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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931030016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-30
- Monat1893-10
- Jahr1893
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Vez«gS^preiS G ß« HaichtqZedttt», «9« d« <» St«»». Hchkk U»d de, ««orte, «ertchttt» «us. aadesielle» abyeholt: ttetteljädtttch^lschlh kl «wrtmati«, chgltcher Zultell»,, «»« H»»< 5chL Durch dt» Pott bezog«» für Lrutschluud u»d Oesrerretch: »ieNei>ährtich L—. Dtt«t, tägliche Krr»äb«»»»r«d»»g «us «ustuud: «—Utch ^ 74L Li» Morgen-Lusgude erscheint tiglich'/,? Uh^ di« Kbach-Kus-ad« Wocheittag« 5 Uhr. Uttkrtio« »ad Lr»OUis«: Jutzanuesgaff» 8. DieKrveditio» Ist Wochentag« unirnterbroche» geöffnet «»» früh S bi« Ab«»»« 7 Utze. Filiale»; vttu El«»»'« Gurts». sAlfre» Hgtzuz» Voiversttittsnah« i, L,ui« erst»«. Katharine» str. 14. patt, anb k«ntg«vlatz 7. Morgen-Ausgabe. UchMer. TliAMM Anzeiger. Organ fSr «alitik. LocalaMiM«. Landels- ««dGeschSstsverkehr. A«zeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile LO Pftz. Reclawe» natrr de«Ned«tio»«stttch t«a»« spotte») üO^Z, vor deu Famttiraiachrichtt» (6 gejpalte,) 40-4- Größere Schriften laut aastro» PttA», veezeichniß. Tabellarischer v»d Ztffmujatz nach h«h«r«» Tarif. Extru-Beilagen (gesalzt), »,, ml» d«r Morgen-Au-aade, ohnr Postbefärbekuua ^4 60.—, mit PostbejürderuLg äk 7Ä—. A«»al,«kschl»ß fiir A»zeize«: Abend-Lu-gabr: vormittag« 10 Uhr. Marge a-AnSgab«: Nachmittag« 4 llhr. Sonn- and Festtag« früh '/,9 Uhr. Lei de» FUialea und «anohmesrelleu j» «kuu halb« Stuab» früher. klebrige, stad stet« a, dt« Uxpeditia» za richte». Druck »ad Verlag do, I. H«k» l» Leipzig. ^ 554. Montag dm 30. Oktober 1893. 87. Jahrgang. Für lP«v»i>aI»«r und V»«»rnt»«>' Kam das Leipziger Tageblatt durch alle Postanftalten des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 4 ^ vez 8 sümmtlichc Zeitungsspediteure, In Leipzig adonuirt man zum Preise von 3 ^i!, mit Bringerlohn 3 75 ^ für beide Monate und nehmen Bestellungen g g die Hauptexpedition: Johannesgasse 8, » , die FUiale«: «atharinenstratze 14. Königsplatz 7 und Universitatö,traue sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtftraf^e SS Herr L. 0. Mittel, Colonialwaarenhandlung, Beethovenftratze L Herr T'devN. keter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 80 (Ecke Goethestraße) Herr Herrn. Zlesske, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstraßen-Ecke) Herr vtlo kranL, Colonialwaarenhandlung, Lührstraße IS Herr kAnaril UetLer, Colonialwaarenhandlung, Marschnerftraße 0 Herr kairl 8vl»reider. Drogengeschäst. Nüruberger Straße 4S Herr L. L. Fldrvedt, Colonialwaarenhandlung, Pvterskirchhof 5 Herr Colonialwaarenhandlung, ^NrL'.wrirutSLLL-« sÄeuftk-d- 5 H-?r 1u,. 8-I.ll»,8°>°m°l,°°°--nh°>a>lu»s. Imlli«, S°l»malw-a«llhandlm>L in Anger-Crottendors Herr Lodert - Connewitz Frau kldeker, Hermannstraße .. - GohliS Herr Vk. LritLkvnv, Mittelstraße 5, - Lindeuau Herr L. Vutberlet, Cigarrenhandlung, Markt 22. Neustadt Herr L. Leder, Eisenbahnstraße 1, Hortstraße .«zz ^cke Berliner Straße) Herr Zeitzer Straße 35 Herr V. Lüster, Cigarrenhandlung. Hsckockiersche Sttaße ''' WU §" Um»«». .. . i x ^ - - Herr vernd. st'eder. Mutzengeschaft. Leipzi 7». Herr vernd. neoer. wcuvcngc,u,u,«. Leipziger Straße 6, ^ Thonberg Herr L. »Lntsel», Reitzenha.ner Straße 58. , Bolkmarsdorf Herr -1. Xmimrrnn, Conradstr. 55 (Ecke Ellsabethstr.). Amtliche Bekanntmachungen. Anmeldung »nr Utrchensorftautzs-Wadl in »er Parichie El. Petr». Da nach Ablauf ihrn AmtSLaiur di« Harr» Koufmann Carl Bavmryer, Ob«rami«r<chier Frtrbrich G«il Kunz«. Rechtlanwalt De. iar Albert Ate«doldt, Saufmaun Larl G««r»d Nnschpler, Realgymnasialoberlehrer Professor T«rl M«ri» Nenther o»d B«trieb«.Jnspettor Wtlhrl» Gottlob Hri»rtck Winter »»« dem »Nrchtnvorsland« da Pe«a«kirche auSscheide», so sind « kirchrnvorsteher durch dl» Nirchgemrt»d« »« »ll wähle». Die »»«scheidenden sind wieder wählbar. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind «lle selbstständige», i« Peteräkirchspiei wohnhafte» Männer evangelisch-lutherischen vekeant. »iss»«, welche da« 2b. Lebensjahr vollendet da den, vaheirathet oder nicht, „mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung de« Worte« Gotte«, oder uaedrbaren Lebeuswandrl, ässrntltche«, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobene« Aeraermg gegeben hoben od« von da Ktimmberechtigung bei Wahle» da poiiniche» Gemeind«, oder endlich nach dem Lirchengeieh» vom 1. Decemba 1876 infolge Beriäumnih da Trauung, Taufe oda Loastrmatio» durch die Aircheninspeetion ausgeschlossen sind." Wa sein Stimmrecht a»«übeu will, hat sich «L»dlich oda schriftlich dazu anzumelden. Die mündlichen Anmeidaage» Waden Sonntag, den 20. vclobrr ». I. von 11 »t« 1 Ntr »»d «»«tag, de« SV. Lctober ». I. von >« bt« S Uhr im nordöstlichen Veichthause da P,ta«ftrch» sikiaga»g da höheren Schale für Mädchen gegenüber) entgegengenommen. vet schriftlichen Anmeldungen, welche während der obengenannten Tage and auch schon vorher in da Amtswohnung de« Pfarrer« v. Hortung iAldertstratze 88. l.) oder in da Expedition da Kirche abgegeben waden können, muh genau angegeben wadea: l) vor- und Kana««. 2) Stau» und G«»er»«, S) Ge» h»rt«ta, und Gk»«rt«sohr. 4) die Wohnung. Wir fordern di» stimmberechtigten Glieder unserer Gemeinde herrlich und dringend auf, sich an da bevorstehenden Wohl zahl- reich zu bethetliaen und zu diesem Zweck die Anmeldung in da bezeichnet»« Weist bi4 spätesten« Montag, »Nt SV. Oktober. Nachmittag« s Uhr bewirken zu wollen. Zur Peter«kirchgrmeiad« gehören dir folgenden Straße» u»d «lä* at sich unser« unterm 17. August d. I. erlassene, den LerkSuser ruuo Kranz Artetrich Varl» »o« Leipzig betreffend« Betaant- Dkcsden, am 23. Octoba I8SS. Ta« Armenamt. I. A.: Klickermaan, Rrf. Albertstraß«. Bayerischa Platz. Bayerittbe Straß« Nr. 1—üb und 2—bL. Branstraße. Carolinen ftroße. Carl Touckinitzstraße Nr. 43—49. Düiena Weg. Dnsoursiraße. Sliseastroß« Nr. 1—S7d und 2—bS Emilienstraße. Fadinand «hodestr. Nr. 9—21. Flostvlatz. Füestenstraße. Grossisiraß» Nr. 11—M »»d 14 -38. HSrlelstratze Nr. 1—IS. H-Nidnslrosik Hobe Stroh«. Johanni«allee (von der Liebigstr. bis zum Wtndmühlenwrg). Aörnerpiatz. Ittraerstratz» Nr. 1—68. Koblenfti-ok«. Lmnvestrah, Nr. 8—18. Liebigttroß» «r 2-24. Lößniga Straß« Nr. 1—7 and L-I4. Lützowstraß«. Madlmannsrroße Nr. 1—13. Mozartstrahe Nr. 1—23. Münzgoss« Nr. 1—II. Nürnberger Siraß« Nr. bb—59 und ü6-60. Pestolozzisttaße. PeterSsieinweg Nr. 17—23 und 10-18. Rabat Schumannstraße. Schlettastraße. Schleußiger Weg Nr. 1», und 2. Schwäarichenftraß« (v. d. Mozatt- stroß« bis Pestalozzistraße). Gidoninrstraße. Simsonstraß» Nr. S—11. Eopbienpla». Sophienftraße. Turnastrah« Nr. 27 und 29. Dindmühlenstraß« Rr. 41—49 und 26—bS. Mndmühlenweg. Zeitz« Sttaße. Leipzig, de» 81. Octoba 1893. Der Strchenvorftun» ru St. Petri, v. tzartuig, Pfarra. Lekanntmachnng. Di» Räum« da Rechnung«, und Laff«nva»altu»g da Ga», austalten Nnrprtnzftratz, 14. 1. l«arttb,>e»-G«t,e»4»tze) bleibe» »ege» vorzunedmeuba Retniaunq Mantag, »«» SV. teiober 189» geschlossen. Le« Math« »er Stadt Leipli, Deputation »» den G«»o»ft«Iten. prodlltleilbörle zu Leipzig. De« Rrsoramtioutsefte« »ege» findet Montag, de» 3V Octoba Börse statt. Leipzig, de» 27. Octoba 1893. Dt« 11. Abtdetlnna de« värseavarstantze«: A. Schmidt, vorfltzeuda. Bl«hl, Börs«»stcr«t»tr. Erledigt Loncursverfahren. Da« Coucursverfahre» über den Nachlaß de« Agenten und gleich» eiligen Inhabers da im Handelsregijl« nicht eingetragenen Firma 9t. König« Aachs, zu Weißens«!», Otto Wiftinghansc» zu Weißens«!«, wird nach «folgt« Abhaltung de« Schlußtermin« hier- durch ausgehoben. WetßeosetS, de» 2L Octoba 1893. Königliche« Amtsgericht, Abt»«iloag I. Politische Tagesschau. * Leipzig, 29. Octoba. In den nächsten Tagen wird die Verordnung über Ein- »rrnfnng »e« Aetchstags veröffentlicht werden. iL« hechl jetzt, die Einberufung solle noch eine Woche früher, als b>S- b«r in Au«stchl genommen, also um die Mitte de« No vember, slattfindeu. E« scheint also, als ob bi« dahin die hauptsächlichsten Vorlagen, der ReichödauShall, die Treuer- entwürfe, dir kleineren Handelsverträge, fertiggtsteU» sein würden. Eine möglichst frühzeitige Einberufung veS Reichs tags ist sehr zu billigen, da sonst die Zeit bi« zur Weib»acht«vertaguug schwerlich auch nur für die ersten Lejungeo auSrrichen würde und nach Neujahr die parlamentarischen Dispositionen wieder durch das glrstb- ^cirige Tagen de« preußischen Abgeordnetenhaus«« er schwert werden. Was die Stellungnahme der Parteien zu den Strurrentwürfeo betrifft, so muß sie sich erst noch klären. Besonder« da« Eentrum schrint noch völlig unrio« zu sein. So suchen verschiedene CentrumSbiLlter dir Tragweite und Bedeutung der vielbesprochenen enlgegen- lomiurnbea Bemerkungen des Abg. Di. Lieder über dir ReichSsteuerresorm abzüschwächrn und als gänzlich unverbind lich hmzustrlleo. Ob diese Blätter sich ander« belehren lassen werden, bängt wahrscheinlich ganz wesentlich von der preußischen Regierung und ihrer Neigung ab, mit kircheapolitischen Eoncessionen di« Vorspaanbiensle de« Eentrum« im ReichSiage zu bezahlen. Und da diese Neigung mit dem Ausfall der Wablen zum preußischen Abgeordnetenhaus« wachsen oder abnehmen wirb, so dinfle da- Schicksal der ReichSsteuerresorm ganz wesentlich von diesem Wahlresuttate mit adhängrn. In Vase« sind die Wahlen der Abgeordneten zur zweiten Kammer ausgefallen, wie «« nach dem Ergebmß der Wablmänoerwahlen vorau«zosehen gewesen. Da« Re sultat einiger noch rückständiger Wablen steht zum vorau« fest. Zweifelhaft waren eigentlich überhaupt our dir Wahlen in Mannheim und Daldkirch-Emmendingen. Da» erster« Mandat haben die Nationallibrralen argen di« Socialdemo- krateu mit zwei Stimmen Mehrbeit für ihren Eandidaten Bankier Ladenburg behauptet. Waldkirch ist den National liberalen vom Erutrum mit einer Stimme Mcbrbeil ab- genommen. Auch in dem etwa« zweifelhaften Ueberlingea hat sich da« Eentrum behauptet. Dir Parteivrrschle- bvug in der neuen Kammer beschränkt sich also aus deu Verlust zweier bisher nattonallibe- raler Mandate (Frriburg und Waldkirch) an da - Eentrum und deu Verlust eine« sreisinnig-demo» kratischrn Mandat« (Lörrach-Stadt) an die Social» bemokratrn. Und darum ein solche« Geschrei! Mit diesem Tbalbrstand vergleiche man nun rin Mannheimer Telegramm in verschiedenen Blattern, worin r- heißt: Dir Nationallibe ralen verloren endgiltig je zwei Mandate an die Ultramon- tanen und Demokraten und ein Mandat an die Socialisten. Die armen Demokraten! Zwei Mandate sollen sie von den Nationallibrralen gewonnen haben. In Wahrheit haben sie gar nicht« gewonnen, dagegen ein Mandat von ihrem mageren Besitzstand an dir Socialisten verloren. Ai« bezeichnende« Vorkommniß wird sestgeslellt, daß in Radolfzell der größlr Tbeil der Socialdemotraten für den EenlrumSmann stimmte und in Nußloch die Ultramonianen, den Pfarrer an der Spitze, Mann für Mann für die Tocialdemokraten eintraten. Darum bleibt aber doch die kalbolifche Kirche nach wie vor da« festeste Bollwerk gegen dir Sociaidemokratiel — Die badische Kammer wird also in Zukunft bestehen au» 36 (bisher 32) Nationallibrralen, 23 (bisher 2l) Ullramoutauen, 5 (bisher 6) Freisinn - Demokraten, 3 (bisher 2) Social demokraten und 2 (wie bisher) Eonscrvaliveo. Au- der östtrreichischen Hauptstadt bat der Telegraph gestern Abend und in der verflossenen Nacht eine Fülle von Melkungen gebracht, die eS zweisello« macken, day Gra,-t.aasfe mit seiner Wablresormvvrlage eine ernste «r,s,S herauf, beschworen hat. Er soll bereit« infolge der Ab,ich, der deutickeo Linken, der konservativen und der Polen, die Wahlrcform durch eine motivirte Tagesordnung im AuSschufle zu befestigen, dem Kaiser sein Entlassungsgesuch unterbreitet und der Kai,er soll mst den Führern dieser Parteien Besprechungen über dir Bildung eine« neuen EabinctS eingelestet haben. >t.ie un« heute vorliegenden Wiener Blätter wollen denn au« schon wissen, Graf Tkun, Graf Letbani oder Gras Hohenwart sei zum Ministerpräsidenten auSerseden, ,n dessen Eoalstions-Eabinei Tiroler Klerikale Kat drein da« Portefeuille de- Innern, Herr vonPlener da« der Finanzen übernehme» solle. AlSMimster, der untrrallen Umständen seinen Platz verlieren müsse, gilt ferner der Kinanzminisler vr. Sicin- bach; auch Herr von ZaleSki und der UnlerricklSminister l)r. von Gautsch sollen diesem Schicksal verfallen sein. Wir glauben, daß man trotz der Entschiedenheit, mit der diese Meldungen austreten, wohl daran tbun wird, mit seinem Urlheil Uber die Eniwickelung der Dinge äußerst vorsichtig zurückzubalteu. Denn so fest geschlossen auch jene drei Parteien dem Ministerium Taaffe in Sachen der Wadlresorm gegcnübergetreten sind, so sind doch dir Widersprüche in der historischen Entwickelung und in den positiven Zielen dieser Parteigruppen so tiefgehend und so grundsäyllMer Art, daß ein Eoalitionscabinet, in dem sie sawmttich vertreten waren, sehr bald auSeinandrrsallen oder sich der parlamentarischen Unterstützung beraubt seben würde. Keine der Parteien allein aber ist stark genug, um ein lebensfähiges Ministerium zu bilden. Ohne die Möglichkeit de« DeniissiouSgcsuch« de« Grasen Taaffe bezwciscln zu wollen, erscheint un« diese neueste Phase in der fast täglich da« Gesicht wechselnden Krisi« in Oester reich doch aus" Len ersten Blick säst wie rin Mittel, um aber mals dir Unentbehrlichkeit de« Grasen Taaffe höchsten Ort« zu demonstriren, und wir Hallen e« nicht für unwahrschein lich, daß da« Ende dieser Demission wiederum die Neu konstruktion de- EabinelS Taaffe sein wird. Al- kürzlich durch eine amtliche Feststellung bekannt wurde, daß in Velyten 38 Proc. aller Bewohner weder lesen noch schreiben kann, war man be« Erstaunen» voll. Dieser am Ende de- 19. Jahrhundert« unerhörte Zustand wird aber nur zu erklärlich, wenn mau sieht, wie das klerikale Rcgi< ment mit der Volksschule umspringt. Da« von den Kleri kalen erlassene neue Schulgesetz, welches unter der Flaggi der uneingeschränkten Schill, reiheit in Wahrheit die Volk« schule der taibolischen Kirche auSlirsern soll, giebt der Re gierung da« Rech«. Gemeinden zu ermächtigen, keine öffentliche Gemrindeschule mehr zu »nlerbalten. In solchen Gemeinden aicbt e« damit keinen öffentlichen staatlichen Unterricht mehr, sondern der ganze Untrrrichl ruht in den Händen der kleri- taten „freien" Schulen und de« Klerus. Nachdem nach Erlaß de« Gesetze» sofort 16? Gemeinden diese« Recht z»ertheilt worden war, ist bi« beute nach amtlicher Angabe drei hundert Gemeinden gestattet worden, von der Unterhaltung öffentlicher Schulen abzusehen. Ein Drittel der Gemeinden Belgien« hat somit keinen össentlicheu Unterricht mehr und so ist r« «ein Wunder, wenn die Zahl der jeglicher Bildung baaren Leute zummmt.' In der sran,»fisch«, Hauptstadt weile« augenblicklich außer den Großfürsten Sergius und Wladimir auch die Groß- fürsten Paul und «lex ei. Wie der .Freuzztg." au« Par.« berichtet wird, wird diesem Rendezvvu« der russischen Groß- fürsten begreiflicherweise eine um so größere Aufmerksamkeit ge «denk,, als e« unmöglich aus einen bloßen Zufall zurück- geführt werden kann. Allgemein herrscht in den französischen Kreisen d.e Memung. daß es sich um die sofortige Dank- abstattung für den dem russische» Geschwader und dessen Ossic.eren zu Tbell gewordenen Smpsang bandle. Groß- «,.r,i «.rg'u» soll speciell damit betrau, gewesen sein, dem Man 7«^ Carno. den Dank de« Zaren zu übermitteln Man such,« aosang« von Petersburg au« aus deu sraozö nnigermaßen dämpfend em zuwirken und noch ,n der letzten Zeit sprach man dir Befriedigung darüber au«, daß sich die"'»und gedungen m gewissen Grenzen gebasten hätten. Man muß -uck noch der Besuch von vier ru„i,chen Grogsursteu gefolgt ist, fragen, wa« denn eigentlich hätte geschehen müssen, damit eine »gewisse Grenze" der russisch-französischen Verbrüderung al« überschritten erscheine. Man darf gespannt darauf sein, wie die russische Presse diesen Besuch cvmmentirt. Wie sehr die Phantasie dieser Presse bereit« durch die Touloner Festtage angeregt worden ist, ersieht mau daraus, daß der „Grashdanin" zu melden weiß, Eugen Richter werde die Regierung nach Er öffnung de« Reich-tage« wegen de« Touloner Besuche« interpelliren. Werde ihm darauf geantwortet, daß e« sich nur um Bezeugung nationaler Svmpalhiea handele, durch welche Deutschland nicht bedroht sei, so wolle der DolkStribun de» Antrag aus Abrüstung Deutsch land« einbringen. Der Fürst MeschtscherSki er örtert auch noch ferner in allem Ernst die Frage, ob die russische Flotte nickt auf der Rückreise England einen Besuch abstatten wolle, wozu sie eine Einladung erhalten habe. Diese ist nun allerdings nicht von der englischen Regierung aus- aegangrn, sondern vom Touloner Eorrefpondenten der „Times". Da« genirt aber weiter nicht, die Frage wird erörtert. Schließlich entscheidet sich aber der Fürst dafür, dieser Ein ladung keine Folge zn geben, weil Portsmoutb, welche« der „TimeS"-Correspondent vorschlug, der Flotte nicht aus dem Wege lieae, dafür aber ladet er die Engländer zu einem -csuche Rußland« ein. Denn man diese Dinge liest, drängen ich in der Tdat Zweifel an der ZurechnungSfäh gkeit der ?eute, welche in Rußland die „öffentliche Meinung" machen, auf. Da« stzanische Ministerium mußte der allgemeinen Stimmung de- Volke« Rechnung tragen. Der Krieg gegen die Aifftavytcn hat am 28. October begonnen. Dir betreffende Meldung läßt allerdings im Unllaren, wer den Kamps be gonnen; nach allem Dorangegangcoen ist «S aber wahrscheinlich, daß e«die Spanier unter ihrem neuen Commandanlro waren. Nach einem vom SriegSminisler Lovez Dominguez mlworseoen Plane sollte ungesäumt die Vollendung einer systema tischen Befestigung der Grenzen de- Presidio« in Angriff genommen werden, und zwar soll insbesondere auch da- von den Kabylen in seinen Anfängen wieder zerstörte Zort Guariach vollendet werden. Zu diesem He Huf war eS nicht blo« nötbig, da« spanische Gebiet gänzliiv von den Kabylen zu säubern, sondern auch einen Gürtel de« vor» liegenden Gebiets zu besetze». Die „Epoca" brachte schon in ibrrr Mitiwochnummrr einen „Vom Krieg iu Afrika" überschriedenen Artikel, der in der Hauptsache allerdings nur einen Rückblick aus den letzten maroklaniscken Krieg v«n 1859 enthält, in der Einleitung aber di« Ueber- zeuguiig auSsprickt, daß die Melitta-Angelegenheit zum Krieg lübren werke. Sie hoA indessen, daß der Sultan Mul« Hassan durch dir von Spanien den Kabyleir erlheilte Lehre »ch schnell bewogen fühlen werde, jenem Pie nötbige Grnug- ihuung und die unnmgänglicheu Garantien zu geben. Da» Blatt weist gleichzeitig aber auch aus die Gefahren der Lage hin; Frankreich habe sich zu Tlemcen, als» nahe seiner algerischen Wcstgrenze. in Dcreitschasl gesetzt, einzugreisen, und England strecke bereits Fübler au« wegen eine« etwaigen Eintausche« der kanarischen Inseln und der spanischen Ansprüche aus Tanger gegen Gibraltar. Ueber Beide« hat von anderer Seite noch nicht« verlautet; Madrid ist freilich der Ort, wo man am «besten von solchen Dingen etwa« wissen kann. Vom KriegSichauptatze wird un« heute über Madrid noch gemeldet, daß bei dem gestrigen Kampfe in der Nach« von Me Ulla der Gouverneur von Melitta, General Marschallo, ar- tödtet worden sei. Die Kabylen seien aber mit großem Verlust znrückgeschlagen worden. Die Verlust« auf spanischer Seite seien nicht bedeutend. Der spanische Ministerrath hat, wie un« weiter telegrapbisch gemeldet wird, die sofortige Abseuduna von weiteren Ber- slärkungrn beschlossen. General M azzia« sollte heute den Oberbefehl in Mrlilla übernehmen. Ueber der britischen Südasrikagesellschaft zi ht sich ein ernstliche« Ungewitter zusammen. Die vom General- gouvrrneur der Eapcolonie, Sir Henri Loch, «inqelettzete Untersuchung wegen der Vorfälle in Musch«««» »nd M«ta- ötleluntz hat bereit« ein wichtige« Ergebniß gehabt: die Tödtung zweier Abgesandten Lobrngula's» die, begleitet von Dawsvu, einem in Buluwayo ansässigen britischen Kaufmann, am l8. October in Oberst Goold Ava»,«'Lager in Tan ankamen, bestätigt sich. Gouver neur Loch ordnet« die strengste Untersuchung de« bektageus- werthen Vorfälle» an. Dawson erklärte, daß dir drei Matahelr- Hauptleute al» Abgesandte kamen. Da sie Anstalten zur Flucht machten, ließ Oberst Adam« sie zurückbatlen mit dem Bedeuten, daß sie nicht« zu fürchten hätten. Einer mdeß, beunruhigt, riß, w»e bereits bekannt, einem —^
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