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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189307097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-09
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1893
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Bezugs-Preis stt der Hauptexp,ditto» oder Leu im Ltadt» bezirk and den Vororten errichteten Aus- yabesiellen ab geholt: vieneljLdrlich^LLO, Hei zweimaliger täglicher Zustellnag in« Haus ü.öO. Durch di« Post bezogen für Deutfchlaud und Oesterreich: viertel,ädrlich 6.—. Direkte tägliche kreuzdaudieaduag tu« Lu-laud: monatlich ?ckv. DieMorgen-Vu-gobe erscheint täglich'/»7 Uhr, di« Adr»d-Au»gad« Wochentag« d Uhr. Le-artion und Expedition: Johanne«,afie 8. Di« lkrvedition ist Wochentag« ununterbrochen «eössart von früh 8 dt« Lbrnd« 7 Uhr. Filiale«: Ott» Me»«'« Lortim. (Alfred -ahn)» Universitätssrrab« 1, hont« Lösche. Katharinenstr. 14. pari, und K-»ia«vlatz 7. Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonntag ken 9. Zuli 1893. Anzeigen-Prei- die -gespaltene Petitzelle SO Wß. Reklame» »nt« de» Rodactio»«<t»tch Gnm spal«»») SO^j, vor den Zanriltennachrtchk» (S geipalt»») 40 >4. Größer» Schriften laut uns««« Drei«. verzetchniß. Tab«llarisch«r »ad Zifferasatz nach höh««« Laris. Ertra-Beilagen (gesalzt), nur «tt d» Morgen.Ausgabe. ohne Postbeförder»», 00.—, mit Postbeförd«»», 70.—^ ^nnalfmeschlaß siir Jf»zei-e»: Ab»ad»>u«gabe: vorneittag» lO UhL Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 UtzL Soun- und Festtags früh '/zp Uhr. Bei de» Filialen und Anna-meftell« st «ln» halb» Stunde früh«. Anzeige» sind stet« an dl» GxM-ltt»» za richte». Druck and Verlag vo» E. Holz ln 8ol»zl<i 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, de» 12. Juli I8S2. Abend« «V. Uhr. im LiNuiigSiaale am Naschmarktr. Tagesordnung: l. Bericht des Finanzausschusses über: a. Tonis 47 „Direkte Abgaben" des Haushaltplanes auf das Jahr 1893 und die Vortage, betr. Erhebung von 7'/, Einheitssätzen für den 2. Terinin der städtische» Einkommensteuer; d Gewährung eines Betrages an den HauptouSschuß für den X. Bundestag des Deutschen Radsahrerbundes alldier. H. Bericht des Lekonvmieausschusses über: n. Umbau des Schreker- steges an der Schwimmanstalt; d. Aussüdrung eines Schieußen. baucs an der Tiefen Straße in Leipzig-Rcudnitz; v. Aus- füdrung verschiedener Herstellungen an dem Magazin« zur Ausbewahrung von Sprengstoffen und an dem Schmiede- oebäude im Grasdorser Steindrucke; ü. regulativmäßigr Entschädigung deS von dem Schneidcr'jltien Grundstücke an der Ecke des Bcragäßchens und der Schillerstraße in Leipzia-Gohlis zum Berggäßchen abzutretenden Areales; e) Abkommen wegen reguiativmäßiger Entschädigung deS von dem Wagner'schen Grundstücke, Kohlgnrtenslraße Nr. 23, zur Straße abzmretenden ArealeS; fl Abkommen wegen reguiativmäßiger Entschädigung des von dem Kirsch»«'- scheu Grundstücke, »ohigartenstraße Nr. 33, zur Sirave ab zutretende» ArealeS; «. Asphallirung der Slephonstraße von der Liebig- bis zur Brüderstraße ausschließlich der Kreuzung mit letzterer: ü. Nachverwilligung für Tcrinfectio.l der städtischen Schieußen und offenen Schleußengrabe». III. Bericht des Bau-, Oekonomie-und BersassungsauSschusses über: a. ortsslatuiarische Bauvorschriften für die Bebauung der an der Nordseile der Tari Lauchnitz-Stroße gelegenen, mit 1—9 bezeichnet«» Parcellen; b. ortsslatutarische Bauvor- schristen für den von der Carl Tauchnitz-, Pestalozzi- und SchwSqrichenstraße im südwestlichen Bebaunogrpianr einge- schiossenen Baublock. IV. Bericht des Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über: a. Ueberlaffung einer Arealfläche von Len Parcellen Nr. 167, 158a des Flurbuchs für Leipzig-Thonberg an den Verband sür kirchliche Gemeindepflege und Beschleuß»»!! eines Tbciles der Rcitzenhainer Straße re.; h. Abkommen mit Herrn Brück mann wegen eines Arealaustausches am Schioßivcge und an der Schlippe »ach der Hauptslraß« in Leipzig-Kleinzschocher; a. Ankaus des Lange'schen Hausgrundstückes, Lützen« Straße Nr. 19; 6. Ankaus des am Schleußign Wege in Leipzig. Kleinzschocher gelegenen Brückinann'schen Grundstücks, Parcclle Nr. 66; e. Ankauf der Parcellen Nr. 142 und 145 des Flur- buchs sür Portitz; 5. Verkauf des am Täubchenweg »nd den Straßen ? und tz gelegenen und zu d« Parcelle Nr. 280 des Flurbuchs sür Leipzig-Reudnitz gehörigen Areales. V. Bericht des Bau-, Oekonomie«, Finanz- und Stistungs- ausschusses über: Verlaus des an der Mozartstrahe gelegenen Bauplatzes Nr. 7. VI. Bericht des Bau- und Oekonomieausschuffes über: a. Her stellung eines Spriligbrnnnens in der Mitte des Teiches in Leipzig-Aiiger-Erolieiidorf; b. die Ralhsvoriage und die Eingabe der Herren Kraft und Gen., betr. die Errichtung einer Bedürsnißaiistalt in den vor der Oslseite der katholische» Kirche befindlichen Anlagen. VII. Bericht des Bauausichusses über: a. Herstellung der Fußwege vor dem an der Delitzsch« Straße Nr. 110 belegen«! Grund- stücke der 19 Bezirksschuie; h. Herstellung der Fußwege vor den beiden Grundstücken Markt Nr. I und Delitzsch« Straße Nr. 112 in Leipzig-Eutritzsch; o. Ausführung baulich« Ber- änderungen im Gebäude der Fortbildungsschule sür Mädchen; ck. Ausführung von Bauarbeilen in und an dem Kuhlhurm- , arundstücke; e. Einführung der Wasserleitung in die Earl- stroße in Leivzig.Lchleußig; k. Einsübrung der Wasserleitung in die Straßen 6 und Hl in Leipzig-Kleinzschoch«; Ab- kommen mit der Gemeinde Stötteritz wegen der Aass«. Versorgung von Stötteritz; d. Herstellung rin« Enteisenung», aniage sür das Wasserwerk bei den Hochbehältern in Probstheida. VIII. Bericht de« Bau- und Finanzausschusses über: Erbauung ein« Wasserfassung im Westen von Naunhof. H Bericht des Stistniigs-und Bauausschusses üb«: Ausführung baulicher Herstellungen im städtischen Krankenhause zu St. Jacob »nd Belchaffung von Mobiliar re. X- Bericht des Schul-, Bau- und Finanzausschusses üb«: a. Neubau der 3. Realschule, d. Aussüdrung eine- Er- weiterungsbaue« der 27. Bezirksschule in L.-Connewitz und die Eingabe des Herrn Pastor Hasse, betr. dieses Erweuerungs- bauproject. Wenn vorstehende Tagesordnung in der Sitzung am Mittwoch, »rn IS. Juli d. I.. nicht erledigt wird, wird eine wettere Sitzung Freitag, den 14 Iuli18V3, Abends V'/^UHr im SitznngSiaale am Naschmartt zur verathung »er Mittw«ch unerledigt gehiiedenen Vor lagen adgrhalten werden. Bekanntmachung. Der Seilermeist« Herr Gustav Robert Linke in Leipzig be- absichtigt, in seinem am PeterSsteinwra Nr. l3 daselbst gelegenen Grundstücke (Nr. 303 Abth. L des Brandkatasters, Nr. 990a und d des Flurbuchs und Fol. 764 des Grundbuchs) eine Roßhaarspinnerei zu errichten. Es wird die« mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaig« gegen die beabsichtig!« Anlage zu erhebende Einwendungen, welche nicht aus privalrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Bniust binnen 14 Tagen bei »ns onzubringen, alle übrigen Einwendungen aber, ohne daß von deren Erledigung die Genehmigung ber Anlage ab- hängig gemacht wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen sind. Leipzig, am 4. Juli 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. VI. 8794. vr. Georgt. Kasjelt. Leklinntmachung. i m Pserdkhändler. Zigeuner Ludwig Watosch aus Radkwell in Preußen, zuletzt vier wohnhaft, jetzt unbekannten Ausenthalt-, dir. 1I35K auf da« Jahr 1893 ausgestellte Wandergewerbe- durch Verordnung der Üönigl. Kreisbauvtmannichaft Leipzig vom 20 ,30 Mai 1x93 — IV. 967 — für nngiltig erklärt worden. Es «geht hiermit an alle Polizeidebörden das Ersuchen, dem Watosch im Betreiungssall» den bezeichn««,, Wandergewerbeschei, odzunehmen und letzteren anher abzuliesern. Leipzig, am.3 J„>« 1893 VI. 2777. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgt. ttasselt. Bekanntmachung, den einjährig-freiwilligen Dienst betreffend. Aus Grund der Bestimmungen in 8. 89 flg. der deutschen Wehr- ordnung vom 22. November 1888 wird Folgendes bekannt gemacht: .1) Dir Berechtigung zun, einjährig-'reiwilligen Tirnsi, darf im Allgemeinen nicht vor vollendetem 17. Lebensiahre nach gesucht werden. 2) Junge Leute, welche im Regierungsbezirk Leipzig wohn- hast sind und um die Berechtigung zum einjäbrig.srri- willigen Dienst nochsuchen wolle», habe» dies spätesten« dt« zum I. Februar de« rrftrn Militatrpflichtjatzrrs bei der unierzeichneien König!. Prusungs-Tominission (Roß. platz 11, I 2reppe) schriftlich unter genauer Angabe ihrer Adresse zu thun. 3) D« Meldung sind beizusügen: a. ein GeburiSzeugniß (zu Militairzwecken kostenfrei), b. eine Erkiärung des Vaters oder Vormundes über Pie Bereitwilligkeit, deu Freiwilligen währen» einer einjährigen activrn Dienstzeit zu bekleiden, aus,„rüsten, sowie die Kosten für Wohnung und llnterhal» zu übernehmen. Die It«1t bierzu ist ostrtsltvttltvl» zu bescheinigen (8. 89, 4 b). o. Unbeschottenheitsauswcis bis zur Anmeldung. 4) Ter Nachweis der wissenschaftlichen Befähigung für den ein- jährig.fretwilligen Dienst bat entweder durch Beibringung von Schulzeugnissen (8- 90), oder durch Ablegung ein« Prüfung vor der unlerzeichncten Königlichen Prüfungs- Commission zu geschehen. 5) Gesuche um Zulassung zu der im September d. I. statt- findenden Prnfnna sind bis spätestens de» I. Angnst bss. I«. mit den unter ,3a—e gedachten Schriftstücken versehen bei der Königlichen Prüfung»-Lommission aUbier einzu reichen. Darin ist anzugeben, in weichen zwei fremden Sprachen der sich Meldende geprüft sein will und hat derielbr außerdem einen selbstgeschriebene» Lebenslauf beizusügen. Leipzig, den 3. Juli 1893. Königliche Prüf«ng«--ommisflon für Vinjährig-KretwUlige im Regterungs-Vrzirke Leipzig. Hummiysch, vr. Kutzleb, Oberstlieutenant.Regierungsrath. Graul, S. Bekanntmachung. Nachdem die Arbeiten znr -utzwrgrcgelung in der Liebig» strafte zwischen der Nürnberger und Wiodmühlenstraße »«geben worden sind, entlassen wir hierdurch die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber aus ihren bezüglichen Angeboten. " ' ' ' ' t — Leipzig, am 2. Juli 1893. Io. 3360 968. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ederle, Res. -Freiwillige Grundstücks-Versteigerung. Bon dem Unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte soll auf An- trag dcr Erben das zum Nachlaße der Fra» Amalie Vleonorr verwittwelen Stolpe geborenen Lindner gehörige, in Leipzig an der Zeitz« Straße unt« Nr. 32 gelegene, auf Fol. 1620 des Grund- und HypotbekenbnchS sür die Stadt Leipzig eingetragene, die Parcelle dir. 906a de- Flurbuchs sür Leipzig umsasscnde, mit Nr. 132 des BrandcatasterS bezeichnet«, mit Eoncerisaal versehene und zum Rcstaurationsbetrieb eingerichtete Haus- und Ganen- gruiidstück zum „Tivoli" freiwillig versteigert werden und ist alS Bersleigerungstermin Mittwoch, brr 12. Juli 18VS, vormittag« Ist Uhr, anberaumt worden. Kauflustige werden ersucht, zu diesem Termine an hiesiger Amts- gericht-sleUe, Hochvarterre, Zimmer Nr. 81, sich einzuffiide» und des Weiteren gewärtig zu sein. Tie Bersleigerungsbedingungen können aus dem an hiesiger GerichlSstelle aushün^eiiden Anschläge ersehen werden. Abschriii hiervon wird aus Ansuchen gegen Erstattung der Schreibiöhiie ertheflt werden. Leipzig, am 16. Juni 189.3. Königliches Amtsgericht Abth. V. Landgraf. A. Odstverpachtung. Die diesjährige Nutzung von den fiskalische» Obstbänmen an den Straßen der nachgenannten Aiiitsstraßrnnieisierbezilke soll grgen sofortige baare Bezahlung und um« den sonstige» bei Eröffnung der Termine bekannt zu gebenden Bedingungen im Wege des Meisigebots öffentlich verpachtet werden, und zwar: I. Freitag, bei, 14. Juli dsS. IS., vo» Vormittags l« Uhr an im «asthofr „zum Zimmcrhof" in vorna die Nutzung der Lbsialleen in den Bezirken der AiutSstrahen- mrister Fehrmann in Frohburg, Hautzmann tu Vorna und Grimm in Lobftäbt und «> Montag, drn 17. Juli hsS. IS., vo» Rachmittags 4 Uhr an im Gastdofr „zum Kronprinz" in Groitzsch die Nutzung der Lbstalleen im Bezirke des AuitSstraneiiiueisterS Nenbrrt daselbst. Nähere Auskunft üb« die einzelnen Straßen und deren Unter- abtheiiungen, sowie über die Anzahl d« anstebenden Lbsibäume «»heilen die vorgenannten Amtssiraßenmelsler und die Wärt« der einzelnen Straßenabtheilungen. Königliche Straften- und Wasser- Söntglichc Vauverwaltrrei vantufpertton Leipzig, vorna, am 6. Juli 1893. Michael. ^ Bahmann. Bnu-^real in nächst« Nähe de» Vabnbofr« und der Hartbwalbnng, schön gelegen, hat billig zu verkaufen der Stadtrath »n Zwenkau. Die Geschäfte -es Reichstags. 47 Ter Reichstag, der nach dem Wunsche der Thronrede sich ausschließlich der Miiiiairporlage widmen sollte, ist bereit« mit einer beträchtlichen Last von Initiativanträgen be packt. Das Zentrum ist wieder mit seinem Jesuiten- ant rag aus dem Plane erschienen und will diesmal aus die Beratdung desselben nicht verzichten. Ta- kann mit der Militairvorlage, beziebungSwcise mit dem Bedürfnisse de« Herrn vr. Lieber nisamnienbängen, den dcr Militairrorlagc nicht abgeneigicn CkntrumSwäblkrn eine Schandtbai der Re gierung mit nach Hauso zu bringen n»v sie mit soviel con- fkssionellcm Zorn zu erfüllen, als bei der gegenwärtigen kirchrn- politischen Lage üderbauvt möglich ist. ES fragt sich nur. ob die crbosste Ünthat der Regierung, nämlich dir Zurückweisung des Antrag-, verübt wird und ob die Negierung eS nicht vorziebt, sich in der voraussichtlich kurzen Jesuitendebatte schweigend zu verhalten. Die weiteren Anträge des Centn»»-, welche die ConcurSordnung, den Hausirbandel, die Consum- vereine betreffen, sind, unter den gegenwärtigen Umständen eingebracht, ebenso auf die Agitation bei den preußischen LanktagSwahlen zugeschnitten, wie eS der in letzter Stunde im Abgeordnelenbause verhandelte Antrag Lok, betreffend die berufliche Organisation der Landwirtb- schaft, gewesen ist. Niemand im Reichstag denkt daran, in dieser hochsommerlichen Zeit, in die überdies die dringendsten landwirthschastlichen Arbeiten fallen, der artige, die eingehendsten CommissionSverbandlungen erfordern den Materien aiizufassc». Ebciisowcnig ist diese Session sür die Behandlung der Centrumsanträge über dir Alter«- und Unfallversicherung geeignet. Ander» vcrbätt es sich mit den Anregungen und Anträgen ankcrer Parteien. Die Nationalliberalen werden inter- pelliren, ob die Regierung bei den diesjährigen Manövern alle gebotene Rücksicht ans die herrschente Futternoth nehmen wird, eine Anfrage, die natürlich nicht auf die nächste, nach den Manövern beginnende Session verschoben werden kann Aus die Futternoth beziehen sich noch zwei weitere, von de» Bcrtretcrn deS Bundes derLankwirlhe her- rübrenee Anträge. Diese dringlichen Angelegenheiten und und dcr nichts weniger als dringliche Jesuircnankrag könne» ra ch erledigt werden und werden eS, denn mag Herr Liebe, bei der letzteren Gelegenheit eine noch so aufreizende Red, kalten — da- Jpicresfe, da« in dieser Tagung natürlicher Leise der Militairvorlage ausschließlich gehört, wird sü> innen anderen Gegenstand zu gewinnen sein. Möglich, paß bei den Militairdebatten Erörterungen über eie allgemeine iiiiicrpvlitischr Lage und da« Verbältniß einige, Larleien zur Regierung nicht auSbleibcn werken, ader man .önnle dann nicht behaupten, daß zwischen diesen Dingen unl der Heeresvorlage, wie sie sich nun einmal entwickelt bat keinerlei Zusammenhang bestehe. Die beiden streitigen Piincle, , die Fassung der Bestimmung über die zweizäbriae Dienst' zeit und die Deckung, können sogar tief in die Politik hinein führen, waS allerdings nicht wünschen-werth ist und bunt Geschick uno gckteit Willen auch vermieden werden kan». Hi» sichtlich der Dienstzeit wird man bald erfahren, ob die sin die Regierung ganz unbedenkliche und den Absichten der frei sinnigen Bereinigung vollkommen genügende edemalige Ben nigsen'scke Fassung die Zustimmung beider Tbeits erkält Schwieriger liegt die Frage der enkgilligen Deckung, gerade sie nicht im vorliegenden Gesetze beantwortet, sonder» akademisch erörtert und — vielleicht auch — promissorisck eittschiedeii werten soll. Man macht cs der Regierung zum Borwurf, daß sic in der Thronrede jede Andeutung über ibrc neueren Finanzvläne seblen läßt uno ihre alten halb preis aicbt, aber gleicbzeitig reckttserligl. lieber das Letztere zu reden, haben die Freunde der Militairvorlage vor Erledigung dcr selben keinen Grund, c« ist der neue EurS, der sich in dieser Handlungsweise mit photographischer Treue kenn zeichnet. Die Nichterwähnung »euerer Projcctr erklärt sich aber aus dem Umstand, daß die Negierung erst i„ der Waklbewegung bemerkt bat, wie sehr tie Aussichten der Heeretresorm durch die Bier- und Branntwein sleucrerböbiing beeinträchtigt wurden. Seitdem enkgiltig, Entschließungen zu fassen, war die Zeit nicht verbanden, unr e« ist sehr wohl zu begreifen, daß rie Thronrede über Dingc schweigt, die noch nicht spruchreif sind. Ueber die Fehler der Regierung werden auch die von An sang überzeugten Freunde der Militairvorlage zur rechten Zeit Abrechnung kalten. Tie Schwankenre» können die be gaiigknen taktischen Berstöße jedenfalls nicht zum Borwandc der Ablebnung de« Heerc-gesetze- machen; denn al« sie ge wählt wurden, waren die meisten und schwersten jener Fehler schon gemacht unb bekannt. Die Bedenklichen oder Bedenken Borgebenden sind alle zur Unterstützung deS Antrag« Huene gewählt, etliche konnte» ibre Mandate nur erlangen, »idem sie noch in letzter Stunde sich für denselben erklärten. Die Ber- clausulirungen, die dabei unterliefen, haben sic nickt aus Ver lange» ihrer Wähler, sondern in ihrem Interesse, um ihre» „Umjall" in gedämpftere Beleuchtung zu rücken, angebracht Diese« Hergang« wird man sich bei dcr Abstimmung hoffeut lich entsinnen. Deutsches Reich. * Au« der Lausitz wird den „Dresdner Nachrichten" ge schrieben: Z» den großen Uebcrraschungen, dir die letzten Wahlen innerhalb unsere- sächsischen Vaterlandes gebracht haben uns die nicht ohne Folgen bleiben werden, geborl da« Verhalten unserer sächsischen, zumeist wendischen Katho liken im Bautzen Kamen;« Wahlbezirk. Nachdem dieselben bei drn früheren Wable» einbellia in ancrkenncn-wertbesier Weise mit dem conservativen Theile der Bevölkeiung ge stimmt halten, ergab die letzte Wahl die ve>liälkmß»iäßig grrßc Ziffer von säst Ll»0 Stimmen sür den katholischen Grasen Hompesch, der bekanntlich Mitglied de« CenlrumS und Gegner der Militairvorlage ist. E« ist diese Tbatsache um so auf fallender, weil ein persönlich hochansehnlicher und würdiger katholischer Geistlicher in öffentlichen Blättern zur Wahl de« conservativen Candikaten anfsorderle, weil ferner die katholische Bevölkerung sich anfänglich gleicher Weise für diesen Eaiididate» erklärt batte und man allgemein aunahiii. daß die Gesammtbeit brr katholischen Wähler sür letzteren stimmen werde. Da, in letzter Stunde erfolgte Eontrcordrr und da« Resultat war die Wadi de« Grasen Hompesch s« ten« ca. 500 katholischer Wähler. Es ist dies nicht« Anderes a>- eine leere Demonstration, und zwar eine Demon stration. die namentlich unserer katholischen ländlichen Be völkerung gänzlich fern liegt und zu der sie in letzter Stunde durch andere Einflüsse bewogen worden ist. Was weiß unsere mit wenigen AuSnabmen friedliebende katho lische wendische Bevölkerung von, Grasen Hompesch, den sie kam» dem Namen nach kennt? Eigentkümlich ist - auch, daß man, ob mit Recht oder mit Unrecht sei rakiugestellt. diese auffallende Erscheinung in weiten Kreisen mit der Rück kehr der Rom pilger in Verbindung bringt und den Vorgang alS ein neue- Glied in der Kette von Thatsachen und Urder» raschungen ansiebt, die dcr KatholiciSmu« in unserem vatrr- lanbe gezeitigt bat. Er ist nur ein neuer Erwei- riue« neuen CurseS innerhalb der sächsischen Katholiken, da man zwar sür ten Frieden die Hand in« Feuer legen will, aber zugleich die Jesuiten al« Wodltbäter Sachsen« verherrlicht und für ibre Rückkehr selbst auf der Hofkirchen- kanzel agitirt, da man üderfließt von honigsüßen Reden und dann in recht unglücklicher Weise die sächsische Verfassung angreist; e« ist eine neue Demonstration de« Geiste«, der einen katholischen BerirkSschnliospector verlangt und über die gedrückte Stellung der katho lischen Kirche in Sachsen raisonnirt, während die selbe sich einer höchst glücklichen und begünstigten Stellung erfreut. Die Frage ist noch offen, wer diese neue Spaltung bei der letzten Wahl in unsere katholische wendisch« Bevölkerung hereingrtragcn hat, — da« aber läßt sich jetzt schon bebaupten, daß ein großer Tbeil unserer evangelischen Bevölkerung in der Lausitz bez. in unserem Wahlkreise nicht mehr, wie bisher, für die Wahl eine« katholischen Abgeordneten in den sächsischen Landtag zu haben sein wird, da die oben geschilderte nutzlose und leere Demon stratio» zu große« Aufsehen im Volk und berechtigte Miß stimmung hervorgcrusen bat. Und noch rin anderer Gedanke krängt sich dem Beobachter auf. Ta ja zweifelsohne unsere Geistlichkeit berufen ist, auch Führerin de« Volke« in vater ländisch-sächsischem, wie national-deutschem Sinne zu sein, jo erscheint cs nachgerade al« unhaltbarer Zustand, daß unsere katholische Geistlichkeit zum größten Theile in Prag gebildet wird, also fern von allen sächsisch-vaterländischen Gedanken, wie viel mebr von deutsch-nationalen, — in einer Stadt, wo die jungen katholischen Theologen mit allen mög lichen Elementen, nur nickt mit deutschen, in Berührung kommen. Und wenn eine Bildung derselben in Leipzig un- ibunlich ist, so könnten sie recht gut einige Semester in Brest au stndiren. Mögen die sächsischen Katholiken zhre kirchlichen und religiösen Interessen vertreten, wir und wo sic wollen, daraus wird ihnen kein rechtlich drnknsder Protestant Vorwürfe machen, aber sie mögen sich auch^jcht wundern, wenn Demonstrationen ihrerseits, wie die Dahl eine« Hompesch, gelegentlich Gtgendeiiioostratienen Hervor rufen. Jeder, der sächsische Verhältnisse, specirll oberlaufltzffche kennt und unbefangen urtheitt, wird un« hierin deistimmen. 6.U. verltn, 8. Juli. Die Socialdrmokrati« ist bereit« mit allen möglichen Vorbereitungen sür ihren dritten internationalen Congreß, der bekanntlich vom S. bi« !2. August in Zürich at-gehalten werden soll, beschäftigt. Früh« Kietz r«, daß die Deutschen sich nur in mäßiger An zahl in der so schön gelegenen schweiierischen Stadt «»finden würden, aber bekanntlich kommt der Appetit beim Essen, und nachdem bekannt geworden ist, daß da« OrganisationS-ComitS in Zürich ein geradezu verlockende« Programm zusammen- geslellt bat, dürsten sich die deutschen Eocialistensübrer Wohl » annähernd de, selben Stärke, wie seiner Zeit in Pari-, ein- stellen. In unzähligen Adressen haben dir „Genossen" an der» Auslände betont, daß die deutsch« Socialdrmokrati« die Führung unter den Proletariern habe, schon dem rigenen Ansehen ist man eS dc-balb schuldig; in Zürich in stattlicher Zabl zu erscheinen. Natürlich wird auch da« Fraueneiement vertreten sein, vielleicht in größerer Stärke, al- in Pari- und Brüssel. Trügen nicht alle Anzeichen, so wird da« internationale Arbeiter-Parlament in Zürich da« am zahlreichsten beschickte werden. Die „Genossen" jensrit« de« „großen Teiche«", rie ja weil ansebnlichcre Summen, al« anfang« angenommen wurde, sür den deutsche» Wahlkampf geschickt haben, werven sich sebr zahlreich einfintrn; auch au« S üdamrrika, wo rer EociatiSm»« große Fortschritte machen soll, erwartet man eine lebbast« Beiheiligung. Rußland, Rumänien, Serbien und Bulgarien, wo ber Soriali-mu- mehr und mehr Boden gefaßt bat, Ungarn und Italien werdcn relativ besonder« stark vertreten sein. Da di» fran zösischen „Genossen" ja mit ihren Wahlen, die aus den 20. August festgesetzt sind, viel zu tbun baden, so wünschen sie eine Hinausschiebung deS Congrcssts, dagegen aber wird gellend gemacht, daß wabrsckeinlich die Wahlen im Königreich Sachsen im September und die im Großoerzogthum Hessen vielleicht schon Enke August stattsinde» dürsten. Die fran- -ösischen „Genossen" werden sich also in da« Unvermeidliche fügen unk desbalb aus eine starke Vertretung in Zürich ver zichten müssen. Belgien und Dänemark senken wie üblich dir „bewährten Rufer im Streit"; e« solle» deren mit der Zeit so viele geworden sein, daß e« darüber schon sehr lebhafte Debatten gegeben bat. Au- Eng- land lauten die Nachrichten widersprechend; Herr Engel« hat sich zwar schon mebrfach al« falschen Propheten erwiese», wir glauben aber doch, daß er Recht hat, wenn er bebauptek, daß in England der SocialiSmu« ganz gewaltige Fortschritte gemacht habe; In Zürich dürste ra« auch zu», Ausdruck kommen. Die Hauvttbätigkeit de« Kampfe« dürste sich aber nicht auf politischem, sondern aus aewrrt- schaftlichei» Gebiete adspielen, denn dir Zahl der internationalen GewerkschaftSeongrrfsr, die in Verbinvung mit dem Socialislencongrcß adgehallen werten sollen, ist fort während in, Steigen begriffen, und in allen Culturländern macht sich gerade für die Beschickung derselben da« weit- gebendste Interesse bemerkbar. In Zürich werten zweifellos Beschlüsse gefußt und Vereinbarungen getroffen werden, wclcke die Lobnbewegungen weit mehr zu einem inter nationale» Kampfmittel der Soeialdemokrati« machen verten, als je zuvor. V. Verltn, 8. Juli. (Telegramm.) Der „Deutschr R«ch»an;eig«r" schreibt: Dem königlich sächsischen Geheimen Legationsrathe und Kammerberrn Freiherr«! von Fri«f«n ist der Rothe Adlerorden zweiter Elass, ver liehen worden. Verltn. 8. Juli. (Telegramm.) Der Reich-tags- abgeorknetc Graf Herbert BiSmarck wird in der nächsten Wocke Berlin verlassen, um seine Eltern nach Kifsingen zu begleiten. (Daß der Fürst die Reist nach Kisstnaen vvraii-sichtlick »ni dir Milte de« Monat« antreten Werve, wirk auch der Münchener „Allgrm. Ltg." au« Friedrich«rnh bestätigt; leirer wird hinzugefügt: „Der Besuch i»
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