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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931118010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893111801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893111801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-18
- Monat1893-11
- Jahr1893
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Tabellarischer und Ztffernsatz nach höherem Tarif. Ertra-Veilagrn (gesalzt), nur mü -e> Morgen-Ausgabe, ohne PosrbesSrdernng LU—, mit Poslbesarderuag ^ 70—. Aimahmeschluß fir Äazeige«: Abend»Au-gabe: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» tUhr. Sonn- und Festtag» früh Uhr. Bei deu Filialen und Annahmestelle» j» »1»« halbe Stunde früher. Anreise« sind stet» an dir ErNestttäN za richten. Druck und Lerlag von E. Pol» tn Leipzig. ^58S. Sonnabend den 18. November 1893. 87. Jahrgang. >) Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Tonntag, den IS. November, Vormittags nur bis V-S Uhr geöffnet. Lxpeäitlon Ü68 I^viprixer V»8tzdlLtE8. Amtliche Bekanntmachungen. Freiwillige villengrundstücks-versteigerung. Auf Antrag der Erben soll da» zum Nachlasse des Kaufmann» und Stodtraihs Karl Gustav Lchmidt-Löhlmann in Leipzig gedörige villengrundstück, Folium 3437 ve» Grundbuchs für Sie Stadt Leipzig, das an der Zöllnerstrabe »asetdft «n»er Nr. 3 gelegen. Mo»tag. de» 37. November 18SS. vormittags 1t Uhr. unter de» im Termine bekannt zu machenden, schon jetzt aus dem Anschlag an der Gericht-tasel ersichtlichen Bedingungen an den Meist, bietenden freiwillig versteigert werden. L« werden daher Saus-lustige audurch ringelnden, zu dem ge. dachten Termine im Zimmer Nr. öl de» UUterzetchneten Käntg- ltche» Amtsgericht» sich «tozufinden und de» Weiteren gewärtig zu sein. Solche- wird mit dem Bemerken veröffentlicht, hast Gxeuiplare der versteigerungsdedtnguugen hei dem Unterzeichneten Amts- grrichle und dem Herrn Justizrath Bärwiukel hierzu erhalten sind. Leipzig, den 1. November >893. Königliche« Amtsgericht, Ahth. V. S. Landgras. Hml. Lteckbriefs-Erledigung. Der am 7. November d. I. hinter dem Soldat 11. Elasse Gustav «dalf Schmidt U. d« L ilompagai» dieffestigra Regimeat» erlassene Steckbrief hat sich durch «ufgreisung de» pp. Schmidt ll. erledigt. Leipzig, den 1L. November 1893. Königlich Sächsische» 8. Jafantrrie-Neaimeut ..Prinz Johann Georg" Nr. 107. Ll.v«« Mark Darlehn sucht die Etadtgemeinde Eisender» zu 3'/« bei halbjähriger Ziu»zahluug aufzuaehmea. Anerbieten an Unter- zetchnelru. Liseuberg, S^A., deu 16. November 1893. Der Stadtrath. Llauß, B. 1 ZU Uwe Lornsen's Gedachtniß. (Geb. am 18. Ravemder 1793.) Am heutigen Tage begebt da» Volk von Schleswig Holstein sicherlich mit warmem Gefühle der Verehrung und de- DankeS den >00. Geburlstag eines der besten Patrioten diese» Lande», Uwe Jen» Lornsen. Im übrigen Deutschland ist der Name diese» Manne» seiten genannt und wohl nur von Wenigen gekannt, obschon die Wirkungen seiner patriotischen Tbat zweimal, 1846 und 1863, weithin durch alle deutsche Gaue eine tiefgreifende nationale Bewegung erzeugt haben. Uwe Jen» Lornsen war e», der durch eine kleine, aber inhaltsschwere Schrift (die erst nach seinem Tode, l84l, er schien) den Anstoß gab und die Waffen schärfte zu dem tapferen Widerstand der Schleswig-Holsteiner gegen dänische Ein- verleibunaSgelüste. „Die Union »Verfassung Dänemark» und SchleSwig- HolsteioS" — so hieß die Schrift. Darin war in schlichten Worten, aber streng urkundlich nachgewiesen» daß da» Recht-, verhältniß der Länder Schleswig und Holstein innerhalb der dänischen Gesammtmonarchie aus einem alten, wohlverbrieftrn Vertrage beruhe, der die Untrennbarkeit der beiden Länder, ihre Selbstständigkeit gegenüber dem Königreich, endlich ihre Zugehörigkeit zu Deutschland zweifellos sichere. Im Jahre l460, so wird in der Schrift berichtet, wählte die Ritterschaft von Schle-wig-Holstein, als berechtigte Ver treterin der beiden Länder, den im Jahre 1448 durch Wahl der dänischen Stänke auf den dänischen Thron erhobenen Christian I., einen Prinzen auS dem oldrnburgiscden Hause, auch zum Herzog von Schleswig und Grafen von Holstein jedoch nicht, odne vorher von idm und den dänischen Ständen sich folgende drei Punkte förmlich und feierlich verbürgen zu lassen: „1) Die Länder Schleswig und Holstein sollen für immer ungelrennl (up ewig ungedeelt) bleiben. 2) Sie sollen unabhängig vom Königreich sein (also nicht däniftkr Provinzen, sondern nur durch die Person des Herrschers, sogenannte Personalunion, mit demselben verbunden). S) In beiden Ländern soll die männliche Erbfolge nach deutschem Fürsteurecht gelten." Damit war ein fester RechtSboden gewonnen für die Stellung Schleswig- und Holstein» gegenüber dem Königreich. Von diesem festen RechtSboden au< protestieren l84S Stände und Volk von Schleswig-Holstein laut und kräftig gegen de» von Dänemark auS gemachten Versuch, Schleswig von Holstein (dem deutschen Bundesland«) zu trennen und in da« König reich einzuverleidcn. Ganz Deutschland nahm damals an dieser so woblbereckligien Opposition der Herzoglbümer mit srirdlichen, gesetzlichen Mitteln lel-basten, sympathischen A» thril, überall erklang da» schöne Lied: „Schleswig-Holstein, stammverwandt, Halle fest am Baterlanv!" Ja, so groß war die nationale Erregung, Laß selbst der Buadeslag sich auS seiner gewohnten Unlbäligkcit ausrafslr und in einem srierlichen Beschluß „Deutschland» Rechte aus Holstein uuv Holsteins Rechte aus Schleswig wahrte" Von eben diesem festen Nccht-doden au» erhob sich 1G4S, da man von Dänemark her mit der Eiaverleibuug Schleswig« Ernst machte, die ganze Bevölkerung Schleswig- Holstein-, Atel, Bürger- und Dauernthum, in Waffen gegen da- ihr drohende Unrecht, traten auch erst der deutsche Bund, dann die provisorische Eentralgcwalt für Deutschland und Preußen mit den Waffen für die Wahrung der Rechte Schleswig-Holsteins ein. ES kamen dann freilich jene Zeiten der finstersten Reaktion, wo Recht in Unrecht, Unrecht in Recht verkehrt ward, jene Zeilen, wo die Regierungen Preußens und Oesterreichs ben eiden Kampf der Herzvgthümer für die 1469 errungenen Rechte, den noch kurz vorher König Friedrich Wildelm IV. ür vollberechtigt erklärt Halle, zur „Rebellion" stempelten, wo sie die »ackern Schleswig-Holsteiner entwaffnet, wehrlos, mit gebundenen Hände» ihren Bedrängern, den Däne», auS- lieferten. Allein das gute Recht der Herzoglbümer, wie eS Uwe ?ornsen'S Schrift an« Licht gebracht, konnte wobl unterdrückt, aber nicht auS der Welt geschafft werden. Auch nicht durch enen beispiellosen Gewalistreich der fünf Großmächte, da» »genannte „Londoner Protokoll von 1852", worin der wich tigste der 1460 vertragsmäßig festgcstcllten drei Punkte, die ausschließlich männliche Erbjolge nach deutschem Fürstenrecht d. h. nach dem Rechte der Erstgeburt) außer Kraft gesetzt und eine ganz willkürliche gemeinsame Erbfolgeordnung für da« Königreich Dänemark und dir Herzvgthümer angeordnet ward, um die letzteren für immer an daS erstere zu fesseln. AlS l863 die in Dänemark regierende männliche Linie der Oldenburger auSstarb, da wachte daS gewaltsam zum Schweigen gebrachte alte Recht wieder auf, da ries daS Bolk von Schleswig-Holstein laut nach dem allein berechtigten Erben dieser Länder, dem Haupte der nächstältestcn männ lichen Linie, und in diesen Ruf stimmte der größte Tbcil de» deulschen Volkes, ja auch der deutschen Regierungen ein. Die damalige preußische Regierung, gebunden an das von einer früheren milunterzeichnele Londoner Protokoll, allein fest entschlossen, — wie da- sowobl König Wilhelm 1. al« BiSmarck wiederholt erklärten, — weder dem Rechte Deutsch lanb« auf dir Herzoglbümer, noch dem Interesse der Nation an ver Erhaltung eine« ihrer besten und kräftigsten Stämme etwa« zu vergeben, suchte und fand andere Wege, um die end- giltige Lostrennuna der Herzvgthümer von Dänemark n-d idre unlösbare Verbindung mit Deutschland ins Werk zu setzen. Die Waffen entschieden, wo da- Recht nickt batte entscheiden können. Der hockpatriotische Zweck, den Uwe Lornsen mit seiner Schrift verfolgt hatte, ward erreicht, wenn auch in anderer Weise, als er e« sich gedacht. Ihm aber bleibt da« unauslöschliche Verdienst, ru der Wiederbelebung und Geltendmachung des im Lau,e der Zeiten fast vergessenen gulcn Recht« der Herzvgthümer die erste kräftige und wirksame Anregung gegeben zu baden Wäre dieselbe nicht erfolgt, hätte» die Schleswig-Holsteiner sich nicht schon 1846 so entschlossen gegen die dänischen Ein- rleibungSgclüste gewehrt und dadurch die öffentliche Mei mg in Deutschland und selbst den Bundestag in Be- wegung gesetzt, wer weiß, ob nickt letzterer daS von Däne mark aus Geplante ruhig hätte geschehen lassen und ob nicht die Abreißung Schleswig« von Holstein und seine Verwand lung in eine dänische Provinz zu einer „vollendeten Thal sacht" geworden wäre, die dann kaum wieder rückgängig hätte gemacht werden können. Darum Ehre und Dank dem wackeren Vorkämpfer deS Recht« der Herzogtbümer aus ihre fortdauernde Zugehörigkeit zu Deutschland und Deutschland- auf den bleibenden Besitz dieser kostbaren Länder! Sein Name sei der Vergessenheit entrissen und den Namen der besten deutschen Patrioten an- gereihl! Karl Biedermann. Deutsches Reich. Sri. Berlin, l7. November. Nachdem bei den Landtags- Wahlen fast Berlin allein in dem Dreißigmillionenstaat Preußen der sogenannten freisinnigen Volksparte« verblieben ist, muß nun auch in diesem letzten Zufluchtsort Herr Richter das msuo tolcvl von der Wand lesen. Bei der gestrigen Staktverordiietenwahl ist (wie gemeldet) der Direclor des Aquarium« Or. Otto Herme- mit 26 Stimmen gegen den Assessor Mo»imsen, auf den 52 Stimmen sielen, unterlegen. Um diese- Ergebniß recht zu würdigen, muß man sich die Bedeutung der beiden Eandivaten vergegenwärtigen, vr. HerineS ist da« politische Faktotum Richter s und in Gemeindkaiigeltgenbtitkii das Werk zeug, durch daS der im Hintergründe bleibende Eliquensübrer jeinen großen Einfluß auf die Stadtverordnetenversammlung auSübl. Assessor Mommsen ist die Seele der Berliner frei sinnigen Opposition gegen Richter und mil diesem beim Lanb- tagSwahlkamps persönlich hart zusammen gerathen. Die Be deutung der Wahl liegt darin, daß man zu dem einzigen freisinnigen Eanbidaten, den man in der ersten und zweiten Wablabtheilung ablrbnen wollte, die Herrn Richter am nächsten stehende Persönlichkeit au-erkor und an dessen Stelle den Mann setzte, dessen Wahl unter allen denk baren dem ehemaligen Führer die fatalst» sein mußte. Der schwerste Schlag, der im Augenblick gegen den un verantwortlichen Redakteur der „Freis. Zlg." geführt werden konnte, ist glänzend gelungen. Man erllärte fick mit keinem Worte gegen den vom volk-parteilichen TerrorisirungScoiiiilö aufgestellten l)r. Herme», ging aber hi» und wählte den Anderen. Der GemütbSzustand de- Herrn Richter läßt sich begreifen. Die gestern Abend erschienene Ausgabe seines Vla'teS bot nur für einen kui^en Wuthanfall Zeit und Raum. Er bemerkte nur, daß die „Freisinnige Vereinigung" „ihre Börsenfreundr alarniirle zur Stimmabgabe für den Feldherr» der Freisinnigen Verein,aung de« der verunglückten LanktagSwab.lagitation, Assessor a. D. Moimiisen". Man siebt, Herr Richter ist nicht von der Art des Gesellen in Auerbach « Keller, den da« Unglück gegen sein gaiiz natürlich Ebenbild sanft und mild macht: er spottet acht Tage nach den Land tag-Wahlen über unglückliche Wablseldberre»! Da- ist ekle Unbefangenheit. Neben ibr nimmt dir schnöde Undankbarkeit, die sich in dem Stich de» dock einstmals so ganz ander- ge- konnenen glücklichen GeburtStag-linte- nach den „Börsen- jreuoden" detundet, doppelt unschön au« Ein Organ der „Vereinigung" wittcrl hinter bei» — sachlich übrigen« un- begründeten — Hinwei» aus di« Börseuskkuode AnnstMiti«muS So weit ist eS noch nicht und so weit kommt cS auch nicht. WaS sollteHerrii Richter ein declarirterAntisemitismus nützen? Wohl aber war seit dem 6. Mai mehr al» einmal zu erkennen, daß der vorurtheilslose Liauidalor de» Deutscbsreisiniis eS nicht für unpraktisch hält, Furcht vor einem möglichen künf tigen Antisemiten in der Redaclion der „Freis. Ztg." zu er wecken. Die judenfeindliche Kralle hat noch nicht gekratzt, aber sic ist bei Gelegenheit gezeigt worden. Ob Herr Richter mit dieser Spekulation glücklicher jein wird als mit allen früheren, steht freilich Labin. Vorläufig freut sich in Berlin ,Iub' und Ehrist" über seine neueste Niederlage. LH Berlin, l7. November. Der Streit um die gewerk schaftliche Organisation nimmt im socialdemokratischen Lager immer größere Dimensionen an. Bebel wird im ,Vorwärts" von dem Hauplsührer der Tabakarbcitcr, von Elm in Hamburg, heftig angegriffen. Bebel habe, so bemerkt Elm, wicbcrboli versichert, daß er kein Gegner der Gewerkschaften sei. Diese Erklärung stehe mit seiner jpäleren, durch welche er der Gewcrtschaftsbewegung in Deutschland jede Bedeutung für die Geslallung der Dinge abspreche, in Widerspruch. Wenn Bebel Weiler in seinem Artikel (im „Vorwärts") die Nutzlosigkeit der GewerkschastSorganijationen al« unumstößlich hiustelle, dann müßle eS ja geradezu rin ^Verbrechen a» der Arbcilersache sein, sich noch länger gewerk schaftlich organisiren zu wollen. Elm empfiehlt venzenigen Gruppe», denen die öffeiillichc gewerlschaftliche Organisation unmöglich sei, den nicht öffentlichen Beitritt, da« heißt die geheime Orgauisatio». Bebel habe nicht eine» Grund für seine Be hauptungen angegeben, und auS seinen Ausjübrungen trete wieder einmal der Gedanke an eine baldige Verwirklichung der socialdemokratischen Ziele in Deutschland hervor. Auf ibn, Elm, hätten die Prophezeiungen Bcbel's noch niemals überzeugend gewirkt. Die englischen Arbeiter bildeten noch keine selbstständige politische Partei, und dennoch sei ihr Ein stuß aus die Geietzgebung ein größerer als der der starken socialdemokratischen Partei DcuijckilandS. ES fehle nur an einem einzigen freien Bcrcinsgesey. Nebeu dem Zwecke, KampseSorganisalionen zu sein, müssen die Gewerkschaften noch da« UnterslützungSjcld Weiler auSdauen, um zum WachS- thum zu gelangen. Die ganze politische Partti- Ihätigkrit sei für die Arbeiter pro lllbilo 88 Berlin, 17. November. Die vereinigten AttSschüffe des BundeSraths für Zoll- »nd Steuerwcsen, für Handel und Verkehr und sür Rechnungswesen traten beute Mittag zusammen und beriechen den Entwurf eines Wcinsteuer- gesctzeS. — Am 23. November findet beim Justizministcr v. Schilling ein größeres Diner slalt, zu welchem die Minister und die StaalSsccretaire der Rcichsäiiilcr ge laden sind. T Berlin, 17. November. (Telegramm.) Ter „ReichSanzeiger" vtröfjtnllichl eine Mitcheilunz de- KriegSmin isterS, worin die Angaben einiger anlij'emitischcn Blätter anläßlich der Ausgabe »euer Gewehre Modell 88 an einzelne Infantericrcgimcnler richtiggcstellt sind. Die Neu-Anfertiguvg der Gewebre finde dauernd stall, da die durch den regelmäßigen Gebrauch abgenutzte» Gewehre ersetzt werden müßten. Was die Äcnderung an den Bcrschlüssen aulangt, so sei eine Neu-Vorrichlung getroffen, damit, falls einmal die Melallhülse (Patrone) beim Abschießen platzen sollie, die Verletzung des Auge« verkindert werde. Die Einrichtung sei mit Leichtigkeit an den Verschlüssen anzudringe». Tie Gewehre, welche mil einer solchen Vorrichtung versehe» sind, würden an die Truppen ausgegeben. An den Gewchrläusen, welche 1890 auS- aegcden worden sind, seien nicht mehr, sondern weniger Reparaturen vorgekomme», als beiden früheren Modellen unmittelbar nack ihrer Neu-Einsührung. Die rorgekommenen FLU« von Beschädigungen seien meist durch im Laufe be findliche Fremdkörper verursacht worden, was bei vor- jichligcr Bebandlnng de« Gewehres nicht der Fall sein dürfe. Au- der »euer bingS vervollkommn cten Herstellung der Läuse sei in keiner Weise zu folgern, daß die früher hergestellte» Läuse minderwerthig oder gar kriegsunbrauchbar waren. « Berlin, l7. November. (Telegramm.) Die „Na tioiial-Zeituiig" meldet: Nach einem uns zugebenden Privat-Tclegramui Hai Fürst Bismarck an eine Anzabl west preußischer Herren, die ihm telegraphisch eine Adresse zu sandten, da sie ihn wegen seiner Erkrankung nicht besuche» konnten, aus Fnedrichsruh wörtlich Folgende« geschrieben „Meine Genesung geht langsam, aber doch so stetig vorwärts, baß ich mit GotteS Hilfe hoffen darf, im Laufe deS Winter- die frühere Gesund beit wieder zu erlangen, und ich werde mich bann stets freuen, meine politischen und persönlichen Freunde, welche mich mit ihrem Besuch beehren wollen, wieder zu begrüßen." -4-verli», 17. November. (Telegramm.) Tie „Ger mania" glaubt, daß schon am nächsten SchwcrinStagc am Mittwoch, den 29. d. M. der vom Eenlrum ringebrachlc Antrag auf Anfhebnns »es AesuUen-Grsetze» zur Verband lung gelangen werde. ^ Berlin, >7. November. (Telegramm.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erfährt, eS be stehe die Absicht, bei dem Oberverwaltunsüsertchte einen weil eren Senat zu errichten, der ebenso wie der zuletzt eingerichtete sich vorzugsweise mit Steurrsachen beschäs ligen solle. V. Berlin, 17. November. (Telegramm.) Verliehen wurden: der Notbe Adlerordrn IV Elasse dem säch fischen Major Ncichc-i-tsriistnck, dem sächsischen Hauplmann Müller und den« sächsischen Oberstabsarzt l. Elaste lti. weck Evrrs, sämmtliä, vom sächsischen VI. Infanterie-Regimen« Nr. 105; der königliche Kronen-Orden II. Elasse kein sächsische» Obersten von Lchinallz. Eommandeur de» Vl. stichst schcn Insanicrie Regiments Nr. 105; der königliche Kronen Orden lll Elasje dem sächsischen Oberstlioutenanl Basse, etat-mäßige» StabSjLssicier »» sächsischen VI. Infanterie Regiment Nr 1o5. Berlin. 17. November. (Telegramm.) Wie dänische Blätter wiffrn wollen, ,s> aus der Rückreise de- Kronprtnzrn von Länemark von Gmunden ein Besuch der Höf« von Berlin und Wien in Aussicht genommen. IV. Pose», 17. November. (Privatteleqramm.) Propst vr. Kantecki, der ehemalige Chefredakteur de- klerikalen „Kurver :Zoj»an»ki", während des CulturtampseS in weiteren Kreise» be kannt geworden, ist heute nach längerer Krankheit, 46 Jahre alt, in Strelno gestorben. * Gubrn, 16. November. Wie seinerzeit gemeldet, hat Landrath Kapp a>S Wahlcommissar die Wahlvorsteher auf gefordert, ihm sofort nach beendeter Urwabl die Parlei- stellung der Wahlmänner anzuzeigc». Die hiergegen erhobene Beschwerde bat nun. wie verschiedene Blätter melden, der Regierungspräsident in Frankfurt a. O., v. Puttkamer, als »nde gründet zurückgewiescn. Eine Beeinflussung der Wahlmänner könne in dieser Erhebung nicht gefunden werden, weil die Verfügung keineswegs eine vorherige Anfrage der Wahlvorsteher an die Wahimänncr über ihre Parteistellung zur noil,wendigen Voraussetzung Kat, vielmehr davon aus» geht, daß der Wahlvorsteher in seinem Bezirke genau genug insormirt ist, um die Parteistellung de« einzelnen Wahl- maiincS auch ohne Anfrage bei dem letzteren mil ziemlicher ^ichcrheil bcurlbeilcn zn können. * BreSlau. 16. November. Eine Versammlung der Bres lauer Eenlrum Spartei fand vorgestern Hierselbst statt. Der Pfarrer Nicdingcr aus AuraS hielt zunächst eine länger« Rede Uber die Forderungen des Eentrumö. Wir heben olgenden PassuS daran- hervor: „Ist eS denn wahr, daß der sogenannte .Kulturkampf" zu Ende und die „Maigesetze" ausgehobe» sind? Mil iiichlen! In mein Brevier habe ich mir. eingeschriebene.) und würde jedem Priester anrathen, dasselbe zu tbun, baß »och svlgende Gesetze gegen die Freiheit der Kirche bestehen »mV nicht abzeschassl sind: Im Reich«: 1) DaS Jesuitengesetz, 2) der Kanzclparagraph — ein AuSiiahmegesetz schlimmster Art, eine blutige Beleidigung ür den Klerus, da« so recht geeignet ist, denselben in der allgemeinen Meinung herabzusctzen —, 3) das Priester» AuSweisungsgcsetz. (Reichsgesetz, belrcjscnd die Ver hinderung der unbefugten Ausübung der Kirchenämter vom Mai 1874.) In Preußen: 4) das Einspruchsrecht gegen die Anstellung der Geistliche», 5) das OrdenSgesrtz, welche- die Orden dem Gutdünken des Eultusininister» über liefert, 6) da» Schulaufs ichtSgesetz, 7) das V er mögen»- verwaltung-gesetz. 8) La» Ältkatholikengrsetz, 9) die Aufhebung der Artikel 15, 16 und 18 der preußischen BersassuiigSurkundc, welche sür uns die »nagv» ctrertu liltt.-ttutuin eeclomao waren. Dabei will ick» außer Acht lasse», baß die Verordnung vom 6. Dceember 1873, be treffend de» BischosSeid, de» lein Bijchos in dieser Form leisten kann, nicht aufgehoben ist, also dadurch allein jeden Augenblick ein neuer Eulturkampf ins Leben gerufen werben kann. Und das AnsiedelungSgesc tz mit seinen lOO Millionen, ist es nick'« auch ein Ausnahmegesetz gegen die katholischen Uiilerthanen polnischer Nationalität, die mit den Steuern, zu denen sie selbst beitragen mußten, auS- gckauft werden? Das Verzeichniß dieser leider noch immer bestehenden Gesetze sollte zeter Katholik aus einen Zettel chreibe», den der Priester in sei» Brevier, der Laie auf einen Schreiblisch lcgk(!), damit er sich jeden Tag seiner Pflicht als Katholik und Staatsbürger erinnert: „Diese Ge- etze muffen weg. und zwar so bald als möglich, und die Freiheit der Kirche muß wieder hergestcllt werden, und war voll und ganz, nicht bloS der Kirche wegen, sondern vor Allein de« Staate» (!) wegen." s. Altenbnrg, 17. November. Der Redakteur KarlBo-hart tn Gotha Han» tn dem von ihm redigirlen „Gotk. Tgbl." vom lv. Januar 1893 einen Leitartikel unter dem Titel „Thüringische Justiz" veröffentlicht. Er behauplele darin, die Ueber- zeugung von der Unzulänglichkeit der deutschen Ltrafrrcht»- vfleg» breche sich in immer weitere» Kreisen Baba. Di« Quelle diese; UebelS liege aber nicht so sebr in der mensch lichen Unvollkommenheit, mangelhaften strafrechtliche» Bestimmungen »nd procrssualen Einrichtungen, olS bei den Richtern selbst. Im Anschluffe an solche Auslassungen reserirte er über eine ln erster Instanz vor dem Dchössengerichte i» Coburg, in zweiter vor dem gemeinjchastltchkn Landgerichte zu Meiningen verhandelte Straf sache gegen de» Schriftsetzer und Redacteur de- „Coburger Tageblattes', Friedrich Metscher in Loburg, wegen Be leidigung deS Pfarrers Harn in Oeviershausen, und besprach di« ergangene Entscheidung in abiälligcr Weise. Sowobl daß herzogliche Staatsininisterlum zu Gotha al« auch der Präsident deS Landgerichtes zn Meiningen stellten daraufhin Strafantrag gegen BoShart wegen Beleidigung. DaS Oberlandesgericht Jena übertrug, da die Goibaiickien Richter alS Beleidigte von der Au-üduug deS Richterainte» ausgefchlosfen, dir Sache dein bieiigen Landgericht. In einer früheren Hauptverdandlung am L2. August d. I. lehnte Boshart, wie wir seiner Zelt tm „Leipziger Tageblatt" berichteten, da« kiesige Gericht Wege» Besorg»,- der Befangenheit ab. DaS LberlandrSgericht aber hat dir Ablehnung verworfen, und die hiesige Stras'ammer in ihrer letzten Sitzung in dieser Angelegenheit aus eine Gesängnißstrafe von drei Monaten erkannt. * Mannhrlm, 16. November. Die Zweibrücker Straf kammer verurtbeilte 15 Theilnehmer an den Pirmasenser Straßenkravallen zu Gesängnißstrascn von 4—18 Mo naten; einer wurde sreigesprochen. * Darmstadt, 16. November. Im Großherzogthum Hessen be stand eine Weinstruer, di» aber gegenwärtig nicht zur Erhebung gelangt. Wie jetzt mttgetheilt wird, plant da« beisiiche Ministerium die WiederetnsteUung der Steuer in den Voranschlag sür die kommende Finonzperiode. Tie Absicht der Regierung ist alt, »ir au« einigen Aeusiernngen de« früheren Leiter« de» hessischen SteuenveieiiS, Ministerialroth» Bauer, dervorgeht. Er sagte am 4. Februar dieirS JahreS gelegentlich der Berathimg de» nicht zur Berabichiedung gelangte» Einkommensteuer - E»t- wnrs» u. A : „Im Hinblick auf da« «ortwährende Anwachsen der Ausgaben des Staat» wir der Gemeinde, welche« ein Zusammen- ballen aller Einnadmequellen gebietet, glauben wir unS um so mehr gegen die provonirten Abzüge, w.e auch gegen die Frrigebung wrikerer Steuerklassen auSivrecheu zu sollen, al« sonst t» den ver bleibenden Steuerklassen leicht allerlei mehr oder »linder begründete Klagen über „ngerechie BestenerungSverhältniise laut würde», »le jetzt bereits allenthalben »nd In de» weiteren Schichten de» Bolk» ksast iiiit alleiniger Ausnahme der Wlrihe) da» Fallenlaffrn der Weinsteuer al» ein Geschenk in die Taschen der Wirth« be trachtet wirb." * Btnttgarl, 17. November. (Telegramm.) Erzherzog Ludwig Victor ist gestern Abend, Prinz Ivbann Georg von Sachsen heute Vormittag zu den Taufseierlichkritrn hier «lngetroffen. Beide wurden von dem Pnnzen Lldrecht
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