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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930614017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893061401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893061401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-14
- Monat1893-06
- Jahr1893
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XX7.L1L!« »o s. U) L. SO u. (7. 7S S. L. ii S0LL1««, > 7i. U. 10». z»o iS «7.LI. ML « L SV». 70». LNvSsSLLL so L 20ij.Li.H7M <7. so <7. 7S S. 7S L 7S «1. S0 6. so <7. S0 8. L0or.it.LM> «1 v «"»> .4» <7. s. <7. .7S 8. «7 sog. «LI IS, g. rtintteu. d»g. w g. <i. so s. 7» g. ». L0 N so ». 7S b- so g. g. 17. 3S g. 25 g. so ü. 50 g. U. 20 ü. 0. 2S «. 50 U. so g. <7 (7. so g. vezugS-PreiS ^ta Hanptexpeditton oder den im Stadt« I j^rt md den Vororten errichteten ÄvS- A-tllen abgehnlt: vierteljährlich>l«.öO. K «eimaliger täglicher Zustellung in« ! >» b.bü. Durch dt« Post bezogen für hMland und Oesterreich: vierteliährlich L Directe tägliche Kreuzbandiendung b^ Ausland: monatlich 7.50. KeVorgen.-lu-gab« erscheint täglich V,7 Uh^ p, -beud-Ausgabe Wochentag« S Uhr. Le-arlion vnL Lrpe-itioa: JotzanneSgaffe 8. »hkrpedition ist Wochentag« ununterbroche» »o» früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: xa» ve»»'S Sortlm. (Alfred Hatzum UniversitütSstraße 1, Lani» Lüsche, ß^rtnmstr. 14. Part, und König-Platz 7. Morgen-Ausgabe. riprigtr.TWtblalt Anzeiger. Drgait für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Aazeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. vieclamen uuler dem Redactionsstrich (4ge- spalten) 50-^, vor den Familiennachrichlea <6gespalten) 40/H. Gröbere Schriften laut unserem Prelt- vrrzeichniß. Tabellarischer und Zissernsatz noch höhernn Tarif. Extra-Veilazen (gesalzt), nur mit der Morgen - Ausgabe, ohne Postbesörderung ^i 60.—, mit Postbesörderung >ll 70.—. Ärmahmeschluß für Anzeigen: Abead-BuSgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge n»Au«gabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/«9 Uhr. Bet den Filialen und Annahmestellen >e ein» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an dt» Vr-edltiou zu richte». Druck und Verlag von E. Pol« in Leipzig. F 299. Mittwoch den 14. Juni 1893. 87. Jahrgang. ISS «. ».so «. >(7. 1.300 >.40 a. 1.80 (1. ISO «7. ).30 >7. > 30 <7. 1 «7. I .L0 <7. l ». 7 00 (7. 3.7, S. Li «7« I I (7. 3 S0 8. » 8. 7.25 <7. ru.r l s >7. ^ I.7S 17. 0.20 17. v (7. 1 ,7. t.80,7 S 8. o.so,7. t S0 17. 7 50 <7. V.40I7. 4 70 17. 7.S0 S. 8.30 17 0.250-2-ricLI! 1 so L. 1 II. « 7S 17. 8.00 L. 4 17. ? ». 1 kr 0.308. 0.302. S.70 0. >3 17. 0.70 N. 3 2. x«L.I L.i > »3.50 li. >7.90 17 »3 .SS <7. »3 8. »S.S0 17. »4.7S ü. »3 8. »4.7» 8. »S.7S 0. te». N»r StiicL Uot SS 17. ,t«6 so 8. 10 8. 00 17. 10 0. NO 17. IS 17 V8 17. 03.25 S. 39 ,7. 30 17. 7S 17. 04.3» «7. ner StiicL Lol »70 8. »0 8. >35 8. 1700 8. !7L 7!. »V0 <7. »S0 17. »38 17. »SS 8. 7S0 8. »4S »I 31 17. »SS 8 >40 8. »OS 17. >73 17 »080 .1 734 17. 142» S. 7100 » 37L0 8» !»ISi »I Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die Reichstagswahl am 15. dieses Monats betreffend. Li« Erfahrungen, welche bei früheren Reichstag-Wahlen gemacht vorden sind, geben uns Veranlassung, für die am 15. dieses Monats ha-attsindende Rrichstagswaht folgende Anordnungen zu treffen: 1) Das undrsugte Verweilen in de» Hausfluren, Treppen- Häusern und Gängen derjenigen Gebäude, in denen sich Wahl locale befinden, ist verboten. r) Wahljkttel - Vcrthetler, Plakatträger und dergleichen Leute dürfen sich nur «or Den Ha»»Sci»gä»ge» der Ge- bäude, in denen Wahllocale errichtet sind, ausstellen und zwar vor jedem Hau-eingange nicht mehr als einer für >ede Partei. ff) Alle jonstigen Ansammlungen von Personen vor den Haus- eingängen zu den Wahllocalen, auf den Straßen und öffent lichen Plätzen, durch welche die Wähler in der Ausübung ihres Wahlrechte» irgendwie beeinträchtigt werden, sind »rrl»,ten. gowiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden, fo- «i! nicht ein Vergehen gegen tz. 107 des Reichsstrasgejctzbuche- ii Frage kommt, mit Geldstrafe bis zu 60 ober Hast bis zu U Tagen geahndet. liniere Sicherheitsorgane sind angewiesen, gegen Verletzungen msnhenber Anordnungen uunachsichtlich einzuschrciien. Leipzig, am 12. Juni 1693. Der A«ttz der Stadt Leihzi«. Da» Palizeiamt. vr. Georgt. Vrrtschneider. Id. 17». «laub. Lekauntmachung, die Reichstagswahl im 13. Wahlkreis (Leipzig-Land) betreffend. vir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, dab an Stelle d«i behinderten Herrn Kaufmanns Drescher Herr Fabrikant Arirdrtch Wilhelm Lochmann »3 stellvertretender Wahlvorsteher im 8. Bezirk« de« Stadt- iqirks Leipzig-Linden»» von un« ernannt worden ist. Ferner haben wir da« Wahllocal für die Stimmberechtigten in dtztig-dieurrndnttz nicht in die früher« Schul« daselbst, sondern in »ie 12 Vcjtrk«fchule ,u Leipjlg-Thonberg, »trchplatz. zu legen gehabt. Leipzig, am 1L. Juni 1893. Der Math der Stadt Leipzig- III7S. vr. Georgi. Llaub. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus 8- 1 Absatz 1 der Marktordnung für die Liadt Leipzig vom LL. April 1891 bringen wir hiermit zur »isniiüchen Kenntnist, dab wir auch im lausenden Jahre die Ab tastung eines besondere» Bluuirilmartte« am Johanni«» feste und an dem diesem Feste vorangehenden Tage, also am 23. »nt 24. Juni, an beiden Tagen bis Abends 9 Uhr gestatten »ollen. Dü Verkäufer, welche denselben beziehen wollen, haben zur Aus- slillang ihrer Maaren den JohanntSpiatz und den vor den Fried- dism Leipzigs gelegenen öffentlichen Verkehrtrauin zu benutzen, und Mt wird e»nem jeden Theilnehmer »in besonderer Platz angewiesen verden. Sehlis« Anweisung der Plätze haben sich die betreffenden ver- ldffer bi« Donnerstag, den LL. Juni, Mittag« 1L Udr, bei a-ierem Markttnspector, Herrn Sientfch, Naschmarkt Nr. 1, lll., zu seiden. Verkäufern, welche riuen MonatSstand in unserer Markthalle iaae haben, wird ein entsprechender Stand zum Johannismarkle »iirntgkUlich üderwiesea, von Verkäufern dagegen, welche nicht Zchaber einet solchen Staubet tn der Markthalle sind, wird ein Llaadgeld von 30 ^ pro Tag und gm erhoben werden. Wir ohne Ueberwerjung einet besonderen Stande- am Johannis» sesie Vlumen auf öffentlichem Brrkehrsraum seiihalten jollle, wird »°4 tz. 33 unserer Marktordnung weggewiesea und zur Verant- «ortiing gezogen werden. Leipzig, am 9. Juui 1893. L 7776. Der Rath her Stabt Leipzig. vr. Georgt. Stahl. Bekanntmachung. lit ist wiederholt beobachtet worden, datz an den noch nicht überwölbten Strecken der Rietzjchk« von den Anliegern Dämme in dot Siietzschlenbett eingebaut worden sind, um da« Wasser der Richschke anzustauen und »um Gießen benutzen zu können. Ta durch solche Sperrdämme sich Schlainmabsouderungen bilden und der ohnehin träge Abfluß der Wässer noch mehr verlangsamt wird, iehen wir tun» aus sanitären Gründen veranlaßt, die Anlage derartiger -Slauvoirichtungen, wie eingebam» Tammr, eingelegte Lrriter .c. bei Vermeidung einer Gkldftrask b>» zu tiv oder nniprrchrnber Haftstrasc hierdurch ausdrücklich zu verbieten. jj«r ltrlakigung von Schöpswaffer zu»n Gießen bleibt den An» litgeru nachgeiafftn, aus ihrem Grund und Boden nach vargängiger bei uni eingeho.ler Genehmigung und nach de» dabei von un« «r- chnlken Vorschriften neben dem Bachlause Schüpslöcher anzulegea, in die bat Wasser von der Rietzschk« riajtteßtn kann. Leipzig, den 8 Juni 1893. Der A«th per Staht Leipzi,. Ic- 2858. vr. Georgt. ilichoriu«. Ausschreibung, Neubau Grasfi-Musrum t» Leipzig hetr»ffe«p. Di« Herstellung bei. Anlieferung der eisernen Dachconstruction bez. Lberlichten LooS II soll vergeben werden. Die Zeichnungen, vediogungen und ArbeitSverzeichniffe können bei unserer Hochbau- verwailung, Rathhaut, 11. Lbergejchoß, Zimmer Nr. ü gegen porto- >»d bestellgeldsreie Einsendung von 8 bezogen oder kostenlos mizeiehtn werden. Näher« Auskuast über Ausführung ,c. wird im haibnreau de« Grassi-Mujeums an der Kramerstraße ertheilt. Li« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Grasst- »nsen», Anlieserun, rtsernrr Dachcenftrncttnnen La«« II betrefft»»", bis zum 24. Juni Vormttiag« 10 Uhr im Rarh- daiis« II. Lderaeschoß, Zimmer Nr. 5 portofrei einzurrichen. Ter Rath bedält sich hi« Auswahl unter den Bewerber», die »Heilung der Arbeit und die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 18. Juni 1893. I» 2614. Dar «a h »ar «»a»t Leipzig. De. Georgt. Linduer. Bekanntmachung. ve«, vorzunehmender Pflasterung wird »am 1V. h. M. «h die z»A'cheu der Srdmaan- und llolvnnadenstrah« gelegene Strecke her tzUexantzerftratze während der Dauer der Arbeit istr tze« rmch,,n,»»r ke»r gesperrt. »« IS. Fnnt 1898. Der Math her Ttgtzl Leipzig. vr. Georgi. Stahl. Bekanntmachung. Wegen de« in der Zschocher'schen Straste z« L.-Plagwitz vorzunehmenden Schleußenumbaue« wird die genannt« Straß« und zwar: vom 16. Juni hi» I. Juli aus der Strecke von der Felsenkellerstraße bis zur Karl Heinestraße; vom 8. hi« 22. Jult aui der Strecke von der Karl Heine« straße bis zur Merseburgerstraße bez. bi- zum Lanal, und vom 17. Juli ah ht» nach erfolgter Beendigung de« Schieutzrnhaue« aus der Strecke von der Meriedurgerstrah« bi« zur Straße IV, bez. bi« zur SwiderSki'schen Maschineu- Fabrik für alle» hurchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 12. Juni 1893 IX. 8255. Der Natd der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Stahl. Bekanntmachung. Di« diesjährigen Lbstnuyungtn aus den städtischen Straßen sind den Hüchsibictern zugeschiogen worden. Di« unberücksichtigt gebliebenen Bieter werden daher aut ihren bezügl. Geboten hierdurch entlassen. Leipzig, am 8. Juni 1893. Io. 2782. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. LichoriuS. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 5. bi« II. Juni diese« Jahres im Argandbrenner bei 150 Litern stündlichem Lonsum das 18,9 sache der Leuchlkrast der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhüdc. Das specifische Gewicht stellt sich tm Mittet aus 0,434 Leipzig, am 12. Juni 1893. De« Rath« Deputation zu den Ga«an ftalten. Bekanntmachung. Nachdem die Kranken» und Sterdeeaffe „Genese lder- Beretn", e. H., in Leipzig vom 1. Mai 1893 ab dem tz. 75 des KrankenversicherungS-Geietzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 nicht mehr entspricht, nimmt die unterzeichnet« Lasse hiermit Veranlassung, die Herren Arbeitgeber daraus hinzuweisen, daß dt« versicherungspflichtigen Mitglieder dieser Taffe nach Vorschrift de« Krankenversicherungs-Gesetze« binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, mittelst de- vorgeschriebe»«» Formular« zur Anmeldung zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung obiger Meldefrist treten di« Nachtheile der tztz. 50 und 81 de» angezogenen Gesetze« in Kraft. Leipzig, am 13. Juni 1893. Die Ort«krankenrafse für Leipzig nnp Umgegend. vr. Willmar Schwabe, Vorsitzender. F. §-llmssc i« der Pirochlk MmW zu Leipzig-Reudnitz, (Krenzsiratze Nr. 2 Baulicher Veränderungen halber bleibt die Sparcassenerpedition Lonuadrnd, de» 17. Juni 18VL geschloffen. Lodert I-iebert, Director. Fortsetzung der amtlichen Bekanntmachungen tn der 1. Beilage. Ei» letzte« Wort. Unter dieser Ueberschrift richtet da« Organ der national liberalen Partei, die „Nat.-Lib. Corr."» nicht nur an die Mitglieder und Freunde dieser Partei, sondern an Alle, die in dieser ernsten Zeit cö ernst meinen mit dem gesammten Baker- lande und ernst mit ihrer Wahlpflicht, die folgende Mahnung: Wir stehen jetzt unmittelbar vor einer Entscheidung, wie ste ernster und verhängnißvoller niemals über unsrem Reich geschwebt hat. Es handelt sich, wenn nicht geradezu um unsere nationale Existenz, so doch um die Ehre, da« An sehen und die Sicherheit unseres Reichs. DaS Ge dcihen unsere- Reichs beruht aus einer starken Macht stellung in Europa und auf der eigenen Achtung und Ehrfurcht der deutschen Bürger vor ihrem nationalen Gemeinwesen. Beides würde ein unglücklicher Krieg ge fährden. In bedenklicher Weise mehren sich die reich« zersetzenden particularistischcnBestrebungen unter ultra montaner, legitimistischer und demokra tischer Führung. WaS die ultramontane Demagogie in Bayern und anderwärts wieder an Preußenhab und Hetze gegen das Reich leistet, erinnert an die schlimmsten Zeiten unserer nationalen Erniedrigung. Da wird nur auf ein Signal gelauert, um in Felonie und Aufruhr gegen das Reich auszubrechen. Dem gegenüber haben die nationalen und patriotischen Parteien die ernsteste Pflicht, daö Reich in seinem Ansehen und seiner Autoritär zu befestigen, alle Speculationen und Bestrebungen nach einer Schwächung unserer Kraft und Einheit zu bekämpfen, dem auch in wohlgesinnten Üreisrn ringerifsenen Pessimismus entgrgrnzuarbeiten. Woraus entspringt dieser Pessimismus, der an dem polinschra Leben und dem Mark unsere« Volke« zehrt? Er entspringt aus so manchen Fehlern in der Politik der gegenwärtigen ReichSrrgierung, au« dem ver minderten Vertrauen und Ansehen, welche« dieselbe gegen früher besitzt, au« dem tiefen Herzeleid, welche« der Nation mit der Verdrängung ihre« vaterländischen Helden bereitet worden. Er entspringt ferner au« dem Rückschlag, welchen große Zeiten staatlicher und patriotischer Erhebung notbwendig zur Folg« haben, au« der Ernüchtr rung und Kleinlichkeit de« politischen Alltagsleben« nach einem gewaltigen Aufschwung der Volksseele, au» dem un sruchthare», vergiftende» Parteitreibeu, da« eia schlimme« Erbtbril unserer Nation ist und nicht inm Mindesten aus dem Druck, der auf unserm wirthschaft- lichen Leben gegenwärtig lastet. In letzterer Beziehung aber können wir viel thun durch Sicherung des äußeren Friedens. Die beständige Kriegsgefahr, die über Europa schwebt und durch die wachsende militairische Schwäche Deutschlands immer mehr verstärkt wird, hat unendlich viel zum Darniederliegen jeder Gewerbethäligkcit beigetragen. Nur in einem gesicherten SlaatSwesen kann Handel und Wandel gedeihen. So weil die Gesetzgebung auch auf anderen Gebieten dazu thun kann, die gesunden wirthschaftlichen Kräfte unsere« BolkeS zu Pflegen, soll e» in Zukunft mit wachsendem Eifer geschehen. Die wahrhaft productiven und staatScrbaltenden Stände, die Landwirthschast und die Industrie, namentlich die kleine des selbstständigen Handwerk«, verdienen mehr Pflege, als ste unter den gewaltigen wirthschaftlichen Umwälzungen der letzten Jahrzehnte, unter der erdrückenden Macht de- Großbetrieb- und GroßcapiralS und unter dem Banne einseitiger national-ökonomischer Theorien gesunden. Der Bauer und der Handwerker sind die >wei festen Säulen de» Staats und der Gesellschaft, und noch jede« Gemeinwesen ist verfallen, da- diese Grundfesten aller Ordnung und Gesittung verderben ließ. Gesunde und berechtigte wirthschastliche Interessen jeder Art wollen wir pflegen, Ausbeulung und Auf saugung der Schwächeren durch di« Stärkeren aus allen Gebieten kräftig bekämpfen. Wir wollen aber auch nicht in eine einseitige Bevorzugung einzelner BerufSstände verfallen. DaS wirthschastliche Leben einer großen Nation ist heutzutage gar vielgestaltig und setzt sein Gewebe aus den verschiedenartigsten Fäden zusammen. Alle Stände und ErwerbSzweige sind auf einander angewiesen; keiner kann gedeihen, wenn der andere zu Grunde geht. Da« Gemeinwohl, die Interessen der Gesammtheit wollen wir pflegen. Unter einer Berwirrung und Auflösung aller politischen Verhältnisse ohne Gleichen, in einer unübersehbaren Zersetzung der alten Parteien gehen wir in diesen Wahlkampf. Mächtige Grundströmungen socialdemokratischer, antisemitischer, agra rischer Art rütteln an den Grundfesten unseres StaatSleden« Alte Parteien, da- Eentrum, die Freisinnigen, bersten aus einander wie ein gesprengter Thurm. Uns soll e« nicht um die Partei zu thun sein. Wir sprechen im Gegensatz zu Herrn Lieber: Erst da« Vaterland, dann die Parteil Mögen sich gesunde, berechtigte und de- Lebens würdige Strömungen und Kräfte im Volk andere Formen ihrer äußeren Betbätigung suchen. Wenn nur unser Vaterland und Volk dabei gedeiht. Deutsche- Reich. 6. U. Berlin, 13. Juni. Jetzt, nachdem der allgemeinen bffemlicken BoltSversammlungen so viele geworden, daß der gewöhnliche Sterbliche kaum noch weiß, wohin er seine Schritte lenken soll, veranstalten die Socialdeniokratcn sogenannte Sprcialversammlungen, zu deren Besuch die Kauf- mannügrhilscn, die kleinen Gewerbetreibenden rc. besonder« aufgefordert werden. Tie Versammlungen sind öffentlich, in einer solchen „KaufmannSgebilsen-Versauimlung" sind daher nicht mehr KansmannSgehilscn, als in jeder andern Volksversammlung. Trotzdem wird bann im Namen dieser Gehilfen dieüblicheNesolution für den socialdeinokralischen Eand»- Lateii angenommen, so daß die weniger Eingeweihten glauben müssen, die Berliner, die Hamburger HandlungSgedilscn hätten sich für die Socialdemokraten erklärt. Auch die Gast und Schankwirthe werden zu besonderen Specialversamm lungen eingeladen, in denen allerlei Volk, da« allen anderen Standen, nur nicht dem der Gastwirthe angehört, sich zusammenfindet. Den angeblichen Gastwirthen wird als drohende« Schreckgespenst d»e Branntweintaxe vvrgesllhrt und ihnen eingerebrt, nur die Socialdemokratie könne diese« Gespenst vertreiben. Gern hätten die Socialdemokraten auch die Postassistenten und andere Postunterbeamtr zusammen- getrommrlt; aber da da« au» verschiedenen Gründen nicht ging, so bat man sich mit einem besonderen Aufrufe, der an- gedllch au« postalischen Kreisen berrührt, an sie gewendet, in dem versichert wird, „die gerechten Forderungen der Postbeamten werden allein di« Socialdemokraten vertreten." Auch die Volksschullehrer hat man nicht vergessen; ihnen wird zugerufen, wenn sie den Sieg der .Humanität" und der .Gerechtigkeit" wollten, so könnten sie nur den Eandidaten der Socialdemokraten ihre Stimme geben. Socialdemokratischc .Humanität" und .Gerechtigkeit!" Wer sitd davon einen Be griff machen will, braucht nur ein« der Versammlungen zu besuchen , in denen die Redner aller anderen Parteien von dem svcialdemokratischen Nachwnchse niedergeschrien werden! Der braucht nur eme« jener Blätter zu lesen, in denen Alle«, wa« nicht socialdemokratisch ist, mit Hohn und Schuiip üdergoffen wird! »s. vrrltu» 13. Juni. Daß rasch berüchtigt geworden« Richter'schr Flugblatt über die deutschen und die französischen HeereSlaste» hat im Reichsanzeiger" und in anderen Blättern dir verdiente Würdigung gefunken Nachzutragcn bleibt, daß zu den wesentlichen Vergleich«» puncken, die der bolksparleiliche Führer eScamotirt, auch die Thaisachc gehört, daß der größte Theil der französischen Recruten drei Jahre bei der Kahne gehalten wirb, während di« Militairvorlage für di« überwiegende Mehrzahl der deutschen Soldaten die zweijährige Dienstpflicht sestsetzt und auch bisher schon der dreijährige Dienst bei den deutschen Hußtrupprn nicht d,e Regel gewesen ist. Der volkSwirtbschast- lichr Unterschied fällt um so mehr zu Unaunsten Frankreich« in« Gewicht, al« diese« Land dir für sein« industrielle Production erforderliche Mensckcnanzabl nickt selbst bcrvorbringt und aus den Import von Arbeitskräften angewiesen ist, Deutsch land hingegen eine beträchtliche Auswanderung hak. Dessen ungeachtet seufzt Deutschland nach der Darstellung dcS Herrn Richter unter dein Drucke dcS Militarismus, und Frankreich mit seiner geringeren Einwohnerzahl, stärkere» Aushebung und längeren Dienstzeit trägt eine federleichte Last. — Die .Freis. Ztg." dcS Herrn Richter unterdrückt in der zweiten Rede des Grasen Kalnoky die wichtigste Stelle, nämlich die folgende: .Wenn von den höchsten militairischen Autoritäten und der Regierung Deutschlands erklärt wird, daß gewisse Maß regeln im deutschen Heere durchgesübrt werden müssen, »m taS Gefüdl der eigenen Sicherheit zu behalten, so halte ich dafür und glaube es auch aussprechen zu dürfen, daß ich in der Durchführung dieser Maßregeln eine entschiedene Ga rantie de« Friedens erblicke." Die Leser des redlichen VolkSmanncS an der Spitze der „Freis. Ztg.", die vermocht werden sollte», aus der ersten Rebe deS Grasen Kalnokn auf die Entbehrlichkeit einer besseren deutschen Rüstung zu schließen, erfahren also nickt, daß der Minister dcS verbündeten Staat« ausdrücklich das Gegentbeil von Dem gesagt bat, waS vom Deutschsreisinn de» deutschen Wählern „dargcstcllt" worden ist. Wenn der künftige Reichstag nach den Wünschen LcS Herrn Richter zusammengesetzt werden sollte, so brauchte man nicht lange nach einem kennzeichnenden Worte zu suchen: er wäre ein Lügen product. Berlin, 13. Juni. (Telegramm) Das .Berliner Tagebl." schreibt: Schon vor etwa drei Woche» verlautete, Erbprinz Bernhard von Sachse» Meiningen, Eommandeur der zweiten Gartc-Infanterie-Tioisioii, werde seinen Abschied »achsuchen, nacktem derselbe »och kur; vorher unter den Generalen aufgcsührl war, welche bei der Besetzung des EommandoS über ras Gardecorps in Frage gekommen sein sollten. Letzteres erschien sehr unwahrschein lich. Heute wird uns nun von wohlunterrichteter Seite mitgetheilt, daß der Erbprinz um seine Verabschiedung noch vor den diesjährigen Herdstübuiigcn tinzukommen gedenke. Die Nachricht wirb wokl in weitesten Kreisen eine« über raschenden Eindruck« nicht crinangeln, weit man weiß, daß der Erbprinz mit Lust und Liebe Soldat ist; auch erfreut der Erbprinz sich wegen seiner Humanität großer Beliebtheit und gilt für auberordcntlich fleißig und strebsam. Wie man nun hört, hat die Absicht de« Erbprinzen nichts niit der neuen Besetzung des EommandoS über das Garde EorpS zu thun, auch scheint sie nicht mit sonstigen dienstlichen Um ständen zusamnienzubängen. Vielmehr dürste sic ihre Er klärung in anderen Verhältnissen finden. — Die „Nordd. Al lg. Ztg." schreibt: .Fast täglich konnte das socialdemokralische Eentralorgan frohlockend ver zeichnen, Laß der Socialdemokratie aus dem Auslände „daö beste Pnlver", Geldbeiträge zum WablsondS, zugeslosscn wären. Zur Abwechselung bringt cS neuerdings eine Kund gebung, in der sich die österreichischen „Genossen" ent schuldigen, wesentlich nur ihre Sympathien beisteuern zu können, da sie nur sehr wenig Geld zu diesem Zwecke übrig Hallen. Der .Vorwärts" behandelt diese Sympathtcerklärung etwas kühl, viel kühler al- die vorhcrgcgangcnen stärker .klingenden" Mittheilungen. Trotzdem dürsten die öster reichischen Genossen ehrlicher gewesen sein als andere Leute; c- begegnet wenigsten« sehr starke» Zweifeln, ob die in der Wahlbewcgung socialdemckratischerseiis ausgewaiidtcn sHr großen Summen, selbst mit Hilfe der ausländischen, von den Proletariergenosscn aufgebracht wurden, und darf wohl vcrmutbet werden, daß im Auslände auch nichtprolrtarische Quellen .geflossen" sein möchten." — AuS anderen Blättern batten wir die Notiz über nommen, der welfische Eandidal für Hannover, Rechts anwalt v. Dannenberg, hätte in einer in Linden gehal tenen Wahlrede geäußert: Nach meiner Meinung ist eü besser, wir verlieren einen Krieg, als daß wir noch einen Groschen für da« Militair auögeben. Herr Rechtsanwalt v. Dannenberg verweist dem gegenüber .vorläufig ohne Berufung aus da- Preßgesctz" ans eine in der „Deutschen VolkSzcitung" vom 6. und 8. d. M. ent haltene Berichtigung dieser Angabe. In der Ausgabe dcS welfischen Organs vom 6. d. M. ist zu lesen: „Nachdem Herr v. D. in seiner Rede gesagt, wa« aus dein Fort- schritt und der Llvllisation werden solle, wenn dein Militarismus freier Laus gelaffen würde, und daran die Hoffnung geknüpft hatte, Preußen möge leibst innehallen oder Deutschland von ihm im eigensten Interesse da- Halt fordern, fuhr er fort, wenn Deutsch land nicht die Kraft hierzu Hobe, werde ohne Zweiiel Europa Preußen Halt gebieten, wie es seiner Zeit Napoleon 1. ein Ende gemocht. E» sei seiner Meinung nach ober »och beiier, Preußen verliere diesen Krieg, als daß La» Volt durch den Militarismus ruinirt werde und der iociale» Revolution zum Opfer falle." Em Unterschied beider Versionen i>t schwer zn entdecken; beide erklären für besser, daß .Preußen" (!) eine» Krieg verliere, als baß etwas Andere- geschehe. Ob dieses Andere nun als da« ..Ausgeben eine« Groschen« für da« Milliair" oder als .der Ruin de« Volke« durch den Militarismus :c." auSgedrvckt wird, ändert nicht- an der Sache — Die „Freis. Ztg." giebt ibrcn Lesern Wabl-Vor- schriften, au« denen wir zur Bebcrzigung Folgendes herau-zichen möchten: .Am Wahltage hat das Eomitä selbst sogleich nach Beginn der Wahlhandlung seine Stimmen abzugeben. Zum mindesten ein Mitglied dcS EomiteS muß alsdann dauernd im Wahllokale sein, ein ankere« vor dem selben. Ei» Doppelposten innerhalb und außerbalb ist noch besser. Tie Wachthabenden deS EvmitSs müssen regel mäßig abgclöst werden. E« ist nicht gut, dieStim,»zetIel- Vcrtheilung besoldeten Personen zu überlassen, für diesen politischen Dienst sollten auch die a n g e s e b e n st e n Bürger sich nicht zu vornebm dünken. Fr übe» Ab- stimmen erleichtert für die Partei die Wahlarbeit, weil als dann die Zahl derjenigen, die um Mittag hcraugeholt werben müssen, von vornherein um so geringer ist. Um zwei Uhr Mittag» muß diese Abholung beginnen nach »n voraus scstgestrllten Plan Dazu sind auch Personen zn verwenden, die noch nicht wahlberechtigt sind. Junge Leute haben flinkere Beine. In allen Geschäften sollte man de» Angestellten die Brtheiligung an der Wahl nach Möglichkeit erleichtern. B>S 4'/, Udr muß wiederum festgestcllt werden, wer noch nicht >ur Wahl gekommen ist. Nu» gilt »S, zu Fuß und >u Wagen
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