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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189311262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-26
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1893
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Bez«g-.PreiS N Her hauptezvebition od« den Im Stodt- »qiik ii»d de« Voroelr» errichtet», Au«, oabesiellen obgeholt: vierteljährlich ^l4.ü9. bet ziveiinolixer täglicher Zustellung in» Ha,» -4 5w9. Durch die Post bezöge» für Deuiichiaud und Lrikerreick: oienrliährüch 4.--. Dirrcir täglich« kreuzbiuidirodung im» Au-laird: monatlich ^l ?chO. N»w»rge».«a«gobr encheint tSglich '/,70-r. di» »beud-Ausgad« Dochenlags 5 Uhr. LeL«rj>o» iw- Lrveditio»: Jotz«n»e-»>ffe 8. WleOrvedttio» IstvochenMg« ananterbroche» gwgaet von früh 8 bi» Abend« 7 Uhr. Fili-leo: vtt» «r»»'« Lertim. (Nlfretz -sh,)» Uiioersltcilssrrah» 1, Loni« Lösche, 1«, hon. und könlg-platz 7. WMr Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr. A«zeige«.Preis die Sgespaltme Petitzrüe 80 Psg. Neclamen unter hem Nedottionsftrich ßßtz»- spalten) SO/E, vor den Famisteni,achrtch»» (SgejpaUen) sü-E. Größere Schriften laut anserr« DiKI» va^lchnig. robellarffchrr und Zisfeeusatz nach hdherrm Lartf. <Klra-v»ila^« <g»f-l»t), »r mV h« Morgen - Ausgabe, odne Postdesöcheruug SV.—, »rt PostbefSrderuag 7Ü-—. ^mrabmeschlv- fir Avieige«: Uh»»h-Au»gab«: Vormittag« 10 Ute. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. San», »nd Festtag» früh ' ,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestekle» j» «hm halbe Stund« früher. Anzeige» sind stet« «» di» OffPetztAa« », richte» Druck »nd Vertag »oa L. Pol» l» Lekv«I» KVZ. Sonntag den 26. November 1893. 87. Jahrgang. Aratttche Bekanntmachungen. Lkklmittmachung. Br Pleuarfftznu, her Vtadtuerorduele» fall i« diese, Hege«,«. Leipzig, am LK. November 1893. Der Ltaötorrordnrlrn-Vorftther vL Schill. Lekanntmachung. Im Gntudstück» de» alte» Setvandhaufe» Nemnarkt Nr. S sollen Dienstag, de» LS. d. M, Vormittag« II Uhr, 11 Stück alte Lhore und Eingang-ihünn gegen sofortige Baar- zchioeg nnd fonil uater den vorher bekannt zu machenden Be ding» »g», öffentlich versteigert werben. Leipzig, hm» LS. November 1393. Id. bSSS. Der Rath her Gt«»1 LeiZzi». vr. Georgt. Krumbiegel. Lekanntmachung. vermiet-««, dne Rattzo»effe»^Neftaurar>on mit he« Sommer- wlrttzich«ste» her Burgruine «nh he« SchüLcnhaufe auf he» Burgberge zu Nckart-deega i Dl,. Di» zum Betrieb« eine» Restaurant» bestimmten, mit vollstän digem Mobiliar ausgestatteten Räumlichkeiten parterre, sowie im 1. und L. Stock de» neu »rbaaren Siathdauie» hierields» iollea ans die Zeit vom l. Juli 1894 di» dahin >897 vermieidet werden. Die Beding»»-«« und Zeichnungen »egen im Magistratszimmer zur Einsichtnahme aus und können auch von dvrt gegen Elnlendung von L Mark bezogen werden. Wegen Besichtigung der Räimistch- keirea wolle «an sich gleichfalls im MagistratSzimmer melden. Qualificlnr Vewerber, welch» rin ausreichende« disponible« Ver mögen nachzuweisrn im Stande sind, werden eriucht, ihre Angebote, die versiegelt »nd mit der «usschrüt: „Angebot aus di» Natbs- kellrr- ,c. WiNhichast z» Eckan-berga" versehen, sowie da« An erkenntnis der Bedingungen enthalten müssen, bi« mm l» Deeember l8S3. ysrmtttag» 1V Uhr. im MagistratS-Zimmer nederzulegen, woselbst zur angegebenen lind? die Eröffnung der Angebot» slattfindeo wird. Bei der Errtzeitung de« Zu chiage» werden Bewerber, welch« sich a»<w»i«l>ch m der BewiNhichaitung »ne« gröberen Restaurants bereit« bewährt haben, in erster Linie berücksichtigt werden Eck-tt-berga, den LS. November 1898. Der Magisteat. Lekanntmachung. Wegen de» Abbruch« der nördlichen Hünierrrihe de« Dhama«» -itzchen« »tr» »affelbr für affe» Durchsntzrisnerkehr, während »er Dauer der Abdruchsarbeiten gesperrt. Leipzig, am Lb. November 1898. Der Ruth her Ltabt Seth»ig. 2.10014. Vr. »eorgi. Stahl. Bekanntmachung. OuE wird seit dev, S9. October diese« Jahre» da« Dienst- »vcknr «arte Elise Seni. geb. am IS. Juni 1877 in Leipzig »b G«»f Ist von mittler, krustiger lSrstal», h«t dnukelblonde» Hase blond« Augenbrauen, Hohr Stirn, runde« Erficht, normalen Munt «d ebensolche Ras», gut« Zähn« und rundes Klnn. Be llet»»» »ar dieselbe bet ihrer Entfernung «st dunkler Kapuze, tnnklrm Jucket, rothrarrirtem Kleid mit Hellen Dnpsra und ziemlich «ne» hods» knövfchenschuhrn. I» einem Brief», de» di» Vermißte «oe ihrem Fortgang, an ihr» verwandte» geschrieben hat, hat sie sich dahin »«»geiprochen, daß sie sich «in Leid «mznthnn beabsichtige. Ballte irgend Jemand Auskunft über den Verblieb der Senf «den können, so wird gebeten, «nverzllglich Miithrilung an di« Iriwinai-Adthestnng de« unterzeichne«»» Poltjeiamt- gelangen zu lsssen. Leipzig, den 28. November 1893 Da» Voiizetamt der Stadt Leipzig Vll/StSS. vretschnetder. vr. Macke, Lriou-Tom. Lekanntmachnng, Ee Nnmeldung zur kirchennorftandswatzl st, h«r Baracht« L.-Plagwitz brtrrsiend. Noch Ablauf Ihrer Amtsdaner scheiden au« hem Kirchen Vorstand st» Pmnchst L^Plagwig demnächst ou» die Herren: Schnldirerior Hermann Böhm, Kaufmann l-r. Alfred keil, Dnmpchrnnerrib,sitze» Dheador Baum««». Professor De «tlhelm baa Zahn. E» hnt daher ein» Ergünznagswahl ffaltzufinden. Die auS- schtidntdea Herren stad wieder wählbar. Stimmberechtigt stab alle selbstständigen, in der Parachi« L^Plogwitz Mhnhafte» evangellich-luihrriichen Hantvätrt, welch» das Sü. Leben»- isst vollendet haben, sie seien v»rhriraih»« oder nicht, mit Ausnahme solcher, dir durch Verachtung de» Worte« Gotteä oder unedrbaren Abenlwanhel« »ssentltche«, durch na«dhal»ig» Besserung nicht wieder zihabeae» Aergrrnlß gegeben haoen oder vo» her Stimmberechtigung m Vahle« der politischen (gemeinde au»geschloss«n sind, sowie derer, »elchea wegen unterlassener Trauung oder der Danse ihrer Kinder banh Beschluß der Kinhentnspectioa die kirchlich» Vollberrchtiguag «zogen worden ist. All» Gemeindeglteber, welch« ihr Stimmrecht »»»üben wollen, stbr» sich entweder mündlich »her schriftlich anznmelden. Mündlich« Anmeldnngea werbe» in der Kstchenrrpeditioa, Näch ste Erdgeschoß. - Mantag, »rn »7. NaorMbee, «nd Die»«t«,. den 08. Nobember. »nnletbroche» von Bormi»»,,« 10 Udr bi« Nachmittag« S Uhr «avngeuommea. Schriftliche, aber jedensall» eigenhändig« An- «a»«»gr» «st gen»»er Angabe 1) de- Vor» nnd Zunamen», 2) de» Stande» »brr Bewerbes, S) de« lSedurtstoges und Jahres, 4) der wodnung stnuen an den genannt», Heide» Tagen ober anch schon früher eben- bnselbst nstbergelrgt werben Wr bfften bi» stimmberechtigte» Glieder unserer Gemeinde herzlich M> dringen», sich an der benorftebenden Otzahl ,n beiheil iae» und cha Anmeldung in eine, her gedachte« Meis« rmhchBlig zu bewirkt» LeiPzig-Plagwitz, den 18. November 1888. Dar Oirchenboestanb »afelbst. Pfarrer Schmidt. Ausschreibung. Za» Bsarrh«,»h«, für bst Kirchanaemeinb« L-Bia, B>m »achstrheatz« Arboitrn i« Wege des öffentlichen Angebots mbm wnben: llUlgfeearbetken. L' Tischlerarbeiten, 3-Schla «rbaiteW s) Hsensecheearbeite«. ü Malernrbeiten. Di« . dtngunoe« „d Angebatfoemnlar, liegen i» Bnwa» de« Architrkiea beän N. Füssel, Haysttstenß» L. aus nnd könne» daselbst gegen Entrichtung der lobialgebgtzrra von je 1 entno»«,« werden, ilieb» Angebot» stab »erfiegeit und mit der Nnsschri > f»r HrrßkrO,», der ... . Arbeite» oerfehen, di« »> »d, den 0. Derrmder, Abend« » Uhr, in »nserer Exp, dm SkbgBchoh. eins,, ffPtapch^ de» L 1808. Dar ktrk^nbai^nb^bafaibst. Loalitio« »u- Gegenroalilion. oo Wir«. 24. November. Vrstrrir hat der Reichsratb seine Deratimngcn wieder aus genommen. Das neue Ministerium Wiodisckgrätz hat sich dem Abgevrdnrtenbause vorgestelll und sein Programm ent hüllt. Letzteres entspricht in jeder Hinsicht den aedegten Er wartungen. Da die drei ausschlaggebenden Parteien im neuen Ministerium vertreten sind und ihr Zusammenwirken das frühere Ministerium stürzte, so ist es ganz selbst verständlich, daß jene drei Parteien ihrer Regierung nun auch da- Negieren erleichtern und ihr Helsen werden, für Reich und Bolk etwas recht Ersprießlich«- zu schäften. Nach dem Programm will da« neue Ministerium ein rechtes Arbritsmiuisterium sein. Und das tbnt uoth. Wirklich große Ausgaben barrrn ihrer Losung. Wird letztere noch länger viaau-geschobro. so nimmt die Verarmung weiter Lolkskreftr zu, statt ab. Den Nutzen einer solchen bcNagenswerlhrn Entwickelung aber beimset die Svciatdrmokratie ei«, während Staat und bürgerliche Gesellschaft den Schaden haben. Für Oesterreich tritt zu der aUgrmeinc» schlechten Geschäftslage noch die besondere Brrschlimmerung durch da- Mangelhafte unserer Währung binzu. Vor 14 Tagen stanv der Gulden schlechter al» in Kriegszriten Er bat sich in den letzten Tagen im Vertrauen auf Plenrr allerdings wieder etwas im Wertbc gehoben, doch ist der EourSstaud gegsnüder der deutsche» Reichsmark noch immer derart niedrig, daß di« Industrie großen Schaden hat und der Unternehmungsgeist leidet. Oesterreich bat den inneren Frieden und eine productive Staatswirlhschast sc nötkig wir vaS tägliche Brod. Diese Wahrheit bat daß zu Experimenten mit der Socialvemokratie neigende Ministerium Taaffr derart in den Schatte» gestellt — sowohl nach oben al- auch nach unten —, daß der Rücktritt er folgen mußte. Diese Wahrheit drängt sich jetzt mit elementarer Gewalt allen vrrnünsiigsn und wodlmeinenven Slaatsbürgrr» auf. Man wird immer lauter und gebieterischer nach Ruhe verlangen und den vollen MannrSzorn gegen dir Unruhe stifter auf nationalem, parteipolitischem und auch social- politischem Felde kehren. Zur Unterstützung der neuen Regierung haben sich alle gemäßigten Elemente von rschls und link« die Hände gereicht. Sie haben sich gelobt, ihr« besonderen Partriwünsche vorerst zu unterdrück»» und sich an Das zu ballen, was sie gegen über den Feinden des Staates und der Gesellschaft, sowie der Verarmung der Bevölkerung des Reiches zum frischen, männlichen Eingreifen verbindet. Da« ist dir Eoalition. Gegen dieselbe bat sich aber eine andere Eoalition gebilvet, in der sich alle Deutschen- feinde (Jung- wir Attrzechen und Slowenen), dann die Anti semiten, die klerikalen Feinde der Freiheit und — man sollte es nicht sür möglich Hallen I — di« sogenannten „Deutsch- nationalen" vom Schlage Steinwrnber's und Prade's harmo nisch rusammenfinden. Der Haß gegen di« „Vereinigte deutsche Link« , namentlich arg«, den gefeierten und zum Minister beförderten Führer Plenrr, ist bei diesen Patenlkeulsche», die de» jeder Gelegenheit dir drutschr Sacke in Oesterreich di«- creditiren, ?o unbändig groß, daß alle Rücksichten aus Deutsch tbum, Freisinn und Fortschritt bei ihnen schwinden. Selbst ein Bündniß mit den Todfeinden de« deutschen Volke- ist diesen entarteten Sbhuen »es Dtutschtbum- genehm. Die Entrüstung über dir neueste Haltung der Steiiiwcndee- partei ist daher in allen Kreisen unsere- Volke« groß. Namentlich m Deutschdoboirn, wo bei allen Volk-Versamm lungen in der jüngsten Zeit der „vereinigten deutschen Linken" das vertrauen der Wähler an-gesprochrn und Herr llr. Steinwender in den schärfsten Ausdrücken getadelt wurde. Die Gegenroalition, zu der di« sogenannte ..deutsche National- partrt" sich gesellte, ist eine Slawen-Eoalition gegen die neue Regierung. Die Slawrn-Eoalition will dem Programme: „Wahrung de- nationalen Besitzstände-" da- ankere entgegensetzen: „Durchführung der Gleichberechtigung". E« kommt natürlich bei solchen Schlagwortsn immer darauf an, wa« man sich darunter vorstellt. Dir Deutschen, welche sich auf ikren eigensten Gebieten angegriffen irden, nachdem ihnen in Böhmen überall dort, wo sie in der Minderheit waren, dieser Besitz- stand völlig entrissen wurde; dir in Mäbren alle Einleitung artrosirn seven, ihnen dort ebenso mitzusvielen wie in Böhmen; die Drntschen, welche in de» Älpenländern gleicherweise in ihrem Besitz« eingeengt und in dem Rewt« desselben bedroht erscheinen — befinden sich mit der „Wahrung de- Besitz standes" durchaus in der Abwehr. Dagegen deutet dir slawische Auffassung von der „Turchkübrung der Gleich- brrechtiaung" durchaus aus den Angriff. Wenn in EiOi zur Durchführung der Gleichberechtigung alle Stadtbehbrkrn zweisprachig vorhanden sein, dir Straßra- tafrln pveifprachig werden sollen — so ist damit rin An griff auf da- volle drutschr Gepräge dieser Stadt untrrnommen, dessen letzte Ziele nicht bloS die „Gleichberech tigung", sondern die Herrschaft de- Slowenischen in diesem alten deutschen Gemeinwesen ist. Wenn in een mährische» Städten die besitzende, wohlhabende deutsche Bevölkerung durch die zuwachlende slawische nach und nach überstimm«, endlich um alle Rechte gebracht werden soll, so daß ibr nicht- übrig bleibt, al- sich in da» sie umtobende slaviscke Meer ;u stürzen und darin national unterzugehea — so ist da- keine Durchführung der Gleichberechtigung, sondern eine Ver gewaltigung. Und da- um so mehr, je sichtbarer die künstlichen Einleitungen nnd Veranstaltungen sind, welche zu diesem Zwecke offen und vor Aller Augen in- Werk gesetzt werken. Wenn aber solche Ein leitungen und Veranstaltungen getroffen werden, um den deulschen Charakter rein deulsckrr Städte in Döbmcn durch künstliche Einwanderung und dergleichen zu stö>ea, so bat die- ebensall- m» der „Gleichberechtigung" gar nicht« zu lhun. Dir nationale Krage wird auch in der neuen Aera nickt rubru. Soll jedoch sür dir aordwendizen Ausgaben der neuen Regierung Leit bleiben, dann wird dafür gesorgt werten müssen, daß diese nationalen Fragen nicht neuerdings über wuchern, daß Dringende- im Sinne der Gerechtigkeit und der Billigkeit entschieden werbe. Da- wirb freilich nickt nach dem Gesckmacke slawischer Stürmer sein. Daraus dars eS aber nicht anlommen. Deutsches Reich. ss. Berlin, 24. November Freiherr v. Marschall bal sich gestern im Reichstage über die Nvlbwentigkcil, dem deutschen Gewerdestciß die Wege tbunlichsl zu ebnen, in langer Rede verbreitet. Heuir sinken wir in Berliner Zei tungen zwei Mitlbeitungen, die dieser Forderung schnurstrack- zuw,verlausen. Es wird bekannt, daß der, m Preußen obnehin kümmerlich genug bedachte, Fortdildungsunlerricht au« Mangel an Entgegenkommen der kirchlichen Behörden ge fährdet ist »nd das die oberste Staal-dedörde für Berlin und Wohl anch für andere preußisch« Städte «ine In dustrie, Handel und Arbeiter schwer schädigende Entscheidung hinsichtlich des diesjährigen Weibnacht-grfchäft- ge troffen hat. In beiden Fällen bandelt zs sich »m die Anwendung d«< Gesetzes über di« Sonntagsruhe. Wir sind an dieser Stelle z» oft den übertriebenen Klagt» über die geschäftlichen Wirkungen der Sonntagsruhe eatgegrngttrrren, um genölhigt zu sei», nochmal- uuierrn Slantpunc« dabin zu präcisiren, daß die schwer überbürdete Menschen einiger maßen entlastenden Vorschriften über dir SountagSrubc im Großen und Ganzen einem unabweisbaren Bedürfnis ent sprechen. In de» Fällen, die wir im Auge haben, liegt da- Beschwerende auch nicht im Gesetze, sonder» in einer seinem Geiste widersprechenden Handhabung. Wa- dir Fortbildung-schutcn betrifft, so tritt vom l. Oktober 1894 ab die Vorschrift des „Arbeitcrschutzgcsetzeö" in Kraft, welche den Unterricht der Fortbildungsschulen an Sonntagen verbietet, wenn die Schüler dadurch verbinden werben, den Gottesdienst zu besuchen. Die Vertreter der Negierungen hatten bei der Berathung im Reichstag der Zu> verficht Ausdruck gegeben, daß cs b>« dahin gelingen werde zu Abmachungen zu gelangen, die sowohl di« Kirche wie die Schulen befriedigen würden. Diese Hoffnung ist bi«hrr nicht in Erfüllung gegangen und die Foribilbungsschuleu sind in Gefahr, ihre beste, fruchtbringendste Arbeitszeit zu verlieren Daß, wenigsten- so weit die evangelische Kirche in Be tracht kommt» die Spitzen de« Staate« an diesem ne gativen Ergrbniß nicht unberdeiligt sind, bedarf keine- Beweises. Bei der da« Berliner Weihnachtsgeschäft treffenden Entschließung wird auf den Minister de- Innern al« den Urheber ausdrücklich hingewiese». Kausmaunjchast und Polizeipräsident waren darin einig, daß für den dem Deibnachtssestr vorhergehenden Sonntag da« Offenhalten der Läden di» tO Uhr Abend» gesetzlich zulässig und praktisch »olhwenbig sei. Der Polizeipräsivent sieht sich jedoch „in Uedereinstimmunz mit den Ansichten des Ressortministers" gezwungen, die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Aideilrrn nur bi« 7 Ubr zu gestalten und auch sür den zweilletzie» Sonntag vor dem Feste eine geringere Arbeu-zeil zujugestehen als er früher in Uebereinstimmung mit der Kauf Mannschaft sür statthaft und „öthig erachtete. In Betracht kommen H. Ivüb, Absatz 2, und tj tvü« der Gewerbeordnung Li» ermächtigen die höhere Vrrwalluiig-dehörde, die Ueber- schreiiung der Arbeitszeit von höchsten« zehn Stunden für solche Handel-grwerb-zweigr zu gestatten, deren Au<übung an gewissen Sonntagen „zur Befriedigung der an diese» Tagen besonder« hervortretendrn Bedürfnisse der Bevölkerung erforderlich ist". Nun kann die Frage nicht lauten, welche Gewerbe sind da- unmittelbar vor dem Weihnacht-feste, sondern weiche Gewerbe sind es nicht? Dir Antwort finde» sich schon in der Eingabe der Kaufmannschaft und in der Verfügung de- Polizeipräsidenten: e« sind die Bank-, Wechsel» und Lottrrirg,schäfte, für die auch die eingeschränkte Erweiterung der Sonntag-arbrit nicht gelten soll, «sonst i» einer größeren Stadt ein Ladengeschäft zu entdecken, welche« nicht unmittelbar vor Weihnachten besonder- brrvortrelend» Bedürfnisse befriedigt, dürfte schwer fallen. In dieser Zeit ist Alles Weihnachlsartitet, von dem Armreif neuester Ka^on bi- binab zu den wollenen Slrümpschen de- Arbeiterkindes. Z» Weihnachten werden eben an sich notdwrndig«, aber bei rnksprrcheiidrm ..Krummiiegt»", wir der charakteristische Aus druck der kleinen Leute lautet, immerhin noch zu entbehrende Artikel gekauft, man will die Freude de- Beschenken- nicht Minen. Kann man am Weihnachtsabend nicht „an bauen", so kaust ma» nickt. Badehosen freilich und Stroh büte finden am 24. Derembrr keine Liebhaber, es lebt aber auch kaum ein Tetailhäntler allein vom Absatz von Bade hosen und Strobhüten. Zablloke können, sei es wegen der Lobnau«zadlnng-»trminr. sei e« wegen ihrer Beschäftigung nur am Sonntag kaufen, viele Gutsituirle wiederum finden sich durch da« zur Nachahmung reizende Treiben in den späten Stunden de- „heiligen Abend-" zum Erwerben überflüssiger Gegenstände, zum Beschenken ferner Stehender „aniinirt". Verkürzt man dir Verlaus-zeit, s« mindert man den Absatz, nicht sür den r«eu Tag» sonder» sür da ganze Jahr, denn Wribnach-stimmunz ist „keine Härings aare". Mit dem Detailbändirr werden der Fabrikant und seine Arbeiter geschädigt, ebenso die Handlungsgehilfen, Ladnerinnen, Hausdiener rc., deren Weihnacht-remuneration fick in vielen Geschäften nolbwentig nach dem Weihnachll- at-fay briiiißt. Und die Folge der Benachtbeijigung der direct Beeinträchtigten ist die Schädigung aller Industrie»»!, Arbeiter und Kaiifleuke, die auf den Eonsum Jener angewiesen sind. In der Thal, von der Naiionalökonomie de« Frbrn. v. Mar- ckall ist bei dem „Ressortminister" de- Berliner Polizei präsidenten und Denen, dir den Kirckenbebörden den Nackru stcisc», ans daß sie der Fortbildung der künftigen Gewerbe treibenden Schwierigkeiten bereiten, nichts, gar nicht- zu «er« puren Die beiden Dinge gehören nicht nur äußerlich zu- ammen. Hier wie dort hat man e- mit frömmelnde» Eiiisiüssen und der kirchlichen Herrschsucht zu lhun, der da« Socialc an der Sonntag-rüde nicht-, da« Kirchliche Alle- ist, 1t Berlin, 25. November. Wie der Bunde-rath früher gegenüber den Anregungen de- Reickslag- auf Errichtung eine- Zolltarisai»les und aus Ucborlaffung der cndgilliarn Entscheidung in Zollstreitfachen an die ordentlichen Gerichle eine ablehnende Stellung eingenommen bat, so hat er e« auch, wie aus den »euerdiuzS dem Reichslage zugr, tollten Entschließungen bervoigeht, gegenüber den Wünschen aus Bezeichnung oder Einsetzung einer Stelle gethao, welcht aus Verlangen Auskunft über die Zollsätze zu geben hätte, zu welchen bestimmte Maaren im beuifchrn Zollgebiete zugrlaffeu werken. Die Gründe, welche den Bunde-rath zu eiaer dicke» ablehnenden Halmng in dieser Frage bewegen, dürften ' >» der gesetzlichen Regeln».: unseres Zollweien- zu suchen sein. Wcnn eine solche AnSknusi-stcUo eingcrich'.cl werden soll, so ist natürlich die Vorauosctziing. daß ibrc Entscheidungen end- giltig sind. Die Auslegung tev Waaronverznchniffes zum Zolltarif sicht aber lediglich dcm Vimcocialbo zu, die Aussübrung der Lvligoidtzc de» Einzelrcgicrungcn. Es würde sich also, wenn eine solche, die eurgillige iamichcidmng in Zollstreitsachen fällende Instanz geschaffen werden svll, um eine Abgabe der Rechte der verbünkeien Regierungen, ja tbeilweise uni eine solche der ^ouveräiirrätSrechtt der Einzelstaaten bandeln. Darin liegen die Hanptschwierig- keilen für dir Verwirklichung der Wünsche aus Abstellung der Mißslänke, die unstreitig bezüglich der Au-legnng der Zolltarisdrstimmungen Vorbauten find. Nun wird, nachdem auch jetzt wieder der. Beschluß de- Bnnve-rath»« negativ ausgefallen ist, von einer Seite vorgeschlagen, be- sondere AnSkunstSbureaux bei sämmtlichon Hauptzoll- l»id Hauptsteneränitern zn schassen. Voraussetzung dabei ist natürlich, daß die dort gegebene Auskunft maßgebend sein und jeder anderen Auslegung der Tarisbcitimmungen Vorbeuge» müßte. Der Vorschlag ist durchaus unzweck mäßig. Schon jetzt wird dock darüber geklagt, daß die Einfuhren an den verschiedenen Grenzzollämtern zoll- tarifarisch verschieden behandelt werden. Dieser Mißstaad würbe nicht bloS erweitert, sonder» geradezu sanclionirt werden, wcnn jedes Hauptamt die Besuguiß zu besonderer enkgilliger Au-legung des Zolltarif« erbiclte. Da ist es noch besser, de» gegenwärtige Zustand, der ja allerdings sehr viel zu wünschen übrig läßt, wird beibelialten. Vielleicht ließe eS sich ermöglichen, daß die Entscheidungen in Zoll streitsachen etwa- mehr al- bisher beschleunigt werden. * vrrtin, 25. November. Ueber die Bewegung der Bevölkerung des Deutschen Reicks im Jahre 1892 entnehmen wir dem „Ncick-anz." folgende Angaben, di« von der „V. Z." zum Tkeil Lurch Daten des „Skat. Jabrb." ergänzt werden: Die Zahl der Eheschließungen betrug 398 775, gegen 399 398 im Vorjahre; auf lstOO Personen der mittleren Bevölkerung kamen 7,93 Eheschließungen argen 8,93 im Vorjahre. DaS Berichtsjahr zeigt also im Vergleich zum Vor,ahre einen kleinen Rückgang der übcschließiingen. Im Jabrzebnt 1883 92 kamen aus 1999 der Bevölkerung jährlich durchschnittlich 7,89 Ehe schließungen. Die Zahl der Geborenen cins>silicßlich der Todlgeborcn-n betrug l 85V 999 gegen l 993 l«i9 ,m Jahre I89l. Sir ist also um 19 lvl oder 2,t Proc. zurück gegangen. 1891 kamen a»f >999 Personen 38,24, >892 nur 39,93 Geborene; im Jahrzehnt >883 92 betrug der Satz 37,98. Die Sterbefälle sind gegen da» Vorjahr ge stiegen; sie betrugen einschließlich derTodtgeborenen >272439 gegen 1227 499 in l89l, alfo 45921 oder 3,5 Proc. mehr. Aus l999 Personen wurden 25.3l Sterbefälle gezählt, gegen 24,VV im Jahre >89l und 2V,9<! im Durchschnitt der Jahre 1883/92. Der Uebrrfchuß der Geburten über die Sterbefälle belief sich ans 584 5V9 gegen V75 75I im Jahre I89l. Auf 1990 Einwohner kam eine natürliche Volk-ver- mehrung von l l,92 gegen l.3,58 im Vorjahre und lt,92 im Durchschnitt der Jabrr 188392. Dir Zabl der unehrlich Geborenen brtnig 199668 gegen >72 459 in, Jahr» l8»l; von 199 Geborenen waren 9,14 (l89> 9.99, 1883/92 9,29> unehelich Geborene. Da- Jabr 1892 ist hiernach bezüglich der Geburten, Todesfälle und Eheschließungen ungünstiger verlaufen, als das allerdings durch besonder« gut« Zahlen hervorragende Jahr l89t. 1k. verltn, 25. November. (Telegramm.) Lire ist daS »»wadischeinlichr Gerücht verbreite«, e« stehe rin kaiser licher Erlaß bevor, welcher da« Tra§»ii von s»«e»«nur»» N»stra»llnifor«eu von Unterofsiciere», Einjährig- Freiwilligen und Soldaten aller Waffengattungen durchweg verbietet. — verltn, 25. November. (Telegramm.) Der „Reich-- anzeiger" meldet, daß dem Flugel-Adjulantea vrs Herzog« von Sacksrn-Eoburg-Gotha, Major Prt»» vo» Natidor und Lorvatz. der königliche Krvnrnordeu lll. Elasse verliehen worden ist. n Berlin, 25. November. (Telegramm.) Wie der „ReichSanzciger" mittbeilt, betrugen die Piniiat»«» tz»ff Post- »uv TelegrapI,cn»kr»a>r«Nff vom Beginn de» Etat»- jabr>« bi» Ende October 149 439 268geaen 139 378 369^5 im Vorjahre. Tie Einnahmen der Nrt»--G«senbahn»V«r- waltniia in demselben Zeitraum betrug« 37 234 999 ^5 gegen 35 846 999 im Vorjahre. ^Fortsetzung tu de» 1. Vellage.)
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