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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189310086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-08
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1893
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7128 auSsttllung betheiligt habro, der Dank der Union anö- gesprochen wird. * Mello forderte Peizoto aus. «io de Janeiro innerbalb 18 Stunden zu verlassen, aadernsall» beginne die Beschießung wieder. Da» diplomatische Eorp» sei für den Abzug Peiroto'e, als da- Mittel, den Krieg zu beenden. — Peipoto weigere sich und treffe Vorbereitungen, den Krieg noch energischer sortzusetzen. Die Regierung ordnete die Organisation eines «Geschwader- unter dem Lbcrbesebt dcö Admirals Tuarte an und bewilligte einen Credit zur Deckung der Kriegskosten. Cholera-Nachrichten. * Kiel, 7. Octvber. Aus dem hier in Quarantaine befindlichen schwedischen Dampfer „Hjalmar" ist noch ein Maschinist an Cholera erkrankt. Die gesamuite Mannschasl ist zur Beobachtung in den Baracken der Ouarantainestativn unlergebracht worden. Kaufmännischer Verein. Gelt dem Kampfe, welchen die beiden Frankenköniginnen Brun- btld und Fredegund mit einander führten, bat es einen an dra matischem Interesse so reichen .itampf, wieLden zwischen Elisabklb und Maria entbrannten, nicht wieder gegeben. Ties« beiden durch BiutSverwandischast einander so nabe geruckten grauen wurden durch ihr« Stellungen zu solchen Todseiiidiunea gemacht, das, die britische Jusel nicht Raum sur Beide ball«! der von ihnen gesuhlte Streit endete mit dem Untergang der Einen. Dies legte an der Hand eines reiche» historischen Material; fesselnd in berrlicher rhelorischer Form Herr Prosessor l)r. W Busch auS Dresden dar, als er die Reihe der von dem Kauf männischen Berein in Au-sicht genommenen Wintervorlrage am lüaafien Freitag Abend mit der Behandlung de- Thema- „Königin Elisabeth" erbsfnete. Wenn wir von dem Zeitalter der Reformation in England sprechen, so muffen wir entschieden mit den Anschauungen brechen, die sur un- aus der Kenntnis der Resormulion in Tenlschland hervorgegangen sind. Ja England war sie nicht bedingt durch die befreiende Thai eine» Luttzer, sie war nicht ein Wert der Kirche, sondern des Staates, nicht die That deS Volkes aus dein Volk» heraus, sondern die Thal der Krone. Al- «inen völlig katholischen Elaal »beinahm Heinrich VIll. England, unter Eduard Vk. wurde es proleslanlijch, und unter Maria stand es wieder unter der Papstberrjchast. Aber gerade die katholische Maria bat durch ihre fanatische blinde Ketzer- oersolgung am meisten zur Verbreitung des Protestantismus bei- getragen. Ja dieser Zeit wuchs die am 7. September >533 ge. borrne Elisabeth heran. Als sie den Thron bestieg, fand sie Ver. wtrrung aus allen staatliche» Gebiete» „och June» und nach Austen vor. Es galt für sie, «ine neue feste Form für Staat und Kirche in England zu schassen. In der Ersiillung dieser Ausgabe gelang ihr die Uebersuhrung Englands auS dem Mittelalter in die neuer- Zelt» gelang ihr durch Len Staalsminisler Ereil der Ausbau der staat lichen und nationalen Größe Englands. WaS den Ebarakter der Regie- rnng in der kirchliche» Frage »»beiaiigte, so war ereil, durchaus prolesta». tischer. Was Cecil «rrelchle, war schließlich eine i» ihrer Form katholische »ab in ihrem inneren Wesen protestantische anglikanische Staalskirchr. ES kam dann die Politik nach außen in Frnge, dainit in Verbindung die Vermahlung Elisabeth'-. Sie lehnte die letztere ab, nicht ohne aber sie al» politisches Motiv zu benutzen: als jungfräuliche Königin wollte sie sterben. Tust die Frag» ihrer Ehe zur Sicherung der Thronfolge von höchster staatlicher und nationaler Bedeutung war, daß sie ungelöst Gefahr mit sich brachte, da» sollte sich bald zeigen. Etewaltig schien, als Maria Stuart Königin geworden, die Macht de- KalholictSmuS zu wachsen; dagegen begann in Schottland der Kamps sür den Protestantismus. Als Eccil i» seinem Streben, Großbritanniens Große zu schassen, England seiner großen Ausgabe entgegens,ihren wollte, trat ihm seine eigene Königin entgegen, seine Königin, die einen trotzigen, persönlichen Eigenwille», eine grenzen lose Launenhasligkeit und bei diesen unheilvollen Schwachen ein offene» Ohr sür die Echinetchelreden ihrer Günstlinge besaß. So wußte der glatte, leer», charakterlose .Höfling Gras Leicesler diese Frau so zu fesseln, daß der gute Ruf dieser Königin in die Brüche ging. Jedenfalls standen persönliche Laune und persönliche Leide» Ichast bei ihr hoher als da» Interesse des Staate»; unfaßbar erscheint eS, daß Elisabeth nicht zngrijs, als die Schotten der englischen Königin die geeinigte Krone der beiden Reiche anboten. Run wurde Maria Stnart durch den plötzlichen Tod ibres Gatten Willwe Bald standen sich beide königliche Frauen auf den benachbarten Thronen deS britischen Jnselreiche» gegenüber. Hier Maria das leidenschaftlich empfindende Weib, dort, die trotz ihrer mrnschliche» Schwäche monarchisch empfindende Elisabeth. Maria im Zauber ihrer hinreißenden Schönheit, Elisabeth in maßloser Eitel- seit. Ein Frauenlamps brach au», mit dem sich die Geschicke de« Jnselreiches aus» Engste verflochten. Da freilich mußte dieser Komps werden ein Kamps auf Leben und Tod. AuS dem Vorgeben Maria'», au» der Erhebung der Rebellen schuf dann Elisabeth sür Eecil ein« politische Nothweudigkeit, diese zu beseitigen. Al» an- gesicht» der dem Protestantismus von anSwiirtS drohenden schweren Gefahr der erste Schritt offener Feindschaft gegen Spanten gethan war, da nahte die Entscheidung, La hielt Cecil die Zeit sür gekommen, Maria durch «inen vernichtend«» Schlag zu «ressen. Aber »och immer zaudert» Elisabeth mit dem TodeSurlheil, erst die Entdeckung «ine» wiederhottea Mordplan» brachte die Königin zur Entscheidung. Am 8. Februar tüv? siel Mario s Haupt aus dem Schaffst. E- war ein Mord, der geübt worden war, aber e» war eine politische Nolh- wendtgkeit geweien. Die Handlung de» Staatsmannes kann nicht beurtheil» werdkn nach dem Recht und Unrecht de» Einzelnen, sondern nur »ach der Höhe der Verantwortlichkeit. Auch Eecil handelte, wie e« Pflicht und Gewissen diese» englischen Patrioien und Staats- lelterl ersorderle Wohl Hot Elisabeth die Tbot gewünscht, ober sie hat nicht den Mulh gesunde», sie ouS'usühren. Sie wälzte die ganze Verantwortlichkeit ans ihre Minister ab. Jetzt kam »ine neue Gesabr, sie kam von Süden, von Spanien, aber sie ging vorüber. Mit den Gallionen der Armada sank die olle Zeit in» Meer. Endlich konnte der greise Eecil nach langer unermüdlicher Arbeit aufathmeo; da» Werk der Zukunst nmch» beran, »ine neu« Zeit brach au. Etu junger Zug giug durch Eag. land, und über dem neuerwachenden Reich leuchtete dos staalS- mäanische Geuie Eecil's. Er machte »S zu dein protestantischen meerbederrickenden England. Wohl hatte Elisabeth oft noch große lönigiiche Momente, aber ihre Tage waren gezahlt. Krank au Seel« und Leib ist sie am 'I. April 1603 gestorben; «iu große» königliche« Leben batte damit sein Ende geinndeu. 'Rückschauend aus st« ersaßt nn» die Bewunderung. Sie hatte ein lebendiges Gejuh! sur ihre kaniglilln Pflicht, und da» Bewußtsein von ttöniglhum und Ration, sic bat dabei ihre Diener zn wählen verstände». Genuß, Elisabeth » Zeit war größer al» Elisabeth selbst, aber sie stak doch da- Verstanöniß sür ihre Zeit besessen. Elisabeth hinter- tieß ein seslgegliedcrteS Ansehen der Krone. (Großer Beifall.) j—u>. vermischtes. ---- Sliuplon-Dmchstich. Nachdem die Frage de» Simplon- Turchslichg eiitlich durch den jüngst gemeldeten Vertrag zwischen der Jura Siniplonbahn und einer Schweizer Finanz- aruvpe gelöst oder wenigstens der Lösung nabe gebracht er scheint, ist neuerdings, wie im „Prometheus" auszesübrt wird, ein Plan aus Bohrung eines rerbälliiißmäßig hoch ge legenen, nur etwa 8506 Meter langen Tunnels unv auf An wendung des Zahnrades für die Zugangdstrecken auf getaucht. Der Plan fand allerdings zunächst sowohl in Eisenbahnsackkreisen als auck> heim großen Publicum wenig Autlang. Tie bisherige Auffassung dürste sich aber in Folge von Darlegungen de» Professors Palaz ro» der Lausanner Universität bald ändern. Zn der „Gazelle Le Lausanne weist dieser Elektriker nach, daß Bahnen mit streckenweiscr Benutzung einer Zabnschiene den Anforderungen Le» Welt verkehrs auch hinsichtlich der Geschwindigkeit sehr wohl ent sprechen Anderseits liefere die Umwandlung der bedeutenden Wasserkräfte aus Heiden Abhänge» de» Simplon in Elektricität eine Zugkraft, welche sich beliebig steigern lasse und erheblich wohlsciler zu stehen komme als der Locomotiv- betrieb Die Elektricität gewähre auch «in billige» Mittel, die Bahn in den höheren Theilen von Schnee frei zu balle», und zwar unter Anwendung der großartigen Schnec- schaustliilaschinen. die sich in Amerika so gut bewahren. Die freien Bahnstrecken würden übrigen» nicht höher liegen al» die der Landquart Davoscr Bahn, deren Betrieb ohne sonder liche Mühe auch im Winter aufrecht erhalten wird. Alle» in Allcni sei, so meint der Genannte, die hochgelegene Sim- plonbahn, bei Berücksichtigung der neuen Errungenschaften der Technik, wobt ausführbar und werde sich auch bezahlt machen, wenn die Belheiligten sür den Tunnelbau Zuschüsse gewähren. " Rom, 4. October. Einem säst unglaublichen HeirathSschwindel ist ein Marchese V. in Neapel zum Opfer gefallen. Derselbe suchte für seinen verwitlweten Sohn eine zweite Gattin ans de» Kreisen der ältesten und reichen Aristokratie und ließ sich hierbei von seinem Schneider, einem gewissen Lamonica, unterstützen. Eine» Tage» erschien letzterer dei dem Marchese mit einem alten Mönch, der sich sür einen Vertrauten der fürstlichen Familie Cvlonna in Rom anSgab und seiue Mitwirkung versprach, um für den jungen Marchese die Colonna'sche Erbtochter zu gewinnen. Bereitwilligst gab der Marchese dem Mönch über LOoLire, dainit er nach Rom reise und den Handel einfädele; dann aber sah und körte er nichl- iiichr, weder von dem Schneider noch von dem Mönch. End lich suchte der Marchese den Schneider auf, erfuhr bei ihm die traurige Nachricht, daß der brave Mönch gestorben sei, erhielt aber auch da» Versprechen, daß ein vornehmer Neapolitaner die Verhandlungen mit der Familie Eolonna wieder aufzunebmen bereit sei. Diesen neuen Mittelsmann, einen Marchese P. M. stellte der Schneider in der That ein paar Tage später dem V. vor, und man einigte sich über die einzuschlageuden Wege. Der Marchese P. M. reiste nach Rom, waS den Marchese V. wieder die Kleinigkeit von tiioo und einige» Lire kostete, und kehrte mit einem -HeirathS- vertrag zurück sowie mit der Freudenbotschaft, daß die Fürstin Eolonna mit ihrer Tochter »ach einigen Tagen Neapel be suchen werde, um den künftige» Galten und seine Familie kennen zu lernen. In der That, von einer Depesche an gekündigt. trafen die Damen in Begleitung ihrer Dienerschaft ein und nahmen Wohnung im Holet Nobile. Im Frack und mit allen Dekorationen erschienen alsdann Vater und Sobn B. um ihre Aufwartung zu machen, wurden aber bei diesem ersten Versuch von den Damen nicht empfangen. Andern Tag- wiederholten die beiden Herren ihren Besuch, nachdem zuvor ein Diener des Hauses A. ein Armband mit Brillanten als Geschenk de» Bräutigams übcrbracht Halle. In Folge dessen wurden Vater und Sohn diesmal sehr freundlich ruipsangen. und man besprach in angenehmster Unterhaltung die finanzielle Seite der Sache. Von diesen Vereiiibarungc» hoch befriedigt, spielte der Marchese V. den Freigebigen und machte der Dienerschaft der Dame» beim Weggehen Geschenke im Gesammtbetrage von 200 Lire. Tag- daraus kehrte er verabrebetcrmaßen ins Hotel Nobile zurück, um die Damen zum Notar abzuholr», wo der Ehevertrag unter zeichnet werten sollte. Aber die Damen waren, durch ein Tele gramm de» Fürsten Eolonna gerufen,nack Rom zurückgekelirt.Der Marchese V. schrieb nach Rom, erhielt aber keine Antwort und entschloß sich dann, seinen Sobn mit dem Vermittler, Mar chese P. M.. nach Rom zu senden. Der Vrrmitilcr verlangte hierfür nochmals 200 Lire und erhielt sie. Am Bahnhof aber, als er mit dem Marchesino abreisen sollte, bekam er plötzlich heftige Leibschmerzen und blieb zurück. Der juage HeirathScandidat kam allem nach Rom und erfuhr dort zu seinem Schrecken, daß dir Familie Eolonna sich seit mehreren Monaten in Turin befinde und eine heiralhSsähigr Tochter gar nickt habe. Nun begriff er endlich, daß er geprellt war, kehrte heim und machte der Polizei Anzeige. Dieser gelang e« zwar, den Schneider und den Marchese P. M., der wirklich ein Marchese ist, tiugsest zu machen, aber den „gestorbenen" Mönch und die falschen Fürstinnen Eolonna mit dem Brillanten-Armband hat nian noch nicht gefunden. ---- Sicheres un» billiges TeSinsectisaSmtttrl für Triuk- waffer. AuS Amerika und England verlautet überein- sliminend, daß dort in der jetzigen kritischen Zeit zur Tödlung aller im Wasser enthaltenen Keime und Pilze mit Erfolg etwa» Alaun al» Zusatz benutzt wird, und zwar soll schon die geringe Zugabe von !>/, g Alann aus 1 cbm Wasser die völlige Sleiilisirliilg zur Folge haben; wie da» Patent- und technische Bureau von Richard LiiderS in Görlitz meldet, ergaben angestcllle Versuche, daß Wasser, welches,»i Eubik- centimeter etwa 1200 Mikroben der verschiedensten Arten enthielt, durch die Zugabe von Alann im obigen Procentsatz völlig deSiuficirt wurde und sämmtlichr Keime sofort ab- starben. Tie Wirkung des unschädlichen Mittels erscheint glaubwürdig, da wir wissen, daß Alaun bei Halsentzündungen und Katarrhe.", als Gurgelmittel ja schon lange angewandt wird und seine heilende Wirkung anch nur ans die Tödlung der kranlhiuerregcudcn Pilze zurückzusühren ist. Literatur. Der Verein der Bücherfreunde (Berlagsbuckbandluna von Schall L Grund, Berlin) beabsichtigt, eine Reihe Novellen der beste» norddeutschen Erzähler zu veröffentlichen, und hat den Anfang mit Hermann Heibera'S ..Da« Schicksal auf Moartzerde und Konrad TelmanwS „Äuggiero, der Brigant" gemacht. Beide Novellen zusammen bilden den achten Band der von ge- nanntem Verein herousgegebenen Werke und schließen gleichzeitig den zweiten Jahrgang seine» Bestehens. Di» Heiberg'ich« Novelle be- bandelt da» Capitel der „Vererbung"; von Ge»eration aus Generation sich sortpflanzender Wahnsinn bildet dr» Grundzug der geschickt erdachten Fabel, die allerdings durch das grausige Motiv einen recht unbehaglichen Eindruck wecki. Ter Autor hätte gut gethan, diese» durch die uabe liegende versöhnende Schluß wendung zu mildern, anstatt derselben in merklicher Absicht au» dein Wege zu gehe». Auch Telmann'S Novelle gewährt keine volle künstlerische Befriedigung. Sie ist hübsch erzählt, ober diese Ver- herrlichung des BrigantenthumS, dir vielfachen Gewaltsamkeiten, denen jede pihchologisch« Begründung fehlt, widerstrebe» schließlich doch dem feineren Geschmack. Der dritte Jahrgang de- Vereins der Vüchersreunde ist eröffnet mit „Hauicka", da» Lyodenmädchen. Ein Eullurbild aus den« böhmisch-bayerische« Waldgebirge von Maximilian Schmidt. Mit einem Vorwort von Dr. Max Lberbreyer. Dieses treffliche Werk ist von ganz hervorragender ciillnrgkschichtlicher Bedeutung. ES macht den Leser mit einem Völkchen bekannt, da» sowohl durch seine Abstammung, wie durch seine Jahrhunderte lang «reu bewahrt« Eigenart der Sillen und An schauungen regste» Interesse weckt. Di» Ehoden waren Kriegsgefangene, welche Herzog BrotiSIaw I. nach seinem sieghaften polnische» Feld- zuge (l03S> mit nach Bübinen brachte und st« hier anfledelie. Ihrer später im Kriege gegen Heinrich IU. bewiesenen Tapferkeit wegen verlieb ihnen BrotiLlaw besondere Vorrechte, welche sie volle fünf Jahrhunderte zu behaupten wußten. De» Namen Ehoden (von choditi — gehen) erhielten sie daher, daß ihnen die Bewachung de» Passe» von Neumark und Tau- übertragen ward und sie als Wächter die Grenze zu begehen hatten. Obwohl die Ehoden theilweis« czechisirt sind, unterscheiden sie sich noch immer durch ihre Sitten und ihren Dialekt, durch die malerische Tracht und rigen- ihümliche Bauart ihrer Häuser, die mehrsach noch aus die Ursprung, liche kriegerische Bestimmung hindeutea und sie kleine» Festungen ähnlich erscheine, lassen, von den übrigen LandeSbewvhiiern. Alle diese Gegensätze Hai her Autor nun wirkungsvoll für die ohnedies sehr spannend ousgebautr Handlung verwerihet. BrmerkeiiSwerthe historische Ereignisse, Sagen von localer Eigen, art sind dem Ganze» zwanglos eingesügt und charak teristische Volkslieder verleihest ihm «inen besonderen poetischen Reiz. Der Autor beschränkt sich aber nicht nur aus die möglichst treffliche AuSsührnng deS Tolorit«, sondern er hat auch seine Figurenzeich. »ung in fesselnder Weise pihchologisch zu vertiefen gewußt. Da» Werk verdient somit allseitige Beachtung und kann at» rin besonder« werthvolle» Eigenthuin der Vereins sür Bücherfreunde bezeichnet werden. Letzterer bar sich übrigen» im Lause der zwei Jahre seines Bestehens 12 000 Mitglieder zu erwerben gewußt; eS ist die» rin großartiger Erfolg, welcher einmal beweist, daß das Unternehmen een durchaus zeitgemäße» ist, dann aber anch der Leitung deffelbr» ein vollwichtiges, günstiges Zeugnis a»-stellt. M. Uhsr. ,p * Lehrbuch für Maßiiehmen, Zuschnriden und An» fertigen von Damenkleidern von Mathilde Clasen» Schmid, mit 25 in den Ter» gedruckten Abbildungen. Leipzig, P. Ehrlich. Von der sehr richtigen Ansicht ausgehend, daß die vielen schon vorhandenen Lehrbücher zur Erlernung des ZuschneidenS und Ansertigens von Tamenkleidern zum Theil Systeme in Anwendung bringen, die sich längst überlebt, zum Tdeil sich aber auch al» ziemlich umständlich und rinzi,verlässig erwiesen habe», bot die Herausgeberin diese» Buche» keine Mühe gescheut, nm alle die bekannten Methoden auf ihren vraktiichen Werth hin zu prüfen und sie mit den eigenen Erfahrungen und Principien zn vergleichen. Da» Gesammtergebiiiß dieser Studien ist nun in diesem Buche vereint »nd diese» wird allen Frauen will kommen sein, die da» Ansertigen von Tamenkleidern berus-mäßig oder mir für den eigenen Bedan sorgend betreiben. Auch das Zeichnen, Znschneiden und Ab-ndern von Schnittmustern ist leicht »nd schnell danach zu erlernen. Die Herausgeberin ist Redacteiiria einer bochangesedenen Modenzeitung, der „kevus äe» Blockes ?ari»iemiea", und somit derart ersahrrn in Toilettensragen, daß di« Zuverlässigkeit der von ihr «mpsohleuea Methode selbstverständlich erscheint. k. K. orschnugcn. Redtgiri von II. Berlin, 18S3. «erlag Zeitschrift für lehre «ad verwandt« psychologisch, vr. I Großmaaa, Berlin. Heft von Hermann Brteger. Die erste stindes-Pflege. Eia Rathaeber für joag» Mütter von vr. mack. H. Berger. München 1Ä4. Verlag von Seitz L Schauer. Nach Schluß -er Ne-actio« eingegaugeo. » Breslau, 7. October. (Privattelegramm.) Im LandsriedenSbruch-Processe gegea 33 Personen wurde heute Abend nach dreitägiger Verhandlung da» Urtheil ge sprochen. Sechs Angeklagte wurden zu Zuchthausstrafen von 1'/» bi» 8 Jahren, neun Angeklagte zu Gefäagnißstrafen von 4 Monaten bi« 2>/, Jahren verurtheilt» die übrigen achtzehn wurden sreigesprochen. * Kien, 7. October. Die Geueral-Direction der Süd' bahn veröffentlicht ein EommuniquS, welche« besagt, die in der letzten Zeit verbreiteten alarmirrndeu Gerüchte über den Werth und die Sicherheit der 3proc. Südbahn-Prioritäten entbehrten jeder Begründung und seien auf gänzlich haltlose Combinatiouen von Spekulanten zurückzuführen. * Pari», 7. October. Der nationale Eongreß der OurSdeschen Gruppe der Arbeiterpartei hielt heute eine Sitzung ab. Derselbe nahm einen Antrag an, i» welchem erklärt wird, Frankreich würde im Falle eine» Angriffe» keine eifrigeren Vertbeidiger haben, al» di« socialistische Arbeiterpartei. Der Eongreß sprach ferner den russischen Socialisten die lebhaftesten Sympathien in ihrem Kampfe gegen den Despotismus au». Wie die Abend blätter melden, kam r» in Toulon zwischen den activen Ofstcieren und den Ofsiciereu der Reserve und der Landwehr zu lebhaften Differenzen wegen der Frage der Einladung zu dem von den crsteren anläßlich der russischen Feste projectirteu Balle. — Zwischen Marseille, Dohomey und dem Congo Wir tin« neue Schifffahrtsverbindung eingerichtet. * Madrid, 7. Oktober. Der Vertreter de- Sultan- von Marokko ist bemüht, die Riffstamme zu überreden, die Feindseligkeiten gegen die Spanier nicht zu erneuern. Mehrere Führer haben ihre Absicht kundgegeben, auf weitere Feindseligkeiten zu verzichten. Eine friedliche Lösung ist wahr scheinlich. Dessen ungeachtet werden in Spanien die Vor bereitungen betrieben, die ersten Verstärkungen werden morgen in Melitta rintrefsen. Ein spanische- Kanonenboot hat in der Meerenge von Gibraltar rin Schiff mit Waffen für die Araber beschlagnahmt. * Landau, 7. October. Nach Meldungen au- Rio de Janeiro hat die brasilianische Regierung auf Anrathen de» diplomatischcn Corps die Entfernung der vor Kurzem in der Stadt errichteten Batterien angeordoet. Tie Schwierigkeit für da- diplomatische Corps, dir Insurgenten an der weiteren Beschießung der Stadt zn hindern, ist somit geschwunden. — Wie da» .Rentrr'sche Bureau- erfährt, ist die Meldung, daß da- diplomatische Corp» in Rio de Janeiro den Präsidenten Peixoto benachrichtigt habe, falls er sich nicht bi» Sonntag zurückziehe, würden die Mächte die Insurgenten al» Krieg führende anerkennen, nicht begründet. * Londa», 7. October. Wie au» Kabul vom S October gemeldet wird, hatten der britische Eommissar Durand und feine Begleiter an diesem Tage die erste Unterredung mit dem Emir Abdurhaman, welcher, von zahlreichem Gefolge umgeben, die britischen Vertreter sehr freundlich begrüßte. * R»t1ingbam, 7. October. Die Hocknallgrubeu, zwei der größten Gruben von Nottinghamshire machten bekannt, daß die Arbeit daselbst wieder zu den alten Lohnsätzen aus genommen werden könne, da in Folge der Erhöhung der Kohlcnpreise die Gründe für die Lohnreduction fortgefallen seien. Dieser Beschluß betrifft 2500 Arbeiter. * Kopruhaizc», 7. October. Der König von Griechen land ist »lit seinen Kindern, den Prinzen Georg, Nikolaus, Andreas und der Prinzessin Marie, heute Nachmittag 3 Uhr an Bord de- „Danncbrog" von Helsingor nach Lübeck abzereist. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sowie der König und die Königin von Dänemark be gleiteten den König von Griechenland bi» Helsingör, von wo sie an Bord der englischen Aacht „Osborne" nach Helsingor znrückkehrten. Der „Dannebro-" trifft morgen um 7 Uhr in Lübeck rin. schmückten, aber nicht mit den Leckerbissen einer Hoskückie bedeckten Tafel ? Beim ersten Willkommen jedoch waren die Zweifel sofort verschwunden, der Kaiser küßte genau so respektvoll wie einst die Hand der HauSsrau, begrüßte mit kräftigem Handschlag den Hausherr» »nd jede der Töchter, denen gegenüber ell" auch nicht a» einigen neckenden Worten sehlte, und nach der Jagd war die Plaiidersliinde genau so gemüthvoll und anregend wie dereinst. Als einer der Dame» eine Stickerei entfiel, da war es der Kaiser, der sofort hinzu- cilte und sie aushob, und als die Schwester etwa» schüchtern mit einem umfangreichen Buche in der eiuen und Feder und Tinte in der andern Hand nahte, da kam der Kaiser der unausgesprochenen Bitte sogleich entgegen: „Aba, das Fremden buch, nun, dann nur her damit, das wellen wir gleich be sorgen", und darauf, nachdem beim Durchblättern sein Blick auf verschiedene gereimte Widmungen gefallen: „Aber ein Gedickt mach' ick nicht, so gern" — zu den jungen Damen — „Ihr'» auch wollt, nein, beule nicht" und einige sreundtiche Worte schmückten alsbald in der bekannten steilen, energischen Schrift ein» der Blätter E» ist mehrfach berichtet worden, daß der Kaiser keinerlei Widerspruch erträgt, aber eS mag wohl daraus ankommen. von wem ein solcher auSgcbt und wie er gestaltet ist; zwei den Vorzug vollster Wadrbcit babcnde Grschlchlcken mögen dafür spreche,,, daß er mit gutem Humor auch eine offene »»o widersprechende Antwort hinzunrbmen versteht. Al« er noch al» Prinz das Garde-Husaren-Reginient commandirte und mit diesem auf dem Bornsteklcr Felde eine Uebun^ ver nahm, fand er eine der sogenannten Wiepen — mit «Stroh wischen umwickelte Psäble, welche die Grenze zwischen dein Eprrcirfeld und den benachbarten Privaläckern bilden — hinderlich und ritt an de» nebk» der Wiepe stehenden Bauer beran mit der Bitte, die Wiepe sortzunebmeii „Nee", sagte der, „dir Wiepe bleibt stehen!" Der Prinz ritt fort, unk kurz darauf richtete ein Adjutant wobt in etwas befeblenderm Tone dir gleiche Aufforderung an den Bauer. „Nee", wiederholte dieser jedoch, „die Wiepe bleibt sieben!" — „Mann", rief der Adjutant, „wiffen Sie auch, wer der Lsficier eben war ?" und aus da» „Nee" de» Bauern: „Es war Seine kaiserliche Hoheit Prinz Wilhelm!" Der Bauer nabn, sogleich die Mütze ab: „Iu'n Morjen ooch! Aber dir Wiepe bleibt stehen!- und rer prinzliche Eommandeur begnügt« sich lachend mit diesem Bescheid. — Das zweite Geschichtchen datirt auS dem vor letzte» Sommer. Ter Kaiser plauderte mit mehreren hoben Seeofsicieren in der Eajüte seiner „Hobcnzollern-, und da- Gespräch kam hierbei auch aus die Flaggen der verschiedenen Nationalitäten, wobei der Kaiser die glückliche Farben- zusamincnstelliing einer mit Drutschland nickit gerate in guten Beziehungen lebenden Nation bcrvorbob. Das paßte wenig einem wegen seiner kernigen Geradheit bekannten Admiral, dessen mühsani znrllckgcballener Unwille plötzlich losbrach: „Das sagen Majestät- und: „Majestät meinen also", und nun folgten die Worte in ungestümem Drange, und mancher KrastauSdruck über jene Nation, wobei die Hand auf den Tisch subr, mischte sich dazwischen, b,S der Kaiser belustigt auch mit der Faust auf de» Tisch b>eb und auSrief: „Admiral, Eie sollen Reckt haben, ich nehme Alle- zurück, und »un wollen wir Friede» schließen l* Der Kaiser entbehrt durchaus nicht eine» gute» »nd schlag fertigen Humor- und versteht auch als „geborener Berliner-, was er nicht versäumt, bei paffenden Gelegenbriten hervorzu- beben, einen Witz zu würdigen. Der prächtige Urtyp»» eines echten und reckten Berliner» voll nie versiegenden Humor» unv stet» sprudelnder lustiger Lanne ist der kunstfertige Be gleiter de- Kaiser» auf all dessen Reisen, der aber auch häufig >n Berti» und Pot-kam zur kaiserlichen Tafel gezogen wird und der — wir möchten wetten — auch in der Unterhaltung mit der fürstlichen Umgebung nianchen originellen Berliner Ausdruck nicht unterdrücken kann Sein im Südwesten Berlin» gelegenes Atelier besuchte einmal vor Jabr und Tag das kaiserliche Paar, und da die Kunstsläkke vier Treppen bock lag, der Künstler aber eine Treppe tiefer wobiite, bat Letzterer das Kode Paar, sich ein wenig in seiner Wohnung auszurnbrn Seine beiden kleinen Töchtercken standen mit Vlnniensträiißen zur Begrüßung der seltenen Gäne in der EingangStbür, und die allere sollte einige BewillkomninungS- worte sagen, brachte aber kein Wort bervor, sondern sab da« Kaiserpaar mit erstaunten großen Augen »nd — verwundert ausgesperrtem Mündchen an. Daraus der Künstler: «Frieda, mack schnell die Luke zu. et ziebt!" und der Kaiser lachend zu seiner Gemahlin: „Na siebst Du, hier sind wir 'mal bei einem echten Landsmann von mir." Zuweilen wende« der Kaiser auch selbst wobl rin kräftige« Berliner Wörtlria an. Bei einer zwischen Spandau und Potsdam vorgenommencn Manöverübung war die Ver- tbeidigllng einer Position ziemlich verunglückt, und es seblte daher bei der spätern Kritik nicht an beklommenen Mienen, denn der Monarch hält in militairischen Dingen mit seiner scbr offenen Meinung nickt zurück. „Nun, meine Herren-, bicß r» im Verlauf jener Kritik, „wir kommen jetzt zu der mißlungenen Vertbeidigung, und da kann ick Ihnen sagen" — verstärktes Herzklopfen an verschiedenen Stellen — ,.>>» Ernst fälle wären jene Mannschaften einsach .... im Wurstkessel gewesen!" Da- Berliner Wort löste die Spannung, und manch verstohlenes Lackel» kam zum Vorschein. — Ein ander mal besprach der Kaiser mit einigen Hoden MilitairS die Anschaffung der italienischen Blasinstrumente, und einer der Ossiciere machte hierbei verstohlen eine Bewegung mit dem Damnen und dem Zeigefinger der reckten Hank, die überall verstanden wird; der Kaiser hatte sie bemerkt und ries beiter, auf seine Tasche klopfend: „Lieber R., beruhigen Sie sich, bier stecken noch einige Zwanzigmärker!" und jene Musik instrumente wurden denn auch aus seine Kosten angesckafft. Und noch ein dritte» Geschichtchen, da» bereit» einige Jahre zurückliegt. Der Gonverneur der kaiserlichen Prinzen beklagte sich einmal beim Kaiser, daß der Kronprinz häufig ein „unfeines Berliner Wort- anwende, da» er ihm trotz alle» Verbot» nicht au-treiben könne. Der Kaiser darauf: „I, wo mag der" — und nun folgte jene» Wort — „eS nur her haben!" Ter Gouverneur eiilscrnte sich rin wenig kleinlaut, denn er wußte nun. wo e- der Kronprinz „brr batte"! Von gewinnendstem Wesen ist auch die Kaiserin im per sönlichen Verkehr, und ihre Bescheidenheit bat oft etwa- geradczu Rührende«: „Erlauben Sie eine Bemerkung" oder: „Wenn Sic gestatten, möchte ich —", so sagr sie häufig io der Unterhaltung oder leitet eine Ditlr ein. Fast immer sind ihre Worte der Ausdruck einer wahre», von Herzen kommender! Liebenswürdigkeit, und in ihrer Nabe schwindet ganz der Nimbu« ihrer Koben Stellung. Eie bat nicht dir gleiche Scheu wie ihr Gemahl vor .neuen Gesichtern", mit Vorliebe läßt sie sich Männer der Wissenschaft, der Literatur, der Kunst verstelle» und weiß jene schnell in eine ungezwungene Unterbaltung ,u versteckten. Ist der Betreffende vrrneiratdrt, so läuft m,t Bestimmtheit dir Frage unter: „Haben Cie aock Kinder?" und im Jafall erkundigt sie sich erngrhend nach ihnen mit unverfälschter, wachsender Theilnahme. wen» ersordkrlick, einen guten Rathschlag rinfließen lassend, oder, fall« die Kleinen krank sind, zu größter Vorsicht und schneller ärztlicher Hilfe niabncnd. Auf da» Genaueste ist sie mit den Familienrerbältnisseir der Hofbeamten, anch wenn diese nickt zu den „ersten Chargen" zählen, vertrant, und in mancher Familie wird an Sonn- und anderen Festtagen al- besondere Belobnuiig für die Kleinen die „Puppe der Kaiserin" hcrvor- gebolt. die sie persönlich gebracht oder durch eine Hofdame geschickt hat. Da» alte Wort, daß „jene Frau die beste ist, von der man am wenigsten spricht", darf mau auch ans die Kaiserin anwenden; unzäbligr Züge warmer Nächstenliebe und auf opferndster Wohltbätigkeit dringen niemals in die Oeffein- lickkeit, verbreiten dafür aber rin desto stillere- »nd größere- Glück. Al» kurz vor dem Weihnacht-feste de- Jahre» l83o in, Berliner KLnig-schloß der sechste Prinz eingetroffen war. erschien in der in der Dorotheenstraße gelegenen öffentliche» Entbindungsanstalt ein Abgesandter der Kaiserin mit der Ansrage, wie viel kleine Erdenbürger am Geburtstage dc» Prinzen da« Licht der Welt erblickt bätten, und auf die Au-kiinst, daß r« fünf wären, trafen schon wenige Tage darauf ebenso viele sehr umfangreiche KinderauSstattuugrn ein. Daß die Trägerin der deutschen Kaiserkrone selbst in den Tagen der höchsten Freude Jener nicht ver gessen, die ihr einst iu der tiefen Zurückgezogenheit des schlesischen Ruhesitzes ihrer Eltern nabe gestanden, dafür spricht, daß auf ihre Beranlaffung z» ihrem Hock» zeitSfesre ihre einstige Amme, eine Frau Kruschwitz au» Dölzig, der» Geburtsort der Prinzessin, sowie deren Tochter und der alte Dolziger Küster, der bei der Taufe der Prin zessin zugegen gewesen war und ihr den ersten Unterricht er- theilt hatte, ringekaden worden waren; da» dörfliche Kleeblatt durfte die prinzliche Braut kurz vor der Trauung begrüßen und wurde nachher aus da» Erlesenste bewirtbrt. An der ab gesonderten kleinen Tafel aber, an welcher die Drei saßen, erschien plötzlich der damalige Kronprinz mit seinem Sect- alase: „Ich mutz mit der Prophetin au« Dölzig doch an stotzen", und Fra« Kruschwitz mutzte ihm nochmal» den Traum erzählen, den sie vor zehn Jahren gehabt und den sie gleich damals der Prinzessin berichtet, tatz sie nämlich „ihr Prm- zeßchen" al« drutschr Kaiserin auf hohem Throne gesehen Hab« I
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