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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930919012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893091901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893091901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-19
- Monat1893-09
- Jahr1893
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Vez»s-^pr<r- »adeftell»» »»,,tz»It; muwtMUtch^I4H0, »ei ^veimaliaer tsgttch« Znstell»», in« HanS^ldchL Dnrch die Post »v«n für Drntschland »nd Oesterreich: »ierietrihrlich ^s 6.—. Dtrns» «,ltche Kw>zb«b<iG t»t RnSlanb: mouatLch 7Hü. Morgen-Ausgabe. Di. «orq».«^«»b« «schetttt töqlich V.70»» di» Abe»h-»n«üab« Wochentag» » Uhr. LederNo« uad Lrvetttts«: -»tzmniesgaste 8. /lttale«: vtt» Ms»»'« Tsrtt». (Alfrrh H«h»^ U»iv«srtätSsrraß» I, e,»t« euch». Kacharinenst». 14. ^rt. «d KsntsSpln» ^ ripMer Tagtblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. AnzeigeN'Prei- die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Neclame» »»Nr dem Nedaetioutstricb (sgre fpaltea) 50^, vor de» Familirnnachrtch«» (6 gespült»») «O-ch. Gröbere Schritten laut ansernn Prrit- nerzetchaiß. Labellarischer und Zisserasas »ach höherem Laris. Erera»Beilage» (gesalzt), aur mir ie» Moraea-Ausgabe, ohne Postbesördernng ^s SL—, »tt Postbesördernng ^5 70.-». Anaahmeschluß für Alyei-e«: >d«»h.Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Viorg« ».Ausgabe: Nachmittag« s Uhr. Saun» and Festtag« früh '/,> Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestelle» je ein» halb» Stund« früh«-. U«iet^» sind stet« ,» di» GrpeAttts» z» richte». Drnck naß Verlag von E. P ok» k» Leivtlg- ^-478. Dienstag den 19. September 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Ja Gemäßheit des A. 1 der Vorschriften für dir Ausführung von Anlagen zur Benutzung der städtischen Wasserwerke vom 6. Febr. 1888 amche» wu hierdurch bekannt, dag der Klempner Herr Frtesrtch Vagus» Weidling, L^Lindenau, Gundorser Str. 14, zur Uebrrnahmr solcher Arbeiten bei uns sich angemeldrt und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen oachgewiejea hat. Leipzig, deä 16. September 1893. Der Äattz der Stadt Leipzig. T. 8748. vr. Georgt. Wolfram. Gesucht wird der am 4. Jall 1850 in Belgard geborene Klempner Carl Gdnard Gustav Wenzel, welcher »ur Fürsorge für sei»» Familie auznhalteu Ist. Leipzig, de» Id. Stptember 1893. Der Rat- der Stadt Leipzig, Armenamt, Adth. U. ch. L. V. 1806b. Ludwig-Wolf. Frke. Erledigt bat sich unsere Bekanntmachung vom 12. Aognst ». o., de» Brunnen bauer Kart Ott» Harzdecker betreffend. Leipzig, am 11. September 1893. Der Rath der Stadt Leipzig Armenamt, Adth. N. ch. L. IV, 118ÜK/2908. Ludwig.Wols. Dotge. Die bei dem hiesigen Lkih-ause in den Monaten Oktober, Rovr«ber und Derember 1892 versetzten oder erneuerte», aber nicht wteder eingelassen Pfänder sollen vom 1. November 1893 gh im Erdgeschoß de« Leihhauses öffentlich »ersteige« werden. Das Linlösrn und Versetzen anderer Pfänder findet während der Luctioa von früh 8 bis Nachmittag 2 Uhr in den gewöhnlichen Mäumr» statt. Leipzig, Heu 16. September 1893. Des Aattzs Deputation für Lethhav» und Sparkasse. Gefunden oder als herrenlos augemeld« refp. abgegeben wurden in der Zeit dom 1. bis 1L. September 1883 folgende, zum LheU auch schon früher g«fn»dtn« Gegenständ«: zwei Geldbeträge von je 10 Mark, Portemonnaie- mit « ro 8» :k ÜS ^ und s 1» sowie mit geringeren Beträgen, eine silberne Chlmdrr- Armont^llhr, einige Armreife, ein goldener Manschetten, knops, »tu goldenes Medaillon, eine Eisenbrinbrosche, «ne Lalmiudrkrtte mlt Medaillon, eine silberne Brille, ein Fächer, ei» Respirator, et» Packet rothes Guinmtdand, mehrere Lethhausschetnr» «ne «nzaht Schlüssel, ein Etui «tt lvpcrattonsiustrumente», ein Reißzeug, ein» Schneider- scheere, «io Packet größere Lichte, ein großer Muchtrug, mehrere Schirme, 2 Spazierstöcke, ein Umhang, ein bunt, gestreiftes Umschlagtuch, eia« wollru« Reisebecke, ein Packet Frauensachen, eia« Pferdedecke, «in« Leiter, eine Waage mit vrrschrtt«« na» S zweirädr. Handmagen. Zur Ermittelung der Etgenthumer wird du» hierourch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche tm Juli und August 1892 FunLgegeustaabe bei uns aogegeben haben, aus, diese Gegenständ« zurückzusordera, anderusall» hierüber de» Rechte» ge- wäg veriügt werden wird Leipzig, den 16. September 1893. Da« Pvltzct-A«t »er Stadt Leipzig Bretschaeider. Ml. Viedstahls-Lckauntmachung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) eia» fUbrrne Cyliuder-Rrmoutoiruhr mit Goldrand »ud Schildchen auf der Rückuue, am 14. ü. M.; 2) «ln» fttberne Tamen-Ehiinbrruhr mit doppeltem Bold- rand, Schildchen aus der Rückseite, gelbe» Zeiger» »nd abgegriffenem Ring (Schtüffeloufzug), am 9. d. M.; 3) eia« nenfUberne Rrmsntoirnhr, Nr. 455782. Nickelkette mit laugen und runden Gliedern und braunen Steinen, am 11. d. M.; 4) «ne fttberne Herreu-Aukerutzr mu gelbem weißgeräa- dertea Zifferblatt (Lchlüiselauszug-, am 9. d. M.; 5) «ne branne Kamreldaar-Teck« mir dunkler Kaute, am 10. d. M.; 6) ein Winternberzteher von grauem carrirten Stoff mit Schultrrtrageu zum Aalaopsea, gestr«slem Futter und StoffkuSpsea, am 10. d. M.; 7> rin bunNer Jacketanzug und eine Hose, am 26. v. M.; 8) rin Kinbrrjaitkt von hellgrauem Sommerstoff, ohne Futter, mit »fachem Kragen, Steianußknopsea und Stoffhenket, am 13. b. M.; 9) rin Aackrtanzug von duaketblauem Kammgarn mit schwarzem Futter, am II. d. M.: 10) ein« Messiugstan-e, 8'/,» lang, zur Beseftiguug «aer Marquis« dienend, am 9. d. M.; 11) S Centner Viriblech, sogen. Walzbl«, 2w laug und 8 mm breit, am 14. d M.; 12) ein Kinbrrwageo» ohne verdeck, bmaa gestrichen, am 6. d. M. Lrwaig« Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Gegenständ« oder über den Tchäter sind ungesäumt bei unserer Lrimtaot-Adthelluug zur Anzeige zu bringe». Leipzig, tu» 18. September 1893. Dn» Polizeiamt brr Ltast Leipzig. Vretschaeider. Ml. ^errllieker LerirkGvorein I^eiprix-Staäl. Vor»»»»»»»!»»»»» vk»»»t»g, ck«n 10. 8rptewb«r 180L, ädrock» - Hbr Im SmU« gor »n»to» VNrgomod»!«. D»g«»org»»og: I. H»tr»g: äi« Satüunssen cker .^nvalickon-Venwrnuv^os»« stlr «1t» sretlicdon öerirüerersios iw üöoigrnieü« 8»aÜL«o' »I» Is»ebtr»m ru ckoo 8i»tutev cke» Lsrirluvereuu nuLuuabwkn. II. >V»dI g» ?«ikünx<Luiu<:üuma» (I. 9, 2 cksr 8»trnoq n). Hl. sttincltimiUcilngMdmtl-ii vr. llolare. Afghanistan und -er neue indische vicekönig. k. Lonbon. 15. Srptembrr. In diesen Tagen verläßt ein« Aesandtschast des viceköaigs von Indien Simla, um mit dem Beherrscher aller Afghanen, Abdnrrahmao, ;u einer Eonfrrrnz zusammenrutreffen, dir der Emir selbst nach» gesucht hatte and deren Wichtigkeit schon au« den umsaffen' den und außerordentlichen Vorbereitungen erbellt. die Abrur- z»m Empfange de« Abgesandten. Sir Morlimer Durand, getroffen hat. Unter den mannigfachen Ver muthungen, dir in englischen Blättern über de» Gegenstand der Eonferenz zu finden sind, ist die Aniiabme am wahr scheinlichsten. daß es sich um eine Regelung der Erbfolge handle. Der jetzige Emir ist nicht mehr jung und von ver schiedenen Leiden beimgesucht. So mag in ibm, der früher gemäß seiner despotischen, von übermäßigem Selbstgefühl er füllten Denkungsart jeden ähnlichen Gedanken von sich wie«, setzt doch der Wunsch rege geworden sein, das schwere Werk, das er begonnen, möglichst für die Dauer zu sichern und die Früchte seinen Nachkommen zu wahren. Freilick nicht Jeder eignet sich rum Herrscher Aszhaiiistan«, das weiß Niemand bester, als Abdurrabman selbst, von dem daS Wort stammt: Der Führer der Afghanen muß ein Löwe sein, denn er hat über Wölfe zu Kerrschen. Der jetzige Emir bat in den 13 Jahren seiner Herrschaft die Löwennatur genugsam erwiesen, er selbst sagte von sich: „Ich habe keinen Feind, denn ich habe alle umgebrackt." Aber sein ältester Sohn, Habibulla, soll nicht von gleichem Schlage sein. So erklärt eS sich, daß Abdurrabman die kräftige englische Unterstützung, die ihm zu Theil wurde, für seinen Nachfolger zu sichern nicht. Ueber- dies ist eS leicht möglich, daß der Emir gar nicht diesen, von einer unebenbürtigen Frau, einer Sklavin, geborenen Sokn, sondern den vierjährigen Sprossen seiner vierten Gemablin, die daS Blut der beiden alten rivalisirendcn afghanischen Hcrrscherfaniilicn in sich vereinigt, als berechtigten Thron erben will anerkennen lassen. Ob Abdurrahman sein Ziel, dir Behauptung de- Throne- durch sein HauS, erreichen wird, ist freilich eine andere Frage. Afghanistan, dessen Größe etwa der de« Deutschen Reiche- gleichkommt, während die Bevölkerung nur ein Zehntel der deutschen beträgt, ist seiner natürlichen Beschaffenheit nach ein nicht- weniger als centralisirteS Land, an ver bindenden Wegen fehlt eS fast ganz: dazu ist auch die Bevölkerung nach Abstammung und Neigung so wenig einheitlich, daß sogar des jetzigen Emirs schwere und grau same Hand nur mit Mühe die einzelnen Stämme zusammen- zwingen konnte. Außerdem fehlt es nicht an zahlreichen Kron prätendenten, die nur durch die Furcht zurückgebalten werden, und von denen Rußland einige für alle Fälle bereit hält. Weiler bedarf Afghanistan eine- besonder- kraftvollen und geschickten Herrschers wegen der Nähe zweier so überlegenen iind auf einander eifersüchtigen Mächte wie Rußland und England, von denen da« Erstcre noch unlängst seine Miß achtung afghanischer Rechte durch rücksichtslose Vertreibung eine- afghanischen Postens im Pamirgcbiete bewies. So war die Entschiedenheit Abdurrabman'- nötbig. »m seine Unabhängigkeit zwischen den beiden Feuern zu be wahren. Sobald er aber vom Schauplatz abtritt, wird sicher die afghanische Frage wieder aufgerollt werden. Denn wenn auch nur ein verbältnißmäßig geringer Dbeil deö Lande« an sich bcgehrenSwerth ist, so enthält eS doch die HaupteingangSpforten aus dem mittleren Asien nach Indien und muß deshalb wieder rin Zankapfel zwischen Rußland und Indien werden, wenn innerer Wirrwarr fremde Ein mischung veranlaßt. Ueber Kabul haben die großen Er- oberungSziige Alexander'« und Tamcrlan'S nach den Schätzen Indien- ge>ührt. E- knüpft sich darum ein nicht geringe« Interesse an den erwarteten versuch de- jetzigen Emir«, mit englischer Hilfe den in Afghanistan gewöhnlichen Tbron- streitigkeiten vorzubeugen und seine Dynastie fest zu begründen. Der jetzige Zeitpunkt scheint für den Zweck de- Emir- insofern günstig zu sein, als der jetzige vice- könig von Indien, Lord LanSdowne, ein Anhänger der jenigen Politik ist, die Indien in Afghanistan vcrtbeidigcn und dieses Land als selbstständige» „Pufferstaat" zwischen Rußland- und England« Machtbereich erhalten will. Lord Lansdowne's Amtszeit endet aber im December diese- Jahre-, und der von Gladstone's Eabinet soeben zum Nachfolger er nannte Sir Henry Norman ist al« Vertreter jener Partei bekannt, die Atabanistan sich selber überlassen, d. h. den Russe» prei-geben will »nd die Dertbeidigung der engeren Grenzen Indiens für wirksamer hält. Wenigsten« bat Sir Henry früher al- Mitglied des indischen RalbeS nicht nur eifrig die Aufgabe de- damals eroberten Kandabar be fürwortet, sondern trat auch entschieden für die Räumung von Oucttab ein, von dem er in einem Memorandum sagte: „ES ist thöricht, anzunebmen, daß wir Ouettah ballen müssen, um un« gege» Rußland sicher zu stellen; eS wäre klug und gerecht, e« dem Khan zurückzugeben. und äußert ein den District von Sibi, den wir 1789 von Kabul weggerisse» baben. Ich rathe bringend an, zurückzugeben, nicht übereilt, sondern mit Ueberleguna und mit dem festen Entschluß, die Afghanen ihre eigenen Angelegenheiten ordnen zu lassen und nur einzuschrritrn, wenn sie sich wirklich mil den Russen gegen un- verbünden." Ob der desianirtc Bicekönig, dessen Ernennung allgemein überraschte, diele Ansichten inzwischen geändert hat — er war seitdem Gouverneur von Jamaica und zuletzt von Oucensland —, ist nicht bekannt, da er sich selbst über die Frage neuerdings nicht geäußert bat, doch ist es bei Glad- stone'S bekanntem Standpunkt nicht wabrscheinlich, daß Sir Henry irgend welche Garantie drS Besitzstandes für Ab durrabman'S etwaigen Nachfolger gutbeißen würde. Auch nach anderer Richtung hin wird die erwähnte Er nennung von den Consrrvativrn angegriffen. E- wird näm lick dem Einflüsse des neuen Bicekönig« die Einfübrung eine- SvstemS militairischer Beförderung in Indien zngelchrieben. dessen Wirksamkeit für die indische Armee äußerst nacbtbeilig gewesen sein soll. Dir Anstellung und Beförderung der Lssieicrr richtete sich nämlich diesem, inzwischen wieder ab- geschafftem, System gemäß nur nach der Länge de« Dienste-, ebne >edc Rücksicht aus Befähigung, so daß nicht nur viele böbere Ossiciere für ihre Posten ungeeignet waren, sondern auch die köderen Stellungen so überfüllt wnrden, daß Obersten den Dienst von Subaltcrnossiciereu zu versehen batten. Besonder- verbängnißvoll findet man die Ernennung Sir Henry « deswegen, weil sich gerade jetzt eine Vermehrung »nd Neuorganisation de« indischen Heere« al« unbedingt notbivrndiq hrrausgestellt hat. Das indische Heer, da« seiner Zahl nach kaum genügt, um dir Hunderte von Millionen deS indischen Reiches im Zaume zu halten, geschweige denn die Vertbeidigung nach Außen hin gegen Rußland oder Frankreich zu übernehmen, bat sich nämlich »um Theil lin der Präsidentschaft Madras) von ganz erbärmlicher Beschaffen beit gezeigt. Die dortigen eingeborenen Truppen (SepoyS) wurden in Burmah verwendet und erwiesen sich völlig un fähig ;u»i Felddienst. Man hat dann» bereit« eine» Tbeil der Armee von Madras 16 von 14 Regimentern) an- den kräftigeren kriegerischen Stämmen de- Nordwesten- recrutirt, und diese- System muß weiter durchgcsührt werten. Außer dem soll die indische Armee nicht niehr unter verschiedenen Höchstcoinniandirenden stehen, sondern einbcillich orgaiiissrt werben. Mit Recht zweifeln Viele, ob der neue Vieetönig, kessen persönliche Tapferkeit und Tüchtigkeit übrigen- von Niemand bestritten werben, der geeignete Mann ist, uni diese silr Indien- Vertbeidigung besonder- in den jetzigen kritischen Zeiten so nolhwcnvigen Reformen durchzusühren. Deutsches Reich. Berlin, 18.September. Die „Kreuzzeituna" schreibt in einer Betrachtung über die Landtag-Wahlen: „Da ist die „Pädagogische Zeitung", welche auSrufl: «Wir brauchen Gegner eine- bierarchilch-rcaclionaireii Schulgesetze«" — waS die günstige (?) Stimmung der befehdeten Parteien für die (liberalen) Lehrer kaum sebr verbessern wird". Es genügt sestzuslellen, daß eS die „Kreuzztg." mit der Abgeordnctcn- pslicht für vereinbar erachtet, von dem Verhalten öffentlicher Beamte» gegenüber der conservativcn Partei die Regelung ihrer Gehalts- und Pension-Verhältnisse abhängig zu machen. U Berlin, 18. September. In einigen Blättern finden sich völlig unverständliche Meldungen Uber eine Neu regelung de- DroguenhandelS. Wie wir hören, handelt eS sich um eine Ergänzung de- ß. 35 Absatz 2 der Gewerbeordnung. Bei Turchsübrung der kaiserlichen Ver ordnungen vom 4. Januar 1875 und 27. Januar 1890 über den Berkchr mit Arzneimitteln haben sich schwere Uebelstände ergeben. E« hat sich auf Grund von Untersuchungen hcrauSgcstellt, daß dir Droguisten die Neigung besitzen, nicht blo« die für den täglichen Ver kehr bereit siebenden Arzneimittel adzuaeben, fonvern auch Rcccplc anzuscrtigen und zwar ohne Rücksicht daraus, ob diese direcle oder indirecie Gifte enibalteu oder nicht. Wenn der BoltSmund die Drozucnbanblungen „wilde Apotbeteu" nennt, so hat er also nicht Unrecht. Wie gefährlich ein solche- Vorgehen für die öffentliche Gesundheit ist, erhellt wohl am besten daraus, daß in den Droguenbandlungcn vielfach ein Personal beschäftigt wird, wclcbcS zur Anfertigung von Medikamenten nicht die geringste Vorbildung besitzt und der lateinischen Sprache, in der die Reccpte abzejaßl sind, nicht mächtig ist. Dazu kommt, daß die Anfertigung der Arzneien in den Droguenhanblungen, wir amtliche Feststellungen ergeben haben, auö leicht cin- zusehenden Gründen nicht in dein offenen Verkanfö- laden, sondern in möglichst abgelegenen Privaträumc», Schlaskammern, Alkoven u. s. w. vorgcnommen wird, welche den Beamten nicht zugänglich sind. Hier werden die zur Receptur nöthigen Mittel und Gerälbc in völlig un zureichender Weise oft »i wildem Durcheinander ausbewahrt. Natürlich bat ma» auch bisher schon durch Ausübung einer scharfen Conlrole dem Ucbel abzuhelsen versucht. Jedoch hat sich herausgestellt, daß die di-ber den Behörden zugestandenen Befugnisse dazu nicht hinreichen. Die Gelb- und Haftstrase», welche gegen die den bestehenden Bestimmungen Zuwiderhandeln den Droguisten selbst im Wiederholungsfälle ausgesprochen werden können, sind zu gering, um eine Wirkung zu erzielen. Man gedenkt deshalb, diejenigen Personen, welche Handel init Droguen und chemischen Präparaten treibe», unter die Zahl derjenigen Gewerbetreibenden auszunehnien, welche bei Eröffnung ihre- GeschästsbelriebeS der zuständigen Behörde hiervon besondere Anzeige zu machen haben, und denen von dieser die Fortführung de- Gnverbetriebes untersagt werben kann. Hierzu soll die Ergänzung des tz. 35 Absatz 2 der Gewerbeordiiuug dienen. * Berlin, >8. September. Auch da« „Deutsche AdelS- blatt" nimmt, wenn auch noch zweifelnd, von der Nach richl über eine „Eavalier-Eircus-Vorstellung" Notiz und bemerkt: „So hat, wie eS scheint, die entschliche Unsitte, vor der wir seinerzeit so eindringlich warnten, von London und Paris auS- gehend, über Rom und Wien schreitend, ihren Einzug auch in Berlin gehalten. Wir könne» diesem „ou äit" noch keine» Glauben schenken; sollte eS sich aber bestätigen. waS mu» sagt, so werden wir nicht versäumen, diejenige» Kreise unsere« dcuiichei, Adels, in denen da« nudle««« udli^e, in denen adlige Zuchl und Sitte, vornehme Lebe»«., Ehr- und Pstichtauisassuiig da« ent» scheidende Wort sprechen, gegen ein solche» Gedahre» der „ton» angehenden aristokratischen Kreise" modil zu machen. Wenn eine „Durchlaucht" sich durchaus all „Aiijust" produciren will, wenn „vrritabele Prinzen" al- „Neprileii-ElownS" und „Springer' sich vor dem erstaunten Publicum lgut zahlende kommerziell rätde tc. sind al» Zuschauer jedenfalls lehr willkoininen) die Künstler«Sporen verdienen wollen, so mögen sie «S immer- hi» »hun, diesen Ehrgeiz wird ihnen schwerlich Jemand neiden; wenn sich aber Damen der Aristokratie in Tricot al« Balleteusen, „Stehend-Reiierinne»" und in allen übrigen weiblichen Arttstensächer», Uber Bänder und durch Reisen springend, dem „kritischen Auge" de- „aristokratischen Publicum«" a»«ietzen wollen, dann allerdings scheint es hohe Zeit, gegen solch» Absicht, die eigen», mit der Edr« und Würde de» deutschen Adel- an den Pranger zu stellen, energischen Protest »inzulegen. Unter der Firma „iür einen wodlthätigen Zweck" wird ja Manche« geleistet, was der zur Schau getragenen Tendenz nicht ganz entspricht, das vor- bezeichnet» Unternehmen aber würde der gesellschastllchen Unsitte au diesem Gebiete geradezu dir Krone austepen." ^Berlin, 18. September. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlich! folgendes Telegramm auS Dar-e- Salaam vom 14. September: Eine Abtheilung der kaiscr lichen Schutztruppe hat die in Ugago gelegene Haupt-Tembe Kunycnye des WabebebäupllingSSiiiiangaro siegreich erstürmt. LieuienantFließbach ist gefallen, Lieutenant Richter leicht verwundet. Berlin, 18. September. (Telegramm.) Die „Norddeutsche Allg. Ztg." ist in der Lage, z» bestätigen daß, wenn die Eqhlenzer Rrgirrung einen Erlaß veröfsenl lichte, wonach bei llnlerstützungSanIrägen für katbolische Geist l>ch« ihre politische Stellung sowie etwaige- agitatorische« Auftreten gegen die StaalSregierung bei den letzten Wahlen in Betracht zu ziehen ist, eine solche Anordnung ohne Vor wissen des Minister« ergänze» sei. Berlin. 18. September. (Telegramm.) Die „BollS- leitnng" meldet: Lieutenant von Bosse vom Braunschwcigcr ^usaren-Regiment Nr. 17, besten VorgeHcn gegen einen kleinen Knaben in der Braunschweigcr Stadtverordneten versammlung besprochen wurde, ist zum Premierlieutenant befördert worden. (Die „volkSztg." hat anscheinend zu agi tatorischen Zwecken auS den ca. 2500 beförderten Osficieren den Lieutenant von Bosse hcrauSgegriffen. Red. deS „L. T.") V. Berlin, l8. September. (Telegramm.) Nach der Täglichen Rundschau" ist auf Befehl der ReichSregierung der Äsrikareiscnde l)r. Ztntgras für zwei Jahre aus Kamerun verkannt. Der verbannungSbesehl soll Herrn vr. Zintgraf mit der Begründung nntgetheilt worden sein, daß man, wenn er wieder nach Kamerun, köme, für die Sicherheit der Gouvernementsregieruog fürchten müsse. (?) V. Berlin, 18. September. (Telegramm.) Die „Post" erfährt, daß in Krakau rin deutsches Verufaesnsulat errichtet werden soll. 6. tt. Berlin, 18. September. (Privattelegramm.) Der norddeutsche Antisemitentag, von 500 Personen besucht, bat sich gegen rin Bündniß mit den Eonservativrn bei den Wahlen ausgesprochen, desgleichen gegen jede direkte und inkirectc Steuer, welche die unteren oder mittleren Elasten belastet, insbesondere gegen die Tabaksabrikatsteuer. (Wiederh.) — Prinz Maximilian von Baden, Sohn de« Prinzen Wilhelm und Neffe de- regierenden GrosihcrzogS, der seit 1889 beim diesigen Garde-Kürassierrcaiinent Dienste that, ist unter Beförderung zum Premierlieutenant 4 ln euil« de« Regiment- gestellt und de- »rlaubt worden. Der Prinz, der kürzlich 26 Jahre alt geworden ist, ist außer dem seit 1885 in kinderiojer Ehe lebenden Erbgraß- herzog der einzig» jüngere Sproß des großherzogiichea Hause«. — Wir dir „M. Z." wissen will, hat Rußland den Wunsch zu erkennen gegeben, die Handelsvertrag-Ver handlungen in raschen Zügen zu erledigen. * Potsdam, l8. September. (Telegramm.) Die Kaiserin ist mit den kaiserlichen Kindern Nachmittag« 5 Ubr aut der Wildparkstativn eingclroffcn. Prinz und Prinzessin Leopold waren zum Empfang aus dem Bahnhofe anwesend. " Olpe, 16. September. Die „Rheinisch . Westfälisch« Zeitung" hatte Recht, alS sie für den Wahlkreis Meschede-Olpe einen harten Wahlkampf für die Lmitiagswahl voederjagte. Dem „Botts- mann" FuSangel ist nämlich »in echter Ccnirum-candidat in der Perlon de- Postdirector« Hunold au« WandSbeck entgegengestrllt worden. Hunold ist ein Kind der saucrlündijchcn Berge, besitzt eine glänzende Rednergabe und hat sich lebhaft für das Bahnproject Köln-Lasset inleresßrt. Dieser letzt« Umstand macht ihn für da« Sauerland besonders angenehm. * Schivabach, 17. September. Hier soll, wahrscheinlich am 8. October, die Landesversammluiig der Bäuerischen Volk-Partei abgchaitcn werden, die sich bauptsächlich mit der Schaffung einer Organisation befassen dürste. Auch sollen verschiedene Petitionen an den Landtag um Reform de« Landtag-Wahlgesetze-, direcle Wahl w. und Reform der Per- soncnlarife, an de» Reichstag um Reformen im Heerwesen vorbereitet werden. * Au» Baden, 17. September. Die „Franks. Ztg." schreibt: „Die am letzten Sonntag abgehaltene Versammlung der Vertrauensmänner der demokratischen und frei sinnigen Partei Baden- nimmt sowohl nach der partei politischen ai- auch nach der socialen Seite hin eine sehr bcachlcuSwcrthe Etappe in der Weiterentwicklung der badischen Laiideöorganisatlon ein. Während noch >m Juli dieses Jahres eine Bersaninilung der jreisiauigeu Vertrauens männer de- Lande- bestimmte Beziehungen zur „Frei sinnigen Bereinigung" als zu einer „verwandten" Parteigruppe nicht auSschlicßen wollte, wurde jetzt ausdrücklich ausgesprochen, daß für Mitglieder der „Freisinnigen Ver einigung" kein Platz innerhalb der badischen Organisation sei. Mit einem fast erbarmungswürdigen Mitleid gedachte nian al- de« pcrsonificirten warnenden ExcmpelS de- Abgeordneten Barth, dessen Geist der goniu» loci in Erinnerung seiner vor einem Jahr in Offenburg gehaltenen Rebe heraufbeschwor." * Stratzkurg t. Elf., 17. September. Sicherem ver nehme» der „F Z." nach ist Abbü Mllller-SimoniS nur dann bereit, die Beleidigungsklage gegen den Polizei präsidenten a. D. Feichter zurückzunebmen, wenn die Staatsanwaltschaft die gegen vier Vorstandsmitglieder deS Fekclta Verein- anhängige Klage wegen Beleidigung Krlchter'S zurückzicht. * Ttiittqart, 18. September. (Telegramm.) Stadt- schullhciß Rü me lin veröffentlicht ein Schreiben deS Kaisers, worin letzterer der Bevölkerung für den wohlthuendew Eiiipsang den wärmsten Dank nnd die lebhafteste Befrie digung zu erkennen giebt. * München, 17. September. Die „Münch. Neuest. Nachr." schreiben: „In diesigen Hvskreisen giebt man allgemein der Freude Ausdeuck über den zweite» Toast, welchen jüngst der Großberzog von Baden bei Gelegenheit des ParadedinerS für da« XIV. Armee- eorps ln Karlsruhe ausgebracht hat. Der Großherzog toastet« bekanntlich aus die „hohen Touveraine. deren Angehörige vier ver treten sind, und aus die Fürsten, dir dieser Parade ongewohnt haben." Diese- Hoch, welches auch unserem Prinz-Regenten und seinem anwesenden Lerlreirr galt, findet kn Bayer» besondere Beachtung. Bestand doch seit einer langen Reld« von Jahren «ine gewisse Spannung zwischen dem badischen und dem bayerischen Herrscherbausel Man erinnert sich allgemein noch der Begrüßung unseres Prinz-Regenten durch den badischen Ministerpräsidenten Vr. Turban i» Mannheim, als der Prinz-Regent aas seiner Revräjeniattonsreise nach der Pfalz badische« Gebiet berührte. Schon damals neigte man zn der Annahme, daß der Groß- herzog von Baden seinen hoben Urtier persönlich begrüßen werde, um damit eine Anbahnung Innigeren Verkehr« her- zusicllen. Jedoch dieser persönliche HüslichseilsanStousch unterblieb, wie auch seit dieser Zeit «in gegenseitiger Besuch der beiden Souveraine nicht staltgesundea hat. Der Prinz-Regent stattete bekanntermaßen nach Uebernalane der Regierung allen größeren Fürstenhöfen Teullchlands — mit Ausnahme Bade»« — Veiuche ab. wrlche auch ieildci» erwidert wurden. Mit um so größerer Freude wurden daher die Einladungen de« Großherzog« von Bade» an die Prinzen Ludwig und Rupprecht, die nächsten Erben des Thrones, zu den badijchen Manövern ausgenommen nnd von denselben Folge geleistet. Der Toast de« Großherzog« auf tüe hohen Souvernine und deren Vertreter, welcher, allen bisheAgea Gepflogen- heilen entgegen, noch als weiterer Trinsspruch nach den beiden ofsiciellea Toasten vom Großberzog ausgrbracht wurde, findet
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