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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931106015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893110601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893110601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-06
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Bez»sS.Prers Hher -«»tqpsdttto, «der de» i» Stadt. »e»ück »»d de» vararte» »rrichwtni «»«. Mie»»«b,.h«l,: ^erwlj»»rllch^l4ch0, bei pwtmaliaer täglicher 8»ftell»»g iu« Ha»«>>LÄ Durch dt» Hotz bergen für D»,rschta»d -»» OeMneich: »terletztdriich «.—. Dtrrcte tägliche Kveuzbardirnba», t» «u«l-»d: -m»a«ch ^ 7ckO. Die vt»rge».>irrq«b« nschetnt täglich '/,?Uhr. dt» >d«^»»»gad» vscheutag« b Uhr. R^ilrtio, >,» Lrre^itis»: Latz*»»»«««!« 8. Morgen-Ausgabe. r«» Filiile«: M't Tertia». tAifred H«H»X lUitoersiiüitsrrah» >, r-at» LB«e. DaiHertieaftr. 14» »art. »ad »0^-ple» 7. LipMtr.TaMatt Anzeiger. Lr-an für Politik, Localgcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Anzeigei-PreiS die 6 gespaltene Petitzrilc 20 Psg. Reklame» unter dem Redacttoa-ftrich (»««. spalte») 50^, vor de» Familtruuachrtchtea (ögespaltra) 40^. Erster» Schritten laut unsere» Hai«, verzeichuiß. Tabellarischer und Ztffa»s«tz »ach höherem Tarif. Extra-Bei lagen (gesalzt), »»r ait der Marge».Aufgabe, ohne Poslbes-cheraa» 60 —, mit Postbesörderaag ^ 70.—. Anaahmeschluß fir Anzeige«: Abeud-Au-gab«: Vormittage lv Uhr, Marge ».Ausgabe: Nachmittag« 1 Uhr. So»». a»L Festtag« früh Uhr. Bei he» Filiale» and Auaadmeftekl«» si «t» Halde Staad» früher. Unzrii«» stad stet« a» hi» GzDaDzHM t» richte». Druck »ad Verlag »o, T Pal» D Leipzig. Montag den 6. November 1893. 87. Jahrgang. Politische Tages sch an. ^ Let-rtg» 5. November. In der schon erwähnten neuesten Statistik der Reich«, iagewahlen lasten sich über die Wirkung de« Institut« der Stichwahlen ntterrfiaalr Studien macke», die zu folgenden Ergebnissen führen: E« baden im Ganzen l80 Stichwahlen, also nahezu bei der Hälfte aller Wahlen, statt- gesunden. Davon sind 117 ebenso ausgefallen, wie wenn bereit» die relative Mehrheit de« ersten Wahlganges rnl- schieden hätte. 63 Stichwablen haben aber im Vergleich zu der Majorität der Hauptwabl ein andere- Ergebnis gehabt und dir im Wahlkreis stärkste Partei von der Vertretung ausgeschlossen. E« haben davon die National- liberalen m 7 Wahlkreisen Gewinn von den Social- demokralen, in jp l von den Welfen, den Eonservativen. dem Eentrum gehabt, Verlust in je l an die Socialdemo- krate», Welsen, Bauernbund, Antisemiten, in 3 an das Een- trum nnd in 6 an Freisinnige und Demokraten. Die National- liberalen haben also durch die Stichwahlen S Mandate ver» lorrn. Die «onsrrvativrn haben durch die Stichwahlen V Mandate von den Socialdemokratrn gewonnen, 8 an die Freisinaigcn, ie l an Natioaalliberale, Antisemiten, Frei- consewative, Eentrum verloren, wa« «inen Schaden von LMandaten ergirbt. Die Freiconsrrvativen baden durch die Stichwahlen 3 Mandate von den Socialdemokraten, je l von den Polen und Conservativen gewonnen, je l an die Polen und Welfea und je 2 an dir Freisinnigen und Antisemit«!, verloren. Da* ergirbt rin Minus von l Mandcrt. Die Socialdemokratrn haben durch die Stichwahlen l Mandat von den NationaUiberale» gewonnen, 4 Mandate an die Freisinnigen, 6 an die Eonservativen, 3 an die Freiconsrrvativen. 7 an die National liberal», 8 an die Antisemiten verloren, waS ein Minu- von 24 ergirbt. Dir Freisinnigen und Demokraten haben 8 Mandate von den Eonservativen, 2 von den Freiconsrrvativrn, 4 von den Socialdemokratrn, 2 von den Nutisemiten, 8 von den Natioualliberalen gewonnen und nicht« verloren. Da« ergirbt einen Gewinn von 22 Mandaten Da« Eentrum bat 1 Mandat von de» Eoaservativeii. 3 von den Rationalliderale» gewonnen, je l an Polen u»d Natwaalüb««», verloren. Da« «gießt mn Mehr von 2. Die Hol«, habe» je l Mandat vom Eentrum und den Fdeironsrrvativrn gewonnen, 1 an die letzteren verloren, bleibt ein Mehr von l. Die Welfen haben je «m Mandat von de» Nationalliberalen und Freiconsrrvativen gewonnen, t an die erster«, verloren, bleibt rin Mehr von l. Die Antisemiten haben 1 Mandat von den Eonservativen, 2 von den Freiconservativen, ö von den Socialdemokratea gewonnen, 2 an die Freisinnigen verloren, wa- einen Gewinn von 6 ergirbt. Der Bauernbund hat l Mandat von den Nationalliberalen gewonnen, l an die Demokraten verloren. E« ergirbt sich daraus, daß den weitaus größten Schaden von dem Institut der Stichwablen die Socialdemokraten, dann auch die Eonservativen und Nationallideraleu haben, einen sehr bedeutenden Vortheil aber nur dir Freisinnige» und di« Antisemiten. 9» Dehrrretch ist da« Eoalition-ministerium zwar noch nicht gebildet, aber schon melden sich Diejenigen, dre eS stürzen möchten: Die Frudal-Eonsrrvativeu, deren Organ, da« „Vaterland", rund heran« sagt, jede Partei werde wünschen, sich der Fesseln, die rin Eoalition-ministerium auf- erlege, so bald als möglich zu entledigen. Auch Gra Ta affe hofft, daß e« so kommen werde. Er läßt durch seine Freunde verbreiten, er werde dem neuen Ministerium keine Schwierigkeiten machen, zumal er selbst Modisch grätz Vorschlägen Hab«. Allerding« sei der Erfolg eine« parlamentarische» Eoalition-ministerium« zweifel haft nnd dk« Rücktehr z« einem außerparlamentarischen CoalitionSmanisterium, wir Taaffr'S Ministerium r« gewisser maßen gewesen, denkbar. Taaffe trete zurück mit der Eni- rsintung, daß die Coalition: Linke, Hohenwart, Polen, die er stet- empfohlen habe, nunmehr Thatsache sei, wenn schon gegen ihn. Immerhin sei bewiesen, daß er richtig gestrebt kabe. Andererseits dürfe er sich der Wahlresorm al« eine« ZukunftHchritte« rühmen und auch diese werde auSgesübrt werde», wenn auch in anderer Form. Er räume also nicht al« rin in seinen Bestrebungen geschlagener Minister da« Feld, nur ein persönliche« Malheur habe ihn betroffen. a.aaff-?- Freunde meinen auch, daß Taaffe, wie schon früher einmal, wenn seine Gesundheit hergrstellt werde, zur Bildung eine- außerparlamentarischen Eoalition-ministerium- zurück' kekrvn könnte. Auf deutschlibrraler Seite hofft man ftdoch. daß Fürst Wiodischgrätz alle Schwierigkeiten überwinden werbe. »Der Schwierigkeiten seiner Ausgabe", sagt die „N. Fr. Pr." am Schluffe eine« Leitartikel«, .ist der Fürst sich sicherlich bewußt, aber wenn er, der von jeher eine Ab weisung gegen berufsmäßige Politik gezeigt hat, sie über nimmt, so ist da» allein schon eia starker Grund, sie nicht für unlösbar zu erachten. Die eonservativen Parteien der Eoalition mögen ihn al« einen Mann ihrer Gesinnung betrachten, sein stark au-grpräate« österreichische« Gefühl macht ibn einer starken Eeniralgrwalt und einer kräftigen Zusammenfassung aller StaatStheil« geneigt, und da« stellt ibn der Linken näher, al« e« auf den ersten Blick scheinen mag. Ein solcher Mann darf r« immerhin wagen, den Versuch mit einem au« beiden Lagern zusammengesetzten Ministerium zu machen. Wenn auch Niemand mit starkem Optimi«mu« di^em Versuch« entgegen zu sehen vermag, so ist doch auch anderersrit« noch krm Grund vorhanden, ihn sür au«sicht«lo- zu betrachten. Oesterreich ist >a da« Land der Uebrrraschungen. Vielleicht gelingt e« gerade verwegen, weil zur Stunde noch Niemand den Muth hat, fest daran zu glauben." In Belgien i-at ei» Lougreß de« anderen. Sann, war der vlämische Eougreß vorüber, so tagte, wir der Telegraph schon kurz gemeldet bat, in Brüssel der Eougre; derjenigen Socialisten, die durch Revolution di« be stehend« Grs»llsckast«ord»ung stürzen «ollen. Nicht weniger al« IVO Delegier« Ware» erschiene», die revolntiooair« Ge sinnungsgenosse» ao« Brüssel, Geot, Antwerpen, Löwe», Mecheln, »»« de» Becke» Lüttich, de« Emire und au« de» Tbale der Be«dre vertraten. Acht Stunden hindurch er- chollen revolutionäre Ergüsse, um klarzustellen, wie man in Belgien am beste» eine Revolution veranstalten, da« stäche Land und Baurrnvolk aufbetzcn und vor allem einen militai- rischen Au«stand zu Stande bringen kann. Aus da- Ein gehendste wurde über die Propaganda im Heere und über die revolutionaire Bearbeitung der Soldaten verhandelt. Dabei wurden die Socialisten de« Züricher EongreffcS aus das Schmählichste berunlergerissen, weil sie zugelassen haben, daß die Soldaten im Kriege ihren Vorgesetzten gehorchen muffen. Beschlossen wurde, sich, „um zu bandeln", überall an dir Spitze der unbeschäftigten Arbeiter zu stellen, durch Gründung kleiner Blätter und Verthrilung zahl reicher Broschüren eine energische Propaganda in Scene zu setzen, nnd um rin Einvernehmen zwischen städtischen und ländlichen Arbeitern zn sichern, den Austausch der Produkte zum HaudarbeilSpreisc zu fördern. Zugleich wurde dir Organisirung einer thaikrafligen Hilfe sür dir Opfer der Propaganda und deren Familien in die Wege geleitet. Während in Brüssel diese revolutionairen Pläne auSgckeckt wurden, tagte in MonS unter dem Vorsitze de« Geuter UniversilätöprosessorS DiScaille« der Eongreß der belgischen Wallonen. Ter Eongreß beschloß, unter Anerkennung der Rechte der Blamländer, aber unter entschiedener Abwehr der unberechtigten vlämischen Forderungen die billige und friedliche Lösung de« SprachcirstreiteS rinzuleitrn» die Verbreitung de« Französischen im ganzen Lande zu fördern, eine wallonische Akademie zu gründen und alle wallonischen Gemeinden aufzufordern, im Intercffe der wallonischen Beamten einen sacnltativen Unterricht im Vlämi- scheu einzufllhren. Der Verlauf de- vlämischen und wal- Ionischen EongresseS läßt eine Einigung in der Sprachenfragr hoffen i auch die Wallonen haben rar Wahrung ihrer Iiltcrrffrn in Brüssel einen ständigen, 31 Mitglieder zählenden Ausschuß eingesetzt. Wahrend in Frankreich da« Ministerium sich mit der Frage quält, ob eine Uebereinstimmung de- EabinetS hinsicht lich de- künftigen Aktionsprogramm- bestehe oder herrustellrn sei und wie in der Kammer dem Anstürme der Minister- stikzler begegnet werde» könne, beschäftigt sich die Press- vsewiegwtd mit der a»ra«a>»sch»» Frag» und unterläßt er natürlich nicht, die Spanier gegen die verhaßten Engländer aufzurrnrn und ihnen zu versichern, daß sie bei den weiter in in Aussicht stehenden Verwickelungen aus französische nnd — russische Hilfe rechnen könnten. Die Aufreizung bat bekannt lich in einer republikanischen Kundgebung in Madrid be reit« Frucht getragen. Inzwischen haben die Franzosen ein Geschwader nach Tarif« gesandt, sind also jetzt a»ä, von Westen her noch schneller bei der Hand al« die Engländer von Gibraltar au«. Daß e« sich dabei nickt uni eine Unterstützung Spanien«, sondern um die Sicherung de« eiaenen Voriheil« handelt, wird die Zukunft beweisen. Au« Melitta ist ein neue« glückliche« Gefecht der Spanier vom 3. d«. gemeldet worden. Während am 30. Lctober durch die Operation aus dem linken Oro-User die Forts EabrerizaS AltaS und BajaS und Rostrogordo entsetzt und mit Proviant versehen wurden, fand der Vorstoß vom 3. b«. auf dem rechten Oro-User statt, um den Fort« San Lorenzo und Eamello« Entsatz zu bringen. Darau« geht hervor, daß die Spanier noch immer nicht Herren de« Gelände- zwischen der Stadl und den Kort« find und nach wie vor von de» Riffbarbaren in Stadt und Fori« belagert werden. Auch da« westlich - Melilla gelegene Prcstdio Petlon de la Gomero ist von den Nisflcuten belagert, der Kreuzer ,I«la de Li ist mit Proviaul dorthin abgedampft. gespannten Verhältniß zu Frankrkich sahre. denn . ^ teSchutzrr >. und R von > treitigkeitrn, welche der Matabekekrteg im englischen mente Hervorrufen wird, machen sich bereit- einzelne k ^ bemerklich. Der Gouverneur von Eapland, Sir Hrnrv och, hatte der Edartereb Eompany den Vor schlag s . ' die Betschuanaland-Polizei sollte mit den Truppen rsellschafi zusammen den bisherigen Haupt kraal L ''« Buluwayo besetzen und während der Regenzei ,t bleiben, E RhoveS hat da- schroff ab- gelehul. ie eigenen Mannschaften stark genug seien. Diese Ä g ist erklärlich, da dir Mannschasicn der Grsellsch Gegner allein niedergeworfen haben. Weiter hin hat .pregierung, an deren Spitze bekanntlich Rhode« >edt, Einspruch dagegen erhoben, daß sich die britische regierung >n den Krieg und de» Frieden-schluß der Ge t mit Len Matabrlr «inmischc. Da« sine Gegensä sür da« koreigu okies vrrdängnißvoll werken könne»,. 'rsolg. den Herr E. Rhode« in Matabrleland rrruagrr den Führer der herrschenden Lütasrikaner noch fett er al« früher gemacht. Bei der allae,»einen Schwäch ritischen ReichSregierung den kräftig an- wacksent nien gegenüber ist die Wahrscheinlichkeit vor handen» Eabinet den Rückzug antretrn wird. Schon sauge» e oadoner Blätter an. die Angriffe zu bespötteln, welche e Regierungsblätter in letzter Zeit gegen E. Rhod 'ematisch vordrawten. Der Eap-Minister bat mit sein .folgen, dir in England fast noch mehr wirken al« and« , d,r Stimmung zu seinen Gunsten geändert; da« wirk h im Parlamente zum Vorschein kommen. Tie englische ,-eruna kann aber i» noch größere Verlegenheiten gcratben :an Lodrngula mit sr,nen üdriggedliedenen Mannsch u nordwärl« über den Zamdefl getrieben wird, so komm in da« britische Nyassagediet. Wa« wird dann da« Lont : Eabinet gegen ihn lhua? Die sich auch von un« milgrtbeilten Nachrichten über die letzi gewaltsamen Vorgänge in der Bethlehem- Kirche ^rnsake« lauten insofern eigenthümtich. al« mitgetb vurbe, der italienische Eonsul habe sich an den lü Gouverneur und den russischen Eonsul aewant mit dieser wegen der Tödtung eine« italienischen Mönch d der Verwundung zweier anderen derselbe» Nativ' die Untersuchung gegen dir Tdäirr in» Werk setze, ch dir Nationalität der letzteren noch nicht betan' Der Peter-burger .Herold" benutzte diese Darf rl«dalv, um daran Betrnchtuagen auzutnüpsen, au« hervorgeben sollte, daß auch bei dieser Ge- leger offenbare, wie schlecht Italien bei seine« Betrachtungen, so schön si-^waren ermang- -.. jegl.cker Grundlage, denn d.e Tbater wa.em, w.e^ sich^unkch^7ust!r "ürkische'Behörde auch an den russischen Eonsul wandte. Tie Schifssankäuse, welche die »rnsiltanische Ne- gierung ,n den Bereinigten Staaten voruebmen laß,, deulen daraus bin. daß Marschall Peixoio werer bankung noch a» e.ne Eap.iulal.on vor Admiral Mello ken sie -eigen aber auch, daß der Prafldent auf eine ^>"g>" g und Wiedergewinnung der aufständischen gegcnwä>ligen Slre»träs,cn nichl rechnet, bezeichnend für d.e Haltung k» R-g.er.'ng der L re.n.gten Siaarc» se,„. wie sie sich zu d.e,em Ge^Ne s»"'- einer schon m.lgklbe>llen Meldung kc« Regierung di-Ausbändizunz der zurAbreise erforderlichen 1-apier an die von Brasilien an^ekaulien «ch.ffe angeordnel babew Admiral M-llo seinerseil« soll beabslchi'gcn, d.efe für Peixoto bestimmten Sck.ffe auf offener See wegzunetm.en Um daS -u rermcidei,. sollen die Schiffe, wie es ferner beißt . b,S ,u ihrer A»k»>i,st in Para und Pcrnambuco Eigenthun, der nordanierikaNischen Verkäufer bleiben, also unter nord amerikanische, Fl-W' segeln; greift l«' «roydem an. so würde Nordamerifch dann einen Anlaß seben. fick zu (Gunsten Priroto's in den ^asilianiscben Bürgerkrieg ein- zum.schen. Da Admiral Metw nicht alS krieg,üdrenbe Macht anerkannt ist. bleibt e« Privaten unbenommen, der Regierung Pripoto'S Schiffe und Wanen zu l'efern. aber sie ilsiin eS auf die Gefahr hin, daß diese riefe- rungen abgefaßt werden. Aus Giund de« Völkerrecht« ließe sich ^vielleicht die «ufsassung, daß aufständische Schiffe als Piraten zu betrachten und z» bebandeln seien, rechtfertigen, der vorliegende Fall aber stell, sich, wie die Verbältniffe that- sächlich liegen, dar al» ein Mißbrauch de« Völkerrecht« zur Ermöglichung eines HandelSgeschäsie« oder gar dcS politischen Eingreifens in den Parteienslreii Brasiliens. Alle Mäcktc, die Kriegsschiff« zum Schutze chrer Interessen nach Rio de Janeiro geschickt baben, befolgen bekanntlich durchaus andere Grund sätze. Deutschland in vollständig neutral geblieben, die übrigen Staaten baben eine Beschießung der Liadt dadurch zu ver meiden gesucht, daß sie Rio gewissermaßen als neuiral er klärten und den Kamps aus die Vorstädte und FortS einer seits und die Schisse anderseits beschränkten. Eine Ein mischung Nordamerika« zu bancelsgeschäsllichen oder politischen Zwecken würde kabcr in schroffem Gegensatz zu der Haltung aller andern Mächte stehen. Deutsches Reich. Verlin, 5». November. Nachdem schon früher sür einige Kategorien der Rcichscisenbahnbramlen das System der Dienst a l trrSstufen eingesübrt worden war, ist das selbe bekanntlich durch den laufenden Elat auf alle unteren Reickobcamten ausgedehnt worden. Nur mit den Unter- deamtrn der ReichSpost- und Telegrapbenver- waltung wurde eine Ausnahme gemacht. Jedoch nicht etwa, um sie ZU stellen, alS die übrigen Kategorien, sondern au- der gerade entgegengesetzien Absicht. In Folge de« schnelleren Zuganges neuer Etaiostellen, welcher eS der Verwaltung ermöglicht, jekcSmal den Unterschieb deS im Etat b»izukci»uicnden DurchschniltS- gehaltS und dcS lhaliächtich für die neuen Stellen zur Ver wendung lonimcnden niedrigeren Gehalt« für Zulage- bcwiUizungcn nutzbar zu machen und den Durchgang durch die geringer bcloldeten Kategorien zu beschleunigen, haben die Be triebs - Unterbeanilen der Post- und Telegraphenverwaltung bei dem Vacanzensyslem günstigere AufrückungSaussichten, als sic dieselben bei tempnigeii Licnstalte>«siufcniyslem gebabt Kälten, welches sür die übrigen Reichs-Uiilerbeamten zu Grunde gelegt würbe. Man bat den Au-fall, welcher iiisolge de» letzteren den betreffenden Postbeamten insgefammi an Gcbaltcn erwachsen sein würbe, aus etwa 2 Millionen Mark berechnet. Bei dieser Sachlage war es alfo für die Posiunierbeamten ein Borihril, wenn sie de», D>cristallerS- slufeiiiystem, wie e« im lausenden Etat srstgelegl ist, nicht angeschloffrn wurden. Trotzdem wurde nicht verkannt, baß ein andere« geregelte« DienstallerSstufe». syslem auch für die Postbeamten segen«rc,ch w.rton würde, und e« hat denn auch der Reichstag sich in seiner vorletzten Tagung mit einer entsprechenden Resolution beschäftig». Nunmehr bringt ein Postsa. blatt di« Mit- tbeiluag, daß da« System der Dieiisialtcr-stustn aus die Postbeamten zum l. April »804 nichl au«gekebn, werden wurde. Vorausgesetzt, daß die Mittheilung richtig ist, so würde wobt ru betonen sein, daß von einer solchen Au«- rebnuiig für da« nächste Iabr Abstand genommen ist, denn in der Budgrtcommission de« Re,ch«lage» Hai sich seiner-,,, ^p^^^p°>iv«lwattung s,ldsi y„sr Ausdehnung au». «-rltn. b. November. Tie Eandidaten der Frei- sinnigen Votk«partei sür Berlin sind jetzt ausgestellt ES sine überall die alten Vertreter, natürlich mi, «iwnabme t.ate^,.^ IN der derech. tigten Beforgn.g, m Hagen durckzufallen. Herr Eugen Richter sich vorwrgl.ck gesichert Hai. D.e beiden Her,,,.- l-arisiu«, dangerhan«, Knörcke. Traeger. Munckel, Virchow er- Verireier der Hauptstadt. In einer Wadtmännrrversamllililng des ersten Wahlkieise«. wo die Eiilschrikung Uber die Eandidaten getroffen wurde kam e« abc, doch-u tcdhajten Mt>nung«versch>,denh«„kn. Di» alten Vertreter pr.ese» s.ldsia. all.g ihre eigenen und .dr.r Genossen hob. B 7 dienst, um iöolk und ffr.id..,. Herr B.rchow verst.cg sich d's zu dem Ausspruch. ^ wäre «in politische« Verdrechen^ParisiuS aus ,u"d.r ""ch einige neue Eandidaten auf. die m der Versammlung rmro nicht und,beutenden Rück- halt batten und bei der Abstimmung erheblich« Minoritäten erzielten. Aus die „Freisinnige Vereinigung" oder „Verun einigung". wie ein Redner sagte, wurde wacker gescholten. l)r. Herme« nannte dir Männer dieser Richtung vrrrälhrr am Freisinn; sie seien in der Militairsragr umgefallen und ibr Liberalismus sei geschmolzen wir Butler an der Sonne. Sie Kälten die Kraft derer lahm gelegt, die gegen die Reaction kämpsen wollten. Der fortschrittliche Liberalismus wird im neuen Abgeordnetenhaus säst au-ichließlich aus Berlin und BreSla» beschränkt sein. DaS ist bezeichnend für einen Nieder gang ohne Gleichen. * Berlin, ü. November. In militairisihro Kreisen begegnet die Ansicht, daß die io den großen Spieler- uud Wuchrr- proccß verwickelten Osficirrr zum großen Theil vom Kaiser den Abschied erhalten würden, keinen Glauben. Man ist wobl der Ansicht und erwartet die« auch mit Bestimmtheit, daß der Kaiser da- Spiel im grsammte» Ofsiciercorp« ganz energisch verbieten und gegen die Zuwiderhandelnden dir strengsten Strafen verhängen, aber von den im Hannoversche» Proceß Bctbeilialen direct Keinen verabschieden werde. Hätte der Kaiser diese Absicht, die Officirre nichl medr in der Armee zu dulden, so hätten die betreffenden Rrgiment«- Eommaiidrure bereit- hiervon M>ttbt>f«rig erbalteo und die detreffenken Lsficiere würden schou vorläufig ä ln »ult« ihrer Regimenter gestellt sein; si» würden also bi« zum kaiserlichen Spruche keinen Dienst thun. Einen Beweis dafür, daß die betreffenden Officiere vielleicht nur mit einem Verweise davoakommen, sieht übrigen« die „Voss Zrg." in einem Vorgänge, der aus der Hubertu«-Jagd am Freitag sehr bemerkt wurde. Es war nämlich der Lieute nant Georg von Schierstaedt vom 2. Garde-Dragoner» Regiment dazu commandirt, dem Kaiser und der Kaiserin bei dem Auszug« zur Jagd auS dem Schlöffe im Grunewald mi» einem Zuge voraufzureiten. Dies Eommando beruht kaum aus einem Zufall. Wenn rin Ofsicier sich dir Gunst seine- obersten KrirgSderrn vericherrt bat, wird er nicht zu einem, ibn so auSzeicknenden Dienste besohlen. — Der von dem Obersten z. D. von Elpon« beniuSgegrbene „Deutsche Armee- und Marine-Anzeiger" bemerkt in einer sehr krnsteli Erörterung de- Hannoverschen Procrsic« u. A.: „RichP-hlo« der Besitz an Geld, da« so häufig gut genug ist, den oerbikchtnen Glan, alter Akrl^schilde wieder zu ernrnen, ist eine schäy".7«wertdc Eigenschaft der bürgerlichen Gesellschaft, sondern in viel böl'l^m Maße der Besitz an Intelligenz, an Wissen und Könneck ..Dieser nimmt einen mindesten« ebenso hoben Rang >m VölktrlcbNi ein wie KricgSrubm und Waffenglanz, nur läßt er sich uniformiren. noch aus einen besonderen Stand der mcusR/'llren Gesellschaft be schränken. Wir stehen nicht an, zu bebauen, daß eS sowohl für die geistige wie die gesellichastlichr Artbildung des OfficierS durchaus zweckdienlich iH, in steter Verbindung mit den bürgerliche» Elementen, mit de.7t Fortschritt de- TagcS z» bleiben, und daß in letzter Linie diese V^s^kile der KriegSliichiigkeit und KriegSbercilschasl deS Heeres. Gute kommcii muffen. Wir stücn ebensowenig an» zu ?/' bauvten, daß ein Ofsiciercorp-, welches seine Lebca-aufgabe ^ zwischen dem Dienst und dem Spieltisch einlheilt, nirmal« ,m Stande sein wird, dem gemeinen Soldaten gegen über erzieherisch und belehrend zu wirken und die Krieg«» tückligkeit und KampfeSsreubig^eil der Truppe sür alle Falle zu gewäbrlcisicn. Ein „Volk >» Waffen" verlangt auch ernen volksihllmlichen Ossicierstand."' * Berlin. 8. November. Unter der Ueberschrift: „Die Freibeil der katholischen Kirche im Herzogtum Braunschweig" beklag» sich die „Germania" Mil großer Entrüstung über di« an die Geistlichen der römisch-kalboliscken Kirche in einer braunschweigischen Stadt ergangene Verfügung d«S drrrog- licken Staattministerium«, in welchem im Auftrag de« Pnoz- regrnlen di« biblischen Texte mitgetbeilt werden, welche den Predigten an dem auf den 22. November d. I. fallenden allgemeinen Buß- unk Betrage zu Grunde zu legen sind. Mit dem ganzen Patho« sittlicher Entrüstung schreibt die „Germania": „Sine Bemerkung lst überslüssig. Vir fragen nur. welches lßelckrei würden die zerren Liberalen und die evangelischen Bunde«, drüber erheben, wenn z. B. der Prin-regent von Bayern den Ovangeiischen «inen Festtag und dt, biblischen Text, der an diesem Tage zn hallenden Vor- und NachmiilagSprediglra vorjchretbrn würde?" Die „M. Z." ist in der Lage, die „Germania" in diesem Falle vollkommen zu bcrnbigen. Tbatsächlich werden in Bayern den evangelischen tßeistlichen im Aufträge de« Lande«- Herrn sür gewisse festliche Tage biblische Texte vorgeschriebe», ohne daß sich diese dadurch irgendwie beschwert flldlen oder gar die „Freiheit" der «wangrlischea Kirche dadurch beein trächtigt seben. — Der Kaiser nahm gestern um 8 Uhr Vormittag« den Vortrag de« El,es« de« Genrralslabe« d» Armee und de« General« v. Hahnke entgegen. — Di» Kaiserin Fiiedrich bat da« Protektorat über den nassauischen Krieger-Verband übernommen. — Der commandire»dr General de- HI. Armee »Eorp«, Prinz Friedrich von Hohcnzollern, ist hier «ingetroffr». — DaS preußische Kriegsministerium bat, einem Gesuch de- Centralausschuffe« zur Förderung der Iugrnd- und VvlkSspiclc nack-Hebend, die Gcnebminnng crtbrilt, daß in allen Garnisonstädtrri. wo eine regelmäßige Pflege dieser Spiele vorgenommen wird, di« verbanden«» Militair- Esrrcirpläye sür Abbaltung von Jugend- und Volk«- spielen brniitzi werden dürfen Hoffenilick findet da- Entgegen kommen de« preußiscksrn Krieg-ministerium« überall, wo es sonil a» Pläyc» sür die Abhaltung von Jugend» und Boikl» spielrn srblt, Nachabmnng. — Zu Herrn Bebel'« bekanntem „Genie-Streich" schreibt die „Franks Ztg ": „Io der wenig liedenlwürdigen Stimmung, die mau an Sängern und Schauspielern beobachten kann. wr»o iburn eine Bravourstrlle oder ein Ab gang verhunzt wo^dn, ist, an E tammtischerzädlern, wenn die Pointe ilrrr« neuesten Witze- durch eine malitiöse Bcmerkuna um albe Wirkung gebracht wird, befindet sich offenbar Herr August Bebel, der Führer der Socialtemo- Er hatte ßchon in Len ersten Tagen de« Kölner Eou- grrffr« mancherlei Arrger zu verwmdr» gehabt und nun
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