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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189310086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931008
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931008
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-08
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1893
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Vez»gs-Vre» Vt R» Hempkipedttk» V« de» k» be,kk «ch d» Vororte» errtchtrte» An», oadrftrllen «bgetolt: tnerrttjätzrNch^Iächll »et »wrnnaliorr tä-ttch» Znftett,,, tns Ha«» äckOc Durch di« Post bezog«» für Drutschlaud aud Oesterreich: »4e«rtitbrUch Ri I.—. Direett tägliche Kre^baudlenduag t»s Nasland: »wuaüich 7 50. Di« Vkorgen-Unsgab« erscheint täglich'/,? lltz^ di« Mn>d"IlnI,i«kr Woche»«»«» t Ud«. Ledartt» «»L Lrvetitü»; Jotzenenessatz« 8. FUisle«: Ott» Me»»'« Torti». (Alftetz V«H>1y Uutversitäts streß« 1. «o»ts LSsch«. KathaAninfts. 1s» patt. »ud RsnkWlstz T tlMgcr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels and Geschäftsverkehr. ^?5I4. ARzei-eR-PreV Bk -gespaltene Petttzeile 10 Pfy.' Reklame» »uter dem Nedacttoassttich (4«» spalte») SO >4, vor den Familiennachricht«» (6 gespalten) 40 >4. Größere Schriften laut anierem Prrid- »«zttchniß. Tabellarischer und Ziffernsatz »och höherem Tarif. ErMt-veila-e« (gesalzt), unr mit de» Viorgen-Antaabe, ohne Postbeförderu»« ^4 SO.—, «It Postbesörderung 70.—» Iinnahmrschluß fir Anzeigen: Nbend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Vtorg« »-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Saun» »ud Festtags früh '/,9 Uhr. Gtt de» Filialen und Annahmestelle» je eins halb« Stund« früher. U««etrr» find stet« an di» Erpesttisn z» richte».^ DtN« und Verlag vo» E. Voll R Lelvlk- Sonntag den 8. October 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Geffenttiche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, de« 11. velaber ISSN, nach »er ,e«ei«schaftttchen Sitzung des «athes und der Glatzwerortzneteu, t» Sttznagssaale a« Raschmarkte. ' Tagrsorduuug: I. Bericht des Versaffuagrausschusses über a. di« Vorlage, bett. de» Entwurf einer Petition der städtischen Tollegien wegen Abänderung de« s». 6S der Sewerdeordnnng; d. di« Eingabe des Vereins haurgrverhetreideader Obst» und Gemüsehändler Alt-Leipzigs wegen veschränknn, des Sttaßeahandel«. II. Bericht de» BanausfchuffeS über n. Einführung der Wasser leitnug in di« Tovganer Straße bi» zu der proieetirte» Part» anlag«; d. di« Etngab« der Herren Htmmermaaa u. Sen. wegea Abbruch« de« Eutritzsch« Tbauneehauses. M. Bericht de« Bau», Oekouomie» und Finanzausschusses über: Ausführung verschieden« Herstellungen an der Kühlanlage in der Markthalle »ud AuschaAuog eiue« L Ammoniak» rompressors. IV. Bertcht da« Oekonomieausschnffes über: reaulativmäbige Ent» schüdigung des von dem FSlgarr'schen Grundstück, Brand» latgstrr Nr. S10 für LeipzigVellerhauseu au der Iacobstraße »ur Straste adtntrrtrnde» Areales. V. Bertcht de« Oetonomir» und Finanzausschusses über:». Aus» Pflasterung der verleatrn Gleisaul^en aus dem Vieh- und Schlachthof«; d. Pslasterung der Moltkstraß« zwtscheu der Eltseu» und Bayerischen Straß«. VI. Bericht de« Schulausschasfes über: Erhebung vou Schulgeld für auswärtige Schülerinnen der Fortbildungsschule für Mädche» uud für in dies« Schul» neu «tutretende Töchter städtisch« Lehrer. VH. Bericht de« Schul-, Bau» und Finanzausschuss« üb«: o. Aus» führuag «iues Erweiterungsbaues au der LI. Bürgerschule in LeipzigVobils; d. di« «^abe d«r Herren Pastor Hass« »ud Ge», Errichtung eines u«uen Schulgebäude- im süd- ltchr» The«« des Stadtbezirke« L«ip»tg-Eounewitz betr. vm. Bericht d«« Fiuanzassschufles üb«: ». di« Borlage, bett. die Abschätzung des unbeweglichen, in das Staannvermögen«. verzeichuiß ttnsnstellendr» Besitzes d« vormaligen, am 1. Jaanar 1880 »rit d« Stadtgenwind« Leipzig vereiniglen Vorottr; d. den Haushaltpla» dar Parachi« Leipzig-Vlagwitz für das lanfrnd« Anhr. H. Bericht des Aiuanz» bez. Boa-, Gas-, Lösch-, Oekonomie», Schub- uud Etiftnugsausschusse« üb« die Rathsdorlag«, bett. di« Hauptrrchuaug d« Stadt Leipzig auf das Jahr 1891 Lekanutmachuug. Am heutig«» La« sind von uns > Marie Seit, Zeitz« Straß« 7, Hedwta Letzer, kochstraß« iS» Lina Fischer, Leipzig-Gohlis, Blumeustraß» SO, Helen« Willenbrink, Leipzig-Sellerhausen, Ldllchsttoße 32, als Hebamme» für deu Stadtbezirk mit der Maßgabe verpflichtet worde», haß eiv i«d« va» ihu« ohne unser« ausdrückliche Erlaubnis aus dem Etadttheile, tu welche« st« jetzt ihr« Wohuuug hat, in eia« a»d«»a Stadtthril nicht vrrzieh« darf. Leipzig, de» S> Oetob« 18«. Der Retth de, Stadt Letpzi«. VIH. »41. v». Trsndlt». Metttch. Dank. Der a» W. MR dtz A hirrselbst verstarb«»« Kansman» und Stndtrath hat d« htest^n 1) 10 Herr Hugo Scharf Gewerbe»»»««, folgend, l folgend« Vermächtnisse letzt- mit d« Bestimmung, die Zinse» alljährlich au drei SSHae hiesiger Haudwerksmetßer, di« sich dem Fach« ihmr Väter ob« einem »»de»» Handwerk widme» »olle», zum Besuch« des Tagrscurses der städtisch»» Gewerbeschule auszuzahlr». R) S000 de»» Zinse» z»r llutrrstützuug würdiger a»d bo- dürftiger Haumperksmeist« bez. bereu Emttwe» uud Waisen verwendet meiden sollen. Nachdem »»« diese Beträge durch Herr» Keiabäudler Carl Schneider hi« ei»gehändigt ward«» sind, bringe» wir die« mit der Z-ftcherrmg zur »ffeutliche, Seuntuiß, ba» wir dtS hochherzige» Stifter- allezeit dankerfüllt gedenke» werden. Leipzig, de« 8. Oktober 1983, D. A. vehler, BorüKenbrr. Herzog, Seer. ZUM -eutsch-rusfischeu Handelsvertrag. Der Beirach vo» Sachverständige» für di« Verhandlungen üb« eine» Hanbrlspertrag mit »ntzlans hat «inen Ausschuß gewählt, der mit de» vertreteru d« Negiernno tu dauernd« Berbinbuug bleibea soll. Etwaig« Wünsch« zu diesem Vertrag, di« bisher noch nicht «usdrnck gefunden habe», bitten wir behnfs Weiterbksörderung an dies« Ausschuß baldmöglichst a» m»s«» Kuuzkt, Neu» Bsrse, Tr. L, I. gelange» ^u lasse». L^pzig. de» 6. 18«. Dte Hau sei stummer. «. Thteme, Borsitzend«. Leipzig«' Spai ch Haus-Orb» uog vr. Grusel, S. TpärcäffeiöDriumig, Ja Gemäßheit von tz. 17 d« beziehentlich tz. IS der Leipzig« Lech! ». das Sparbuch 8». ll Nr. 17WS1, k. der Ontttnngsschein üb« bas Sparbuch Sm. Il Nr. 174872, «. die Psanbschri». Nr. LSbl, «OOS, «SSI. Lit. N Nr. 8SS7S, S7S71, 8811», Ist. » Nr- Lbä». 19008, «91 hiermit für uugilttg erklärt. Leivsia. de» S. October 1883. D»e Verwaltung des Leihhauses nnd ber Sparraffr- Lekanntmachung. Wir bringkn hiermit zur ösfentlicken »enntniß, daß wir die Scheakendorsslraß« von der Bayerischen Straße ab in östlicher Richtung bis zur Parcrlle 2518 des St. Jobannir-Hospital-, jedoch unter Ausschluß der Fußwege, in das Eigentbum und di» Unter haltung der Stadtgemeinde übernommen haben Leipzig, am S. October 1883. Ter Rath »er Stadt Leipzig. I«. 4883. vr. Tröndlin. Lichorius. Di» zu» Nachlaß des Gärt»«« „d vaumsckuleubesttz«« Narl August Zupf In »»«»Meeberg aehvrige», aus den Folteu Nr. 41 »ud SS des Gruud- mch Hypo- t beten buch«« für stuautkkeber» «iugetmgeueu GmmdstGch — Go» bäub«. Garte», Fett «d Wirs«, mit B«»mschul«, — weich« »1», Gesauontfläch, »o» S Hektar Ar — 4 AN« W O»adr«tr»ch»» enthalte», ^ SS9.9S Stmwntuheik» belogt »»d R>»« Berück» sichttgaü, d« Ob last», »»d Ws übrtth«» d« va»Msch»lb«stä»w a«f 3L S«0 ^ ms, mm» gwowbeel wm-w» st»d, solle» «ms A»ttog wr Eibe» Zapf» »we dm. «m »nicht« „t. st» Gafthos »um Patt i. . . .M >»«>*» 1-4 V . -»«»m.»», G I.r N»»ma»», Ag. Bekanntmachung, die Anmeldung zur stirchenporftandswahl in »er «attbäi- grmeinde brtrrflend. Rach Ablauf ihrer Amtsdauer scheiden aus dem Kirchenvorstand der Matthäikirch» demnächst aus die Herren: Jnftizroth Emil Värwintcl, »ausmann Emil Drrtzler, Rechtsanwalt Dttector Or. Huqo Herm. Ferd. Hinbel, Prokurist C. Ookar Hugo Hilbert, Architekt Moritz Münch und Professor Rector Oe. Richard Richter, deren Wiederwahl gesetzlich zulässig ist. Es hat daher die Wahl von sechs Kirchenvorsteher» durch di« Gemeinde ftottzusmdeo. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen, in der Malthäigemeinde wohnhasten Männer evangelisch - lutherischen Bekenntnisses, welch« das 25 Lebensjahr vollendet baden, vrrbeirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, dir durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gcdobenes Nergerniß geaeben baden ober von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind, sowie derer, welche» wegen nnterlassener Trauung ob« wr Taust ihrer Kinder durch Beschluß der Kttcheniuipectioa die kirchliche Vollberechtiguug entzogen worden ist. Alle Temeindeglieder, welche ihr Stimmrecht ausübeu wollen, haben sich entweder mündlich oder schriftlich ailjnineidea. Münd lich« Anmeldungen werden in der Sakristei der Matthäikirche Montag, de« IS. Dekoder, und Dienstag, den 17. Oktober d. nnnnterbroche« von vormitt. 1» Uhr dis Rachmitt. L Uhr «atgegeugenommen. Schriftlich« Anmeldungen mit genauer Angabe 1) des vor- und Znnamons, ? des Stande» oder Gewerbes, 3j de- Grbnrtstape» und Jahres, 4) der Wohn««« können an den aeuanuteu beiden Tagen »brudaselbft oder auch sch»» früher in ber Kusterei der Kirche aievergelegt werden. Zur Matthäigemeiod« gehöre» nachstehend« Straßen und Plätze: Auenstraße, Bahndosstraß« 15—18, Barfußgäßchea 2—10, Berliner Straße, Biumeastraße 1 »ud 1a» Blücherplatz, Blücherstraß«, Brühl 1-21, S-1S, Lhristlanstraße, Delitzscher Straß» 1—18, 2—16, Ebkihardslraße, Elsäff« Straße, Eist«, An der alten, Elsiermühlgrabe», Erleusttaße, Euttitzscher Straße, Etzereirplatz, Am, Färbe rsttatz«, Fleischerpiatz, Gr. Fleischrrgasse, Kl. Fleischergosse S—31, 2—20, Frankfurter Stt. 1—II» 2—80, Fregestroße. Funstnbnrgstraßej «erberfttaße, Bneijenauftraße, Gohliser Sttaß«, Gothisches Bad, Gustav Adolpdsttaßr, Leiche Sttaße, äußere, 2—20, «instraß», umboldtstraß«, cobsttaße. König Jodannftraße, Leibulzstraß», Lesssugsttaß« 2—32. Liviastraßc, Lühr's Matz, Löhrstrak«, Löhrstraß«, äuß«e, Lortzmniiroße, Markt 4—9, Mechlerstrah» 1—7» 2—6, Naundörfchen, Neukirchbof, Neues Schützenhaus, Nordplatz, Nordstratz», Packhvistraßk, Parthensttoß«, Psafsendorfer Straße, Ptaurusch« Straß« 1—13, Raustädttr Steinweg, Rosenthalgasse, Rosenihalthor, Bor dem, Sedaufttaß», Schulplotz. Theaterpta», Theateraaffe, Lhomastusstraße 1—7, 2—6, ufersttatze» Woldstraße, Wettiner Sttaß», Borksttaß», Borkplatz, Zöllnerstraß«. aldarineustraß« 1—31. Ketlftraß», Dl« ftimmberechtiattn GUeber „Irrer Gemeinde fordern wir hierdurch dringend aus, sich an der bevorstehenden Kahl zu be thetligru und ihre Anmeldnng tu »in« der gedachlen Arten recht zettt» zu bewirk«. Leipzig, am 26. September 1883. Der Kirche»Vorstand »« St. Matthäi. 0 Kaiser. Spar- und Sau-Vereine. v. Die Erntralstelle für Lrbeiter-Wvhlfahrt-einrichtunqcn hat in ihrer ersten Schrift: »Die Bertbenernng der Wohnungen- 1882, in der sie sämmtlichen Bestrebungen aus diesem Gebiete Rechnung trug, ein anschauliches Bild der versuche geliefert den Arbeitern gesunde und billige Wohnungen zu schassen Sp vsrmeiltr sie anch bei den au« Arbriterkreisen bervor aeaanaen«. Versuchen zur Selbsthilfe. Was sie dort in über sichtlicher Darstellung der allmaligen Entwickelung ver anschaulichte, ist sie bestrebt in ihrer neuesten Veröffentlichung, die sie rin« Nnle«t»ag zur praktischen BrthLtigung auf dem Gebiete der Wohnungsfrage nennt, an besonderen Beispielen »u erStter».*) Wir begegne» bei der Selbsthilfe Be» ftrebnnge» «sch ,wri Zielen. Die einen Genossenschaften wollen, nach englisch - amerikanischem Muster, ihren Mitgliedern im Lause der Zeit allmälig sämmilich dra Besitz «o» Wohnhäuser» verschaffen und verfolgen daher de» Ba» kleiner Familie-Häuser. Dagegen is iuHa»»»»«r seit lSSK »ach einer anderen Ricktun hin der Lrrsuch gemacht wvrden, der Wohnungsnot der arbeiten»«» Elasten zu steuern. Damit nicht etwa wie oft geschehe», di« von der Genossenschaft erbauten Häuser über kurz oder lang Gegenstand der Specu lation und ihre« ursprüngliche» Zwecke entfremdet werben behält hier der Berrin dir rrbanteu größere« oder kleineren Miethhäusrr im dauernden Eigentbum und vermiethet dir einzelne» Wohnuugr» a« die Genosse» unter Bedingungen, Schriften wr Eeuttalstelle für Arbetkr-Wohlfahrlsetnriqtung»». Re. 9. Dk Spar» „b va »-Verein« tn Hanno»«, Götttugeu „d »mkw. «att H^mam. « «erlag, 19S9. die einem Besitzrecbt sehr nahe kommen. Damit kann der einzelne Arbeiter ja wohl zufrieden sein: er ist der Gefahr der Kündigung nicht ansgesetzt nnd trägt doch auch das Risico des eigenen Hauses nicht: er wobnt in seiner Wohnung wie im eigenen Hause, er ist Theilbaber deö Ganzen, seine Wohnung ist ein Tbeil seine» AnlhcilS an der Genossenschaft. Tie Versuche in Hannover haben sich über Erwarten bewährt und bereits an anderen lOrlen 1>iachahmung zefunden. Da eS sich nun als wünschenSwerth herausgeslelll mt, denen, die praktisch an den versuch, die mustcrgilligen Hannoverschen Einrichtungen nachzuahmen, berantreten wollen, einen specicllereii Einblick in den inneren verwaltuiigS- organismuS einer derartigen Genoffenschast z» gewähre», so ist die Eentralsielle in dankeiiswerther Weise diesem Wunsche gerecht geworden. Wie schon angedcutet, war Hannover, dieser Großstadt mit einer starken Ar» beiterdevölkerung, die Wolmungsnotb der Anlast, »ach verschiedenen aiidcrweiligen mistzlücklcn versncken, zur Grün dung des Bau- und Sparvereins, der den Lau von Wohnungen selbstthätig in Angriff nehmen sollte. Die An regung dazu ist aus Arbcilerkreiscn bcrvorgcgangcn, fand aber bald auch dei woblbabenden Bürgern lebdafleu Anklang, und so wurde es möglich, nachdem man siä, über die Form der Eintragung des Vereins als Genoffenschast geeinigt hatte, im Jabre 1885 den Verein in? Leben zu rufe». Um den Ziele» d«S Vereins gerecht zu werten, kam cS darauf an, möglichst viele Arbeiter zur Bctbeiligung heran zu ziehen. Darum wurde die Teilzahlung, durch welche der Besitz eines Geschäftsanteils erlangt werden kann, ans 30 -s üir die Wvche festgesetzt, während der GeschäftSanlheil 300 ^ beträgt. Um ferner das Uebergewicht Einzelner zu verhindern, wurde benimmt, dast nicht mehr als drei GeschästS- anthcile in einer Hand vereinigt werden sollten. Anfangs batte der junge Verein schwer mit der Beschaffung der nötbigen Geldmittel zu kämpfen, denn die Beiträge allein liescrlen erklärlicherweise nicht genügende Kapitalien zum Erwerb eines umfassenden Grundstücke« und zu Lessen Be Hauung. Manche, auch auS Arbeiterkreisen, hielten sich zurück und wollten erst Leistungen sehen, und viele Besitzende, die onst den Bestrebungen des Verein« sympathisch gegenüber ltmden, wurden durch den Gedanken abaelchreckt, im Falle deS Mißlingen« mit ihrem ganzen vermögen haftbar zu sein Andrst aller Schwierigkeiten ungeachtet, legte der Lcrem Hand an» Werl: e- wurde ein Grundstück an der Listerstraße zum Preis« von nahezu 7 für den Quadratmeter angekauft und sofort mit deui Ban eines Äauses begonnen. Kaum war taS fertig, als die Zahl der Mitglieder aus Arbeiterkreisen sich sehr ansehnlich vermehrte, und als nun daS GenvssenschaslS- grsetz vom 1. Mai 1889 die Form einer beschränkten Haftpflicht nließ, da mehrte sich auch die Zahl der bcgülcrlen Bürger Hannovers, die dem Verein beitraten und seine Zwecke mit Lapital und Intelligenz förderten. Nunmehr schritt der Häuser- bau rasch vorwärts. Schon Ende l89l war der Bauplatz an der Listerstraße fertig bebaut: hier waren lti Häuser mit l33 Wohnungen, vier Läden und einem VereinSlocal entstanden. Dann wurde rin neues Grundstück erworben; vom Preise ab gesehen war von vornherein bestimmt, dast das »eue Baugelände in einem andern Stadtvierte', liegen sollte Man entschied sich für ein Grundstück in nächster Nabe der Bahrenwalderstraße, und obgleich Grund und Boden da« Doppelte im Preise betrugen, so konnte man dock. Dank den biSber gemachten Ersabrunge», writerbauen, ohne die Solidität deS Baues berabzuietzen »nd den Miethzins zu erhöben. Waren dock anch die Mitglieder an Zahl und Höhe der Beiträge so gestiegen, daß 282 Mit gliedern vom Jahre 1880 mit Einzablungen von 8493,30 im Jahre 1892 1900 Mitglieder mit 383 018,24^ gegenüber standen. Dir Bebauung deS neuen Grundstückes vollzog sich so, daß am 1. October 1893 sämmtlichc l2 Häuser mit 96 Wohnungen bezogen werden können Scho» sind die Verhandlungen abgeschlossen über den Ankauf eines Grund stückes in Linden, der Schwcstcrstadt Hannovers. Hier solle» >8 Häuser mit 144 Wohnungen errichtet werden. Diese Ergebnisse sind außerordentlich lehrreich: sie liefern den Beweis, daß durch ernstes Streben und de» engen Zusammen schluß geringer Kräfte erreicht weiden kann, waS vorbcr unerreichbar erschien. Dock ist, diese außerordenllichen Er folge zu erklären und der Bedeutung des Unternehmens in vollem Umfange gerecht zu werden, erforderlich, noch bei einigen Puncten zu verweilen. ES galt zunächst, billig zu bauen, aber nicht so, daß die Billigkeit auf Kosten der Güte ermöglicht wurde. Ziel war immer, gesunde Wohnungen herzustellen, mit alle» Bor krhrungen, die erforderlich sind, um die Gefahren zu ver meiden, die a»S dem Zusammenwobnen vieler »ntcr einem Dache entstehen. Zwar war e« nicht angczcigt, Häuser zum Einzclbewvhncn zu bauen, daS verbot der Kostcndunct eben so sehr wie lusuriösc Bauart und Einrichtung; audcrerscilS mußte man vermeiden, an abgelegener Stelle z» bauen, um nicht den Eindruck von Eolonien zu ichasse», oder Mietbscasernen zu er richten. Deshalb entschloß man sich zu Häusern, die in äußerer Ausstattung und innerer Einrichtung in keiner Weise schlichten Bürgerhäusern nachstehen. Jedes Ha»S bat im Durchschnitt in 4 Etagrn 8 Wohnungen und ist so eingerichtet, daß die einzelne Wohnung einen für sich vollständig abgeschlossenen Raum gegen die andere Wohnung in de», Geschosse bildet und durch eine» Vorplatz gegen da» Treppenhaus abgeschlossen ist. Jede Wohnung hat eine» Ktllerranm; allen Mictbern eines HauseS ist die Waschküche im Souterrain und der Trockenboden gemeinsam. Ist »>in ein Hau- fertig gestellt und beziehbar, so werten die Wohnungen unter die Anspruch erhrdrndrn vcreinSmitgliedcr verloost. Der Zudrang ist so groß, daß die Zahl der Bewerber stets mebriach die zu ver gebenden Wohnungen übersteigt. Hat ein Mitglied regelmäßig leinen wöchentlichen Beitrag von minvrstcn« 30 ^s bezahlt, so nimmt er »ach einem halben Jahre an der verloosunz Tbeil. Um jedoch den älteren Mitgliedern eine etwa- größere Aussicht auf den Gewinn einer Wohnung zu bieten, wird ihnen nach Maßgabe der Dauer ihrer Mitgliedschaft eine vermehrte Zahl vo» Loosenummcrn zugestandcn, dock, kann ein Mitglied höchstens süns Loose erhalten. Tie Preise der Wohnungen sind sehr mäßig, allerdings nach den Stockwerken verschieden: im Erdgeschoß und dritten Stockwerk gleich, im ersten Stock 20 und ,m zweiten Stock um 10 tbeurer. Eine Wohnung von Stube, Kammer und Zubehör kostet je nach Lag« 120—155 eia« Stube mit zwei Kammern ISO bis 220 eine solche von 2 Stuben und 2 Kammern 244 bi« 255-E Die Mietbcn werden vierteljährlich postnumerando bezahlt, und zwar zahlen sämmtliche Miether zu derselben bestimmten Zeit; sic sollen genau wissen, wer unter ihnen pünktlich zahlt oder nicht, da vorausgesetzt wird, Jeder werde sein Möglichste« tbun, um im Ansehen seinen Genoffen gegen über nicht zurückzutreien. Die Billigkeit der Wohnungen ist nickst der einzige Vortheil, der den Verein-Mitgliedern er wächst. Ebenso wichtig ist, daß ihnen dir Wohnung nicht gesteigert und nicht gekündigt werden kann, es sei denn, daß sie die Mielhe nickt regelmäßig bezahlen, ihre Wohnungen nickt in dem vorsckristSmäßigen Zustand, worüber die Haus ordnung genaue Kenntniß aicbt, erhalten, oder daß sie durck ihr Verhalten im Hause Anlaß zur Kündigung geben. Die billigen WohnungSpreise sind nur möglich, weil der Da» der Hauser unter eigener Leitung und Beaufsichtigung der Verein»- resp. Vorstandsmitglieder im Ehrenamt gr- sckieht. Uns ersckcint es besonders werlhvoll» daß in die Ver waltung möglichst viele von denen gewählt werden, zu deren Gunsten der Verein in« Leben getreten ist. Zur Zeit gehören von den 3 Vorstandsmitgliedern, 3 Stellvertretern »nd 24 AussichtSralbSmitgliedern 29 dem Arbestcrstaude an. Diese große Zahl erschwert ja wohl den Geschäftsgang, aber sie hat doch auch wieder den großen Vorthcil, daß aus kürzestem Wege die oft nicht zu unterschätzende Ansicht Einzelner zur Erwägung und zu entsprechender Verwerthuug gelangen kann. So ist, um nur ein« hrrvorzubeben, bei der Beurlheilung der Abnahliiesähigkeit ferliggestcllter Arbeit die Ansicht der praktisch erfahrene» Mitglieder der Verwaltung nicht zu unterschätzen. Die Lassen- nnd NechiningSsührung, über die das Buch genau berichtet, ist in ihrer einfachen, allgemein verständlickeu und übersichllicken Einrickstung geradezu mustergiltig. ES war leine geringe Sache, bei anfangs unzulänglichen Mitteln ein solches Wagniß zu unternehmen. Ader die Ver waltung stützte sich aus die Zuverlässigkeit der Mitglieder und de» ernsten Willen aller Genossen, das zu erreichen, was sie für sich als nützlich erkannt hatten, und dies vertrauen ist nicht getäuscht worden, um so weniger, je mehr Mitglieder durch den zablreicken Vorstand u. s. w. Gelegenheit haben, sich von dem Geschäftsgang uud der ersprießlicken Wirksam keit deS Verein- zu überzeuge». Aber taS Wagnis- ging noch weiter. Um zur Einlage größerer Beträge anzuregen, wurde bestimmt, daß Beiträge, die über den statutenmäßigen Mindest- betrag hinaus gehen, im Bedürfnißsalle zurückgcfordert werden sonnten; noch mehr, ma» nahm Eapitalien auf, bereu Rück zahlung nach dreimonallicher Kündigung erfolgen mußte, lm deshalb nicht in Verlegenheit zu gcraiken, läßt man eine» Tbeil de» Besitzers ohne Belastung, damit er im Nothsalle belieben werden kann. Schon der Name deS Vereins deutet ans einen weiteren Zweck, dem er dienen soll: er soll auch zum Sparen anleiten. Nickt blvS, daß jede« Mitglied jährlich durch billige WohnungS- niielhe indircct spart, cs wird dazu auch durck die wöchent lichen Beiträge angehallcn, die ebenso wie darüber hinauL- gebcnde Einzahlungen mit 4 Proc. verzinst werden. Wie die Gassen- »nd Rechnungsführung einsack ist, damit ihre Er ledigung auch Personell übertragen werden kann, deren sonstige Beschäftigung aus einem ganz anderen Gebiete liegt, so hat man auch den Mitgliedern die Niederlcaung der Beiträge außer ordentlich leicht »uv bequem gemacht. Jedes Mitglied kann ebne Rücksicht darauf, an welcher Zahlstelle e« rintrilt, an jeder anderen Zahlstelle seine Einzahlungen mache». Die großen Erfolge de« Vereins berechtigten zu der Er wartung, daß er weiterhin sich gedeihlick enlwickeln werde, wie sie auch der Anlaß gewesen sind, an anderen Orlen Achn- lickcü ins Lebe» zu rusen. Zunächst seit l89l in Güttingen und dann 1893 in Berlin, so daß »eben der Großstadt Hannover die Einrichtung in einer Mittel- und in einer Weltstadt sich praktisch erprobt. Wir wollen zum Schluß »och in Kürze der Besonderheiten dieser Tochtervereine ge denken. In Güttingen, einer Stadt von 25000 Einwohnern, seht sich der Arbeitersland weniger aus Fabrikarbeitern, al« auS Handwerkern, Tagelöhnern re. zusammen. Die Initiative mußte hier aus den höheren Kreisen kervorgeben und hatte zunächst den Vorwurf zu beseitigen, als ob es dabei um eine Bevormundung abgesehen sei. Am meisten hals, daß einzelne Arbeiter sich persönlich in Hannover einen Einblick in die Leistungen deS dortige» Vereins verschafften. Dann kam man erst zum Ziele. Der Vorstand des neuen Vereins bestellt auS Handwerkern und Arbeitern, d. b. solchen, die für ihre eigene Person ein unmittelbare« praktische« Interesse an Len Verein bindet, während der AussichlSratb alle Stände um faßt. Die Göttinger Verhältnisse zwingen dazu, daß. ent gegen dem Beispiele Hannover«, die Arbeiten u. s. w. auf Grund sorgfältiger Kostenanschläge in Accord gegeben werden. In Göttingcn kiagt man im Allgemeinen weniger über Hobe Miethpreise al« über schlechte Wohnungen, wcSbalb der vor- tbeil der in BcreinShäusern Wohnenden darin besteht, daß sie nicht sonderlich billiger, aber in jeder Hinsickt besser wobnen. B>S jetzt sind zwei Häuser mit lO Wobnungen fertig gestellt, der Bau eines dritten Hause- hat in diesem Jabre begonnen. So hat Göttingen den Beweis erbracht, daß nicht die Groß stadt allein den Boden für solche gemeinschaftlicke Gebilde bietet, sonder» daß diese auch in kleineren Städten mög lich sind. Der Gedanke einer Baugesellschaft nach dem Muster Hannover» ging in Berlin von einer kleinen Anzahl von Männern auS den besitzenden Elasten aus, denen taS Wohl der Arbeiter ani Herzen lag. Besondere Schwierigkeit bot hier die Beschaffung billiger Geldmittel und der Erwerb eine» BaublockS, der die Zusuhr von Lust und Licht sür alle Wobiiiingt» gleickmäßig vertheilte, ein Problem, da- durch die Tiefe des Baublocks sebr erschwert wird. Nun bat sich die überraschende Erscheinung berauSgesttllt. daß bei mäßig tbeuerem Baulanv, sobald man durchweg gute, billige, kleine Wobnungen schassen will, die Rentabilität nicht im Vcrhältniß zu der größeren Bebauung wäckll. Indem man aus dem er worbenen Doppelgrundsiüa in Moabit nicht einmal die Hälfte bebaut, sichert ma» allen Wobnungen eine reichliche Luft- und Licklznsnbr, kann bei der Ausstattung der Wobnungen allen gesunkheillichen »nd sittlichen Ansprüchen Rechnung tragen, ohne tbeuere Preis« fordern zu müssen. Dabei ist noch besonder« zu beachten, daß man bei der Einr> 'ung der Wohnungen auch aus socialen Gründen dsfltt >«. *
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