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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931006014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893100601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893100601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-06
- Monat1893-10
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r. AkilW W ÄiHM T«jM >»> AHM!8l. M, Keit«», 8. Lllckk W. sR«v-W-ck.) Musik. * Ueber di» neue fynionisch rein gestimmte Orgel des japanischen Gelehrten vr. Shohb Tanaka berschtet die „Köln Zig." aus Berlin Folgendes: Ja der Aula de« Doroiheenslädtischen Real- ghmnasiumS wurde in vergangener Woche eine neue sl>» tonisch rein gestimmte Orgel, welch« das königliche ilullnsniinisteriuin nach einem Entwürfe des Vr. Shohtz Tanaka durch die Orgelbau- Anstalt von L. F. Walcker in Ludwigsburg batte anscrtigen lassen, dem hiesigen Publicum zum ersten Mal vorgesuhrt. Herr Tanaka hatte sich zur Ausgabe gestellt, die Theorie der „reinen Harmonie", wie sie rin guter a oappc-Iiu-Ehor, ein eingespieltes Streichquartett, desgleichen rin künstlerisch geichuttes Orchester schon langst zu verwirklichen suchen, auch aus die Orgel zu übertragen. Statt der üblichen zwölf Töne, weiche unser« bisherige Tastatur innerhalb einer Octav ausweist, ent- hält die Octav der neuen Orgel deren 27, und zwar wird die praktische Brrweudbarkeit dieser 27 Töne dadurch ermöglicht, daß die Obertasten in 3 -4 Theile der Länge »ach zerlegt und zwei neue kleinere Obertasten zwischen Lt' und 110 eingeschaltet werden. Last durch diese» coinplicirten Mechanismus die Spielweise des Instru ments außerordentlich erschwert werden und eine vollkommene Beherr schung desselben fraglich erscheinen muß, liegt aus der Hand. Gesetzt aber auch, letztere ließe sich mit der Zeit erzielen und auch die erstrebte Reinheit der Tonverhältnisse wäre wirklich erreicht, so weist die neue Orgel doch nach anderer Richtung so empstndliche Mängel aus, daß sie die Herrschaft unserer bisherige» Instrumente vor der Hand kaum ernstlich gefährden dürste. Zuerst ist die reine Stimmung des Instru ments gegen früher viel schwieriger zu erhalten, und dann besitzt die neue Orgel noch den großen Nachlheil, daß ihren Tonverhältnisse» nur die Ockur bezw. X moll-Tonlage zur Grundlage dient. Ist sie auch im Stande, mittelst einer Einrichtung in jede der els andern Dur- bezw. RloU-Tonarten zu transponiren, so ist der Spieler dafür gezwungen, jede fremde Tonart wiederum »ach Criur bezw. ^inoll zurück zu versetzen, ein llebclstand, beste» Tragweite erst vollständig in die Augen löringt, wenn man erwägt, daß dadurch, außer etwa bei ganz leichten Stücken, jede Art des Loniblaltspielens gleich von vornherein als ausgeschlossen gelten muß. Das künstlerische Er- aebntß war im Ganzen ein negatives, indem die kleinen Ver- sehe», welche sich während der Orgel-Borträge bemerkbar machten, die complicirte und schwierige Behandlungsweije des Instruments auss Deutlichste erkenne» ließen, und das allgemeine Ilrtheil lautete denn auch dahin, daß die „synionische" Orgel sich genau so anhöre, wie eine andere, nur habe man das Gefühl, als wenn sie zehn Mol schwieriger zu spielen sei. Uebrigcns ist der Versuch, Orgeln in reiner, d. h. ungleichschwebender Temperatur zu construiren, durchaus nicht neu, man hatte schon in früherer Zeit verschiedene Versuche damit angeslellt, doch die Unmöglichkeit, die für eine einzige Tonart wohl zu regelnden Klangverhältnisse auch aus das ganze Tongebiet, namentlich aus das unermeßliche Reich der Modulationen auszudehnen, ließ jede» Versuch bald alS aussichtslos erscheinen. (Zur praktischen Aussührung unserer Meister Werke seit der Zeit Bach s müssen wir die gleichschwebende Temperatur benutzen; ohne dieselbe ist schon die Aussührung einer Fuge des wohltemperirlen Claviers von S. Bach unmöglich.) * SarlSruhr, 3. Oktober. Eugen d'Albert ist hier ange. langt, um den letzten Probe» seiner Oper „Der Rubin" an zuwohnen. * In Amsterdam machten die Besucher der Eoncerte des ans gezeichneten Orchesters, welches von dem am Leipziger Conser- vatvrium erzogenen hervorragende» Künstler W KeS geleitet Wird, die Bekanntschaft einer „8,önos ^I-ni> ienvos" genannten Suite von I. Mas senet. Das Werk fand mit Ausnahme des zweiten Theils und eines darin hervorlretenden Cello-VortrageS nur mäßigen Beifall. Die dem Programm beigegebene französische Erklärung »uthet trotz des französischen Zavienstreiches deutsch an und wir sehen, dem Wortlaute folgend, im Geiste den biederen „Schmidt" mit der „langen Pfeife" und „unter den Linden" „die blonde Dorf jagend". * Amsterdam. Der achtjährige BroniSlaw Hubermann Kind armer, aus dem Zarenreiche vertriebener jüdischer Elter», erregt hier durch sein an Fertigkeit und innerem Verftändniß gleich be deutendes Geig«nspiel avieitige Bewunderung Ter junge Künstler hat sich auch bereits aus eigenes Schassen verlegt und kein Geringerer als Joseph Joachim hat sich durch die Begabung des Knaben dewvgen gefühlt, ihm Unterricht zn ertheilen und auch sonst für sein Wohlergehen zu sorgen. * Im königlichen Theater z» Kopenhagen wurde die im „Leipziger Tageblatt" bereits eingehend besprochene deutsch-dänisch russische Oper „Jolanthe" zum ersten Male gegeben Ein deutscher Verfasser Hans Schmidt hat den Text nach Hertz' dänischem Drama „König Reuse'- Tochter" bearbeitet, und der Komponist Tschaikowsky ist Russe. Das neue Werk errang großen Beifall. Man hatte den Zaren zu der ersten Auffuhrnng des Werkes seines Landsmannes erwartet, er erschien jedoch nicht volle htnstellea zu wollen. Henueberg ist mit seiner schönen und ergreifenden „Jagd nach dem Glück" vertreten, Menzel mtt seiner interessanten „Tafelrunde König Friedrich s U", von Desregger finden wir zwei Bilder, erstens „Heimkehrender Throler Landsturm", zweiten- „Der Salontyroler", all dem eine unwiderstehliche Heiterkeit spricht, ferner Gabriel Max' sein empfundenes „Jesus heilt ein kranke- Kind", Heinrich Hosfmann'S schone Darstellung „Christus predigt am See", Gustav Richter» wirkungsreiches „Auferweckung des Jairus Tochter", das lieblichste Kindcrbild, das vielleicht jemals ein Maler dargestevt hat, „Wie die Alten jungen, so zwitschern auch die Jungen" von Ludwig KnauS, Vautier's feinste Beobachtung zeigende „Erste Tanzstunde", Carl Becker's coloristisch wundervolles Bild „Kaiser Karl V. bei Fugger", Werner Cchuch's überaus lebensvolle Dar stellungen der beiden großen Heerführer Ziethen und Sehdlitz, Otto Knille'S berauschendes Farbenconcert „Tannhäuser und Venus", Carl von Piloty'S großartige Schilderung „Alexander der Große nimmt sterbend Abschied von seinem Heere", Paul Mohns poesiereich« Wandgemälde aus der Augusta-Schule zu Berlin, in welchen er sich die Auf gabe gestellt hatte, die weiblichen Tugenden im Sinne »es christlichen Glaubens künstlerisch zu gestalten, und O. Kirberg's packendes „Ein Opfer der See". Unter den Portraits intercssiren namentlich Lenbach'S „Bismarck undMoltke", Angeli's „Kaiser Wilhelm!.", sowie „Kaiser Friedrich II. nebst Kaiser!»Victoria", „Kaiser Wilhelm II." von Max Koner und Julius Schrader'S „Leopold v. Ranke". Auch herrliche landschaftliche Bilder sind hierbei berücksichtigt worden, o: Andreas Achenbach's „Holländischer Hasen", von Georg Oeder „Ein Novembertag", von dem prächtigen Schweizschildcrcr August Leu „Ter Leschinensee im Canton Bern", das wunderbare Waldbild von Max Schmid „Berg und Wald" und die beide» von klassischer Schönheit getragenen Darstellungen unseres heimischen Künstlers H. Gärtner „Olympia und Akropolis". Diese hier angeführten, beliebig heransgegrissene» Werke ansgezcichncter Meister beweisen zur Genüge, welche Fülle vornehmer Bilder die „Vereinigung der Kunstfreunde" bietet. Ferner wollen wir »och besonders bemerken, daß auch Richtmitglieder diese Blätter erwerben können. Ernst Kiesling. l, Lmijinerem. Vstklis, 4. October. Tie von der Tirectio» der königliche» Rational.Galerie zu Berlin ins Leben gerufene „Vereinigung der Kunstfreunde", deren Zweck es ist, die hervorragendsten Stierte der Malerei, insbesondere die der konigl. National-Galerie, in neu erfundener farbiger Lichtdruck-Manier allgemein zugänglich ju machen, um hierdurch den Sinn für die Kunst zn heben und zu ördern, hat jetzt in unserem Kunst verein eine große Anzahl dieser Bilder zur Ausstellung gebracht. Dieselben sind in der be währten Kunstanstalt von O. Troitzsch in Berlin hergestellt und erhalten namentlich dadurch einen besonderen Werth, daß sie eine positive Wiedergabe des Originals bilden; wer diese aus eigener Anschauung kennt, wird hoch erfreut sei» über die absolute Treue der Zeichnung, wie über die Feinheit des Tons, Vorzüge, die den Farbendrucken nicht immer anhasten. MO Wir müssen es uns versagen bei der großen Ausdehnung dieser Separat - Ausstellung jedes Bild einer besonderen Besprechung zu unterziehen, nur aus einzelne wollen wir andeutungsweise aufmerksam machen, ohne jedoch dadurch die nicht genannte» als weniger werth lltrlililldlungtil des Airchtilvorstiilldts der peterskirche. Sitzung am 2. Oktober Iktztz. 1) Der Vorsitzende, Herr Pfarrer !>. Hartnng, macht aus einer Reihe von Eingänge» Mitiheilungeii Die königliche Kirche», tnspection hat de» Haushalt plan für 1893 genehmigt, die Kirchenrechnunge» für 1890 und l89l richtig gefunden. 2) Herr Landgerichtsdirector Hoffman»' ist aus der Parochie verzogen nnd hiermit aus dein Kirchenvorstande aus- eschieden. Es wird beschlossen, ihm für seine eifrige und treue Mitarbeit zu danken. An seiner Stelle wird aus Vorschlag des Wahlausschusses Herr Oberamtsrichter F. E. Kunze zugewählt. 3) Es wird über die oorzunekmendeu Ergäuzungstvahten für den Kirchenvorstand verhandelt. AlS Tage der Nu Meldung zur Wahlliste bestimmt mau den 29. nnd 30. October d I. Der Wahlausschuß, der nach dein Gesetz aus 3 Mitgliedern des Kirchenvorstandes und 3 Mitgliedern der Gemeinde mit dem Pfarrer als Vorsitzenden sich zuiauimensetzen muß, soll bestehen ans den Herren Kaufmann Baiiiueyer, Pnvalniann Lenthier und Privatmann F. B. Telle vom Kirchenvorstand »>>'> Herren Baumeister Backhaus, Graveur Schmidt und Kaufmann Freyer aus der Gemeinde. 4) Im Gemeindesaale iEniilienstraße 10) sollen Mittwoch Abends ',«9 Uhr Bibclstundcn gehalten werden. Die erste derselben wird Mittwoch, den l l. October, statlfinden. b) Es wird hieraus über die Verwaltung des Gemeinde, saals, seine Heizung und Beleuchtung verhandelt. Der Haus Verwalter, Herr Kaufmann Baumener, berichtet über das Gemeinde Hans. Ter Finanzausschuß soll unter Zuziehung des Herrn Bau meyer iiber die Angelegenheiten der Verwaltung von Hans und Sa«»l in der nächste» Sitzung Vorschläge machen. 6) Ain 29. October, Nachmittags 1 Nhr, gedenkt der frei willige Kirchenchor eine Musik-Aussührnng zum Besten kirchlicher Liebeslhätigkeit zu veranstalten. Der kirchenvorstand gewährt hierzu den Gebrauch der Kirche vorbehaltlich der Ge nehniigung der Kiicheninspection. 7) Man beschließt, zwei neue silberne Abendmahlskelche a» zuschaffen, die bei größeren Feiern dringend »öthig sind. 8) Nachdem der Herr Vorsitzende über kirchliche Armenpflege noch einige Mittheilunge» gemacht, bildet 9) die Nennung der Taussäumigen den Schluß der Sitzung Lirystiill-Palast. wickelt sie jenen graziösen Humor, der in den VaridtSs der Seine- ladt zu Hause ist. Damit sind die musikalischen Nummern des Programms er- chöpst, das aber deS Interessenten und Unterhaltenden »och ein« reiche Fülle bietet. Wir erwähne» zunächst „DIw six 8uui»mm->", zu deutsch: „Die sechs Sonnenstrahlen", die als Jüngerinnen der großen Heilsarmee des Geiierals Bvoth austreten und i» feierlichem Zuge das Podium betrete». Schwermüthig, ernst klingt die Weise, die sie in ihren schwarzen Gewändern mit niedergeschlagene» Augen »»stimmen; wer ihnen aber aufmerksam inS Gesicht schaut, der merkt den Schalk, der sich hinter den ernsten Miene» versteckt. Und im Moment verschwinden auch die Gewänder dumpser Resignation, und der bunte Rock der Weltsrcude kommt zum Vorschein. Unter Pankeii- donner stimme» sie ihr: „Tarara-boom de-ay" an und führen einen so verwegenen Tanzreige» aus, daß jede Erinnerung an die allcin- jeliginachenLe Heilsarmee verwischt wird. Die Ausführungen der sechs englischen Tanzsüngerinnen sind als eine Novität ganz be- sonders hervoizuheben. Als „Toppelsnßequilibristinnen" präjenlire» sich die Geschwister Andersen, die mit allerhand große» und kleine», schweren und leichten, runden und eckige» Gegenständen, Kugeln, Walzen, Würfeln und kreuzen, ihre Jongleurkunstslucke sicher und graziös zum Beste» geben. Als Clown und Zauberkünstler feiert Mr. Tom Bell in g, wie einst im „Circus Renz", so auch in der Alberthalle allabendlich seine Triumphe. Er ist ein wunderlicher „Bosco", der cs meisterlich versteht, das Publicum hinter die Schliche der „höhere» Magic" kommen zu lasse», »ud stets die Lacher aus seiner Seite hat. Daß es dabei an „kalauern" in seinem früheren „dummen A»gttst"-Slil nicht fehlt, ist selbstverständlich. Dcw elektrische Orchester deS Herrn Schalkenbach ist an dieser Stelle bereits einer eingehenden Betrachtung und Würdigung unterzogen worden. Von seinem Piano ans beherrscht er alle t» der Rotunde der „Alberthalle" verweilten Orcherittslrumente, Okarina, Lylophon u. j. w., ahmt Gewitierstürme, Mceresbrausen, Kanonen schläge, das Herannahe» eines CisenbahnzugeS nach und setzt das Publicum durch diese Darbietungen in berechtigtes Erstaunen. Ne» hinzngekommcn sind seit einigen Tagen zwei künstlerische Erscheinungen von ganz außerordenilicher Anziehungskraft, die singende Lnstsee Miß Selina mit der sogenannten Leopard- Truppe und die Serpentine.Tänzerin Miß Brillantine, aus deren Leistungen wir in der nächsten Nummer ausführlicher zurückkommen werden. In den Zwischenpause» erfreut unser Philharmonisches Orchester, unlet Leitung des Herrn Pelerhünsel, mit bekannter Bravour durch ansprechende Concerlmusik. 200 Firmen haben sich an der Ausstellung betheillgt und die ver- chiedensten Artikel zur Schau gestellt. Unter den auffallendsten 'ähren wir in erster Linie den „Vara» Aiqukt" an, dessen Aus teilung einer besonderen Erwähnung werth ist. Das Haus Rtquet hat nämlich einen Cacaobaum nebst natürliche» Früchten ausgestellt (was bis jetzt überhaupt »och nicht vorgekomme» ist). Zur Seite wird uns die der Nuß entnommene Frucht, erst in rohem und dann i» geröstetem Zustande gezeigt, bis sie uns endlich als Cacaopulver ertig zum Gebrauch vorgesuhrt wird Wir haben Cacao-Riquet ver- chiedene Male einer eingehenden Prüfung unterworfen und müssen gestehen, daß derselbe „delicat" ist; auch sind wir überzeugt, daß er, erst bekannt, in erfolgreiche Concurrenz mit den anderen in Gens eingesührten Marken treten wird. Hoffen wir schließlich, daß die Jury, zusammengesetzt aus competente» und uninteressirten Kausleuten, ihm die gebührende Belohnung, d. h. „die höchste", zu preche» wird." js Leipzig, 5. October. ES vergeht keine Messe, ohne daß unser „krysiall-Palast" de» Fremden und Einheimischen eine reiche Fülle von Sehenswürdigkeiten böte. Immer versteht es die Direktion, künstlerkräste heranzuziehen, die mit dem Nene» auch das Gute bringe» und um deswillen dauernde Erfolge zu verzeichnen haben. Auch diesmal enthält das Künstler Ensemble, welches all abendlich in der Alberthalle unter andauerndem Beisall austritt, nur Kräfte ersten Ranges, „Specialitäten". die ganz ge- eignet sind, das Pnblicum ei» paar Stunden durch heitere Künste zu belustigen und es die schwere» Zeiten vergessen zu machen An Stelle der „Damen-Terzelte" ist diesmal ein „Herrenterzetl", daS sogenannte „Rheingold Trio", getreten, das sich die Gunst des Publicnms im Fluge eroberte. Ter frische, mit litbenswiirdigein Humor gewürzte Vortrag des sangeskundigc» Kleeblattes, das ge wandte, slvtte Auftreten der „Rheingvld"-Brüder erweckt ihm schnell die Sympathie der Zuhörer, und man wird nicht müde, ihren sei» pointirten Couplets, unter denen natürlich die Gigerl-Nummer wieder obcnansteht, zu lausche». Neben diesen „Herren der Schöpfung" behauptet sich Frl. Anna Held aus Christiania als eine schneidige, elegante Costüinsvubrette. Eine feine Pikanter!« ist ihrem Vortrag eigen, und ihre anmuthige Erscheinung erhöht die Wirkung dieses Vortrages. Das französische Chanson ist ihre Tomaine. Hier ent Literatur. Ein Meisterstück lexikographischer Arbeit, das ob seiner Eigenari in ber einschlägigen Literatur einzig dasleht, bringt die Verlagshandlnng des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien soeben mit der fünften, gänzlich um- gear beiteten Auflage von Mchcr'S Hüllt» - Lrriko» des allgemeinen Wissens in einem Band ans den Büchermarkt. Das uns in wesentlich veränderter Gestalt vorliegende Buch ist ein ganz merkwürdiges Ding, seine Einrichtung und Bearbeitung ist so schön ersonnen, vaß das Werk als ein richtiges Kind seiner Zeit bezeichnet werden dars, nnd seine Enislebung ist ein Triumph des menschliche» Scharfsinns. Mit überraschender Schnelligkeit, Klarheit nnd Präcisivn giebt das Buch aus alle Fragen, die inenschlichkS Wissen zu beantwortcn vermag, in hikonijcher kurze Auskunft. Man will nicht immer in bändereichen Werken suchen, nicht immer nach einem schweren Lexikonband greise», nicht immer in langen Artikel» blättern um einer kurzen Ausknnst willen, eines Namens, eines Begriffes, eines Arenidwortes, eines Ereignisses, eines Datums, einer Ziffer, einer Thalsache halber, wie sie beim Zeitungs- nnd Bücherlesen, im Gespräch, beim Nach sinnen, Beschauen, Schreibe» re. so ojt Einem aufstoßcn und im Äedächtniß oder Wissen eine Lücke fühlen lasse». Ein bequemer Band zur Hand, der ans den ersten Griff und ersten Blick den begehrten Nachweis liefert, kurz, bestimmt und richtig, das ist, was man tausendsaltig im Leben braucht, und diesem Bedürfnis, Hilst Meyer'S Hand-Lexikon mit einem Schlage ab. Dem Piccolo der großen Nachschlagewerke, ein Band in klein Octav von ungefähr 1700 Seilen engen Druckes, wird inan daher einen festen Platz in jeder Bibliothek, in jedem Bureau, aus jedem Schreibtisch, kurz neben jeden, Tintenfaß gern einräumen. Er weiß für jedes Vorkommniß eine Erklärung, aus jede concrete Frage eine Antwort aus jede» Zweifel einen Bescheid, i» jedem Streit einen Entscheid für jeden«Nothsall einen Bebels und ist somit angelha», sich zum »»entbehrlichen Haushalisiück zu niachcn, wie kein anderes Buch. — Zudem sichert der »nverhatinißinaßig billige Preis von >0 ./k it> sl. ö. W.) dem Werkchen eine unbeschränkte Verbreitung. * -t- 4- Tie Driitschr Litkrat»rzr>1»»„ Nr 39 vom 30. September dieses Jahres lherausgegeben von I>r. Paul Hi »lieberg, Verlag von Hermann Walther in Berlin, enthalt n. A.: H. Schmidt, ' Zur Christologie, besprochen vom Privat Tocenten Lic. Wilhelm Bousset. Rud. Kobbelt, Tic deutsche evangelische Diaspora, G Tal man, KurzgesaßteS Handbuch der Miision »nter Israel, besprochen von Professor Lic. Plath I. Gestcken, Stimmen der Grieche» am Grabe, besprochen von Proscssor l»r. Ernst Maas;. Streitberg, Zur germanischen Sprachgeschichte, besprochen von I>r. W. Ranisch H. Gaebler, Erythrä, besprochen vom Privat Doecnte» !»r. W Judeich. Arth, koernicke, Entstehung und Entwickelung der Belgischen Amtsvcrsassung bis zur Mitte des I I. Jahrhunderts, besprochen vom Proscssor I»r. G. von Below. Tie strafrechtliche» Nebcngesetze des Deutschen Reichs, erläutert von M. Slenglcin, H AppeliuS und G. KIcinseller, besprochen von Proscssor I>r. v. Kries. Mitiheilungen Ans -ein Gtschiiftsvnkelir. f Das Genfer Blatt „Le Genevois" schreibt: „Aus steltungl Die internationale Ausstellung sürHygiein und Volksernährung, welche augenblicklich im „Salle de l Institut" slatlsindet, fährt fort, iinnier von Nenem zahlreiche Be sucher anzuziel»«». Dieselbe ist übrigens hochinteressant. Mehr als (Eingesandt.) Sehr geehrte Redaction! Nr 505, Ihres geschätzte» Blattes enthält betreffs des jung- zethischen Manifestes eine Correspondenz aus Prag, zufolge der dieses Manifest in unserer Lsficin gedruckt worden wäre, nach- dem vorher — wie eine Ihrerseits angesügte Redactionsbemerkung verkündet - zwei andere hiesige Firmen den Druck deS Schriftstückes abgelehnr hätten. Hierzu bemerken wir ergebenst, daß allerdings von uns und zwar in böhmischer Sprache ei» Schriftstück gedruckt worden ist, bas der Besteller als Petition an den österreichische» Reichsrath bezeichnet«. Tie bessere Ausstattung soivohl, als auch die geringe Auslage schiene» dies z» bestätigen. Daß wir die böhmischen Typen nicht gegossen haben, um uns an deren Anblick in beschaulicher Ruhe zu erfreuen und daß wir, im Besitze dieses Schristenmalerials, nicht die geringste Veranlassung hatten, be» Druckaustrag ebenfalls abzulehnen, ist für Jeden ein leuchtend, dessen Blick nicht durch kleinliche ängstliche Auffassung getrübt ist. Wenn andere hiesige Druckereien die Drucklegung zurückgewiesen haben, so stellen wir auch heute noch auf einem anderen Stand pnnct. Eine derartige Praxis würde im internationalen Handel und Verkehr für die Dauer zu ganz sonderbaren Conscquenzc» führe», von welch' letzteren wir gern einige Beispiele geben möchte», wenn dies nicht den Raum in Ihrem geschätzten Blatte noch mehr in An- prnch nehme» würde. Daß sich der Inhalt der Petition, die ja auch unsere Drucksirina trägt, weder gegen die guten Sitten, noch gegen unser Vaterland oder dessen Gesetze richtet, ist uns in verbürgter Weise vor dem Druck bekannt gegeben worden. Hochachtungsvoll Metzger L Wittig. (Eingesandt.) In einem gestrigen in diesem Blatte veröffentlichte» Eingesandt, mit der Unterschrift I»r. —, ist bezüglich der Elfter-Bassin- Angelegenheit der Wunsch ausgesprochen worden, dieser Frage .einmal recht nüchtern und vom praktischen Leben aus nahe zn treten." Der Herr Einsender dars glauben, daß die ganze» bisher ge führte» Verhandlungen nnd Besprechungen mit der vollen Gründ lichkeit und Objektivität bebandell worden sind, welche cm für unser Gemeinwesen so wichtiger Gegenstand erfordert. DaS Lomitö scheut hierbei nicht im Mindesten die Ocsscntlichkeit. und ist keineswegs von einer solchen Siegesgewißhcit durchdrungen, vor der alle Schwierigkeiten schwinden. Und noch weniger hat es ich gescheut, eine nähere nnd gründliche Untersuchung des Planes nach allen Richtungen hi» anzubahnen, wie aus de» veröffentlichten Berichten itbcr die Comilö Sitzungen hinlänglich und nicht minder aus der s. Zt. s»r Jedermann zugängliche» Bnojchüre über die Elster Bassins zu ersehen war. Ter Herr Einsender wird selbst zugeben müssen, daß ein umjang- reiches Projekt weder für Laien noch für Sachverständige unter der Marke „Eingesandt" nutzbringend nnd nüchtern behandelt werden tau». In Leipzig ist man gewöhnt, ernstere Lachen am rechte» Orte auszugreife» und dutchzusuhrc». Das Comilü ist von der Annahme durchdrungen, daß der Herr Einsender, wenn auch als Gegner des Projectcs, die von ihm ausgegrissenc Frage nur zum Besten der Stadl Leipzig und seiner Cinwvhner behandeln will und ersucht ihn daher durch diese Zeilen, da die geehrte Redaction des „Leipziger Tageblattes" sich nicht für berechtigt halt, den Herrn Einsender zu benennen, der nächsten Comilö Sitzung, die am Dienstag, den lO. d , Abends 8' . Uhr im Hole! de Russic siatlsinden wird, bciznwohnett, uni seine Bedenke», welche selbstverständlich in unserem kreise schon früher ernsthast erwogen worden sind, darzulegcn. Tic Veröffentlichung der Prolvkollsitzuug wird da»» auch weiter hin Zeugnis, geben, daß das Cvmilü den Fragen recht nüchtern und vom praktischen Leben aus nahe tritt und keine persönlichen Interessen, sondern nur das Wohl und da» Interesse der Stadt Leipzig zu fördern bestrebt ist. Uebrigcns soll der Herr Einsender jetzt schon erfahren, daß daS Coinit,- in der Bearbeitung der vorliegenden Fragen und in der Verwirklichung seines Projektes von Autoritäten und hochangesehenen Fachleuten unterstützt wird, die über jeden Verdacht der Eigensucht erhaben sind, sich von der Aussührbarkecl der glücklichen Idee über zeugt haben nnd seiner Zeit, wenn die kleinen Schlußarbeilen beendet sind, mit ihren Namen an die Ocffentlichkcit treten werden. Das Elster-Bassin-Comitö. (Eingesandt.) Wie ein Rathsbeschluß ergiebt, wird die GewerbeauSsletlung aus dem Platz der alte» Landsleischerballe nunmehr dauernd er halten bleiben. Dies mag an sich recht löblich erscheine» und die Aus stellung selbst für unsere Industrie und das Gewerbe viel Gutes baden, gleichwohl dürsen über solche allgemeineren Bestrebungen doch die Nächstliegenden Interessen nicht übersehen werde», »nd zwar insofern, als daS neue Aussicllungsgebäude nicht die alte Länge wieder einzunehmen brauchte, sondern kürzer gestatten werden sollte, damit unsere Promenade etwas gewänne und n. A. auch die Plauen'jche Passage, deren sleuerzahlende Adjaccnte» und Gewölbe- inhaber sich schon lange ans das endliche Verschwinden der Fleisch- Halle vertrösteten, freie» Ausgang bekäme. Ei» Bürger. Neuheiten in Dcnnen-Eonfectisn. Tie ^irma VritL Vr^ui»r»nn, Leipzig, llolonnadenstrasw, unterhält om hiesigen Platze eines der grössten Läger in Damen und Kinder- Confection. Schnitt und Verarbeitung sind als liinstergiltig. die Preise als Ungewöhnlich niedrig bekannt. IRegvn-DHLnKvI mit abnehmbaren kurzen oder langen Pelerinen, bevorzngt bordenbesetzte Sachen, Mk. Ä>, Ät, 15, 1L, ltt bi« Mk. 7.— mit rnschcnartig gehaltenen Kragen Garnituren Ä)tk. 2Ä, IN, 14, 12, IO bis Ä)tk. O.— Winlvn-^nvlrvl» in glatten nnd gerauhten Stossen, sümmtlich mit Kragen l^arnirnng versetzen, Hauptsartzcn schwarz, zimmt, braun, mode, in tzvcheleganter Anssützrnng Ä)tk. IO—21, in einsachcr Verarbeitung von 4 an. 8virl«i>plü»vl»-4»vlr«1» von Mit. 20—05, L»pe» itzalblanqe V>inter-Mäntel) Mtt. 15—45, H»i1-I>tI8n1eI in schweren Stossen oder wattirt Mit. 10—S5. 1.»n,v Win»vn-«ISn1vI Mit. 12—30. Neuheiten in Hinder-Niinteln und Jäckels. Die letzt herausgebrachten Formen mit abnehmbaren. ^«leninen, Borden- oder Pclzimitation Besatz, haben allgemeineil »ngetheiltcn Beisall gefunden. Bevorzugt mittelmod«'sarbcn in englisch gemusterten soliden Stossen. Die Preise stellen sich für das Alter von 2 bis 8 Jahren ans 3—14 Mit. - - - - - - - von 9 bis 15 Jahren auf 7—18 Mit. Die Besichtigung dev Neuheiten ist gevn gestattet «nd findet kein Aauszrvang statt. 1>eumsnn, Lolonnadenstv, Leipzig.
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