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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931117018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893111701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893111701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-17
- Monat1893-11
- Jahr1893
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dezrrgA«PreiA W H» Hemptetzpedttto» oder de« t» ktidt- t«trk «nd de» Borortra errichtete» Bo«, aadestellen adgeholt: vlettel^hrltch ^14.50. bei ^etmaliaer täglicher Z»ft»U»»g i»« H»»« dckL D«ch die Volt bezogen für LMttschland mck Oesterreich: viertel,adrlich ^g g.—. Direet» tägliche -rr»ztxnid1»nd»ng i»s L»«lo»d: mo»»Uich >4 7A0. DseMorgen-Ausgab«erscheint täglich '/."Uhr, di« Abend-Ausgao« Wochentags 5 Uhr. Ledactiou uad Lrpeditioa: Jotzenenrsgasse 8. Dl« Expedition ist Wochentag« »»»nterbrocheo geöffoet »o» früh 8 bi« «beud« 7 Uhr. Filiale«: vtt» «*»»'« Eartt». (Alfred Hgtz», Uaiversltittstrab« l. L«vi» Lös«-. Uatharstreistr. 1«, pari, »ad «Saig« Pi ah 7. Morgen-Ausgabe. chnigtr.TMbM Anzeiger. A«zeige«.PretO die Sgespaltme Petitzeile LO Pfg.^. Reclame» unter dem RedarttonSftrich (4 spalten) 50-g, vor de» Familiemil (6 gespalten) 40-^. Größer» Schrift«» laut unsere» Preis verzeichnis Tabellarischer und Zlsiausatz »ach h»herrm Tarif. Ertrs-Veilsge» (gefalzt), n»r mit der Moraen-Aasgab«. ohne Postbesörderuug 60—, mit Postb«förder»ng ^4 70.-. ^nnaljmeschlvß für Anzeige«: Abend-Ausgabe: Bormittag« 10 Uhr. War ge »-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag- früh '/,9 Uhr. Bei de» Filialen und Annadmestelle» je «iu» bald« Stunde früher. A«t«ige» stad stet« an di« ErpedMiu zu richten. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 587. Freitag den 17. November 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekannlmachung. Der varderettongSgatteSdirnft für de» »wetten diesjährigen Bußtag findet Dien«tag, den S1. Ro»r«drr, Abend« « Uhr ta der Et. Mutthin-Nrchr statt Leipzig, den 10. November 1898. Die Kircheninsprctton für Leipzig. Der Euperintendent. Der Rath der Etadt Leipzig. I. v: vr. TrSndltn. läo. v. Suppe. Wirihgeu. Lekanutmachung. In Gemäßheit der Verordnung deS königlichen Ministerium« des Ianrrn vom 24. Lctober 1S84 weiden die den Hufbrfchlag im Stadtbezirke Leipzig ausübenden Schmiede, welche feit dein l. Drcrmber 1892 die in der Ausführungs-Verordnung zu dem Gesetze vom 16. April 1884, die gewerbsmäßige Ausübung des Hufbeschlags betreffend, erwähnte Prüfung bestanden und hierüber ein Diplom erkalten haben, oder von der landständigen Commission in der Oberlaujitz prämürt worden sind, hierdurch aufgesordert, davon bis zum 28. November 1893 anher Anzeige zu erstatten, damit Name und Wohnort der Betreffenden veröffentlicht werden kann. Die bezüglichen Unterlage» sind Naschmarkt Nr. l, I., Zimmer Nr. 4 rinzureichen. Leipzig, am 14. November 1893. Der Rath »er Etadt Leipzig. VI. biss. vr. Tründlin. »affelt. Feld- und Wiesenverpachtung. Die folgenden, der Siadtgrmrind« Leipzig gehörigen Grund- stücke und zwar 1) eia ü du 85 » — 9 Acker 200 di kt großer, an die Magdeburger Eisenbahn angrenzender Theil der Parrell« Nr. 242 des Flurbuch« für Möckern, 2) 73,24 » — 1 Acker 97 OL. Gohliser Banerwiese. Porcelle , Nr. 496 d«S Flurbuch« für Bohlt«, sollen vom Jahre 1394 ob uad zwar da« unter 1 ausgeführt« Feld auf sech« Jahre uad die »uv 2 gedachte Wiesenparcrll« auf ueua Jahre zum Feldbau bez. zur Gra«-, Heu- uad Grummet» nnsuug, mit Ausschluß jeder andere« Beuutzuug-weise Eonnabend, den 18. diese« Monat», „ . . Vormiltag« 11 Uhr im Saale der Alten Waage, Katharine niiraüe Nr. I, 2. Etage, an den Meistbietenden anderweit verpachtet wrrden. Die Versteigerung«bedingoug«a und dt« brtr. Situationsplänr liegen aus dem Rathhaussaale iu der 1. Etage zur Einsicht nahme au«. Leipzig, den 10. November 1893. , Der Rath »er Eta»t Leipzig. I». 8. 4884. Üe. Georgi. Krumbiegel Die deutsch-russischen Handelsvertrags- Verhandlungen. Hr II. Die deutschen Drlegirten haben ihre Forderungen überreicht und in jeder Stunde ist die Entscheidung zu er warten, ob Rußland annimmt, oder, wie die officiose Um schreibung lautet, geneigt ist, die deutschen Zollvvrschläge als Basis für den Abschluß der Verhandlungen zu accrptiren. E« ist scharf im Auge zu behalten, daß die deutschen Tarif- sordrrungen da« Mindeste sind, worauf der aus den Inter essentenkreisen einberufene Zollbeirath bestehen zu müssen erklärt hat. Die deutschen Forderungen bedeuten somit „feste Preise" und keinen PreiSvorschlag, von dem abgehandelt werden kann. E« dürfte auch wohl darüber keine Un klarheit herrschen, daß den Berhandlungen nicht allein eine hohe wirthschaftliche Bedeutung für den Verkehr der beiden interesstrteu Länder zukommt, sondern vor Allem angesicht« der gegenwärtigen Verschärfung der auswärtigen Verhältnisse eine eminent politische. E« ist darum sehr zu bedauern, daß sogar in Blättern, die im Gerüche officioser Nachrichteaversorgung stehen, die Bedeutung dieser Sachlage dem SensationSbedürfniß kurzsichtig nachgesctzt wird. Dahin gehört die Tatarenaachricht, die in der Presse mehrerer stark betheiligter Seestädte colportirt wurde, di« deutsche Regierung würde bei fleißigem Handeln von ihren Forderungen heruntcr- aehen. Noch mehr zeichnete sich in dieser Richtung da« Organ des Berliner Geschäftsfreisinns aus, das freilich al« mildernden Umstand geltend machen kann, über den Ausfall der preußischen Landtag-Wahlen den letzten Rest von Haltung verloren zu haben. E« wiederholte trotz aller Richtigstellung hartnäckig die Falschmeldung, daß das Abkommen bereit« getroffen sei. Mag auch die Annahme, daß damit der Speculation in russischem Getreide oder im Rubelcourse eioe kleine Gefällig keit erwiesen werden sollte, zu Ivrit gehen, immerhin ist der Vorwurf nicht abzuwaschen, daß zu einer Zeit, die, kritischer denn je, einegeschloffeue Einmüthigkeit zwischen Negierung und öffentlicher Meinung verlangt, rin Mißbehagen frivol genährt wird, das die Fübrung der auswärtigen Politik in geradezu verbängmßvoller Weise erschweren mutz. Heute ist der Reichs tag zu seiner zweiten Sessiou zusammeugetretea; nach der Ver fassung ist ihm sofort oach dem Zusammentritt die deutscherseits gegen dir russische Zollsperre erfolgte Zollretorsion zur Be gutachtung vorzulegeu. E« liegt sowohl in Konsequenz der ReichStagSwablbewegung. wie au- den preußischen Wahlen heraus die Neigung vor, eine Debatte über das Zoll- verhältniß beider Länder herbeizuflihren. Namentlich dir Kreise, die in dem „Bunde der Landwirthe" ihre wirthschaft- liche Vertretung sehen und gegen eine Herabminderung de« Differentialzolles auf die russische Getreiderinfubr.sich mit Bestimmtheit erklärt haben, scheinen dazu geneigt zu sein. Mag man dieser wirthschasllichen Strömung skevtisch »der freundlich gezenüberftehen, man wird erwarten dürfen, daß im Reichstag mehr politisches Verständlich bekundet wird, al» in den oben angeführten TageSblättern, und daß die Er- kenntniß der politischen Schwierigkeiten eine Ucbereilung ver- bütet, welche angrstchl« der noch in der Schwebe befindlichen Berhandlungen our mißliche Wirkungen zur Folge baden kann, beispielsweise di«, daß man russischen«!» willkommene Gelegenheit findet, di« Stimmung im Deutschen Reich zu trübe», oder de» angenehme» Vorwand, di, verhandln»,«n abzubrecken, indem nach außen bin zugleich da« bedauerliche Schauspiel geboten wird, daß die deutsche Volksvertretung nicht einmal die in dem parlamentarischen Frankreich selbst in kritischen Zeiten hochgehaltene Rücksicht auf die politischen Aktionen ihrer Regierung zu beweisen vermochte. Wir haben an dieser Stelle, als die Zollverbandlungen in Berlin begannen, eingehend die Entwickelung der russischen Finanzpolitik verfolgt und dargetban, daß die russische »Zoll erhöhung en dloc" durch den Zolltarif von 18Sl den deutschen Handel nach dem Unheil der ostdeutschen Handelskammern bereits nahezu abaesprrrt hat und daß deutscherseits rin« Herabsetzung der Zölle eine Ermäßigung dieses Prohibitiv- Tarifs in wesentlichen Punctcn unbedingt zur Voraussetzung haben muß. Es dürfte andererseits außer allem Zweifel stehen, daß die inländischen Gctreidrpreise, nachdem bereits im Norden, Westen und Süden die Grenze gegen 3,50 -E pro Tonne für die übrigen Länder offen ist, durch eine Herab« Minderung des Zolle- vv» 5 .«l aus diesen Betrag für dir russische Einfuhr nicht gedrückt werden können. Denn di« Gebiete, die allenfalls wegen »»genügender Communicatiou«- mittel a» der deutschen Ostgreuze eine Ueberschwemmung durch russische- Getreide zu befürchte» hätten, sind selbst ackerbautreibend über ihre» Bedarf hinaus und für die Ab fuhr ihres GelrcideüderschusseS nach den deutschen Westdistriclen hin, wo sie mit ungarischem, rn»iänische»i, indischem und ameri kanischem Korn zu concurriren haben, obenhin durch Staffeltarife gesichert. Diese Zollermäßigung, die der deutschen Land- wirthschaft im Allgemeinen also durchaus nicht abträglich sein kann, da von drei Seiten des Reichsgebiets der Welt markt ungestört preisbildeud in daS Land liincin wirkt, ist da» einzige Mittel, um Rußland die Zugeständnisse zugänglich zu machen, deren für ihre AuSsubr nach dem Osten hin die deutsche Industrie, nicht uur die Eisenindustrie, sondern vor Allem auch der Gewebewaarenexport bedarf und die Deutsch land mir Fug und Recht beanspruchen muß für jene Summen, die durch Abnahme der russischen Getreideausfuhr Rußlauds Finanzkraft steigern. Wir gehen aus die Nachrichten, die über die gedrückte Lage der russischen Landwirthschaft namentlich im Süden de« Reiche« zur Zeit einauder dränge», nicht weiter «n, zumal d« vor nicht allzu langer Zeit m dem Organ de« russische» Finanz- ministermm«, der ,n Moskau erscheinenden „Rußk. Wjrd." unter Zugrundelegung eine« umfangreichen amtlichen Material« dargelhan ist, wie sehr Rußland mit seiner Getreideausfuhr auf den deutschen Markt sich angewiesen fühlt, und vor Allem, wie richtig die aegenwärtige Leitung der russischen Finanzpolitik die Handelsbeziehungen beider Länder zu bcurtheilen wußte. Das Jahr 1892 ist bei Seite gelassen, weil der Zollkrieg die richtige Rechnung verhindert, ebenso da» Jahr I8»l, weil die Mißernten in Rußland sogar zu einem Ausfuhrverbot nöthigten Nack, den Auskünften der russischen Eonsulate ist in den Jahre» l889 und 1890, in denen die Ausfuhr normal verlief, direct nach Deutschland an Roggen die Hälfte de« gesammten Exporte« gegangen. Da« Expos« geht sogar noch weiter; e« weist nach, daß über die deutschen Ostseehasen, Königsberg, Danzig und Stettin, sogar durch Holland und Belgien ein mächtiger Strom russischen Getreide« rhrinaufwart« oach Deutsch land gekommen ist, der in der Regel als Einfuhr dieser Länder gebucht wird. Die Ausführungen klangen dahin au-, daß unter normalen Verhältnissen der deutsche Markt eine ernste Bedeutung für da« russische land- wirthschaftliche Budget habe uno daß e» keineswegs in Ruß landS Absicht liegen könne, die alten Beziehungen zu Deutsch land abzudrechen. Wir haben diese Darlegungen ausführlich erörtert, Weil sie vor längerer Zeit niedergeschrieben sind, ehe politische Unterströmungen in Rußland die Ge neigtheit zu einer ehrlichen Auseinandersetzung ab gekühlt haben. Sie sind darum auch nicht nach Gebühr beachtet worden: um so nothwendiger ist c». bei Zeilen daraus aufmerksam zu macken, wo der Uebereiscr deutscher Politiker in der Volksvertretung die hierin begründete vortheilhaste Position der deutschen Unterhändler zu erschüttern droht. Sollte ein Vertrag zu Stande kommen, so bietet sich reichlich Gelegenheit dazu, die Gegengründc geltend zu machen, wenn er im Reichstag zur Verhandlung gelangt. Unter den gegenwärtigen Umstanden ist aber namentlich von der Vertretung der Leulsche» La»d- wirthschast »n Reichstag zu verlange», daß sie, so lange die Verhandlungen dauern, Zurückhaltung übt, und die« dürste ihr dadurch kaum erschwert sein, daß die Zollcoiiferenz ohnehin negativ auSzutlingen scheint. Deutsches Reich. ». Berlin. !6. November. Ein süddeutsche« Mitglied deS Deutschen Prolestantenverein« hat in einer Zu schrift an dir .Nationalzeitung" den Inhalt deS im Auftrag de« Bureau« diese« Verein« herau-gegebenen Volkskalen- der« »Der Protestant" einer wodlbcrechtigten Kritik unter zogen. In der Jahreschronik seiner neuesten.Ausgabe treibt dieser Kalender Parteipolitik und zwar radikale. Unter Ankern, wird dieUeberslüssigkeit der letzten deutsche» Heere-vrrmehrung durch eine Abhandlung über die euro päische Lage .dargelhan', die. wenn sie den Bcbel'schen Ausführungen über diese« Thema nicht nachempfunden ist, eine merkwürdige ursprüngliche Ucbereinstimmuug mit der vorgeblichen Auffassung de« socialdemokratischeu Führer« bekundet. Mit nicht geringerem Rechte beschwert sich da« süddeutsche Mitglied de« Vrotestautcnvereinl über die Art und Weise, wie da« von einer kirchlichen. Angehörige verschiedener politische» und wirthschasllichen Parteien zu feiucll Mitgliedern zählenden Partei herauSgegebene Buch über die coniervative Part«:, den Handelsvertrag mit Rußland und die Reform de« preußischen Wahlgesetze« urtheilt. Man hätte keiu« Veranlassung gehabt, diese llngehörigkeiten weiteren Kreisen bekannt zu Heben, wenn nicht der Vor sitzende de« ProtestautenvereinS, Herr KammergenchtS- rath Schröder in Berlin, durch eine Erwibrruug «ut- schiedrnen Widerspruch hrrauSforderte. Schon de» Ton, der gegen da« süddeutsch« BereinSmitglied, da« sich b«i aller aothwandigia Bestimmtheit «iner maßvollen Sprach« bedient hat. muß befremde». Er Organe, de« „Berliner Tageblatt--" u.'d ^'stcsv wai, ^ ^3 ES ist doch wobt nickt ein Ausfluß Protestant Herr Schröder au-driickt. wenn beraler pro.e,^^ dagegen Verwahrung einlegt. daß d.ublicat . liberale., Vere.nS dlesen seren, °"t den ^artewn d^na^^ nalen Nihilismus zu identisiciren »glückt be- nach aber muß die Entgegnung al« gan-Uch n 8gm zeichnet werden. Herr Schröder vermag n,»t n. ^ ' stelle», daß der Frotestanl" vom «»rcau de« Protestant ^ verein« bcrauSgegcbcn wird, er lehnt aber IM ' ?AltnoerS die Berantworluiig für die "»denzidsen Leitartikel - - ab. da für diese nur die al« H-rau-g-b.r brze^ und die mit Name» genannten Bersafser del , . ^ sätze rinzutr-.e» hätte». Für d.e «utorscha, der Artikel .st die VrreinSleilung allerdings nicht verantwortlich, ob für die Verbreitung i» einen, den M.tgUedern de« I r.. S al« solchen zur Anschaffung empsol,le..en Buche«. Wcm.^.n eiuer periodischen Publicalion eines vrthvdoxen leere drutsch-österreichische Haurelsvcrlrag absaUig b«urthc,ll wer sollt«, wird sich Herr Schröder gewiß nicht a» »->> 7. .Nam de« Artikels oder de» Herausgeber, sondern an den L erem halten. Daß der Geistlich-, dessen Name an der e-P'de der Jabr-S -Ehronit des „Protestant gleich Herrn Kauiin-rgerichtSrath Schröder, kcm Vorsitzende» de« Protestanleiivereiii«, Freunde der Mililairvorlage waren, entkräftet die Behauptungen nicht, daß die partei politische Darstellung de« Kalender« die Interessen de« Vereins und die Gcsükle zahlreicher aiider-r, von der Roth- Wendigkeit der neue» Heeresverslärkung überzeugten VereinS- mitülieder verletzt. Der Herr Vorsitzende sucht der Schwache sei«r Position nachzubelsen, indem er dem süddeutschen SritEer gegenüber eine lange grundsätzliche Verwahrung gegen die Auffassung einlegt, „als habe der Protestantroverein al» solcher die Ausgabe und hätten seine Mitglieder die Pflicht, jeweils für irgend welche rein polnische Maß regeln, welche »nt dem kirchlichen Lebe» und der Ent- Wiaelung desselben ganz und gar nicht« zu lhun haben, ein- zutreteu oder aucki nur dazu Stellung zu nehmen." Noch «ehr, Herr Schröder lehnt es NauienS de« Vorstande« und der Mitglieder de« Protestanten»«-»!« ab. „in Süddeutsch- land sich al- Vertreter der nalionalliberalen Partei zu be trachten". Hier wird dem Süddeutschen ciue Anschauung unterstellt, die er für unzulässig erklärt, der beanstandete Kalender aber zur Richtschnur genommen und Herr Schröder — für anlinatioiiallibcrale Artikel — matt oder gar nicht veSavouirt. Nicht daß die Nolbw-ndigkeit der Militair- vorlage nicht dargelhan. hat der Süddeutsche bemängelt, sondern daß die Ueberslüssigkeit deS Heere-gesevc« Ihat- sächlich bewiesen werten wollte. Alle», was Herr Schröder über die Unzulässigkeit einer politischen Parteinahme dr- Protestantcuverrins sagt, ist schlagend richtig. Nur richtet c« sich nickt gegen den nach seiner Vcruiutyung national- liberalen Einsender, sondern gegen den Vereinsvorstand, der eine geradezu gröbliche politische Parteinahme in einer seiner Schriften passirrn ließ. Herr Schröder bedauert, daß der »Protestant" in Süddeutschland nur schwach verbreitet ist. Wenn sich Leistungen, wie die diesjährige», wiederholen, so kann man nur bringend wünschen, daß sich auch sein nord deutscher Leserkreis einschränkl. 0. U. Berlin, 16. November. Auf Veranlassung hervor ragender Socialpoliliker a»S dem Eentrum fanden bekannt lich vor Geistlichen, Fabrikleitern rc. Vorlesungen über Na tionalökonomie re. vor langer al« Jahresfrist in M-Gladbach statt. Die Vorlesungen hatten guten Erfolg und sind an anderen Orten wiederholt worden. Der evangelisch- sociale Eongrcß folgte den in M-Gladbach -ingeschlagenen Bahnen, und sein erster in Berlin abgehaltener socialer E»rsu« erwic« sich auck> al- ein großer Treffer Jetzt will auch die Socialdrmvkratie etwa-AehnlickeS schaffe»; sie bat zwar überall Arbeitrrbildungsschiilon, Fortbilduna«vrrrine, aber nu Große» und Ganzen ist man mit den Leistungen derselben zur Heranbildung tüchtiger Agitatoren recht herzlich wenig zusrieben. Da« ist selhstvcisläiivlich. Da« Material ist zu verschieden, selbst bei de», größten Bildung-drang ist doch nur ein tleincr Procentsatz Arbeiter in der Lege, mit Ver- stäiidniß »alionalökvnoniische» und socialpolilischen Vor lesungen :u folge». Nun ist man auf die eiacntlich sehr nahe liegende Idee gekommen, für die geistig reifsten Genossen be sondere Vorlesungen zu veranstalten, knien Eursu« über die socialiftische» Gruiivgcdaiitcn n.rch systematischer Anordnung einzurichlc». 2'» bis 25 Vorträge hält man sür geeignet, uni den Genossen da- nölhigc Rüstzeug geben zu können. Jede Woche so» ein Vortrag gehalten werken und an denselben sich -nie Di«cussion knüpfe». In diesen Vorträgen sollen besonder« »die materialistische Geschick),«throne", »die Wcrththevrie", „die historische Entwickelung in ihren Hanptepochen von der Urzeit l»S zur capitalistischen Periode", „der Eoiicirreiizkampf und die Krisen", „der SvcialiSmu«", „Socialtemvkralischc Bestrebungen innerhalb der bestehenden Gesell,chast«ord»ung" „Erörterung de« Parteiproaramm«" erörtert werden. Der Plan ist nicht schlecht, auch Schüler dürsten genug vorhanden se>»; uur mit den Lelirer» soll e« sehr hapern, und die wenigen vorhandenen sollen über sehr wichtige Fragen weit auseinander gehen. Deshalb ist d.e Agitatoren - Hochschule »umer noch au« dem Stadium der Wünsche und Erwägunac» ittcht herauSgc kommen. " . d""«. >a. November. Abwehr antisem i- 'scher An sein dun gen" »»»ml der „Reichsbote" das ^r-. '»dc.,, er au, d.e gestern m.tg-ih-ille Au-Iasiung de« ^rose,,or« Förster u Ä. Folgende» erwidert: .Wen» der Vugstrdampser. der seine Beb«ul»»a eben nur darin hal Frachtschiff bugsirt. d.es. Thä,iglest ausg,-b daun verliert er sem.» Zweck und se.uen Werth auch von rer antisemitische» Parle,: Ualv <«b°n gezeigt. Sie zerfällt in sich selbst sobald sie die Taue zerschneidet, die sie mit der conservatwe, ?.i»e «ntisem.ti«n,u. all in kan» 1"'" Da« hält kein normal v.r- D'uge immer nur durch da« eoae Guckloch der Judensrage zu betrachten Die Kurtick. der Uedermacht de« Adenlhum« kann n>» durch »rH« »''"AP-"«, bewirk, werdn.; sobald d, ft 8r.»e .kr al« b»«^i,ii, h.h.,tz.lt »ird. »ü„ si. sich bald ab. Das hält vielleicht ein Agitator, der von der Agitation lebt oder der von einem gewissen Fanatismus dr- celt ist, au«; aber das Volk erträgt da« auf die Dauer nickt. Deshalb kann der Antisemitismus keine» Partei die Zukunft garantiren." » Berlin, >6. November. Auf da« Ergebniß der Stadt verordnete nwabl in der ersten Abtheilung zurückzukommen, läge keine Veranlassung vor. wenn nicht da« Wablresnltat im dritten Wahlbezirke eine Ueberraschung entbietle, die näber beleuchte! zu werdcn verdient. Es war dort der getreue Knappe Eugen Richter«, I)r. Otto Herme», ausgestellt worden, dein seine Freunde unter allen Umständen einen scheren Wahlkreis zu besorgen bemüht gewesen waren. Nock am Tage vor der Wahl hatte eine Reihe von Stadtverordnete, sick bereit finden lassen, durch ein besondere« Eircular, da» sie unlerzeickniete», Herrn Or. Herme« ans da« Wärmste zu »in pschlen. Wer aber beschreibt da« Erstaunen der Männer, wrlcke die Leitung der Wahl in die Hand genommen batten, als plötzlich bei der Wahlhandlung selbst in der Person de- eben- alls liberalen Assessors Mo»imsen ein Gegenkandidat aus- lauchte, der 52 Eliminen erhielt und gewählt wurde, während Hermes »ur 26 Stimmen aus sich vcrciiilc »nd durchsiel. DaS „Berl. Tagebl." siebt in dieser Emancipirnng der Wählerschaft von den Nathschlägen und Vorschriften jene« EomitLS, welckcS die Stadlverordnclenwahlen gleichsam in Gcncraleistreprise genommen hat, „das erste Anzeichen einer Wiederbcthätiguiig freie» BürgcrsinnS, der sich nicht länger am Gängelbandc einer Elique leiten lassen will, die sich da« Gewohnheitsrecht, allein die städtischen Wahlen zu machen, gewissermaßen ersessen bat." * Berlin, 16. November. Rechtsanwalt Hertwig sendet der „N. D. Z" sol.zcnbe, die Richtigkeit der gestrigen Mit- thriluiig unseres -i Evrresponventen bestätigende Erklärung: „Bet meiner Rückkehr aus Magdeburg werde» mir drei „als Mauuscript gedruckte" Flugblätter vo» Earl Paasch vorgelegt, welchc gröblich» Beschimpfungen und Beleidigungen des Herr» Oberlehrer« I»r. Serres au- Minden, des Herr» Rechtsanwalts Ift. Jver« au- Berlin und meiner Person enthalte». Dt« Blätter sind sLinmtlich datirt aus der Jrreii-Austalt hertzberge. Di« darin gegen mich erhobene» Beschuldtguugen sind selbstver ständlich unwahr; gleichwohl habe ich de,,, für mich maßgebenden orum. der Anwaltskammer, meine Acten behufs Prüsung der .schlage unterbreitet. Carl Paasch ist zur Zeit strairechtlich nicht zur Verantwortung zu ziehen; sein Vormund, Herr Ur. Wesendonck in Leipzig, steht dem. was Paasch gethan, völlig fern »»d bedauert da» Voikoinmntß. stiegen den Verbleiter der Machwerke ist meiner- scitS Strasanlrag gestellt." V Berlin. >6. November. (Telegramm.) Tie Ver eidigung der Rerruten der Garnisonen von Berlin, Spandau, Eharlottenbiirg und Groß-Lickterselde fand heute Nachmittag 12»/« Uhr vor dem königlichen Schlosse statt. Auf dem Platz zwischen Schloß »nd Lustgarten war ein Altar errichtet, an welchem die Geistlichkeit Ausstellung nahm. Die Recrulc» rückte» regimentSweise an und bildeten um den Altar Earrv. Eine Eompagnic marschirte um 12'/, Ubr auf den Schloßhos zur Abholung der Fahnen. Der Kaiser geleitete mit dem comniaiidireiidkn General v. Wintrrseld und 12 Flügel-Adjutanten die Fahnen in da- Earrö. Der Kaiser »abni am linken Flügel Ausstellung und war bet der Vereidigung einer jeden Brigade zugegen. Zum Schluß ritt der Kaiser mitten auf den Play »nd sprach mit weithin vernehmbarer Stimme: »Ihr habt soeben vor Gottes Antlitz Mir Treue geschworen »nd seid hierdurch Meine Soldaten »nd Kame raden geworden. Ihr habt die Ehre, zu Meiner Garde zu gehören und in Meinem nnd um Meinen Wohnort zu stehen. Ihr seid berufen, Mich in erster Linie vor den äußeren und den inneren Feinden zu schützen. Seid treu, »nd vergeßt nicht, daß Eure Ehre die Meinige ist." Nachdem General von Winterfrld aus den Kaiser ein Hoch au-gebrachl, rückte die Fahnen-Compagnie wieder in« Schloß Berlin, l6.November. (Telegramm.) Der »Reichs- Anzeiger" schreibt: In der russischen Zeitung »War schau) Skij Dniewnik" ist folgendes Be rlinerTe leg ramm zu lesen: »In Folge de- hanusdrrschen Prpresscs wird in der hiesigen Po liz«ivrrwaltu»g eine Abtbrilung er richtet werdcn »sit der Ausgabe, die Ausrottung de« HazardspieleS anzustrebe». Um die Falschspielrrei im Ossicicr-Corp« zu vermindern, ;wird von den Ofsicieren das Ehrenwort gefordert werde», daß sic am Hazardspiel nicht tbeilnehiiikii." Es handelt sich hierbei »ur um die Frage: Ist der Verfasser diese« Telegramm« wirklich so wenig über de» Geist und die moralischen Eigenschaften de« deutschen Osficier-Corp- unterrichtet, um ein solche« Telegramm in das Ausland zu senden, oder liegt seiner Mittheilung nur eine ganz niedrige uod gehässige Absicht zu Grunde'? Ein Jeder, der mit riuigermasien klarem Blick die Verhandlungen de« Hannoverschen Spielerprocrfle« verfolgt bat, muß ersehen haben, daß eine Falsckspielerri nicht der al« Zeugen erschienenen Osficiere, sondern derjenigen Individuen in Frage gezogen wurde, über welche da« Gericht ge- urtheilt hal. °»> Berlin, 16. November Die »Nordd. Allgemein» Zeitung" hört, der Tsdgtstrxer-Gesetzenttpurs werde am nächsten Montag im Plenum de« BundeSrathe« bcratbrn. Berlin, li.November. (Telegramm.) Jn Reich«- tagskreiscn erregt e« Aufsehen >?), daß zunächst die Etat« und nickt auch die Etrner-Borlage« dem Reichstag bei seinem Zusammentritt ziigegaiige» sind. Man erfährt, daß über die letzteren im Bundeirath (Einstweilen haben noch die BundeSralh«-Ausschüsse mit den Steurrvorlagen z» Ilm». D Red ) »och sehr eifrig verhandelt werde, da man der öffentlichen Meinung in Betreff der Tabaksteuer und der Weinsteuer-Vorlage nach Möglichkeit Rechnung zn trage» suche Heule Abend treten sämmtlich Fractionrn zur Vorbesprechung zusammen. Die Frage der Präsi dentenwahl niack't keine Schwierigkeiten. Die Wieder wahl de» Präsidium« nnd de« Bureau« dürfte morgen durch Zuruf erfolgen. Die Handels-Verträge mit Serbien und Spanien werden den Rrich»taa zurrst beschäftigen. Die dem Reich-tage bereit« vorliegenden Handels verträge mit Spanien, Serbien und Rumänien sind von ver schiedenen Anlagen begleitet. Dem Handel-vertraß »it
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