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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189312030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18931203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18931203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-03
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1893
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Vez«g-.PretS »Zn haiptespeditloa ode- den im Stabt» t«rt lit den Vororten errichteten Aus- ASeSea abgaholt: vtrrt«IjLdr>ich^4ch<^ j, jweoaaliirr täglicher Zuftellun» i»S h«s E Durch die Post bezogen für j^üschlaad und Leslrrrrich: viertel,ädrUch - L-. Direct» täglich» Arrnzbandieodung j»t Aaslavd. monatlich -4 7.ö0. Vt» Filiale«: Le»»'« Lartim. (Alfred Hatz«). Univeesititsstraße 1, L-ntS Lösche. ß^miamftr. 14, pan. «ad KSaiatolatz 7. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Aazeigen'Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem RedacrionSstrich <4g»> spalten) 50^. vor den Famft»«naachricht»» l.egripalten- 40^. Größere Schriften laut unserem Preis verzeichnis. Labellarftcher und Ziffernjotz nach höherem Tarif. Ertra-Veilagen (gel-lzti, nur mit der Morae»-Ausgal>«, ohne Postbeförderaag ^4 SV—, mit Postdesorderung ^4 70.—. 'Xnnahmkl'chluß für Anzeige«: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge n-Au-gade: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh ' ,9 Uhr. Vei den Filialen und VInnobmeslellen je eine dalbe Stlind« früher. Anreigeu sind stet? an die GgDedtlia» zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 818. Sonntag den 3. Decembcr 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Mailiche Sitzung der Stadtverordneten «Mssch, de« 6. Deeemder 18VS. Abend« «'/, Udr t» Lttzun,»saalr am Raschmarkte. Tagesordnung: 1. Nricht deS StiitvngS- und bez. Finanzausschusses über 13 «rschiedene Etistungsrechnungen. ll bericht deS Bauausschusses über: a) Abrechnung über Her- sleLilag einer Trinkivasserleitung auf dem Spielplätze deS kchrebervereinS zu Leipzig-Nenftadt, b) Erneuerung der Idortgrub« in dem städtischen Grundstücke Wurzner Straße ffr. bö in Leipzig-Neusellerdausen. III. Bericht des Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über: ei» Abkommen mit den Geschwistern Naumann und Herrn dasidosSdesitzer Leuchte wegen Verbreiterung der Kreuzung der Zweinauiidorser, Garten- uud Earlstraße in Leipzig- Augei-Erotleudorf. IV. Bericht des Bau- und OekonomieanSschusseS über: Abbruch der Landsleischerholle am Plauenschen Platze und Errichtung eines Gewkrbe-AuSslcllungs-GebüudeS an derselben Stell», sowlt Mittheftung eines beim Natkc von Anwohnern des lttlaaenschen Platze- gegen die Genehmigung de« geplanten Umbaues der Gewerbe-AuSstellungshalle auf diesem Platze eiagereichteu Protestes. V. Bericht deS Lekonomieousschuffes über: dir Eingabe deS -ousdrsitzer-Berein« in Leipftg-Kleinzschocher wegen Schaffung eiier Fährverbindung zwischen Alt-Leipzig und Leipzig- Llemzlchocher. ÄllSioosuug der 4°/oigen Anleihe der Handelskammer zu Leipzig. Boa unserer 4"/,igen Anleihe find bei der notariell vollzogenen flatloosiulj die Nummern 18t. L78. ««1. 7S4. zezoarn worden. Dieselben werden den Inhabern mit der Aufforderung gekündigt, den lapilalbeNag gegen Rückgabe der Schuldverschreibung und der dazu gchönge» ZinSleiste bei der Allgemeinen Deutschen Credit- ilasult am 81. Tecember d. I. in Empfang zu nehmen. Ätzzi«, den 4. September 18V3. Die Handelskammer. Kuul LuaoonU«, stell». Bors. vr. Gensel. Bekanntmachung, Kirchenv«rstandS«ahl betreffend. Roch uaseier Bekanntmachung vom 18. November d. I. scheiden »och Maas ihrer Amtsdauer aus dem Kirchenvvrstande der Parochü h-ffl«i«iq demnächst aus die Herren: Schuldirektor Hermann Böhm. Lausmann vr. Alfred «eil, Dainpsdrauereibeiiyer Tbrodar Naumann. Professor vr. Wilhelm von Zahn. Die ausscheidenden Herren sind wieder wählbar. Nachdem die Ausstellung der Stimmliste aus Grund der geschehener «omelduug zur Wahl rrsolgt ist, wird als Tag der vorzuiiehmendei ^ ^ . ^.ksnntag, den 10. December d. «Sesetzt. Die Wahl findet Vormittags I I—V,2 Uvr im Consiv -iudeuiaal der Kirche, Eingang von der Elisabeih-Allre. statt. «Sdler sind alle stimmberechtigten Mitglieder der Parochb b-Plagwitz. gleichviel ob sie in di» Wahlliste eingetrage» sind odei -ichh welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. Vadlderechtigt sind nur diejenigen Mitglieder der Parockck L-rlagwitz, weiche sich zu dieser Wahl augemeldet haben uud in du VWeftiste eingetragen worden sind. Die Wähler haben ihr Angenmerk aus Männer von gutem Nus» biMhrtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung z, vir richten an sämmiliche Wahlberechtigt» noch di« besonder Bitte, von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen. L-Plogwitz, den 2. Decrmber 1893. Der Kirchrn»«rfta«d daselbst. Psarrer Schmidt. 'Fokffetzung der amtlichen Bekanntmachungen in der 2. Beilage.) Aus dem Reichstage. /I Die GeneraldiScussionen des Etat» sind nicht dazu bestimmt, greifbare Ergebnisse zu liefern. Sie können aber den Pcgclstand de» politischen Lebens anzrigcn. So angesehen, darf die viertägige EtalSdebatte de» Reichstags gewiß nickt erbebend genannt werden. Die deutsche Volksvertretung scheint zu einer ängstlichen Schonung ihrer geistigen Kräfte disponirt; den alten und znmcist veralteten Gedanken ist nicht einmal ein neues Gewand gegönnt. Während von einem kräftigen nationalen Willen nicht« zu verspüren ist, macken sich die Partcibrstrebungen in kleinlicher, jede Tiefe der Begründung entbehrender Weise geltend. Wie armselig ist doch die Rrclame, mit der die eine Wiedergeburt verbeißenden Richtungen deS Antisemitismus und der Socialdemokratie ihre politische Waare aupreisen! Wie an der Ober fläche hastend aber auch die Entgegnungen, die ihnen am vierten Tage von dem ersten Beamten deS Reiche» zu Tbeil wurden! Auf beiden Seiten wurde der Geist Oxenstierna'S beraufbeschworen» auf beiden Seiten mit Recht — e- war ein Netourkulsckrncorso, der an diesem Tage abgeballcn wurde. Der Wortführer einer großen geschichtlichen Partei, wie cö die konservative ist, entledigte sich der Aufgabe, den Stand des gemeinen Wesens und seine Zukunst zu erörtern, mit geistlosem Dilettantismus, dir bürgerlichen Radikalen sebrn wir in alter Weise durch demagogische Kraftanstrengungcn mit Socialdrmokraten und Antisemiten den vergeb lichen Wettkampf um die Gunst der Massen kämpfen, Politiker, die sich als von dem Fürsten Bismarck gehetzte« Wild zu präsenliren liebten, erschöpfen sich in Beschwörungen an den Reichskanzler, in den Agrariern und Antisemiten neue Reichsfeinde zu creAMb-WVWEA» Wir haben aus dem Hause heran» eine einzige, den behandelten Gegenständen mit Sachkunde und Gewissen- bastigkeit auf den Grund gehende Rede gehört, aber auch sie bat dringende Wünsche unerfüllt gelassen. Fast scheint auf die vor allen zur Wahrung des nationalen Besitzes be rufene Partei daS Wort Banderstraaten'S in .Uriel Aeosta" zutreffend zu werden: Ich sehr, WaS allzu ernst, nicht gern auf meinem Wege. ES bleibt den in nationaler Hinsicht nihilistischen Parteien überlassen, Beschwerden vorzubringen, die nirgend» tiefer empfunden werden, als in den Reiben der treuen und treuesten Anhänger de» Reiche». So grschirbt e-, daß dem ParticulariSmnS und der Socialrevolution zu Statten kommen darf, WaS, von den rechten Männern auf die rechte Art vorgebraLt, dem nationalen Gedanken frommen müßte. Aeutzerungen einer dem Geiste unserer Verfassung wider streitenden, da» vordem geachtete bürgerliche Selbstbewußtscin verletzenden nnd mit der sachgemäßen Leitung eine» bochrnt- wickeltrn StaatSwesenS unvereinbare Srlbstberrlichkrit sind ein Hanptgegrnstand der berechtigten öffentlichen Klagen. Eine Partei, die cS den Todfeinden ibrrr politischen Ideen überläßt, der Unzufriedenheit in einer diese Ideen schädigenden Form Worte zu leihen, erweckt den Schein, sich mit AbdankungS- gedanken zu tragen. Eine weiteren Kreisen kaum verständ liche Anspielung, wie sie in einer Bemerkung über den MilitairprnsionSrtat gefallen ist, vermag da» allgemeine Scbnen nach klarer Aussprache am allerwenigsten in einer Zeit zu befriedigen, in welcher der lautere politische Ton der gewohnte ist. Eine Partei muß nicht nur volkStbümlich sein, sie muß eS auch scheinen. Weist der Berlaus der EtatSvebatte nur wenige erfreu liche äußere Momente auf, so hat sie auch eine Klärung der Lage nur in einem Pnncte bcrbeigesührt. Wir wissen jetzt beinahe gewiß, daß die NeichSfinanzrcsorm zu den Todlen zählt. Ob die Mittel für die Durchführung de» HeereSgesetzeS gesunden werden, ist dagegen nach wie vor im Dunkeln. Auch für die Kennzeichnung der Berbältniss» der Regierung zu den Parteien ist die Debatte fruchtlos ge blieben. Es trat bei den Kundgebungen zu den Steucrsragen nur zu Tage, was man längst erkannt hatte: die Freibändler haben den Reichskanzler, der Reichstag hat aber nicht die Freibändler. Ebensowenig konnte die Annahme des JesnitenantrazS eine Klärung nnd Scheidung nach festen Gruppirungen bringen. Derjenige Tbeil der konservativen Partei und Herr Richter, welche dagegen stimmten, werden sich mit dem Eentrrim wieder zusammensinden, der volkSpartcilichc Führer im Reichstage, die konservativen im preußischen Abgeordenbause. Rock weniger aber wird der UltramontaniSmuS Eapital aus dem Votum dcS Reichstags schlagen dürfen. WaS mit ihm ging, war die atbeistisckc Socialdemokratie und waren Gruppen und Abgeordnete, die ihre Mandate der Gunst dcS EentrumS danken. Ter tadellose Katholik Fürst Fürsten- berg siebt aus der Seite Derjenigen, denen die Aufrecht- erhaltung deS Jesuitciigesctzc» eine Rothwendigkeit dünkt. Der BundeSratb wird gemäß älterer LankeSgeseygebung und neuesten Erklärungen ebenfalls auf dieser Seite ge funden werden. . Deutsches Reich. Hs Berlin, 2. Deeewber. An» der dem Reichstage zu- grgangencu Nachweisnng über dir 4«^ Aid- valivilätS- und AlterSversicherNngtz-Anstnt^ u auf daS Jabr l892 läßt sich zunächst feststellen, daß ebenso wie im ersten Jahre de- JnkraftstehenS des Gesetzes vom 22. Juni 1889 auch im zweiten die ein genommenen Beiträge den Eapnalwcrtb der endgiltig ur Last gelegten Rcntenantbeftc übersteigt. Der Ge- animlrrlöS beläui't sich für 1892 auf 88,5 Millionen. ES sind daS 0,3 Millionen weniger al» im Jabre 1891, WaS ans daS Ausscheiden dcS Allgemeinen KnappschastS- vrreinS zu Bochum als einer besonderen Easseuciiirichtung zurückzufubrcn ist. Der Eapitalwcrth der AlierSrenten berechnet sich auf V8.3. der für dir Invalidenrenten aus 7, zusammen auf 75,3 Millionen. Die Differenz zwischen Bei trägen und Rentencapitalwerth würde demnach 13,2 Millionen zn Gunsten der erstcren betragen. DaS am Ende de« JahreS 1892 im Besitz der Versicherungsanstalten befind lich gewesene Vermögen oat sich aus 151,9 Millionen belaufen. Es wurde im Jahre 1892 genau so wie im vorbergegangeuen niit 3.V7 Procent verzinst. Ersreulich ist eS, au» der Rack" Weisung zu rntnebmen, daß von der Befugniß, welche der tz. 112 de» Invalidität»- und AlterSverstckrrung-gesctzes giebt, die Beiträge durch Krankenkassen und Gemeindebehörden einzuzieden, mehr al» im ersten Jabre Gebrauch gemacht worben ist. Wädrend im Jahre 1891 dafür 0.4 Millionen auSgraebrn wurden, ist diese Summe für 1892 auf 0,8 Millionen gestiegen. Erweitert hat sich die Anwendung de» 8. N2 vornehmlich in Schlesien und der Rheinprovinz, im Königreich Sachsen, in Württemberg, in Braun- schweig und in den Hansestädten. Von der möglichst um fassenden Anwendung de» K. l l2 erwartet man bekanntlich ein Zurückgebcn der Klagen über die Belästigung der Arbeitgeber durch daS Einkleben der BersichernngSmarkcn. WaS die im Jahre >892 vereinnabniten Beträge betrifft, so sind dieselben gegen 1891 in den Lohnclassen I nnd IV znrückgegangrn, in den Lohnclassen ll und III gestiegen. Die durchschnittliche Höbe deS einzelnen Beitrage- stellte sich 1891 aus 20,81 ^s, während dieselbe nach den für 1892 vorliegenden Zahlen 20,86 beträgt. * Berlin, l. Tecember. In einer Erörterung der Steuer- Vorschläge kommt der conservative .RcichSdotc* auf einige Proposiiionen der Eonservativcn zurück; er schreibt: ..Die coniervativeii Redner haben die Abschaffung de- lls-Pfennig-Porios, dieRdfchafsung oderBefteuerung der üO-Pkeniiig--Packete mit einem b-Piennig-Stempel und die Ein- sührung einer Zujern len sie» er vorgejchlagen. Dir Borichlagr der Demokraten be.chgliai der direcien Steuern hat der Finanz- niinisler Miguel bereite- ziirückgcwie'cii, hoffentlich wird er es auch hezügftcki Vieler eonjervativen BvrichlSge thun; denn diese Borichläge wilren nur z» jebr neeignet, da- geschäftliche Publicum gerade des Mittelstandes, den zu stärken und zu schützen die conservotivr Partei sich vei pflichtet bat, z» belästigen und z» belasten. Die Herren haben keine Atmung von der großen Ausdehnung deS li-Psennia-PonoS gerade für den mittleren Geichüsisverkehr, z. B. durch Lsscriendriese. DaS üO-Psennig-Packel-Porto ist gerade in den mittleren Bolloclosie» mit Dank und Freude l-egrilßt worden. Man frage doch bei den Familien nach, welche Söbnr bei», Militair stehen oder als solche Handwerker oder Kanslenie draußen haben, ob sic die Einrickinng deS bO-Psennig-PacketS misten möchten. Und »nii gar die mittleren Geschäftsleute! Hat sich >e die Postverwal- tnng durch irgend eine Einrichtung den Dank des PnblicumS ver dient, so gr>chah es gerade durch dir Einführung des 3-Psennig- PortoS für offene Brief- und tbreuzbandsenbunge» und durch daS einheitliche üO-Psennig-Porto für Packele bis z» 10 Pfund. Und dies sollte man dem Volke nehmen oder belästigen durch Dtempel- adgaben?" lieber die Jnseratcnsteucr schreibt da- conservative Blatt: „Sie ist der denkbar unglücklichste Gedanke; denn sie trifft wieder- um gerade de» geschästlichen Miltelstand, der ohne Inserate kaum noch besieht» kann. Die Zeitungen würden die Steuer möglichst ans die Inserenten abwäl^en, und um den letzteren entgegen zu kommen, würde man wohl auch versuche», de» Anzeigen de» Eha- ralter des Jnicrais zu nehmen, sie in irgend einer Form als Nach richt oder al» Feuilleton, wie es längst schon von verschiedrnen Zeitungen in viele» Fälle» geschieht, i» den redaktionellen Theil der Zeitung zu bringe» uud sie so der Besteuerung z» rittziehrn. Ge rade von der schlechten Presse, die man gewöhnlich al- besteuerungS- wurdig bezeichnet, würde das i» größtem Maßslob» geschehen. So - würde rin« solch« Jnicratensteuer nicht die schlechte, sondern di« gute, anständig« und edreuhaile Preffc aller Parteien, ganz beson ders oder die konservative Presse treffen, und mit einem Schlag würde eine Jnjeratensteiier der consrrvativen Provinzial» presse daS Leben-licht ausbtasen. Und wenn daS nuz An trag conservativer Abgeordneten geschehe, so brauchte dir so ge- ichäbigle konservative Partei, welcher die ronservativr Presse dient, für den Svolt als pikante Zugabe nicht zu sorgen." V. Berlin. 2.Tecember. (Telegramm.) Der „Reichs- Anzeiger" schreibt, daß die Blätlermcldungcn, der Kaiser habe anläßlich der Entjchridung über die Embleme, welche am Kaiser Wildelm-Tentmai angebracht werden sollen, be merkt, r« handle sich nicht um ein Monument deS Volke-, sondern um ein Monunicnt der T h n a st i c, falsch seien. Der Kaiser habe sich niemals in einem solchen Sinne ge äußert. 88 Berlin, 2. Decembcr. (Privattelegramm.) In sämmtlichen Kirchen Berlin» finden morgen, Sonntag, Dank- gebete stall für die Verdütung der Ezplosion der an den Kaiser gesandten Höllenmaschine. Berlin, 2. Drcember. (Telegramm.) Der „Rordd. dlllg. Ztg." zufolge scheint die Besserung »m Befinden des EultuSinmistkr-Ur. Bosse langsam fortzuschreitcn. DaS Fieber hat nachgelassen. Der Krästczustand »st gut. «> Berlin, 2. Tecember. (Telegramm.) Wie der .Post" aus Hamburg geschriel-cn wird, findet in dortigen Interessentenkreisen die Unterstützung lcbbafte Anerkennung, welche deuzschr Handelsschiffe während der Feind seligkeiten vor Rio von dein Commandantrn de» drntschrn Geschwaders nnd der Vertretm,« de» Reich« de wirsen worden ist. ES wird in besonders warmen Ausdrücken daraus dingewiesen, daß deutsche Schiffs-Interessen während der ganzen Dauer der Revolution an den heimischen Vertretern eine» weit stärkeren Rückhalt gehabt hätten, al» in vielen Fällen Angehörige anderer Nationen. — In dem NeichStagSabgeordnrten Or. Förster, so schreibt die .Köln. Ztg", scheint dem verhafteten Ablwardt «in so Musik. Auch eine Theater-Erinnerung. veltra, »ur Beschichte des Leipziger LtadtttzeaterS. Mt «»gedruckten Briefen von Vr. Felix Mendelssohn-Bartholdß uud anderen bekannte« Leipziger Persönlichkeiten.) («-»dn-a »er»«»«.) (Schluß.) Noch bevor Mendelssohn nach Berlin zurückkebrtc, wurde iiin zu Ehren ein Abschi«dS-Souper veranstaltet, zu dem der versitzende deS BerwaltungS-AuIschuffeS solgcndc Einladung erhielt. .Herr RegierungSrath vr. Demntb werden zu einem Nb- sLietS-Sourer. welches von Seiten deS hiesigen Theater- dem Herrn MendelSsohn-Bartholdy zu Ehren Sonntag den «. Marz im Saal« b«i Aeckerlsin g«ged«n wird, ergebenst ei>i«laden. um S Uhr. in Nuftrag ». «. «. g. PH. Düringer.' «d über dessen Verlauf di« Act«n drn nachstehenden au«- stlhrlickxn Bericht enthalten: Leipzig, den 8. Mär, 1842. veß dem AbschiedS-Doup» welche« di« Solo-Eäager und ActrurS nebst dem Direktor Kmgrlhardt dem Eap.-Meistrr Mendelssohn nach der Vor stellung am 6. Mär, gaben, waren außer dem Herrn Krr,S- dineror von Aalkenstein und der Tbraterdeputation, noch einig» Musiker und Freund, de« Eomponisten eingeladrn. M«n versammelt, sich «ach 9 Uhr. vey aller Erschöpfung »« »eist, dnrch »i, viele« Proben und die beiden h«tz »sich« d«, EhoruS »ff, Gtvnden (ohne Zwischrn-Act) nicht von der Bühne kommt, gewann dock bald Heiterkeit die Oberhand. Mendelssohn'« außerordenlliche Genandheit und Kunst, di« Leute, besonder« Musiker, die er dirigirt, an sich tt, attachiren. hatte auch bier ihre Wirkung nicht verfehlt. Zwischen den, Eoncerldirectorio und der Tbeatrrdirrction batte früher während Mendelssohn « Ijährigem Aufenthalte in Leipzig eine höchst vrrdrüßliche Spannung — an welcher Letzterer nicht Schuld war — vorgrwaltet, so daß er dem Tbeater niemals näher getreten war. Durch die Tircclion der Antigone war da« ganze Mißverbältniß aus geglichen. Das bey der Vorstellung bethriligt gewesene Personal hatte sich verabredet, ihm in allen seinen Wünschen aus die bereitwilligste Weise rntgegenzukommen, allen Eigen willen und Künstlrrstolz zn beseitigen. Nur bey solcher Gesinnung nnd Eifer war eS möglich, neben dem Ein- studiren dreier anderer Opern (Easauova, Tochter de« Regiments »nd Krondiamantenl und mehrerer Schauspiele, Text »nd Musik der Antigone zu memoriren, wozu im Ganzen nur >9 Tage Zeit gelaßen war. Hierzu kam die Mendelssohn schuldige Danlbaikeit, daß er di« Musik ,n Gunsten de« PenslonSsond» gratis hergegeben batte «nd ohne Entschädigung anzunebmen» zur Direktion der Vor stellung hierher gekommen war. Tieß Alle« faßt« Regisseur Düringer in ein« sehr gut concentrirt« kurze Rede zusammen und brachte Mendelssohn« Gesundheit au», dir wie natürlich großen Ank'.ang sank. So sehr ick im Stillen wünschte, daß man sich aus diesen Toast beschränken möge, wurde der Theater-Deputation von Herrn Reger «in solcher auSgebrackt. Sein Inhalt schien mir etwa« zu lchmeichelkaft und ungefähr folgender Erwiederung zu bedürfen: ..Unmöglich kannhich Ihre freundliche Ansprache unrrwiedcrt laßen, um den Herren »war herzlich dafür zu danken, aber auch den Glauben zu benehmen, al« unterlägen wir der Versuchung, uo« mevr davon anzueignen, al« un« etwa gebür«. Bemühungen für bis Darstellung »er Antigone, welch« mir drn ihrig» zu ver gleiche:, wären, hätte» wir wirklich nicht gehabt, auch keine andere als die Sorge, daß dir Kürze der zugemcsseiicii Zeit für so vielfach in Anspruch genommene Kräfte wie die ihrigen nicht binretcken dürste, eine Aufgabe zu lösen, bey welcher der Wetteifer zwischen der Gewalt der Ton- und Dichtkunst so viele Anstrengungen Hervorrufe. Redliche Anstrengungen (schloß ich) gewähren redlichen Sieg.und der aus dem Felde der Kunst gestern und beute unter der Leitung eine« so kundigen Führer« von ihnen errungene, ist ihr gerechte« Eigrntbnm. Mögen die vor dem Pallast de« Ereon*) und an den Stufen der Thymelr*) er worbene» Kränze ihnen stet« und lange zur Ermunterung und zur freudig lohnenden Erinnerung dienen!"" — „Nack einer längere» Panse erhob sich Mendelssohn und sprach ans ganz rigenthümlich» besondere Art und Weise: ..Er sey kein Redner"" („was auch wahr zu sein scheint",) „„möchte aber auch gern etwa- sagen, weil der Dank für da« Entgegenkommen aller Art il»» »i» rege« Bedürsniß sey und er morgen darum leiden werde, wenn er heute keinen Versuch gemacht habe, sich über Vielerlei» auSznsprechen; in Noten falle ihm da« leichter al« in Worten, man möge daher Nachsicht mir einer Betrachtung haben, bey der er bi« ans seine Ankuisst in Leipzig vor mehr al« 7 Jahren znrückgeben müße."" „Tieß geschah; er schilderte sehr schlickt und einfach, wie ihm der Musiksinn in Leipzig von allen Seiten «ntgegr»- gekommen setz und da», wa« «r aeldan und gearbeitet, dervorg,rufen und gefördert habe. — „«Ein Künstler, der etwa« leisten wolle» müße vor Allem redlich gegen sich zu Werke gehen und hauptsächlich Einbildung aus Talent vermeiden, wozu ködere Stellungen und Luzu« mit der Musik sehr leicht verführten. In Leipzig habe er mit seinen Vrrhälraißen zufrieden, still nnd ruhig der Musik ge *) vor dem Pallast» b»S llrron spielt da« reeiftrend», an dem Altar» de« vachu« iThymel» genointt) ta dem Orchester der Ahorn« ob« b«S sdwevb, Owsvnal. b- tz. R« AoUofton vom Adeden. lebt nnd dafür zu wirken gesucht, seine kleinen Bemühungen hätten großes und lebhafte« Anerkennlniß gesunden, und sein Eifer sey für die Sache, ohne Einwirkungen aus musikalischen Ehrgeiz, stets geweckt worden. Darum sey er dem Orte so ergeben, und könne sich eigentlich, wenn er auch gegenwärtig au-wäriS wokne, nicht davon trennen. Im Eoncert-Orchesicr wären so schöne Elemente vorhanden, die man nickt überall finde, und cS sey auch in diesem Pnncte nickt« für ihn zn wünsche» gewesen. Dem Theater habe er — obwodl nickt dnrch sein, ja vielleicht durch Niemande« Verschulden fern gestanden, wa« er scbr drvaurr; dagegen bade er bey Ge legenheit de« EinstudircnS der Antigone «inen Eifer und An strengung der Kräfte und Zusammenwirken gesunden, wie eS se»n müße, und dir er »ic genugsam anerkennen könne."" — „In der Fortsetzung seiner Betrachtung — denn eine Rede war eS nickt und eher ein Selbstgespräch — ging er auf die Verdienste seine« Freundes, des Eoncrrtmeister« David, und de- Musikdirektors Bach (beide anwesend) über und bat die Anwesenden ihnen ibrc Gunst z» erbaltcn u. s. w." .Au« dem Inhalte und die Art, wie M. diese Betrachtung anstellte, sollte man satt schließe» dürfen, daß it»n Berlin weniger genügt, wie Leipzig, wo er auch noch fortwährend sein vorige- Onanier unteroält. — Als er schwieg, intonirtrn die Solosänger sein schöne« BackuSchor au« der Antigone mit dem von Düringer uniergrlegten Teste (s. nachstehend ,ub G). waS ihm viele Freude machte." .Am Schlüsse vieler andern Gesundheiten erhob sich Herr KreiSkirector v. Falkenstein mit den Worten: ,,„E« sev noch ein Ereon hier, der Regent der Büdne, Direktor Ringelhardt — deßen obwohl strenge», dock gute« Regiment gewiß auf laute« Anerkenntniß Anspruch zu wachen Hab«, weshalb er die Becker auf sein Wohl zu leeren aussorderr."" — „..Ein solche« Wohl und vorzüglich Gesundheit — replicirtr Herr Xinael- hardt — könne ein Tbeaterdirrctor, der zmischrn dem Publi cum, einer Tdeatervepuratioa und seinem VsrssnGs ftrnirl
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