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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893110401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893110401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-04
- Monat1893-11
- Jahr1893
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Bezugs-Prei- > t« HmGtqZedttio» oder da t» Stadt- mrd de» Vorarta errichtet«, An«, eße» abgeholt: viertkljLdrllch4.50, I^ei zweimaliaer täglich« Zustellung tat iHau» -4 5.50. Durch dir Post bezogen für sDarlchlaad «ad Oesterreich: virrieliühriich L—. Direct» täglich« Kreuzbandiendang tut Ausland: monatlich >l 7 50. ! DirMorgeu-Anttzab« rrichrinttäglich '/."Uhr, dt» Adend-Ausgobr Wochentag« 5 Uhr. Le-artim> und LrveMi-«: A«tz<m»e«,aßt 8. I Dt»En»«ditto» kfi Wochentag« uu»at«rbroche» M» früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. ^M»lea: Dtt» m»»»'« Sarlt«. (Alfred U»I»rrsttLr«srrabe 1« L«»ts Lösche. ! tknkhnrftienflr. 1t, Wart. und Königsvlatz 7. Morgen-Ausgabe. NWger.TWMatt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeschSftsverkehr. Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 80 Pfg. Reklamen unt« dem RrdactionSstrich (4g spalte») 50^, vor dru o——- (6 gespalten) 40 ^ Gröber« Schriften laut ausnem Preit» vrrzeichniß. Tabellarischer «ud Zissernjatz nach höherem Tarif. Extra-Beilage« (gefalzt), aur mit da Morgen - Ausgabe, ohne Poslbesürdernng 60.—, mit Poslbejörderimg ^4 70.—. Annahmeschlub für Anzeige«: Ad»nd-Au-gad«: Vormittag« ll> Uhn. Marge».Ausgabe: Nachmittag« t Uhr. Sonn, und Festtag« früh '/F Uhr. Bet da Filiale» und «anahmestella ft K« halbe Stund« früher. Attttiae» such stet« an dt« GsedUta» zu richte». Druck «ch Verlag »o» E. V»lz » Leidzig, 563. Sonnabend den 4. November 1893. 87. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 5. November, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpväMon Ü68 I^elprlser 'ruxedlLttea. AmMche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, dem ädristmarlt» zu «halten >. den 73. November d. 2» de« diesjährigen rhriftMarkt detreffead. Wegen de« am 17. Decrinb« beginnende» Ebristmarkte«, ans Welchem seilzubieten nur hiesigen Vemeindemilglteder» ge. Hattet ist. »«ordnen wir hiermit Folgende«: I) Dtejentgen, welche Stände auf sche», habe» sich bi« DannerSta uoserrm Markrinspector Siengch (Naschmarkl 1, 3. Ttockwertt zu melden. Später eingehende Anmeldungen müssen unberücksichtigt dletbe» Für die Zuweisung eine- Stande« und die Au«serügung hi« Schein« hierüber sind 25 P »u entrichten. Wird dies» Gebühr »Ich! sasart entrichtet, so wird über den Stand anderweit verfügt. L> Wer »tuen ihm zugeivielenen Staad nicht sWÜlefteu« am 18. Deeember beseht hat, ist desselben verlustig, hat auch zu ge» tvärtigeu, daß ihm für spätere LhrislmLrkle Stände nicht wieder überwiesen werden, sobald er nicht einen genügenden Behinderung«. gr»»d »mHweist. 8) Der Aufbau der Buden auf dem Lhristmarkte lst am Ich Deeember gestattet, wogegen da« Au«pack»u der Waareo »icht dar Mittag« 12 Uhr de« 16. Deeember beginnen bars. 4) D« V«kaus der Waaren findet bi« zum 24. D«emb« IN Uhr Mitternacht« statt, doch ist am 17. «»» -4. Drcemder, an dev to de» Lhristmarki fallenden Adventsonntagen, der öfient- lichr Handel in Läden, ans Straßen und Plähea erst ««ch de» «ttstGe« vormittag«»»ttc«»irastr, da« ist »ach 10'/, Uhr vormittag«, gestattet. 5) Di« Jndader von Tbristmarttständen dürsea nur Ihre Alt» gehörige« ««» solch« Versaue« at» Verläufer «ermeude«, «Welche ft»«»tg in ihren Dienste« a»er »ter motznhaft fia», »nd e« w«drn alle Stände sasart rtngerogen, an denen auS- >»ärt« «»«hnhafte seldstftändtge Persauen, welchr aicht hiesig« Gemriademitglieder find, al» Berkäus« betroffen werden. 61 Während der Dauer de« Lhriftmartte« (17. bi« mit 84. De molier) bleibt den hiesige» Verkäufern von Tövse» und Steingut, »aare» di» Benutzung des Töpservlatze» wie zeith« gestattet 7) Simmtliche Buden und Stände, sowie di» ans dem August»«. Platz zam Feiihaite» mit Ehrt stbüu men benutzten Plätze sind von den Inhabern noch am 24. December bi« Mitternacht 12 Uhr »u räumen. Hierbei sowie bei den unter 8 erwähnten Arbeiten ist alle« di» Nutz« der Edristnacht störende Geräusch zu vermeiden. 8) E« biribi auch die«mal gestattet, die für den Thristmartt benutzten vndeu aus dem Marltr noch am 2b. und 26. December stehen z» lasten. E« haben ab« die Miether sowohl, a>S auch die Verleiher da Budrn dafür zu sorge», daß sämmllicde Buden nach Antrüumuoa der darin befindlichen Waaren sofort gut geschlossen, ha« heißt, die Klappen zugedolzt, die Tdürrn verschlossen oder v«. »agell, sowie di« Lodenplaae» uedft den dazu gehörige» Plaue», stnngrn beseitigt werden. S) Sümmlilche ühristtnarltbuden, soweit dieselben nicht mil Ein- Vklliguna der Meßbudendevulation in d« Neujahr«meste benutzt w«deo tollen find am 87. December abzubrechen und derkn Fort, schastuog muß noch a» demselben Lag« erfolgen, auch bi- Abend» 8 Uhr beendet sein. 1V) Da« Legen von Trittbretern vor den aus dem Marktplatz« vufgkslelltrv Lhristmarttbuden lst nicht gestattet. II) Da Berkans von Chrislbäumen wird vom 17. December ab «ns dem Auguslu-vlatz« gegen eia Standgeld von 3 >4 ftir jeden (mäßig großen Platz gestattet, jedoch unt« an-drücklichem bot de« Einschlagen« ovo Piähleo oda sonstig« Beschädigung Oderslache de« Platzt«. — Gegen Auistellnng da Ehrislböume sonst allentbolben ist den bezügliche» Anordnungen nufere« rkttnspertor« unbedingt Folg» zu leisten. 12> Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften Waden mit Geldsttof, dt« zu 60 >l oder entsprechender Haststras« geahndet »«den. Leipzig, am 88. October 18S3. Der V«th her Stadl Leipzig. H- 14873. l)r. Georgt. Stahl. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffenltiche» Kenntniß, daß die Be kanntmachung vom L April 1874, welche da« Befahren der Straße Vor dem Augusteum mit schwerem Fuhrwerk verbietet, aufgehoben ist. Leipzig, am 1. November 1883. . Der Math »er Stadt Leipzig. H. 143LL vr. Georgt. St^i. Bekanntmachung. Nachdem di» Zustellung da T»claration«auiforberu»g«n für di« ikinschätzuaa zur Einkommensteuer aus da« Jahr 1884 uach dem t» -. 38 de« «nkommeusteuergesetze« vom 8 Juls 1878 vorgeschriebenen Umfang« »» di« betdeitiglen Sieuerpstichtigen in da Hauptsache beendet ist. wird „ch tz. 33 der zu dem «de» „gezogenen Gesetze «last,»»» Aa-sührungSverordnung vom I I. Oktober desselben Jahre« hierdurch bekannt gemocht, baß e« auch Denjenigen, welchen »rn» Declaratto»«aussorderung nicht zugegangea ist, sreisteht, eine Decia. ratt»» äb« tdr Ein komm«, »t« »»« 40 Naoemder diese« Jahre« uökLgeörL. Deciarattontsarm,!ar« werde» auk Verlangen sowohl km Stad«, tzteneramt» t» All.Leipzig, wie auch t» hn, b^gglicheo Zweig- geschät»«ftrllen unentgeltlich vaabiolgt. Gleichzeitig werde» alle varmöoper, sowie all, Vertreter »oa Sttsinngen. >ast«l»e«. Persa«e«»er»t,a». Itege«de« Erd schatten aad aadere «» dem Recht» de« Vamögeuoerwerd« au«, gestattete» Vermögeu-massen ausgesordert, für dt« von ihnen bevor- maadete» Paioual. bezw sür die v», ihnen venrae»,, Sttttnag,». Auftatt», ». s. soweit dieselbe, et» iienerpflichttge« Etut Huden, Declarationen bei »,« a»ch P««> einzurtteden, , et»« bei»,»er, »uilorderuug »tcht »»geh»» sollt«, am L N»»»»da 1883. Der R«th her Stadt Leipzig. vr. Siargt. Roch Geffenttiche Sitzung -er Handelskammer. Ma»»ag. »e« «. Nadrmder 1883. Nach«. « Uhr, t» »er«« Sttz«»,«saaie. Neue Börse, Tr. 4.1. Lag««ordaung: 1. Registraad«. 2. Abordnung zweler Mitglieder in den Börsrnschätzang-- Au«schuß. 3. Batcht de« Haudel«gesetzg»bung».Aurschuffe- über die von da Haudeltkamrner zu Frankfurt a/M. mitgetheilte Eta- gäbe, den Patent-, Muster- und Markenschutz de«. 4. Bericht« de« Bank-, Müuz- uad Börsea-Ausichufir« üb« ») die Vorschriften für Einlösung der italienischen Eon- pon«; d) da« Gesuch um Gledrrriasühraog de« Inter nationalen Productrnmarkte«. ü. Bericht« de« Verkehr«.« u«schufie« üb« ») di« Verordnung de« Königlichen Ministerium« de« Inner», die Laust- Frage betr.; d) da« Gesuch de« Verein« für Hebung de« Fremden-Bakehr«, Liurichtuagea im Eisenbahn-ver» kehr dett. 6. Bericht de» e.-weiterten Bakehrs-Au-schusse« üb« di« Frage der Abhaltung eiuer Gewerbe» aod Jndustrte-AuA» stelluug tu Leipzig. 7. Berichte de-1 Zoll- und Steaer-Bu«schusse« über ») die von den Haadei-kammern z« Mainz, Eobienz und Wie«, baden übersandte Einladung zu einer Verhandlung Uder dir Weiasteur r-Frag»: d)die von da Handel«, und Gewerbe- kammer zu München mitgetheilte Eingabe, dir Handel«» Verträge mit Rumänien, Bulgarien und Serbien betreffend. 8. Berichte de« Meh-Au-schusie« über a) Aondermig seina Organisation; d) da« Gesuch de» Haru A. Haan tu Köt», di« Organisation de« Lederhoudrt« betr. Bekanntmachung. Die Erd-, Maurer- und Zimmerardeueu zur Errichtung eiuer Wärterdude aus dem Dünger-Adiodepta-e am Lö>«a«r Wege solle» au »inen Unternehmer verdungen werde». Di« Bedingungen und Zeichnung sür dies» Arbeiten liegen io »nsarr Tiefbau-Vawattuog, Nalhhau«, 8. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, au« und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 60 ^ die auch in Briefmarken »ingeseadct werden können, ent- uommen wnde». Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Wärterdupe a« Dösrner Wege" oasedru in dem oben bezeichnet«« Geschäftszimmer bis zum 11. hss. Wts^ L Uhr Nachmittag«, eiazureiche». Da Rath behttt sich da« «echt dar, sämmtltch« Angebot« abzulehnru. Leipzig, den 3. November 18M. Des Aatlls her Stah« Leipzig tz» Strutzeubauheputattau. Aparcasse L'ikbertwolkwitz. Unter Garantie her Gemein»«. Nesrr»rn: »40 336 8» Sparverkehr vom l. Januar bi« 30. September 1893: 8410 Einzahlungen im Betrage von 982 368 ^4 — 62üS Rückzahlungen - . . 813 847 03 Verzinsung der Einlagen mit 3'/,"/». Ezpeditioatzett: Man tag« und Doiinertlag«. Di« Z»et,geichaft«stelle Stötteritz erpedirt jeden DannerS- tag, Nachmittag« von b bl« 7 Uhr, und die Z»riggeschäs»»strllr Paun«»ars I«d«u Mautag und Dannerstag, Nachmittag» von 3 b»« S Uhr. Sparcassen-Verwattnug. Dhck. Die Seemacht Rußlands. 8. E« ist nicht allein der Besuch de« russischen Geschwader- in Toulon, wa« dir allgemeine Ausmerijamkeit aus Ruß land« Seemacht leutt, sondern mehrere hiervon unab hängige Ereignisse, welche deutlich bekunden, daß Rußland da« ernste Bestreben hat, sich zu einer Seemacht ersten Range« zu entwickeln. Der neuerbautr Kricg«hafen von Libau ist direct gegen den Nord-Ostseecanal und somit gegen Deutsch land gerichtet. Die vor einigen Monaten erfolgte FloNen- reoue de« Zaren in Sebastopol legt davon Zeugniß ab, daß Rußland auch aus dem Seewege nach Konftanlinopel Vor dringen will. Auch die Schäftung einer Kriegs- und Handels flotte in Wladiwostok am Stillen Oceau dedeulet eine er hebliche Zunahme der russischen Seemacht. Rußland vermag in kurzer Zeit 9 Geschwader zu mobö lisiren, von denen jede« au- drei Panzerschiffen und einer verbältnißmäßigen Zabl von Kreuzern und Torpedobooten besteht. Dieser bemerkenSwerihe Fortschritt hat sich aber nicht nur io der Anzahl der Schiffe vollzogen, sondern auch in ihrer Armirung und Bemannung. In Folge der bedeu tenden Verbesserungen seiner Wersten und Arsenale ist Ruß land jetzl in der Lag«, seine Schifte selbst zu bauen. Die russische Flotte besitzt l l Panzerschiffe I. Ülafte, von denen, mil AuS- nadme voa dreien, alle ein Devlacemenl von über lOOOOTonnen haben. Da» älteste Panzerschiff »Peter der Große" wurde >872 vom Stapel gelassen, die anderen sind neu. Tie .Zwölf Apostel" stob erst vor Kurzem abgelauscn, während fünf andere noch aus rem Stapel stehen. An Panzerschiffen U. Elafse, welche zwischen den Jahren I87Z und 1882 gebaut wurden, sind nur vier, von 100«—6000 Doanesi, vorhanden. Die Küste wird von 28 Schiffen vertheidiat, von denen viele gepanzerte Kanonenboote sind. Nur fünf derselben sind von modernem Typ, nämlich diejenigen, welche in den Jahren l89v, 1891 und 1892 gebaut Worten. Die Kreuzer von großem Action-radiu« siad charakte ristisch für dir russische Flott«. Der .Rurik" von U»923 Tonnen war ver erste Kreuzer diese« ThpS und fiel so gut au», daß der Bau von zwei Lchwtsterschiffen sofort beschienen wurde. Außerdem sind noch 7 Kreuzer von 5893 di« 9476 Tonuen vorhanden. Wenn die russische Flotte auch verbältniß- mäßig schwach an Kreuzern ist, so verfügt sie d»H über verschiedene Aupiliarkrenzer, welche zwei Dampsschiffs« aesellschasien angeboren. Diese Aurilrarflottr, welche io Krieden-zeitrn Haabel«zwecken dient, ist zu jeder Zeit bereit, im Kriege verwendet zu werken. An Torpedobooten be sitzt Rußland >66^ r» nimmt demzusolgk unter den euro päischen Mächten m dieser Beziehung b»e dritte Stellung der Zahl nach ein. Zur Vergrößerung der maritimen Kräfte Rußlands hat in erster Reihe dir Schaffung der Flotte des Schwarzen Meeres drigetragen. Der Pariser Frieden vom SV März 1856 hatztmatte dekanntlich, baß Rußland in Zukunft nur einige ganz kleine Kriegsschiffe in diesem Binnenmeer haben solle. Nickis hat so sehr die Rüsten gekränkt, wie gerade dieser Tbeil de- Pariser Traktat«. Groß war dabcr der Jubel, als im Jabre 1870 Fürst Gorlschakoff unter der Zustimmung Bismarck'« erklärte, daß Rußland sich nicht länger durch dru Pariser Tractal gebunden erachte, insofern al« derselbe Rußland da« Hallen einer Flotte im Schwarzen Meere untersage. Zwar war man in Europa über da« Vorgehen Rußland« erstaunt. Niemand aber dachte ernstlich daran, Rußland an seinem Vorhaben, eine Flotte im Schwarzen Meere zu schaffen, zu verhindern. B,S zum russisch-türkischen Kriege ist nur wenig für die Gründung dieser Flotte gelhau worden. Erst um diese Zeit, als panslawistische Wallungen die gelammte Bevölkerung ergriffen, tzal man dieser Flotte Aufmerk- 'amkcit zugewanbt und im ganzen Lande Geldsammlungcn Pr sie veranstaltet. Mit dem Regierungsantritt de» jetzigen Kaiser» aber beginnt recht eigentlich da« rastlose Streben, dir mariiimen Slrcitkräfte zu vergrößern, auch die ganze .Schwarze-Meer-Klotie" ist zum größten Thcil eine Schöpfung de« letzten Jahrzehnt«. BiS l883 konnte von einer russischen Flotte ans dem Schwarzen Meer nicht die Rede sein; alle« wa- Rußland hier besaß, waren einige ungepanzerte Fahrzeuge, Dampfer uad kleinere Fahrzeuge. Im genannten Jahre aber ist zu den mächtigen Panzerkolvssen .Katharina U.", .Sinope" und .TscheSmc" derKiel gelegt. Es sind die« ungeheuereTburmschiffr mit drei Tbürmen. m» je 88VV Tonnen Raumgeball und 12 759 bezw. l l Ovv Psertckräflen. Zwei Tburmschiffr, welche eben falls zur Panrerflotte deS Schwarzen Meere- gehören, haben 8l 18 und lv I8V Tonnen Raumgehalt. Dir Torpedoflotte besteht au« 2 Torpedokreuzern, l6 Torpedobooten l. Elaste und 9 Torpedobooten älterer Eonstruction sowie 10 Torpedo- kultern. Zu gleicher Zeit sind 50 Torpedoboote der Ostsee- flotte der „Schwarze-Meer-Flolte" zugetheilt worden. Dieselbe besitzt somit schon gegenwärtig 87 Torpedosahrzeugr. Hinzu kommen noch zehn «Lifte der .Freiwilligen Flotte" und zwölf al« Aviso und TraiiSporlschisfr brauchbare Dampfer. An ungepanzerten Kreuzern zählt die Flotte 7, ferner besitzt sie 7 SchraubrnsLooner, 3 Dampfer, 2 Minenleger, l Minen- chifi, sowie mehrere kleinere Dampfer für die Küstenverlhei» ittelst der gegenwärtig so angrwachsenrn .Schwarze- Meer-Flolte" bat sich Rußland einen zweiten Weg nach Kvustantinopel geschaffen. Mit Hilfe seiner maritimen Slrrit kräfte aus dem Schwarzen Meer kann Rußland deo Bo« poru« sperren und voo der See her die Landung unter nehmen. An Beispielen, Lonstantinopel von der See hcr anzugrcisen» hat eS in der Geschrchte nicht gefehlt. So hat im Jabre 1808 eine englische Flotte den Ver such gemacht, mil 14 Schiffen durch die Dardanellen zu dringen. E« gelang indessen damals der Türkei mit Hilfe Frankreichs, an der der Hauptstadt am nächsten liegenden Küsic mächtige Batterien zum Schutz aufzustellen, so daß die englische Flotte deo Rückzug anlreten mußte. Gegenwärtig verfügt aber Rußland über geeignetere Schlachtschiffe als E»g land im Jabre >808, und die .Schwarzr-Meer-Molie" Hai alt ihre erste Aufgabe diese, den Secangriff gegen Konstautmopel zu unternehmen. Zu den weiteren, weit ausschauenden Projekten Rußland« gekört die Absicht, im Mittclmcer ein ständige» Geschwader, l8 bi- 20 Schiffe stark, zu errichten. Es ist nicht da» erste Mal, daß Rußland einen derartigen Plan zu verwirklichen sucht. Schon zu Beginn diese- Jahrhunderts und um die fünfziger Jahre war es mil demselben Plane hervorgeirrlcn, doch jede- Mal ohne Erfolg; jetzt sind aus bekannten Grünten die Ehancen aus Verwirklichung dieser Idee weit günstiger. Frankreich und Rußland haben nach einer kürzlich ver öffentlichten Zusammenstellung der englischen Admiralilät zusammen 34 l Kriegsschiffe, die lheik« fertig, thril« im Bau sind; der Dreibund bat dagegen nur 232 Schiffe auszuweffen Deutschland ist hierbei mil 86. Italien mit 93 Schiffe» in Anschlag gebrach,; Oesterreich-Ungarn, das sür die englische Admiralität al- Großmacht zur See gar nicht zu existiren scheint, da e« in jener Zusammenstellung fehlt, besitz», von den Torpedobooten hier wie auch bei den übrigen Flotten abgesehen, 53 Kriegsschiffe. Stellt man Deulschiand und Rußland allein als Seemächte einander gegenüber, so wird da» Ver- häliniß sür erstereS nicht günsliger. Die Vermehrung der russischen Flotte war im Vorjahre nächst jener der brilischen die beträchllichste von allen Kriegsflotten der europäischen Mächte; mit den vier im Bau begriffenen Schlachtschiffen von 8880—lv 960 Tonnen Raumgehall wird Rußland 17 meist neuere Schlachtschiffe desitzcn, denen Deulschland nur 14 — wovon zwei sür Kriegszwecke nicht mehr brauchbar — entgeaenzustellen hat. Was den Schutz de- SeebandrlS betriff», sür welchen hauptsächlich die Kreuzer in Betracht kommen, so enlsällt — nach rrurr Sralislik von Swinburne — in Rußland aus 21 Handelsschiffe mil l?09l Tonnen, in Drutschlaud dagegen erst aus 42 HaavelSschiffe mit 54 44l Tonuen ein Kreuzer. Im Gegensatz zur Regierung Alexander'« H., welcher sein Augenmerk hauptsächlich auf innere Reformen richten, strebt die Regierung de« gegenwärtigen Zaren darnach, die äußere Macht de- Reiche« zu heben Fast dir meisten großen Unternehmungen de« letzten Jahrzehnt«, wir dir transkaspische Eisenbahn, die nunmehr im Va» begriffene sibirische Eften- dahn u. a., haben hauptsächlich niilitairiiche Bedeutung. Mit den ersten Platz bei den Rüstungen Rußland« aber behauptet die Flott«. Deutsches Reich. »». Berlin, 3. November. Die Ergebnisse der preußischen LandtaaSwablrn liegen auch jetzt noch nicht vollständig vor. Bekannt hingegen ,st bereit«, daß sich eine unerhörte Ideilnabmlosizkeil im ganzen Lande gezeigt bat. Wenn Alle« in Alle« 25 Procroi der Urwähler geftimmt baden, so wird da» sehr viel sein Auf den demokratischen Zug der Zeit, den etliche radikale Weise beobachtet haben wollen, deutet diese Gleichgiltigkeit gerade nick» hin. Da« Wahlrecht mit seiner Elass«nrr»ttze»tun- und öffeoiUchrn Abstimmung erklärt ein« Jnteresienlosigkeit von diesem Umfang nicht. E« hat die Socialdcmokrane zu einer, allerting« nicht au-nahm-lo« beob- achlelcn demonstrailven Zurückhaltung vermocht, im Urdrigtn ist nicht cinzusehcn, waruni dir Wahleinrichtungen heute eine er heblich größere Anzahl von der Stimmenabgabe adhalten sollten, at« vor acht und elf Jahren. Man Höne kürzlich die Vermuihung äußern, Furcht vor geschäftlicher Schädigung würde viele Wähler veranlassen, diesen öffentlichen Wahlen fernzudleibcn. Die« will nicht einleuHten. Die Terrorisirten gerade dürften gewählt haben, da die Terroristen sich mit ihrer Wahlenthaltung nicht begnügt hätten. In Berlin wenigsten« bat man davon die Beweise. Dir Ursachen säst allgemeiner Tbeilnahmlosigkeit müssen tiefer gesucht werdeu. Zu ihnen zählt die Stagnation de« Parlamentarismus, wie sie in den letzten Jahren im Reichstag und im preußischen Landtage sich gezeigt hat. und zwar vornehmlich in einen Mangel an Freimuth nach oben. Dazu kommt, daß der ZersetztingSproccß, in dem sich mehr als eine Partei befindet, noch nicht so weit gediehen ist, um den an ihrer Führung irre gewordenen Wählern feste Sammelpuncte zu zeigen. Auch da-Verhält«iß der Parteien zu einander war im Wahlkampf' bei dem Mangel einer klar scheibenden und verbindenden Wahlparole ein verworrene«. Wa« in diesem Wahlkreise Freund war, war dort Feind — Erscheinungen, wie sie in einem UebcrgangSstatium unvermeidlich sind. Der gesammte Liberalismus hätte allerdings eine Parole haben können: .Abwehr der ullramontan-junkerlichen Reaktion", aber die sich liberal nennende .Bolksparlei" hielt in Preußen wie in Baden ihr Schutz- und Trutzbündniß mil dem Ultra» montanismu- aufrecht, der Führer dieser Partei hofft eben, sein Mandat wieder au« den Händen de- Eenirum« zu empsangeu. Ob sich da« Slärkeverhälniß der Parteien ver schoben hat, lägt sich zur Zeit nicht sicher überblicken. Em von dein srüheren wesentlich verschiedenes Bild wird da» neue Abgeordnetenhaus aber jedenfalls nicht dardirlrn. Die Frei sinnigen baden Königsberg verloren, weil da» maßlo« hetzerische Treiben der fpecicllen Freunde bcS Herrn Richter r« den Gemäßigt-Liberale» mit ihrer Ehre unvereinbar erscheinen lassen mußte, mit jenen zusammenzugehen. Genau aus demselben Grunde ist bei den letzten bayerischen Lanbtagswahlcn Nürnberg an die Socialbemokratcn verloren gegangen. Dem Verlust Königsbergs steht zunächst ein Gewinn io BreSlau gegenüber. Er konnte allerdings nur mit socialdemokratischer Unt«»stüy»i>g erzielt werden. Die zum Zwecke der Adleugnung dieser Tbalsache abgegebene Erklärung eines deutsck>src>si»nigc» Breslauer Notablen er härtet sie vielmehr, indem sie zugiebr, daß baS von Social- dcmokratcn zu Gunsten des DculschsrersinnS verbreitete Flug blatt aus keutschfreisinnige Kosten hergestclll worden rst. Einen weiteren deutschsreiiiiinigen Verlust — den voo Hirsch berg — wird Herr Richter mit nicht geringer Be- sricvigung dinncbmen: liegt doch auf der Wahlfialt sein intrmfier Gegner, der Amerikasorscher Or. Barlh. Für den vorausgcsehene» Erfolg der Scceisionislen in Stettin ist der Führer der ,^Votksparlei" hinlänglich entschädigt durch da« geradezu komische FiaSco der „Bereinigung" in Berlin. Die ver- meinttiche» Erben de« gesainmtcn DeutschsreisimiS in der Reich«- hauptstabt sind hinter den nicht organrsirlen Nalionatliberalen zurückgeblieben. Herr Richter wird weder den frommen Fridolin Knörckc, noch seinen TynäuS Träger, noch auch das bewährte Kuappcnpaar Herme« um sich missen. Zu den acht alten Ber liner Mandaten gewann er vielmehr rin neuntes, eaS er höchst selbst »» Bureau res Abgeordnetenhauses abzugcdcn gewillt ist, saUS die klerikalen Bundesgenossen in Hagen ihn >wrl nicht zu halten vermögen. Er jubelt denn auch über den Berliner (Lieg und, so weil e« sich dort »m einen Bruderkrieg handelte, mit gutem Grund. Fühlte er sich at« Träger de- wirklich freisinnigen Gedanken», so hätte er Ursache zu klagen. Trotz größter Austrengungen gelang eS nur, einen rerjchwindrnd kleinen Theil des ehemaligen AubangS auszubringen, der schlicß- licheErfolg ist lediglich dicWirkung des UinfiandeS, daßdie Mittel partelen in Berlin theil« jckftrcht, theils gar nichl organisirt sind und daß die autlsemiiisch-conservarive Richtung, die übrigen- die Wahlvorbereitungen gleichfalls mil erstaunlichem Ungeschick betrieb, zur ewigen Minderheit verurtheül ist. Zür die Reh, Bachler u. s. w. gehl keine nennenswcrlhe Anzahl Berliner zur Urne. Die Mißersolge der Gegner können aber den rapiden Niedergang des Teullchfrclsiniis mcht verhüllen. Er hat die Gebildeten und den ganzen kleinen Mittelstand ringcbüßt. 0. tt. Berlin, 3. November. Bereit« in den nächsten Tagen werden die laiserlichen Anordnungen gegen die Spiel- wuth unter den Osftcicren ergehen. Die RegimentS- cvmmandeure werben Anweiluiigeii erhalten: Ossicierr, weiche ibrr freien Stunden durch Hazard vertreiben, dürfte man einfach künftig ersuchen, sich einen andern Berus zu wäbteu. Ja der heutigen Audienz de« ÄriegS- minifter« beim Kaiser sind wohl die betreffenden Anordnungen zum Abschluß gebracht worden. — Daß die Spietwuth auch iu Berlin unter den Lfsicieren und unter dem Publicum stark grassirt, daran »st gar nicht zu zweifeln; man glaube ja nicht, daß e« >etzl nach Schluß der Rennen mit den Wellen beim Totalisator und bei den Buchmachern vorbei ist. Eine andere Quelle der Spietwuth ersteht im Winter, aus die bi» jetzt Niemand hingewiesen hat. Im klassischen Lande de« Turf«, in England, finden den ganzen Winter über Wett rennen statt, und Al» und Jung. Niedrig und Hoch wettet für die englischen Rennen (meiftenS Handicap«). Anzeigen wie: „Wellen sür alle englische Rennen vermittelt", kören in gewissen Blättern niemals aus; und da« Ge schäft mancher Buchmacher in englischen Rennen, nament lich de« sattsam bekannten Isidor Rieß, hat einen Um fang angenommen, von dem mancher Sterblicher sich Nicht« träumen läßt. Qffen vor aller Welt nehmen diese „Herren" die englischen Welten an; und viel mutz darin verdient werden, denn wie in Cpielerkreisen er zählt wird, sollen gewisse Herren 50 000 ^ über dir letzten englischen Rennen „gelandet" haben. Ist e« schon schwer, die Ebanzen der Pferde von Berlin au« in Baden-Baden richtig zu deurtbrilen, so lasten sich die englischen Verdältniffe absolut nickt übersehen; der Buchmacher, dem fortgesetzt die neuesten Nachrichten zuaeheu. muß natürlich alle Wetter .schmeißeu". Mir der strrn-ste» v«<mssichti-ru»- d«r Buch»
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