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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.08.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930826014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893082601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-26
- Monat1893-08
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Inhaber von der» artigen, mit Pensionsberechtigung versehenen Hilfsarbeiterslcllen, welche das 1. juristische Examen bestanden haben (Ralhs-Referen- dare), erhalten ein Jahrcsgehalt von anfangs 2000 mit Gewäh rung einer Alterszulage von je 120 »ach je 2 Jahren bis zu 3200 Jahresgehalt. Dergleichen Stelleninhaber, welche die zweite juristische Prüfung oder eine höhere Verwaltungsprüfung i» einem deutschen Staate mit Erfolg bestanden haben (Raths-Asse»'oren), er halten ein Jahresgehalt von anfangs 3000 mit Gewährung einer AlterSzulage von je 150-6 nach je 2 Jahren bis zum Höchstgehalt von 4500 >4 pro Jahr. Bewerber um diese Stelle wollen ihre Gesuche unter Beifügung der Zeugnisse binnen 8 Tagen bei un- einreichen. Leipzig, den 24. August 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. Iw. 3700. Ür. Georgi. Größe!. Ausschreibung. Renban Museum Grafst in Leipzig betr. Die Ziegcldeckerarbeiten einschl. Materiallieferung sollen vergeben werden. Die Arbeitsverzeichnisse und jpecicllen Bedin gungen lönnen bei unserer Hochbauverwaltung, Rathhaus, 2. Ober- geschah, Zimmer Nr. 5 gegen porto- und bestellgeldsreie Einsendung von 1 bezogen oder kostenlos eingejehcn werden. Nähere Aus- kunft über Ausführung rc. wird im Baubureau des Neubaues „Museum Grassi" in der Kramerslraße ertheilt. Tie Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Musrum Grassi, Zirgcldcckerarbciten bctr." biS zum 7. September o. Vormittags 10 Uhr im Rathbause 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5 portofrei einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, die Theilung der Arbeit, sowie die Ablehnung sämmtlicher Angebote vor. Leipzig, den 22. August 1893. Lcr Rath drr Stadt Leipzig. Iw. 3688. vr. Georgi. Ass. Wirthgen. Ausschreibung. Die vrd- und Maurerarbeiten zu dem Neubaue der 3. Real schule am Schleußiger Wege sollen an einen Unternehmer verdungen werden. Die Kostenanschlagsformulare, Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 6 aus und können daselbst eingejehcn, erster« auch gegen Entrichtung von 3^4, die auch in Briefmarken ein- gesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Srd- nnd Maurerarbeiten für die 3. Realschule" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 7. September d. I., Vormittags 10 Uhr einzurcichen Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, bez. die Lheilung der Arbeiten und die Ablehnung aller Angebote vor. Leipzig, den 23. August 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig. Id. 3900. vr. Georgi. Eberle, Res. Bekanntmachung. Die Arbeiten wegen des Umbaues und der Verlängerung der Thonrohrjchleuße in der Tiefen Ttrasze in Leipzig-Reudnitz von der Wallwitz-Straße ostwärts sollen an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und Plan D. V. 5996 für diese Arbeiten liegen in unserer Ticsbau-Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort cingesehen, crstere auch gegen Entrichtung von 50^, die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuste in der Tiefen Ttratzc" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 4. September ds. Js. 5 Uhr Nachm, einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 23. August 1893. TeS RathS der Stadt Leipzig Io. 4454. Stratzcnbaudeputation. Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Sonnabend den 26. August 1893. rathers seines Volkes volle Klarheit zu verbreiten/ Fürst Bismarck fragte: „Geschieht, was unser schwer errungenes Gut schädigen kann, oder nicht?* In dieser Frage liegt zugleich die Antwort. Der erste Kanzler sieht Dinge, die ihm nicht gefallen können und dürfen, und daß er auf die „specics facti", einer alten Liebhaberei folgend, gerade staatsrechtliche Sätze «»wendet, muß auch Denjenigen begreiflich erscheinen, die formale Einwendungen dieser Art zu machen sich außer Stande sehen. Es ist der alte gewaltige BiSmarckisckc Realismus, der sich hier offen bart, jener Realismus, dessen Zweck immerdar gewesen, dem Idealen zu dienen. Der Altreichskanzler bemerkt ein „Abbröckeln* von dem Bau des Reiches und es entgeht il»n nicht, was auch blödere Augen sehen, daß nämlich das zersetzende Element von Berlin aus in den Reichskörper gelangt. Und weil ihm daS Berliner Regiment „unser schwer erkämpftes Gut* zu schädigen scheint, so appellirt er an Mächte, die sich bisher wider die nationalen Heiligtbümer nicht vergangen haben. Wenn seine Verurtheilung die Institutionen statt ihrer Träger trifft, so mögen und müssen wir daö bedauern, aber unter der Anerkennung der Thatsache, daß seit seinem Rücktritt von der Leitung der Reichsgcschäfte den Formen ein fremder Geist eingehaucht worden ist. Eine Gefahr für den Fortbestand der Einzelstaaten hat auch Fürst Bismarck mit seinen Bemerkungen über den „Unitarismus" nicht als vorhanden hinstellen wollen. Die Gefahr aber eines dem Geiste der Verfassung widerstreitenden Ucberwiegens eines „unus" vermag Niemand, der die Augen offen behalten hat, zu leugnen. Namentlich nicht für Preuße»; und hier, in der Auffassung, die Fürst BiSmarck von der Stellung Preußens im Reiche hat, liegt der Schlüssel zu dem Versländniß seiner, von Uebelwollenden als „particularistisch" gekennzeichneten Anschauung der deutschen Gegenwart. Er will das preußische Regiment, das verfassungsmäßig ver antwortliche preußische Staatsministerium mächtig sehen, auf daß es vermöge seiner eigenen Autorität und i Verein mit anderen Bundesregierungen im Reiche einer Politik entgegentrete, die ihm nicht mehr preußisch im besten Sinne des Wortes erscheint. Wohl hat Kaiser Wilhelm I. mit dem Fürsten Bismarck eine „Ccntralrcgierung", eine „Reichsregierung* geführt, aber der ehemalige Kanzler betrachtet dies nur als geschichtliche, durch die Kraft der Persönlichkeiten gerechtfertigte Thatsache; ein Recht der deutschen Centralstelle auf die selbstständige Leitung will er von dem Augenblick an nicht mehr anerkennen, wo er die Ueberzeugung gewinnt, daß dem Berliner Wein der echte nationale Spiritus verflogen ist. Wie häufig in der Geschichte Monarchisten die Monarchie gegen den Monarchen vertheidigt haben, so verthcidigt er das Reich gegen seine Leitung. Verständlich jedenfalls ist dieses Bestreben. Kann man leugnen, daß die kaiserliche Autorität in den letzten Jahren sich mehr zur Geltung zu bringen versucht hat, als in dem Menschenalter vorher, und daß neben dieser nicht zu scharf als cäsaristisch gekennzeichneten Tendenz in Wirklichkeit eine Abschwächung des kaiserlichen Ansehens zu beobachten gewesen ist? Anläufe zu einem persönlichen Regiment waren nicht zu verkennen, und sie sind nicht immer vergeblich geblieben. Aber die Erfolge waren niemals Erfolge des Neichsgedankens und kaum Erfolge der monarchischen Ideein Preußen. Zwischen Wirken und „Durchsetzen" ist ein Unter schied. Jenes ist rationelle Wirthschaft, dieses Raubbau und — Fürst BiSmarck ist ein unerreichter politischer Oekonom. Einen Widerspruch zwischen seinem heutigen Reden und seinem früheren Thun Nachweisen zu wollen, ist jämmerliche Thorbeit. Er sucht, was er immer suchte, seit er die Vor- urtheile der Jugend abgcstreift: das Drutschthum, das echte, das nothwendige Deutschthum. Und wenn er, ähnlich wie der österreichische Dichter dem bewunderten Feld herrn, den Mächtigen in Berlin zurufen könnte: „In Eurem Lager ist das Deutsche Reich* — er würde sich diesem Rufe nicht versagen. Die letzte Bismarckrede. Q Wenn man die letzte Rede des Fürsten Bismarck an seine Verehrer auS Thüringen mißverstehen will, so bedarf es hierzu keiner besonderen geistigen Anstrengung, und die „Nordd. Allg. Ztg.* ist denn auch in der angenehmen Lage, eine Reihe von PreßauSlassungen anzuführcn, für deren guten Willen in der gedachten Richtung schon die Namen der Blätter, „Germania", „Berliner Börsenkouricr" nnd „NeickS- bote", bürgen. Freilich gelingt auch diesen bewährten Hasser» des ersten Kanzler» die Entstellung dcS Sinnes seiner Kissingcr Rede nur dadurch, daß sie ihr eine Tendenz unterschieben, die dem Fürsten Bismarck weltenweit entfernt liegt, und diejenige Tendenz, von der er in Wahrheit geleitet wird, unbeachtet lasten. Das deutsche Volk wird dadurch nicht beirrt werden. Weiß cs doch, was sein großer Einiger will und allein wollen kann: die Erhaltung LeS Reiches als eines lebensvollen Organismus. ES hätte nicht deL ernsten Mahnung zum opferwilligen Festhalten an dem Errungenen, die Fürst Bismarck gerade auch in seiner Ansprache an die Thüringer ergeben ließ, bedurft, um über die Absichten dieses ehrwürdigen Be- Deutsches Reich. tt Berlin, 25. August. Wenn kürzlich in der Presse ein Entwurf von Ausnahmebestimmungen für die Sonn tagsruhe veröffentlicht wurde, so war damit nur ein kleiner Theil der Vorarbeiten der zuständigen ReichSbehörden zur Durchführung der Vorschriften der letzte» Gewerbeordnungs novelle über die Sonntagsrube in Industrie und Hand werk bekannt gemacht. Die Veröffentlichung bezog sich lediglich auf die ins Auge gefaßten Ausnahmen für eine Gruppe der Gewerbestatistik. Wie wir schon früher mitgetheilt haben, besteht nämlich die Absicht, Vertreter der eiuzelnen an dieser Frage inleressirten Berufszweige zu Eonferenzcn nach Berlin in der Neibensolge zu berufen, wie sie bei der Einthcilung der Gewerbe in der Reichs Berufs-Statistik ein geschlagen ist. Zuerst mußten demnach die Vertreter des Bergbaus, des Hütten- nnd Salincnwesens ein- berusen werden. Zu ihrer vorherigen Information sind die betreffenden Ausnahmebestimmungen mitgetheilt worden. Ein ähnliches Verfahren dürste betreffs der übrigen BerusSzweige eingebalten werden, so daß nach einander immer erst die schriftliche Information, sodann die Ein berufung zur mündlichen Conserenz erfolgen dürfte. Es werdem demgemäß nach dem schon erwähnten Berufs zweige an die Reihe kommen die Industrie der Steine und Erden, darunter hauptsächlich Keramik und Glasindustrie, Anzeigen-PretS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg^ > Reklamen unter dem Redactiontstrich (4av> spalten) 50-H, vor den Familirnnachrichte« lk gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem PreN« derzcichniß. Tabellarischer und Zisternsatz nach höherem Tarif. Gtzkr»» Beilagen (gesalzt), »ar mtt kS Morgen.Ausgabe, ohne Postbesördernng ^4 vO.—. mit Postbesörderong ^ 70.--,.^ Annahmeschlvß für Aiyeizr»r Abend-Au-gabe: vormittag« 10 UhrB Margen-Ausgabe: Nachmittag» «Uhr. Sonn, und Festtags früh Uhr. v«i de» Filialen und Annahmestelle» je «in» halb« Stund« früh«. vareige« sind siet» an die Uxpetzttt«» zu richten. Druck und Verlag von L. V»lg 1» Leipzig. 87. Jahrgang. die Metallverarbeitung, der Maschinenbau, die chemischeJndustrie, Gasanstalten,dieTextilinoustrie, die Papierindustrie, die Lederindustrie, die Holz- und Schnitzstofferzeugung, die Nahrungs- und Genuß mittelindustrie, die Bekleidungsindustrie, daS Baugewerbe und daS polygraphische Gewerbe. Jedoch ist es nicht ausgeschlossen, daß einer oder der andere dieser BerusSzweige, bei welchem die Regelung der Ausnahmen auf Schwierigkeiten nicht gestoßen ist, nicht weiter in Anspruch genommen werden wird. Wenn in einigen Blättern gegenwärtig schon der Versuch gemacht wird, einen bestimmten Termin anzugebe», zu welchem der letzte Theil der Gcwerbeordnungsnovelle vom 1. Juni 1891 in Kraft gesetzt werden wird, so sollte man sich nur die lange Reihe der ausgezählten Berufszweige betrachten, die bei der Frage intcressirl sind und gehört werben müssen, um zu erkennen, daß alle jene Versuche nichts weiter als unhaltbare Combi- Nationen sind. Gegenwärtig läßt sich uoch gar nicht absehen, welchen Zeitraum die zur Herbeiführung eines Bundesraths- beschlusseö über die AuSführuugsbestimmungen zur Sonntags ruhe für Industrie und Handwerk »othwendigen Vorarbeiten noch beanspruchen werden. Est wenn diese ihrcm^Abschluß nahe gebracht sein werden, wird sich mit einiger Sicherheit der Zeitpunct der Inkraftsetzung der bezüglichen gesetzlichen Bestimmung ins Auge fassen lasten. Wer übrigens die Schwierigkeiten kennt, welche die Sonntagsrube für das Handelögewerbe mit sich gebracht hat, wird nicht bedauern, daß die EiufükrungSarbeiten für die Sonntagsruhe in Industrie und Handwerk aufs Gründlichste betrieben werden. * Berlin, 25. August. Aus Bangkok sind jetzt, wie der hiesige Vertreter der „Franks. Ztg.* erfährt, zuverlässige private Berichte eingelroffen, aus denen sich ergiedt, daß bei den kriegerischen Zusammenstößen zwischen den Franzosen und Siamesen in Mitte des vorigen MonalS von den zahlreich dort lebenden Ausländern, die in ver schiedenen Stellungen in siamesischen Diensten sind, gerade die Deutschen, deren feindselige Hand die Franzosen doch sonst bei jeder Gelegenheit wittern, am wenigsten oder gar nicht bctbciligt sind. Nur ein deutscher ReichSangchöriger, ein Herr Vil, der Hafenmeister von Bangkok ist, war von den Siamesen bewogen worden, von eiuem vor der Meiiam- mündung liegenden Schiffe aus die Ankunft der ffanzösischen Kriegsschiffe zu beobachten und zu signalisiren. Er hat, als die französischen Schiffe kamen, am 13. Juli sich an Bord dcS „Jneonslant" begeben und Len sranzösischen Commandanlen ausgefordert, nicht weiter zu fahren, bis ein Vertreter der siamesischen Regierung gekommen. Die Franzosen kehrten sich daran nicht. Vil signalisirte den Forts, welche die Menam- münvung vertheidigten, das Weiterfahren der Schiffe und die Forts eröffnetcn daö Feuer. Weiter hat sich Vil nicht bctheiligt. Der Cvmmandant jener Forts war ein Däne und benahm sich so tapfer, wie inan es von den Söhnen dieser kleinen Nation gewöhnt ist. Mehrere der am Gefechte betheiligten siamesischen Schiffe hatten dänische Capilaine, zum Theil auch dänische Maschinisten, die sich Alle sehr jchneivig benahmen und selbst die Kanonen richteten. Es liegt in dieser Thatsache bei der Sympathie, die sonst die Danen für Frankreich haben, ein gewisser Humor. Die Franzosen waren auch über den kriegerischen Eifer der Dänen sehr aufgebracht und erklärten, sie würden Jeden füsiliren, dessen sie bei einer feindlichen Handlung habhaft würden. Berlin, 25. August. (Telegramm.) Die Antisemitcn gedenken in die Wahlbewcgung zu den preußischen Lanv- tagswahlen frühzeitig und mit allem Nachdruck einzulreten. Verschiedene Wahlkreise inHesscn sind bereits als OperativnS- basiö in Aussicht genommen. Auf die Agitationskraft Ahl- wardt's wird die Partei vorläufig verzichten müssen, wenn die von ihm eingelegte Revision beim Reichsgericht verworfen wird. Alsdann wirb das Urtheil Rechtskraft erlangen und Ahlwardt seine Gefängnißstrafe antrctcn müssen. — Der Kaiser und die Kaiserin werden am Sonntag, den 27. August, der Einweihung der auf dem Lausitzer Play erbauten Emauökirchc beiwohnen. — Sicherin Vernehmen nach sieht die Prinzessin von Schau m bürg-Lippe, Tochter Kaiser Friedrich'«, zu Neu jahr einem erfreulichen Ercigniß entgegen. Infolge dessen wird die Kaiserin Mutter aus den ursprünglich geplanten Winteraufenthalt in Italien voraussichtlich verzichten. — Der Geh. Juslizrath Karl Oetker, Rechtsanwalt und Notar in Berlin, früher »ationalliberaler Reichstagsabgeordneter für Rinteln - Hofgeismar und Landtagsabgcordneler für den Kreis Rinteln ist heule hier gestorben. — Die Anarchisten wollten anläßlich der Entlassung ihres Genossen, des Redakteurs Leiincrt der hier nur einmal erschienenen, dann ober verbotenen anarchistischen Zeitung, aus dem Rummels« burger Gesängniß eine Kundgebung veranstalten. Die Polizei halte davon Wind bekommen und bracht« Leiincrt von Ruinmelsburg nach Berlin. Aus dem Molkenmarkt war nur eine kleine Anzahl „Ge- nassen" anwesend, und diese verhielten sich angesichts der starken Schutzmannschafl ruhig. Zu Ehren Leimert's fand dann ein Cammers statt. — Bisher mußten die Anwärter für den Bahnmeister- dienst bei den preußischen Staatsbahncn einen einjährigen Dienst bei der Unterhaltung des Oberbaues durchmache». Neuer dings ist diese bisher nur einjährige BeschästtgungSfrist durch eine Anordnung des Eijenbahnministers auf 18 Monate verlängert worden, so daß die Vorbereilungszeit für den Bahnmeister- dienst nunmehr im Ganzen zwei Jahre dauern wird. Die vom Minister angeordnete Verlängerung der Vorderer tungszeit soll den Bewerbern in höherem Maße, als bis- her, die Möglichkeit bieten, sich mit der Herstellung und Bedienung der mechanischen Einrichtungen zur Erhöhung der Be triebssicherheit und mit anderen wichtigen technischen Anlagen ver traut zu machen. Auch sollen diese Beamten entsprechend Len all gemein gesteigerten Anforderungen für eine verständnißvolle Mit wirkung zur Nutzbarmachung der durch die Reichsgesetze geschaffenen und bei der SlaatSbahnverwaltung bestehenden Wohlsahrtseinrich- 'ungcn besser vorgebildet werden. Aus diejenigen Anwärter, deren planmäßige Ausbildung nach den bisherigen Vorschriften vor dem l. Januar 1894 ihre Ende erreichen wird, findet übrigen» die Ab änderung der Prüfungsordnung keine Anwendung. * Hamburg, 24. August. Prinz Albrecht, Regent von Braun- schweig, trifft morgen hier »in zur Inspektion der Garnisonen von Hamburg und Altona. Er wird »ine Rundiahrt durch die Stadt unternehmen, den Hafen, sowie di« Umgebung und die Anlagen besichtigen. * Weimar, 24. August. Der Erbgroß Herzog wird dem Vernehmen nach in Vertretung des Großherzogs den BeisetzungSseierlichkeiten in Coburg beiwohnen. Die Nach richt von dem Ableben de- Herzogs Ernst hat auch hier die lebhafteste Theilnahme gefunden. * Gotha, 25. August. (Telegramm.) Der vereinigte Landtag der Herzogihümer trat heute um 10 Uhr Vor mittags zusammen. Staalsminister Strenge gab demLaod- tage Kenntniß von dem Ableben des Herzogs Ernst, über reichte die Sterbeurkunde und sodann die Urkunde über die im Beisein dcS Kaisers erfolgte Eidesleistung de- Her» zogS Alfred. Diese Urkunde lautet: „Wir Alfred fügen hiermit zu wissen: Nachdem Wir infolge Ablebens Unseres Herrn GroßoheimS, dcS Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg und Gotha, Hoheit, nach der in Unserem herzoglichen HauS gesetzlich ringe führten Erbfolgeordnung zur Regierung der Herzog tümer Coburg und Gotha berufen wurden, auch solche anzutreten und mit Gottes Hilfe zu führen ent schlossen sind, ertheilcn folgende feierliche und eidliche Zusicherung: „Ich Albert Ernst Alfred schwöre, daß Ich die Verfassung der Hcrzoglhümer Coburg und Gotha gewissenhaft beobachten und kräftig schützen will. So wahr Mir Gott helfe!" Wir ordnen an, daß diese Unsere urkundliche Eidesleistung an den gemeinschaftlichen Landtag binauSgegcben und in dessen Archiv verwahrt, in beglaubigter Abschrift aber in Unserem Staatsarchiv niedergeleat werde. gez. Alfred. Zur Beglaubigung. NekkihardSbrunn, 23 August 1893. Strenge. Freiherr von Ketelhodt. Jacobi. von Wittken. Anackcr. Rausch." Der Staatsminister Strenge erklärte, daß hiernach die Regierung des Landes auf den Herzog Alfred übergehe, und schloß mit dem Wunsche, daß diese dem Herzog, seinem Hause, dem Lande und Geiammtdeutschlaiid znm Segen sei, daß unter deni neuen Landeöberrn die Wohlfahrt deS Landes reich erblühe, Freude und Wohlfahrt bestehen möge. Als ein günstiges Vorzeichen sür die Erfüllung dieses Wunsches sei die Anwesenheit des Kaisers beim Regierungsantritt des Herzogs Alfred zu betrachten, wofür er an dieser Stelle den ehrerbietigsten Dank ausspreche. Der Präsident des Land tags von Berlepsch nahm die Urkunde in Empfang und sprach die höchste Zuversicht und das Vertrauen deS Lande» zu dem neuen Fürsten aus, dessen Regierung so gesegnet sein möge, wie die seines Vorgängers. Hierauf erfolgte der Schluß der Sitzung. * Reinhardsbrunn, 25. August. (Telegramm.) Herzog Alfred hat sich heute Mittag II'/, Uyr von hier nach Coburg begeben. * Friedrichroda, 25. August. (Teleg ramm.) Heut« fand die Parade-Ausstellung der Leiche desHerzogs im Erdsaale statt. Von 9 Uhr ab versammelte sich ein zahl reiches Publicum an dem Parkeingaug zu ReinbardSbrunn. Der Herzog liegt im offenen Sarge in der Uniform der Halberstädter Kürassiere, mit sanften, ruhigen Zügen. Am Fuße dcS Sarges liegen die OrdcnSkisscn und zahlreiche Kränze. Eine Ehrenwache ist ausgestellt. Tausende passiren in lautloser Stille den Sarg. * Ttuttgart, 24. August. Angesichts des Umstandes, daß in Folge der neuerlichen HeereSvermchrung das württem- bergiscde Fußartillcric-Balaillon Nr. 13 mit Genehmigung des Königs von Württemberg in ein preußisches ver wandelt und diesem ebenfalls Ulm als Garnison zugewiesen wurde — eine Maßregel, die lediglich dem Wunsche ent sprungen ist, das würllcmbergische Conlingent, daS im Ber- hällniß zur Bevölkcrungszahl höher ist als im übrigen Reich, nickt noch mehr zu Ungunsteu Württembergs zu erhöhen —, erhebt die demokratische Presse ein furchtbares Wehcgeheul; die Verlegung eines preußischen Bataillons nach Ulm werde den Haß gegen die preußischen Unterofsicierc noch steigern. „Kafluben lind Polackcn" seien nicht geeignet, die Gastfreund schaft einer süddeutschen Stadt zu genießen, und ähnliche Liebenswürdigkeiten fliegen nur so herum. Nun bestimmt die Mililairconvention zwischen Preußen und Württemberg das Folgende: „Unbeschadet der dem BundeSfcldherrn gemäß der Bundesver fassung zuslchendcn Rechte der Di-ponirung Über alle BundeStrupPen und ihrer Dislocirung soll für die Dauer friedlicher Verhältnisse das würllembergijche Armsecorps in seinem Verbände und in seiner Gliederung erhalten bleiben und im eigenen Lande ditlocirt sein; eine hiervon abweichende Anordnung des Bundevfeldherrn, sowie die Dislocirung anderer deutscher Truppeniheile in das Königreich Württemberg soll in friedlichen Zeilen nur mit Zustimmung Sr. Majestät des König» von Württemberg erfolgen, sofern es sich nicht um Besetzung süddeutscher oder westdeutscher Festungen handelt." Also die Maßregel ist unler allen Umständen berechtigt. Außerdem aber hat König Wilhelm ausdrücklich seine Zu stimmung gegeben. Die Uebernahme des Bataillons erfolgte, wie erwähnt, um Württemberg zu entlasten, und — die Recrutirung des Bataillons erfolgte, da eS dem 16. Armee- corpS unterstellt wird, nicht auS „Kassuben", sondern auS — Baden! Und darum Räuber und Mörder! Mit solchen leichtfertigen Uebertreibungen particularistischer Art wird daS Gegelltheil von Dem erzeugt, was man will, und — die Ur heber des SpeclakclS machen sich gründlich lächerlich. Lesterreich-Ungar«. * Prag, 24. August. „Narodni Listy* kündigen für Sonnabend, den 26. k. M., die Abhaltung einer Versamm lung sämmtlicher jungczechischen Landtag»- und ReichSrathS-Abgeordneten an, ohne etwas über den Zweck dieser Zusammenkunft zu berichten. Doch hält man cs für gewiß, daß dieselbe der Austragung der Angelegenheit Masaryk-Gregr gilt. — „HlaS Naroda" kündigt eine neue Angelegenheit Julius Gregr an, indem demselben vor» geworsen wird, er habe, während sein Blatt in heftiger Oppo sition zur Regierung stand, von derselben eine Begünstigung sür eine ihn selbst betreffende Angelegenheit durch eineMittel»- person erbeten. Nach der Bebauptung deS „HlaS Naroda* wird sich die BertraucnSmänner-Versammlung auch mit diesem Gegenstände beschäftigen.
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