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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.07.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930701010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893070101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893070101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-01
- Monat1893-07
- Jahr1893
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Vez«gr.Pre» W da Hauptexpeditioa oder den im Gkußg» bezirk »ud den Vororten errichteten Aus gabestellen abgrholt: virneljährlich^gs-öO, vi »»»maliger täglicher Zustellung in« Hau« -g LLL Durch dt» Post bezogrn sür Deutschland und Oesterreich: virrletjährlich 6.— Direkte tägliche Kreu-bandiroduug tu» Luslaad: mauatlich ?.ü0. TteMorgeu-Ausgeb« erscheint täglich'/»? Uh^ dt« Aoeud-Ausgad« Wochentags b Uhr. NrL«rtt«« «nd Erre-itts»; Aohnuursgaffr 8. DieErprditio» ist Wochentag« »uunterbrvche» Msü»a früh 8 dis »beud« 7 Uhr. Filiale«: Morgen-Ausgabe. eipMtr und TlMtM '' > «nzei-emPr-W die Sgespaltme Petitzeile 20 Wß) Neclame» unter demRedactioasstrich (4am Größ«» Vchriste, laut uusar» Hai«, pergiühuiß. Da bellarischer u»h Ztfferusatz >ach tzä herem Tarif. ExtrA» Beilage» (gesal»i1, a»r »it da Morgea« Ausgabe, ohne Postbef-rder»»» SL—, «It Voftbesördrruag ^l 70.—^ ^kA>h«tschl»ß fiir Abrad-Lusgab«: vormittag« 10 Uhr. Morg« »-Ausgabe: Nachmittags s Uhr. Goau« und Festtag« srüh Uhr. Bei de» Filiale» uod Auuahmesteüe» fr «tas halb« Stlllld« früher. U»zetge» stud stets a» dt» GzDsöitta« Ott, M«»«'« Torti«. <Alsre» UusversitLIsstraß« 1, Louis Lösche. kothartueustr. 14, pari, uud köolgsvlatz 7. k-' ^ Organ für Politik, LocalgesWte, Handels- und Geschäftsverkehr. Druck und Verlag vou E. P»k» k» Leipzig. ^-331. ^ ^ — — Sonnabend den 1. Juli 1893. 87. Jahrgang. Bestellungen für das IU Vierteljahr auf das „Leistziger Tageblatt" UM Preise von 8 Mk. 50 Pfg. bei täglich zweimaliger freier Zustellung in s Haus nehmen entgegen lämmtliche Zeitungsipedlteure, die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, 1 die Filialen: Katharinenstratze 14, Königsplatz 7 und Umversitat ftr tz sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstrabe N» Herr L. 0. Llttoi, Colonialwaarenhandlung. Beethovenstraße L Herr 'I'Iievü. kelvr, Colonialwaarenhandlung. Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr llerm. Aessks, Colonialwaarenhandlung. Frankfurter Straße (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr Otto k^anL, Colonialwaarenhandlung. Löhrstraße LS Herr Llluarä lletLvr, Colonialwaarenhandlung. Marfchnerstraße 0 Herr kaul 8ekrtz!iier, Drogengeschäft. Nürnberger Süaße 45 Herr Ll. L. Udreviit, Colonialwaarenhandlung. Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Lodert «reluer, Zweinaundorfer Straße 18. in Plagwitz Herr A. ^-7,-"H7"^r^^straße 1. ' ' Connewitz Frau Llseder, Hermannstraße 23. 1. Etage. - Reudnitz Herr >V. Luxmium, ^rAaui»aße i.^^ ' r-ruu Permannsrraße 2c - GohliS Herr Id. LrltLsedv, Mittelstraße 5. - Lindenau Herr L. Vutderlel, Cigarrenhandlung, Markt 22 - Neustadt Herr L. Leber, Eisenbahnstraße 1. Peterskirchhof ^ ^Vi'edvr, Colonialwaarenhandlung. «'o»- krl«>r. Msel.ee. L°I°m°lw°a«nh°,,dlung. tÄ.er r"°.«weg I H-r- «. L»r°liu»l.u. C° mn°lw°°r-nh°ndlung. sÄ-nftk-K' S H»r äul. 8eI.Umi. Iie,>. E°l°m°l°°°r-nh°ndlung. U VMrled. Cigarrenhandlung. MstA s^Eckc St-°b-) H-r- <->. äeulce. Coloni-lw°°r-»h°M»»g. OrütLWLUN, Zschochersche Straße 7». Herr ^lißMLUlli, Marschallstraße 1 Herr veruk. ^eder, Mltzengeschaft. Leipziger Straße 6. ^ Tbonbera Herr «. »ÜMsek, Neitzenhainer Straße 58. - Bolkmarsdorf Herr 6. 4. >aum»im, Conradftt. 55 (Ecke Elisabethstr.). Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den Ä. Juli, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpeüMon ües s^elprieer l'aeosiirittos. Amtliche Bekanntmachungen. Sekanutmachuug. Die Stücke 23 a»d 24 des diesjährige» RrtchSgeselzblatteS stud bei uns eingegaugen und werde» bis zum 21. J»lt V. I. auf dem Rachbaussaal« zur Einsichtnahme össeutlich aushängen. Dieselben enthalten: Nr. 2108. Verordnung, betreffend die Einberufung de- Reichstag» vom 21. Juui 1833. Nr. 810S. Best», betreffend Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher, vom 19. Juni 1893. Nr. 2110. Bekanntmachung, betreffend Ergänzung und Berichtigung der dem internationalen Urberetukommeu über den Eisen- bahufrachtverkehr beigesügi« Liste, «om 1ü. Juui 1893. Leipzig, de, SS. Juui 1893. »er «at» ber Ltast Leist»«,. Ikur vr. Beorgi. rambiegel. Ausschreibung. Die Erd«, Maurer« und Zimmerarbeitra zur Vergrößerung Le» Abortgebäude» in der 8. Bürger- und S. verirlsschule in L.-Reudnitz, an der Marschallstrabe, solle» zusammea au einen Unternebmer verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnuuaeu sür dies« Arbeit,» liegen beim Rathsbauamt, RathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 6 aus und können daselbst eingesel,-n, erste« auch gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,75 >l, welche auch in Briefmarken ein« gesendet werden können, entnommen werde». Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd-, Maurer- und Ztuimerarbeiten zur vrrgwnerung des Abortgebäudes der 8. Bürger- uud 9. Vezirksschule" versehen ebendaselbst portofrei und zwar bis zu« 8. Juli d. I., Nachmittag« 5 Udr, einzureichen. Der Schulonsichuß behält sich die Auswahl unter den Be werbern, bez die Theiiung der Arbeite» uud die Ablehnung sämmt« iicher Angebote vor. Leipzig, am 29. Juni 1893. Ter Schulausschuh der Stadt Leipzig Walter.Vr. Douadorf. Bekanntmachung. Die Ergebnisse unserer Stadivermessuug sollen, soweit möglich, auch sür Private nutzbar gemacht werden; insbesondere klaren zur Zeit von der Süd-, Ost- und inneren Nordvorsiadt, von einzelnen Theilen der inneren Stadt und der Westvorstadt in Alr-Leipzig, sowie von den Feldstächea iu Leipzig^lonurwitz Eopieu im Mast, stabe von 1:1000 uud von 1:SOO. Lagepiäne in jeder anderen gewünschten Brrjüuguag und Flächenberechnungrn durch unser Eiadtvermefsungsamt — Reudvitzer Rathhaus, 2. Lbergrschost — angeferttgt werden. Bon dem grüsterea Thetlr der vermesienen Flächen sind auch gedruckte Blätter im Maststabe von 1:1000 und von 1:500, außer auf dem Stadtvrrmeffungsamte, iu der HinrichS'schen Buchhand lung — Brimmaisch« Strast« Nr. 32 hier — käuflich zu tzadeu. Der Verkaufspreis beträgt für gestochen« Blätter im Maßslab« von 1:1000 bei voller Bebauung 8 für all« übriger, gestochen«» oder autographirieu Blätter je 4 Ferner weise» wir wiederholt daraus hin, daß Neuaufnahmen durch unser Stadtvermessungspersoual i» denjenigen bebauten Stadt« theilen von Alt-Leipzig, wo zwar die Vermessung selbst noch nicht, jedoch die Netzlegung bereits erfolgt ist, ausgeiühri werde» kSrrneu. Hierauf gerichtet« Anträge find ebeufalls a» ouser Siodivermefung». amt zu richten. Die Vergüttrug hierfür »ird im Allgemeiner» »och dm für Arbeiten geprüfter Feldmesser üblichen Sätzen berechnet, dir Ver- messungskosten aber werden dem Autragfteller Mir auttzettig an- gerechnet, wenn die Vermessung für deo tziadtplau bereit» erfolgt oder für diesen verwendbar ist. Zur Vermeidung von Mißverständnissen wird jedoch daraus hin- gewesen, daß dem Autragfteller «tu vrrbtltuißmästiger Zuschlag sür den BermesiuagSaufwaad atcht uur im Falle einer Reutartirung tn irgend welchem Mahstabe, sondern iu derselben Höhr auch dann de« rechnet wird, wen» »« steh um di« Airfrrtiguug einer g^reueu Lopie auf Leiaewaudpapier huadelt. Bei etuiecheu Pauszeichuuug«» da gegen wirb dieser Zuschlag ermäßigt. Letpgt«. d» A Festru« 1898 Bekanntmachung. Eckgebäudr an sind folgend« Männer statt. Es mochten an 130 Vertreter de» deutsch- böhmischen Volkes um den Führer On Sch sein. Ihren Lesern ist die einhellig gefaßte Kundgebung jedenfalls schon mitgetheilk worden. Die einleitende Rede vr. Schmeykal'S zeichnete sich sonst sehr gemäßigten Parteiführer ungewöhnliche cicharfe de« Tone« aus vr. Schmeykal sprach von der.Bcrwirrung der «i gm f Geiste, durch die cyn ische Zertrümmerung eine« feierlich 2) da« an der Eck« der Brüder« und Kurprinzstraße gelegevf geschlossenen AusgleichpacteS". Er .7"Ü"rug g vertaussgewolbe v von b«,30 gm Flächeninhalt (»v e ^d.e Justizverwaltung nach den .brutalen Vergangen rm «and- Iu dem der Etadtgemeinde Leipzig ge der Markthalle — Äurpriazstrahe Nr. Miethräume, als: 1) da« au der Brüderstraße gelegeae verkaufsgemölbe v vou 32,10 qm Fiöchengehall lohne Rebearaum) mit dem darunter im Kellergeschoß befindlicher» Lagerraum 21,70 ,m; am i Nedenroums mit dem daruoier im Kellergeschoß befindlicher Lagerraum vou 4b,SO om sofort auf sechs Iah« zu vermieth^.i MIethgesuch« werden aus dem Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, Leu 22. Juui 1893. Trr «ath der Stadt Leipzig kr» vr. Beorgi. rumbiegel Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 16. Juli 189l, die Ermäßigung vou WasserzinS bei leerstehenden Wohnungen be treffend. weisen wir hiermit ausdrücklich darauf hin, daß die An meldung leerstehender Wodnungeu innrrhaid der ersten acht rage des betreffenden kalenderviertkijahrcs erfolge» muh. Eine Verlängerung der Frist findet diese- Mai nicht statt. v«r dem 1. Juli känueu Anmeidungeu nicht angenommen werde». Leipzig, den 13. Juui 1893. Ter Bat- der Stadt Leipzig. lo. 2966. De. Beorgi. Eichorius. Bekanntmachung. Am hkutigen Tage sind voa uns Frau Auguste Bichler, Ebrr- hardislraste b, Fräulein Thekla Hnhle, Schenkeiidorsstraße 22, Frau Martha Wünschmann, Leipzig-Neusiadt, Markt 4, Frau Hedwig kretzschmar, Leipzia-Lindenau, Lützner Straße 18, Frau Marie Scharioth, Lkipzi,,.Anger-Crottendon. Martiiisiraße l, Frau Selma Rottrodt, Leiozig-Lellerhausen, Edlichstraste 20, als Hebammen für den Stadtbezirk Leipzig mit der Maßgabe verpflichtet worden, daß eine jede von ihnen ohne unsere ausdrückliche Eriaubniß aus dem Stadttheile, in welchem sie jetzt ihre Wohnung hat, in eines anderen Siadttheil nicht verziehen darf. Leipzig, den 26. Juui 1893. Ter «ath der Stadt Leipzig. Vlll. 3S5S. vr. Beorgi. Dietrich. Lönigl. Laugcwerkenschllle M Leipzig. Der Unterricht an der königl. vaugewerkeuschuie beginnt Mittwoch, den 4. Oktober. Die Meldungen zur Ausnahme sind mündlich oder schriftlich bis späitsleus den 2-1. September Mittags 12 Uhr beim Unlerzeichneien oder im Schuliocal, Brasjistraße 7, zu bewirken. Prospekte über die Aufnahmebedingungen sind gratts im Schullocal oder vom Unter zeichneten zu erkalten. Alle Angemeideten, denen nicht ausdrücklich mitgetbeilt wurde, daß sie von der Aiisnabmeprüsung befreit sind, haben sich zu dieser Montag, den 2. Oktober, 7', Uhr im Schulloeal einzusindeu. Diejenigen Schüler, welche Nachprüfung zu machen babeu, erfahren die Termine derselben am 2. Lctober srüh 8 Udr, oder so weit dies vorher bestimmt werden konnte, schon früher durch Anschlag iw Schuliocal. Leipzig, den 30. Juni 1893. Tie Direktion der Königk. vangewerkenschnle. Baurath Wilh. Hey. Obstverpachtuug. Di« diesjährige Obftnutzung lAepfel, Birnen und Pflaumen) a» den fiskalischen Straßen de« Bauverwaltereibezirk- Leipzig soll Sonnabend, den 8. Juli I8V». von vorm. 10 Uhr ab im Saale de» hiesigen LchnhmacherinnungshauseS sLchlotzgaffe Rr. 10) meistbietend gegen sosoriiae Baarzahlung und unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden. Die in Frage kommenden Straßenablheilnngen bez. Unterabthei- lungen, ingleichen die Anzahl der darauf anstehenden Bäume sind vor dem Termin» aus in den Händen der Herren Amtsstroßeu- meisier und der Straßenwärter des Bezirks befindlichen Verzeichnissen zu ersehen. Leipzig, om 26 Juni 1893. königliche Strahen- und königliche Vanver- Wafirrbauinspertion. Walkerei. 1s «8 B«, «ath de, »tadt Leiptia. vr. Besr^. Itchoeftch. Der Stand der böhmischen Frage. o- Gien, 28. Juni. Am vorletzten Sonntag fand im Spirgelsaale des deutschen Lause« in Prag dir iu unserem letzten Briefe bereits erwähnte Versammlung der deuischeu Landtagsabgeordnetcu und der von den eiu,rlnen Bezirk«wablau«schüffen gewählte» Bertrauens- ihr »ustthenden öffentlichen Dingen unbesonnen zu handeln uod Sprünge io» Dunkle zu lbun, allein wir könne« und werden nicht zugeben, daß auf unsere Mäßigung uud Geduld gesündigt und von maßgebender Seite ruhig zugeseheu werde, wenn unsere nationalen Rechte und der Bestand des Staates, an dem wir allezeit treu gehangen find und fortan hängen werden, in frevelnder Weise mehr und mehr bedroht werden. Die Ziele unsere« politischen Streben« sind uns durck eine mehr als dreißig jährige ehrenvolle parlamentarische Vergangenheit klar vor gesteckt und in nationaler Beziehung in dem Wiener lieberem- kommen vom Jahre i890 unter der Sanction der Negierung io unzweideutige Formeln gebracht. Aus dieser Bahu werden wir nach wie vor ausharren, wir werden getreu an unseren nationalen Ansprüchen und Forderungen festhallen und wie allen lieber griffen der Gegner, insbesondere dev Anmaßungen des böhmischen Staat-rechte«, io welchen der Nieder- gang unsere« Vollsthume« und unserer gleichberech tigten Stellung in diesem Lande sich unverhohlen aus- spricht, mit unenlwägier Festigkeit und Standhaftigkeit ent- aegcntreten. Lassen wir die Iungczcchen sich heiser schreien in ibrcm Jubel über die Beseitigung der Punciationcn. WaS in den Pnnclaiionen steht, ist das Pro gramm de« deutschen Volke« in Böhmen und wird so lange nicht beseitigt, so lange wir selbst nicht wollen. Ohne uns giebl es keine Aenderung der Landesordnung und der LandeSwablordnung, wonach sich von jener Seite gar so sebr gesehnt wird. Dergleichen Dinge zu Ver bindern, sind wir, Gott sei Dank, stark genug, und wir werden sie verhindern. An der Regierung selbst und an der Erfüllung ibrc Pflichten gegen uns ist es, unsere Opposition zu vermeiden, die wir, wenn der richtige Augenblick gekommen ist, führen wollen und führen werken mit allem Nachdrucke und jener volle» Entschiedenheit, welche uns das Bewußtsein des guten Rechte» unseres Volke« und das bittere Gesübl der Kränkung desselben verleiht. Wenn wir aber also sprechen und wenn wir wollen, daß unsere oppositionelle Stellungnahme eine wirkungsvolle sei und aus die Negierung und unsere Gegner den von uns gewünschten Eindruck mache, dann muß unter uns unverbrüch liche Einigkeit einkebren und walten. Es muß ein Ende nehmen mit den Nörgeleien und den Fractionen im eigenen Lager, mit dem Befehden der eigenen StammcS- genossen, mit dem kleinlichen Hader, welcher zur Tatenlosigkeit und Unfruchtbarkeit führt und mit jener traurigen Erscheinung in unserem Parteileben, welche darin gipfelt, daß unsere Gegner nicht blo» nationale sind. Es ist nicht genug gelhan mit dem auten Rufe der Opposition, wir müffcn auch um alle Voraussetzungen redlich bemüht sein, um sie durchzu- führen mit Ehren und mit Erfolg — nicht als bloße Demonstration, sondern als ernstes scharfeg KampfcSmitlel. Ter Ausstellung eines ProarammcS bedarf cs sür uns nicht — nur darum bandelt cs sich für unS, unsere bewährte Orga nisation zu ergänzen und zu verstärken durch Sammlung und Regelung unserer volkStbllmlichen Kräfte zur rucht- baren, unermüdliche» nationalen Arbeit." Beschlossen wurde die Bildung einer rcnlscknationalenArb-it«- kanzlei „i Prag, welche einen Geschäftsfübrer und zwei Secrc- ..... ständige Beamte ausweisen soll. Es wird aus schreibgewandte deutsche Männer gesehen den Abgeordneten auch Dörfer zu bereisen haben, taire als rede- und werden müssen, die mit die einzelnen Städte und damit der wohlorganisirten und aufgehetzten czechischen Masse eine mobil gemachte deutsche Bevölkerung gegeoübersteht dieser Beziehung in Deutsch-Bohmen viel zu Bi-ber ist m wenig geschehen Wahrend die Deutschen im Spirgelsaale de« deutschen Hauses tagten und spater »n Easiuogarten bei Speise und Lrank die Lage Wetter besprachen, zogen die czechischen Vereine und Zünfte ,n bunten Auszügen vor dem deutschen Haus, vorüber und schriee« fleißig (Schmach) oder kereat!" Der czcchische Schulderem feiert» an demselben Sonntag sein JahreSfest. Abend« wurden Steine nach dem deutschen Hause geworfen und eine große Anzahl von Schutzleuten verwundet. Lr. von Plener war wegen Theiluahme an der Delegationswahl in der Wiener Hofburg am Erscheinen beim Prager Parteitag verhindert. Trotzdem hatte die Polizei fürsorglich am Vor abend die Zugänge zu der Straße „Am Graben", in der Plener's Haus liegt, besetzen lasten, weil man Deinonstra» tiouen der czechischen Studenten gegen Plener befürchtete. Da« „goldene slawische Prag" ist ein heißer Boden. Die Regierung ist in Folge der deutschen Ent« schlossrnheit wenigstens etwas aus ihrer gefährlichen Ruhe herausgetreten und bereitet eine Novelle vor, welche da- den Einzellandtagen eiogcräumte Recht zur Abgabevou Gutachten vor Durchführung administrativer Organisationen beschränken soll. Viel wird damit selbst im besten Falle nicht erreicht werden. Nicht unwichtig aber ist die Nachricht, daß selbst diese bescheidene Novelle dem Iustizministcr nicht bebagt und daß in Folge dessen die Meinungsverschiedenheiten im Eabinet Taaffe wachsen und zu einer Krisis führen müffcn. So lange man in der Regierung nicht den ernsten Willen bekundet, die böhmische Frage in Wien statt in Prag lösen zu wollen, wird alles Halbheit und Stückwerk bleiben. Di. Schmeykal betonte am Schluß seiner Rede die Noth- weudigkeit der deutschen Einigteil. Eine geradezu empörende Antwort darauf bat vor einige» Tagen vr Steinwrnder aus diese zeitgemäße Mahnung gegeben. Steinwender als Führer der antisemitischen „Deutschen Nalionalpartei" hat nämlich in Brünn eine große Rede gehalten, die von jungcchechischcn Rednern und Blätter» bejubelt wird, weil Herr vr. Steinwender dieJungcchcchengelobtundsogardaS „böhmischeStaat-recht" als eine Frage, über die sich sprechen lasse, erklärte. Sobald Steinwender auf böhmische Dinge gerälh, ist er noch unglück licher als sonst. Die böhmischen Dinge sind ibm völlig un- bekannt. Im Abgeordnelenhause ließ er bereits einmal seinem Unwillen darüber die Zügel schießen, daß so oft von den Angelegenheiten in Böhmen gesprochen werde. Von Vieser Eigenart de- Alpenländler« Steinwender ab gesehen, verdient rndcß die neueste Liebe-erklarung, die den Iungezcchcii vou dieser deutschen Seite gemacht worden ist, eine gewisse Beachtung. Auch in den radicalen Blättern, die zu Steinwender schwören, finoct man oft eine gewisse Freude ausgedrückt über die Art und Weise der jungczechischen Wühlerei. Tie Rücksichtslosigkeit gefällt. Hier, wie überall, be.übrcn sich die Extreme. Vcm politischen Standpuncte au« betrachtet aber ist eS sehr bedenklich, wenn Deutsche einen rücksichtslosen Gegner, der auf ihre Vernichtung binarbeitet, loben. Für un» ist das Iungczcchcnthum ein Gegenstand deS AbscheueS. Sowohl der Inhalt als die Form ihrer Politik ist eine Gefahr sür das Teutschlhum und sür Oesterreich, sür die Eultur und Gesittung. Nur Leute, die selbst aut EiutagSerfolge auSgehen, können die jungczechischen Erfolge überschätzen. Für besonnene Politiker kommt Alles auf die Lebensfähigkeit und Gesundheit politischer Ideen an. Man soll die jungczechischen „Erfolge" nicht überschätzen. DaS erst würde ihnen erneu gewissen moralischen Werth sichern. DemtscheS «eich. * Berlin, 30. Juni. Unter den Blättern, die mit giftiger Beflissenbeil sich bemühen, aus allerlei uubeglaubigtem Zahlen material nachzuweisen, daß die National liberalen beider Hauptwahl am l5. Juni weniger Stimmen als bei den Hauplwahlen im Jahre >890 erhalten und bei den Stich wahlen durch unzulässige Manöver mehr Mandate erobert hätten, als ihnen vou Gottes und Rechts wegen ge- bührlcu, tbut sich begreiflicherweise die „Kreuzztg." ganz besonder- hervor. Sie hätte trotz der schroff oppositionellen Haltung de» größten TheilS de» EeotrumS gegen die Militair- vorlage eine bedeutende Verstärkung der Ccutrumsdemolratir weit lieber gesehen, als eine Verstärkung der nationallibcralen Fraktion. Daher jene giftige Beflissenheit, mit der das Blatt u. A. schreibt: „Co viel läßt sich schon heute sageu, daß wenn jene zum Theil wie es scheint sogar „officiösm oder „balboifieiös" angehauchten An- gaben ganz oder annähernd richtig wäre», die» ein seltsames Licht auf die Befriedigung werfen würde, mit welcher die Mittelparteien betrachten. Unter Anderm wird nämlich behauptet. dieNationallibrralen hätten gegen 200000 Stimmen ein- gebüßt, während der „Drutscheu Reich-Partei" ungefähr 100000 verloren gegangen seie». Nun rühme» sich diese Bartete» ater, derhLltuißmäßtg de» größt«, Zuwachs vou Wahlsitze»
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