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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931014011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893101401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893101401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-14
- Monat1893-10
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VezugS-PrriS ßP Do HaaPtttzpedKio» «dar Dm t> 6K«dd» dchtrk »ad da, Vor»«» «richtet», »,«. Mdikel» ad,,d«lt: «eria^dr1ich^I4^L d^ zwetmalta« tüqlich« gusrell», stA v«»« >1 LÄ Doch dt« Post b«^g«, für Draljchtaad and Vrfterretch: oteneljLdriich ^4 . Dtrert» ttgltche Kr»»zbaiidir»d»», t»t U»«t«»d: »»aatlich ^l 7ch0> Dt.»«»,« «Mp», ^cketak täglich ',.7VHch di» Adradllnk,-"- «ochaa»»» » Udr. Re-«ti»» «H Lrretttt«: «I« 8. DKArpedtka» tSVt»ch»,»»g« »»»tirtrvcha, »HjiM >»M« »1« «dod« 7 UP« Filidle«: vtt» «o»»'» «artt». lNlkrr» »«»,» U-torsiErad» ». r—G e»f»«. Ich »it. »d ««atMlatz A Morgen-Ausgabe. eiWger TaMM Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Anzeige«-Pret- -ie 6 gespaltene Petit-eile SO Psß. N»rl«m»» anter da» Nedartio»«ftrich (tß» Galt«,) «0-4, vor de» Fa»Uia»achGcha» (Sgrjpattr») 40-4- Grober» Schriller, laut »us«a» Waid» «azeichaiß. Tabellarischer »od Ztß«»jatz »ach höher«» Tarif. Ertraeveilaae» (gesalzt). »»r «tt d« Marge». Autgad,. oha» PostbefScder»,» ^4 «Ö.—, «it Poftbesörderuag ^ 7L—» Äsvndatschlui für Ä>)ei-e»: >b«»d->»sgab«: Vormittag» 10 Uhr. Morgea-Katgabe: Nachmittag« 1 UP«. So,»- »ad Festtag« früh llhr. Gei h«» Filiale» »ad NavadmesteA«» j» «tm Haid» St»ad« früh«. >»t«iOe» ßa» -et« «, dt» GzDePttl«» «» richte». Druck v»d Verlag »o, E. P »l» t» ^ 525. Sonnabend den 14. Oktober 1893. 87. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, deri 15. Oktober, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlon äes I^lprlxer l'üxvdlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Dir diesjährig» Mtchaettsmest« endet mit dem 14. Oktober er. An diesem Tage sind dt» Buden und Stände auf den Plitz»» der innere. Stad» bi» 4 Uhr Nachmittag« vollständig zu räumen, wihrrad deren Entfernung bi« spätesten« 8 Uhr Morgen» de« 15. Oktober stattzufindrn hat. Die aus dem Äugustu »Platze und ans den öffentlichen Wegen und Plätzen Per Vorstadt befindliche» Bude» Md Stände sind bi« «bend« 8 Uhr de« 14. Oktober zu räumen und in der Zeit vom 15 bi« mit 18. Oktober, jedoch lediglich wihrrad der Stunden von 8 Uhr Morgen« bi« 7 Uhr Abend«, adzubrechen und wegzuschafsea. Vor dem 16. Oktober darf mit dem Abbruche da Bude» und Stände aus dem Augnstnsplatze nicht begonnen «erden. Dagegen ist es gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatz«, welch« vor Beendigung der Messe leer werden, früher adzubrechen und wegzuschaffea, sofern nicht dadurch Störung de« Verkehr» oder Lenochthetlignug de« Geschäft« tu de» stehrnbleueuden Buden herbet- geführt wird. E« bleibt auch die«mal »ackgelasten, die Schaubuden auf dem A«ntg«- »ad Fletschervlatzr, sowie diejenige» Stände daselbst» an welchen >ur Ledeu««ittrt fetlgedoteu werde», noch am 15. Oktober geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern fi« auf Schwelle» errichtet, «»gleichen dir tzarrouHel« »»d gelte sind bi« Abend« 11 Uhr de« 17. V.too«r, diHeaigen Bude» aber, rückstchtltch -ebe» da« Eingrade» vo» Säule» »»» Sweben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch, nicht besonder« ertheiu worden tsr, bi« längsten« den LI. Oktober Abend« 8 Uhr alqnbrechea und von den Plätzen »u entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, sür deren Befolgung »eben den Standiahabern »nd Schaustellern auch die betreffenoea Banhaadwrrker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi« zu ISO ^4 oder entsprechend» Hast geahndet werden. Uebrsgrn« habe« Säumige auch dt« Obrigkeit-wegen za ver- sägend« Beseitigung der Buden zu gewärtige». Leipzig, am Ist. Oktober 1893 Der Nath Per Stadt LrtPz^. H 14LSS. vr. Grorgt. Stahl. Bekanntmachung. Wege» der dorgeschrttieaea Au«schachtung«arbeitru aa der im Bau begriffenen neuen Elsterdrücke zu Leipzig-Schleußig wird Pie alte Glfterdrü«, de« Leipzig-Schleus,,, n«P Per »an Pirser «ach vetPat, - kletnzschacher sützreude Lo«munlkati«n»»eg bi« aus Weitere« für jegliche» Fährverkehr gesPerrt, wa» wir hiermit unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 1. September laufende» Jahre« zar «ffentltche» Keaatniß dringen. Leipzig, am 1L. Oktober ltG3. Der Nath Per Stadt LrtPztg. H.14L07. vr. Georg«. Stahl. Bekanntmachung. Dt» MeMPnerardeltea am Neubau de» Grasst-Museum« hier sind vergeben. Di« unberücksichtigt gebliebene» Bewerber »erde» deshalb ihre« Augebot«« htermtt entlasse». Leipzig, am S. Oktober 1893. 4277. 1456. Der Math »er Stadt LetPztz vr. Georgt. Liuduer. Dir Schulgeld^ebestell« LeiPzig-valkmarsdorf bleibt wegen Vorzunehmender RemigungSardeilen Montag, de« 16. diese« «anat«, geschienen. Leipzig, de» 10. Oktober I8V3. Der «attz der Stadt L«t»»t,. vr. Georgt. Müller. Der neueste Schach)»- -es Grafen Taaffe. 0° Sie«, 12. Oktober vorgestern hat da« ALgrorvartenhau« de« Reick-rathe« seine Arbeiten wieder ausgenommen. Alle Welt war ge spannt auf die Haltung der Regierung und drr Parteien Denn die Berbänguag dr« Ausnahmezustände« über Prag, sowie manch' Andere«, wa« in den letzten Monaten geschah oder nicht geschah, hat die innere Lage wenig aeNärt. Die Regierung verfügt «och immer nickt über eine feste Mehrheit und die .vereinigte deutsche Linke" wird von ihren Partei, genossen (namentlich in Böhmen) immer heftiger zur »scharfen Oppositionsstellung" gedrängt, da die nur allzu berechtigten Wüusch« der Deutsche» io keiner Weife drfnrdigt werden Dir politische Well war also mit Recht gespannt auf da«, wa« komme» würde zur Klärung der Lage. Sie war aber nicht gespannt ans den neuesten Schachzug de« Grafen Taaffe, der fick aanz im Gegensatz zu kllrzlichen Erklärungen der offieiösen Presse plötzlich zum einflußreichsten Förderer der Wünsche uusrrer iutrruatiooalen Socialdrmokratir aufgeworfen hat und tonen durch eine vorgelrgtr Novelle Uber dir Reform de« Wahlrechte« ungefähr 30 Sitz« im Reich«, rat« verschaffen will. Selbst die Führer der dem Grafen Taaffe befreundeten Parteien (Pole» uud Hohenwartclub) wäre» ganz überrascht durch diefe» diplomatischen Schackzug, von dkm man keine Ahnung grbabt hatte. Man fragte sich im Hause: Ist e« Ernst oder Spaß? Hier standen Gruppen, in denen man hell anflachtr; dort wieder Politiker mit ernster Miene, lieber da« S a« aber war man sich bald überall Nar, daß nämlich Graf Taaffe mit Hilfe der Socialdemotraten eie Liberalen schädige» will und so au« seiner eigenen v rlegrnhrit komme» dofft. Da« dentschoationale Vürgertvum soll a «älig durch die Feudale». Klerikale» und Socialdemokratrn wisGeriede» werde». Helfe, wa« helfe, kann! vorerst würde da- deutsche Bürgerthum in Mähren und Schlesien unter den Schlägen de« Czechenthum- große Verluste erleiden, es würde in Wien wie in dem industriellen Norkbobmeo eine ganze Anzahl von Mandaten an die Socialdemokraten ad» geben müssen. E« müßte sich in den gemischtsprachigen Be- irkrn zu einem nationalen BcrzweiflungSkampf rüsten, drr >ei der unklaren und oft feindseligen Haltung der Regierung an manchen Punkten mit seiner Ausrottung schließen würde. Aber e« wäre dafür gesorgt, daß es nicht etwa zu einem ehrlichen Kampfe der LolkSpartei käme, sondern die Schied«» richter und die Gönner in dem nationalen und socialen Zwiste wären Regierung, Adel und Kleru«, welche au- der Er schütterung de« deutschen Bürgcrthum« den gewaltigsten vortbeil zögen. Der Taäfie'sche Entwurf zur Ausdehnung de« Wahlrechte« auf die Nichtsteuerzahlcr ist an sich so einfältig wie möglich. Die Wablprivilegien de« feudalen Großgrundbesitzer« bleiben bestehen; von einem allgemeinen gleichen Wahlrecht kann ebenso wenig die Rede sein, wie von einem dirrctcn. Da« ungleiche indirectr Wahlrecht soll vielmehr noch erweitert werden. Nur in den Stabten und Landgemeinden soll Jeder, der die Krieg-medaille besitzt oder einen Befähigungs nachweis im Lesen, Schreiben und Rechnen erbringt — vor einer besonderen Commission — wäblen dürfen, selbst wenn er weder Staat--, noch Gemeindesteuern zahlt. ES ist da- keineswegs ganz nach dem Sinne der Social- demokraten Oesterreichs, welche daS Stimmrecht für alle Personen — auch für Märchen und Frauen — braehren, die daS 20. LebeaSjahr zurückgeleg« haben. Aber die Herren Socialdemokraten werden sich wenigsten« diese »Abschlags zahlung" gefallen lassen, um mit ihrer Hilfe weiter gegen Staat und Gesellschaft, namentlich gegen da« »bornirte und geistig wie moralisch verkommene Burgrrthum" Sturm lausea zu können. Nicht wahrscheinlich ist cS, daß der Taaffe'sche Entwurf, an dem noch der Deutschenfeind vr Steinbach mirgearbeitet baden soll, wirklich Gesetzeskraft erlangt; denn die Zweidrittel' Mehrheit wird sich schwerlich finden. Außer den svecuiirendeu Jungczechcn ist im Hause keine Partei für die Erweiterung de» Wahlrechte« zu Gunsten der internationale» S-r.iat- demokratie. Die Abgeordneten Pernerslorfer und Krona- wetter, welche den Ehrgeiz haben, „Arbeiterführer" zu werden, fallen bei der Abstimmung nicht in- Gewicht. Pernerslorfer (früher deutsch-national, jetzt international-socialdemokratisch) nannte io nordböbmischen Brrsammlungen da- Parlament »die schlechtest« Gesellschaft", von der nicht« (für social- demokratische Parteizweckt) zu erhoffen sei. Aber trotz alledem hat Graf Taaffe durch seinen neuesten Schachzug der internationalen Socialdemokratir viel genützt. Er hat ihr gerade jetzt, wo ihre Getreuen durch Masjen- aufrüge rc. da« Wahlrecht fordern, einen großen moralischen Erfolg verschafft — au- Haß gegen dre Deutschnationaleo und Deutschliberalen, sowie um der eigenen Verlegenheit ab zuhelsen. Noch einen anderen Erfolg wird Graf Taaffe mit seiner Ueberraschung erzielen: die Oppositionsstellung der »Bereinigten deutschen Linken". Wa« bi-ber alle Vor stellungen der Parteigenossen bei den Parteiführern nicht erreichen konnten, da- wird die so offen zu Tage trurnke Feindseligkeit dr« Ministerpräsidenten gegen da« deutsche Bürgrrthum zu Stande bringen, vr. v. Plener wird jetzt auch den Grafen Taaffe — überraschen. E« ist sehr fraglich, ob die Verhängung de« Prager Ausnahmezustände- vom Abgeordnetenbause gebilligt, ja ob da« Budget für t89« an- aenommeu werden wird. Man muß vielmehr aus eine ganze «rtte von parlamentarischru Ueberiaschungen und Gegen- schachzügeu gefaßt sein. Gras Taaffe hat dir denkbar schlechteste Zeit für seine „arbeiterfreundliche" Wadlreform gewählt. Mehr at» je tritt an da« österreichische Parlament die Forderung zu ernster, fruchtbarer Arbeit heran, damit da- Erwerbsleben vor weiteren Störungen bewahrt bleibt. Wäbrend man in Ungarn die heimische Industrie durch alle Mittel zu beben trachtet, geschieht in Österreich immer weniger für diesen Zweck. Selbst zum Bau von Eisenbahnen ist kein Geld vorbanden. In Nordböbmen, wo die Sürnorv- deutsche Verbindungsbahn mit Hilfe von einflußreichen „Vettern im Eonsistorium" sogar den Bau von äußerst wichtigen Lokalbahnen hintertreidt, wird die En'rüstnng über die Vernachlässigung der wichtigen Berkebr-interessen immer größer. Die Handelsbilanz, welche ein paar Jahre hindurch so gut war, daß Oesterreich - Ungarn an dir Valuta-Rrgulirung denken konnte, wird wieder schlechter und läßt die Währungsreform vielfach al« mißlungen er scheinen. Der Arbrit«mangel ist in vielen Industrie zweigen groß. Gedenkt Graf Taaffe vielleicht dadurch drr Arbeit-- und verdiensllosigkeit weiter Kreise abzubelsen, daß er zu den lärmmachenden Iungczrcken noch lärmmackende Socialtcmo- kraten und Anarchisten im Parlament einbürgerl »nd die Zahl der einsichtsvollen Politiker uud arbeit-tüchtigen Bürger darin vermindert? Io ihren jüngsten Reden haben sich alle bedeutenden Mit glieder der „vereinigten deutschen Linken" gegen da« all gemeine Stimmrecht erklärt.*) Der Abg Professor Such warnte die Partei vor dem „Selbstmord au« Princip". Er sagte: »Der Arbeiter siegt durch die Kopfzahl über den Bürger, und die Bürgerschaft, welch« durch so lange Zeit die alleinige Vertreterin und vorkämpsrrin der Freiheit gewesen ist, ver liert tbatsachlich ihre politische Stellung. Betrachten Sir Hamburg, eine große, reiche, schöne Stadt. Was sie ist, wa« sie besitzt, verdankt sie dem küdnen Unternehmung'geiste ihrer Bürgerschaft. Wa« man in Hamburg sieht oder überdenken *) Nachdem der Kaiser und die Regierung den Städten und Landgemeinden »in „hezu allgemeine« und gleiche« Wadirechi eiu- zuröumen delchloffn, haben, ist e« von den Mitgliedern der Per- einigten deuiichen LiakW icho» taktiich versedlt, gegen da« allgemein« Wadlrrcht princ^piell zu Felde zu ziehen Sie können dadurch nur «in» revolutionairr Strömung bervorruie«. Ihr, Lvovsiiion muß sich haupiiächlich gegen die Verquickung dieie« Wahlrecht« mit dem bisherigen System der Vertretung noch Jnieresienverdänden und prinilegirte» Wahlrechten kehren. Da« ichemt nach einer an anderrr Stell» mitgelhrilten lelegravhijchrn Meldung au« Wie, der Lind der VereinigU, Wut», emch «rkaaut z» Hab«. D. «ad. mag, von den schön gepflegten Blumenbeeten an den Ufern des AlsterbalsinS bis zu den stolzen Erinnerungen der Hansa, lehrt, daß man sich an der Stätte alter, gesunder, mächtiger Tdätigkeit befindet. Hamburg entsendet zwei (drei. Rep.) Abgeordnete in den Reichstag; Beide (alle drei. Red.) sind Socialisten. Der Kaufmann, welcher da« Schiff in fremde Welttbeile befrachtet, bat beute auf die Geschicke seine- Vaterland«« keinen Einfluß; der Einfluß liegi bei den Trägern, welche die Last aus da- Sckiiff befördern. Ich war kürzlich in Nürnberg. Ring« um die alte Stadt ragen beule noch die Tbürme und Wälle, aus welchen einsten« die Bürgerschaft ihre Freiheit ver- tbeidigte Die Kunstschätze de- MitlelalierS zieren die Kirchen und Häuser. Hcuie ist die Stadt ein Mittelpunkt industrieller Tbaiigkeit. Zahlreiche Fabriken sind entstanden und in dreißig Jahren ist die Zahl der Bewohner von 3N«t>0 aus I45 000 gestiegen. Aher die die Stadl verwalten, oder die die Fabriken gründeten, sind nur verächtliche Bourgeois, unk der Abgeordnete ist ein Socialisl. Geben Sie nach München. Wie viel ist hier von kunstsinnigen Monarchen sür die Hebung idealen Sinne« gctban worden! Wie gern nennt sich diese Stad« daS Alheii an der Isar! Beide Mandate, Stadt und Um gebung, gehören den Socialisten. vo» den sechs Mandaten von Berlin sind fünf, von den zwei BreSlauer Mandaten beide, dann jene- von Braunschweig, von Magdeburg und andere in den Händen der Socialisten. Nicht da« ist sür uns so lehrreich, daß die Zahl dieser Gruppe im deutschen Reichstage auf 41 gestiegen ist, als der Umstand, daß die hochgebildete deutsche Bürgerschaft ihre» politischen Einfluß gänuich verliert." Der Abg Prof. vr. Mcngcr erklärte: Die »vereinigte deutsche Linke" hat stet« der Reform de« Wahlrechtes das Wort geredet. Der Antrag Plener'S aus Arbeiterkammern, die ebenso wie die Handels- und Gewerbekammern ihre ver treter in» Parlament entsende», beweist, wie ehrlich wir «S auch mit der Zuziehung de» ArbeitrrstandeS zur Gesetzgebung meinen. DaS ist drr eiozigr durchführbare Weg für Oesterreich Der Taaffe'sche Weg ist einer der vielen Irrwege dieses bühnenkünstierisch veranlagten — Staatsmann««. Deutsches Reich. k«. verltn, 13. Oktober. Die „Kreuzzeituag" macht angrsicht« der LanktagSwablen große Anstrengungen, an Uu- wahrhastigkeit und Gehässigkeit sich selbst zu übertreffen. Die lst ihr jedenfalls gelungen in einer Auslastung, die str den Bemerkungen national'.iberaler Organe zu dem öster reichischen Wahlgesetzentwurs widmet. Sie findet die bei einem nationalen deutschen Blatte selbstverständlich ungünstige Beurtbcilung der Deulschenfalle de» Grafen Taaffe auffällig, aber erklärt durch — den Wahlaufruf der preußischen Nationalliberalen, drr „sein Bedauern darüber äußerte, daß ra» Wahlgesetz für den Landtag nicht ganz nach dem Wunsch der Nationalliberalen ausgefallen sei, d. h daß noch Einige« an der unbedingten Herrschaft de« Capital« fehle." Daher auch, so dcducirt die .Krenzzeitung", die Un- zusriedenbcit mit dem österreichischen Entwurse. Dergestalt iollte doch selbst ein Freund unr Zeitgenosse de« Herrn Stöcker der Wahrheit nicht in« Gesicht schlagen. WaS dir preußischen Nationalliberalen au dem neuen Wahlgesetz jetzt beklagen und vordem bekämpf« haben, da« ist die Beibehaltung drr Drittetung re« Gcsammislrurrsoll« »nd der Dritielung nach Urwahlbezirken. Die erster« hat zur Folge, daß in der ersten uud rweiten Wäblerclaste weniger Steuerzahler und in der dritten Wäblerclaste mehr Sieucrzabier zu wählen baden, al« nach per von der Regierung vorgescklagenrn und von den Nationalliberalen tebbaft besürwortetea Tbeilung. wonach in di« erste Wäblerclaste fünf Zwölftel und in d>e dritte nur em viertel drr Wähler gelangt wäre. Die Ablebnung der Regierungsvorlage bedeuiei milbin eine Verstärkung de« Einflusff« der Reichsten und eine empfindliche Schmälerung der politischen Rechte dr« Mittelstandes. Diese Ablehnung ist hrrbeigefllhrt worden von den consrrvativcn Freunden der .Kreuzztg." im Herrenkause. Und die selbstständige Drittelung nach llrwadlbezirkcn statt nach ganze» Stadtgcmeinden bat die Wirkung, baß in Berlin z B. der Reichskanzler und fast alle Mingtcr in der dritten Clafse wählen, weil ste im ersten Wahlkreise wohnen, wo die Bankier« und reichen Aristokraten eie gesanimit Intelligenz mit ihrem capitalistischen Uebergewichi unterdrücken Diese Bestimmung ist unter stärkstem Widerspruch der National- liberaleo Dank einem klerikal-conservativen Compromiß im Gesetz verblieben. Also: da«, wa« die Nationalliberalen an dem Wahlgesetz tadeln, dient der Herrschaft de« Capital« und ist durch die der.^kreuzzeitung" »abestrhenden Politiker verschuldet. Der Vorwurf, daß die Nationalliberalen capiiatistische Wablrechteidealr baden, erscheint in diesem Blatte teinnach als ei» solenne« Opfer aus dem Altar der subjektiven Unwahrheit. Die Verurlbeilung de« Taaffe'sche» EniwurfS in nalivnalliberalen Blättern erklärt sich einfach aus der Tbatsache. daß mit ibm ein urchtdarer Schlag gegen da« Deuischthum in Oesterreich >ef ibrt werdrn soll. Für die .Kreurzeitung" fällt die« wodl . «S dem Grunde nicht in« Gewichi, weil sie — un'rre« Erachten« irrtdümlich — von dem .allgemeinen" Wablgesetz mit weilgrbeuden Privilegien sür den Großgrundbesitz eine kauernde Förderung der großcapitalistisch delriebenca Land wirthschaf« und der reactionairen Idee» erwartet. 6. U. Verltn, l3. October. Der von den Tabak arbeitern in Aussicht genommene Congreß, auf dem gegen dir ködere Belastung de« Tabaks Stellung genommen werden soll, wird nunmehr am 2«. November in Berlin staitsindea. Dir Brtdriligung an demselben versprich« ganz außerordentlich zu werden; jeder, auch der kleinste Ort in unserem Vaterlande, in dem Tabakfadrikalion betrieben wird, dürste seinen Delegieren nach Berlin entsenden Ein niütbig sind die Tabakarbeiter der Meinung, daß, fall« dir Vorlage Gesetzeskraft erlangen sollte, cm Drittel aller Tabak ardritrr auf da« Pflaster gesetzt werden würde. Ein ladungen z»m Congreß sollen auch an die Vertreter drr ver> kündeten Regierungen ergeben, ferner gedenk« man, pariamen «arische Vertreter aller Parteien binzuzuzirben. damit sie sich gründlich von drr Stimmung, von welcher die Tadakardrtter beseelt sind, überzeugen können. — Dir Geverbegericht«- wadlrn, welche in der letzten Zeit vollzogen worden sind, baden dasselbe Resultat ergebeu wir die früheren; e« dürste daher im ganzen Deutschen Reich nur recht wenige Gewrrbe- j«richte geben, in denen die Socialdemokratir nicht sämmtliche l-eisiker aus dem Stande drr Arbeitnehmer gestellt hat. Mit dieser Tbatsache muß man sich eben abfinden, aber die Fälle uiedren sich bedenklich, in denen die Socialdemokrateo ibre Leute auch in dem Stande der Arbeitgeber durchbringen. Nur ent- eyliche Lässigkeit der letzter» war daran schuld, daß in Berlin. Huuiburg, Bremen ,c. die Socialdemokratrn einen Tbeil der Arbeitgeber-Beisitzer au« ihren Reihen stellen konnten. So giebt e« schon ganz rothe Gewerbegerichte, über deren Urideile ganz seltsame Nachrichten eialaufen. Collen die Gewerbegrrichlr den Segen bringen, den man bei Erlaß de- Gesetze- von ihnen erwartete, so ist es bringend nvtbwendig, daß sie nicht zu socialtemokratischen Kanipfvereiucn gegen die Arbeitgeber derabsinken. Die Letzlcrn haben eS noch in der Hand, die- zu verbüken, wenn ie die wiedrrbolte Mahnung de» Kaiser- an da- Bürger- tbum beherzigen, sich den Schlaf au« den Augen zu reiben. Sind die Arbeitgeber nur rinigermaßra aus dem Posten, so ist e« unmöglich, daß die kleine socialdemokratischr Clique den Sieg erringt. 1t Verltn. 13. October. Die vom Reichs-Ber- ichcrunq-amte aus da« Jahr l89l für die landwirth- chastli<ben Betriebe veranstaltete Unfallstatistik giebt auch nähere Auskunft Uber die Schwere und die Folgen der Verletzungen, welche zu Entschädigungen geführt haben. ES hat sich dabei berauSgestelll, dasi von den Ver letzten l l,23 Proc. infolge de« Unfall« starben, 3,44 Proc. dauernd völlig erwerbSunsäbig wurden, 43,73 Proc. bauernd tkeilweise und 36.60 Proc. bi» zu 6 Monaten erwerbSunsäbig wurde». Bei der gewerblichen Unfallstatistik de» Jahves «887 ergab sich, daß von de» verletzten I8,ü> Proc. infolge dr- Unfalls starken, l?,7v Proc. dauernd völlig, 56,88 Pvoc. dauernd lbeilwrise und 12,9l Proc. vorüber gehend erwerbSunsäbig wurden. Daraus ließe sich die Folgerung berleiten. daß bei drr Landwirtdschaft die Schwere der Verletzungen geringer und die Beeiatrachligung drr Erwerbsunfähigkeit auch weniger stark ist. Um einen vergleich der Gefäbrlichkrit der laudwirtbschasilichen und gewerblichen Betriebe zu ermöglichen, ist e« nothwendig. die Zabl und Schwere der Verletzungen mit der Anzahl der versickerten Personen io Beziehung zu bringen. Bei der Lantwirlbschaft entfallen auf 1660 versicherte Per sonen durchschnittlich 0,18 tödtlich verletzte, während Verletzte überbaupt auf tOOO versicherte Personen 1,59 kommen. Bei der gewerblichen Unfallstatistik für «88? wurden diese Brrbällnißzablen mit 0,77 und 4,14 er mittelt. Auch die Belastung, welche durchschnittlich ein Un fall mit tödtlichem verlaus zur Folge bat, ist beim Gewerbe größer al- bei der Landwirtoschast. Bei der landwirtbichaft» lichen Unfallstatistik von l88I bat sich ergeben, daß ans >0 000 versicherte Personen 3,l4 Hinterbliebene von Getödtrten entfielen, wovon l,09 Wittiven, 2,01 Kinder und 0,04 Ascen- trnirn waren. Beim Gewerbe balle sich sür 1887 dieselbe verhällnißzahl aus l6,36 berauSgestelll und zwar waren darunter 4,00 Wittwen, 10,95 Kinder und 0,5l Ascendrnten. - Verltn, 13. October. Der .vorwärt«" veröffentlicht di« Anträge, die a»S den Reihen der Parteigenoffen zu dem bevorstehenden socialdrm okra«i scheu Parteitage in Köln gesteht worden sind. BeaHlung oerdirneu darunter zunächst die Anträge, die sich aus die Bearbeitung der länd lichen Bevölkerung beziehen. Sie zeigen, daß auf diesem Gebicie wesentliche Erfolge biSber noch nicht erzielt sind. Eine Reibe anderer Anträge richtet sich gegen die Bestimmung de« socialdemokratischeu Programm«, daß dir Religion Privatsachr sei. Bon der einen Seite wird hierzu beantragt: „Den PuncI „Religion ist Privatsache" zu streichen «nd dafür zu letzen: Die Nellgio» und deren Lehren stad überall dort zu bekämpfen, wo dielelben dem Fortschritt der Wissen schaft entgegeiilreten, oder die »ach Erlölung au« ivirtdichasllicher und politischer Knechtschaft ringend» Meuichhett au der Erreichung diese« Zieles zu hindern suchen " Ei» anderer Antrag will an diese Stelle setzen: „Die Socialdemolraiie ist eine politisch wirthschastliche Partei und hat al« solche mit religiösen Fragen nichi« gemein. Eie bekänivii jedoch aufs Eniichiedensle die Vertreter der verschiedensten NellgionSgemeinschoiten. wo ihre Lehren sich dem Lmancipatton«- kampse dr« Proleiartais rnlgegenstellen." Die Medrbeil de« Parteitage« dürfte aber, meint die »B. Z ", die indifferentere Fassung de« Programm« diesen bestimmtere» AuSiübrunaen vorzieben, besonder- da man da« Landvolk nicht vor den Kopf stoße» will Daß die Opposition gegen den Vorstand der Partei nicht ganz verstummt ist, zeigt ein Antrag, worin gefordert wird, daß kein Parteigenosse dem Parteivorllanbe ohne Unterbrechung länger al« zwei auf einander folgende Jahre hindurch angeboren darf. Da« würde sich gegen bi» Herren Bebel. Singer und Genoffen richten. Indessen sind die Wahlen zum Reichstage zu glücklich verlausen, al- daß ein solcher Antrag den Partri- sübrrrn ernstliche Gefahr brächte. V. Verltn. 13. Oktober. (Telegramm.) Sicherem Ber- nebmen nach trifft der Kaiser Anfang November zur Ab- batiung von Fasanenjagden in Pleß ein. --- Verltn. 13. October. (Telegramm.) Die .Bert, dörs. Zkg." schreib« zu dem Vortraar, welchen der Finanz- mmistrr l>r. Mtqiirt dem Kaiser über den Stand drr ReichSsteuer-Angelkgenbcit, sowie über den preußi schen SiaatShauSballS-Etat biril, Folgende«: Die Audienz iväbrie mehrere Stunden. Der Kaiser tdeiltr die Sorgen de- Minister«, sprach aber, wie wir kören, die Hoff nung au«, daß Ver Reichstag die Sachlage erwägen und die Regierung in ibrer schweren Ausgabe, dir DeckungSmittel für unumgänglich nothwendigr Ausgaben zu beschaffen, unter stützen werde. — Den .M. N. N." zufolge, dielten der KriegS- minister und der Cbes de« C>v>lcabi»etS v. Lucanu« dieser Tage dem Kaiser Vortrag über die Assairr Kirchhofs. Daraufhin bade drr Kaiser den Iustizminister (?) aa- gewirsen, die Proceßacten rinzusordrrn. — BemerkenSwcrtb sind einige Zadlenaogabe» drr .Nordd. dlltz Ztg " bezüglich der ladakdrsteurrung aus de» Kapf
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