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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930713016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893071301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-13
- Monat1893-07
- Jahr1893
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Verzeichnis Tabellarischer und Zifferusatz nach höherem Tarif. Crkra-Vetlagrn (gefalzt), nur mit de» Morgen.Au«yab», ohne PostbefSrdrr»»g 6t).—, mit Poslbefürderuug 7V.—> Annatimeschluß für Änzeigenr Abend-Ausgabe: Vormittag» lv Uhr. Marge n-AuSgab«: Nachmittag« 4 Ul^ Gönn- und Festtag» früh '/,S Uhr. Bei den Filialen und AnnahmrsteAe» ft «ia« halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an di» GrZsttttsa za richtn». Druck und Verlag von E. P olz t» Leipzig- ^353. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Da» 56. Stück de! diesjährigen AcichSgesklzblatteS ist bei u»r eingegangen und wird bis zum 4. -I.'iguft 0. I. aus dem RathhauS« saale zur Einsichtuahine öfsentlich aushaiigen. Dasselbe enthält: Nr. 5112. Verordnung, betreffend das Verbot der Ausfuhr von Streu« und Futtermitteln. Vom 4. Juli 1893. Leipzig, den 8. Juli 1883. Tcr Rath der Stadt Leipzig. Or. Äeorgi. Lekanlllmlichulig, die sog. Rrservedrofchkr» bctrrffeiid. Die Revision und polizeiliche Abstempelung der zum Droschken« dienst aushilsSmeise zu verwenveiiden sog. Rcservrwagc» soll in der Zeit vom 15. bis 31. dS. MtS. vorgenouimen werden. Die Wagen, welche sich in gutem und gebrauchsfähigem Zustande be« finden müsse», sind während vorgedachten Zeitraums Wochentags zwischen 8 und !2 Uhr vor dem Polizeigcbäude, Wächierstrafic Nr. 5, vorzusahrcn. Etwaige frühere an den Wagen befindliche Struipcl find vor dem Vorsahren zu brskitigrii. Vom I. dlugust er. ab dürfen nur noch mit dem Revisionssleinpel 1883 versehene Reserve- wagen in Gebrauch genommen werden. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 3» .< ev. Haft bestrast. Leipzig, am 11. Juli l883. Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig. In Stellvertretung: v. L. 2551. Or. Schund. Lekalilltlllalliulig. Am 8. dieses Monats sind von »ns Frau Clara Mlitschc, Mittelstrave II, Frau Lina Fiitth, Körnersirasse42, Frau <lug»ftc Ma». Thomasiusstrahe 17. Frau Lina Suchst, L-iticinzschocher, Rudolsstratze 21, als Hebammen für den Stadtbezirk Leipzig mit der Maßgabe verpflichtet worden, daß eine jede von ihnen ohne unsere ausdrückliche Erlaubniß aus dem Stadttheile, in welchem sie jetzt ihre Wohnung hat, in einen anderen Stadttheii nicht ver ziehen darf. Leipzig, den 10. Juli 1893. Tcr Rath der Stadt Leipzig. vm. 4185. Or. Georgi. Dietrich. Lcklnliltmachung. Die am chcinaligcn Ehaussechause a» der Dclitzscher Sttaße lagernden, beim Abbruche der allen Eisenbahnbrücke gewonnene» Materialien, als Laiidstciiiauader, Latidsteinpiattcii, Mranit- platten und Mauersteine, sollen Montag, de» 17. dss. MtS., Vormittags S Uhr ungetheilt gegen baarc Zahlung und unter d r Bedingung sofortiger Abfuhr an den Meistbietende» an Lrt und Stelle versteigert werde». Leipzig, den 7. Juli 1883. Ter Rath der Stadt Leipzig, le. 3559. Or. Georgi. Eberle, Ref. Ausschreibung Tie Herstellung der Vttascrai beiten, Tischlerarbeiten, Schlosserarbcite», Blttzabicitnngs Anlage, Ce»,ent- und Lc- rorationsarbcitcn und Malerarbeiten zum Anbau der 23. Bc- ztrkojchttie in Leipzig-Lliidenau, an der Schiller, und Gundorser Straße gelegen, soll an je einen Uniernehiner verdungen werde». Die Bedingungen und Arbeitsvcrzeichnisje für die Arbeiten liegen bei den Architekten, Herren Ludwig und Hülßner, Mozartstr. 1, pari., aus und könne» daselbst eingesehen und gegen Entrichtung einer Gebühr von je 2,00 welche auch in Briefmarken nebst Freiporto eingesendet werde» können, entnommen werde». Bezügliche Angebote find versiegelt und mit einer Obigem cnliprechenden Antichrist, als zum Beiwiel: „XXIII. BezirkSjchule — Angebot für Glaserarbeiten" versehen, be> der Hochbauverwaitung, RathhauS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 7 portofrei und zwar bis zum 21. Juli d. I., Vormittag« 10 Uhr einzureichen. Ter Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Theilung der Arbeiten und di« Ablehnung der sämmtlichen Angebote vor. Leipzig, den 26. Juii 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Or. Tonndorf. fkekaulltmachiillg. Tie öffentliche auSgeichriebenen Pslasterungsarbeiten in der Temmeringstratzc zu Leipzig-Lindenau haben wir vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher au- ihren bez. Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, am 8. Juli 1893. le. b520 Ter Rath der Stadt Leipzig. 1020. Or. Georgi. Cichorius. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen Pflasternngsarbeiten im Schleuniger Wege in Leipzig-Kleinzschocher sind vergeben worden Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher aus ihren bez. Angeboten hierdurch entlasse». Leipzig, den 8. Juli 1893. Ter Rath der Stadt Leipzia. 1020. Or. Georgi. Cichorius. le. Lekanntmachvng. Die öffentlich ausgeschriebenen Pslasterungsarbeiten in der SchulstraNe zu Leipzig.Piagwitz haben wir vergeben Die UN berücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher auS ihren bez. Angeboten hierdurch entlassen. Leipzig, am 8. Juli 1893. 3520 Ter Rath der Stadt Leipzig. Q' 1020 Or. Georgi. Cichorius. Lekannlmachnng. Die in dem am 4. ds. Mls. abgehaltene» Versteigerungstermin des früher Brrildt'schr» VIrunSftückS an Löhr'S Platz abgegebenen Gebote sind von uns als zu niedrig abgelehnt worden. Tie belr. Bieter werden deshalb hiermit ihrer Gebot« entlassen. Leipzig, den 10. Juli 1893. 3217 Irr Rath der Stadt Lcipzig Id 1019 Or. Georgi. ttrumbiegel. Die Städtische Speise-Anstalt I, Johann,splatz v, muß wegen Reparatur des Dampfkessel» vom 17. Juli an aus 3—4 Wochen geschloffen bleiben. Ter Vorstand der Städtische» Speise-Anstalten. Donnerstag den 13. Juli 1893, Obstverpachtung. Tie diesjährige Nutzung von den fiskalische» Lbstbäumc» an den Straßen der »achgenannten Anilsstraßenmeisterbezirke soll gegen sofortige baarr Bezahlung und unter den sonstigen bei Eröffnung der Termine bekannt zu gebenden Bedingungen im Wege des MeijlgebotS öffentlich verpachtet werde», und zwar: 1. Freitag, den 14. Jul, dss. IS., von Vormittags IV Uhr a» im Gasthofe..zui» Zimmrrlios" in Vorna die Nutzung der Obstalleen in den Bezirken der AintSstraszen- meistrr Fchrmaiin in Frohbnrg, Hauszman» in Borna und Vtrlmm in Lobstädt und 2. Montag, de» 17. Juli dss. IS., von RachinittagS 4 Uhr an im Gastüose „znin Kronprinz" in Vlroitzsch die Nutzung der Obstalleeu im Bezirke des AuitSstrasjeniuristerS Rrudrrt daselbst. Nähere Auskunst über die einzelnen Straße» und deren Unter« abtheitungc», sowie über die Anzahl der anstehenden Lbslbäuine erlheilen die vorgenannten Amtsstraßenmeister und die Wärter der einzelnen Straßenabtheilunge». Königliche Straffen- n»d Wasser- Königliche Vanvcrwaiterci Vaninspretton Leipzig, Vorna, am 6. Juli 1893. Michael. Bahinann. Tie Stelle eine« Kirchendieners an hiesiger Kirche ist demnächst zu besetzen. Es wird demielbe» (einschließlich der Entschädigung für das Läuten der Glocke» und die ans dein Pfarramt« zu leistende Erpedit'ons-Arbeit) ein Gehalt von jährlich 1100 ./4 gewährt. Geeignete Bewerber, welche mit Etzpediiions-Geschäsleii vertraut sind, wollen selbstgeschriebene Gesuche unter Beifügung von Zeugniß» Abschriften baldigst und spätestens bis zuin 24. Juli d. I bei dein Unterzeichneten einreichcn. Leipzig-Connewitz, am 12. Juli 1893. K M. Haffe, Vors, des Kirchcnvorslandcs. ^usschreikuilg. Die Herstellung von ca. 3500 Isd. m Tbonrohrschleußc», 20 bis 50 cm weil, soll in 3 Loosen getrennt in Accord vergeben werden. Bezügliche Angebotc mit der Ausschrist „Herstellung von Thon rohr,'chlenfzen in drr ijöcmeindc Liebe,»volkwitz" sind pono« frei und versiegelt bis zum 29. Juli 1893 an Len unterzeichnelen Gemeinderaih einzureichen. Angebothesle nebst Bedingungen können ebendaselbst gegen Er legung von 1 für jedes LooS entnommen werden. Nähere Auskunft rnheilt der Unterzeichnete Genikiitdtvorstand, auch liegt bei demsesben der genehmigte Orls-Beschleußungsplan zur Eiiisichlnahtne auS. Tie Auswahl unter den Bietern und cv. Ablehnung säiiiinllicher Angebote bleibt Vorbehalten. Licberlwolkmitz, am 10. Juli 1893. Ter <4 cm ei n d era t h. Dyck, Gem.-Vorst. Dtidinyllttg. Die zur Herstellung des TaiiipfschornsteiiiS der Kessclanlagc sür da« hiesige Wasserwerk »othwendigen Arbeiten und Lieferungen einschließlich der Blitzabieiteraniage sollen im Angebolswege umer Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern verdünge» werden. Tie Verdingungsvordrucke nebst Zeichnung sind aus dein Stadt- bauainte gegen Zahlung von 1,50 abzuhoien und ebenda gclwng ausgesüllt und unterschrieben in versiegeltem, mit entsprechender Aus- schnst versehenem Uinleblage bis Sonnabend. Ven 22. Juli VS. IS., Abends 6 Uhr, wieder einzureichen. Die Bieter bleiben bis zum 28. Juli ds. Js. an ihre Angebote gebunden. Wurzen, den 11. Juli 1893. Der Stadtrath. Mühle, Brgrmsir. Einrichtung und pflege von Schulgärten. kb. Die Ausgaben der Volksschule, der früher nur der Unterricht in den Elemenlarfäckiern, nur Bibel, Katechismus und Gesangbuch zukamen, haben sich mit der Zeit wesentlich erweitert. Eö war natürlich, daß man ihr aUmälig auch die Fürsorge für die Gesundheit der Schulkinder übertrug, daß Turnen, Ausflüge, Schwimmen in den Schulplan ausgenommen wurde. Damit bat eS aber nicht sei» Bewenden gebabt. Ter Handserligkcitsunierrichl ist aufgetreten und fordert gebieterisch erweiterte Berücksichtigung in dem deutschen VolkSschulunierrichie. ÜS werden gegenwärtig alle Hebel angesctzl, ui» den HauS> baltungSunierricht für Mädchen in die Volksschule ein- zusübrc». Erbittert tobt der Kamps der Meinungen, ob all' diese Znthaten nicht dem eigentlichen Zweck der Volks schule, zunächst das Allgemeine zu lebren, Abbruch lhu» und einem verfrühten und ungesunden Fachunterricht den Weg bahnen würden. In anderen Ländern hat mau nicht solchen Nachdruck auf die theoretische Seite der Frage gelegt, sondern ist mit praktischen Veranstaltungen vorgegangen. Frankreich und Schweden haben sich nicht gescheut, den HandsertigkeilSunler- richl in weitem Umfang zu einem obligatorischen zu machen, und gegenwärtig ist in Oesterreich ein Institut im Werken begriffen, taö mit dem Beginn eines lantwirtbschastlichcn Fachunterrichts schon in der Vollsschule große Aebnlickkcil hat, wir meinen daS Institut der Schulgärten. WaS da runter zu verstehen ist, ist am besten auS folgender Jnstruclion über die Einrichtung und Pflege der Schulgärten ersichtlich, welche der niedcröslerreichischc Landesschulrath vor Kurzem erlassen hat: Tie Anlage des Schulgartens hat sich nach den örtlichen Verhältnissen zu richten. Die Pflege desselben bängt haupt sächlich von der Jndividualilät und der BerufSliebc deS SckulgärtncrS ab; eS lägt sich demnach eine allgemeine Norm in dieser Hinsicht kaum sestseycn; doch erscheint eS »otb- wentig, einige allgemeine GcsichtSpuncte sestznslellen, die bei Errichtung eine-Schulgartens maßgebend sein sollen: I) Der Schulgarten ist zunächst vom allgemeinen erzieblicken (NsitilS- puncte zu betrachten. 2) Er darf weder ausschließlich Baum schule, »och botanischer, noch Gemüse- oder Blumengarten sein, er muß sich vielmehr, aus möglichst einfachen Grunbpriiiciplcn süßend, den localen Bedürfnissen eng anschließen. Jeder vollständige Schulgarten soll nachstehende Bestandtbeilc haben: l) Eine Abtheilung sür Obstbau; 2> a in Weinbaugegenden eine Abiheilung sür Rebencultur; d in Waldgegenden eine Abiheilung sür Waldcultur; 3) eine Ab- tbeilung sür Gemüsebau; 4) eine Abkbcilung für landwirlh- schasllichc Versuchszwecke und 5) eine Bienenbütte mit Bienen. Die Größe des Schulgartens richtet sich nach den örtlichen Verhältnissen; in der Regel werden 3—5» Ar vollständig ge nügen. Der Schulgarten ist vor der Bepflanzung zu rigolen und eiuzuzäunen. Die Lage und Bodenbeschasfenheit muß derart sein, daß derselbe seinen Zweck auch wirklich er fülle. Der Play sür den Schulgarten soll so gewählt werden, daß in nächster Nähe desselben dem Bedürfnisse an Wasser Rechnung getragen werden kann. Für die Bei stellung deS erforderlichen Düngers und der zur Bearbeitung des Schulgartens nölhigen Werkzeuge hat der Ortsschulrath zu sorge». Der Unterricht im Schulgarten ist derart einzurichten, daß Kinder vom fünften Schuljahre a» wenigstens eine Stunde wochenllich, und zwar außer der Unterrichtszeit, herangezoge» werten. Es ist selbstverständlich, daß nicht eine ganze Schul- classe oder Ablbeilung im Schulgarten Verwendung finde» kann, sondern daß abwechselnd eine kleine Gruppe von Schülern zu den Belehrungen und Arbeiten hcranzuzichen sein wird. In welchem Umfange die Schulkinder an Ke» vorbezeichneten Arbeiten selbst m>l Hand anlcgc». bängt von der Individualität dcö Lebrers und der Schulkinder selbst ab. Schließt sich der naturkundliche Unterricht an einen gut »uv orlsgcmäß eingerichteten Schulgarten an. so kann der Lebrcr in de» Sommermonaten nach Maßgabe der Witte rung und der Bedürfnisse des Unterrichtes mit den Schülern der Obcrgruppc, beziebungSweise den einzelne» Elassen der Bürgerschule, wöchentlich eine Naturgeschichlsstunde ii» Schul garten abhaltcn, vorausgesetzt, daß dieser bereits entsprechend eingerichtet ist. Wie in der Ablbeilung sür Obstbau die Arbeiten von den größeren Knaben, so sollen die in der Gemüseablheiluiig vor- zunebmcnden Arbeiten vorzugsweise von den größere» Schul mädchen, vom sünstcn Schuljahre angefangeii, auSgesübrt werden. Die Bepflanzung des Randes mit blühende» Ge wächsen soll mit Geschmack geschebcn. Ein kleiner, und zwar nicht allgemein zugänglicher Raum soll, wo dies nur möglich, dazu vorwcndcl werden, um aus deiusclbeii heimische Giftpflanzen, soipir die für den Hausgebrauch wichtigen gewerblichen und mediciiiischen z'lau,eu zu cultivireu. Da jede Giftpflanze ikreu besonderen Habitus bat, der sich nur durch wiederbolle Betrachtung der Pflanze in den verschiedenen Stadien der Entwickelung dem Gedächtnisse cinprägt, so ist die Anpflanzung der Gift pflanzen sür den Unterricht besonders eifrig zu verwenden. Womöglich solle» auch für den eigenen Gebrauch im Schul zarle» einige Stücke mit guten Korbweidcnsvrtcn bepflanzt werden. An Orlen, wo ein landwirtbschastticher LehrcurS beslcbt, bat der Schulgarten den Fortbildungsuiilcrrichl zu niilerstützcii. Ueber daS Erträgniß des Schulgartens ist ein Abkommen zwischen OrlSschulraib und Schulleitung zu treffen, jedoch bedingt daS erziehliche Moment und der Zweck deS Schul gartens, daß Sämereien, Gemüse, Früchte und dergleichen, Edelreiser, sowie die erzogenen Obslbäumc au fleißige Schüler abgegeben, eventuell der Gemeinde ganz unentgeltlich oder koch zu mäßigen Preisen zur Versüguug gestellt werden. Ter Bezirksschulrats» bat darüber zu wachen, daß bei einem Dienst- Wechsel des Schulleiters der Schulgarten nicht geschädigt, sondern im guten Zustande dem Rachsolger übergeben werde. DaS Eigenst»»» deS abtretenten Schulleiters ist erforderlichen Falle- abzulösen, jedoch darf der bepflanzte Schulgarten vom abtretenden Lehrer unter keinen Umständen geräumt, beziehungs weise auSvcrkaitft werken. Wie nian siebt, sind dein nicderösterrcichische» Schulgarten weite Ziele gesteckt. Es springt in die Augen, daß derselbe sowobl für die Gesuiidbeiispflege der Jugend als auch sür einen gedeihlichen Anschauungsunterricht in der Naturwissen schaft von großer Bedeutung werden kann. Jedenfalls ist diese Veranstallung wertb, daß ibre Entwickelung auch in Deutschland mit Aufmerksamkeit verfolgt werte. Deutsches Reich. ss. Vcrlin, l2. Juli. Das LandtagSwablergebniß in Nürnberg, wo die liberalen Eandiraten den Social- bemokraten unterlegen sind, reiht sich den ReichStagSwahl- ersolgen deS nunmebr depossetirte» „WahltönigS" Eugen Richter würdig an. Selbst von dkutsckffrcisinniger Seite wird cingcräiimt, daß diese bcklagcnswerlbe Niederlage durch die Hetzereien der spccisisch Richler'schen Richtung und ikreS Nürnberger Organs herbeigefübrt Worten ist. Zugeständnisse dieser Art sind jedoch nicht neu. Schon vor zebn Jabren tonnte man von Nürnberger Dcutsckfreisinnigen unter Ausdrücken deS Ekels vor der ebenso geistlosen wie gehässigen Schreibweise des „Fränkischen Kuriers" die Be fürchtung auSsprechcn bören, dieses Blall werde den Deutsch- sreisinn und den Liberalismus in der ersten Stadt Frankens zu Grunde richten. Tic geballte» Fäuste bliebe» jedoch i» der Tasche, man fand nicht den Muth, zu bandeln, und brachte eS so dabin, daß eine ausschlaggebende Zahl von LandlagSwäblern cs mil Len Geboten der Selbstachtung un vereinbar finden mußte, sich an der Wabl zu betheiligen. Das Nürnberger Resultat ist ein schwerer Schlag für den Liberalismus in Bayern, der gegenwärtig mit werbend austreten kann und überdies vier seiner biS- bcr sicherste» Mandate verliert. WaS bei den baye rischen Kammervcrbältnisscit vier Stimmen bedeuten, ist zur Genüge bekannt. Bayern und Deutschland, daö von den Acndcruiigcn in der Zusammensetzung rer Kammer nickst unberührt bleibe» wird, schulden den Tank sür de» schlimmen AuSgang vor Allem Herrn Richter. Er war tcr Gönner und nicht selten der geistige Nährvater deS erwähnte» Blattes. In keiner größeren Stadl des Reiches ist Richtcr'schen Befehlen so sklavisch gehorsaml worden, wie in Nürnberg durch de» „Fränkische» Kurier", und dieses Blatt war cs, an dem der Berliner Parteiführer das größte Wohlgefallen balle. Als Herr Richter seine» alsbald durch daS Manifest an die Wähler vollzogenen Staatsstreich plante, Wärter einzige Parteigenosse auS dem Lande, der ktiigeweiht worden war, der Redakteur eben jenes „Fränkischen Kuriers". Es ist also der ausgezeichnete Vertrauensmann 87. Jahrgang. des Herrn Richter, der den Liberalismus in Nürnberg ruinirt bat, wie der Herr und Meister selbst ihn in Berlin und andern Orlen zu Tode gebetzt hat. UebrigenS verdankt auch der meiuingcnsche Landtag seinen ersten Socialdemokratcn der Wirksamkeit des Nickster'schen DcutschfreisinnS. In dem selben Sonneberg, welches eben ^etzt im ersten Mahlgänge eine», Socialteinokraten zuficl, weil Herr Richter dem Wahl kreise einen aussichtslosen Gegner der Militairvorlage an Stelle deS seiner Wiederwahl sicheren bisherigen Abgeordneten oktroyirte, wurde, Dank einer maßlosen Bcrbetzung durch die deulschfrcisiniiige» Agitatoren, im Jahre 189l ein Social- deiuokrat in den Landtag geschickt. Bis dahin war der Ab geordnete regelmäßig ein Deulschsreisinniger. 6. II. Verli», 12. Juli. Stiller als je ist eS zur Zeit in der deutschen Lohnbewegung; Streiks, wie die der Maurer und der Kürschner in Berlin, haben nicht di« ge ringste Bedeutung. Nock nicht 5 Proceut der in der Branche thäligcn Arbeiter sind oder waren bei dem Streik bethciligk, und wenn in einer schwach besuchten Kürsckner-Bcrsammlnng daraus hingewicsen wurde, daß daS Ausland an dem Streit das lebhafteste Interesse nehme und daß bereits eine Geld sendung auS Paris angeküudigl sei, so ist daS leere Prahlerei, denn was aus Paris an „Pulver" kommt, wird kaum auS- reichcn, ei» Dutzend Streikende auch nur eine Woche lang zu unlerkaltcn. Auf die zahlreichen Aufforderungen, diese oder jene Stadl zu meiden, weil dort ein Streik in Aussicht stände, ist ebciisallö nichts zu geben; die Böttcher in Braun schweig, die Maurer in Danzig und Neu-Stettin und Pie Bildhauer in Oldenburg und ^Düsseldorf denken trotz deS großen Mundes der Agitatoren nicht daran, die Arbeit niederzulegen, denn alle Eassen sind leer und die General streik-Eoniinission in Hamburg hat mit allen ihren Auf forderungen, die „Kriegsfonds" zu stärken, kein Glück gehabt. Ter neugewäblte ReichSlagSabgeordnete für Kiel, Drechsler Legien, als Vorsitzender der Eoiiiiiiission kann ein Lied davon singen, wie schwer eS hält, für Streiks noch Gelter aufzu- briiigcn. Die politische Agitation verschlingt eben Alles und die Ausgabe, 44 Reichskagöabgcorbnete über Wasser zu halten und Diälen für sie auszubringen, erfordert gleichfalls nicht geringe Summen. Wo jetzt Eongresie und Gewerkschaften slaltfinden, da haben die politischen Führer nichts Eiligeres zu rbun, als die „Genossen" bringend davor zu warnen, Streikgelüste» Raum zu geben. Aus dem VerbandStag der Brauer in Nürnberg wurde ein Slreik-Rcglcmcnt angenommen, das darauf hinausläuft, sür die nächste Zeit einen Streik illimöglich zu machen. In der Versammlung der Zimmer- leule in Berlin wurde erklärt, dir Organisationen seien so beruntergekomiiicn, daß auf lange Woche» hinaus eine ernst liche Lohnbewegung nicht stattfindrn könne. Gcgentheilige Aeußerungen von Heißspornen sind nicht ernst zu nehmen. Freilich glimmen die Funken weiter und eines Tage- kann der Wind kommen, der die belle Flamme entfacht. Aber vorläufig fehlt es au Wind, und wo er sich aufmacht, da sängt ihn sofort die politische Agitation auf. * Vrrlin, 12. Juli. Ter Redacteur der hier erscheinen den polnischen socialislischen Arbeiterzeitung „Gazeta Robovniya", Vcr Graveur Anton Brzeckwienewicz, stand gestern vor der zweiten Strafkammer unter der Anklage, Einrichtungen der katholischen Kirche beschimpft, sowie den Fürstbischof Kopp zu Breslau und die ikm untergebene Geistlichkeit beleidigt zu haben. Beide Vergehen solle» in einem Artikel begangen sein, der in tcr Nummer der obengenannten Zeitung vom 25. Februar d. I. erschienen ist. Anknüpscnd an daS kurz zuvor statt- gekabte 50jährige Jubiläum des Papstes, wurde dessen polnisches Vcrballen gegenüber dem russischen Kaiser und dem Fürsten Bismarck in Ausdrücken krilisirt, worin die An klage das erste Vergebe» sinket. Sodann erging der Verfasser des Artikels sich in nicht minder scharfer Weise gegen Len Fürstbischof Kopp und die Geistlichkeit Schlesiens. Während der Staatsanwalt wegen beider Ver geben eine Gesängnißstrase von sechs Monaten beantragte, sührte der Vcriheibiger, Rechtsanwalt Eassel, auS, daß in Betreff des ersten AnktagepuncteS der angezogenc Paragraph nicht zutreffend sei. Tie Persönlichkeit des Papstes möge beleidigt sei», aber als eine Beschimpfung der christlichen Kirche könne dies doch nicht ausgefaßt werden. In Betreff der Beleidigung des Fürstbischofs Kopp und der Geistlichkeit sei als MilderuugSgruiid anzufübren, daß der Angeklagte nicht aus niedrigen Beweggründen, sondern aus Uebcrzeugung gebaute» babe. Der Gerichtshof trat in Betreff des ersten Aiiklagcpunclcs den Aussübrungen des Verlheid igcrS bei und erkannte dieserdalb aus Frei sprechung, in Betreff der Beleidigung falle aber erschwerend ins Gewicht, daß der Augeklagie selbst Katholik und der fragliche Artikel darauf berechnet sei, die ungebildete Menge auszubetzen. Es sei deshalb auf zwei Monate Gcfängniß erlannl worden. V. Verli», 12. Juli. (Telegramm.) Wie der „RrichS- auzciger" meldet, bat tcr Kaiser den Regierungspräsidenten Rothe zum Director im RcichSamte des Innern ernannt. oo Vcrlin. 12. Juli. (Telegramm.) Tie Entschei dung über die Militairvorlage läßt sich an der Hand deS officiellen Fracttonsverzeichnisses Ziemlich sicher (?) sest- slellen. Der Militairvorlage stimmen zu 68 Teulsch-Eonser- valive, 27 Miiglicter der Rcichsparici, 3 vom Eentrum, 19 Polen, 52 Naiionalliberalc, 13 von der freisinnigen Ber einigung und lo Wilde, zusammen 202 Abgeordnete. Die Militairvorlage werten ableknen: 96 Mitglieder deS EenlrumS, 22 der freisinnigen Volköpartei, I I von der süd- rciilschcn VolkSparlei, 43 <Loc>alde»iokraten und 17 Wilde, (Gras BiSmarck wirb als zweifelhaft nicht in Anrechnung gebrackl), zusammen also 189 Stimmen. Bei vollständiger Besetzung des HauscS wird mithin sür die Vorlage auf eine Mehrheit von t3 Stimmen zu rechnen sein. ---- Vrrlt», >2. Juli. (Telegramm.) Die Verhand lungen des Reichskanzlers »in einige» parlamentarischen Führern über die Mittel zur Deckung der Kosten der HcereSreform haben sich auf ganz allgemeine Er örterungen bezogen und nur zur grundsätzlichen Festlegung einiger Gedanken geführt. Ter Reichskanzler hat thatsächlich nach verschiedenen Richtungen die Aufforderung zur An-
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