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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189308134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-13
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1893
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Erägere Schriften laut unserem Preis« verzeichaib Tabellarischer und ZisMusaD uach höherem Tarif. Ertrs-Vrtlage« lgesalzt), »ur «8 tsd Morgen-Ausgabe, ohne Postbef-rdenurg öl).—, mit Postbesördernag ^ AX-ev Äuuahmeschluß für Anzeigen- Abend-AuSgab«: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Au-gabe: Nachmittags sUhr^ Soun- und Festtags früh '/,9 Uhr. Vei den Filialen uud AnnahmesteAe» j« «in» halb« Stund« früher. Auzrigru sind stet» an di« Gz-etzMsM zu richten. Druck und Verlag von E. Polz t» Leipzig. ^-411. Sonntag den 13. August 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Dar von Frau Amalie Friederike vrrw. Falcke geb. Land- graff geslistete Ltipeiidinm für einen dem Königreiche Sachsen angehörenden Studirenden der Rechte auf der hiesigen Universität soll von Michaelis d. I. an auf die Dauer von drei Jahren vergeben werden und zwar zunächst an einen Vrrwandtcn des Kaufmanns Christian Gottfried Laiidgrasf in Höllenstein und erst in Er mangelung eines solchen an einen anderen auf hiesiger Universität die Rechte Studirenden. Bewerber um dieses Stipendium fordern wir auf, bez. bei Ver lust ihres Anspruches, sich bis zum 1. Oktober d. I. unter Beifügung der ersorderlichen Zeugnisse und Nachweise schriftlich bei uns zu melden. Leipzig, am 7. August 1893. Ter Natü der Stadt Leipzig. Id L728. vr. Tröndlin. Müller. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebene Herstellung von drei Bretterschuppen an der Dolzslraße sür Aufnahme einer Dauipswolze summt Zubehör sowie die Ausstellung einer Einfriedung daselbst haben wir vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden deshalb hier durch aus ihren Angeboten entlasse». Leipzig, am S. August 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 4191. vr. Tröndlin. Eberlc, Res. Bekanntmachung. Unter Aushebung der Bekanntmachung vom 28. Juli 1890 machen wir hiermit Folgendes bekannt: Die Strecke der Nürnberger Straße, zwischen der Königs- und Lindenstraße, darf in der Richtung »ach dem Bayerische» Platz von mit Pferden bespanntem Fuhrwerk, welches nicht ausschließlich der Personenbeförderung dient, nur dann befahren werden, wenn Hemm vorrichtungen (Schleifzeug) an demselben angebracht sind und gebraucht werden. Diese Bestimmung findet auf Omnibuswagen gleichfalls An wendung. Zuwiderhandlungen werden nach tz. 366,10 des Rcichs-Ttras- Gesetz-Buchs mit Geld bis zu 60 oder mit Hast bis zu 14 Tagen bestrast werden. Leipzig, am 8. August 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig Ix. 8679. Vr. Tröndlin. Maneck. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Reparaturarbeiten bleibt die Marien brücke von Montag, de» 14. d. M., ab bis auf Weiteres sür allen Fahr- und Fußverkehr gesperrt. Leipzig, den 11. August 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. Id. 3506. vr. Tröndlin. krumbiegel. Gesucht wird der am 22. December 1862 in Sangerhausen geborene Hand arbeiter Otto Cmil Hoffmann, welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, am 9. August 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. Armeii-Amt, Abth. II. kl. IV, 4221 2543 Hentschcl. Tolgr. KöniglicheKunstakademie rnrd Kunstgewerbeschule in Leipzig. Beginn der Studien im Wintersemester 1893 94 Montag, dm 2. Oktober, in den Tageskursen früh 8 Uhr, in den Abendkursen um 5 bez. 7 Uhr Der Tageskurs»» gliedert sich in die Fachschulen: X. für architektonische knnslgcwcrbe, L. sür Bildhauerei, 6. für Zeichnen »nd Malen mit den Unterabtheilungen sür Buchornamentik, Dekorationsmalerei, Aquarellmalerei, Muster zeichnen, Porzellan- und Glasmalerei, Lithographie, Xylographie, Kupfer- und Stahlstecherei, sowie v. sür photomrchanische BervielsältigniigSversahrr». Ter AbrndcnrsuS besteht aus den Abtheilungeu sür typo graphisches Zeichnen, Zeichnen nach Vorlagen, nach Ghps, nach dem lebenden Modell und sür photomechanijche Vervielfältig»! »gsverfahren. Anmeldungen vom 11. bis 23. November Nachm, von 4—5 Uhr erbeten. Regulative kostenfrei. Leipzig, am 4. August 1893. Ter Tircetor: vr. Ludw. Nieper. Äm Schluß -er Woche. ü Die HauSkobolke des Thurn und Taxis'schen Palais in Frankfurt a. M. haben den deutschen Finanz Ministern nichts anzuhaben vermocht, und wenn sich die Witzblätter weiter mit der Conseren, befassen wollen, so werden sie ihre alten Clichss, welche die Versammlungen ui der Eschenheimer Gasse im Halbschlummer darstellte», nickt gebrauchen können ES wurde rasch gearbeitet, und selbst Neuß ä. L. scheint Ver Wahrungen, die sich auf die „Sourerainität" beziehen, nicht eingelegt zn haben. Die Finanzresorm, d. h. die Aenderung des Verhältnisses zwischen Ueberweisungen des Reiches und den Matricularbeilrägen der Einzel staaten, ist beschlossene Sache. Freilich nur „im Princip" OsficiöS durfte verlautbareu, daß man es sür über aus bedeutungsvoll erachten würde, wenn das Reichs finanzwesen „auf die Basis der Selbstverantwortung" gestellt würde, d. h. also der Reicksschatzsecretair darauf angewiesen wäre, sich selbst zu ernähren. Daß dieser neuen Ver pflichtung des Leiters der Reichsfinanzen neue Rechte gegen Überstehen müßten, ist selbstverständlich, aber wie man ihm solche ohne Schaffung eines ReichsfinanzministcriumS zu übertragen gedenkt, wird nicht angedeutet. Da jedoch zur Zeit der verantwortliche ReichSsinanzminister jedenfalls nicht in daS Reich der Erscheinungen tritt, so muß man sich wohl in Frankfurt etwas Andere- auSgebacht haben, waS dem ReichSschatzsecretair eine Autorität verleiht, die ihm alS Untergebenen des Reichskanzlers nicht beiwohnt. vttlleichl ist auf die Erkenntmß dieser Nothwendiglest daS Gerücht zurückruführen, eS sei dem bayerischen Finanz minister v. Riedel das Amt des Frhrn. v. Maltzahn an geboren worden. DaS wäre allerdings so ziemlich das gerade Gcgcntheil von Aschenborn. Die Nachricht erscheint auS §ahllosen Gründen höchst unwahrscheinlich. Ganz undenkbar ist es aber doch nicht, daß der ausgezeichnete Leiter der Finanzen des zweiten Bundesstaates das Amt aä üoo über nehmen könnte, zu dem Zwecke nämlich, mit seinem preußischen College« den Reichsfinanzkarren aus dem Sumpfe zu ziehen und nach gethanrm Werk die Führung einem Anderen zu überlassen. Wie man ofsiciös mit Nachdruck verkünde» läßt, sind in Frankfurt nur Präliminarien vereinbart worden. Die weitere Arbeit liegt der in Berlin zusammentretenden Com mission ob. Als sicher scheint nur gelten zu dürfen, daß außer der Börsensteuer Vorschläge wegen der Tabak- und der Weinsteuer an den Reichstag gelangen. Im klebrigen dürfte man sich in Frankfurt über die Wege geeinigt haben, deren Betreten versucht werden kann. Dahm gehören wobldie Quittungs- und die Wehrsteuer, aber kaum eine Inseralensteuer und die Erhöhung des Packet- ivrtos. Die Negierungen werden wohl vor den Reichstag mit nicht mehr Steuern treten, als sie nöthig zu haben glauben. Damit dürfte aber die Musterkarte nicht complet sein, vielmehr ist e- wahrscheinlich, daß auS dem Reichstag heraus versucht werden wird, Anderes an Stelle einzelner Regierungsvorlagen zu setzen, vielleicht auch in daS Regierungsbouquet das eine oder andere Blümclein hinzuzubindcn. LuxuSsteuerprojectc werden im Reichs tage sicher hervortreteu und jedenfalls auch die Wehrsteuer, allS sie nicht von den Regierungen beantragt werden ollle. Bei der eigenthümlichen Zusammensetzung des Reichstages ist eS gar nicht unmöglich, daß die Regierung theilweise Andere- erhält, als sie verlangt, und da die Geneigtheit, gewisse Objecte um jeden Preis zu be> 'teuern, vorhanden ist, andererseits aber die Regierungen hinsichtlich der geänderten Besteuerung des Tabaks, die das Rückgrat ihrer Reform bilden dürste, kaum zurückweichrn werden, so ist nicht ausgeschlossen, daß Bewilligungen über die Forderungen der Regierungen hinaus erfolgen, — ein Fall, der die Finaozmmister wohl nicht als Unmenschen inden würde. Die Bereitwilligkeit, im Hinblick auf die Finanzen der Einzclstaaten und die Nothwendigkeit der Schuldentilgung ich einem Mehr nicht zu widerseHen, kann durch den Zoll krieg mit Rußland nur erhöht werden. Denn auch dieser hat seine reichsfinanzielle Seite, wenngleich selbst verständlich der Ausfall der ReichScasse nicht im Entferntesten der Minderung der russischen Einfuhr entsprechen wird. Was den „Krieg" selbst anbelangt, so bedeutet die angekündigte Erhöhung der Zölle auf nach^innland eingcsührte deutsche Waaren ein Fortschreiten Rußlands auf dem Wege der Offensive, zugleich aber sieht sich Herr Witte veranlaßt, Maßnahmen ausgesprochen defensiver Art zu treffen. Das künstliche Halten des RubelcourseS und der Gelreitepreise auf den russischen Märkten entspricht doch nur dem Bedürf- niß, sich gegen die Folgen des eigenen Vorgehens zu schützen. Daß man zu Mitteln greift, welche die Gefahr einer wirth- sckasllicken und staalSsinanziellen Deroute im eigenen Lande bergen, beweist Alles eber als Siegeszuversicht. Die zollpolitiscken Erörterungen begannen sich zu Ende der verflossenen Woche aus den mit Serbien ver einbarten Handelsvertrag auszudehnen. Es wird geklagt, Oesterreich habe sich dem kleinen Staate gegenüber weit mehr Vortheile zu sichern gewußt, als daS deutsche Reich. Man wird weitere Stimmen auS Interessentenkreisen abwarten müssen. Die Gefahr, daß der Reichstag auch fernerhin Handelsverträge mit dem Elan vom Januar 1892 annimmt, ist jedenfalls beseitigt. Deutsches Reich. in Berlin, 12. August. In Handwerkerkreisen werden gegenwärtig Eingaben vorbereitet, welche die Altersgrenze, von der ab der Bezug der Altersrente eintritt, vom vollendeten 70. auf das vollendete 60. Jahr herabgesetzt sehen möchten. Die Eingaben dürften schwerlich einen Ersolg haben; auch schon bei der Beralhung der betreffenden Bestimmung dcS InvaliditätS- und AlterSversicherungS- gesctzeS im Reichstage, wenigstens in dessen Commission, war ein Antrag auf die Festsetzung eines niedrigeren Lebens alters eingebracht. Er wurde auch zunächst in der Com Mission angenommen, schließlich aber ist er doch nicht in daS Gesetz gekommen. Allerdings wurde damals nur der Wunsch ausgesprochen, daS 65. Lebensjahr in daS Gesetz einzustellen. Schon daS wurde jedoch nicht beliebt, und zwar hauptsächlich der Vergrößerung der Kosten wegen, welche damit verknüpft gewesen wären. Man sagte sich da> malS mit vollem Recht, daß es immer noch angängig wäre späterhin die Bortheilr, welche die Versicherten von der Im validitätS- und Altersversicherung haben, zu erhöhen, daß eS aber unmöglich wäre, einmal gewährte Zugeständnisse wieder zurückzuziehen. Auch wurde eS sür zweckmäßig gehalten, statt der niedrigeren Altersgrenze andere die Kosten erhöhende Aende- rungen, z. B. die Rückzahlung der von den weiblichen Personen geleisteten Beiträge im Falle einer Vcrheirathung, in daS Gesetz aufzunehmen. Seit der Annahme des JnvaliditätS- und Altersversicherungsgesetze« baden sich die Verhältnisse nickt derart geändert, daß nunmehr ein Sprung von zehn Jahren auf einmal gemacht werden könnte. Bisher bat sich die Beitragshöbe, die sür die erste Periode gescvlich fest- gesetzt wurde, für alle Versicherungsanstalten bewährt, auch die in dem ReichshauShaltsetat auSgeworsenen NcichSzuschiiffe haben gereicht, ja eS hat sich bisher sogar ein kleiner Ueber- scknß über den Capitalwerth der Renten ergeben, jedoch sind die Beiträge, wie die Reichszuschüsse auch jetzt schon nicht gering, sodann aber ,st der Haupttbeil der Versicherung, die Invaliditätsversicherung, noch gar nicht m ihrer vollsten Ausdehnung zur Geltung gekommen. Geschieht dies erst, dann ist eS sehr leicht möglich, daß einzelne Versicherung« anstaltcn mit den gesetzlichen Beiträgen nicht werden au- kcnimen tonnen, und daß sie dann gezwungen sein werden noch vor dem Ablauf der ersten Beitrag-Periode, also vor dem 1. Januar 1901, die Beiträge sür ihren Verwaltungs bezirk zu erhöhen. Sicher aber müßte die Beitragserhöhung rintreten, falls auf den Wunsch der Fixirung des 60. Lebens- ahres für den Bezug der Altersrente eingegangcn würde. )avon, wie von jeder Erweiterung der Leistungen an die Versicherten wird man deshalb auch so lange absehen muffen, als bis durch eine langjährige Erfahrung fcstgestellt ist, wie l>ocb sich die Kosten schon für die Ausführung der jetzigen Bestimmungen belaufen. DaS aber wird erst im Beharrungs tadium möglich sein, und ehe dieses erreicht ist, wird noch manches Jahr verrinnen müssen. * Berlin, 12. August. DaS Reichs-VersicherungSamt hat in letzter Zeit eine Reihe höchst beachlenSwerlher Ent- cheidungen getroffen, die sämnttlich den Berufsgenossen- chaften den Weg zeigen, inwieweit sie den Verletzten gegen- lber zwingenden Einfluß auf den Gang des Heil verfahrens auSzuübeu berechtigt sind. DaS Wesen der Sache bedingte eS, daß das Amt sein bewährtes Bestreben, den Arbeitern die Wohlthaten der Unsall-VersicherungS-Gesctze im vollsten Maße zuruwenden, zu Gunsten hervorragend in Betracht kommender Vermögensinteressen der Berufsgcnossen- chaften in zweite Linie stellen mußte. Es ist hiernach den Verletzten nur insofern ein weitergehendes Zugeständniß jemacht worden, als die Vornahme von Operationen in jedem Falle ihrem freien Willen überlassen bleibt. Dir Arbeitnehmer haben aus diesem Zugeständniß die irrige Ansicht hergeleitet, daß sie auch den an sie ergehen den Aufforderungen, sich in eine Kranken anstalt, überhaupt in Behandlung außerhalb ihres Familien kreises zu begeben, nicht un bedingt Folge zu leisten hätten. Ter Verletzte schädigt sich selbst, wenn er, von solchen Vor aussetzungen ausgehend oder böswillig, da« Heilverfahren hintertreibt. Die BerufSgenossenschasten sind alsdann be rechtigt, von ihrer EutschädigungSverpflichtung ganz oder theilweise zurückzutreten, indem sie den nach ?age der Sache ungünstigsten Schluß auf die durch das an- leordnete Heilverfahren zu erzielen gewesene Besserung oder Wiederherstellung ziehen dürfen. Dir Arbeitgeber handeln im Interesse ihrer Arbeiter, wenn sie auf diese vielfach nicht be kannten, beziehungsweise nicht beachteten Bestimmungen Hin weisen. Selbstverständlich ist r« nicht ausgeschlossen, daß unter ganz besonderen Verhältnissen auch die Weigerung dcS Verletzten, sich einem bestimmten Heil verfahren zn unterwerfen, Anerkennung findet, wie ja über haupt daS Reichs-VersicherungSamt grundsätzlich von Fall zn Fall entscheidet. * Berlin» 12. August. Von einer eigenthümlichen Unter- trömung in der jüngeren Generation des Cent rums giebt ein Streit Kunde, der jetzt über die Toaste auf dem Com- merS einer Münchener katholischen Studentenver bindung auSgefochten wird. Auf dem zum Semesterschluß veranstalteten CommerS der „Saxonia" hielt der „Senior" eine Rede auf jene Vaterlandsliebe, die „daö Vaterland über die Partei" stelle; ebenso wurde ein Salamander auf die Mililairvorlage, bezw. als Ausdruck der Genugthuung über ihre Annahme gerieben. Die „entschiedene" CentrumS» presse ist über den Vorgang natürlich höchlich er bost und die „schuldige" Studentenverbindung beeilt ch auch mit der Versicherung, daß die Rede des Senior- durchaus nicht das Ccnlrum habe kritisiren wollen; ebenso sei jener Salamander erst zu vorgerückter Stunde in der „Fidelitas" gerieben worden. Die Bonner „Reichszeilung" nimmt von der Entschuldigung Act, ersucht aber die „Herren Studenten" unwirsch, tünslig „sich jeder Politik" zu enthalten. Danach scheint in der jüngeren Generation der katholischen Akademikerkreise die Richtung Lieber weniger Anhänger zu haben, als die jetzt parlamentarisch verschütte Richtung Schorlemer-Alst. Zusammen mit jener Ansprache, die der erste Vicepräsident de- Reichstag-, Frhr. v. Bnol-Bcren- berg, kürzlich im katholischen Vereine zu Mannheim hielt und in welcher der Wunsch nach der Rückkehr der Herren Schorlemer-Alst, Huene und Ballestrem in den Reichstag offen ausgesprochen wurde, ist dies ein Symptom, daS die jetzt in der Fraktion herrschenden Herren Lieber und vr. Karl Bachem wohl zu einigem Nachdenken veranlassen könnte. V. Berlin. 12. August. (Telegramm.) Die „Berliner Börs.-Ztg." schreibt: Zu Lebzeiten Kaiser Wilhelm s I. hat Fürst Bismarck alle Geschäfte, welche Vortrag beim Kaiser erforderten, geordnet und bei seinem Hiersein von Zeit zn Zeit persönlich vorgctragen, oder er hat während seiner Ab wesenheit die Aktenstücke zur Unterschrift eingrsendet und sie mit Erläuterungen begleitet. Kaiser Wilhelm ll. erscheint oft unangesagt im ReichSkanzler-Palai» und verlangt, daß ihm das vorliegende Material zur Kenntn>ß> nähme beziehungsweise ur Erledigung unterbreitet werde Da giebt eS denn oft im RcichSkanzleramt ein Hetzen und Jagen zur Beschaffung der zum Vortrag geeigneten Materialien. Gras Caprist, eine Arbeitskraft ersten Ranges, ist denn auch immer än jonr, denn selbst während kurzer Abwesenheit deS Monarchen gehen täglich dir spruchreifen ImmediatSbrrichte an denselben ab. Der Kaiser erledigt auch mit bewuadernSwerther Pflichttreue täglich die Regie- rungsgcschäfte, und in der That datiren Erlasse von allen Orten, wo der Landesfürst auf seinen zahlreichen Reisen bisher verweilte. ^ Berlin, 12. August. (Telegramm.) Die Kaiserin Friedrich gedenkt in acht bis zehn Tagen Athen zu ver lassen und sich aus der englischen Dacht „Osborne" nach Venedig einzuschiffen. Bis dorthin wird sie von der Königin von Griechenland mit der Prinzessin Maria und dem Prinzen CbristophoruS begleitet sein. In Venedig trennen sich die hohen Damen, die Kaiserin reist nach Bad Hom burg, die Königin nach Rußland. DaS Befinden der Frau Kronprinzessin von Griechenland und de- neugeborenen Prinzen ist andauernd ein befriedigendes. « Berlin, 12. August. (Telegramm.) Die Gerüchte, welche über die angebliche Btsankun« »es Vrtn;rr,rnte» »an Bayern curstren, werden von ver hiesigen bayerischen Gesandtschaft dementirt. Ausfallend bleibt eS immer hin, daß man an anderen, über bayerische Verhältnisse sonst wohl unterrichteten Stellen sich den Gerüchten gegenüber einer gewissen Reserve befleißigt, als ob die Möglichkeit deS Eintretens de» besprochenen Ereignisses nicht absolu' ! auSgesch lo ssen sei. 44- Berlin, 12. August. (Telegramm.) Dem Staats» ecrelairgdeS Reichsschatzamt« Wirkt. Geh. Ratb hon Maltzahn ist die nachgesuchle Lienfteutlassuua zum l. September d. I. ertheilt und zugleich der Kronenorden I. Claffe verliehen worden. Der Landeshauptmann der Provinz Posen, vr. Gras von PosadowSkh-Wehner, ist zum StaatSsecretair des keickSschatzamtS unter Beilegung deS PrädicatS Wirkt. Geh. Rath und des PrädicatS Ercellenz ernannt worden. Die samilie de« Herrn von Mallzahu hat daS AmtSgebäude >ereits verlassen, auch hat die Fortschaffung deS Mobiliars bereit- stattgefunden. Berlin, 12. August. (Telegramm.) In seinem amtlichen Theile veröffentlicht der „Reichsanzeiger" Angesichts der srohenden Choleragesahr eine »ringende Mahnung an die Bevölkerung, alle zu solchen Zeiten ge botenen Vorsichtsmaßregeln in Bezug auf die Er nährung u. s. w. strengstens zu beobachten und Hand in Hand mit den Behörden dahin zu wirken, daß der Aus breitung der Seuche so schnell als möglich ein Ziel ge- etzl werde. (>) Berlin, 12. August. (Telegramm.) Wie verlautet, ollen während der dicSjährigenHerbstübungen in größerem Umsange Nachtmanüvrr stallfinden, und zwar sollen solche insbesondere bei den Kaisermanöver» in Elsaß-Lothringen, bei der Belagernngsübuna bei Thorn und bei den großen Pionirrübungen bei Stratzburg in großartigster Weise auS- geführs werden. Sogar die Cavalterie wird sich an den nächtlichen Unternehmungen bclbeiligen und der Kaiser wird die geplanten große» Nachtübungen bei Metz selbst leiten. «> Berlin, 12. August. (Telegramm.) Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt: Der Enkwurf der AiiSnahmchestim- mungen von »em Verbot »er Sonntagsarbcit in der Gruppe lll der Gewerbestatistik soll demnächst einer gründlichen Berathung mit Arbeitgebern und Arbeit nehmern unterzogen werden. Die Auswahl der Vertreter der Arbeitgeber in Preußen ist den hervorragenden industriellen Vereinen überlaffen. Die Arbeiter anlangend, so rnd in Preußen zunächst die Gewcrbeaufsichtsbeamlem damit beauftragt, die durch Intelligenz und Sachkunde aus gezeichneten Arbeiter zur Besprechung der Ausnahme bestimmungen einzulaven und deren Gutachten rntgrgen- zunehmcn. Ein Theil dieser Arbeiter wird sodann zu den »n nächsten Monat in Berlin stattsindenden Verhandlungen zugezogen werden. U Berlin, 12. August. (Telegramm.) Wie der „Reichs- anzeizer" meldet, tagte die Central-Commission für »te Rhrinschiffsahrt vom 2. bis 6. August unter Vorsitz deS nieder ländischen Bevollmächtigten Affen und erledigte zwei RecurSsäll« als letzte Instanz, nahm den Entwurf der gemeinsamen Polizei- Verordnung über den Verkehr mit feuergefährlichen Stoffen auf dem Rhein an und bcrirth die Maßnahmen, um noch in weiterem Umfange als bisher die Schiffsabrttrcibenden am Rhein rechtzeitig von sür sie wichtigen Wasserständen zu unterrichten. Die nächste Sitzung findet im Mai 1894 statt. — Durch die in Aussicht genommenen Vorschriften über den Verkehr mit Giften, über die bereits Mittbeilungen gemacht worden sind, soll ausschließlich der gewerbsmäßige Handel mit Giften, dieser aber m seiner ganzen Ausdehnung getroffen werden. Die neuen Bestimmungen werden dem gemäß, soweit Ausnahmen nicht vorgesehen sind, sowohl auf den Großhandel wie auf den Kleinhandel Anwendung finden, gleichviel, ob er sich innerhalb oder außerhalb der Apotheken, in Fabriken oder Gewerbebetrieben sonstiger Art abwickclt; sie werden sich dagegen nicht beziehen auf die Fabrika tion, sowie auf die Verarbeitung von Giften in tech nischen Betrieben. Nur insoweit mit der Herstellung zugleich ein gewerbsmäßiger Vertrieb von Giften ver bunden ist, sind die Bestimmungen des Entwurfs auch auf letztere anwendbar. Die Gifte, die den Vorschriften de« Entwurfs unterliegen, sind in einer Anlage einzeln aufgeführt und je nach dem Grade ihrer Gefährlichkeit in drei Gruppen getheilt. Die Abtheilungen 1 und 2 enthalten die Mittel, die vermöge ihrer Beschaffenheit bei unvorsichtigem Gebrauch zu GesundheitSschädigunaen leicht Anlaß geben können. Die Vorschriften über die Abgabe an das Publicum sind für beide Abtheilungen im Wesentlichen die gleichen. Die in Abtheilung 1 aufgeführten Gifte zeichnen sich als die ge fährlichsten auS; hier sind daher auch für die Aufbewahrung besonders strenge Anordnungen getroffen. Die in der Ab- tbrilung 3 bezeichncten Stofte und Zubereitungen sind vcr- hältnißmäßig minder gefährlich; für diese können daher sowohl hinsichtlich der Aufbewahrung als auch hinsichtlich der Abgabe Erleichterungen zugclaffen werden. — Auf die Zeit bis zum Ablauf des Jahres 1896 sind zu außerordentlichen Mitgliedern de« kaiserlichen Gesund heitsamts ernannt worden: der ordentliche Professor an der Universität zu Berlin Vr. Fischer, der Medicinalrath, Mitglied dcS hamburgischen MedicinalcollegiumS vr. Reincke zu Hamburg und der pharmaceulischc Assessor beim Medicinal- collegium, Apothekcnbcsitzer vr. Schacht zu Berlin. * Kiel» l2. August. (Telegramm.) Der Kaiser begab sich heule Vormittag nach dem Nordostser-Canal. — Prinz Heinrich beabsichtigt heute Abend zum Besuche seiner Gemahlin nach Schcveningen abzureisen. * Lchwrrin, II. August. Wie die „H. N." hören, soll Kaiser Wilhelm beabsichtigen, am 24. d. M. hierher zu kommen, um der an diesem Tage stattsindenden Enthüllung deS Reiterstandbildes des verstorbenen Groß- berzogs Friedrich Franz II. beizuwobnen. Nachmittags will er fick nach dem zwei Stunden von hier in den großen Wiesenfläcken der Lewitz gelegenen Jagdschloß Friedrichsmoor begeben, um daselbst noch eine Hirschjagd abruballen. Schon am nächsten Morgen wird er dann dir Rückreift von FriedrichS- moor antreten. * Tanten, I I. August. In dem Ermittelung-verfahren in Sachen de« lantenrr Knabenmordes batte die Staats anwaltschaft zu Cleve in öffentlichem Ausschreiben um Mit- »beilungrn über den Aufenthalt deS HausirerS Joseph Walter auS Aachen, dessen Vernehmung in der Angelegen heit erforderlich sei, gebeten. Walter bat sich in den letzten Tage» den Behörden in Geldern gestellt. Wie die »Fkrefelder Ztg" berichtet, giebt Walter an, daß er eine Nacht bei dem
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