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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189310290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-29
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1893
- Autor
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Bez»gS.PreiS tz> h» hl» t» ' Hkk mW de» Vorort»» «rtchtrt» »ll«, obgrtz.lt: vterteljahrUch^l««, lliarr w,tüh« Zah.U»», dw -4 SÄ D»rch di» Post br»ogr» für hloud o»d Orstenrich: vterlrtiädrlich S.—. Direct» täglich« Kreujbondieiiduiig to» «»»tmrd: «omUltch ^4 7PQ. DieMoraen-AuSgabe erscheint täglich '/,7llhr, dir Udea^Aiisgodr Woehemag» S Ahr, Lrdartion und Lr»r*itii»: 2»tzo»»e«O,ffk 8. DieErpedition ist Wochentag» »»«utrrbrochea »«Sfiust vo» früh 8 bi« Lbrod» 7 Uhr. Filialen: Otto Le»«'« Sarttur. <Alfred Hatz»), Uaiversltäwftraß« 1, Laut« Lösche. Kottzarioeustr. 14, pari. u»d KSmasplatz 7. rMM TGtblall Anzeiger. Lrgan für Politik,Localgeschichte,HaMl^Mll^eWtsvttkchr. Anzeige«-Prei- die 6 gespaltene Petitzeüe SO Pfg. Rcclamen unter dem Redoctiontsirich (4g»» spalten) SO>^, vor den Familimnachrichta» (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Pret»« verzeichniß. Tabellarischer und Zisirr»s«tz nach höherem Tarif. Gtztra-vetla-rn (gesalzt), nur mit he» Morgen - Ausgabe, ohne PoslbesStdrnag .«l 60.—, mit Pvsldesörderung ^4 7V.—. ^nnahmelchluk für Anzeigen: Abend-AuSgab«: vormittag» 10 Uhr. Morgen.Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Sonn» und Festtags früh '/,9 Uhr. Bei dea Filialen und Annahmestelle» jr rto« halb« Stunde früher. v«zet,e» sind stet« a, die zu richten. Druck und Verlag von E. Pol» i» LeivtG. ^ 553. Sonntag den 29. October 1893. 87. Jahrgang. ^ Dank des 2t2E ö ^ und Anhänglichkeit, welche Die Leier Meines 50jährigen Militairdienstjubiläums hat sich durch die Kundgebung e ^ feilen Meines Landes Mir auch aus nicht m,l,tair,scheu «reisen in großer Zahl und in den niamnasal gslen L ^„^gesciunückten Darbietungen zu- von Gememden, Vereinen und Einzelnen m Wort und Schrift, in smn'S-n »nd kunstl sch -^ch di- LM SL7L ÜTLLLL' *»- »-»s.->« « >. ^ . Ve,c,ngvereme s ..... ... Lebens liebevoll geda-bt haben, daß Bewegung bezeuge Ich daher Allen, welche Meiner an diesem wlchtlgen Abschnitte ci>ein<.- :e. xn:- glänzende Huldigung der Bürgerschaft, der Arieger- und Gesangvereine zu voll7oHnener Weise erreicht worden ist. Ls ist Mir ein Albert. der Zweck ihrer Aufmerksamkeiten, Meine Festesfreude zu erhöhen, in Bedürfnist des Herzens, hierfür Meinen wärmsten Dank auszusprechen. Dresden, 27. Mclober ^893. Amtliche Bekanntmachungen. Geffentliche Ätzung der Stadtverordneten Mtttmach, he« 1. NoOrmbcr 1893, Adenh« 4'/, Ahr t« Sttzuu,«saate «« Noschmorttr. Tage»orhnung: I. Wahl der Deputa ton zur Leitung der Wahlen für den katho lischen Schulausschuß. H Reclamalionen gegen Wadlen in den gemischten Ausschuß für dir die»jährige Stadwerordnetruwahl. m. Bericht über die Rathsvorlage, betr. Aufstellung von Petr», leumlateraen auf dem Weg« vom Schützenhose bi» zur Elster- brücke und von da durch da» Rosenthal bi« an me Wald- straßenbrückr. IV. Bericht de» Finanzausschuss«» über u. Gewährung einer Bel- Hilfe zum Bau der Heiligen Kreuzkirche; d. Aufnahme einer Anleihe für die Kirchgemeinde Leipzig.Ncustahi-Neuschön«« frld; o. Verwendung der bei de« Siovtv „Marklhalle" ange- saimnelteo uud noch onzujammeladru Summen. V. Bericht de» Bauonsschufse» über Lrbühung »er Pos: « de» iond» für wofsermefser in Canto 86 de» diesjährigru Hau», altplane». fericht de» Bau- uud Oekouomie»u»schusst» über di« RatLA. Vorlage und Hingabe der Herren Kraft uud Gen., betr. die Errichtung einer VeLürfnißanstalt in den vor der Ostfeitr der katholischen Kirche befindlichen Aulaara. VII. Bericht de» Bau« und Schulau«fchussrs über Abbruch der an der Demmeringsiraße in Leipzig-Lindenau aus dem Areale der XU. Bürgerschule gelegenen „alten Schule". VIH. Bericht des Schulausschusse» über Gewährung eine- WohnungS- gelde» an den Vlcedirector der XII. Bürgerschule. H Bericht de» Verfassung»«, Orkonomie« uud FtnanzauSschusse« über a. RllckLußenmft de» Ralhes aus dt» Anträar de« Lollegium» za der Vorlage, betr. die Neuregelung de» Dünger« erporlwejen«; d. die Eingabe de« verbände» der Hausbesitzer« Vereine Leipzigs in Betreff der Neuregelung des Dünge» rgportwrfra«. Lekarmtmachung, hir T»fa«h»e schulpfiichrt,er Kinder t« Me »erri»igtr Freischule betreffe«». Diejenigen Eltern, weiche um Ausnahme ihrer Ostern 1894 schul« pflichtig werdenden Kinder in dir Freischule nachzusuchen gesonuen sind, haben ihr« Gesuche von fetzt ab hi« spitefte»« hr« II. November h. A. in der Schuiexpedttton, Alte Waage, Katha- rtarnstraße l, 1. Etage, Zimmer Nr. 4, vormittag» von 9 dt» 12 Uhr und Nachmittag» von 3 bi- 6 Uhr persönlich anzubringen uud die ihnen vorzuiegenden Fragen vollständig und der Dahrdri! gemäß zu beantworten, auch gleiwzeitig rin Zrugaiß über da» AU de« onzumeldendea Kindes und den Impfschein vorzulegen. Leipzig, am 28. October 1893. Der Schulausschutz der Stahl Leipzig. Walter. Lehurrt. Lekanntmachung. Unter Aufhebung unserer Bekanntmachung vom 1. August d. I wird dir Ablagerung von Schult. Asch« u. s. w. in der ftadtifchrn Sauhgrutze an der Latz-Strotze tu Letp»lg.Plagwttz vom 2«. d.V. ab hierdurch vu«drllcklich »erhotrn. Dagegen haben wir für die Stadtbezirke Leipzig-Lindem» und Lefpzia.Playwip zur Ablagerung vo» Schutt, Alche, Schlamm und HausobfSllen aller Art bis aus Weitere« den ehemaligen Luppru- flutzlaul 1« her ttzotlgc unweit der Allee-Brücke am Lrutzschrr Wege mit der Maßgabe bestimmt, haß dir Anfuhr» der Schuttwage« nur »an hrr -rtrjrn-Stratze in Leipzig-Ltudeaau ,u« durch die Gong« erfolaen darf. Di« für die Benutzung diese» Platze« zu ISsendea Schuttmarkrn zum Poris« von SO ^ für rin zweispänntge», von ßO ^ für «ln rinspämnige- Geschirr und vo» 10 >fsür Handwagen können bei Herrn Schankwirth 2fftan», Wald-Straß« Nr. 2b in Letpztg- Ltudouaa, gelüst werden Den Anordnungen de» von un» ongrstrllten Platzaasfeher» ist bezüglich de« An« uud Abfuhr«»», sowie de« Adlabr»« unbedingt FoMe zu leisten Zuwiderhandlungen gegen vorstehend» Bestimmungen ziehen ela« Geldstrafe bi« zu ISO oder «ntsprecheuh« Haflsiras« nach sich. Leipzig, am 26. October l SSS. Der >«ttz her St«h» Letp»»g i. «> I«. b»S4. vr. Seorgt. laldlh. Der Unterzeichnete Kirchenvorstond erlaubt Mtnmoch, »e« I. November Nachmltto«» 1 Uhr stattstndeudea Feier de« Richtfestes, verbunden mit der feierlichen Einlegung der Urkunden «. tu den Grundstein der Heiligen Kreuz« Arche »» ^ ergebenst «iuzuloden. sich, ondurch zu der i8»r. , «>« Leipzig-Neusladt-NeaschSaefeld. di» Gemrindegilebre ganz vrrfommel» fich von '/»> Uhr ab in der t rtuzu Dt» Tdeü nehmer htz. Bezirklich,«. Letpzt^Nr,stabt, »m SS. October I8SS. Ser Ktrchr»»«rK«»» »er Krr«»»«r«chtr. «. Poche, Pf. Anmeldung »«r Kirche«»»rfta«h»-Wahl t« »er P«rochie St. Petri. Da uach Ablauf ihrer Amt-dauer di« Herren Kaufmann Larl vaumrtzrr, Vderamwrichter Krirhrich G«fl Klinzr, - - «j - «eausaowail ur. >ur. Atkert Nirnhatht» Kaufmann Carl Canrah Nuschplrr, Realgymnasialoberlehrer Projissor Carl Vtaritz Ncttttzrr uud Betrieds-Inipector Wilhelm Gattlab Heinrich Winter au» dem Kirchenvorsland« der Pelerskirch« ausschrldea, so sind 6 Kirchenvorsteher durch die Kirchgemeinde aeu zu wähle». Die Au»!ch«tdeud«n sind wieder wählbar. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen, im Prter-Urchspiel wohnhaften Männer evangelisch-lutherischen Bekennt nisse», welche da» Sü. Leben«,ahr vollendet haben, verheirathe« oder nicht, „mit Autnahme solcher, die durch Verachtung des Worte» Gotte«, oder uuedrbare» Lebenswandrl, öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobene» Aergenttß gegeben habe» oder von her Etimmderechtigung bei Wahle» der politischen Gemeinde, obre endlich noch dem Kirchengesetze vom 1. Drcember 1876 infolge vtrsäaiunlß der Trauung, Taus« »tzer Eoufinuation durch hie Kirchraiaspection aa«g»schtosse» find." Wer sein Stimmrecht au»llde« will, hat sich müadlich oder schriftlich dazu aazumetdrn. Die mündlichen Anmeldungen illerden Sannt«,» »r« 2». vetabrr h. A. »a« II »iS I Iltzr und Manta,. »r« t«. vctahrr ». T »a« 10 di» k Uhr im nordöstlichen Belchthaufe der Petrrskirche (Eingang der hkhrrea Schul» für Mädchen gegenüber) enlgegrngrnommen Bei schriftlichen Anmeldungen, welche während der obengenannten Tage und auch schon vorher tu der Amtswohnung des Pfarrer» v. Hartung (Albertstraß« 38, I.) oder in her Expedition der Kirche abgegeben werden können, muß genau angegeben werden' l) Var- uud g««ame. 2) Stau» und Gewerke. 3) «e- b«rt»ta, und Gehurk»fahr, «) die Wahnu«,. Wir fordern die stimmberechtigten Glieder unserer Gemeinde herzitch und dringend auf, sich an der bevorstehenden Wahl zahl« reich zu bethriliaen und z« diesem Zweck dt» Anmeldung in der bezeichne,en Weise bt« spätesten« Mailt«,, »e« SO. vetabrr, Nachmttt«,» C Uhr bewirken zu wollen. Zur P«trr»kirchgemeinde gehören di« folgeuden Straßen und Plätze Aldertstroßr. Bayerischer Bayerische Straß« Nr. 1—SS und 2—SL. vraustraße. Carolinen straße. Earl Touchnitzstroße Nr. 43—49. Dösener Weg. Dusouestraße. Llisenstraße Nr. 1—67d und 8—S2 Emiliensttaße. Ferdinand Rhodrstr. Nr. S—21. Floßplatz. Fürslenstraße. Grassistraße Nr. 11—33 und 14 -88. Härtel,Iroße Nr. 1—IS. Hoqdnsiraße. Hohe Straße. Iohannl»alle« (von der Liebigstr. bi» zum Wiubmühlenweg). Körnerplatz. »üenerstrave Nr. 1—63. Kodlenstraß«. ^'nipcüraße »—1L. Liedigsrraße Nr. 2—94. Lößnigrr Straße Nr. 1—7 und S—14. Lützowstraße. Mahlmannstraße Nr. 1—13. Mozartslratze Nr. 1—23. Münzgasse Nr. I—II. Nürnberger Straße Nr. 55—S9 und 56-60. stalozzistraße. lerssieinweg Nr. 17—23 und Il>-18. Robert Tchumannstraße. Schlelterstraße. Schleußiger Weg Nr. 1», 1 und 2 Schwögrichenslraße (d. d. Mozart straße bi» Pejtalozzislraß«). Didonieustraße. Stinjonstrabe Nr. 2—11. Sophienplag. Dvphienstraße. Ttzrnrrslraße Nr. 87 uud 29. Windmühlenstraß« Nr. 41—49 und 86-S6. Windmüdlenweg. gettzer Straße. Leipzig, de» 81. Oktober 1893. Der Ktrchr«»arsta«» zn St. Petri. v. Hortuug, Pfarrer. Lekanntmachung. Vrrlare« gegang», sind bl« >r»rit»bü«hrr de» Uhrinachergehils»» Wilhelm Franz Wrnht» geb. 29./1. 73 in Leipzig «da!. 4S8 87); de« Zimiiiergksellen Friedrick Oswald Gatzsche. geb. 17./S. 7g iu Leipzt, (bas. >8001,1898): de« Maurergehilsen Friedrich Karl Stelznrr, geb. S./4. 78 t, Volk marsdorf (Leipzig 13L7S 1892); der Ardeliertn Eliiabeih Rosa valr»ta Kreutzman», geb. S./IO. 7L in Leipzig ldas. 7825-1892): des Schlosseraesellen Gustav Emil Krrtzschmar, geb. 14.,b. 74 iu Leipzig ^das. 3349 > 892); de» Kellnerlehrling» Karl Hennann Lchripler, geb. 8S./1I. 77 in Blankenburg a. H. (da!. 1392); de» Arbrttsburschen Pani Köhter» geb. 86. 3. 76 t» Leipzig (Las. 802 1892) nnd de« Lalllergehilfen Friedrich Gustav Värurr, geb. 1./6. 7b ln Zickockwu lLeipzig G»0 1893). Wir bitten, diese Arbettsbuchrr i« Avsfindnagssall«, Naschmarkt 2, Erdgeschaß. adzntiefer». Die Wirren in Oesterreich. « Wien. 26. October. In dem schönen Liede von der „Seestadt Leipzig- ist be- kanittlick ve» e.ncm Greise aus dem Dack d.e Rcde d-n d'- Hochstulh bedroht. Unser m allen Lagen de» ..FoUwmsk nS sich ,„r,ch,»int>ender Ministerpräsident Graf -taaffe gleich Leipzig, am 87. October 1893. Der >«t» »er St«h» Lrt»»»«. vr. Georgi. Prtzoldt. a7g°nbl ckftch w «ich jenen. „Greis, der sich nicht zu be st.' weiß" Di7 drcidrinige Majorität" steigt ,l>m aus- Dach. Er ^iii von d-m sonst stet- hilfsbereiten Hohcnwartclub und cbeuso von °eu gct'eu-n Polen verlassen. Nur d.e Jung- czechen, über deren Hauptstadt Prag er den kleinen Bc. lagerungSruftand verhängen mußte, sind für seine Dablieck S> resorm weniger in Betracht aber kommen s>e b"den Socialremokratcn Kronawetter und P-rncrs orfcr, sowie d, Antisemiten Schlesinger und Eon,orten welche sich d'esmal für idn erklärten. Ist auch keine Aussicht vorbanden, daß der Taasse'sche WablrechiScntwurf je Gesetzeskraft erlangen wird, so ist Graf Taaffe nnd sein getreuer Helfer Vr. Sieindach wenigsten« in eine reckt nette Gesellschaft sierathen. vr. von Plener schloß seine Rede mit den Hinwr,» aus die neuesten parlamentarischen Stützen de» leitenden StaatSmannr« und meinte: „Wir (die „Bereinigte deutsche Linke") überlassen die Regierung jetzt ihrem Schickiale; möge sie sich mit den neuen Allnrten adsindcn, wie sic kann — darüber wollen wir ihr keine Ratbschläge crtheilen; unsere Stellung 'hr gegen- über ist gegeben." Diese« Wort de« Führer» der Deutschen hat befreiend auf die ganze Partei gewirkt. War man dock schon seit längerer Zeit mit der zu gemäßigten Haltung Plener S un zufrieden. Namentlich die Deutschen in Bödmen verlangen gegen diese deutschfeindliche Regierung eine entschiedene Oppositionestellung. Ganz gegen Erwarten sind durch den neuesten Staatsstreich de- Schauspieler« Daasfe sowohl der conservativc Hobeuwartclub a!S auch der Polenclub den Deutschlibrralen näher getreten. Man sieht in allen patriotischen Kreisen ein. daß dem Staate ernste Gefahr droht» sofern Leute wir Taaffe und Steinbach Oberwasser behalten. Allgemein wird der Sturz diese« Ministerium- gewünscht und zugleich wird bedauert, daß Graf Taaffe so fest in dem Vertrauen seine« kaiserlichen Jugendfreunde« sitzt, daß ibn selbst die allgemeine Entrüstung der staatserhaltenden Parteien nicht hinwegfegen kann. Tarüber, was kommen maß, die Auslosung de« AbgeordnetenbauseS oder die wenigsten« theilweisr Erneuerung de« Ministerium- Taaffe, ist man sich heute selbst in sonst eingewrihtcn Kreisen noch nicht klar. Etwa« Brrfrhltere« al« den Wablrechl-entwurs der Regie rung läßt sich nickt denken. Selbst Gras Hohenwart, der Vertreter des Großgrundbesitze«, hält e» für nothwenkig, dem bedrohten Mittelstände beizuspringen, und sagt: „Die Liberalen stehen un« doch viel naher al« die Socialdcmokratea." Der Poleasührer vr. von IaworSki nannte den Esitwurs rin „Zwitterding zwischen Bureaukrati«,»»« und Sociali«muS". Ganz unbegreiflich erscheint un« die Haltung einiger reichS- deulscher Zeitungen dieser Taaffe'schen BoNage gegenüber. Man vergißt ganz, daß in Oesterreich acht verschiedene Nationalitäten leben und sich aus Tod und Leben bekämpfe». Den ReichSkeulschen kann e« doch uniuöglich ganz gleick- giltig sein, ob im Abwebrkampfe der Deuiichen Orste,reich« unser Lolk-siamm von den slawischen Bolkssiämmen ganz aus gerieben wird. Der vom Grasen Taaffe vorgelegie Ent wurf zur Ausdehnung de« Wahlrechte« erleichtert aber unseren nationalen Gegnern die Arbeit. Es fällt dem Grasen Taaffe gar nicht im Traume rin, da« allgemeine gleiche nnd directe Wahlrecht, wie e« in Deuischland besteht, einzusührrn. Die Interessen vertretung soll vielmehr bleiben: der feudale Großgrund- besitz soll nach wie vor seine 89 Abgeordneten in den Reich«, rath entsenden; auch sonst bleibt Alle« beim Alten Nur da» deutsche Bürger, und vauerothum. da« ohnehin keine übermäßig große., Wabl-, wenn auch große Zahlrechtc hat, soll zu Gunsten der Arbeiter viel Sitze einbüßen Be, den Wadlen werden sich - fall« der Taasse'sche Entwurs angenommen würde — in Zukunft die Biiraer und Socialdtinokraren. Arbeitgeber und Arbeitnehmer ,rr- 8/'!^"- wabrenv die alten Feinde de« Fortschritt« und der V»lk-srr>be,» ,m gesicherten Zusibauerraume sitzen und sich vor Vergnügen d.e Haube r,.ben. W.rd dieser Parteikamps zu arg auSarten. so ft, reitet dir Gewalt ein ^ volf«wirtbschaftlich betrachten wir Wablresorm für ein Unglück, weil »in Part,,« «der Elafsrnkamps noch mehr und immer wenigcr Zeit und Stimmung zur Lösuna arok>, W.r.bschast«sraze.. verbanden sein L./d,n ' Ka/"A unter „Lvi>t„z der socialen Frage" vernünitiarr Ni AUe'^dr«'"v^d' d" Srwkrb-verdältnisse für Alle, da- wird unter dem ewiaen >4ank«n >>-» die Taaffe'sche rein politischer entfesselt wird ...... «... L7L' geben, wahrend dw St.-uern zunebmen. so tritt n,,t sV,tur und volk«dankrrott ,m. Aller- uothwenbigkeit ein Staar«- dings wird auch die allgemeine Unzufriedenheit wachsen; e- wcrven die Anarä isten sich noch mehr al« bisher zum „Wart" melden. Da- Alle« steht ebenso fest, als die Nieder werfung de« Anarchismus durch Bajonette und Kanonen. Aber, aber! Arbeit und Brod. reichlicher Verdienst für Alle ist auf diesem Wege schwerlich zu erreichen. Denn nur Friede ernährt, während Unfriede zehrt. Gegen die Au.debnung des Wahlrechte« an sich besteht keine Abneigung. Im Gegentheil wird solche angrstrebt. Für. Oesterreich, da« eine Interessenvertretung bat, würden die von Plener längst vorgeschlagenen „Arbcilerkammern" am besten passen. Sie sickern vor Allem eine gewisse Vorbildung von neuen Volksvertretern für die Mitwirkung zur Gesetz gebung. Oder soll da- Parlament nur zur Wiederholung von Volksversaminlung-pbraseii dienen'? Oder gar der Weg sein, um mit der gegenwärtigen Staat«- und Geiellscl>ast«ordnung, mit der Familie und dem E.genlbum auszuräumen? Mil de» verschwommenen Ideen vom sociallstischen Zukunst«sta»t bleibe inan un« fern. Wir bauen nickt gern Luftschlösser, sondern stellen uns aus den Boden der Wirklichkeit. Der Finanz mini st er vr. Strinbach siebt im Rufe, den Taaffe'schen Wahlresorm-Entwurs mirveraulaßt zu hadtn. Ehe Steinbach Minister war und einsah, daß ein Minister mit den reellen Tbaisachen rechne» müsse, hat er ein recht lesenSwcrtheS Buch über die Pflichten des Besitze« gar Manchem au« der Seele geschrieben. Er will unzweifelhaft» wie alle seine Genossen von der großen Zunst der Kalbedtr- socialisten, da« Gute, kann aber nicht verhüten, daß Böse- geschaffen wird. Daß der Besitz verpflichtet, ist allbekannt. „Wer zwei Nöcke hat, gebe Dem einen, der keinen bat." Unsere Katbcdersociaiistcn aber begehen mit Vorliebe den Irrlhum, daß sie aus die Industrie loSkacken und ohne Krnntniß bestehender großer Verpflichtungen die Industrie immer mehr belasten möchlcn. Da« mobile Großkapital tritt z» bescheiden zurück, während große Fabriken al» „Besitz" für Jeden sichtbar und Neid erregend hervortreteo. In Wahrheit aber kann die zu starke Belastung der 9a- dustrie, der productiven Arbeit, nur den Uuttr- nebmunaSgeist schwächen und die Arbeiter schäbigen. Wer die Milchkuh schlachtet, bat nur einmal etwa« und dann nicht- wicder. Herr Kathedcrsocialist vr. Steinbach ist, wie »4 beißt, zugleich ein großer Freund de« Großgrundbesitz«« und übersiebt zweifelsohne, daß (nanientlich i» Oesterreich) eine große sociale Reform von dieser Seite auSgehen müßte. Denn da« Latisundienwrsen steht imWiderspruch mit dem WachSthum der Bevölkerung. Eine zeit gemäße Tbcilung de« zu großen Besitze« würbe viele tausend neue selbstständige Existenzen schaffen und durch den Flriß der freien Bauern den Bodcnreichlhum bedeutend steigern. Auch die Steuerkraft de« Landes würde sich heben. Ja, durch Ausgabe von 3 proc. Landbriesen an die Großgrund besitzer würde selbst für diese eine bessere Rentabilität ihre» verkauften Eigcntbum« erzielt werden können. Wir deuten bier nur kurz diese wichtige Sache an, um zu beweisen, daß man die ganze sociale Reform bei un» am verkehrte» Ende anfaßt, da« Wichtigste übersiebt und Unheil schaffen wird, indem Industrie und Handel durch Parteiseindschast re. noch mehr al» bisher beunruhigt und geschädigt werden. Daß die im Vorstehenden geschilderten Wirren in Oester reich silh bereit« zur Krisis gesteigert haben, die endlich dem Regiment, de« Grasen Taaffe da« längst verdiente Ende bereiten wird, gehl au« folgenden telegraphischen Meldungen hervor: U. Wien, 24. October. (Privattelegramm.) Die Krise ist aus dem Höhepuncte angelangt. Da« Ministerium Taasfe hat zwar noch nicht formell seine Entlastung gegeben, aber Angesicht« der Coalition der drei große» Gruppen de« Abgeordnetenhauses ist sein Rücktritt unvermeidlich In Abgeordnetenkreisen glaubt man, da« EntlassungSgesilch werde angenommen werden. Gestern spat Nacht« lief i» Pest vom österreichischen Ministerium eine Depesche ein, worin der Kaiser ge beten wird, einem Minislcrrathezupräsidirea, worin die Krise zur Losung gelangen soll. Der Kaiser wurde nach einige». Zögern Nacht« geweckt und gab Befehl zur Abreise, die heute Mittag erfolgte. Die Stellung de» Ministerium« gilt auch bei Hofe al« erschüttert. Auch die Fübrrr der parlamentarischen Gruppen werben die Berufung an da- kaiserliche Hoflagrr erhalten. Der Kaiser trifft Nachmittag« hier ein und verbleibt zwei bi« drei Tage in Wien Da« Abgeordnetenhaus wirb sich bi« Donnerstag vertagen. Feststebend« Thatsache ist lkdrnsall« dasAuSscheiden mehrerer Mitgliedrrde« EabinetS. K. Gten, 28 October. (Privattelegramm.) Nach Meldungen au« rem Abgeordnetenbause dürfte der Versuch gemach, werden, ein Eoalition« Ministerium zu bilde». An eine Neubildung de« Eabiurt« Taaffe wird nicht mehr
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