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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931202018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893120201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893120201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-02
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Krtra-Veilanen (gesalzt), nur mti de» Morgen-Ausgabe, ohne PosldrsürdeNkNG 60—, mit Poslbesörderung 70.—. Annalimeschlvß für Äuzeige«: Adend-AuSgabe: Bormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Sonn- and Festtags früh '/F Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je «in» balde Stunde früher. Anzeige» find stet» an die Er-ehttta» zu richten. Druck und Verlag von L. Polz k> Leipzig. F M. Zm gefälligen Mästung. Unsere Expedition ist morgen Lormtag, den 3. December, Lormittags mrr bis Uhr geöffnet. LxpeäMov üv8 I^eiprlitor ^axedlattes. Müiche Bekanntmachungen. Sonnabend den 2. December 1893. 87. Jahrgang. Bekanntmachung, dir AuSloasung Leipziger Llavtsmuldschcine betr. Tie Au»lov,u»g von 14 400 ./L Capital der Anleihe vom,,;..-.-, ... 2. Januar 1865 iTdeateranleihe), von 45800 ^ Capital der An- ! reriiiat Mve-n 4. -eplemder 1876. von 52'.00 ^ Capilal ter Anleihe > N0N - . 4..imi! v.r,ugr „s 1b. Mai 1884 und vo» 49 700 ./t Capital der Anleihe von» Januar 1887 Serie l soll den IS. December k». I. Lormttags ' ,10 Uhr, im Nachhause, 1. Obergeschoß, Immer Kr. IS, vsseutlich rrsolgrn. Leipzig, den M. November 1893. Der Rath der Stadt Leipsi«. vr. Georgi. C. Schulze. im Parlamente eingebrackten ?lnlra^l erinnert, wonach alle Bergwerke vom Jahre 1595 an engliichcs Nalionaleigrnthum werden tollen, »ind an die Haltung der Bergleute im letzten Lohnskreit. Der Bund der Bergleute wies bekanntlich jeden BermittelungSvorschlag der Eigenlhümer zurück mit ter Be gründung, daß der zuletzt erhaltene Lohn einen Mindestlobn, einen bloßen Existenzlohn (liviuz >vnz».>) darstelle, der eben nur das bare Leben gestatte und unter den sie tesualb in keinem Falle hinuntrrgeken könnten. Die wenig stichbaltig diese Behauptung war, hat sich nicht nur auS den veröffentlichten Lohnlisten einzelner Zechen ergeben, sondern wird auch schlagend dadurch bewiesen, daß laut Deich uß deS BundeS- ausschuffes nicht nur fürs Erste den arbeitenden Bergleuten noch weiter eine Beisteuer von täglich einer Mark zur Unter stützung der seiernben Genossen auserlegt wird — diese Be stimmung erklärt sich auS der augenblicklichen Notblage der noch nicht Beschäftigten, welche vorübergehende Entbehrungen der bezahlten Genossen rechtfertigt —, sondern daß vom 2. December ab alle Bergleute einen dauernden Beitrag von 2^/r die Woche (vom bare» Eristenzlohn!) an die allgemeine Man sieht, wa« ÄlleS zum „Leben" die Leitung des Bundes über eine Bekanntmachung. Wir bringen biermil zur öffentlichen K »»nun, daß wir die Herren: 1) K.schkrobermciftrr Varl W thelm Müller, 2) Ktschermcistrr Adolf Löse )r. nngewieien haben, die Flüsse, Flulhernneu und Teiche diesigen Stadt bezirks mit Cmichluß der einverleiblcn Bororle, soweit diese Gewässer «ls tchsdahuen beiiutzl werden, Itboch Mil Ansichluh der öffent lichen Eisbahnen am Schleußiger Wege und vor dem Franlsurlcr Thore. wahrend des gegenwärtigen Winler» jorgsällig zu üverwackwn. Ts ist daher den Anordnungen derselben sowohl serlens der I». Hader der Cisdahneu, als auch seilen- der dir Eisbahnen Besuchenden iiiidedüigl Folge zu leisten. Zasdesoader» ist das Betreten des Eises und das Schlittschuh- lassea. deoor solche» ans der fraglichen Eisbahn von de» Oben» gniamni jür unbedenklich rrklärl worden, verbolcn. tt doben auch die Inhaber der Eisbahnen aus bezügliche An- srb^iig »nd iiaincnllich bei eingetreleneni Thauwcttcr den Zutritt z» ihren Bahnen seiner nicht zu gestalten. Befinden sich aus EiS- üchucn, welche befahren werden kSiinen, eissreie oder nicht genügend sichere Tlellen, so sind dieselben in gehöriger Weise abzusperrrn. KuwiderhaaLinngen gegen diese Borichrislrn werden mit Gelb stem« bis -n 60 oder m,t Hast bi» zu 14 Lagen geahndet werden. Leipzig, am 27. November 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 15848. dir. Georg» Stahl. Bekanntmachung. Nachdem die öffentlich ausgeschriebenen tztlascr- und Maker- «rdritkN zum Srwcitrrungsba» der S. Realschule in Leipzig- Reudnitz vergeben worden sind, werden die unveructsichligt gebliebenen Bewerber hierdurch miS ihren bezüglichen Angeboten entlassen. Leipzig, am 27. Noveuiber 1893. Der Rath Per Stadt Leipzig. Id. 5414. vi. Lründlin. Vr. G'impcrt, Res. Gesucht wird der am 7. Mai 1361 in Leipzig aeborene Schneider Bruno Adolph Hering, welcher zur Fürsorge sür seine Jaimlie anzuhalten ist. Leipzig, Leu 27. November 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. Armrnamt, Adth. U. LLIV., 14338/3672. Hrntjchel. Tolge. Gesucht wird der am 8. Mai 1867 ia Neuschöneseld gebvreue Buchhaud- lungsgehtlsr Friedrich Ang. Bruno Ltt«. welcher zur Fürsorge sür jerne Familie anzuhalten ist. Leipzig, de» 1. December 1893. Der Rath der Stadt Leipzig, Armeuamt, Adth. IX. wöchentliche Einnahme von etwa 750 OoO.L und über ein ZabreSbudgel von beinahe 40 Millionen Mark. Was sür eine verführerische Waffe in den Händen eines Keir Hardie und ähnlicher Führer! Neben diesem socialen Radikalismus, dessen sonstige vielfach Kundgebungen hier nicht weiter berührt werben sollen, bricht auch der RakicaliSmus der Gtadslone'schcu Gefolgschaft immer ungestümer bervor. Erst vor wenigen Tagen erschienen vor dem Großsiegeldewabrer, Lord Herschel, 250 radikale und liberale Abgeordnete auS dem Unlerdause, die von ibm, dem als Leiter de» englischen Gerichtswesens am 5. Mai d. I. die freie Ernennung von Friedensrichtern in den Graf schaften übertragen war, verlangten, er solle hinfort diese jetzt meist konservativen und univnistischen Richter künftig nur aus ihre (der Parlamentsmitglieder) Empfehlung ernenne». Ins besondere forderten sie, daß der Lord - Lieutenant, ein Beamter der Krone, der an der Spitze des MititairwescnS in der Grafschaft steht und vordem ausschließlich die FriedenSrichlrr Voranschlägen Hane, gar keinen Einfluß mehr iu^Ü»»»>EsMW8MW^8DUpMM^7^^'cht eiuma. vorgeicblagene Ean- didalen. Lord Herschel wieS zwar unter Dcrnsnng aus das ihm übertragene undeschränkle Erncnmmgörechl das echt demagogische Verlangen (dem politischen Sieger die Beute!) zurück uud fand hierin auch beim Premier-Minister Unlcr- slütznng, doch zeigt der Vorgang, wie sich die Glsvstone'schcn Liberalen von den Narwalen ins Schlepptau nehmen taffen. Auch in ter jetzt taS Unterbaus beschäftigenden GcmeinderathS-Borlagc ist der berechtigte liberale Zkern mit radikalen Forderungen durchsetzt. Der Gesetzentwurf, der, soweit der ungebüdrliche Einfluß des Grundherrn »nv Pastor« gebrochen und jedem Gerneindemikglied Antheil a» der localen Verwaltung gestattet wird, einen bedeutsamen und kcbenSwerlben Schritt zu echter Selbstverwaltung tarstclll und nicht verfehlen wird, dem Eabinct die Sympalbieii weiler Worte verlieben hat, ist freilich bisher dem englischen Wähler noch weniger einleuchtend gewesen, als die Ersprießlichkeit von Home Nute, und die Ironie des Schicksals wollte cS, daß gerate unter Gladttonc das britische Weltreich eine nicht unansehnliche Vergrößerung erfuhr (Uganda und Matabelclanr). Es scheint sogar, als wenn in den letzten Jahren die Wertbschätzung der Eolonicn in rer öffentlichen Meinung gestiegen sei. Tic Depression im Erwerbsleben, Minderung der Ausfuhr, geringerer Ertrag der Zölle, immer erfolgreicherer Wettbewerb ter ausländischen, besonders der deutschen Industrie, vielleicht auch das Vorgefühl drohenden colonialen Verlustes mögen zusammen gewirkt und dir Ertennt- »iß in immer weitere Schichte» getragen baben, welches un geheure Absatzgebiet, welchen unerschöpflichen Born ertrag reicher Eapitalanlagen ;. B. ter Besitz Indiens auch noch sernerhin verbürgt, und daß — wie Professor Lock») kürzlich bei der Eröffnung des „Imperial Instiune" aussührte — die Eolonicn in dem nicht so nmvahr- scheinlichcn Falle einer durch industrielle und Handelskrisen bcrbeiaesührien Massenauswanderung ans dem Mutterland die Möglichkeit zur Gründung eines Neu-England dielen. Mik dieser überwiegenden Stimmung muß natürlich der mit den Radikalen vcrbündele und in der Haupliache sich ihren Forderungen anschließende Thcil ter alten liberalen Partei, der »nler Glatstone zur Herrschaft gelangt ist, rechnen; die radikalen Principien in Bezug aus die Eolonien sind aber die gleichen geblieben, und im Falle längerer Behauptung der politischen Macht und unter günstigeren Umstände» werden erneute energische Versuche nickst ausbleibcn, auch nach dieser Richlung den radikalen Theorien praltische Geltung zu ver schaffen. Deutsches Reich. 1t Berlin, 1. December. Die Betriebsfonds des Reich? sollen bekanntlich nach der Absicht ter verbündeten Negierungen eine Erhöhung von 67 Millionen Mark erfahren. Die erste Anlage der Betriebsfonds erfolgte durch Enlnabme aus der französi'cken KricgskostcneiilschLdiguna. Diese Summe wurde später, namentlich durch deS Eiatsgcsctz von 1852 53, -hobt. Seit eiliger Zcst bat sich aber hcrauSgestellt, dcß auch diese Erhöhungen nicht anSrrichcn. Es war deshalb schon in der vorletzte» Tagung beim Reicks tage ein Gesetzentwurf cingebrachl, welcher vorsckluz, 67 Millionen zu diesem Zwecke auS dem RcickSinvalidc» ondS zu entnehmen. Der Entwurf ist i» dieser Tagung wiederholt. Seine Begründung tonnte noch damit verstärkt werten, daß aus Anlaß der letzten HeereSvrgaiiisalion der Bedarf sür die Mililairverwaltung erheblich gewachsen ist. Nun ist von dem Bunde der Ritter des Eisernen Kreuzes beim NeichSlazc eine Pettlion cingezangcn, in welcher gegen die Verwendung von Mitteln aus dein Rcicheiiivalircisto»dS zur Verstärkung der Bcrricbsmiltel keö Reicks prolcstirt wird. Es könnte scheine», als wenn dieses Vorgebcn eine gewisse Berechtigung kälte. Jedoch ist taS keineswegs der Fall. Zunächst darf daraus bingcwicsen werden, daß die Vor» Ilärlung der Bclricbssonds teS Reichs eine Nolhwendig- keit ist. Ter Reichstag bat dieselbe auch in der vor letzten Tagung dadurch anerkannt, daß er eine im Etat LL.VV.1188l>3489. Hentschel. M. Bekanntmachung. Dir bringen es hierdurch auch zur öffentlichen Kenntniß, baß am nächste» Sonntag, den L. Leeeinder P. Vormittags 10 Ubr die srierlichr ttzrnwrthnng Per Audreaskirche slottfinden loL. Au« diesem Anlaß wird ein Festzilß Bonn. 9'/, Uhr von der av der storser Wilhelmslraße gelegenen VilsStirctie aus durch die Kronprinz, und Südstratze uach dem neuen Gotteshaus zu ver> aasialtel werden. Wir richien an Li» Glieder der Andreasgemeivde das herzlich» , . Tri'uchea, an dem bevorstehenden bedeutiamen Festtag ihrer Mttfrrudc I Sinne geäußert, doch kann man an den letzten hierausdezüglichen durch Katzurnschmnck der Häuier Ausdruck geben zu wollen. Leipzig, den 30. November 1893. Der -trchenvorstand der AaPreaSgemeinde vr püll. 8oüuuuruu, Pfarrer. Absichten Gladstcne'S nickt zweifeln. Ia, man kan» sogar zugeben, Laß rin schottisches und walliflscheS Parlament, da in diesen Lankschaften nur noch ein regionaler ParticuiariSmnS herrscht, der nicht viel schärser wie ter in Len alten preußischen Provinze» ist, weniger reichSgesäbrlich erscheint, als die im Home rutegescy vorgesehene Selbstverwaltung Irlands, Lessen Be v. . ^ , völkermia zu zwei Dritteln einem ankeren Glauben angebört Baäitalt AtrölNNNHkN im nnrtillmattiiälkn ^ und sich noch immer dem Engländer gegenüber trotz Bcr und politischen Beben Englands. k. London, 29. November. Daß England« Arbeiterschaft, soweit sie organisirt ist, tieuerding« die radikalsten Wege wandelt, tritt von Tag zu Tag vffrutundigrr hervor. W>r erinnern hier nur an den Beschluß de« letzten Eongreffe« der verbündeten Gewerk- vrreine, daß ibre Vertreter im Parlamente svolionr 1'nrlv) ziäste« aus die eigene Sprache national fremd sühlt. Irden falls würde die Durchführung kiese« TdeileS de« radikalen Programme« — mag sich die Zergliederung aus die Le«, trennung Irland« beschränken oder auch aus die älteren Reichstbeilc Ubergreifen — eine bedenkliche Schwächung der Eentralgewalt nach sich zieben, England» schon jetzt vielfach angezwrffeltrn politischen Einfluß mindern unv die Be wahrung und Krästiaung der nationalen PertbeidigungS nicht mehr von irgend welchen anderen politischen Erwägungen I mittel bindern. wir fie der Zusammenhalt deS ungeheuren sich leiten taffen, sondern jede Frage einzig und allein auf l EolonialrricheS erfordert. da« ausgestellte (radikale) Ardriterprogramm prüfen und dem-1 Nach dem weiteren radikalen Programm sind freilich diese gemäß dafür oder dawider stimmen sollen , gleichviel cd I BertheidigungSmittel entbebrlich. Denn die Radikalen nieinen, Liberale oder Evnservative oder Unionisten La« be-1 daß da« britische Eolonialreick bereit- zu groß sei. Cie sind treffende Gesetz ringebracht baben. rm Beschluß, dessen völlige I nicht nur Gegner irgend welcher AuSdebnung der jetzigen Durchführung bei der wachsenden Zabl der Arbeitervertreter I Grenzen, sondern halten auch die bi-drr erworbenen Eolonien ein« radicalr Aenderuna der bisbrrigen parlamentarischen I nicht sür einen Besitz, der unter Spsrrn festgrdatlen werden BerhLktuifs« «rbahnt. E» sei krrner an Keir Harri«'» soeben I muß. Diese Auffassung, der auch Äladstvar mehr al« einmat Kreise zu gewinnen, enthält betreff« te« ArmcnrechlS so raticale Verfügungen, daß selbst fortgeschrittene liberale Abgeordnete, die das allerdings verbefferungSsähigr englische sg',. 15^,3 94 'vorgesehene Verstärkung de« BettiebSsondS Annenwesen kennen, vor solcher rückttchlSlosen Losung de« - - — Knoten warnen. Und in ähnlicher Weise radikal sind die anderen Tbrilr de« Newcastler Programm«, dessen Durch führung allerding« den, jetzigen Eabinct schwerlich gegönnt sein wird. Im Vordergründe dieses Programm« steht bekanntlich der Gesetzentwurf, der Irland eine eigene parlamentarische Ver tretung und Berwallung cinräumt, das Gesetz „zur besseren Bcrwallung Irlands", wie rS die Regierungsvorlage nennt, da« Gesetz „zur Zerstückelung deS vereinigten Königreiche«", wie die Eonservativen sagen. Obwobl die Einbringung dieses Gesetze« zum guten Tbeil auch eine Folge parlamentarischer Parteitakrik war, so stimmt doch der Grundgedantc dieser decenlratisirenden Politik zu scbr mit den andern radikalen Parleiziclen überein, als daß wir sie nicht als inlcgnrcnkcn Tbeil de« Programms anerkennen sollten. Zudem babcn zwei Mitglieder be- Eabinct«, darunter der Minister des Inner», ASquilh, unversehens den Schleier etwa« gelüftet, indem sie im Eifer de« Parteikampse« sich die Erklärung enlschlüpjen ließen, Home Rulr für Irland sei nur der erste Stein zu dem politischen Neubau Le« vereinigten Königreiche« nach neu liberalem (d. h. radikalem) Stile, dem dann die Errichtung eines schottischen und wallisischen Parlamentes folgen solle, bi« endlich da« Gebäude durch Schaffung eine« eigenen gesetzgebenden Körpers sür England gekrönt werde. Zwar bat ter Meister de« EabinetS selbst, ui» die für solche raticale politische Weisheit noch nicht reisen Wähler des eigentlichen England nicht vor den Kopf zu stoßen, sich noch nicht in diesem der Postverwaltung um 4 Millionen bereit- bewilligt hal Tie Finanzlage des Reicks ist aber durchaus »ick« dazu an- zrlkaii, daß die nölbigcn Mittet auf anderem Wege leicht zu -eschaffen wären. Das AllcS würde alleiding« noch nickt ge nügen, um die Entnahme der 67 Millionen gerade aus dem Reicksillvalidensonts zu begründe». ES tomml jedoch hinzu. Laß alle berechliglcn Ansprüche, welche an den Iiivalideiifonds gestellt werten konnten, nuliincbr befriedigt sind oder ihrer Befriedigung cnlgcgengchcn. Tie letzte MiliiairgcsetziiovcUc und ter vor Kurzen, beim Reichstage eingebrachle Entwurf über die Unterstützung der Invaliden auS den Kriege» vor 1870 sink Beweis dafür. Nach der Befriedigung dieser Ansprückc übersteigt die Aclivmaffc teS Font« de» Eapstal- wrrlh der Bcrbinklichlciteii »ock um 72 Millionen Mark. Es würde sich also auck nach Abzug der zur Verstärkung der Betriebsfonds verlangten 67 Millionen immer »och ein Ueberjchuß von 5 Millionen vorsiiideii. Vom sinau;- techuischrn Slandpuncte aus wäre cs nun »liiircsicilS unzweckmäßig, Geldmittel, welche nicht gebraucht werden, liegen zu lassen und dafür andere auszutreiben. Schließlich darf man auch nickt vergessen, daß scivvbl der Grundstock der Betriebsfonds wie der de« Jnoalidenfond« gleichmäßig der französischen KricgSkvslenentsckädiiung entnommen sind. Wenn man iu> Anfang der siebziger Jahre den einen Fond« zu kärglich, den andere» zu reichlich bemessen bat, so dürfte kein Hlnbcrniß vortiegcu, hierin nuumehr einen AuSglcich vorzunebmen. * Berlin, 1. December. Einen unfreiwilligen Beitrag zur Kritik der Beschwerden über mangelnde Parität dring« die klerikale „Köln. Volksztg "; sic schreibt: „Der Landes-Lifcnbohn-Rath wird in der Regel zwei Mal im Jahre einderufea zu einer ein-, höchstens zweilagigen Sitzung. Jetz! ist dieielbe aus den 8. December, Morgens 10 Ubr, im Poisdamer Bahnhof in Berlin anberauml. Tie Cin- lodungen find ergangen von dein Minister Thiele». Ter Vorsitzende de» Lande«.Giiendohn-Ratde» isl der katholische Minijierial- Tirrclor Breieid. Unier den 40 Mitgliedern befinden sich zwar nicht viele, ober immerhin fech« bi» sieden Katholiken. Collie man im Ministerium der öffentlichen Arbeiien wirklich nicht wissen, daß der 8. December ein hoher katholischer Feiertag ist, »nd daß e« sür die katholische» Mitgliebcr tränkend ist, sie zu einer Sitzung an diesem Tage einzuberuien?" Die „Na«.-Z«g." bemerkt bierzu: Zunächst erfährt man bier beiläufig, daß rS mit ter AuSschlirßnng der Katholiken au» allen doben preußischen Staatsämlern Loch nicht so schlimm ist. wie reu tlerikalcr Seite beständig bcbauptci wird: im Ministerium der vssenitichen Arbeiten ist einer ter böct'ste» Beamten nächst dem Minister Kaikolik. Au« dem Kalender erseben wir, daß krr katboliscke Feiertag, welcher aus de» 8. December fällt, „Mariä Empsangniß" ist; ob eS wirtlich sür Katbolikrn „kräntend" ist sür Liefen Tag zu einer Sitzung de« Lande-eisenbabnratb« eingelatm zu werden, wissen wir nicht; aber bezeichnend ist e» dock, daß auch Katboiiken in hoben Stellungen e« den Klerikalen so wenig Recht mache» ! können. V. Berlin, 1. December. (Telegramm.) Wie der „Reicks anzeig er" meldet, bat der Kaiser den Fürsten Plcs; auf dessen Wnnsck von der Stellung des kaiserlichen Eoiiluiissarß und Mikitair-Inspccteur- der frei willigen Krantenpflege entbunden und den Fürsten Wied zum Nachfolger ernannt. ^ Berlin, t. December. (Telegramm.) Der „Local Anzeiger" meldet: Wie aus militairifcken Kreisen verlantrt, leerten in diesem Winter »an; besondere «tlttabrtsche Ucbniisien stattsinden, um die Truppen auf einen Wiater- scldzng vorzubercilen ('?). -» Berlin, l. December. (Telegramm.) Ta-Befinden des an der Influenza erkrankten CultuSministers l>r. Bosse bat sick nock nicht gebessert. Der Minister ist genörbigt, das Bett zu büten. -4- Berlin, l. December. (Telegramm.) Der kaiserliche Cominifsar I)r. Peters wird zunächst nicht nach Ostafrika zurückkehren, sondern auf längere Zeit hier beschäftigt werben. ^ Berlin, 1. December. (Telegramm.) Ja einer Betrachtung über die gestrige letzte Etat--Debatte, ins besondere über die Stellungnahme des Reichskanzler» gegen den Antisemitismus schreibt die „Kreuzzeit««»" beute u. A.: Neue Freunde hat der neue EurS am 30. No vember jedenfalls nicht gewonnen, wohl aber werden ibm in Folge der Kanzlerrcte auch in solchen Kreisen, die mit den Bestrebungen des Abgeordneten Z>mmermann und seiner Gesinnung«-Genossen nicht snmpalhisiren, zahl reicke Gegner erstehen, die er bisher noch nicht gehabt. Wenn cs aber immer ein Fehler bleibt, sich mcbr Feinde zu schaffen, als man muß, so gilt dies ia-brsondere von der Politik, welche Graf Caprivi jetzt vertritt. Daß diese Politik viele ausrichlige Anhänger hat, wird er aber kaum behaupten. G Berlin, 1. December. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" diocutirt beute Abend an teilender Stelle wiederum den vom „Vorwärts" pudli- cirten ministeriellen tffrlas; gegen die SoriatPemokralie und sagt u. A.: Alte Parteien sind täugst darüber einig, daß r< ein Krebsschaden an unserem V^fx ist, wenn breite Schickten der bandarbeilcndcn Elasten einer Agitation zum Opfer fallen, deren Wirkung al« Entfremdung vsm Vaterland«: unk als eine Einbuße de- sreuriaen Stolzes aus alle« Hobe unk Edle in unserer Geschickte und im Geistesleben unseres Volkes sich tarslellk. Sind aber hierüber Alle einig, so erweisen nc fick säminllich sofort ebenso un einig, so bald etwas Ernsthaftes gegen diese sociale rcvo- lutwnaire Minirardeit rintcrnoinincn werten soll. Gegen Da«, was der Minister in seinem Erlasse sagte, hätte man kanni etwa« cinzuweiiken. Welche Partei würde sich nickt freuen, wenn es den Rcgierungspräfivcnlcn gelänge, die social- dcniokratiscken Untergrabungen der Fundamente de- Staates und teS GcseUfckaftslcbcnS cinzukäiiinie», aber keine Partei gönne einer anderen den Vorlkeil, den sie daran« ziehen lönne, oder daö Verdienst, das sie sich »m die Sacke zu er werben fähig wäre. AngesicklS dieses Umstandes beklagt die „Norkdculsckc Allgemeine Zcitnng" die Uneinigkeit der bürger liche» Parteien in der Bekämpfung der Socialtemokrati« unv sagt zum Schluß: „Daß ter Weizen der Socialtemokratie ge deiht, kann man sich darüber wundern'?" L. Berlin, l.December. (Telegramm.)Terantisewitische Abgeordnete Leuß bat im Reickslage Len Antrag ein gebracht, die Vmwonvrrunft ouslauvischer Juden zu ver bieten, sowie den Antrag, die Betäubung der Schlacht- thiere vor der Blulentziehung obligatorisch zu machen. * Posen, 30. November. Das „Tageblatt" kündigt an, c« werde demnächst eine Ministeria«Verfügung erscheinen, dir die Wiederaufnahme de« polnischen Sprach unterricht» in den Poicncr Volksschulen von brr Mittel stufe ab vo» Ostern l894 an anordnet. * Hannover» 1. December. (Telegramm.) Heute Vor mittag lo Uhr nahm ter Kaiser auf dem Waterloo-Platze über die gesammte Garnison Parade ab. Die Kaiserin besuchte den Verein zur Bcrwcrlbung weiblicher Hand> arbeiten, die Kinder Heilanstalt, die Blinden-Anstatt und vic Garlenkirche. * Frankfuzl a. M.. 30. November. In Ergänzung und tbeilweiser Berichtigung der auch von un« wiedergcgebenrn Meldung über den neuen Frankfurter Lehrplan fchrribl die „Franks. Zestung": „Am Mvniag traf in Vertretung des LuItutminislerS Herr Geh. NegierungSralh Gr »hl hier ein, um sich von den irrgebniffen des feil Liirrn v. I. hier im stad ijchen Ghmnonum und in zwei Real gymnasien, der Wühler- und der Musterschule brlriebcncn Jrank- surlrr LchrplanS z» »dcrzeugcn. Am Monlag Borinillag U>—tt.' Uhr wohnte Geh. Raih Gruhl zusammen mit Geh. Rath Lahmeyer- Kaffel in der Musterschule dem Unterricht in zwei Claffen bei. AbendS fand eine llonsrrrnz statt, an der außer den beiden Genannte!, noch die Herren Oberpräsident Magdeburg, Bürger- mrister Iw. Heuffenstmiim, Tiadirolh Grimm, dir Gymnostal- directorrn Vr. Reinhardt, Prosrstor Vr. Harlivig und dir Real- gNinnasialdirectorrn Vr. Nortrgarn und Vr. Eiielen tdeilnabmen. TiknSiag Vormittag ließ sich der Telegirle de« ltulluSminisiertums im städtischen Gymnasium »nd in der Wöhlerickule nach dem alten und nach dem neuen Lehrplan »itterrichtei, llloslen vorslelien. Die Ergebnisse waren im Allgemeinen günstig; kleine Abänderungen prak- ttswer Natur wurden erörtert. Die Meldung aber, daß eS von den Feststellungen dieser Besichiigung abbängen solle, ob der Aronl- ilirier Lehrvlan zur allgemeinen Etnsührung in Preußen ge lange, ist durchaus verfrüht, tchon um deswillen, weil erst in zwei bi» drei Jabren der graukiurter Lehrplan sein» eigentliche Probe z„ bestehen haben wird, nämlich bei der Inangriffnahme der classiichen Tprache» in Tertia und Eecunda. Die Pädagogen, dir hier damit arbeite», zweitel» nicht, daß «S möglich sein wird, durch di» ini lebendige» Gebrauch des Französischen erworbene sprachliche Bildung auch di» Grlernung Laieinischrn und spater de« Griechischen io zu beschleunigen, das, dieselben Lehrziele wie nach dem allen Lehrpläne erreicht werden können und dennoch der aeniciniame Unierhau sür Human» und Realanstaltrn mit leichter llebergangsmoglichkeit der Schüler aus der rinrn in die andere Lchuigaiiung brckehaltr» werden kann. Hieraus ergiebt sich nebenbei, daß es auch saltch ist, wenn behauptet wird, der Franksurter Lehr plan beruckstchiige vorwiegend die reale» Lstsicntchoslen im Gegen satz zu den antiken Sprachen, lks bandelt sich nur um »ine methodische Verschiebung Lcr Sloffveribeilung, nicht um Schmälerung einzelner Unierrichkssächer zu Gunsten anderer."
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