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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930914010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893091401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893091401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-14
- Monat1893-09
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BezuaS-PreiS A ß« HsnyteMditto, »d« den i» Gt^«» tegirk «d d« Vorort«, «richtet«, »,«. «»vSIteL«, »bgetzolt: vierteljährliches 4L0; Pvetmalio« täglich« Znftelin», in» H«»F >l Lchü. Dnrch dt« Post bezogen für Dentschtand »ad Oesterreich: ofteteljährlich eS 6.— Direkt» täglich« Kreuzband,endnng t»< AnSland: mvnatlich e« ?chü- LteMorgen-NaSgab« erscheint täglichV,7 di« Abend-Ausgabe Wochen tagt 5 Uhr. Red«tto« v«d Lrve>ltiH»L Aotzmrnetgaß« 8. LieEkvedttt»» ist Wochentag« ananterdroche» »o, früh S di« >b«d« 7 VH» Flliilr»: vtt» ««»»'« Gortt». («lfre» H«HMb llniversttätsstraß, 1, Lo»t« Lisch«. KeHnrtnenstr. 1t. »art. »»d KSnigsvlntz 7. Morgen-Ausgabe. öWM. TmMM A«zeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreiS Ae 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg) Reklamen unter dem Redactiontstrich (4 ge« spalte») 50^, vor den Familienoachrichk» (6g«spalten) 40 >4- Prößere Schriften laut unserem Preis» vuzeichniß. Tabellarischer und Zissernsstz »ach höherem Tarif. Erkr« »Beilagen (gesalzt), nur mkt des Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderuug eS M.—, mit Postbesörderuug ei 70.^ ^nuahmeschlvß fir Äiyeige«; Abrud-Autgab«: vormittag« lü llhr. viorg,a-Autgabe: Nachmittag« «llhr. Sonn- und Festtags früh llh». Bei de» Filiale» und Annahmestelle» ja »kW halb« Stund« früh«. T»zrt,r» find ft«t« a» dt» GMoiMs» richte» Druck »nd Verlag vou L Holz t» Leipzig. Donnerstag den 14. September 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Bei unserem Stadtorchester, da- den Dienst in Kirche, Gewand hauses»«« und Stadttheater zu versehen hat, soll am 1. März k. I. die Stelle de- Harfenisten, welche mit einem Jahre-gehalt von 2680 ^l —. <2660 >4. —. vom Stadttheater und 820 » —. vom Sewandhausconcert) au-gestattet und mit Anspruch auf Pensions berechtigung verseden ist, anderweit beseht werden. Geeignete Bewerber, die sich einem Probewiel zu unterziehen haben, werden ausgefordert, ihr« Gesuch« mit kurzem Lebenslauf, <Altrr«augabe. Studiengang «. s. w.) und ihr«, Zeugnissen bis spätesten« zum 1. Februar 1894 bei nu« einzureichen. Die Anstellung «rsolgt zunächst auf rin Probejahr. Nachdem die- in befriedigend« Weise zurückgelegt ist. tritt feste Anstellung, nach Maßgabe der Labungen für die Orchestrrmitglieder, sowie dir st Z. besonders nachzusuchende Aufnahme unter die Mitglieder des Orchesterpenstourfond« in Gemäßheit der Statuten für den letz teren «in. Noch wird bemerkt, daß für den vorerwähnten Gehalt der In baber der Harfenistenstelle selbst für eine gute eigene Harfe und deren Besaitung Sorg« zu tragen hat. Leipzig, den 8. September 1893. I». 3?Äi. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi, Oberbürgermeister. Wilisch, Ass. Lekannlmachung, die Veranstaltung van verlaosungen und R««spielungen gertngtverthtger Gegenstände, insbesondere von sogenannten vlnmenlotterien betreffen». In letzter« Zeit sind bei dem Unterzeichneten Polizeiamte Ge- suche um Genehmigung von Ausspielungen und Bcrioosungrn aeringtverthiger Gegenstände, namentlich von sogenannten Blumenlotterten, welche von Vereinen bei Gelegenheit von BeretnSvergnügunaen, wie bei sogen. Sommerfesten, veranstaltet werden sollen, in so massenhafter Weise ringegangen, daß eine genaue Prüfung der Zulässigkeit solcher Gesuche dringend nothwendig erscheint. Rach den rinschlagendrn gesetzlichen Bestimmungen kann da« Polizeiamt die Genehmigung iu solchen Fällen «nr dann ertheilen, wenn entweder der Erlös der Ausspielnng zu einem öffentlichen »tlde« Zweck verwendet werden soll, oder ab« die auS- zuspieleudrn geringweridtgen Gegenständ« von den Thcilnchmern lBrreinsmitgltedern) selbst, nicht etwa von Dritten, zum Behuf des AusspieleoS angeschafft worden sind «nd die Entscheidung über die Gewianste mittelst Au-schießens oder eines anderen erlaubten Spiele« «folgen soll. Eine genau«« Prüfung dieser Voraus setzungen ab« wird dem Polizeiamt unmöglich gemacht, wenn die betreffenden, meist sehr unvollständigen Gesuche, wie es häufig geschieht, erst ein oder wenige Tag« vor der geplanten Veranstaltung hier ringereicht werden. Auch ist iu solchen Fällen di« erforder- liche rechtzeitig« Benachrichtigung der Steuerbehörde oft nicht mehr möglich. Das Polizeiamt sieht sich daher veranlaßt, bekannt zu geben, daß Besuche um Zulassung von AuSsvielungen und Berloosungen d« fraglichen Art künftig nur dann Berücksichtigung finden können, wenn de» obengedachten Voraussetzungen ihrer Zulässigkeit allent halben entsprochen ist und dieselben mtndrften» »eh« Tagt, bevar di« Ausspielung oder Lotterte ftattstndrn fall, beim Polizeiamt angebracht werden. Leipzig, am 8. September 1893. Da» Paltzeiantt der Stadt Leipzig, v. L. 8412. Bretschoeider. Bekanntmachung. Seit End« Juni laufenden Jahres treibt in hiesiger Stadt ein Schwind!« sein Unwesen, der in den Wohnungen von zur Zeit ab wescndeu Dienstherrschaften «scheint und den ihm öffnenden Dienst boten gegenüber behauptet, er komme im Aufträge irgend eines hiesigen Eollecteurs, um eia bei dem Letzteren von der Herrschaft persönlich bestelltes Lotterieloos abzugeben und zugleich sich den Kauf- preis dafür einhändigen zu lassen. Dabei präsentirt derselbe stets ein verschlossenes Louvert, welches nach seiner Angabe das Bestellte ('/,» oder ' ,<> der Sächsischen Landes-Lotterie), in Wirklichkeit aber nur eia Stück Zeitungspapier enthält. In verschiedenen Fällen ist es dem fraglichen Unbekannten auch gelungen, die Dienstboten zu täuschen und zur Hingabe des ver langten Kaufpreises zu bewegen. Da« Aeußere desselben wird sehr verschiedenartig beschrieben, weshalb es bisher, aller Bemühungen ungeachtet, nicht gelungen ist, des Schwindlers habhaft zu werden. Indem wir hiermit vor dem Letzteren öffentlich warnen, «suchen Wir Jedermann, zur Ermittelung de« Unbekannten, soweit möglich, behilflich zu sein. Leipzig, de» 12. September 1893. Da« Paltzeiantt der Stadt Leipzt,. Bretschurider. Sekanntmachung. Um dem bei früheren Messen de» Oefterrn zu Tage getretenen Ma««el an Draschken, namentlich an den Bahnhöfen, abzuhelfcn. hat das Polizeiamt beschlossen, für di« Dauer der bevornehenden vor- uud ersten Meßwoch« noch weiter« S9 Draschkennummrrn an Droschkenconcessionare zu verausgaben. Für diese Nummern könne» sogenannt» Reservewogen, welche jedoch mit dem für diese Wage» vorgrschriebenea Stempel versehen sein müssen, eingestellt werden. Anträge aus Erlheilung solcher Nummern sind von den Droschken coacessiouaren sobald als möglich beim Polizeiamt, Zimmer Nr. 32, anzubringen, woselbst auch über da- Weiter« di« «rsord«liche Aus kunft ertheilt werden wird. Leipzig, den 13. September 1893. Da« Palizeiamt »er Stadt Leipzt,. v. L.8418. Bretschuetdrr. Lekannlmachung. Wegen Krankheit des Eigenthümers, Kaufmann Loui« Philipp cks, soll das demselben gehörige, auf Fol. 838 im Grund- und pothekeubuche für Leipzig-Gohlis eingetragene, daselbst Mogde- rgerftraß« 8d gelegene Hausgrundstück >31740 ^l Braudeoss«) Sannadend, den 23. September 1893, vormittags 11 Uhr, hiesig« Gerichtsstelle, Peterssteinweg 8, Zimmer 119, auter den Termin« bekannt zu gebende» Bedingung«», freiwillig versteigert Leipzig, dru 9. September 1893. Käntgliche« A«»»,ericht, Abth. V, Sect. 1. ». Gvmmerlatt. Oeffenüiche Sitzung -er Handelskammer Freitag, den IS. September 1893, Nachmittags - Uhr, in deren Sitzungssaale, Nene VSrse, Tr. 4, I. .Tagesord nung: 1. Registrand«. 2. Bericht de- Verfassung-- und Wahl - Ausschußes über die - Eingabe der Firma I. G. Stichel und Gen., Berücksich tigung des Leipziger Handels bei Getreide-Liefe rungen betr. 3. Bericht de» Handelsgcsetzgebungs - Ausschusses üb« daS anderweite Ersuchen des König!. Preußischen Landgerichts zu Erfurt um eine gutachtliche Aeußcrung üb« die Ob liegenheiten des Spediteurs. 4. Berichte des BerkehrS-Autschusse» über a) die Zuschrift d« Handels- und Gewerbekammcr zu Nürnberg, die Benutzung einer anderen Linie für die Rückfahrt bei den Rückfahr karten betr.; d) die Neuwahl eines ordentlichen und eines stellvertretenden Mitgliedes de- König!. Sächsischen Pisrn- hahnrath« und der Künigl. Preußischen Veztrks-Ptsen- . dahnräthe zu Erfurt und zu Magdeburg. 5. Berichte des Meß-Ausschusses über a) das Ergebniß der Umfrage in Betreff der zkitltchen Verlegung der Messen; d) seine sonstige Thätigkeit. Zur Lörsenreform. SS. Der Gedanke, daß die Schädigung de« PublicumS durch unsolide« Börsen- und Bankentreiben nicht wie ein unabwendbares Fatum hingenommen werden müsse und dürfe, macht rasche Fortschritte. Nachdem die nationalliberale und die conservative Partei im Reichstage Anträge aus Be kämpfung des schädlichen Bank- und Börsengeschäfts ein- icbracht und damit den Anstoß zur Einsetzung der Börsenenquete - Commission gegeben haben, nachdem ferner ein Ausschuß teS österreichischen ReichSrathS« die Bestrafung der Verleitung zum Börsenspiel be schlossen, ist die Schweiz einem Projectc nähcrgetreten, welches auf dem theoretisch gewiß fruchtbaren Grundsatz der internationalen Regelung dcS Bank- und BörsrnwesenS beruht. Vor einiger Zeit batte der Vorstand der Bcrnischen Oelonomischen und Gemeinnützigen Gesellschaft beim Schweizer Bundesralh die Einberufung einer internationale» Conferenz zur Bekämpfung deS Börsenschwindrl» angeregt, und der BundeSrath hat nun daS Departement de» Auswärtigen beauftragt, in Verbindung mit dem Handels- und Landwirth- schaftSdepartemenlS, sowie den schweizerischen Gesandtschaften und Consulaten diese Frage zu prüfen. Die internationale Regelung ist bei dem internationalen Charakter der Spekulation jedenfalls das Ideal. Abwchr- maßregcln eine» Staates können zum Tbeil dadurch um gangen werden, daß die Träger deS gefährlichen Börsen- Handels unter Beibehaltung ihrer inländischen Beziehungen den Exodus nach einer ausländischen Börse veranstallcn. Ein Berliner Börsenblatt will zwar daS nicht Wort haben Es sei aber daran erinnert, daß vor der Einführung und der erstmaligen Erhöhung der sogenannten Börscnsteuer gerade in Börsenkreisen auf die Leichtigkeit hingewiescn wurde, auf deutsche Rechnung an außcrdeutschcn Börsen zu speculiren. Indessen kann die Schweizer Anregung erst durch eine gründ liche Erörterung der Verwirklichung entgegenrcifen, eS dürsten auch aus politischen Gründen verschiedene Staaten einer gemeinsamen Regelung abgeneigt sein. Auf daß da- Bessere nicht deS Guten Feind werde, muß der glückliche Gedanke einstweilen der Wissenschaft überlasse» bleiben. Um so energischer sollten die einzelnen Staaten ans Werk gehen, insbesondere Deutschland, dem andere Länder in der Vorkehrung von Schutzmaßrrgeln gegen eine landeSver- derberische Geschäft-Praxis vorangeeilt sind. Daß das Banken geschäft besondere Gefahren für da- Publikum birgt, ist auch auf dem diesjährigen deutschen Juristentag mit großem Nackdruck und ohne direkten Widerspruch zu finden, bervorgehoben worden. Hinsichtlich deS Depolwescns wurden weitgebende Verhütung-- und Repressivbestimmungen be fürwortet und der Antrag, da» reine Differenzgeschäft nach der bisherigen Praxis deS Reichsgerichtes unter allen Um ständen für ungiltig zu erklären, siegte über den Vorschlag, die Ungiftigkeit nur dann auszusprechen, wenn einer der Contrahentcn durch Ausbeutung seine« Leichtsinne- oder seiner Uncrsahrenheit zum Abschluß verleitet worden ist. Die Verleitung zum gefährlichen Börsenspiel gehört, wie die- auch der österreichische WucherqcseyauSschuß durch die Statuirung einer kürzlich von unS ausführlich erörterten Bestimmung will, vor den Strafrichter und wird hoffentlich auch in Deutschland in naher Zukunft der strafrichterlichen Beurtheilung unterliegen. Wie bekannt, liegen der Börsenengnete-Commission dabin ab- ziclende Gutachten vor. Nun ist die Frage, wann die Enquete beendet und ihr Ergebniß sich zu Gesetzentwürfen verdichtet baden wird. Man würde e» io den weitesten Kreisen des Lande- übel empfinden, wenn in der nächsten ReichStagS- scssion nicht Gelegenheit gegeben würde, sich mit dieser, durch die Vorgänge an der Getreidebörse noch .brennender" ge wordenen Angelegenheit zu befassen. Die zukünftige Tagung soll, soviel man weiß, mit einer anderen großen Ausgabe ol der Steuerresorm nicht belastet werden, diejenige von 1894 95 wird hingegen sich voraussichtlich der überau» schwierigen Materie der HandwcrkSorganisation gegenübersehen. Die Vertagung der Börsenreform auf zwei oder mehr Jahre würde sich aber als ein schwerer politischer Fehler erweisen. Deutsches Reich. 8. 8. Verkitt, 13. September. Nach dem uns vorliegenden VerwattungSberichl de« Vorstande» der Steinbruchs- BerusSgenossenschaft für da« Jahr 1892 hat sich die Zahl der versicherten Betriebe während de» verflossenen Jahre- zwar wiederum vermehrt (von 15 383 auf l5 709), dagegen ist dir Zahl der beschäftigten Arbeiter von tlb 658 aus 115 275, und die anrechnungSpfftchtigr Lobnsumme von 84,3 aus 83,1 Millionen Mark zurückgegangea. Die ArbeitSthätigkeit in den Betrieben der Genossenschaft hat sonach gegen daS Vor fahr etwa» nachgelassen, besonder» in der Cement- und Kalk Industrie, welche unter dem allgemeinen Rückgänge der Bautbätigkeit zu leiden batten. Der DurchschnittSlobn der beschäftigten Arbeiter ist dessenungeachtet auf derselben Höhe geblieben wie im Vorjahre und beträgt für di« ganze Gcuosftnschaft 721 -ck für da« Jahr oder 2,40 ^ck proTag. Die Zahl der von der Genossenschaft im Jahre 1892 entschädigten Unfälle belief sich auf 1160 gegen >201 im Vorjahre, bat also nicht unbedeutend ab genommen, was hauptsächlich der seit Jahren planmäßig durchgesübrten strengen Ueberwachung der Betriebe der Genossenschast durch berufsmäßige Beauftragte zu danken ist. Die Kosten dieser UebcrwachungStbätigkeil haben im verflossenen Jahre allerdings 4 l 809 betragen, dock sind die Erfolge der artige, daß der Vorstand der Genossenschast beschlossen bat, riese Aufwendungen fortzusetzen. Seit 1889 ist in Folge derselben eine Abnahme der Unsällein der Stein» bruchS - Bernfsgcnossenschaft eingctrelen. An Unfallcnt- schädignngen wurden im Jahre 1892 gezahlt 904 565 an 6365 Neiilcncnipfäiiger. Die Feststellung der Entschädigungen erfolgt mit tbunlichstcr Beschleunigung, was dadurch bewiesen wirb, daß von 1102 auS dcni Jahre 1892 hcrrührenden Un fällen am l5. Mai, also sechs Wochen nach Ablauf der Carenzzeit, bereits 1052 entschädigt waren und der Rest in zwischen längst abgewickell ist. Die Ergebnisse dcS Heilver fahrens waren im abgcianfenen Jahre sehr günstig, indem die TurchschiiillSrcnle der Verletzten und Invaliden Ende 1892 nur noch 36 Procent einer Vollrente betrug gegen 4l Procent Ente 1890 und 45 Procent Ende 1889. Durch die rationelle Gestaltung und Durchführung deS Heilver fahrens werden der Genossenschaft alljährlich Hundcrttauscndr erspart. Tie Vcrwaftungskosten der Genossenschaft haben inS- gesauiint, einschließlich der Schiedsgerichts-, UnsallregulirungS- und Unsallverkiilungskosten, 262 326 ^ck erfordert, oder 7932.4 weniger als im Vorjahre, die laufenden BerwaftungSkosten 165 446 .4 Letztere betragen nur 9,5 Proc. der JabreS- umlage und stellen sich nicht tbenrer als die VerwallungS- kosten der Ortskrankencassen, welche bei viel einfacherer Ver waltung lo Proc. des GcsammtauswandcS erreichen. Die Zahl der im Vorjahre anbängig gewesenen SchiedS- gericklSsachcn betrug 895, wooon 444 zu Gunsten der Genossenschast. 172 zu Gunsten der Arbeiter und 90 außer gerichtlich erledigt, l89 aber ans 1893 übertragen wurden. Die Jabreöumlage der Genossenschaft für 1892 belief sich auf 1 717 786 .4 oder 20 >4 auf lOOO -4 Lohnsumme; der Reservefonds hat den Betrag von 3 664 046 -4 erreicht. 1t Berlin, 13. September. Ueber dir geschäftliche Be handlung der Anträge unfreiwillig au« dem Amte entlassener Lehrer auf Wiederanstellung im Schuldienste hat der CuttuSministcr folgende Verfügung an die königl. Regierungen gerichtet: De» unfreiwillig auS dem Amte entlassenen Lehrern gelingt es ersabrungSmäßig nur in seltenen Fällen, auf einem anderen Arbeitsgebiete eine sichere Existenz zu gewinnen. Die in Folge dessen eintrelende Nothlagc zwingt sie meist sehr bald, sich mit Gesuchen um Wicderanstellung im Schuldienste oder um Unterstützungen an mich zu wenden. So sehr ich diese traurigen Verhältnisse de klage und so gern iä> bereit bin, in geeigneten Fällen mit Unterstützungen helfend einzulreten, so habe ich doch nur selten den zahlreichen Gesucken der erwähnten Art entsprechen können. Denn einerseits erfordert es die Achtung und daS Ansehen, dessen der Lebrerstand zu einer wirksamen Aus richtung seine- Amte- bedan, daß unwürdige Elemente von ibm ferngehalten werden, und andererseits haben die Eltern ein Recht, zu verlange», daß die Schule, der sie ihre Kinder zuzusübren verpflichtet sind, vor Allem durch den persönlichen Charakter des Lehrers einen bildenden Einfluß aus dir sittliche Entwickelung derselben gewährleistet. Unter Festhaftung dieser Gesichtspunkte habe ich bisher über die bczeichneten Gesuche, sofern die betreffenden Personalbogen hier Vorlagen, Ent scheidung getroffen. In Zukunft werde ich die unmittelbar hier eingehenden Anträge unfreiwillig auS dem Amte ent lassener Lehrer auf WiederansteUung im Schuldienste unter Bezugnahme auf die gegenwärtige Verfügung den königlichen Regierungen zugebcn lassen, die hierin den Auftrag sehen wollen, solche Anträge eingehend zu prüfen und, falls schwere Verschuldungen vortiegcn, dieselben ablehnend zu be scheiden und mir Abschrift der bezüglichen Verfügung cinzu reichen. Dagegen sind mir die zur Berücksichtigung geeigneten Fälle unter eingehender Motivirung zur Entscheidung vor julegen. * Verlin, 13. September. Die klerikale .Köln. BolkSztg/ meint betreffs der bevorstehenden Wahlen znm Ab aeordnetenhause, die Gegner de« CcntrumS in den ver schiedenen Lagern hegten „die Hoffnung, daß die Meinung« Verschiedenheiten, welche innerhalb der CentrumSpartei anläßlich der Mililair-Frage im Reichstage bervortraten, auch bei den Landtag-Wahlen noch nachwirken würden, und sie erwarten um so mehr davon, als die dissentirenden Kreife bei der LandtagSwabl zweifellos stärker in« Gewicht fallen, indem sie dort mehr socialen Einfluß ein zusetzen haben." Wohl mit besonderer Rücksicht aus diesen Umstand mahnt das Blatt: „Unsererseits sehen wir nicht die mindeste Veranlassung zu weitrren „Auseinandersetzungen^ innerhalb de- LentrumS, am wenigste» bei Gelegenheit der Landtag-Wahlen. Man wird doch nicht so nnverstöndig sein, die au- dem angeführten Grunde ohnehin schwierigere Lage noch mit Schwierigkeiten zu bepacken, welche mit diesen Wahlen gar nicht» zu thun haben. Jede Wahl hat idr» de- sonder« Last zu tragen, aber bei den Wahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus« aus Vorgänge zurückgrrisen zu wollen, welche im Reichst»«« und in der Reichstags - Wahlbewegung gesviel« haben, tat hieße denn doch wenig Ueberlegung bekunden, und wer dazu Lust zeigen sollte, würde leicht in den Ruf eines Krokehier« ge rächt». Im Reichelagc sind die durch die Miiiiairsrage geschaffenen Verwickelungen nicht völlig beseitigt, da eS sich noch um die neue Verlegenheiten im Schoße bergende Deckungssrage handelt; dagegen ist ganz und gar nicht abzusehen, weich« Trennnnaspuncte sür die Mitglied« de« Lentrums in der nächsten Tagnng des Abgeordneten hauses sich «geben könnten." Daß die Herren Lieber und Genossen keine Neigung spüren, aus die Vorgänge der Reichspolitik zurückzugreisen, ist sehr verständlich. Es bleibt aber, so meint zutreffend die .Nat.-Ztg.", abzuwarten, ob die Herren Gras Ballestrem, von Huene und Genossen so objectiv sind, daß jeder von ihnen sich in einen Reichs- und in einen Einzelstaats-Menschen spaltet und daß dir eine Hälfte sich um die andere nicht kümmert. Bei dea bayerischen Landtag-wablen war die Nachwirkung der rrichSpolitischcn Centrum-- Agitation de kanntlich nicht zu verhindern >' verlin, 13. September. (Telegramm.) Die „Köln. Ztg." schreibt: Die Errichtung eines ständigen ita lientschen Geschwader- sei wahrscheinlich die Wirkung de« Planes einer ausländischen Macht, sich eine Marineitalion im Mittelmeer abtrelcn zu lassen. Viel leicht trage diese Lknntgcbung der Interessengemeinschaft EnglaniS und Italien« dazu bei, den allzu kühnen Schlußfolgerungen der russisch-französischen Verbrüderung die Spitze adzubrechen und den Franzosen vor Augen zu rucken, daß in der internationalen Machtvertfieilung sicher Kräfte genug vorhanden seien, um den Gelüsten de» sraazösisch» russischen Bunde« die Waage zu halten. Berlin, 13. September. (Telegramm.) In einem Commentar zu der gestern public,rlen Verhängung deS AuS- nahinczustandeS über Prag, Karolinenthal u. s. w. übt die ,,Voss. Ztg." scharfe Kritik an der Politik de« Grafen Taaffe, die den beutigen unhaltbaren Zustand in Böhmen geschaffen habe. Die lange Kette der Tnaffe'schcn Mißgriffe mußte »otbwcndig zu der jetzt cingetretcnen Unterbrechung der Bel astung führen. Graf Taaffe sei am Ende angelangt; mit Spannung dürfe man den weiteren Verlauf der Dinge in Oesterreich abwarten. — Bekanntlich war berichtet worden, daß während der Manöver in Lothringen von dem commandirenden General des XV. Armeecorps, Grafen Haescler, vor dem Kaiser der Nachweis geführt sei, daß eS trotz der starken Be- rsliguiigen, die Metz nach dem Kriege von 1870/71 erhalten hat, einem von Welten her gegen Deutschland vordringenden Feinde möglich sein würde, zwischen Metz und Saarburg in Lothringen cmzudringen und vie lothringische Hochebene als erste» Schlachtfeld sür sich zu gewinnen. E« sei deSbalb die Anlage von Sperrsort«, wie sie Frankreich bereit« läng« der belgischen, deutschen,Schweizer und italienischen Grenze errichtet hat, in Er wägung gezogen. Die Andeutung bat genügt, um „neue, große" Forderungen sür militairische Zwecke, die an den Reichstag bereit« in der kommenden Tagung berantreten würden, an kündigen zu lassen. Und au der Berliner Börse bat da« Ge rücht von der Errichtung von SperrforlS in den ReichSlaodrn zeitweise „verstimmend" aus die Tendenz eingewirkt. Der Eiser, mit dem die Börse sich der Meldungen bemächtigt hat, konnte, so schreibt die „Magdcb. Ztg." den Argwohn wach- rusen, daß hier wieder eine jener eigen« für Börsrn- zwecke verbreiteten Nachrichten vorlicgt, wir sie in ver letzten Zeit wiederholt verbreitet wurden. Die Meldung, daß jetzt erst eine gefährliche Lücke in unserer westlichen Bertheidigungslinie entdeckt sein sollte, stimmt nicht recht zusammen mit dem Vertrauen aus die Umsicht und Wachsamkeit, da« bei unS, und sicher mit Grund, unserer Heeresverwaltung enlgeaengcbracht wird. Die Frage, ob auch aus deutscher Seile die Errlchiung von SpcrrsortS in Angriff genommen werden solle, wie sie Frankreich an ferner )aiidcSgrenze gleich nach dem Kriege begonnen und seitdem unablässig erweitert Hai, ist auch bei unS geprüft, aber ver neint worden. Nachdem die Angelegenheit die Oeffentlich- keit aufs Neue zu beschäftigen begonnen hat» wird eine ossicielle Erklärung kaum zu umgehen sein. — Im Stöcker'schen „Volk" veröffentlichte ein Herr v. Gerl ach jüngst eine geharnischte Epistel gegen den Adel unter der Ueberschrift „Durchlaucht alS Aujust?" Dieser Aussatz, den wir erwähnten, hat nicht verfehlt, bei der konservativen Parteileitung peinliche« Aufsehen zu erregen. Dir „Cons. Corr." bringt jetzt eine lange Entgegnung auf die „unglaublichen Angriffe" und „ungerechtfertigtsten Vor würfe"; der Verfasser habe Herrn Ahlwardt'S Parole „Gegen Juden und Junker" ausgenommen. Zum Schluß wird da« „Volk" trotz seiner engen Beziehungen zu Herrn Stöcker von Partei wegen excommunicirt. Die „Cons. Corr." schreibt: Wir bedauern, daß wir seit einiger Zelt im „Volk" solchen immer wicderkehrenden unconservativen Auslassungen be gegnen. Besonder» aus dem Grunde bedauern wir die«, weil der artige Artikel, von Seiten der demokratischen Presst fälschlich als „conservative Stimmen" bezeichnet, nicbt allein gegen den Bestand der gegenwärtigen conjervativen Partei, sondern gegen di« conservative Weltanschauung überhaupt ausgenutzt werden. Monarchischer Eon- servativisinus mit demokralischen Allüren ist undenkbar; durch Arrikel wie die in Rede stehenden wird nur den gruadstürzendeo Elementen in die Hände gearbeitet." — Die Im Bcrgoldergcwerbe beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins waren in ihren Vorbereitungen zum AuS- stände bereits dahin gelangt, daß in rin« Versammlung der Beschluß gefaßt worden war, sür Lohnarbeit an Stelle der Arcvrdarbeit einzulreten und einen wöchentlichen Mindestlohn von 21 für erwachsene männliche Arbeiter und von 12 ^l sür weiblich« und jugendliche Arbeit« bis zu 18 Jahren zu fordern. Betreffs dies« Forderungen wurde vorgestern noch eine zweite Versammlung ab- achallen. Die Lohncoinmilsion beantragte nach d« „B. Z. die Vornahme einer Urabstimmung üb« die Frage, ob au Stell« der Acrordarbeit die Lohnarbeit treten solle. Der Antrag wurde nach heißer Debatte mit ein« Mehrheit von einigen Stimmen an genommen. Bon dem Ergebniß der noch vorzunehmenden Ur- abstimmnng wird eS abhängea, ob überhaupt in «inen AuSstand eingetreten wird oder nicht. * Düsstl»»rf, 12. September. Gegen -in vorzeitige» Abkommen mit Frankreich über die Grenzverhält nisse Kamerun« wenden sich nunmehr auch die dem Niedrrrheinisch-Westsälischen Gauverband angebörenden Colo- nial-Abtheilungen Ruhrort, Oberhausen, Düsseldorf, Duis burg, Mülbeim a. d. R., Hattingen, Essen und Dortmund. Die Abtheilungen schließen sich, wie eS in ihrer gemeinsamen Eingabe an den Reichskanzler heißt, den Ausführungen der Adtbeilung Köln der Deutschen Colonialgesellschaft in jeder Beziehung an und sind mit der genannten Abtheilnug der Ueberzeugung. daß bezüglich de« Hinterlandes von Kamerun die cnkgiltige Festsetzung der Abgrenzung durch den 15. Grad ö. L. im Interesse de« deutschen Handel» und im Interesse der Colonie Kamerun selbst eia sehr bedauerlich« Abschluß sein würde. * Ktln, N. September. Die „Kölnische BolkSzeitung" veröffentlicht Erinnerungen an ibren vor Kurzem durch den Tod abberufenen Verleger Joseph Bachem. Man liest da unter anderen Folgende»: Eine böchst eigenthümlichr Auf gabe trat an Joseph Bachem heran, al« Erzbischof Paulus Melcher» von Köln am 28. Juni 1876 durch Urtbeil de- später wieder beseitigten „Königlichen Gerichts höfe« für kirchliche Angelegenheiten" für „abgrfrtzt" erklärt
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