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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930922017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893092201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893092201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-22
- Monat1893-09
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BezuaS-Prel- Gß« tza»»lqv»dtti»» oder de» t» StM» be,trk «p d«» vor«««» «richtet»» U,». «cheftelle» «b,»tz»lt: >»r»estL»rlich^«4^0z ?«i zlvetmaliger ««glich« Z,st«ll,,g dä Ha»« >4 Durch die Vast bezog», für Lr»tschia»d mck Oesterreich: vien,i,Lhriich 6.—. Direct» tägliche Kreuzbanbiendaig t»< Ausland: monatlich >4 7chü. LieMorgen-AuSgubi erschein? täglich '/,7UH^ di. «d»p»«»gah. «achenlag« ä Uhr. LrLitttlo« »nd Erveditio«: Z»dmn,»«,afi« 8. Di» Erp» ditto» ist Wochentag« »»uaterbroch«, gröffnet vo» früh 8 bi« Abends 7 Uh«. Filiale«: Die» ««»»'« r«r»t». (Alfred HttH,^ UniversttätSstraß« t, L.nt« Löiche. Kathminafir. 14. patt. »»d KSniaSvIah 7. Morgen-Ausgabe. ciMM TlUtblM Anzeiger. Organ förPolitik.LocalaMickte.Sandcls-undGcschäftsvcrkehr. Anzeige», Preis die 6 gespaltene Petitzeile 80 Pf§ Neelamen »ater dem Redacttoatstrich («gr» spalten) SV^, vor den Familleanachrichä» <6 gespalten) 40^. Gr-ßere Schriften laut unserem VveÜ« verzeichniß. Tabcllarischer und Ztssmssatz »ach höherem Tarif. 0ktra»veilaaen (gesalzt), nur mir de» Dtorgea«Ausgabe, obne Postbesärderuug ^l 60.—, mit Postbesörderuag 7L—» Znnahmeschluk fir Anreize«: Abend-AuSgabe: Bormittag« lv Uhr. Viorg« a-AuSgabe: Nachmittag» «Uhr. Sonn- und Festtags früh '/,S Uhr. Bet den Filialen und Annadmesteste» je ek»« halb« Stund« srüder. U«1 eigen sind stet« an di» GrpeKtttp» t» richte». Druck uud B«Iag vo» L. Pol» t» Lei-zitz. Freitag den 22. September 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. An die Meßbesucher. Folgend« Nachschlagewerke: 1) Adreßbücher der wichtigsten deutschen und ausländischen Städte, insonderheit der meisten sächsischen Städte; 8) Bezugsquellen-, Exportfirmen» und Aach-Adreß bücher; 8) eneyklapädtsche Wörterbücher der europäischen Haupt- sprachen; 4) die neuesten Zolltarife aller Länder werden aus der Bibliothek der Handelskammer — Neue Bilrse, Trepp« T — wochcntäglich von lO bis 12 Uhr Vormittag« und während der Messe auch von 4 bi« 6 Uhr Nachmittags zur uneitt- geltlichea Benutzung vorgelegt. Der Mest-Ansschns, »er Handelskammer. C. <i>. Herrmann. vr. Pohle. poftverkkhr während der Meklonntage. An den ersten beiden Sonntagen der MicharliSniefir, am 24. September und am l. October. wird der Postdienst bei den Postansialteu de« lauere» Stadtgebiete« von Leipzig wie folgt wah» geuommen. 1. Brief-, «rld- uud Packetbeftellung. Die Bestellung der gewödnlichcn Briese, Einlchreidbrlese, Geld« brieie und Postanweisungen geschieht in den zum Bestellbezirk der Kaiserlichen Postämter I und 13 tarn Augusluspiatz) gehörigen Stadltdcilea Lounta«. de« 24. September, wäbrend de« ganzen Lage« in demselben Umfange wie an Werktagen. Sonntag, den 1. Oktober, wird die Bestellung BormittagS wie an Werktagen auSgesührt, Nachmittag« ersolgl nur «ine Bestellung, und »war um 2'/« Uhr in den vom Meßverkcbr hauptsächlich berührten Stadtlheilen. Die Packrtbeftellnng wird am Sonntag, den 24. September, und am Sonntag, den 1. October, Vormittag« wie an Werktagen auSgeführi; Nachmittag« findet innerdotd der sür den Meßverkehr kn Betracht kommenden Sladttheile noch eine besondere Bestellung der Pallete um 8'/, Uhr statt. 2. Tienftstunden für den Verkehr mit dem Publicum. Bei dem Kaiserlichen Postamt 1 (am AugustuSplatz) werden di« Schalt erdlruststunden Sonntag, den 24. September, do» 7 Uhr vormittag« bi« 8 Uhr Nachmittag» »ud Sonntag, den I. October. von 8 Uhr vormittag» bi« 7 Uhr Nachmittag» abgehalten. Bei den übrigen Poftanstakten in Leipzig findet eine Ausdehnung des Bestellung«- und Schalterdienstes an de» gedachten beiden Sauutage» mcht statt. Leipzig, IS. September 1893. Der Kaiserliche Ober-Paftdirectar, Geheime Obcr-Posiralh. Walter. Lekanlillnlichling. i Reinigung der Räume blcibcn die Schuleafse» die Schul Expeditian und die Schularldercinnahmc Loonabend. den 2s. Tcptcmber. Nachmittag», und Montag, den 2L. September, geschloffen. Leipzig, den 18. September 1893. Trr Rath der Stadt Leipzig. l>r. Georgi. Mllr. Lekanntmachung. Die Pffasterarbrite» in der Kirchstraße ,» Leipzig-BolkmarSdors vnd Leipzig-Neuschönrfrld sind vergeben worden. Die unbrrück sichtigt gebliebenen Herren Bewerber werden deshalb auS thrrn Am geboten entlassen. den 18. September 1893. le. 481 1379. Ter Naiv der Stadt Leipzig. Ür. Georgi. C>choriuS. Ltkanntmachung. Tie Maurer-, Steinmetz- und Pslasierarbriten sür die Fußweg und Fahrbahnherstellung an der neuen AndreaSlirchc sind vergeben worden; dir unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber werde» deshalb aus ihren Angeboten entlassen. Leipzig, den 19. September 1893. Ter Rath »er Stadt Leipzia. 1376.1)r. Georgi. CichoriuS 1°. Gesucht wird der am 2. December 1852 in Araditz geborene Maurer Traugatt Targe, welcher zur Fürsorge für sein« Familie an- zudalieu ist. Leipzig, den 16. September 1893. Ter Rath der Stadt Leipzig, «rmenamt. L. VH. 11S8d./2S00. Ludwig.Wolf. Mllr Erledigst hat sich unsere Bekanntmachung vom 7. Iunl 1893, den Handarbeiter Oscar Mar Theualller au« «onnewitz betreffend. Leipzig, am 1k. September >893. Ter Rath der Stad« Leipzig, Armeuamt. L. L. IV, SS3e/2S47. Ludwig.Wolf. Lolgc ZU den Landtags-Wahlen. * Der Borstand des Nationalliberalen Verein» sür daS Königreich Sachsen erläßt nachstehenden Ausruf Die Landtags-Wahlen sind für de» 19. October aus geschrieben. Wie ungünstig e« sich auch trifft, daß schon so bald nach den Reich«tag«-Wableu in e,nr neue Wahlbewegung eingetrrtrn werden soll, so müssen wir doch unsere Partei genossen in denjenigen Wahlkreisen, wo ErgänzungSwadicn für die Zweite Kammer bevorstrben, recht dringend bitten auch diesen ihre volle Kraft uud Aufmerksamkeit zu widme» Mag immerhin die Bedeutung der Angelegenheiten, übe, welche der Reichstag beschließt, eine überwiegende sein, st handelt e» sich dafür im Landtag um solche Interessen welche unser engere« Vaterland und seine Bevölkerung, also auch un« selbst, am nächsten angcben. AuS innerster Ueberzeugung reichStreu und in schwerem Kampfe sür die Reicks-Einheit erwachsen, steht die nationalliberale Partei Sachsen- mit gleicher Treue zu König und Vaterland. In der Liebe zur Heimath und zu dem angestammten Fürstenbause wurzelnd, ist diese Ge- mnung zugleich vo» dem Bewußtsein getragen, daß die eigen artige Entwickelung des CulkurlcbenS der Einzclstaaten nicht nur der Geschichte unseres Volkes enlspricht, sondern auch dem Deutschen Reiche wieder zu Gute kommt. Zu den Aufgaben des Landtags gehört in erster Reihe der weitere Ausbau der direkten Steuern. Mag die StaatSregicrung von sich aus an diese Frage herantreten oder mag sie erst die Erfahrungen abwarien wollen, die mit der prc»ßischen Steuer-Reform gemacht werden — schon die enge Verkettung der Steuergesetzgebung de« ReickS mit der des EinzelstaatcS macht eS in hohem Grade wahrscheinlich, daß die Entscheidung deS Reichstags über die Deckung der Kosten für die Militair-Vorlage nicht ohne Rückwirkung auf die BcsteucrungSfrage in Sachsen bleiben wird. Tie nationallibcrale Partei wird, getreu ihren alten Grundsätzen, in diesen Fragen immer das Princip der Gerechtigkeit, der richtige» Abmessung zwischen Steuer ast und Steuerkraft im Auge haben. Die durch die progressive Einkommensteuer angestrebte Erleichterung der minderbemittelten Elassen wird Weiler auSzubilden und dergestalt auszudchn:» sein, daß sie auch dem übez Ge bühr belasteten Mittelstände zu gute kommt, dessen Er haltung und Kräftigung eincS der vornehmsten Ziele der Gesetzgebung sein muß. Auch dürfte die Zeit gekommen sein, die stärkere Heranziehung deS köderen arbeitslosen Einkommens gegenüber dem Arbeitsverdienst ernstlich in Angriff zu nebmen. Unabhängig hiervon werden die Abgeordneten für Berück- ächtigung der gerechte» Beschwerden zu sorgen haben, welche durch daS Verfahren bei der Einschätzung und bei der Behandlung der Reclamalioncn hcrvorgerufen siirv. Eine andere wichtige Frage, welche voraussichtlich den nächsten Landtag besckäjligen wird, bildet die au- der Milte unserer Fractivu beim vorigen Landtage hervorgegangene, von der StaatSregicrung beifällig ausgenommcne Anregung wegen Errichtung eines DerwallungS-GerichtSboseS, der bei Streitigkeiten zwischen Behörden und Privaten in Steuer- und andere» Berwaltuugösachen eine richterliche Entscheidung sichern soll. In nahem Zusammenhang« damit steht die Gewähr sür die politische Unabhängigkeit der Bea m tcn. Tie längst rrsebute Verbesserung deS Gesetze« über das Verein«- und Versammlungsrecht ist, trotz mancher Bedenken, welche ihr entgezciizustehen scheinen, aus die Tauer nicht zu umgehen, um so weniger, als gerade die staats- erhaltenden Parteien sich durch die bestehenden Vorschriften am meisten in ihren Bestrebungen gehemmt sehen. Tie» gilt besonders von dem Verbot de« Verkehrs von Vereinen unler einander und der Bildung von Zweigvereinen. Ein bemerkenSwertheS Vorkommniß auf dem vorigen Landtage legt die Befürchtung nahe, daß auch kircken- politische Fragen der Volksvertretung aufgedrängl werden möchten, so wenig in unserm Sachsen thatsächlickcr Anlaß dafür vorliegt. Unserer Partei ist auch in solcken Fällen ihre Aufgabe klar vorgezcichnet: sie hat, so viel an ihr ist, einen erbillerlen Streit der Confessionen fern zu Hallen, ebne doch den unveräußerlichen Rechten weder de- Protestantismus, welcher daS GlaubcnSbekenntniß der allergrößten Mehrheit des sächsischen Volke- ist, noch der Staatsgewalt etwa« zu vergeben. Anlangend die antisemitische Bewegung, die vielsack >n einer die Rechtsbegriffe verwirrenden, die schlimmsten Leidenschaften erregenden Weise betrieben wird, beharren wir auch heute auf der einmüthigcn Erklärung der vorjährigen Generalversammlung unsere« Vereins. Wir verkennen nickt die Schwierigkeiten, die au» der Einverleibung eine- nack Religion und Herkunst von unS verschiedenen VolkSstammeS erwachsen sind. Wir erachten aber jede AuSnabme-Gesctz gcbung gegenüber dem Iudentbum al« solchem für unzulässig. Dagegen halten wir r« sür geboten, den Mißständen, die zu rer antisemitischen Bewegung Anlaß gegeben haben, über laupt allem unredlichen und unlauteren Gebabren aus jedem Gebiete de« öffentlichen und wirtbschaftlichen Leben- mit voller Schärfe rntgegenzutreten. Jede« gesetzgeberische Vor geben, da- in dieser Ricktung mit Erfolg einzugreifen geeigne; ist, werden wir mit voller Hingebung unterstützen. In der Behandlung de« Staatshaushalt- wird unsere Partei sich von den nöthigen Rücksichten der Sparsamke i leiten lassen, zugleich aber allen Anforderungen gerecht zu werden suchen, welche im Interesse de« BerkebrS, der Gewerbe wichtiger idealer Eultur-Aufgabeo oder auch uothleidender einzelner LandeStheile al» unumgänglich erscheinen. Für Wünsche oder Beschwerden au- der Mitte der Bevölkerung werde» unsere Abgeordneten jeder Zeit ein offenes Lbr haben und werden solche, so bald sie sich von deren Be rechtigung überzeugt haben, ebenso wir ihre eigenen Wahr itbmungen von etwaigen Mängeln und Uebelständen im Staat«- und Volksleben mit aller Rückhaltlosigkeit und Festigkeit zur Sprache bringen. ^mcntUch ^stelle Bestrebungen, die auf die Hebung der '»o M^best stände« ,n Stadt und Land adz.elen, aus .h« Mita.»--. Bei den Wahlen muß das Absehen d-rtt' vor Allem dabin geben, in möglickst enger „ anderen LrdnungSparlcicn den Kamps wider die ft' grnndsätzlicke.. Gegner Per bestebenden Staat-- und G-l-ü sckas.s.O>d„ung zu führen. Wo e- diesen K-mPs g". da ist ei» festes Zusammenhalten der OrdnungSparl.en cbon il„, ersten Wahlgange um so uothwendiger, als bckannl ,ich ln ,»°» I» «>>"«- sobald sie mcbr als ein Drillet der g.ll.gcn istimmeu umfaßt. Wo eine solche Gefahr nicht besteht, da werden u,l,cre Parteigenossen in de» einzelnen Kreisen lediglich "ach Umständen zu ermessen haden, in welcher 2t, eise, o rorgebend. ob durch Verhandlungen m.t andere» Parte.-,,, sie den berechtigten Interessen der eigenen Partei am besten dienen. . EincS erwarten wir von ihnen inSgesammt mit cher- beit: daß sic bei den Vorbereitungen sür die Wahl und am Wahltage Mann sür Manu ihre Pflicht thunl Deutsches Reich. ä Vrrli«, 2l. September. In den nächsten Tagen ist die auulicke Beraliiililiachuiig des Termins der 2vabl- niännerwablcn. der ,n d,e letzte Lclcberwocke fallen wird, ,u erwarlen. Es «reimen uns also nur noch fünf bis scck« Wecke» vc" dem Wabliag. Die Wahlbewegung ist b.S- der »och scbr wenig in Fluß gekommen und einen deionkcis lebhaften Zug wird sie aller Vvraussickt »ack »beiHaupt nickt anneinucn. Selbst die Eanvikaien sind eist m einzelne» Fällen ausgestellt oder bekannt geworben. -LicS dünle vornehmlich dadurch zu erklären sein, dag m den we,auS meisten Fällen und bei allen Parteien d,e alten Vertreter sicher wieder ausgestellt werte» uuv auch alle A»S- scht haben, wicdergewäblt zu werden. Von ParlainciilS- uiüdigteit wird sehr wenig berichtet. Immcrbin ist eS von Wichtigkeit, die Persoueiifrage jetzt bald entgillig sestz»,Iellcn. * Berlin, 2l. September. Zn einzelnen Blättern ist neuerdiug» der Gebaute erörtert worben, bei den bcvor- lchcnde» deutsch-russischen Verbandlu»gen zunächst aus ein Provisorium binzuarbcilen und die desinilive Regelung der späicrcn Zeit vorzudchallc». Die „Post", die hier vieUei.it die Anschauungen der ReichSregierurig wicder- giebt, wendet sich gegen diesen Vorschlag: „Es ist möglich, daß die Verhandlungen, selbst wenn sic Aussichl ver sprechen, sich lange Hiuzieheii, und eS ist scbr natürlich, daß in denjciiigeii Kreisen des Erwerbslebens, welche an bei» Handel niu Rußland wescuilich belbciligt sind und datier von dem Zollkriege eiiipsinrlich berührt werden, der Wunsch auftauchl, ricsein Kriege ein rasches Ende zu be reiten und daß dieser Wunsch wiederum der Vater de« Gedankens ist, die Herstellung eines Provisoriums i» die erste Linie zu rücken. Aber eS unterliegt wohl keinem Zweifel, daß man aus diesem Wege Gefahr lause» würde, die Aus sicht auf den Adschluß emeS günstigen HandelSvertrag- zu verscherzen und die Opfer, welche der Zollkrieg gekostet hat, nutzlos zu macken. War eS doch ei» Provi- orium, welches im Sommer von russischer Seite vorgeschlagen, aber als unvereinbar mil den deutschen Interessen abgelehnt wurde. Mit dieser nach Lage der Dinge durckau- berechtigten Auffassung würde eS unvereinbar sein, wollte man jetzt, statt direct aus definitive Abmachungen loSzustcuern, in erster L»»c die Herstellung emeS Provisorium« betreiben. Soll vielmehr ei» be friedigender Abschluß erziel! werben, so muß man deutscher seits die Energie dcsiocn, bis zum Schlüsse den Zoll krieg durchzusührcn. Auch nur der Schein eine« Schwankens ,»üßte die deutsche Position bei de» Verhand lungen empfindlich schwächen. Es ist daher überaus kurzstchtia, wenn au« denjenigen Kreisen, welche ein besonderes Interesse an dem Handel um Rußland haben — und ui» deren Wünsche bandelt es sich bei der Eingangs erwähnten Nachricht allem, nicht um Absichten der Rcichöregierniig — jetzt mit Ratb- ichlägcn bervorgeircten wird, welche kic Aussichl aus die baldige Wiederherstellung normalerer VerkchrSverbältnissr »>il Rußland verschlechtern müssen. Läuft diese Politik daher den eigenen Interesse» aus dem Grunde zuwider, weil die Annahme, daß die Reichsregierung um einiger Sondcrmtercssen willen die allgemeinen Inieresscn prciSgebe» werde, selbst- verständlich jeder Berechtigung ciitbebrt. so verdient sie auch au« dem Grunde keine Berück,ichtigung, weil sie aus die schwer wiegenden Interessen wichtiger anderer Zweige de« deutschen Erwerbslebens, namentlich also auf die veuische Landwirtb- ickasl, nicht gebührend Rücksicht nimmt. Man wird daher der erwähnten Anregung adl ebnend gegenüdersteben." V Berlin, 21. September. (Telegramm.) -Zu dem Leleara««»echsel zwischen dem »atsrr und Bismarck schreibt eie Post: Die hochherzige Initiative de« Kaisers wird mil einem Schlage den Alpdruck, welcher aus den zahlreichen Patriot,,chrn Herzen lastete, beseitigt und der Entwickelung rer Liebe und des Vertrauen« zu dem Herrscher freie Babn gemacht baden; diese« gilt insbesondere von nichlpreußischen LandeSIbrilen, namentlich von Südbeutschland. ^ (Telegramm,) Gegenüber den Meldungen, da« die rtcucraesetzentmurs, dem Re.chsiaae "ich, bald nach seinem Zusammentritt ,m November mieden ^rNt". ',t d.r .Norbd. Allg Z,g.- in der Lage, zu rer- 'chern daß b.S ,etzt die Absicht bestehe, die bezüglichen Ent- T!-nk,chr„l dem Reichstage sofort beim beginn der Tagung vorzulegen. „ o deckln, 21. September. (Telegramm) Unter dem Vorsitz de« Unierstaat-secretair« von Rvttenburg trlicn vreüknchen §-,"'»".7 R'.ch-amis d-S Innen,, de« preuß>,chtn Handelsministeriums und einiger Bundes regierungen, l7 Arbeitgeber und 18 Arbeiter zusammen. Der Vorsitzende begrüßte die Anwesenden, denen er sür ihr Erscheinen dankte. Er sprach die Hoffnung für die Gewinnung der festen Grundlage zur Durchführung der Lonntaasrndr aus. Der Präsident de« ReichSamtS de« Innern eiiiwickelte die Gesichtöpunct« de« Entwurf» der AnSiiabnicbestiiiiliiungen. Hieraus trat man in die Special- DiScussion ei», wobei auch die der Regierung seit der Fertig stellung des Entwurfs zugegangeneu Abänderungsvorschläge vorgclragen und erörtert wurden. V. Berlin. 21. September. (Telegramm.) Der bis herige Slellvertreter de- Gouverneur» in Deutsch-Ostafrika, Oberst vo» Lchele. ist nach einer amtlichen Miitbeilung de» „Reichsaiiz." zum Gouverneur von Deutsch-Ostafrika ernannt worden. Berlin, 2l. September. (Telegramm.) Die Reise der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen nach Griechenland bängt, wie an« Kreisen der deulschen Colvoie i» Athen verlautet, mit dem Gesundheitszustand ihrer jüngeren Schwester, der Kronprinzessin von tztriechrnlanp, zusammen. Die Kronprinzessin litt an einem Schwäckezustand, der infolge ihre« Wochenbettes eingelreten ist. Zur Pflege ihrer Schwester bat nun die Frau Erbpriuzcssin die Reise nach Griechenland angetrelen. — Zu dem Beschlüsse der freisinnigen Vereinigung, selbstständig in die Berliner Wahlagitation einzutreten, bemerkt die „Lib. Eorrcsp.", daS Organ Rickert'S: Sollte bei der Leitung der Freisinnigen Bolksparlei der erust hafte Wunlch bestehen, mit der Freisinnigen Vereinigung bei den Lanviagswahlen in Berlin zusammen z» operiren, so bleibt zu elwoige» Loinproinisiverhandluistic» noch Zeit genug übrig. — Der durch das Buch „Drei Monate Fabrikarbeiter" bekannt gewordene Lanoidat der Theologie Göhre ist zum zweiten Pfarrer in der Gcriraudlengemeindr zu Frankfurt a. O. ge wühlt worden. * Kiel, 2l. September. Die wegen Verdacht« der Spionage verbaftcten beiden Franzosen sind beute nach Berlin übrr- gcftibrt worben, wo die Voruntersuchung staltsindet. * Köln, >9 September. Hier findet am nächsten Sonn tag eine Versammlung d" Vertrauensmänner der nätionaliiberalcn Partei de« Rheinland«« zur Vorbereitung der LandtagSwahlen statt. * Mannactm, 29 September. In Speyer findet dem nächst eine große Versammlung der Tabakbauer au« Baben, der Pfalz und dem Elsaß statt, in welcher, dem „B. T " zufolge, die Erhöhung de« TabakzollcS, bezw. die Aufrechte, Haltung der jetzige» Zollhohe bei Einführung der Tabakfabrikaisteuer verlangt werben soll. * Kissingcn, 2l. September. Wie verlautet, empfahl Pro fessor Schweninger bei» Fürsten Bismarck eine Nachcur in Wiesbaden. Tie Enlschcitung darüber steht noH au»; wirb sie sur Wiesbaden getroffen, so erfolgt die Abreise am Sonnabend. * Batlrnth, 20. September. Ueber die Neserve- Infanicrie-Brigade bringt die „Allg. Ztg." unter dem l8. d. M, deS Weiteren folgende Mitlheilungen: Aus die Reserve-Infanterie-Brigade ist der Witterungs wechsel nicht ohne wohiibäligen Einstuß geblieben. Zu der heutigen Brigade - Hebung bei Voheiistrauß erichien der com mandirend« General des II, Nrmeecorps, v. Parjevai. Der General ritt die Front der Truppe» ab und begrüßte dl, einzelnen Bataillone. Mil weiihin schallender Stimme hielt er dann an jede- Bataillon eine kurze Anivrache, worin er den Leuten sür die gute Führung dankle, die sic, wie ihm gemeldet worden, bisher an den Tag gelegt batten. Er ermahiile sie, auch unter schwiertgeu Ber ti!» missen wie bisher ihre Pflicht zu lhun, sich nicht durch Kleinigkeiten von deren Erfüllung abhalten zu lassen. Stark nach außen und stark gegen sich selbst, da» müsse der Grniidiatz eine« tüchtigen Soldaten sein, vor dem Jedermann Reivect Hobe. Der Eindruck, welchen diese Worte de« greisen Com- mandeur» auf die Landwchrmännn machten, war ersichtlich tief. Manchem, der bisher i» übertriebener Sorge »m seinen iheuren Leid beim ersten Anprall die Flinle in den Straßengraben warf und sich daneben legte, um die Eolonncn abgewendele» Blickes an sich vorüberziehen zu lassen, >»id da»» in aller Gemüihsruhe den Heimweg oder den Marich t»S Quartier anzutreten, während seine Kameraden standkoit aushiellen und ungezählte Schweiß tropfen dem Tienste »vierten, Manchem, sage ich, mag bei diese» Worten recht eigenthümlich zu Muthe geweien sei»; denn das Lob galt ihm nicht, wohl aber der Tadel, den er, wenn auch versteckt, aus dem Pasju« von dem „Starkjein gegen sich irlbst" hat heraus- suhlen könne». Denn eS darf nicht verschwiege» werden, daß nicht weniger von denen, die bei der Uebung ain Sonnabend die Straße,iböichungen anstatt die Maiichcoloniien zierten, sich km nächsten unbewachten Augenblick seitwärts in die Büsche schlugen »nd dann in einem WirthShause aiifiauchten, wo man an ihnen Alles wahrnehinen konnte, nur nicht das schwere Unwohlsein, das sie vor einer halben Stunde zum Austretcn gezwungen batte. Höher» Ort» ist man auch hinter diele Schlich« gekommen, und so wurde noch am Sonnabend der Beiehl auSgegeden, Laß Keiner, der wegen Unwohlseins die Marschkolonne verlassen hat, allein nach Hause gehe» darf, daß vielmebr diese Leute gesammelt und unter Führung heimexpedirt werde». Durch diese Einrichtung soll bereit- Manchem die Lust am Austreten verdorben worden sei», und in der Thal ist auch heute, allerdings bei kühlem Wetter, die Zahl der Marodeure verschwindend klein gewesen. Abgeiehen von den sogenannten Drückebergern, hat jedoch jede Eompagnie mit einem ziemlich starken Abgang von wirklich Kranken oder Schwächlichen zu rechne», die den Strapize» nicht gewachsen sind. Tiei» letzteren konnte man nicht bei Beginn deS Manöver- auS- scheiden, weil die Vorgeietzten, und meine»- auch sie selbst, ihren Zustand nicht kannten. Mit dem Procentiatz dieses Abgangs muß aber bei einer Einbernsung, insbesondere im Kriegsfälle, gerechnet werde». Lb eS gejchehen, weiß ich nicht. Daran, daß sich die Zahl der Unlerossiciere riner Compagnie durch Adcominandirungcn zu den Schreiber- »nd anderen Functionen wesentlich verringert, bat man aber tm voraussicher nichtgedach», ivnsl konnte es ;cyt nicht Vorkommen, daß, im 2 Bataillon em« lriegrstarke (loinpognie — sie soll es wenigsten- lein - mit Ausnahme zweier Viceseidwebel lediglich über acht in der Front dienstltmende Untrroistciere verfügt. Da« Unterosficirr- corvS aber ist gerade dasjenige Element, aus ivelcheS in einer Truppe nicht genug Gewicht gelegt werden kann; namentlich in der Land wehr bildet der Unteroistcier gewissermaßen da« Bindeglied zwischen Mannschaften und Lisieieren, denn er kennt die Cdarakiere und Eigrntxiien ersicrer besser als ,en«. da er im bürgerlichen Leben zumeist aus gleicher Etu'e mit ihnen steht, während der Landwrbr- oificier einer anderen gesellschasltichen Sphäre angehöet. Und wenn ein Landivedrunteroistcier, wie eS neueiding« haung vorkommt, ver möge seiner Slellung und seines Bildungsganges sich auch dem letztere» Kreise zuzuzählen berechtigt ist, 'so ist dieS gewiß kein Schaden sur die Leute, welch« er unter sich Hai.
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