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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930830014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893083001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893083001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-30
- Monat1893-08
- Jahr1893
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BezugS-PreiS »I der Hauptexpedltion oder den kn Stadt bezirk und den Bororten errichteten Ao»- -abestellen ab geholt: vierteljährlich X4.5G hei zweimaliger täglicher Zustellung in» Lau» ^l 5.50. Durch di« Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viertehährlich -I S.—. Direct« tägliche Kreuzbandirndu»g in» Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-An-gabr erscheint täglich'/.7 llhr; dt« Abeud-Ausgab« Wochentag» 5 Uhr. Nedarlioa und Lrveditioa: AotzauueS,aff» 8. Di« Ervedttio» ist Wochentag» ununterbrvchr» »o, früh 9 bi- Ldeud« 7 Ups, Filiale«: ktt« kl««« « Tartt». (Alfred Hah»p Univerfitüt-skraß» t, L.uiS Li»,»«. lt»t-arine»str. l< part. und Lönigsplatz 7. Morgen-Ausgabe. "MM und Tilgelililü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nn^eMtsverkehr. A»zeige«.PreiS die 8 gespaltene Petitzeile SO Neclame» unter dem RedacttoaSftrich (Sstl spalleu) 50-g, vor deu Familtenaachrichtr» (S gespalten) 40 Grober« Schriften laut unsere» Wi^Sy «rrzetchnib. Tabellarischer and ZtMusstz »ach höherem Tarif. Ertra«Verlage» (grsal^i, »»r »v kn Moraeu-Ausgabe. ohne VostbefSrdrruug SV —, mit Postbesörderung 70.—» A«aah«eschlvß fir Asztt-e»; >de»d»Au«gabe: vormittag» 10 llhr. Morg«»»Au»gab«: Nachmittag» »Uhr. 8ouu- and Festtag» früh '/,9 Uhr. ' Bei den Filialen und Annahmesiellea je «to» halb« Stand« früher. Attzeigr, find stet» an d«, Erxdttta» »» richte» Druck »ad Verlag von L. Hel» t» Lei-tig. Mittwoch den 30. August 1893. 87. Jahrgang. Für kann das Leipziger Tageblatt durch alle Poftanstalten des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von ^5' ^^^^xure, In Leipzig abonnirt man zum Preise von 1 «5 mit Bringcrlohn 2 ^ und nehmen Bestellungen entgegen sammllrcye o die Hanptexpedition: Johannesgasse 8, . die Filiale«: Katharineustratze 14, Königsplatz r und U»"ver,»tatsstratze 1, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstra^e 35 Herr L. 0. Llttel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstrabe 1 Herr Ikevd. Colonialwaarenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr llorw. Lesske, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr OttoLrunr, Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße 15 Herr Lduurd Letrer, Colonialwaarenhandlung, Marfchnerstraße 0 Herr I'aui 8vki'ett>i;r, Drogengeschäst, Nürnberger Straße 45 Herr A. L. Hbreelit,'Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr Rodert Krelner, Zweinaundorfer Straße 18, - Connewitz Frau Llsvlier, Hermannstraße 23, 1. Etage, - Gohlis Herr lli. Lr!tL86de, Mittelstraße 5, - Lindenau Herr L. (»ntderltz^ Cigarrenhandlung, Markt 22, « Neustadt Herr L. Leder, Eisenbahnstraße 1, Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlnng laimdarrer Strane 18. in PlagWitz H Peterskirchhof 5Herr ^^«en, Colonialwaarenhandlung, Coloucaltoaarcuhandlung. Raüstädtcr StÄweq 1 Herr 0. t^eimnu.,. Colonialwaarenhandlung, Schützensttaßc 5 Herr -kul. 8edüu.1. den. Colonialwaarenhandlung. sierr L Littriek, Cigarrenhandlung, Mstraße^32"(Eckc Berliner Straße) Herr 0. ^nke. Colonialwaarenhandlung, n Magwch N. 6rüt.wunn, Zschochersche Straße 7 a, . «°Lmtz H°-r S.-ch- S. ' BoikmarsdorfHcrr «!'^8-uinLNi!. Lonwdstr. SS /Eck- Elisabcthstr.). Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Am Rationalsefttage Deutschtands, Sonnabend, den S. September, wird vormittags 9 Uhr ein Dank- und Aeft- gottcSdtenft in der Matthäikirche statlfinde» Für di« Mitglieder der kaiserlichen, königlichen und städtischen Behörden, sowie des Stadtverordnetea-Lollegium» werden, soweit thunlich, Plätze Vorbehalten bleiben. Leipzig, den 30. August 1893. Tie kircheninspection für Leipzig. Der Superintendent. Der Math brr Stabt Leipzig. I. B. v. Hölscher. vr. weorgi. Ass. Wirihgen. Bekanntmachung. Zur Feier de» Sedantag«», den 2. und S. September d. I., werden wir auch Heuer die öffentlichen Gebäude mit Flaggenschmuck versehen. Wir ersuchen die Bewohner unserer Stadt, auch ihrerseits in gleicher Weis« zur Verschönerung der Festseier beitragen zu wollen. Leipzig, den 28. August 1893. Der Rath der Stabt Leipzig Or Georgs. Größe!. Bekanntmachung. Da» Befahren de» Wege» zwischen dem ehemaligen Frankfurter Thor« und dem Schützenhof am 3. September b. I». während der Zeit von '/,S bi» 5 Uhr Nachmittag» wird für Fuhrwerk jeder Art hiermit untersagt und der Fährverkehr für dies« Zeit aus schließlich auf den Weg vom Knhrhurm nach dem Schützeahof verwiesen. Zuwiderhandluugeu werden mit Geldstrafe bi» zu 20 ge» ahndet werden. Leipzig, den 28. August 1893. Der Math und bas poltieiamt der Stadt Leipzig, vr. Georgt. Bretschoeider. Größe!. Bekanntmachung. Bon dem Unterzeichneten Lrinenamte sollen DannrrStag, den 81. August 18VS» vormittags von v Uhr an im Stadthause aiihier verschiedene Gegenstände, als: Möbel. Velten, Wäsche, Kleidungsstücke, Hau«-. Suchen- und Wirthschast»»eräth« u. A. », öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 29. August 1893. Da« Armen-Amt. Ludwi g-Wols. Artn». Bekanntmachung, Generalrevisio» über die Droschken betreffend. Di« Äeneralrevisio» über die Droschke» und deren Bespannung, und »war über diejenige» mit ungerade» Nummern, al« 1, 3, 5 u. s. w-, soll Dienstag, den 3. Oktober 1893, auf dem Fahrweg an der Tribüne der Rennbahn stattfinden. Die AufsahrtSzeiien werden wie folgt festgesetzt: Es haben am gedachten Tage ihre Geschirre vorzufahren die Loncessionar« mit den Aasaugsbuchstaben k Bormittag» 8 Uhr 0—^ » 9 » L-X . '/.10 . N-S . '/.II . Sek-2 . '/,12 . und zwar derart, Laß die Droschken nicht etwa nach und nach zu anderen al» den vorgedachten Stunde» ansahren, sondern daß die sämmilichen zu ein und derselben Zeit vorzusahrenden Wagen aus einmal und pünktlich zur festgesetzten Stunde aus dem Aussahrls- platze, der von den Aufsichtsorganen am Tag« der Revision noch speciell angewiesen werden wird, zur Stelle sind. Die Eoncessionare, welch« bei Vorführung ihrer Nummern zu gegen sein müssen, werden insbesondere daraus aufmerksam ge- macht, daß bei dieser Revision die Droschken durchgehend» gut lackirt, die Sitzkissen und Rückenlehnen gut gepolstert und mit rein lichen, keineswegs defecten Ueberzügea versehen sein müssen. Ferner ist aus die gehörige FnstandieUung der Pferdegeschirre besonderes Augenmerk zu verwenden; dieselben müssen au« gutem Ledrrzeug bestehen, aut geschwärzt und dem beim Polizeiamtr ausgestellten Probegeschirr möglichst angepaßt sein, wie denn überhaupt die Droschken durchgehend» allen übrigen Bestimmungen in tz. 6 dr» Droschken-Regnlatkv» vom 22 November 1890, die Dienstkleidung der Droschkenführer aber genau den Borschrtfteu in §. 10 de» an- gezoaenen Regulativ» entsprechen müssen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden nach t. 83 de» Regulativ- bestraft werden und haben die Loncrlsioiiare nach Bestnden überdies die Auherbetriebjetzung der nicht vorjchrist». mäßig vorsahreuden Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, am 26. August 1893 D«» P«itz»i-A«t brr Stabt Letpzi». v. L S17». Bretschoiibee. Mühl»«. Wegen Reinigung der Räum« des Leihhauses und der Sparcasse werden diese am Mittwoch. Vcn 3«. Au»ust 18VS, für den Geschäftsverkehr geschlossen sein. Leipzig, den 22. August 1893. Deputation für Leihhaus und Sparkasse. Städtische Volksschulen. Der 3. September wird in sämmilichen hiesigen Volksschulen Höhere Bürger-, Bürger- und Bezirkslchulen) durch eia» patriotische Feier festlich begangen werden. Sir beginnt in der 1. höheren Bürgerschule für Knaben ) « „Q. . » 6. Bezirksschule für Knaben j um » n,r. » - 3. höheren Bürgerschule » - 20. Bezirkischule in allen übrigen Schulen um 9 Uhr. Zur Thetlnahmr au dieser Feier beehren sich hierdurch ergebenst einzuladen Leipzig, den 29. August 1893. die Direktoren der Volksschulen. ^ um 10 Uhr, Bekanntmachung. Di« weiter« Ausgabe von Synagogenkarle» findet Mittwoch, den 3«. «»„»ft v. )>.. M»tta„s 13—1 Uhr in der Gemeindekanzle! (Synagogeiiaebaude, 1 Trepp« hoch) statt. Wir bitten, bei Abholung der Karlen di« bisherigen Karten und die diesjährigen GemeinSeitcuerquittU»»«» mitzubringen. Leipzig, den 29. August 1893. Der Vorstand der Lsrarlitischcn ReligionSgemtiulie zu Leipzig. Anarchismus und Lommunismus. i. L. Unlängst ist ein Buch erschienen, da» nicht nur in den Neiden der Socialisten allgemeine Aufmerksamkeit, tbeilweise freilich starken Widerspruch gefunden dat, sondern auch außer halb derselben durch die Lebendigkeit seiner Schilderungen einen gewissen Eindruck gemacht zu baben scheint. E» führt den Titel „Die Anarchisten, Eulrurgemälde aus dem Ende de» 19. Jahrhundert»". BolksauSgabe (Berlin, Maga- rin für VolkSlitcratur, F. Harnisch L Eomp. 1893). Der -Verfasser deS Buche», John .penry Mackay, ist ein Schotte von Geburt, aber in Deutschland erzogen; er schreibt rin sehr gute» Deutsch, hat auch schon verschiedene in» Gebiet der Dichtung fallende Werke in deutscher Sprache herau-gegeben. Auch dieses sein neuestes Werk ist seiner Form und Ein kleidung nach fast mehr ein dichterisches, als ein wissenschaft liche«. Mit lebhaften, bisweilen grellen Farben malt er Scenen socialen Elends. Als Schauplatz dafür wählt er „die große Weltstadt" London. Fast dramatisch sind seine Beschreibungen, einmal eines Kampfe« der Arbeiter mit der Polizei und der bcwasfuelen Macht auf Trafalgar-Square, sodann der «Tragödie von Ebicago", d. l>. der Hinrichtung einer Anzahl von Anarchisten daselbst. Böllig dramatisch endlich ist die Einkleidung der Verhandlungen über die sociale Frage, welche zwischen jene grausen Bilder eingeflochten sind und welche bald von einzelnen Vertretern gewisser Hauptrichtungen des SocialiSmuS. bald von ganzen Massen in größeren Versammlungen geführt werden. Was den wissenschaftlichen Gehalt de« Buche« betrifft, so concentrirt sich derselbe wesentlich um die darin eingehend in wiederholten und vielseitigen Debatten abgehandelte Frage des Gegensatzes von Anarchismus und Communis»»,«. Gemeinbin pflegt man unter Anarchismus diejenige Abart deS SocialiSmuS zu verstehen, die, unzufrieden mit dem bedächtigeren Vorgeben der gewöhnlichen, insbesondere der parlamentarischen Führer der Partei, zu rascherer Tbat drängt und gar nicht dessen Hebt bat, daß sie nur in einer gewaltsame» Revolution das Heil sehe, die aber gleich- wohl in Bezug auf da« Ziel, di« Herstellung einer socialistischen Gesellschaft-- Ordnung aus den Trümmern der jetzt beslebenden, sich von dem Gros der Socialisten nicht trennt. Ander- der Verfasser. Ihm sind Anarchismus und Communismus zwei Weltanschauungen, die sich durchaus von einander scheiden und wovon eine die andere ausschließt. Der Communist will den Einzelnen in der Gesellschaft auf- gcben lassen: für sie soll er arbeiten, von ihr soll er alle seine Bedürfnisse empfangen. Aber darin erblickt Macka« den schroffsten Gegensatz zu dem, was der echte Anarchist erstrebe, nämlich z» der „Anarchie", d. b. Herrschastslostgkeit oder Freiheit des Individuums. .Was heute", sagt er, „eine gewaltsame Ausbeutung der Mehrheit durch die Minder heit ist, würde morgen «ine in keiner Beziehung gerecklscrtigle Ausbeutung der Minderheit durch die Mehrheit sein. Nur ein Wechsel in der Herrschaft würde es sein, wa« der SocialiSmu« im besten Falle zu erreichen im Stand« wäre." Er will nicki«, schlechterdings nicht« gelten lassen, als die unbeschränkteste Freiheit deS Individuums, den absoluten „Individualismus". Diese Freiheit, memt er, wurde nach Wegfall aller vom Staate errichteten Schrankcu und aller Privilegien einzelner Clanen ganz von selbst eine organische, aUbesriedigende Gestaltung der ökonomischen und socialen Verhältnisse schaffen. ^ In dem, was der Verfasser über und gegen den Eom- munismuö und seinen „ZukunftSüaat" sagt, kann man ihm nur vollkommen beipflichten. WaS freilich sein eigenes Zukunsls- ideal betrifft, so steht es damit, wie un« scheint, nicht besser, als mit dem der Communislen. Denn, wa- der Verfasser über den Zustand absoluter Freiheit oder „Anarchie", wie er sich solchen denkt, auSspricht, ist entweder unklar oder geradezu widerspruchsvoll. Die ausführlichste Darlegung seiner An sichten findet sich aus S. Ilt» wo e- beißt: „Oekonomische Unabhängigkeit, so lautet die erste Forderung de« Anarchismus, also Aushebung der Ausbeulung deS Menschen durch den Menschen. Diese Ausbeutung wird unmöglich gemacht durch die Freigebung der Bank, d. h. die Freiheit in der Hcrbcischaffuug von AuStauschmiltcln, auf welchen kein gesetzlich geschützte» Vorrecht deS Zinscö mehr lastet; durch die Freigabe deS CrediiS d. h. die Organisation desselben auf Grund des PriucipS der Mutualität, der gegenseitigen wiribschastlichen Stärkung; durch die Frei gabe de« Markte« und des Weltmarktes, d. h. die Freiheit des ungehinderten Tausche- und Austausches geschaffener Wertbe von Hand zu Hand, von Land zu Land; durch die Freigabe de« Grund und Boden- zum Zwecke persönlicher Benutzung, fall« derselbe nickt zu gleichem Zwecke schon von Anderen persönlich mit Beschlag belegt wurde — oder, um alle diese Forderungen in Eine zusammen zu fassen: die Aus beutung deS Meiischen durch die Menschen wird unmöglich durch die Freiheit der Arbeit." Zergliedern wir diese hochtönenden Sätze — WaS ist damit gesagt? „Freiheit der Beschaffung von Au «tau sch Mitteln", da- heißt doch wohl von Geld, und zwar unverzinslichem. Die „Freiheit" dieser Beschaffung hat schon jetzt ein Jeder, die Frage ist nur, ob er da- Gewünschte, d. h. ein unverzins liche« Darlehen, bekommt. „Gesetzlich geschützt" ist der CapitalziuS nicht, sondern er ist Sache deS freien Vertrag«; nach de- Verfasser» Ansicht müßte also vielmehr da» ZinS- nchmcn gesetzlich verboten werden, wie da- im Mittelalter eine Zeit lang seitens der Kirche geschah. Allein auch dann und gerade dann möchte cS dock sehr fraglich sein, ob die im Besitze solcher „Autzlauschmiltel" sich Befindende», d. h. die Capilalistcn, ihr Geld dein Ersten Besten geben würden ohne Vergütung, ja wohl auch ohne jede Bürgschaft für Rllckerstatiuiig. Cher schon läßt sich reden von der „Freiheit", d. h., wie der Verfasser selbst erklärend hinzusetzt, der „Organisation de« Cre di tS auf Gegenseitigkeit". Ader mein Gott, die haben wir ja, dazu brauchen wir keine Anarchisten! WaS sind den» unsere Borschnßvcreine, unsere Sckulze'schen „Volkobanken", unsere Rvh'tosfvereine, unsere Pkolucliv- oder Cooperativ- Associationen? WaS sind sie Anderes als Anstalten eines „nus Gegenseitigkeit orgaiiisirlen" Credit«? Weiter: „Freiheit de« Ma r kt c S von Hand zu Hand und von Land zu Land" — die haben wir auch schon in der Gewerbefreiheit und Freizügigkeit, in dem, wenn auch lheil- we,,e durch Grenz-,ölle etwas beschwerten, allein im Großen und Ganzen „freien" Welthandel. Endlich: „Freigabede«GrundeS nndBoden« zurpersön- l'chen Benutzung, soweit derselbe nickt von Andern persönlich mit Beschlag belegt ist." Das kann doch nur heißen, deS zur Zeit »och herrenlosen Boden». Aber wo giebt es einen solchen im ganzen Umkreise unserer heutigen Cwilisation? Genug, was der Verfasser im Namen des Anarchismus c sch"» in der jetzigen von ihm so ,ebr verfluchten und zum U»,ergänze oerurtücilten Gesellschafts ordnung zu finden, oder e« ist ein Widerspruch in sich Deutsches Reich. ... .H'^dkrli», 29. August. Tie alljährlich durch die Gewerbe-Divulatw" deS Magistrats gemachte Zusammen, st-llung der B->r,ebSergeb»isse der OrtS - BeIri -bs - Fab" k") und Inuungs.Krankencasscn in Berlin ist nach m H als einer Richtung hochinteressant. Wir empfangen dürck s'.', kLN sammcnstellling haben die OrlSkrankencaffen 20l 095 männ liche und 73 382 weibliche Mitglieder, die BetriebS-(Fabrik-) Krankencaffcn 28 233 männliche und 1520 weibliche Mit glieder, die InnungS-Krankencassen 6312 männliche und 2712 weibliche Mitglieder, inSgesammt 313 297 (es kommen noch 37 Mitglieder der Gemeinde-Krankenversicherung hinzu) Mit glieder, hiervon sind 235 615 männlich und 77 652 weiblich. Die Frauen spielen eine große Rolle in der allgemeinen Casse gewerblicher Arbeiter, hier sichen 33 000 niänulichen 36 000 weibliche gegenüber, bei der Ortskrankciicasie der Gastwirthe (69l2 männlich, 8567 weiblich-, der Schneider (3878 männlich, 12 489 weiblich), der Wäschesabrikation (210 männlich, 4654 weiblich), der Weber (1417 männlich, 1228 weiblich), der Kauf- lcute (18 287 männlich, 2436 weiblich). Sehr starke Gewerbe in Berlin sind die Buchdrucker: rund 4500, die Gürtler 4300, Gastwirthögchilfcn 15 500, Maschinrnbau- arbciter 16 000, Maurer 20 000, Schlosser 8500, Schuh macher 4700, Tischler 19 500, Zimmerer 4600, sehr schwach die Tuchschcerr» 16, Tuchmacher 64, Zinngicßer 5t, Schornstein feger 60, Korbmacher 300, Schmiede 410, Stellmacher 436. Was die Erkrankungen anbetrifft, so haben eine hohe Kranken- zisfer (aus loo jeden Geschlechts) die Bäcker 36,5, die Bier brauer 46,4, die Buchdrucker 48,5, die Maler 48,9, die Maschincnbauarbeiter 42,5, die Maurer 46,1, die Schlächter 43,3, die Schmiede 43,8. eine niedrige die Barbiere 24,4, die Bildhauer 23,6, die Buchbinder 23,0, dir Conditoren 2l,2, die Drechsler 20,9, die Photographen >4,3, die Uhrmacher l8,0. Bei den BetriebSkrankencaffcn finden wir sogar eine Krankhrits- ziffer von 78,l (neue Berliner Pferdebahn) und 8l,1 (große. Berliner Pferdebahn). Die Sterblichkeitsziffern sind dagegen wieder sehr gering (0,92 und 0,55). * Berlin, 29. August. Tie „Berk. Pol. Nachr." schreiben: In dcn Kreisen der Bau Handwerker wird noch immer eifrig dafür agitirt, daß ihnen für ihre Forderungen aus Leistungen und Arbeiten bei Neubaulen ein wirksamerer gesetzlicher Schutz al« bisber gewährt werde. Man wird diese Agitation begreiflich finden, wenn man bedenkt, daß im Lause der letzten Jahre die Ausfälle, welche Bauhandwerker bei Neubauten in ihren Forderungen erlitten haben, Summen vcn inSgesammt vielen Millionen auSmachen. Wenig verständlich ist es dagegen, wenn man in jenen Kreisen einzig und allein vcn einem Ausbau des GcsetzeSschutze« Besserung erwartet. Die weitestgehende Forderung der Bauhandwerker, daß ihnen für ihre Forderungen ein allen eingetragenen Hyxothekcn vorgrhende« gesetzliche- Vorzugsrecht an dem Ge bäude nicht nur, sondern auch an dem Grundstück einaeräumt werde, worauf e» gebaut ist, hat nicht die mindeste Aus sicht auf Berücksichtigung, weil mit ihrer Verwirklichung das gesammte Grundbumwesen über den Haufen geworfen werden würde. Man sollte deshalb nicht imnier von Neuem dieser unter dcn gegenwärtigen Verhältnissen völlig unerreich baren gesetzlichen Acndcrung nachsireben. Aber auch weniger weitgehende Vorschläge, wie beispielsweise der, den Bau- handwcrlcrn ein Vorzugsrecht an dem durch den Neu bau geschaffenen Mehrwert!- deS Grundstücke« einzu- räumcn, dürften zu einer Nealisirung nicht gelangen. Die Gesetzgebung bat eben nicht bloS auf di« unreellen Bau unternehmer, sondern auch aus die reellen zu achten, und die letzteren bilden denn doch noch die große Mehrzahl. Wenn aber das Capital sich durch allerhand gesetzliche Neubestimmungen gefährdet sähe, so würde es immer mehr von der GrunbstückS- beleihung zurückaezogen werden, und nicht blo» die Bauuntcr- nchmuiigen a» sich würden davon den Schaden haben, sondern in ecster Linie auch die Bauhandwerker, denen dann die Ge legenheit zur Arbeit eingeschränkt würde. Es ist übrigens bekannt, daß die zuständigen Behörden durchaus nicht gesonnen sind, in dieser Angelegenheit die Hände in den Sckooß zu legen und nichts zur Hebung der thatsächlich vor handene» Mißsiände zu tbun. Es ist vielmehr eine reichs gesetzliche Regelung der Angelegenheit durch da- bürgerliche Gesetzbuch in Aussicht genommen. Und zwar soll darin dem Bauhandwerkcr da« Recht zugestanden werden, auch wenn die Forderung nach dem Zuhalt de« Werkvertrag» noch nicht fällig ist, bei dem Procrßrichter den Erlaß einer einstweiligen Verfügung zu beantragen, durch welche ihm gestattet wird, wegen seiner Forderung eine Bormcrkuiig in da- Grundbuch de- dem Bauherrn gehörigen BaugrundstückcS eintragen zu lassen. Dabei soll ^ .(trnerhin nickt nöthig sein, daß er Ken Nachweis der Gefährdung seiner Forderung führt. Mit dem Gesuch an da« Grundhuchamt ist dem Bauhandwerker die betr. Hypothekenstelle ssenchert. Di« Umwandlung der Vormerkung in eine definitiv« Hypothek ist kann nur von der rechtskrästigen Feststellung der Forderung abhängig. Es ist unzweifelhaft, daß mit dieser beabsichtigten Neugestaltung den Baubandwerkern ein Vorzug tingeräumt werden wird. Natürlich wird damit nicht jede»
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