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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931009023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893100902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893100902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-09
- Monat1893-10
- Jahr1893
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>i,< ^ M»sik. -ke»e» The«ter. ' Eeitzti», 9. October. Bei« Nenne« de« Namen- Pergolese steigt si^er jedem Musikfreund da» Bild eine- ehrwürdigen ,Herrn mit der Allongeu-Perrücke empor, feierlich die Haltung, un Auge überirdischen Glanz, um das Haupt den Glorien- schein de» RukmeS, in rer Hand aber die Partitur seine- berühmten Ltsiiut Witter. Ls machte nicht geringe Mühe, mit diesem Bilde die gestern aufgeführle lustige Lper: „Die Magd als Herrin" in Uebereinsiinimung zu bringe», die den Beweis liefert, daß Pcrzolesc die heiteren Seiten de- Leben- mit übermüthigen, Frohsinn ersaßt hatte. Der Componist gehört einer Zeit an, in welcher man das Ernste mit dem Heiteren unbefangen zu verbinden wußte; componirte er doch ein biblische« 2)rama mit komischen Intermezzi, welches im Kloster zur Aus führung gelangte. Die gestern aufgeführle Oper mußte durch rhr frisches Wesen Staunen erwecken. Einbundertundzwei- undscchzig Jahre sind seit ihrer Entstcbung verflossen und doch repräsentirt sie sich noch als ein Musterstück ihrer Gattung so vortheilhast, daß man sie ohne Weitere« zu dem spater austretcnden Genie eineSMozart in Beziehung setzen kann. Ties Resulatat rechtfertigt die Ausgrabung LcS lebendig begrabenen Werkes, wenn auch ein schmerzlicher Seitenblick auf seine außerdeutsche Abstammung gerechtfertigt ist. Die Mittel, mit denen der alte Meister wirkte, waren die einfachsten. Nur zwei Personen treten redend und singend auf, die dritte Rolle ist — ein origineller Einfall — stumm, obwohl sehr sprechend in der famosen Ausführung deS Herrn Hranck. Die Heldin ist eine Wirthschafterin, welche ihren Herrn, einen Doctor, völlig in ihrer Gewalt hat und mit großer List ihn sich zum Manne gewinnt. Die listigen Streiche der schlauen Person veranschaulichte Frl. v. Vahscl vorzüglich; ihre schauspielerische Leistung war tadellos und so geschickt, daß man der Künstlerin obne Weiteres hervorragende Erfolge garantircn dürfte, wollte sie dieselben aus dem Ge biete des Lustspiels suchen. Herr Schclper zeichnete nach eigenen berühmten Mustern, als er seinen Doctor schuf. Der Grundzug erinnerte in Sprache und Ton sehr an des Künstlers Seiiescball im „Johann von Paris", eine seiner be- wundcrnSwerthcsten Figuren. Herr Franck konnte in der Nolle des Dieners nur mimisch sich beiheiligen, nutzte aber diesen Antheil in der wirkungsvollsten Weise aus. War die Instrumentation die echte, ursprüngliche, oder hatte ein moderner Bearbeiter fremdartige Farben dem einfachen Grund ton zugemischl? Herr Eapellmeister Porst dirigirte daS Singspiel sehr frisch und verständnißvoll. Die ihm folgende neue Oper „Der Kuß" wurde leider lange nicht so gut als daS erste Mal ausgeführt, errang aber nichts desto weniger einen sehr günstigen Erfolg. , . M. Krause. * Am Sonnabend, den 7. Oktober, verschied nach langen Leiden der in weiten Kreisen wohlbekannte M»sikalic»-Ber- leger Herr Johanne« Praeger, in Firma: Praeger L Meier in Bremen. Herr Johannes Praeger hat in feinem Fache ein ernstes, erfolgreiches Streben entwickelt und jungen Talenten die Laufbahn erleichtert. Die Kenner seiner er sprießlichen Thätigkeit werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. ' Kunst und Wissenschaft. * London» 8. Oktober. Historienmaler Brown. Im 72. Iah» verschied am 6. Lctober der englische Historienmaler Fred Madox Brown in Folge eines Echiagansalls. Er Halle feine Studien in Antwerpen und Paris gemacht und war einer der ersten Prä-Raphaeliten in England. Seine bedeutendste» Gemälde sind: „Manfred", „Wyclis", „Ehaucer", „Cordelia und Lear", „Romeo und Julie" und „DaS Begräbniß". ' <. Sport. * Dresden, 8. Oktober. Ter Dresdner Rennverein hält am Sonntag, den 1b. Lctober, seinen letzten Renntag in diesem Jahre ab. Auch dieses Mal sind die Nennungen wiederum zahlreich eingegangen und zu mehreren Rennen sind weit über zwanzig lluter- schrisien gemacht worden. Es finde» diesmal ein Flachrennen, ein Hürdenrennen und vier Jagdrennen statt, so daß der Schlußtag haupt sächlich dem Hiudernißsport gewidmet sein wird. Als neuartig wird das Kinder-Jagdrenne» besonders interessiren, worin zum ersten Male die inngen drei Jahre alten Pferde über schwere Hinder nisse erprobt werden und sich hierbei die ersten Lorbeeren im neuen Berufe verdienen sollen. Besondere Anerkennung bat bei den letzten Rennen der gute Zustand des RennbahngcläuseS gesunden. Ter vorgerückten Jahreszeit wegen nehmen die diesmaligen Rennen vm '/,2 Uhr bereits ihren Anfang. ««»Hk» sch« »wd Iw varh^mst» Gch,h»acher,ff^l« Adolf Keller aenmmt Knvpi «»- Eutritzsch, h« Le» e, Schuhmachern,erster B. wieder Arbeit zu finde». U» IS. September aber wurde Keller bereits wieder rückfällig. La- der thm zugänglichen Werkstelle seine- Meister« stahl Kella ein frei daliegradeS Portemonnaie mit 87 Inhalt. Da Ladacht fiel sofort nach Entdeckung de- Diebstahl» auf Keller, da auch bereit- am folgenden Tage festgenommen wnrde. Bei seiner Verhaftung trug Keller noch 12 von dem gestohlenen Selbe bei sich, da- Uebrige hatte er verausgabt. Der Gerichtshof billigt« dem An geklagten mildernde Umstände z-, erkannte aber mit Rücksicht daraus, daß Keller, nachdem er kurz vorher erst Strafe wegen EigenthumS- vergthen verbüßt hatte, wieder zum Diebstahl verschütten ist, auf ü Monate Gefängniß und 2 Jahre Ehrverlust. 2 Wochen der eriiltenen Untersuchungshaft wurden ihm ans di« erkannte Straf« in Anrechnung gebracht. II. Unter der Anklage deS Rückfallsdiebstahls hotte sich der am 11. September 1860 in Markkleeberg geborene Handarbeiter Johann Friedrich Kernig zu verantworten. Kernig hat am 22. September von einem vor Schüaan gelegenen Feld« gegen t Ceiitner Kartoffeln ausgemacht und in einen mitgebrachtea Sack gethan. Di« Kartoffeln mochten ungesähr einen Werth von 2 haben. Nach den Vorstrafen Kernig^» lag RücksallSdiebstahl vor. Ter Gerichtshof billigte in Anbetracht de- Umstandes, daß Kernig sich damals in sehr mißlicher Lage befand, ihm nicht allein mildernde Umstände zu, sondern erachtete auch die geringste gesetzlich zulässige Etraie von 8 Monaten Gefängniß als ausreichend« Ahndung der von Kernig begangenen Etrasthat. Strafkammer HI. 6. Lkipztß. 9. Lctober In einem Augenblick der Schwäche erlag daS am 9. September 1873 in PulSnitz geborene, bisher un- besiraste Dienstmädchen Martha Amalie Richter der Versuchung und wurde zur Diebin. Die Richter diente im Juni bei dem Kauf- mann W. i» der Löhrstraße. Die Schwester ihrer Tienstherria, Frl. K.. welche zu jener Zeit zu Besuch anwesend war. batte in dem in der Wohnstube stehenden Wäscheschrank in einem verschlossene» Kästchen ihr Geld ausbewahrl. Tie Richter wußte hiervon, und als sie eines Abends im Juni sich in der Wohnung allein befand und bemerkte, daß der Wäscheschrank unverschlossen war, kam ihr der Gedanke, sich vom dem Gelbe etwas onzueignen, um sich «ine Taille, die sie schon lange sich wünschte, lausen zu können. Sie suchte daher nach dem Schlüssel zum Kästchen und fand denselben auch auf dem Toiletten tische. Sie schloß dar Kästchen aus und nahm ans demselben einen Hundertmarkschein. Einmal im Besitz so vielen Geldes, begnügte sich die Richter nicht mit dem Ankauf einer Taille, sondern kaufte sich auch »och ei» schwarzes Kleid, Hut, Uhr nebst Kette, einen goldenen Ring, eine Brache und V, Dutzend Hemden, so daß sie von dem Hunderlmarkschein nur noch 12 .« übrig behielt. Mil Rücksicht aus ihre Jugend und ihre bisherige Unbescholtenheit kam die Richter trotz der Hohe des Betrags mit 3 Monaten Gefängniß davon. Nennen zn Charlattenburg am 7.?Oetvber. Drewitzer Hürden-Rennen. Preis 1800 .si Handicap. Der Sieger für 3000 7/t käuflich. Dist. 3000 m. i22 Unicrschr.) Hptm. R. Spiekcrmann'S br. Et. „Gorgone", 4j. «3000 6l k»-, A. Jekyll 1., Mr. E. TeagncS' F.-W. „Protectionist", 4j. siiOOO./t,, 66 lczz, A. Müller 2., Mr. R. Gorc'S dbr. St. „Ladt, Well", 4j. <3000 X), 60 lcz-, A. Brehmcr 3. — Preis von Merseburg 1500 -/t Ossicicr-Jagdrennen. Ter Sieger für 1000 >t käuslich. Dist. 4500 m. Lt. v. Eynard's br. W. „Ladro", a. <1000 .«>, 76 kx, Lt. Gr. Bredow 1., Lt. Roßbach'S II. br. St. „Victoria H.". a. (1000 ./t), 79'/, kze. Bes. 2.. Lt. F. v. Grä- venitz s br. W. „Tjchin-Tschin", a. <1500 ./l), 80',, kzr, Bes. 3. ,Ladro" wurde nicht gefordert. Tot.: 65 : 10. — Deutsches Hürden-Rennen. Preis 4000 ./t Dist. 3500 m. <35 Unterschr). Hrn. B. Naumanns F.-St. „Freude", 4j., 70'/, K«, A. Hall 1.. Hrn. Suermoiidt'S F.-St. „Kratzbürste". 4,., 66'/, k^, C. Rusch 2., Lt. v. Ctauffenberg'S II. F.-St. „Zünd- nadel", 3j., 6l k«, L. Printe» 3. Tot.: 15:10. — Murellen- berg-Jagd-Rennen. Preis 2000 ./t Herren-Reiten. Der Sieger für 10000 >t käuflich. Dist. 4500 m. (18 Unterschr.) Mr. CH. Thompson'« F.-W. „The Screw", 6,. (10000 ^l), 68'/, kx, Bes. 1., Hrn. H. Su.'rinondt's dbr.St. „N icolellc", a. <10 000^lt),75'/, k«, Lt. Sucrmondt 2., Lt. Gr. Holnslein's br. St. „Telia»«", a. <10000 -4l), 63'/, kx;, Mr. P. Tippler 3. „The Screw" wurde nicht gefordert. Tot.: 46:10. — Jagd-Rennen der Drei jährige». Preis 2500 .4 List. 4ikO in. Hrn. E. Landsried'S F.-H- „Magnat", 67 Ke, W. Ptüschke 1., Rittm. Suermondt's F.-St. „Debatte", 68 kzr, H- Wbeeler 2., Hrn. H. Suermondt's F--H. „Alba" <2000 ^l). 65 kx. L. Printen 3. Tot. -. 17:10. — Viper-Jagd-Rennen. Preis 1500 ./« Herren-Reilen. Dist. 3500 m. <lO Unterschr.) Hrn. I. Kühn's dbr. St. „Boshaft", 4j» 75'/, Ke, Mr. R. Gore 1.. Lt. Schlüters F.-St. „Lctave", bl-, 8l'/, Ke, Lt. F. v. Graevcnitz 2., Major v. Schmidt-Pauli'S br. H. „Blitz",'bj., 84 Ke, LI. Gr. Wcslphalen 3. Tot.: 24 : 10. — Transsylvantan-Jagd-Rennen. Prei« 1500.« Herren- Reiten. Dist. 3500 in. <43 Unterschr.) Hrn. H. Suermondt's dr H. „Nlloy", 3j., 68'/, Ke, Lt. Snermondt I., Lt. v. d. Knesebeck s F.-St. „Verzweiflung", 6j., 76 Ke. Bes. 2., Lt. v. Arnim's <18. Ul.) schw. W. „Rockingham" a.. 82'/, Ke. Lt. Gr. Westphalen 3. „Monocle" stürzte beim Ausgaloppiren über eine Hürde und blieb mit gebrochenem Genick tobt liegen. Tot.: 3? : lO. — Peculinm- Jagd-Rennen. Preis 1800 Der Sieger für 1500»! käuflich Dist. 3500 m. Hrn. v. Gandecker'S br. St. „Beauty", a. <1500» 73 Ke. M. Böhme I., Lt. v. d. Wenses dbr. W. „Lord Lumley' o. <15,00 »l. 74'/, Ke. Rubisch 2.. Hrn. Dcmulh « F.-St. „Maries bürg", 6j. <1500 »). 71 Ke. G. Bittner 3. „Beauty" wurde für 4000 »l zurückgekauft. Tot.: 24 :10. Nennen zu Eemptvn-Park am 7. Oetaker. Duke os Pork-StakeS. Preis «!0000 »!. Handicap. Dist 1600 m. Sir W. Lrockmorton'S br. H. „Avington", 3j., 44'/, Ke, I-, Mr. Br. Lloete's br. St. „Cereza", 5i.. 46 Ke, 2., Sir R. Jardtur'S F.-H. .Llanthony", 4j, 52 Ke» 3. Zehn Pferde Uesen. Gerichtsverhandlungen. Sänt« licke« Landgericht. Strafkammer II. o. Leipzig. 9. Lctober 1. Kurz nach seiner Entlassung nu tzer Stra'anstolt gelang «S dem am 29. August 1863 geborenen Vermischte-. <L — Berit», 9. Oktober. Zu dem Borfall in der Koch- straße S7, betreffend die beide» Officierbnrschea, wirb weiter mitgetheilt, daß der Gefreite Selle noch am Leben ist. Obgleich er im Laufe de- gestrigen Tage- »och nicht zum Sprechen zu bringen war, so hoffen die Aerzte doch, ihn am Leben zu erhalten. General von Oidtman hat gestern wieder holt Erkundigungen über da- Befinden seine« Burschen ein- gezogcn. Bezüglich der Ursache der Bergiftuug ist man immer noch zu keinem endgiltigen Ergebniß gelangt, nimmt aber an, daß einem eisernen Ösen, der dauernd brennt, Gase entströmt sind, die beiden Soldaten eingeathmet haben. — Gchm-tln, 7. Oktober. Heute Nachmittag 2 Uhr meldeten Signalhörner und der Ruf der Glocken Groß- seuer in der Mitte der Stadt. Unserer gut organisirten General versammlung des Vereins für Familien- und Volkserziehung. In der am Abend deS 6. Lctober lWeststraße 16) abgehaltenen Generalversammlung des Vereins für Familien- unv Volts- erziehung erstattete zunächst die verdienstvolle Vorsteherin, Frau l'r. Henriette Goldschmidt, einen ausführlichen Bericht über die von dem genannten Verein gegründeten und von ihr in umsich liger Weise geleiteten Anstalten. Ter Bericht erstreckte sich auf die Jahre 1891 und 1892. In allen Instituten, so begann die geschätzte Vorsitzende, sei segensreiche Arbeit und sichtbarer Fortschritt wahr- nehinbar, und sie könne mit Befriedigung aus die Wirksamkeit in den Anstalten zurückblickcn. TieRednerin verbreilcte sich zunächst über die Bolkskindergärten. Dieselben haben sich um einen vermehrt. Der neue Kindergarten, Emilicnslraße 36, der 1892 käuflich er worben wurde, zählt l!0 Zöglinge. Im Volkskindcrgarten, Quer- traße 20, ist der Besuch der Zöglinge bis aus 80 gestiegen, daß bereits seit Lstcrn dieses Jahres eine zweite Kindergärtnerin an gestellt werden mußte. In dem Kindergarten in der Weststraße de trägt die Zahl der Kinder 58. Derselbe wird ebenfalls in getrennten Abtheil,ingen von zwei Kindergärtnerinnen geleitet; die Schülerinnen des Seminars unterstützen die Damen in ihrer Thätigkeit. Leiterinnen der Kindcrgärlcn sind gegenwärtig die Damen: Fräulein Hedwig Kolbe, Fräulein G öhring, Fräulein Kindler, Fräulein CoSwig und Fräulein Lidemayer. DaS Seminar für Kindergärtnerinnen hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwung genommen. In Fräulein Hedwig Kolbe besitzt diese Anstalt eine vorzügliche Lehrkraft, die ihrer nicht leichten Ausgabe vollständig gewachsen ist und sie mit aller Hingabe erfüllt. Das Seminar wird gegenwärtig von 32 Schülerinnen besucht. Das Lyccum für Damen, dessen wichtigste Bestandtheile die Forlbildungscurse für die erwachsene weibliche Jugend der gebildeten Stände sind, hat ebenfalls erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen. Ist doch der Gedanke, daß die weibliche Jugend mit dein Abschlüsse des Schulbesuchs der höheren Töchterschule nicht den Abschluß ihres Lernen- gesunden hat, überall herrschend geworden. Dieser Er- kenntniß mußte nun die andere folgen. Laß das Lyceum keine Selecta, kein Lcsckränzchen u. s. w. ist, sondern das, cS einen Lehrplan und ein Lehrziel bat und daß Lehrplan und Lehrziel von dem Gedanken bestimmt werden, der weiblichen Jugend der bemittelte» Stände, die nicht zu einer Fachbildung gedrängt ist, eine gründliche Vorbereitung zu ihrem eigentlichen, nämlich den EcziehungSberus aiigeLeihenzu lassen. Ter HandsertigkeitSunterrich t für Knaben bildet eine Fortführung der technischen Arbeiten deS Kindergartens. An schul, reien Nachmittagen erhalten die aus dem Kindergarten entlassenen Knaben durch Frl. Schade diesen Unterricht. Die Vorträge für die reifer« Frauenwelt, die bereit» 1874 eingerichtet wurden, sind sehr gut besucht gewesen. Eine An- zahl hervorragender Männer der Wiisenschast sind s»r diese Vorträge gewonnen worden. Co z. B. Herr Geheimrath Brentano für national-ökonomische, Herr Gebeimrath Prof. Dr. Overbeck für kunsihistorijche und Herr Pros. Dr. Lamprccht für culturgeschicht- liche Vorträge. Herr Pros. I)r. Elster sprach über die „Romantische Schule", und im vergangenen Winter der leider zu früh verstorbene Professor Herr Dr. Janits check über „Moderne Malerei und Plastik". Auch die Lehrcurse im Modelliren, in welchen Herr Lehrer Mühlbach unermüdlich thälig ist, den>cnigen Schülerinnen des Lyceums, welche Interesse und Talent für diesen Zweig der Kunst besitzen, systematiich und gründlich zu sördern, erfreuen sich einer besonderen Berücksichtigung von Seiten der Damenwelt. Biele, wahrhaft künstlerisch vollendete Leistuikhen sprechen sür den ge diegenen Unterricht. Dem Gedanken Fröbel'S getreu, der geselliges Spiel zwischen Groß und Klein, Vornehm und Gering als ei» Erziehungsmittel betrachtete, findet in diesem Sinne jährlich ein Sommer- und ein Weihnachtssesi statt. Außer Schulspaziergängen mit den Schülerinnen der Anstalten ist auch ein Schulfest zu verzeichne», das im ver flossenen Winter im Saale des Hauses sür „BolkSwohl" abgehalten wurde und nur Leistungen der Schülerinnen Lustspiele, lebende Bilder re.) brachte. An diese Mittheilungcn knüpfte Frau Dr. Gold schmidt den Tank des Vereins für Herrn Lber-Regisseur Gold berg voin hiesigen Stadttheater und sür den Künstler, Herrn Moritz Rosenthal, welche zum Besten der VolkSkindcrgürten im Saale des alten Gewandhauses rin Coneert veranstaltet hatten, das von einem hohen künstlerischen und materiellen Erfolg begleitet war. Vorstand und Curatorium des Lyceums haben leider schwere Verlust« zu beklagen. So wurden dem Verein Herr Stadtrath Schmidt-Söhlmann und Herr Geheimrath Pros. Dr. MasiuS durch den Tod entrissen. An ihre Stelle sind die Herren Geheim rath Prof. De. WiSlicenuS und Pros. Or. Lamprccht getreten. Herzlicher Tank galt dem aus Zeitmangel ausgeschiedenen Vorsitzenden des Curatoriums Herrn Geheimrath Pros. vr. LipsiuS und allen Vorstandsmitgliedern de» Vereins. Frau 1)r. Gold schmidt gab sodann eine kurze Skizze über Unlcrrichtsgegenslände. Lehrziele und Lehrpläne der Anstalten und über die Zusammensetzung des Lehrkörpers. Gegenwärtig wirken an den Anstalten die Herren Prof. Dr. Friedrich, Lbrrlehrer I>r. Sturmhösel, Mr. MaiUard. Oberlehrer Lorenz, Franz Woenig, 1>r. Schulze, Musikdirektor Klesse und die Damen: Frau I)r. Henriette Goldschmidt, Fräulein Mathilde Paar, Miß Sievert, Fräulein Hedwig Kolbe und Fräulein Zucchi. Nicht nur den genannten Damen und Herren, die mit der ge schätzten Vorsteherin zum Theil seit einer Reihe von Jahren am Lyceum und Kindergartn«rinntn.Seminare lehrend und erziehend thättg sind, galt der Lank des Vereins, sondern auch namentlich dem Rathe der Stadt Leipzig, der seine Bestrebungen in hoch- herziger Weise tdatkrästig unterstützt. In herzliche» warmen Worten überbrachte Herr Kaufmann S»hinan» Frau l>r. Goldschmidt für ihr treues, segensreiche« und uneigennütziges Wirken im Dienste der Jugend- und VolkSerziehung den Tank und die Ancrknnnung der Veriaminluiig. Herr Nachod erstattete sodann den Casienbericht» dem die Wahl des Vorstandes folgte. Sämmtliche Mitglieder de« Bor- slandeS wurden durch Acclamaiion neu gewählt. —z. »nf . lzfach. werk hergestellte Wohnhäuser mit den Hintergebäuden abge brannt und damit mehrereu arme» Familien rin beträchtlicher Schaden zugefügt worden. -e. Gera» 8. October. Der socialdemokratische Cigarren fabrikant Hugo Rüdiger, Führer der hiesigen Socialdemo kraten, hat wegen mißlicher GeschäftSverhältnisse sein Mandat zum Gemeinderath niedergelezt. Der hiesige Gemeinderath beschloß dem Gesuche de» Rüdiger entsprechend. ---- Stacktzsl», 8. October. In der Dynamitfabrik in Binterviken bei Stockholm erfolgte heule beim Verpacken von Dynamitkapseln eine Explosion, wodurch drei Arbeiter getödtet wurden. L>rLv»N»ruiiL Ln Soll»». -kotlv»: LaIso « » » - -k- »24,115. 91. t.'. 1.1. ... . . .^- 2,211,928.87. Ltkoeten . . .Z- I«2.272. 2«. Debitoren nnck »oantlxv äletlr» . 19,979,172. 79. Lnelpresebllkt, peniikrte Darlehen . . . 1,544,749.9». Xetleneapltal .r. . >1 9,999,999. —. Leserrekoock, .". s. . .. ... . .. . » 999,999. —. Kpeelalreserre . .1. .'. . . - 99,248.92. ^leeepte »»,«.,»»». ...... - 1,488,299. c4, Nutbaden »nk I>o?er« Lvaellkennp . . . .,. . » , 912,58». —. Llnlaisea »uk keedouozer>dlleher. . 729,782. 85. < reckltoreo nock ooontlire Dasslr» i - 2,799,548. 99. LneIxxeaeliRtt, ausaexedeo« ^olednsaebelnv . . 1 - 1,522,599. —. - rllekstjincklae Lioseoupon« - » 1,897. 59. - beraliltv Linsen, ^mortliiatlon eto. . ) - 12,279. —. » Leaerrekoocks . 14,229. 78. <-otk», äen 30. September 1893. Direktion äer krivstdnnk rn Kotda. v. ksol»»pttr. Leipziger DüngererporL-Ättiengesessschast. Unter Aushebung der auf Mittwach, den 11. ds». M. einbrrnsene« außerordentlichen Generalversammlung laden wir unser« Actionaire zu einer ander- weiten außerordentlichen Generalversammluna sür Montag, den 29. Oktober 1892 Vormittags 10 Uhr in den Kaisersaal der CeurralhaKe hier ein. Das Bcrsammlungs- local wird früh 9v, "Uhr geöffnet und um 10 Uhr mit Beginn der Verhandlung geschlossen. Tagesordnung: 1. Erhöhung deS Grundcapitals der Gesellschaft bi« zum Betrage von ILOO.OOO.4! 2. Abänderung de- Satzes 1 deS in der Generalversammlung vom 5. Juni 1889 beschlossenen Nachtrags zum Gesellschaft-Verträge. Leipzig, Lea 7. October 1893. 9er Leipziger Lüngerrrpart-Nkttengesellschaft. Tscharmann. L-vdovdvr'sKi-L-IilsMiit Ivpkerplatr 2, 1. Lt. 184«. TSpkervlatr 2, I. Lt. äm 19. Oktober u. 1. Iloremder bogioveu neue Lurss kllr OlLVIKl' (äolo- uul Lvscinble-Lpid), ViOÜklk, HlöOkiv uuä 698kMg. Llemeotur - latorriekt unck Köder« 4unbIIckuvg. — llouorar (iocl. Lludkasieu) pr. Ilomtt 8 »ock 19 dlark. Xiibvres clurvk Droepect. — Ook. ^umelckungvn »inck erbeten Vormittag 10—12, XavbmiituL« 3—5 bür. -lob. Lxekoeber, Tkeock. Itaillarck, Dir. liliiinoiifisiiiisleii und unserer geehrten Kundschaft beehren wir uns hiermit anzuzeigen, daß mau mit dem Aufsetzen in Gläsern und Einpslanzen in Töpfen der Blumenzwiebeln beginnen kann. 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Wald; 8<-iII» »»tdlrteii, schön blaues: blau und weiß: gefüllt und einfach; gefüllte; 4n«>u«ne>«, gefüllt und einfach; I4«»ivvrttr»»k«i, beste Sorte: ODInvel«»« I.iietI»«, 8el»i»ve- rrI»«L, hellblau; großblumig; I-tUuu» Lsterlilie; I-tlte», divers« Sorten. lÜWenrmedelil IIS Äckn zm Tmik». 1 Lvllertion sür 9 Mark enthält: 12 Sorten Hyacinthcn, 12 Tulpen, 12 ErocuS, 6 Narcisien, 20 div. Zwiebeln. 1 C-llcrtivn sür 19 Mark rnthült: 18 Sorten Hyacinthen, 18 Tulpen, 20 Crocus, 8 Narcissen und Tazetten, 25 div. andere Zwiebeln. Äus Aummet-Iwiebetn sür Hartencuttur. 1 Cvllection kür 9 Mark enthält: 15 Hyacinthen, 25 Tulpen, 75 Crocus, 10 Narcissen, 40 div, Zwiebeln. 1 Sollectivn für 19 Mark enthält: 30 Hyacinthen, 50 Tulpen. 100 Crocus, 25 Narcissen, 80 div. Zwiebeln. Hz riellitlieii-KIÜLior, U>ae!ntIi6n-?öi>so, LLlntlien-Nalter, H)LdntIitzn-Li<1v et«, «to. eto. Ikatalvge ,rati» und franco. loknbcr: ilonlr kkMM. 7^* keipzig, NvmKLrllt 8, Dresden, VilUstrasse S, Emtli-uLlmtilzivitbelil- HlUlilW. Die glückliche Geburt eines kräftigen Jungen zeigen nur hierdurch hocherfreut an Gera, den 7. Lctober 1893. Hermann Th. Münch und Frau Frieda geb. Hahdicht. Verladt: Herr Louis Breitrnbach in Rositz mit Frl. Martha Waldenburger in Altenburg. Gedarrn: Herrn Amtsrichter Max Ulrich in Alienburg eine Tochter. Herrn Rechts anwalt Müller von Berueck in Dresden eine Tochter. Herrn Ernst Eugen Kap« in Dresden rin Sodn. Herrn Dr. weck. R. Jeremia- iu Dresden eine Tochter. Hierzu eine Ve1la»e.
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