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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931121018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893112101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893112101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-21
- Monat1893-11
- Jahr1893
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Vezugs-PreiS Hl H« Ha»»texPrdttto, ^«r drn i» Sttch». b«,trk mck de» Vorort»* errlchM»» >»«- »ok^strllr» »bgrtzolt: vt»rt»ljLhr!ich^44.bO, bei zwrimaligrr täglicher Znftell»»« tn« Han« ^4 b^ü. Durch di» Post bezogen für Drntschtaad »vd Oesterreich: »lerttlithrllch ^4 L.—. Dir»«»» »glich« Krenzbandlrndnng i»A Tnsiand: monatlich ^4 7^0. LttMorgen-Antgod« erscheint »glich '/,7 Uhr. dir Ndead-Littgab« Wochentag« b Uhr. Morgen-Ausgabe. Ledntio« ustz Lrve-itioa: Aotz«»>»«,aßr 8. «eKrprdltto» DY, vtt» m«»«'« Tort«». («lsre» Hat»), >1»i»rrsit4r«snaßr l, k»»t« Lösch«, Knthartnenste. ich pari, und tönlgsvlatz 7. UchWer.TWckatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, tzandels- und Geschäftsverkehr. AazeigeaPrei- die 6 gespalten» Petitzril« SO Pfg. Reklamen aiitrr dem RedactionSftrich (4 g»- «halt»») ÜO-^, vor drn gamiUennachrichtrn (6 gespalten) 40^. SrSßere Tchrisln, loM »userem Prei»- verzeichicih. Tadellanlcher und Ftffernsatz »ach höherem Torit- Extra-veiI«,eN (gefalzt). aar mit der Morn»n-Au»aabe. oha» Postbeserdernng >4 SO—, mlt Postdesvrdericng ^4 7V—. AmiHhmeschlnß fiir Aa)ri§ev: >dr»d-A»«gade: Vormittag« 10 Uhr. Morge n-An-gabr: Nachmittag« «Uhr. Sonn- »ad Festtag« früh '/»8 Uhr. Bei den Filiale» and Annahmestellen je ein» halb» Staad« früher. U»zet«e» sind ft»» a» dt» ExpeDttt»» t» richte». Drvck uad Verlag von L. Pol« t» Leipzig. 594. DienStag den 21. November 1893. 87. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Mittwoch, den 22. November, Vormittags nur bis Uhr geöffnet. LxpeäMon äes I^elprt^er VaxelüLttes. AmMche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, Hetrrffen» »te Frier de» aus »ru 42. >»». Vit«, salrnden vutztage« tu »«ltzeiticher Htnstch«. Nachdem durch das Ntrchengesetz vom l2. Avril lsd. I. die Feier de« Hrrdftduktage« verlegt morde» ist, »»d «war derartig, daß d«rf»id» für diese« Jahr auf Mittwoch. de» 22. lf». «t«. lälli. so »erden di« Verhängten darauf hingewiese», daß alle io de» Gesetz vom 10. September 1870, betreffend die bona», gest und Vußtagtfrter, sowie in der dazu erlassenen Autsühruags-Ve» ordnung vom gleichen Tag», ingleichcn in der verordn»»« vom LI. Uprtt 1874 die Beobachtung der geschlossene» Zeit«» t» Polizei- sicher Hinsicht betreffend, sowie in A. lObb Abs. 2 der lev Gtiverbe- pchnnng und in unserrr hierz» «rlasseae» Bekanntmachung vom «8. Juni 1882 betreff« de« Semerbebetriebe« an Sonn» und Feier tag«, enthaltenen Bestimmungen auch ans dm» Bußtag, Mütwuch, de» 22. lsd. Mt»., Aniveuduug leid»». Leipzig, de» 11. November 1888. Ter Math her Stadt L«th»tg. X. 1098b. vr. Tröoditn. Wolfram. Viebstahts-Sekanutmachung. chestohle« wurden laut hier erstatteter Anzeige: I) »iue «otdeue Herreo->eu«»«toir-U»terutzr mit Schildchen g»s h« Nilttjeite, va, welchem ei», GravtrnDg b»s»ttigt morh«n ist, Hk»» Haarten« mtt ga.heue« MedaiLo« ,oi»c»«o S«»ff^ Hch » tmitirw» Hirsedhaken, am 14. d. Mt«.; ? 2) «tu Hperngla« mit schwarzem Bestell, ia blau gefütterte« ßtni ,nd «in schwarzer Set»«»fA«Hne mtt bunt« Blumenverztrrung, «m 1. d. Mts.: 3) «tue Scige mtt Bogen, hellgelb polirt, ia einem schwarz- lockirten, rolhauageschlagenen KasttU, am 24. vor. Mt«.; 4) 11 Statt Tischdecke» mit verschiedenem bunte» Muster, während der legten 3 Monat«: b) riu Win teriiderzieher von braunem Stoff, mtt gelb- and braungrogcarririem wollenen Futter, braunem Sammelkragen, eben- solchen Steiaunßtuöpsrn und dergleichen Bordeneinsassuag, um b. d. Mi«. -. 6) rt« Kinderwagen mtt Belocipedrädern, hellgelbem Bestell, antursardiaem, «heil« goldbrouzirtem Nord, schwarzem Ledertuch- vrrdeck »»» blauen Vorhängen »ad einer Leegra»matratze mit Kiffe». am 16. d. Mrs.; 7) »tu Schaukasten, hellgrau gestrichen, mit der Firma de« Sckmhmachermeisler« Hinsel, darin et» Paar ßrauue Herrru- Stafffttefrl» mit Lederbesatz und polirten Knöpfen, am 17. d. Mt«. Etwaige Wahrnehmungen über den verblieb der gestohlenen Segen,lande oder über den Thäter find uugrsätlMt bet unserer Lrtwi»ol-Abiheilung zur Anzeige zu bringe». Leipzig, den 20. November 1893. Da» Paltzeiamt »er Stahl Leipzig. Vretschneider. Ml. Sparrasse in der parochie Lchönefeld M L'eipzig-Neudnltz. Grenzstr. L. iSarautirt »au »er Stadt Leih»«».) Herr Kaufmann Friedrich Starke, in Firma Hermann Kittel Nächst in Leipzig-Neuichüneiel», hat infolge Geschäit-verlaus- die bi«her gesührte lriuzablung«sl»ve (Filiale) unserer Sparkasse aus- grgrbem Infolge dessen ist dies« Ei»rahluog«strlle Herrn Sausmona Friedrich vrutz ia Leipzig-Reudnitz, Radeth Nr. 6 übertragen worden. Herr Ventz nimmt jederzeit gegen Interim«, qalttnng Sparbeträge und Sparbücher zur ltinlteseruag in unsere itass« an Statutarischer Uesiimmuna gemäß machen wir hierdet daraus aufmerksam, daß di» Sparkasse uur danu sür die bei den Filialen «iagelieserte» Sparebeiräg« und Sparbücher hasiet, wenn lieruber gedruckte Jnterimtquittung ertheiit uud da« ousgesertigte Sparbuch innerhalb 4 Wochen bei der betreffenden Annahmestelle gegen Rückgabe dieser Quittung wieder abgeholt worden ist. Lelpzig-Reudaitz, 20. November 1693. Nähert Liedert, Direktor. Ver privy LouncU. Al« Herzog Ernst von Coburg-6-otba starb, stieg der zweite Lohn der Königin von England, Alfred, Herzog von Edinburgh, auf den Tbron von Coburg-Gotha. Man hatte sich daran gewöhnt, in feinem Sodne den einstigen Nachfolger de« bekannten und beliebten Fürsten zu sehen, und lhar- sächlich passirte e« mebr al« einmal, daß man Alfred den Barer mir Alfred dem Soh» verwechselte. Die Bedenklich keit der Presse darüber, daß ein englischer Prinz deutscher Laudelfürst sei, daß sein Vertreter im Bunde«ratd sitze, wurde damit beschwichtigt, daß ja der Herzog Alfred al« Sohn de« Prinzen von Codurg-(Koiha, de« Prinzgemahl« der Königin von England, Albert, ein deutscher Prinz sei. Da« war narllr lich genealogisch ganz richtig, nchtiaer aber wäre e« ge hoeseu, den Schwerpunkt auf den Übdrakler de« Fürsten gl« Sohn der Königin zu legen. Bou einem Verzicht aus di« englische Thronfolge ist denn auch uicht« zu lesen gewesen. Di« Engländer zogen sehr bald die Eon seguenzrn au« der Uederuahme de« Herzoathom«, und Pr,nz Alfred von Edinburgh verlor seine Stellung ale Admiral der britischen Flotte und die ihm durch da» Parlament zugedilliaie Apanage. Nur ein Punkt bleibi Intel, »ad Weser Ponct, wenn er auch von Gladstone ale vesevtlich bezeichnet wurde, besitzt doch eine gewisse, unter standen eine große Wichtigkeit: wir meinen die Zugehörig de« Prinzen zum Privy Council, rum Grdeimen Staat» Obschon Prinz Alfred jetzt al« Herzog Alfred deutsche, '—r Fürst ist, bleibt er Mitglied »irrer englische» Staat». bebörd«. Unter Umständen ist diese Sache politisch von höchster Wichtigkeit. Legt auch Gladstone dieser Mitglied schaft keine Bedeutung bei. so kann ein anderer Premier anderer Meinung sein. Wir wollen deSbalb versuchen, an der Hand eine« jüngst erschienenen SkdriftchenS von Wilb. Preuß »Die englische Slaat«vrrsasiung- (Oldenburg, chulzeschc Hosbuchhaudlung) dir Aufgaben de« Privy Council Narrulegea: Al« noch die unmittelbare Theilnabme de« König« von Eng land an der Executive in früheren Heiken mehr in Gebrauch war al« jetzt, umgab er sich mit einer Anzahl Vertrauens männer, welche ihn in der Ausführung der Gesetze mit Rath und Thal unterstützten. Diese bildeten seinen Geheimen Ralk und solcher ist der Ursprung de« britischen Privy Council. Ein Mitglied de« Privy Council, rin Privy Counciller, wird vom König zu dieser Würde berufen und kann der selben durch bloßen königlichen Willen wieder verlustig gehe«. Da« Prädikat eine« Privy Counciller« ist ,^Ugkt lionvu- radlo", welche« etwa unserem .Hochwürden" entspricht, wäbread der wörtliche Sinn ^sehr ehreawrrth" ist. Nur dir Milaliedrr de« Privy Council« führen diese« Präkicat und dir Minister führen e« nur dann, wenn sie zugleich Privy Counciller« sind. Jeder geborene Unlerihaa der britischen Krone kann zu der Würde eine« Privy Couacillrr« gelangen und dieselbe debalten, so lange der Herrscher, welcher ihn er nannt bat, am Leben ist. Der Privy Counciller schwört einen Eid, welcher au» sieben Artikeln besteht, nämlich: 1) Seinen Rath nach bestem Wissen und Können zu geben 2) Seine» Rath zur Ehre seine« Herrscher« und zum Woble de« Volke« unparieiisch ru rrtheilen. 3) Verschwiegenheit über alle Beschlüsse de« Geheimen StaarSrath« zu bewahren 4) Alle (Korruption zu vermeiden. ü) Helsen und stärken in der Ausführung dessen, was beschlossen wurde. «) Allen Personen Widerstand leiste», welche den Be schlüssen rntgegenarbeiteu. 7) Äm Allgemeinen zu beobachten, zu halten und zu thuu, was einem guten und treuen Rathgrbrr seine« souvrraiorn Herrn gegenüber gebührt. Di« Zahl der Mitglieder de« Geheimen Rath«« ist un» beschränkt, und nominell sind die Pflichten Aller alrech. In- Wirklichkeit aber erwie« r« sich für de» König zweckmäßig, unter seinen Rathgebrru eine Au-wabl zu treffen, und mit Denjenigen, welche sein Vertrauen vorzugsweise besaßen, dir Geschäft« der Regierung zu führen. Diese bildeten sein .Cabinet" und jetzt besorgt in der Thal da« Eadinet den größten Tbeil aller Geschäfte, welche ursprünglich dem Geheimen StaatSrath oblagen. (!« liegt in der Natur der Sache, daß in einer Körperschaft von der Ausdehnung des Privy CouucilS sich mit der Zeit rin Ausschuß bildet, der au« den befähigtsten brzw. ehr geizigsten Mitgliedern besteht, welche al«dald die Ent- schribuage» der Körperschaft leiten und sich vorzugtweisc des königlichen Vertrauen« bemächtigen. Diese werden als dann ein eigentliches Ministerium bilden In der Tbat ist das .Cabinel" de« englischen Königs aus diese Weis« ent standen und zwar, soweit sich die« deutlich verfolgen läßt, unter der Regierung Carl « l. Dieses ist nach und nach zu einer der ersten Institutionen de« Landes geworden und bildet einen hervorstechenden Zug der englischen Verfassung. Der Geheime StaatSrath ist aber dennoch keineswegs von untergeordneter Bedeutung. Da sich gesetzliche Be stimmungen selten mit allen einschlägigen Fragen und au«- zusührenden Dingen im Detail beschäftigen können, so ist e« nothwrndig, die Regierung mit einer d,«cretionairen Voll macht auSzurüstrn, in besonderen Fällen AuSführuugS- brstimmungen und entsprechende Befehle zu erlasse». In Deutschland geschieht solche« durch .^königliche Berord- nung" rc., während in England die Königin dergleichen Bestimmungen Orcker tu Council" (durch Beseht ,m Rath) erläßt. Dies« Orcker» in Oouueil werden unter dem Vorsitz der Königin beschlossen, zu welwem Zwecke r« durch aus nicht der Anwesenhelt vieler Mitglieder bedarf. Gewöbn- lich setzt sicki daS Privy Council zu diesem Brduse nur aus einem oder einigen CabineiSministern zusammen; auch werden die Beschlüsse nicht in Whitehall, dem AmISgebäude rcS Privy Councils, sondern eben dort, wo die Königin gerade rrstdirt, gefaßt. Dir Orckor, in OouLell werden nachher veröffentlicht in der amtlichen ^T.ouckoa 6a»«U«". Sie entbalten die Namen der dabei anwesend gewesenen Geheimen Rätbe uud sind unterzeichnet vom „Olvrtt to td« Oouucil", dem RathSschreiber oder Srcretair. Bl« dir Viehseuche in England austrat» beschloß da« Parlament, die Königin zu bevollmächtigen, durch Orcker« in Oounoil Fürsorge zu treffen, daß kein inficirteS Viel au- fremden Ländern in England auSgeschifft würde. Es war nun Sache de« Geheimen RatheS, zu ermitteln, in welche» Ländern des ConrinentS die Seuche herrschte und wo nicht, damit die entsprechenden Maßreg»ln getroffen werden konnten. Diese diScretionaire Vollmacht hat der Geheime Rath noch heute und er kann de«halb nach Ge fallen der englischen Viehzüchter die Zufuhr von Vieh auS Deutschland oder gewissen Theilen desselben verbieten, wovon er zum Leidwesen der norddeutschen Landwirthe ausgiebigen Gebrauch gemacht hat. Zum Erlasse einer Orckor in Ovuncil gehört stet- eine ParlamcntSacte, auf Grund deren sie giltig ist und welche die Umstände angiebt, unter welchen, ^nd die Ausdehnung, bi« zu wrlcher die Verordnung erlassen werden kann. Wir haben hier da« Beispiel der Viehseuche erwäbut, weil gerade die Maßnabmen de« Privy Council- jahrelang unser» norddeutschen Viehproducenten viel Schaden gclban haben. Fübrt es nun nia t zu GewiffenScouflicten, wenn der Souverain eine« deutschen Staate« einem Collegium anaebört, da« solche Deutschland schädigende Maßregeln faßt ? Wir wollen da« Beispiel mit dem Sultan von ikobore nicht auswärmeu. aber e« ist wohl die Frage erlaubt: kann und darf ein deutscher Fürst Mitglied eine« Collegium« sein, dessen Mitglieder durch vir eaglischr Krone brrusen und euisernl werde» können? Deutsches Reich. * Leitztt,. 20. November. Die Pläne der preußischen Negierung zur Organisation de« Handwerk« haben den Verein für Sociatpolnik veranlaßt, in di« Erörterung dieser 'frage einzutreten In Lbnlicher Weise, wir der Verein die agc der Hausindustrie und der ländlichen Bevölkerung in Deutschland durch umfassende Erbedungea klar gestellt bat, beabsichtigt er jetzt, die LcbenSsLdigkeit de« Handwerks, in«besondcre gegenüber der Großindustrie, zu untersuchen. Zu diesem Zwecke ist eine Commission, bestehend aus den Herren Pros. Bücher, Pros MiaSkowSki und Haadel«- kammer-Secretair Gensel inLeipzia, mit der Bestimmung eingesetzt worden, durch geeignete Persönlichkeiten eine Anzahl monographischer Darstellungen über die wichtigsten Handwert«- zweige, und zwar au« den verschiedensten Gegenden Deutschland«, anseriigen zu lassen. Für jeten Zweig be» Handwerks soll fest» gestellt werden,welcheS.seine minhschaslsich-technische Grundlage, seine besonderen Beirieb«sormen und sein natürliche« Absatz gebiet sind. Es wird sich bei diesen Erdebunaen somit m der Hauptsache um die Robstoffbeschassunz, die Verwendung der Arbeitskräfte, da« erforderliche Capital, die HcrstellungSweise, die Form und den Umsang kc» Absätze- und um dre vor- bandenen Creditverbältnisse bandeln. Für die Mitarbeit ist bereit« »ine Anzahl geeigneter sachverständiger Persönlich keiten gewonnen. Die gesammten Arbeiten sollen etwa >m Herbste 1894 abgeschlossen und in einem besonderen Sammel werke ähnlich wie dir früheren Enguölen veröffentlicht werden. Der Ausschuß de« Verein« bebt be»vor, daß nur aus diesem Wege ein wirklich zutreffende- Grsammtdild über die Lage de« Handwerks in Deutschland gewonnen «erden kann. Die zahlreichen Klagen und Wünsche, welche aus den Handwerker- und den InnungScouaressen kervorgctreten sind, erlauben ebensowenig ein zulreffcnbe- Urtbeil über die thatsäcblichen Verhältnisse de« Hand werk«, wie die Erhebungen und Raisonnemeat« über die all- aemeinrn Bedingungen, unter denen dasselbe zur Zeit arbeitet. Hierzu werden vielmehr möglichst genaue Untersuchungen Uder die besondere Lage jede« einzelnen Gewerb«zweigr« in den verschiedenen LandeStheilen erforderlich sein. Für die em> schtäaigr Gesetzgebung wirb diese wiffeiischastliche Mitarbeit de« Verein« jedenfalls von Wichtigkeit sein. »». Verli«, 20. November. Unsere bei der Eröffnung de« Reichstag» geäußerte Bermutbung, Liese Session wrrde eine eminent politische sein, bat rasch ibre Bestätigung gefunden. Abgesehen von der politisch tendenziösen Lialur der meisten der in übergroßer Anzahl eingebrachtc» Initiativ anträge — schon in der zweiten Sitzung zeigten sich Conscr- valiv« und Ccntrum von partciposilischeu Erwägungen ge leitet. Die lange Vertagung har mit drn Vertragen mit Rumänien, Spanien und Serbien nicht« zu lbun. Ihre Au- nahme war am Freitag so sicher, wie sie nach beendetem .Studium" ihre- Inhalt« sein wird. Die .Kreuzzeitung" sieht resignirt die Zustimmung de« Reichstag« voraus, und da- genügt. Man hat dir Frage ausgcworsen, in welcher Richtung die vo.htrgegaugcne Beschlußsassung über die drei kleinen Handel-Verträge da« Schicksal des russischen Handels vertrag« im Reichetag beeinflussen könnte. Da die Annahme erfolgen wird, so muß die Antwort lauten: Voraussichtlich nach gar keiner Richtung. Wenn die Freunde de« russischen Vertrag« mit dem Argument bervortretcn, daß man dem mächtigen Nachbarn und größeren Abnehmer nicht verweigern könne, wa« man Rumänien bewilligt dabe, so wird selbst die russische Regierung nicht» aus die Entgegnung zu erwidern haben, baß Rumänien unsere Industrie von >eber besser behandelt hat und unvergleichlich günstigere Valuta- Verhältnisse besitzt als Rußland. Ebenso wenig könnte für einen Vertrag mit Rußland de» Umstand auSgebeutet werden, daß man sich mit Spanien verständigt bade, obwohl diese« Land hinsichtlich de- sonst sür dir deutsche Ausfuhr wichtigsten Artikel«, der noch dazu al« ein lanbwirihschastliche« Erzeuaniß auzu ekr» sei, keinerlei Entgegenkommen gezeigt habe. Was dir Drnkschrisl über die Unmöglichkeit, bei» deutschen Sprit da« spanische Absatzgebiet zu erhalten, sagt, ist jedenfalls da« Unwiderlegteste, was von der Regierung zemal« aus Kandel« politischem Gebiete vorgebrachl worden ist. Die Spritau« fuhr nach Spanien war durch abnorme Verbällniffe verursacht die Verwüstung der französische» Weinberge durch die Reblaus, machte die Einsuhr de» mit Sprit versetzten spanische» Wein« nach Frankreich notbwendig; diese Einfuhr hat aus gehört. Spanien braucht sür sie den deutschen Sprit nicht nur nicht mehr, e« siebt sich sogar zu einer vermehrten eigenen Lprilfabrikatlon gezwungen, um den al«Wein nick» mehr ver käuflichen Ueberschuß aus dem Ertrage seiner Reben zu ver> werkben. Der deutsche Sprithandet nach Spanien trug de» Eharakter einer Episode. Freilich, und die« sag« dir Denk schrift nicht, gilt dasselbe von einem beträchtlichen Tbeil unserer bisherigen Ausfuhr nach Rumänien. Auä, hier liegen Ausuahuiezustänbe zu Grunde. Rumänien gewährte vor sich« Jahren der deutschen Industrie vortdeilhaste Bedingungen, weil e« in einen Zollkrieg mit Oester- reich verwickelt war. 2« handelte gemäß dem doppelten Brdürsniß, den Gegner zu schwächen und die Verthruerung unentbehrlicher Einfuhrartikel zu verhüten. Nun ist der Zoll krieg beendigt, vir österreichische Industrie hat ihre frühere, durch billigere Frachten begünstigte Concurrrnzsäbigkeit wieder- gewonnen, und e« ist mit Bestimmtheit vorauSzusehen, daß dir deutsche Ausfuhr nach Runiänien zurückgehrn wird Rumänien entschädigt mithin Li« deutsche Induitrir sür das von der deutschen Kandwirthschaft durch Grmäbruna de- Getreidezolle« von 3 k»ü gebrachte Opfer nicht in dem Umsauge, wie dir Denkschrift angiebt. Die« um so weniger, al« dem unbezwrifrltrn Rückgang der deutschen Einfuhr rin stete« Anwachsen der rnuiänitche» Getreide ausfuhr nach Deutschtaud gegenüberstebt. Wenn auch wie betont, dir Annahme de« rumänischen Vertrag« so gut wie beschlossene Sache ist, so ist r« nicht unnütz, auf seine schwache» Seiten hinznweisen, gerade deshalb nicht, weil man sie bei un« amtlich zu verdecken sucht. Die Kritik der .kleinen" Verträge soll d»«ciplinirend aus die mit Rußland verbandclnde Regierung einwirkrn, und auS diesem Grunde kann r« nur erwünscht sein, wenn der Reichs tag sich ihnen gegenüber sehr penibel erweist. Bei dieser Gelegenheit sei Verwahrung gegen die in zahlreichen Blättern vertretene Auffassung eingelegt, al« ob der Reichs tag Vorlagen dieser Art nicht amendiren dürfe. Die priiicipielle Anerkennung diese- Satze« heißt ein wichtige« Rccht der deutschen Volksvertretung schmälern, und die Notdwenkigkeit seiner tbatsächlichen Anerkennung ist durchaus nicht sür alle Fälle einzusehen Wir unterhalten jetzt zu manchem Staat provisorisch«- handelspolitische Beziehungen, die Verlängerung eines solchen Zustande« in Folge der Alnendirung eincS Abkommen- durch da- Parlament würde gcwiß ein geringere- Nebel sein, als wenn sich bei der deutschen Regierung die Uederzrugung fcstseyte, der zollkriegscheue IkcichStag enthebe sic dauernd de« Zwange«, e« bei HandelS- kertragsverdanklungen an Zähigkeit den Unterhändlern de- GegenpartS glcichzulbun. Und fehlt zur Zeit das Vermögen, eine derartige Zähigkeit zu documrntiren, dann wird e» geradezu zu einer gebieterischen Nolbwendigkeit, wenn ernstlich nach einem Abkommen mit Deutschland strebende Staaten an Tbaten ersehen, daß binter der deutschen Regierung eine au« härterem Stoff gemachte Körperschaft steht. L Berlin, 20. November. Die Bergleute de- Saar- revier« waren von den bi-berigrn Führern zu einer Ver- autiuluiig emgelade» worden, um darüber zu entscheiden, ob der RechtSschutzvercin weiter bestehen solle oder nicht. In der Bersanuulung, in der es sehr lebhaft berging und in der sich die Führer gegenseitig mit Vorwürfen überschütteten, war auch der srühcre Eynticu« de« Verein«, RechtSanwalt Heyder au< Metz, erschienen. Der Verein zählt nur noch einige Dupend Mitglieder, die Beiträge leisten, dagegen hat er, abgesehen von den Ansprüchen, die rer ehemalige Präsident Warten geltend macht, über lll OOO.-S Schulden. DaS Gut haben de« Rechtsanwalt« Hryder allem beläuft sich aus t200 .6 Am t. Dccember sind lOOO ^ fällig, die schwerlich auszutrriben sein werden. Von einigen Führern wurde die Gründung eine« neue» Verein« vorgeschlagc», doch kam r« u keiner Entscheidung, vielmehr wurde dir desinilive Deschluß- afsung aus den l. Dccember verschoben. Jedenfalls wrrden der Saalbau aus dem Bildstock und da« Inventar dessetbeu bald unter den Hammer kommen. HH. Berit«. 20. November. Das Präsidium der Reich-lap» wurde beule Mittag l2 Uhr von de, Kaiserin Friedrich -^'angen. Tie erbetene Audienz beim Kaiser ist sür morgen Mittag l Uhr gewährt worden. V. Berlin, 20. November. (Telegramm.) Der BunVe«- rath kielt heute Nachmittag rine Plenarsitzung ad. Zur Bcrathung standen die Gcietzcntwürfe, betreffend die Neu regelung der Finanzen des Reiches, die Tabak- favrikaisteuer, die Weinsteuer und die Rrich«- tempelab gaben. Alle diese Gesetzentwürfe wurden nach den Anträgen der Ausschüsse angcnommeu. — Tie ver einigten Ausschüsse kcS BundeSralbS sür Handel und Verkehr und sür Iustizwcscn traten beult Mittag zusammen und berielhcn daS Gesetz zum Schutz der W aa r en b czc ichnun gra und die Novelle zum Unterstützun gSwohnsitzgesrtz. — Die Ausschüsse siir da« Landbeer, Festungen und Seewesen, sowie für Rechnungswesen berielben heule daS Gesetz wegen Gewährung von Unterstützungen an Invaliden aus den Kriegen 1870 und an deren Hinterbliebene. ^ Berlin, 20. November. (Telegramm.) Der Reichs-Anzeiger" veröffentlicht in 0 Artikeln daS bezüg lich des PtntrrlMidc« »»«Kamerun zwischen England und Deutschland am Sonnabend getroffene Abkommen. Darnach verläuft die Grenze nunmehr von der Faro- Mündung nach dem Schnittpunkte dcö l4. östlichen Längen gradeS von Greenwich mit dem Südufer des TochadsreS, so baß der größte Thril de« südlichen Tschad und der Schari-Münvung zum größten Theil den Deut schen verbleibt. Berlin, 20. November. (Telegramm , Nach einem Wiener Telegramm wird der „Neuen Freien Presse" au« Ham bürg bestätigt, daß Fürst Bi«marck trotz seine« leibenden Zustande« a» den politischen Tagesereignissen da« lebhafteste Interesse bekunde und von den Erörterungen ,n der Presse Kenntniß nehme. Die „Neue Freie Presse" knüpft an diese Melkung die Bemerkung, wenn trotzdem daS Organ de« Fürsten, dir „HamburgerNachrichten", zu der Btum'schen Darstellung über die Vorgeschichte de« deutsch- österreichischen Bündnisses noch immer sckttveige, so berechtige das zu dem Schluffe, daß die Blum'sche Pubtication n > ck> t correct sei- Nur au« Rücksicht auf diePersoo de« Verfassers sei Kürst Bi«oiar«t noch nicht berichtigend ringetrete». Außerdem dürften ihm auch hochpolitische Erwägungen Schweigen aus erlegen. (Andere Blätter schließe» aus dem Dchtveigen der „Hamb. Nachr." das Gegentheil von Dem, wa« die „Neue Kr. Pr." darau« schließt, und zwar schon deSbalb, weil Fürst BiSmarck sich sicherlich nicht durch persönliche Rücksichten auf de» Versaffcr davon abbalten lassen würde, eine unrichtige Meldung zu berichtigen. Gerade die hochpolitische Bedeutung der Blum schen Da>ftellung würde drn Altreichskanzler zu einer Berichtigung zwingen, wenn eben rine Berichtigung möglich wäre. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") ^ Berlin, 20. November. Die .^kreuzzeitung" erinnert gegenüber den von Zeit zu Zeit auftauchcnden Nachrichten über den a n g r d l i ck e n Stand der «rutsch-russischen d«ndkl«»verlra,«-verhan»>un8en daran, daß auf russische Anregung hin beide Theile vorläufig DiScretion zugeslchert haben, und daß daher jene Nachrichten wrnig Anspruch aus Glaubwürdigkeit besitzen. M Berlin, 20. November. (Telegramm.) Vr«s Vethustz-Hur ist gestern Abend gestorben (Eduard Georg. Gras von B, einer alten, in Schlesien und Polen aasäsflgen, 1773 in den Grasrnstand erhobenen Familie entstammend, wurde am 3. September >829 aus dem Familiencptte Bankau bei Kreuzburg geboren, studirte in Bonn, BrrSIau und Berlin die Rechte und übernahm 1883 nach längeren Reisen im Orient, sowie in Italien und Frankreich die Verwaltung seiner ausgedehnten Besitzungen, der Herrschaften Bankau und AldrechlOdors in Odrrschlrsien und de« Gutes Stanv im Königreich Polen. t8ü6 wurde er in drn Kreistag, Ilffl in den schlesischen Provinziallandtag und >862 in da« Abgeord netenhaus gewählt, dem er bi- >879 ununterdrochrn an- gehörte: seit >86? war er auch Mitglied de« norddeutschen, dann des drutschen Reichstag-, Um für die von ibm ge billigte Armerresorm zu wirken, schloß er sich damal« der kleinen coosrrvativeu Fraktion an, sah sich aber bald
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