben, daß die Eompagnie» in ihren bisherigen Formationen sür eine feldtüchngc AuS- bilkung viel zu klein waren. Der Kriegsminister machte mil Nachdruck geilend, daß so kleine taktische Körper, in denen, sobald sie aus Krieassutz gesetzt waren, die Mehrzahl der Mannschaften au» Reservisten bestände, die ersten Schlachten unmöglich erfolgreich turLkämpfon könnten. Man entjchlob sich daher (1887), die vierten Bataillone aufzuheden und ihre Mannschaslen in die drei ersten Bataillone zu verlhcilen. Ebenso werden die Dcpotcompagnicn ausgelöst und an deren Stelle kleine Balaillonsstäbe gebildet, welche nur a»S 9 Lssicieren und 72 Unlerossiciercn besteken (ohne Mann Dir Lriegsrüstnngen Frankreichs. i. * Die Militaircommission de» Reichstag» hätte sich ein große» Verdienst erwerben können durch eine allgemein ver- ilänbliche Darlegung der imlilairischen Rüstungen unserer Nachbarn. Sie hat sich aber allzu sehr in da» Zahlen- labyrinth und in alle Feinheiten des Recrulirungswesen» und der Fiuaaztechnik vertieft, so daß der gesunde Menschen verstand da- Wesentliche in diesen Verhältnissen nur mil Müde erkennen kann. Um so danken-werlher sind die Mit- lkeilungen, welche Rudolf Gneist über diese« Tbema auf den Wun/ch seiner politischen Freunde zusammengestellt hat. I schäften), die dazu destimmt sind, im .Kriege neue Nach den furchtbaren Niederlagen der Jahre 1870,71 war Valaillone zu bilden, die unter felklüchligen Osficieren und der nächste Gedanke Frankreich», in Zukunft den deutschen Heeren den Einmarsch in da» Innere de» Landes zu verlegen.! 8» dem Zwecke wurden nach der Ostgrenze bin zwei starke VerlbetvigunaSlinien gebildet, die größeren Festungen (Toul, Verdun, Belsort rc. rc.) nach dem neueren Befestigung»- Unterofficieren dann ihre Ausfüllung durch Reservisten erkalten. Au» einer Anzahl vierter Bataillone werde» dann noch 18 neue Regionalregimcnlcr gebildet, von denen 10 an die Nordoslgrcnze verlegt werden Die Zahl der taktischen Körper ist bei diesen Organisationen syslem stark armirt und durch Sperrsorl» iml einander vcr-> im Ganzen stetig vermehrt worden. Schon nach dein bunten Diese Sperrsorl» sind selbstständige Werke, mit einer l tzriedenSabschlufse von 1871 war eS der Energie de» Kriegs- Armirung bi» zu >00 Geschützen und bi» zu 1000 Mann Be-1 Ministerium» gelungen, unter Auslösung der Nationalgarte, satzun^zum Zwecke der Sperrung der wichtigen Eisenbahnlinien I Mobilgarte und der Freicorp», die aus der KriegSgejängen- unt Llraßen und zur Verbindung der Festungen unter sich. > schafl zurückkehrenten Mannschaslen neu zu sormiren, so Hinter tiefem doppelten VertdeitigungSgürtcl liegt sodann alö I daß schon am Schluß des Jahre» 1872 der Frieden» Erniralwerk die neue Riesenbesestigung von Pari», jetzt »in geben von einem doppelten Gürtel von Kort» und drei großen verschanzten Lagern, die einen Umfang von etwa 29 Onabrat Meilen einnebinen. Eine Beschießung der Hauptstadt erschien damit in Zukunft als unmöglich und eine rinschlicßende Armee würde einen Umkreis von mehr al» 20 deutschen Meilen zu besetzen haben. War damit dem nächsten Zwecke der präsenzsland 94 Bataillone mehr zähste al» bei Ausbruch tc» Kriege». Dir spätere Zahl der Jnsanlcrieregimenler läuft zwar nur bi» 144; e« treten dazu aber noch zahlreiche Specialsormationen, sodann die Gesammtbeit der Gendarmerie und der Marinetriirpen, später auch noch der Zoll- und Forstbramten in selddienstsäbiger Formation. Seit 1889 treten hinzu ansehnliche .Zulagen und Prämikn sür tic „Naiionalvenheitigung" Genüge geschehen, so war die weitere! Unlerofsicierc. die nach löjabrigem freiwilligen Dienst bis Ausgabe der „Revanche", das Personal de» kriegSgcüdlen I aus 7300 Frc». steigen können. Bei den Jnsanterireompagnien Heere» zu vrrvielsachen und darin die deutsche Heere-machl ist ein Eapi ta in «Hanptmann) beritten gemacht, und bei jetcr ' womöglich zu überflügeln. Tie Uebermacht der Zahl war I Compagnie soll rin zweiter Eapilain vorhanden sei», so Laß nach ter herrschenden Vorstellung der einzige Grund der! miitcls der Stammbataillone »nd des zweiten Eapilain» die brutschen Siege. Da» Mittel der Vcrviclsälligung fand sich in I im Kriegsfall zu bildenten Ersatzbataillone sofort unter die der Einführung der allgemeinen Webrpslicht, die bisher I Führung von Lmiencsficieren treten. ^» ...... .. r.,_. Energie wurde weiter da» Intendantur und Rechnungswesen der Armee wesentlich gleich artig dem deutschen System resormirt. Zur Ergänzung de» Kriegsmaterial» waren bis Ente 1887 2283 Millionen Franc» verwendet, darunter l>/« Milliarde aus Hanv- waffcn, AruUerieniaterial und Munition. Und darüber hinaus sind im Jabre >888 dem Kriegsminister noch 770000 000 in Frankreich noch keine Staatsgewalt einrusilbren stark genug gewesen war. Da» bewährte Muster dafür bot die preußisch« Anne«, dir man in jeder Einzelheit nachzubilden entschlossen war. Nur mit einem Vorbehalt. Die dreijährige Dienstzeit bei den Fabaen war nach dem feststehenden Urtbeil der MilitairS für Frankreich unzureichend. Sie hielten an der fünfjährigen AuSbiltung fest. Mit diesem Vorbehalt über nabm man aber unsere Organisation in Linie. Reserve und B.rsugung gestellt, venbeilbar aus 6 Jabre. Mit eiserner i^ndwebr. L.,e letztere bezeichnele man al- Territorialarmee, I Konsequenz s^v diese Erweiterungen der Kriea-macbl unter ibr 2 Aufgebot al» „Territorialarmee-Reserve". Da» Webr xslichlgesey von l872 uormirt daher dir oachfclgendea Dienst Zeiten: k Jahre bei der Fahne, 4 Jahre io der Reserve, 3 Jahre in der Lanrwebr 1. Aufgebot», 5 Jabre in der Landweyr 2. Aufgebot«. Die gesammte Dienstpflicht umfaßt demnach 20 Jabre. einem Wechsel von 20 Kriegsministern unter noch zabl reicher wechselnden Ministerien dur-chgesührt und die dazu erforderlichen Mittel von der Volksve.tretung fast ohne Widerspruch bewilligt worden. Dir oben erwähnten Erebite für die weitere Ergänzung de« Kriegsmaterial» mit 770000 000 wurden (1888) mit ^44 gegen S Stimmen bewilligt. Bei den Budgetderatbungen 1888 89 bemerkte der Krieg-minister: „«» fei eine eitele Hoffnung, da« Befreiungen davon sind in nicht geringer Zabl noch vor-1 Krieg«budget herabgesetzt zu sehen, man müsse sich viel behalte«. In der Voraussicht aber, baß die neu zu bildenden I mehr aui außerordentliche Anstrengungen vorbereiken, um Eadre» nicht auSrrrchrn würden, dies« Massen aufzunetrmen, I die Bertbeidigung de» Vaterlandes sicher zu stellen; ei wirr eine „zweite Portion" bei der Necrutirung Vorbehalten, I große« Land dürfe seine Ehre und Würde nu welche nur «in Jahr dienen soll. Die Trupprntbeile der! von sich selbst abhängig machen." Die Staat» Landwehr können zu Festung-garnisonen. Etappenlinien» zur I schulten Frankreich» sind unter dieser HeerrSlast bi» au Küstaw-rrheidi-nog ,c. verwendet »erden. Ja Brigade», I «ehr »I« SO Milliarden Krane« angewachsen, und deren Verzinsung mit Zurechnung der Kosten de- Heere- und der Marine belaufen sich zur Zeit aus erheblich ipehr als das doppelte de» gcsammren deutschen NeichShauShallS. Deutsches Reich. Berlin, t. Juni. Gras Marusck'ka und Frl>r. von Huene erkalten ans Grund ihrer mannbasten Erklä rungen in der „Germania" folgende, das Berliner pseudo nyme Jkfuilenblalt ganz trefflich kennzeichnende Abgangs zeugnisse: ..Der Austritt zweier schlesllchen Abgeordneten au» dem Lentriii» ist rrsolgt. Der Eine ist kein Perlust sür da» Cciilrui», nur der AuStrrlende selbst ist z» beiuirleiden. Er ist noch »ehr jung (ged. 1859. D. R.), trug noch vor einigen Jahren die bunie Stiidcnle»- inütze, war e„> geinülbOcber stredsamer Burich und trat bald daraui vier »nd da auch i» kalholischen Lersaminlungen, bejonder» in socialen Dingen aus. Da» war wodl zu srüd uud ist dem jungen Manne in den itovs gestiegen, da» Rcich»iag»,nandat, zu dem er »och nicht reis war, vollendet» diese Wirkung, kurz, seine Lei- slunge» machten Rückschritte, in gleichem Maße aber sein iseibsi- bewußiiein Fortschritte. Und so wogt der >unge Herr, Gras Maluschta junior oa nicht z» verwechseln mit feinem ganz andelr geaneien Paicr, dem Landtagsabgeordnelen Graf Maluichla «cuiori, mit einer wahrbaii erstaunlichen Unverfrorenheit aus die Eentrinnevartei. di» llenirunirsroclion. den Herrn vr. Lieber und die „Germania" Schmähungen und Verdächtigungen gröbster »nd niiberechiiguer Art zu hauien. Da» ist die sprach« eines >ungc» Herrn, der vor wenigen Jahren noch das Lludenlenmützchen trug und aus de» Namen „Wind" hörte, jetzt aber schon Männern, denen er nicht die Schuvriemen aiiszuiüse» würdig isl, z. B. dem Frhrn. von Heereman und Gras Previing „tnrzsichiige Lerbleiidniig" und noch Schliininere» vorznwerseil die Lnrne dat. Inhalt »nd Sprach« der ganzen Erklärung entbinde» auch un» von jeder Rücksicht, »nd da sogen wir kurz: der junge Herr Gras isl „ungezogen", unreif, servil nach oben und leidet a» krankhafter Uel-erhebungI Ganz ander» und mit dein gebührenden Ernst nehmen wir die Austr iiserkiarnng de» Frhrn. von Huene aus, dir jetzt voriiegl. Dessen volle Scheidung von der Partei eriüll» un» zwar nicht mit dem Schmerz, mit dein un» beim Grasen Balleslrein und Vr Porich schon die einsach» Sch>idung in der Militairsrage ersulll. Freiherr von Huene hatte eben nicht die Gode, iich wirklich beliebt zu machen. Aber er ist »in tüchtiger Mann und hat in der Cullurkampszeit wacker Farbe bekannt, wa» wir ihm nie vergesien. Dagegen trat mit der allmäiigen Milderung de» Euilurkanipse- seine soldatifch« und gouvernemeniair Neigung immer medr hervor, und auf ge. wissen Gebieten konnte man ihn in den levien Jahren nicht mehr !o wie früher zu der selbstständigen Voikspartei de» CenlruinS rechnen, sondern man wußte, daß er dort zuweiien goiivernemeniaie Neigungen halt«. Tie leülen Hnene'ichcn Leistungen bezüglich der Miiilaii-Boriogr sind in so srnckicr Erinnerung, daß wir sie nicht vorzusührrn brauchen; ihre Schlilßeniwickeiung liegt >etzl vor in bei „Schles. VolkSztg." .... Kurz aber — wie Herr von Hnen« sieht, kan» er keine» EentrumswahikreiS erhalten und muß, wo er auslntt, dekümpst werden!" Ein Eommentar könnte die Wirkung dieser Leistung de» „für Wabrbeit, Freiheit und Recht" kämpfeneen Blattes nur abschwäche«. BloS daraus wollen wir Hinweisen, daß die „Germania" ibrc Neigung, ungetreuen Parteigenossen physio logisch näher zu treten, auch dieses Mal belbäligt: Wie sie die „kranken Nerven" deS Ex-Orsuiten Grasen HornS- broech und de» Frhrn. von Schorlemer-Alst rnldcckle, so vergißt sic Uber de» Grasen Maluscbka Unreife, Ungezogen heit unb Serviluäl seine „krankhafte Ueberhebung" nicht. 6. II. Berlin, l. Juni. Dir socialdemokratischc Eandidatenlistc sür die NeicbStagSwahlen am >3. Juni ist nunmehr zum Abschluß gebracht; in 336 von 397 Wahl kreisen sind Eandikalen ausgestellt, in den noch schienten 4l Wahlkreisen, in denen die socialdemokratische Stimincn- zabl absolut nicht inS Gewicht fällt, werten die „Genossen" ersucht werten, sür einen bekannten Führer zu stimmen Die diesmalige Liste der Eandidalen ist in mehrfacher Beziehung scbr interessant. Berlin allein Kat «9 Eandikalen gestellt; ei»« namhafte Zabl stellen auch Hamburg, München unb BreSlan. Die sämmtlick'en >3 Eantitaturen der Provinz Posen sind mit Ausnahme der für de» Regier»»iS bezirk Posen mil Berlinern polnischer Herkuiisl besetzt. Auch sür 9 von den lO Wahlkreisen de» Regierung-bczirkS Frankfurt a. M. bat man sich Berliner geholt. Bebel, Vollmar, Liebknecht und Schnitze llönigSbcrg habe» die meisten Zäblcanvikatnren übernommen. None Namen sinke« man unter den Eantikaten nicht gerade viel. Ta» akademische Element ist diesmal ziemlich stark vertreten; wir haben da: vr. Lüttgenau-Bcrlin sür Mockloiiburg-Streliy, Vr. Lux sür Stendal ^slcrbura und Soran-gorst, Vr. Schönlank sür BreStau-West, vr. Pin» sür Liegniy Goldberg Haynau, Vr. Land» Elberfeld sür Bielefeld, Vr. Graknanor sür DreSteii-Altstadt, Vr. Job Maier-Stuttgart sür Ebingen, Vr. Nükt-Heitelberg für Lörrach-Miillheii», vr. Kökler sür Freiburg, den eniick «benl Tb v Wächter für Böblingen- Leonberg; hierzu kommen noch Liebknecht. Skattbagon, BloS :c. Also in der „Arbeiterpartei" befinden sich viele Elemente, die, wie e» in dem bckannle» Liede beißt, den schönste» Schmuck de» ProlclarierS, die Arbeiterblvuse, nicht getragen haben. Auch mit zwei Bauern sind diesmal die Social demokraten aus dem Plane erschienen; der eine ist ein Lant- wirth Banmaärlner, der sür Eonstanz canditirt, der andere, Gutsbesitzer Ebbardt, der sich nm da» Mandat im Wahl kreise Nastenburg - Gerdaue» bewirbt, wohnt im Osten, Liebknecht » Schwiegersohn B. Geiser isl »un auch wieder al» Eandidat ausgenommen worden, nachdem er bekanntlich so lange in Acht und Bann erklärt worden war; er ist in Löwen- bera aufgestellt TerFübrer in, Buchdruckerstreik, Albert-Massini, ist Eandikat in Schweirnitz Wittenberg, unb A v Elm, der den Eigarrrnarbriterstreik in Hamburg leitete, in Schlc-wig-Eckern- sördt;Legien-Hamhurz,al-Mitglied berGcneralstreikcominission vielgenannt, >n Kiel. Ganz verschwunden ist als Eaneidat der Hutmacher Heine-Halbrrstadt, einst ReichSlag-abgeorbneter sür Magdeburg unb dann später für Kalbe-Ascher-leben; daß er gefallen, iss eine Concession an die raricaleren Elemente Elsaß öoidringen bat sür seine >5 Reick'Stagswablkreise auch schon eine Anzahl einheimische socialistitck-e Eanbidaten, als Nichtreichsländlrr bat man sich Emmel-Saarbrücken, Bebel sür Straßdnrg-Gtadt und Liebknecht für Metz geholt. V. vrrltn, t. Juni. (Telegramm.) Der Graf von Turin traf um 4 Uhr 53 Minuten aus de», Babnbos in der Friebricbsstraße ein und wurde von dem Kaiser und einer glänzenden Suile empsangcn. Der Kaiser begrüßte de» Prinzen mit zweimaligem Kusse. Da» zahlreiche Publicum brachte dein Prinzen Hochrufe dar. Ter Kaiser begab sich sodann uiil dem Prinzen in einem offene» Wagen »nler der Eseorlc der Gardekürasnere nach dem königlichen Schlosse. Berlin, t. Juni. (Telegramm.) Wie die „Nordd. Allgcm Zig." melde», bat der Kaiser gestern iu Danzig den Viccabmiral Knorr zum Admiral ernannt. « Berlin, l. Juni. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung", die wiederholt die letzte politische Grvgtbat des Proscstors Virchow ihrer Kritik unlerzogeil ha«, setzt diese heute in Form einer Polemik gcacn die „Freisinnige Zeitung" fort. Es beißt darin: „Von Nn- iiiaßnng und Uebeibebung der RegieriingSprcste fpncht die „Frcis. Ztg." mit Bcjug aus nnsere aestrigen An-inoningeil ^»r Rede des ProscfforS Vi>ck,ow. TaS Richter sche Blau lättc im Gcgeiikhcil daiikbarlichst anerkennen sollen, daß >v>r bezüglich des graoirendstcn TbeilS scincrReke mir Herrn Virchow noch sehr gliinpslich verfahre» sind. Tic den Ische Rcgi ernng bcmübl sich sorlgetzl und aus jede Weise, da» Ausland von der Friedfertigkeit ihrer Politik zu überzeuge». Wenn dann ein Mann von der Art deS Herrn Virchow dem Ausland daö Material liefert, um mit Berufung aus angesehene deutsche Politiker das Gegcntheil der Ver- icherungen unserer Regierung als zutressend hiiislcllcn zu können, so ist da» ein Verfahren, sür wcla»cS die entsprechende Bezeichnung rn finde» wir dem Scharfsinn deS Richlcr'schcu Organ» überlassen wollen." — Der frühere LentrumSabgeorbnete ReichSsreiherr von' Fech enbach - La iidc» Vach veröffentlicht in der „llrenzzlg." eine geharnischte Erklärung gegen die augenblickliche Ecniruinc-volilik. — Ter KammergerlchlSralh Geh. Lber-Jusiizraih Th 0>o>l- chewdki beging La'» Jubiläum seiner ,'»>iährige„ Diens!- thaiiakeit. Er war wahrend mehrerer Legislaturperioden Mit glied de« Abgeordnetenhauses, zuerst l802—03 al« soriichrittlicher Vertreter sür Schnbin-Jnowrazlow, da»» 1807—73 als uaiiona!- liberaler Vertreter sür Frausladt-ttrobe». — Tie Antisemiten zeigen sich weit weniger rrpickt daraus, Wahlkreise der Social- und sonstiger Demokraten als solche der Eonservativcn zu erobern. Das vera» laßt die „Kreuzzeilung", in einem geharnischten Artikel folgende „Absage" z» erlhcilen: „Die lloiiservativen werde» de» Fehdehandschuh, der ihnen so von ailliseniitiicher Seile hingeworie» worden isl, ausnehme» »inssc». Ja, noch mehr, sie werden sich sage» »liisien, ob es ihnen angesichts dieser Poikomminsje ihre Ehre gestattet, in den Berliner Wohlkreiien den Antisemiten das Feld zn überlasse». Wir habe» schon vor einige» Lagen un« dahin geauß.nt, daß man ihnen gier vielleicht zu weit entgegen ge ton, men ist. Wenn die» Entgegenkommen in der nninilielhorcii Nochbai schaff Berlins in >o eigenartiger Weste erwidert wird, so erhebt sich die Frage, oh die Eonservalive» »ich« noch besser thnn, in alle» Wadlkreiie» Männer aus ihrer Mitte aukzusieUe». Wodl sind wir snr ei» ehrliches llartel, aber nicht sür ein solche», bei welchem die Eonseroaliven allein und überall die Koste» tragen." Diese Erkcniitiiiß, meint lakonisch die „Nordb. Allg. Ztg", dürste sür diesmal vermuthlich etwas zu spät kommen. — Der Bund der Landwirtke hielt für die ganze Provinz Brandenburg hier rnie Sitzung ab. Nur B»o Pcr- sonc» war,-» erschienen. Verschiedene Redner betonle», der 'Bund müsse, abgesebe» von der Militairoorlagc. der Regie rung Opposition machen, weil sic die Landwirtbe nach außen blamirr unk im Innern rninire. Von anderen Seite» wurde vor entschiedener Opposition gewarnt und nur eine zeitweise Gegenströmung gegen die Regierung cinpsohlcn. Ein Resultat hatte die Verhandlung nicht. — Wie die „Nat.-Ztg." erfährt, ist bas Immediat gesuch de- GemeindekirchenrathS der Zwölsapostelgeincinde gegen die Borheisübrung ter elektrische» Hochbahn an der Lutkerkircbe vom Kaiser abschlägig bc schieden worden. Damit sind die gegen die AnSsnhrung der elektrischen Hochbahn erhobenen Eiittvandc beseitigt nnv e« siebt der Eoncessionirung dieser Bahn voraussichtlich nichts mehr im Wege. — Eine sür die Locale mit weiblicher Bedienung wichtige Entscheidung lallte daS Lchöffengerichl. Abiheilung 143. Während einer Abwesendest deS Schanlivinhs Nieichc von ieinein Local hatten sich besten Kellnerinnen zu den anwesenden Gästen gesetzt. Ein zu dieser Zeit das Gastzimmer be tretender Eriminal beamter batte das Treiben der Mädchen beobachiet »nd zur Anzeige gebracht. Riesche ward init einem Slraibe'ehi über 10 Mark bedacht, gegen den er aui richterliche Eniichridiing antrug. Im heiiligcn Termin winde der Angeklagte durch de» Rechleonwall I»,. Eos.mann vertreten, welcher geltend machte, daß der Gaslwirih doch nicht kür alle die lenigen Fehler verantwortlich gemacht werden tonne, die trotz seiner Anordnungen wahrend seiner Abwe-enheit begangen wurden Ter Gerichtshof aber erachtete den Gaslwirlh sür alles Ta» verantwort lich, was in seinem Locale vorgehe. Wolle er während seiner Ab wesenheit die Berannvortung einem Andern übertragen, dann möge er einen Stellvertreter annehmrn Könne er die« nicht, dann möge er während seiner Abwesenheit daS Local schließen. Der Einspruch de« Angeklagten sei daher zu verwerfen. * lEraudrn;, 3l. Mai. Eine Versammlung agrarischer Landwirlbc au- dem Wahlkreise Grautenz Strasburg in Laulenburg beschloß nach dem „B- T." sür die Stichwahl S liml» rn tdaltung, damit der Pole v. Nozycki dnrch- komme. der auf dem Programm de» „Bundes der Land winde" siebt. * Autrrbogk» 3l. Mal. Im Wahlkreise Zauche-Velzig-Jüler- bogk-Luckenwaide haben di» Miiielvarleien den «laolsmlnijier a. D. Hobrecht al» Landidate» ausgestellt. Apottza, 3>. Mai. Die Ausstellung eine- specisilck antisemitischen Eandikalen in der Person de» Herrn Lieber mann von Sonncnberg für den erste» wein,arischen Wahlbezirk (Weimar-Apolda) bat. selbst bei vielen Wählern, die antisemitischen Anschauungen huldigen, in bobem Grate befremdet. Welchen Zweck verfolgt man mit dieser Aus stellung? Um die minimale Stinimenzabl, die ans den ge- nannlen Herrn entfallen wird, dürste es den teutschsocialen Entrepreneuren kaum zu Ibnn sein, zumal da der aenaniile Eandidat wegen seiner Schwärmerei sür die Zurück- berusung der Jesuiten, denen er vor kaum
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