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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930801011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893080101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893080101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-01
- Monat1893-08
- Jahr1893
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;s. s« o. I«. dd. 7». .8, >.r. 0.N I»lL UL» BezugS.PreiS Di d» tz«nptrxpedition oder de» im Stad», brnrrk ü»d de» Vororte, errichtet», B»S- oatestellea abg»ho lt: virrleljLdrllchXS.dO. »ei »weimaliger täglich« Zustellung in« tz»»< bchO. Durch dt« Post bezogen für Deutschland ui»d Oesterreich: vierteljährlich ^l 6.—. Directe tägliche Kreujbandienduug dt« LuSlaud: monatlich ^4 7^0. DieMorgnt-Un-gab« erscheint täglich '/>7 Uhr, di» Lhmd-Lu-gab» Wochentag« 5 Uhr. Le-actkon und Lrpkdition: J«tz«n»r»,affr 8. Ucipziacr Morgen-Ausgabe. Di. g»ä! ist Wochentag« anuaterbroche» M» frilh 8 »t» «beud» 7 Uhr. Ealeu: vtt» Me«»'« Sartt«. «Alfred Haholp UniversitLISsrraß, I, Laut« Leiche. Rachariiteustr. 1t, hart, uad königsplatz 7. Anzeiger. Drgiln für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeigen Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklame» unter demRedactiontstrich (4gv spalten) 50^, vor den Kamiliennachrrchtei (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis Tabellarischer uad Zisserusatz nach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), uur mit br» Morgen - Ausgabe, ohne Postbefürdernng ^4 60—, mit Poftbesörderung ^4 70.—-. Ännahmeschluß für Äryeize«: Bbend-BuSgabr: vormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonu- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» j« eis« Halde Stunde früh«. - - Arizcigrn sind stet« an dt» Expeditina zu richtem . Druck und Verlag von <k. Pol» i» Leipzig. ^» 388. Dienstag den 1. August 189Z. 87. Jahrgang. . ^ » . . - „ ^ Für und ann das Leipziger Tag" des deutschen Reiches und Lesterrcich-Ungarns zum Preise von 4 .// bezogen werden. In Leipzig abonnrrt man zur P 1 on 4 mit Bringerlohn 3^7»^ für beide Monate und nehmen Bestellungen entgegen sä mmtliche Zeitungsspediteure, ^... . die Hanptexpedition: Johannesgasse 8, l-uu- u°ch,°-gnu>° «usgub-st-ll^'° Katharinenstratze 14, Königsplatz V und Uuiversitätsstratze 1, Arndtftraße SL Herr L. 0. Litte!, Colonialwaarenhandluna Beethovenstraste L Herr ^Iieoä. Leier, Colonialwaarenhandluna Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Ilerm. Zle88lie, Colonialwaarenhandluna. Fr»nkf«rter Strastc<TH°masiusstmvcn-Eckc, Hcrr Otto kruur, C°Ioni°lw°arcnhandlung. Löhrstraße 15 Herr Ltlunr«! lletxer, Colonialwaarenhandlung Marschnerstraße 0 Herr kau! krbrelber, Trogengeschäst. Nürnberger Straße 45 Herr Ll. L. 4L)reeIit. Colonialwaarenhandlung. . ^ n ^ . Zeitzer Straße 35 Herr V. LÜ8ter, Cigarrenhandlung, rn Anger-^rottenoorf Herr Ltobert 6re1iitzr, Zweinaundorfer Straße 18. in Plagwitz Herr U. Lrüt/manu, Zschochersche Straße 7 a. ' 1 gelier, Hermannslraße 23, 1. Etaae. - Reudnitz Herr lV. Luxinrmu, Marschallstraße 1. - Gohlrs Herr Hl. Dr1t/.86vtz, Mrttelstraße 5. - - Herr Lern!». lVeker, Mützengeschäft, Leipziger Straße 6. ' ^^^oerlet, Crgarrenhandlung, Markt 22. - Thonberg Herr It. Üriutuoü, Reitzenhainer Straße 58. - Neustadt Herr L. Leder, Eijenbahnstraße 1. - BolkmarSdorf Herr 0. 4. Atuunrum, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.). « Gegen Einsendung der Abonnementsquittung erhalten alle neu hinzutretenden Abonnenten den bis 1. August bereits erschienenen Theil des Romans In des Reiches Ostmark von 8. Lei! gratts nachgeliefert. Peterskirchhof 5 Herr Zlax Xlerlli, Buchbinderei. Pfaffcndorfer Straße 1 Herr Lrltx Leder, Colonialwaarenhandlung. Ranftsches (Lüßchcn 6 Herr Lrl^Ir. Lt8el»er, Colonialwaarenhandlung. Ranstädter Sternweg 1 Herr 0. Luxelmrum, Colonialwaarenhandlung. Schützenstraße 5 Herrkelliuilli den, Colonialwaarenhandlung. Westplatz 3Ä Herr II. Llttried, Cigarrenhandlung. Vorkfttaße 32 (Ecke Berliner Straße) Herr 0. trinke, Colonialwaarenhandlung. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Nach de, Bestimmungen in 8. 18 unter k de« Gesetze«, die Wahlen für den Landtag betreffend, vom 3. December I8V8, bez. 8. 44 unt« d in Verbindung mit 8- 1? unter 5 der Revidirten Städte-Ordnung vom 24. April 1873 sind alle diejenige» Personen, welche weniger als 3 ^4 — Staatsstcuer jährlich entrichten, von der Stimmberechtigung bei den Landtags- und Stadtverordneten- Wah'.en ausgeschlossen. Hierunter find auch solche Personen zu rechnen, von denen die ansgeworfene StaatSniitouimeiiitcner in Folge ergebnitz loser Pfändung nicht zn erlangen gewesen ist. Weiler sind nach 8- 44 unter ^ und k in Verbindung mit 8-17 unter 6 der Revidirten Ctädie-Ordnung von der Stimmbercchtigung bei den Stadtverordneten-Wahlen auch noch diejenigen Personen ausgeschlossen, welche Staats- oder Gemeindeabgaben auf frühere Jahre im Rückstände gelassen haben. Mit Rücksicht aus die im lausenden Jahre stattsindendcn Landtags und Stadtverordneten-Wahlen fordern wir nunmehr alle Personen, welche von vorstehenden Bestimmungen betroffen werden, namentlich auch diejenigen, bet denen die Pfändung wegen der Ein- koiiimcnstcucr aus den ersten Termin dieses Jahres rrsoigloü geblieben ist, bez. noch bleibt, hierdurch aus, ihre rückständigen Staats- und Gemeindesteuern ungesäumt zu bezahlen, widrigenfalls die Aufnahme der betreffenden Namen in die Listen für die vor erwähnten Wahlen unterbleiben wird. Leipzig, am 28. Juli 1393. Ter Rath der Stadt Leipzig. II. 208. vr. Tröndlin. Clauß. Lekanutmachuns. D« am 1. August d. I. sättige zweite Termin der LtaatS- grunösteuer ist »ach dem Geseke vom 9. September 1843, in Verbindung mit der durch LaS Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aendnung, nach zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten. Die Steuerpflichtigen werden dah« hierdurch ausgewrdert, ihre Steuerbeiträge nebst der städtischen Krnndstcurr, welche nach 8. 6 deS Regulativs für die Gemeindeaalagen der Stadt Leipzig vom 26. März 1879 mit Sind vom Tausend des im Kataster eingestellten GrundwcrtlieS an demselben Tage fällig wird, von genamntem Tage ab bis spätestens 14 Tage nach demselben zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist tritt das gesetzliche Beitreibungs- Verfahren ein. Zahlstellen sind: sür Alt-Leipzig: die Gruudsteuerhebestelle im Stadthause, II. Obergeschoß, Zimmer 113 b; für die Stadtbezirke Nrudnitz, Anger-Lrottrndorf» Thonberg und NeurenSuitz: die Struerhebeslelle im Ralhhaus« Leipzig-Reudnitz: für die Stadtbezirke volkmarsvorf, Neustadt, Nenschönesrld, Alt- und Neujcllerhauscn: die Steuerhebestelle im Null,hause Leipzig-Aolkmarsdors; sür Len Stadtbezirk Eutritzsch. die Stcuerhebestelle im dortigen Nachhause; sür den Stadtbezirk GohliS: die Steuerhebestelle im ehemaligen Gemeindeamt« daselbst; für die Stadtbezirk« Piagtaitz, Ltndenau, Kleinzschocher und Schleutztg: die Steuerhebejlelle Mi Rachhause zn Leipzig-Plagwitz und sür die Stadtbezirke Eonnewitz und Lötznig: die Steuerhebestelle im früheren Gemeindeamte in Leipzig Connewitz. Leipzig, den 28. Juli 1893. Ter Nath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin.Gühlitz ikkkannlmachung. Die Tr«ttoir-Um.';rgn»gsarbcitrn bei Tieferlegung der Straße an der 1. Bürgerjch'ule sollen an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen, und AngebotSsormulare sür diese Arbeit liegen in unser« Ticsbai, .Verwaltung, Rathhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, aus und kkanen dort eingesehen oder gegen Cntrichtuug von 0,bO, welche r.uch in Briesuiarkea eingesendet werden können entnommen werden. Bezügliche A » geböte sind versiegelt und mit der Aufschrift: ..Trottoir»«ilcgniigSarbcitc» an der l. Bürgerschule" versehen in oh«« bezeichneten Geschäftszimmer vis j»m ». August Vs/. I«. z Uhr Nachmittags abzugeben. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnrn. Leipzig, » n 31. Juli 1893. Trs Nathü der Stavt Leipzig lo. 4114. Ltratzenbaudeputation. Lekanutmachung. Die evangelisch.lutherische Lirchenanlag« vom Grundbesitz sür Äe,ammt-Leipzig auf das Jahr 1893 ist ällig "" August d. z. Dieselbe beträgt: irr den Verband der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Alt-Leipzig 20 di« Kirchengemeinde Reudnitz 20 - „ - Thonberg (umfassend die Stadttheile Thonberg und Neureudnitz) 23 - dieKirchengemeindcAnger-tzrottendorf 14 - - Neustadt mit Rcu- schönefcld io - die Kirchengemeind« Alt- und Reu- Lckanntmachung. ii ii 19 14 33 13 auf eine städtische Steuereinheit — 1000 Gruudwerth. srllerhanscn die Kirchengemeinde BolkuiarSdors (mit Bolkmarsdorfer Straßenhäuseru) die Kirchengemeinde Äohiiö - » Eutritzsch * - Plagwttz - - Lindcnau - , - Kleinzschocher (umfassend die Stadttheile Kleinzschocher und Schleußig) 25 die Kirchengemeinde Eonnewitz 23 7 - Lötznig 28 Sind die Besitzer unbeweglichen Eigenthums Mitglieder einer anderen, ein eigenes Gotteshaus in dem betreffenden Steuerbczirke, d-. h. Porochialbezirke, besitzenden anerkannten Religion»- ober Con- sejsionsgcmcinschaft, so haben sie nur de» dritten Theil des sonst aus ihren Grundbesitz, bez. auf ihren Antheil entsallende» Beitrags zu den Parochial-Bnlagen zu entrichten. Tie Steuerpflichtigen werden deshalb aufgcsordert, ihre Steuer- betrage von dem obenbezeichneten Termine ab bis spätestens 14 Tage nach demselben zu bezahlen. Zahlstellen sind: sür Alt-Leipzig: die Grundsteuerhebestelle im Stadthause, II. Obergeschoß, Zimmer 113 b; die Stadtbezirke Nendiiitz, Anger-Lrotteudorf, Thonberg und Ncurcuvnitz: die Steuerhebeslclle im Rathhause Leipzig-Reudnitz; die Stadtbezirke Poikmarsdorf. Neustadl, Ncnschöncseld, Alt- und NeuscUerhansen: di« Stcuerhebestelle im Rathhause Leipzig-Bolkmarsdorf; den Stadtbezirk Eutritzsch: die Steuerhebestelle iur dortigen Nachhause; den Stadtbezirk (tzohliS: die Stenerhedestelle im ehemaligen Gemeindeamt« daselbst; die Stadtbezirke Plagwitz, Ltnvcnau, klrtnzschochcr nnd Schleuß,,: die Steuerhebestelle im Rathhaule zn Leipzig-Plagwitz; und die Stadtbezirke Eonnewitz und Lötzntg: die Steuerhebestelle im früheren Gemeindeamte in Leipzig. Connewitz. Leipzig, den 28. Juli 1893. Ter Nath der Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Gühlitz. Erledigung der Stelle eines ersten Stadtraths. Laut Beschluß der hiesigen Stadtverordneten-Berjammliing soll die demnächst frei werdende Stelle eines erste» Stadtraths der Haupt- und Residenzstadt Dessau möglichst bald sür eine zwölfjährige Periode durch Neuwahl wieder besetzt werden. — Mit diesem Amte wird unter der Bedingung des reverSmäßtgen Verzichts aus ander- weite Erwerbsthätigkeil und gegen die Verpflichtung, das Amt inner- halb der Wahlperiode nicht ohne vorangegangene vierteljährlich« Kündigung niederzulcgeu, ein Gehalt von zunächst 3600 ver bunden, dessen Erhöhung um je 300 von 3 zu 3 Jahren bis zum Höchstbelrag« von 4500 von der Beschlußfassung der Stadt- vervrdnelen-Versammlung und eintretenden Falles von der Landes herrliche» Genehmigung abhängt. Gemäß 8. 106 der Anbaltischen Geineindeordnung gebührt de» besoldeten Stadlräthe», falls dieselben bei Ablauf der Dienstveriode nicht wieder gewühlt oder bestätigt werden, nach zwölfjähriger Dienst- zeit die Hälfte d,S Gehalts als jährliche Pension, deren Betrag mit ledem weiteren Dienstjahre um 1'/. Procent des GeholtS bis zur Höhe des letzteren selbst steigt. — Ebenso wird der neu zu wählende Stadtrath Mitglied der Anhaltischen Wiltwcncasse unter Len hierfür festgesetzte» Bedingungen. Bewerbungen sind an die Stadtverordneten- Becjaini»lung z. H. des Unterzeichneten Vorstehers binnen drei Wochen zu richten und müssen Nachweisen, daß der Bewerber di» Befähigung sür das Richleramt oder den höheren Berwaltuogsdienst besitzt. Ueber die etwaige bisherige Bcrusslhaligkeit sind besondere Zeug niste beizusügen. Ebenso ist mitzuthcilen, mit welchem Zeitvuncte der Bewerber das Amt antreten könnte. Dessau, den 26. Juli 1893 . . ^ Der Ltadtvrrorviirtrn-Vorfteher Rllweltn. Wegen der in Angriff genommenen Pslasterarbeiten wird die äutzerr Hallcschc Strotze in Lripzin-GohliS in ihrer Ausdehnung von der Wilhelm, bis zur Augustenslraße von Mittwoch, den 2. August dieses Jahres ad auf die Tauer der Arbeiten sür Len in der Richtung von Möckern nach der Stadt zu sich bewegenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 29. Juli 1893. Der Nath der Stabt Leipzig. IL. 10727. vr. Tröndlin. Mancck. Oer Ausstand -er englischen Lohlenarlieiler. k. London, 29. Juli. England steht allem Anschein nach am Borabend einer der mächtigsten Arbeiterbewegungen, die cs bisher zu ver zeichnen hatte. Schon feiern etwa 260 000 Kohlcnarbciter und im Laufe der nächsten Wochen werden voraussichtlich noch weitere 1Ü0 000 folgen. Im Ganzen sind an den betreffenden Kohlenbergwerken gegen eine halbe Million Menschen beschäftigt, deren Arbeitslosigkeit eine Bevölkerung von etwa zwei Millionen direct in Mitleidenschaft ziehen würde, ganz abgesehen von den Kauslcuten, Händlern, Handwerkern u. s. w., die ihrerseits von den Bergleuten abhängcn. Daß aber die Unterbindung de« Blut stroms sür den Organismus der englischen Industrie, d. h. der Kohlenzufuhr, inbirect noch viel ausgedehntere Stockungen und Verheerungen »ach sich ziehen würde, wenn der Streik nur einige Zeit anhält, liegt auf der Hand. Bereits von der nächsten Woche an werven 2 Millionen Tonnen Kohle, etwa die Hälfte der wöchentlichen Ausbeute Großbritanniens, weniger als bisher zu Tage gefördert werden. Die Kohlenprcise sind in Kurzem mit immer steigender Tendenz bis um 5 die Tonne in die Höhe gegangen, und die Nachfrage nach den noch immer unersetzlichen schwarzen Diamanten ist bereits derartig gestiegen, daß in manchen industriellen Gegenden der Mitte Englands Bestellungen gar nicht mehr angenommen werden. Große Schifssgescll- ichaften und Eisenbahncvmpagnien haben sich Borrälhe für 2, 3 Monate angeschasft, der Kohlcnverkcbr kann von den Eisenbahnen nicht bewältigt werden, alle Borrälbe der Minenbcsitzer sind erschöpft, waS gefördert wird, ist schon von Händlern oder Industriellen gelaust. Im Ganzen be rechnet man — eS kann sich natürlich nur um eine ober flächliche Schätzung handeln —, daß der Bedarf der Industrie auf 3 bis 4 Wochen gedeckt ist. Belgische und deutsche, vielleicht auch amerikanische Kohle wird bald hcrangezogcn werden müssen, und auch sür die deutschen Stahlwerke wird die Zeit lohnenden Exports nach England bald ge kommen sein. Die Geschichte deS Streiks ist folgende. Die BergwerkS- bcsitzer der sogenannten Mittlandgegcnd (zwischen Nordengland und Wales), im Herzen der wichtigsten englischen Jndustrie- gegend, erklärten, daß sie zu einer Lohnreduction gezwungen seien. Sie hatten, als der KoblenpreiS vom Herbst 1838 allmälig zu steigen begann, den Arbeitern nach und nach Er- böhungcn deS damals bezahlten LobneS zugestanden, die sich schließlich, im August >890, auf durchschnittlich 40 Proc. beliefen. Bon August 1890 bis zum Juni dieses Jahres siel aber der Preis sür Erportkohle von etwas über l3 ans etwa 9>/, die Tonne: ähnlich, ja noch bedeutender, war der Preisrückgang sür die in England verbrauchten Kohlen. Die Minenbesitzer müssen nun notbgcdrnngen, wie sie sagen, von jener Lohnerhöhung um 40 Proc., die eine Folge der höheren Preise war, jetzt, da die Preise denen vom Herbst 1888 fast gleich sind, etwas abzieben und zwar 25 Proc., so daß die Löhne noch immer 15 Proc. über den im August l888 gezahlten stehen würden. In den Bergwerken Schottlands. Nord-Englands und Wales' hat in der That bereits eine Neduction teS Lohnes in den letzten Jahren staltgesunden, die sich zwischen 15 Procent und 50 Procent bewegt. Nun weisen die BergwcrkSeigncr in ibrcm an das englische Publicum veröffentlichten Manifest daraus hin, daß die Ausbeute deS Miltland- KoblcnseldS in Folge der nicht reducirten, zn kostspielige» Arbeitslöhne zurückgegangen sei, während die schottischen, nordengli)chen und sudwallifischcn Reviere eine bedeutend er höhte JahrcSförderung auswiesen. Die Minenbcsitzer deS MittlanLS, die sich zu einem engen Verband zusammengeschlossen haben, kündigten darum ihren Arbeitern die bisherige Lohn- scala für den 28. Juli und luden die Bertrcter dieser Berg arbeiter, die fast sänimtlich dem mächtigen Bunde der ^liners' b eckeratlon aagehören, zu einer Besprechung ein Diese gaben oder am 21. d. M. die Erklärung ad, sie würden dir an- gekündigtc Neduction weder ganz, noch thcilweise annehmen. Zugleich lehnten sie entschieden den Borschlag der Kohlen- besitzer ab, ihre Differenz durch ein unparteiisches Schieds gericht schlichten zn lassen. Die Arbeiter erklären, mit ihrem um 25"/o verringerten Lohne nicht auSkoinmen zu können und sind anscheinend fest entschlossen, den Kampf bis ausS Aeußcrste sorlzusühren. Sic sind in ihrem Widerstande erheblich gestärkt worden durch die BundeSgeiiossenschaft der fest geeinten nordenglischen Kohleugräber. Diese, die anfänglich zede Theilnahme und Unterstützung der MittlandSarbciter ablehnlen, haben jetzt in namentlicher Abstimmung beschlossen, ihren Genossen dadurch bcizustchcn, daß sie von den Mincnbesitzern eine Ausbesserung ihres Lohnes um 15 resp. 16>/r°/o verlangen, d.h.um soviel, als il>r Verdienst in den letzten Jahren zurückgegangen war; wird ihrem Verlangen nicht nachgekvmmcn, so legen etwa 70 000 Mann ebenfalls, und zwar am l l. August, die Arbeit nieder. Diese Tbatsache ist um so bedeutsamer, als die be treffenden Vereine der Koblenarbciter von Durham und Northumberland mit Recht sür die bedeutendsten und con- servativstcn aller englischen Arbeitergenossenschaften galten. Sie waren eö, die sich gegen das jetzt vor dem englischen Parlament verhandelte Achlstundengcsetz erklärten und die am entschiedensten auf dem letzten internationalen Berg- arbeitereongrcß in Brüssel den radicalen deutschen, fran zösischen und belgischen Abgeordneten Opposition machten. Aehnlich steht eü mit den Bergarbeitern von Süd-WaleS. Auch die Union der Koblenträaer hat sich solidarisch erklärt mit der sMuors' Moderation). Plan nimmt an, daß dieCemral- cassc dieser Vereinigung und die Districtcaffcn über etwa 20 Millionen Marl verfügen, so daß die etwa 250 OVO Mit glieder, wenn jeder wöchentlich 10 ^ Unterstützung erhält, etwa 8 Wochen lang unterhalten werden können. Dazu haben fast alle TistrictSvcreine beschlossen, während der ersten zwei Wochen aus jede Unterstützung zu verzichten; ja, einzelne Vereine gingen in ihrem Eifer so weit, im Voraus auf 3 Wochen daS Streikgcld zurückzuweiscn. So stehen sieb, da die Eigenthllmer der MittlandSminen meist über bedeutendes Capital verfügen, zwei gewaltige Ringer zu schwerem Kampfe gegenüber, wenn nicht noch in letzter Stunde eine Einigung erzielt wird, waS nach dem ge schilderten Stand der Angelegenheiten unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist. Als vor ein paar Tagen der HandelS- secretair Mundella im Parlament wegen etwaiger Vermitte lung intcrpellirt wurde, erklärte er, nichts tbun zu können, da ein gesetzliche« Recht der Vermittelung nicht bestehe und die Arbeiter kategorisch sedes Schiedsgericht zurllckgewiesen hätten. Sollte eS zum vollständigen Streik kommen, so würde, wie ansang« erwähnt, der Verlust deS Nationalvermögens enorm sein und der Druck der öffentlichen Meinung würde bald ein Com- promiß irgend einer Art erzwingen. Dabei kommt eS den Arbeitern zugute, daß beide großen politischen Parteien im Lande angesichts der im nächsten Jahre bevorstehenden Neu wahlen sich hüten werden, die Gunst einiger Hunderttausend« von Wählern zu verscherzen. Deutsches Reich. 6. II. Berlin, 30. Juli. Tie Frage der Totalisator- stcuer hat in der Presse lebhafte Erörterungen hervor- gcrusen, und eine Anzahl Einwändc sind, wie nicht ander- zu erwarten, gegen dieselbe erboben worden. Zunächst ist daraus bingewiescn, daß dir Einziebung der Steuer Schwierigkeiten habe, ein Beamtcnbcer erfordere u. s. w. Leute, die niemals einen Rennplatz besucht baden, können mit derartigen Einwendungen kommen; die Totalisalorsteuer hat eben den großen Vortbcil, daß sic nicht einen Pfennig EinziehuiigSkosten erfordert. Die Nennverwaltung hat einfach 33»/, Proc. von der am Totalisator angelegten Summe an die Staatskasse abzuführcn. Turch Anschlag wird bekanntlich amtlich bekannt gegeben, waS bei jedem Rennen eingesetzt ist. Als zweiter Einwand wird angegeben, daß durch Besteuerung deS Totali sators das Bnchmacherwesen eifrig gefördert werden würde. ES ist eben die Vorbedingung der Einführung der Totalisatorstcuer, daß die Buchmacher von den Rennplätzen verwiesen werden. Die Buchmacher sind alle bekannt; nur auf den Rennplätzen selbst können sie Geschäfte machen. Durch höhere odds, als der Totalisator giebt, kann der Buchmacher die Wettenden auch nicht anlockcn, denn er würde dabei sich ruiniren Von dritter Seite ist nun behauptet worden, daß aus den Rennplätzen dir Verluste und Gewinne sich insofern auSgleichen, als der Theil deS PublicnmS, der beute gewinnt, morgen verliert und an jedem Renntag dir Zahl der Verlierenden und Gewinnrndra Uw«
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