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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931219015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893121901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893121901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-19
- Monat1893-12
- Jahr1893
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VezugS-PretS g, tz» Hmpterpedittou ode< den i« Gtadt. hqrck «>d den Bororten errichteteu Au«, «befiellen obgeh »1 t: bierteljährlich 4.50, bei poeiinali^r ttgltcher Zustellung iu« Hau- » bPO. Durch dir Post bezogen sür Lrulschlaid »ad Oesterreich: vierteljätzrtich -ll . Dirertr täglich« Kreuzbandiradnug tri NuSlaud: »uuatlich ^ll 7PV. Di» Morrra-slu-gub, rrschrtnt täglich'/,? Uhr, die Lbrnd'Äutgab« Wochrntug« 5 Uhr. Le-arlilM und Erur-itu»: A»tz«»«»»afie 8. rü Llpeditio» Ist Wochentag- unnntrrbrochr» pSfh« ^u früh 8 bi- Ab«d» 7 Uhr. FM«len: ktt* ««»«'» »erti«. (Alfrrd -atz», Unlverfittt-straß« t, Luui- Läsche. gAhirieenstr. 14. pan. und KvnigSplntz 7. Morgen-Ausgabe. tWigerTagMatt Anzeiger. Drgan för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auzeigett-Prets die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reelomen unter dem Redartion-strich <4gr» spalten) 50-4, vor den Familiennachrichtrn lögeipalte») 40 ^ Größere Schriften laut unterem Preis verzeichnis. Tabellarischer und Zlsferafnz nach höherem Tarif. Ex« ra-Beilagen (gefalzt), »>r mit der Morgen - Ausgabe, ohne Postdekorderua^, ^>l SV—, mit Pvstdefbrderuag ^l 70.—. TiuaalfMkschluk für Ä»zri-ea: Abrad-AuSgabe: Bonnittags 10 Uhr Morgrn-Ru-gabe: Nachmittag- 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh '/^» Uhr Bei den Filialen und Annahmestellen >« eine bald« Stunde srüher. Nnzrigea sind stet»« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^r«45. Dienstag den 19. December 18SL 87. Jahrgang. AMliche Bekanntmachungen. rluh-Hch-Auction. kennerStag, den 28. Drrember A., sollen von Vermittag« » Ützr an »uf dem Katzljchlage in UPttz. LS des Conurwitzrr -erftrrpier» 79 Weißbuche«- - LS . 50 »1 Auster«- , 23 . 50 Ä Esche«» - 82 . Al und SV Adsrn- - 20 . 34 S—10 m 50 kfutzru- , w 22 . 58 - Länge, lv Erlen» - 20 - b Birken- , 18 . 2« L Maßholder- - - 20 . 24 - - sowie IN Eichen-, Eichen-, Rüstern- und Birken-Zchirrhölzer und >40 Fichten - Echtrrftangen von 11 — 13 em Millenslärke und 7—10 m Länge, unter den im Termine au-dängenden Bedingungen und der üblichen tinzadilllig an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Julannnenknnft: auf dem Kahlfchlage in Abtb. 22 „eben dem Pt vorigen Jahre- im Nevierort „Gautzscher Winkel" an der Urnen Linie. Leipzig, am 15. December 1893. De» Math» Forftdepntatton. IIutzhoh-Auction. Mittwoch» den S. Januar l^l»4, sollen von vormittag» ,16 Uhr ab auf dem Mitlrlwaldichlage in Abth. 5 de« Vurganrr Aerstrevier» in der Nähe der Flulhrinnr und den, alten Forst- baust bei Bühlitz-Edrenberg die nachstehenden Holzer, als: 43 Eichcn-Aiutzklütze von 18—168 um Mittenstärke u. 2—10m Länge, IkBuchen- - 10 Ahorn- - 4? Aschen- - 3b Austern- - U Linde»- - 4 Wacholder- - 8? Erlen- - 1 Birken- « 4S»pen- - b-Apsrldan»-- - 22-27 - - - 4 - - u. N Stuck Efchen-Tchtrrhöljer unter den im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen tlniahlung an Ort und Stelle meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 16. December 1893. , Le» «athS Forftdcputation. 24—42 - 3—6 . - 21—35 - - . 4—8 . - - 18-45 » - ' 5—14. 19—65 - . 3—9 . - M 35—74 - - . 2-11. - - L8-36 - . 3—7 . 17-35 - - . 5—11. - - 34 - . 8 . - 18-22 » - . 6—8 . - - 22-27 - 4 - » Diebstahls-Lekannlmachung. Gestohlen wurde laut hier rrstatter Nu zeige: I» 2 vüchrr, ein Compendlum der Pathologie und Therapie der Hulperkrankhciten des Zahne- von ?l. Witzel unv ein Lehrbuch der zahnärztlichen Lhirurgir und Pathologie von A. Kohlniann, im Lctober d. I.; 2) ein Packet Litronat, am 12. d. M.: 3> et» Wtntrriiderjtrher» fast neu, von dunkelgrünem glatten Stoff, mit graublauem carrirlen Futter, fchwarzem Sommrtkraqen imd einer Reibe Hornknöpsr mit verdeckter Batterie, am 8. d. M.; 1) rin Winterüderzieher von dunkelbraun«» glatten Stost, «tt rothcarrtrtrm Futter, braunen StetnnußkaSpfen, mit verdeckter Satterie und Kettchenhenkel, am 7. d. M.; b) rin Winternberzirdkr von schwarzgrünem Stoff, mit itwarzem Sammetkragrn. Striimuhknöpfen, mit verdeckter Batterie «nd bellgrauarftrrfftem Schooßsutter, vom 11. bis 12. d. M.; 6) et« Vintrrädrrrirher von braunem glatten Stoff mit larttttem Futter, braunen, übersponnenen Knöpfen, braunem Sammet- !r»gea uad Kettchenhenkel, rin Lommerüderzieher von hellblauem Stoff mtt bläulichem Wolloilassutter und einer Reihe Knöpfe mit verdeckter Batterie, ein M»un«-Jacket von dunNem carrirten Stoff, mit schwarzem Futter und Hornknöpfen, etnr Hose von dellarauem, fchmalgestreistem Stoff mit Mefsiugknöpsen und eine vllkle gestreifte Hose mtt Tasche im Rücken und Mefsiagknvpfl am IL. 5. M.; 7) ein Wintrrüberzieher, getragen, von dunkelbraunem Stoff, mtt braunem gestreiften Futter, einer Reibe Perlinutterknöpsen, mtt verdeckter Batterie und dunkln» Sammetkrageu, am 1b. d. M.; 8) rin Winterüberzirhrr von hellbraunem rauben Stoff init braunem carrirten Futter, einer Reihe Knöpfe, mtt verdeckter Batterie, lkettchenhensel und Sammetkrageu, am 16. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen iSeaenftänor oder über den Thätrr sind ungesäumt bei unserer ilnmstial-Nbtheiluug zur Anzeige zu bringen. Leipzig, den 18. December 1893. Lnö Poltzetamt »er Etodt Lei»»«,. Bretschneider. Ml. politische Stimmungsmacherei. K De, weihnachtlichen Frieden» werden wir uns dem Anscheine nach diese» Jahr weniger als je erfreuen dürfen. Nachdem dir Reich»tagSthürrn sich geschloffen, tobt der dort zesibtte Kampf in der Presse fort. Die Extremen von recht« und link» wetteifern in dem Bestreben, in der Erörterung der Tage-fragen der Unwahrheit die Ehre zu geben Einen so häßlichen Kampf, wie jetzt unter diesem, mit der Zusicherung eine» langweiligen Regiment» in» Amt getretenen glatten Kanzler» hat man während der ganzen Ministrrthitlgkeit feine» knorrigen Vorgänger» nicht rrlebt. Während die Conservativen die Regierung und die Kreunde der kleinen Handelsverträge al» Bundesgenoffen, »min nicht gar al» Agenten de» socialen Umstürze- vor stellen, weil sie bei deu letzten Abstimmungen die Social bemokratie an ihrrr Seite gehabt, beschuldigt die Demokratie — in ihrrr eben rntdrcktrn Eigenschaft al» Ordnungspartei die Eouservativen wegen ihrer Agitation rrvolutionairer Ge» stiningaud ruft unterZuhilftnahmr „giftiger Denunciatiönchen" »och der Polizei. Die Conservativen vergessen dabei u. A.» daß die „Kreuzzeitung" noch vor wenigen Tagen in der Krage der Sonntagsruhe in der Weihnachtszeit Schulter an Tchnltrr mit dem „Vvrwärt«" marschirt ist, und was di« Liebesgabe»"- und „Brodvertbeuerimgs" - Hetzer ver- fl» sich ,» Richtern über »i« Ngitakionsweis« Anderer anfwerfen, da- Alle- anszuzählen ist überflüssig. Die Krruzzeitung", daS Organ des selbstlos«, vstelbische» Kleinadel», versichert, daß Alles, wa- „deutsch, national und social" empfindet, in ihrem Lager siebe, und ibre ebenso selbstlosen manchesierlichen Widersacher finden den craffen EgoiSnmS und die Uawabrhaftigkeit der Gegner der Handelsverträge durch den Umstand erwiesen, daß eine Ber ammlung zu Bilbao in Spanien sich gegen „schädlich ciw wirkende Beiträge" erklärt bat, nebenbei bemerkt, obnc dem deutsch-spanischen Vertrag eine solche Wirkung zuznschreiben. Die Aufrichtigkeit der Streiter tritt — wie immer — in der „Freisinnigen Ztg." am herzerquickendsten hervor. Dieses Blatt schreibt in der dritten Spalte seiner ersten Seite von den Conservativen: „Sic kennen den russischen Handelsvertrag noch nicht, aber sie mißbilligen ibn schon." Und in der ersten Spalte derselben Seite — olmi-tu non ornbosoit.— schreibt Herr Richter: „Vivat sog non»! Die kleinen Handelsverträge sind ange nommen worden; jetzt kommt der ungleich wichtigere russische Handelsvertrag in Frage." Die „Freis. Ztg." kennt natürlich den russischen Vertrag ebensowenig, wie die konservativen ibn kennen, stellt aber seine Ablehnung als ein Verbrechen an der Nation bin! Sie siebt dann weiter die Folgerung ans der Annahme deS rumänischen Vertrags, welche vor der Ab stimmung die Gegner desselben gezogen haben, daß nämlich Rußland nicht verweigert werden könne, waS Rumänien gewährt worden sei. Wir nehmen für uns in Anspruch, über die Annehmbar keit oder Unannehmbarkeit des russischen Vertrags in Wahr beit so zu urtbeilen, wie man über eine völlig unbelannte Materie zu urtbeilen berechtigt ist, nämlich gar nicht. Aber eben deshalb erachten wir rS im Interesse der deutschen BolkSwirtbschast und des deutschen Ansehen» sür geboten, der politischen StimmungSmacherci für den Vertrag ent gegen zu treten. Im Interesse des deutschen Ansehen« — weil Herr Richter an die Furcht vor Rußland appeliirt, im Interesse der deutschen VolkSwirthschaft — weil die deutschen Unterhändler den russischen aus Gnade und Ungnade auSgelicsert sind, wenn die Letzteren damit rechne» dürfen, daß die Mehr heit sür den rumänischen Vertrag anS politischen Gründen auch für dm russischen vorhanden sein werke. Herr Richter kleidet seine nationale SelbstpreiSgcbung in folgende Form: Bei dem rumänischen Vertrag kam nur ein Kleinstaat der Dalkaninsel in Frage. Beim russischen Vertrag haben wir eS mit einer Großmacht zu thun, und zwar derjenigen Groß macht, deren Verhalten sür die Frage, ob Krieg oder Frieden, am schwersten in die Waagschale fällt. Dam ist die russische Politik in letzter Linie abhängig von der Stimmung eines Selbstherrscher»." Der deutsche Demokrat will also die Erwählten de« deutschen Volke- bewege», aus Angst vor dem Zorn de» russischen Autokraten von der Prüfung deS Handels vertrages unter dem GesichtSpunct de« deutschen Interesse» zurückzuwrichen I Wa« man in Rußland wohl zu dieser Selbsterniedrigung sagen mag? In Deutschland wird sie umsomehr gewürdigt werden, als Herr Richter diese Sorge um den Frieden an der Ostgrenze gar nicht empfindet, sondern sie nur dem Lande rinflößeo will. Al», e» ist noch nicht lange her, »in Auslieferungsvertrag mit Rußland abgesck'lossen werden sollte, verfügte Herr Richter al- dessen lautester Gegner über ein ungemeffene» Onantum von Männcrstvlz vor dem Zarrnthrone. Und doch bandelte eS sich dort uni dir Beihilfe zur Unschädlichmachung von Verschworenen gegen da» Leben eben de» Selbstherrscher«, dessen gute Laune Herr Richter z» er halten jetzt eifrig bemüht ist. Freilich nicht mit sonderlichem Geschick: „Angesichts der Liebe-werbungrn der Franzosen bei den Russen war die Vorbereitung tincS Handelsvertrages mit Deutschland von um so größerer Bedeutung." Da- A»S- spielen dieser Karte ist an- doppeltem Grunde ein Fehler. Zum Handelsvertrag braucht man die Socialdemokratie, mit der sich ja Herr Richter auch im klebrigen zu einer „Lrd- nungSpartei" zusammenschließen will. Ter „Vorwärt»" hat aber erst vor acht Tage» «in Schreiben de» Herrn v. Stephan an russische Postbeamte al- Anlaß benutzt, um mit großer Entschiedenheit gegen die Pflege srcundnach- barlicher Beziehungen mit Rußland sich zu erkläre». Sodann da» Wichtigere: die Handelsverträge mit Oesterreich unv Italien sind vornehmlich mit dem Hinweis auf die »otk- wendige Stärkung dieser uns verbündeten Staaten begründet worden. Wir unvorsichtig, daran zu erinnern, daß der russische Vertrag dir Stärkung eine» Frankreich eng ver bundenen Lande» hrrbeifUbrrn werde! E« sei wiederholt, wir halten die grundsätzliche Opposition gegen einen jeden, wie immer gearteten, Handelsvertrag mit Rußland sür unvereinbar mit den Pflichten der Gesetzgebung. Taffelbe aber gilt von der entgegengesetzten Auffassung, für die mit der Tbatsache, daß die Regierungen zu einem Ab kommen gelangt sind, die Pflicht der Annahme sür den Reichstag gegeben ist. Au- diesem Grunde darf nicht unwidersprochen bleiben, wa< der Reichskanzler in seiner letzten Rede geäußert, daß nämlich bei der Frage de- rumänischen Ver trag» da» Ansehen Deutschland» und seiner Regierung »ngagirt gewesen sei. Daß der Vorkämpfer de« parlamen tarischen Rrgiernngßstzstem» in Deutschland ihm hierin bei gepflichtet nnd die eventuelle Ablehnung als Blamage be zeichnet hat — legen wir zu dem klebrigen. Für »nS, die wir tein Gelüste nack einer ParlamentSberrschast mit monar chischer Tceoration tragen, ist die Anschauung de» Grasen Caprivi unerträglich. Nach >br ist die Verlage eines jeden von der deutschen Negierung mit anderen Staaten getroffenen AbtvmmciiS eine leere Formalität; will der Reichstag daS deutsche Aiiseben nickt schmälern — nnd daS ist gerade nach unserer Meinung etwa», wa» er niemals tbun darf —, so muß er ziistinnilcn. Es bandelt sich nach dieser Lcbre sür den ReickStag thatsäcblich nur um die Kennt»lßiiabulc deS Vertrags-Instruments. Die Voraussetzung eines solchen Zustandes wäre, daß die deutsche Regierung immer und in jedem Falle da» denkbar Vortheilhaftcstc erreicht, und angesichts der diplomatische» Erfolge, aus die Gras Eaprivi zurück blickt, ist eS wobl zu begreifen, daß er nickt auf den Gedanken verfiel, cs könnten einmal andere als denkbar beste Verträge von einer deutschen Regierung abgeschlossen werde». Ader die Personen wechseln, eS könnten auch in der ReickS- regierung zufällig einmal nicht „die Best«: nnd Weisesten" sitzen, und deshalb ist die vom Reichskanzler vorgetragene Tbcorie siaarsgesährüch. Der Reichstag kann sie selbst unter den gegenwärtigen Umständen nickt aeceptircn, schon nm kein Präcedenz sür den Fall zn schaffen, daß die deutsche Diplomatie von ihrer jetzige» Höhe hcrabslürzt. Deutsches Reich. * Leipzig, 18. December. Während da» preußische KriegSiiiinislerium da» Tragen von Extraunisornic», wie in Rümmer 639 deS „Leipz. Tagcbl." ausführlich mitgetbeilt wurde, den Untcrosficieren. Einjährigen und Mannschastcn gestattet, scheint im Königreich Sachsen tbeilweise eine ändere PraiiS befolgt zu werten. So ist gutem Vernebmen nach den klntrrossieicre», Einjährig Freiwilligen nnd Mann schaften de« '.königl. sächs.Iuf-Regiment» PrinzGevrgNr. 166 durch Regiments befehl mitgetbeilt worden, daß Extra sachen i» Znkunst nicht getragen werden dürsen; nur die bereit» angcschafften dürft» aufgebraiicht werden. — Wir baden i» Nummer 631 de» „Leipz. Tagcbl." teS Räderen auSgcführt, wie sehr durch derartige Verbote die Militair-Tuchfabriken, -Efftclenhaiidlniigen nnd -Schneider geschädigt werden, ohne daß unsere» Erachtens militairische Gründe da» Verbot recht fertigen. Indem wir ans nuferen hieraus bezüglichen Artikel verweisen, können wir beute nur der Hoffnung Ausdruck geben, das; baö Vorgebe» de- königlichen 106. Regiments keine Nachahmung finden möge. ff Berlin, 18. December Nack den Unfallversicherung» gesehen ist cS den Beriissgenossenschasten gestaltet, durch Statut zu bestimmen, daß auch die BetriebSnnternebmcr sich gegen die Folgen von Betriebsunfällen versichern. Die Mekr zahl der gewerblichen Genosftnschasteii bat denn auch von dieser Befugnis; Gebrauch gemacht. Indessen ist die Selbst- Versickerung der Unternehmer in de» einzelne» BcrnfSzweigcn biS aus wenige nur minimal. Gemäß der letzten Nachweisung der RcchiiuiigScrgebnisft der BerusSgenossci,schäften ans da« Jahr 1892 Ware» 53 878 Bctrftbsuiiteriiehnicr versichert. Davon entfielen jedoch 51195 auf das Baugewerbe. In diesem BerusSzweige ist also die Unfallversicherung der BetriebSnutcrnelmier selir ausgedehnt. In einzelne» Ge genden ist dir große Mehrzahl der Bauunternehmer gegen Unfälle versichert. So giebt eS in Württcin berg 13 727 Bauttiiternehmer, davon sind 10999 versichert nnd in Hessen-Nassan von 11 862 sogar 10 506. Gerade sür da» Bangewrrle ist die Möglichkeit der Unfall versicherung der Belriebsniiternebmer aber auch von größter Wichtigkeit. Sonst wäre nur »och die Versicherung der Unter nchmcr bei den Schifffahrt»- und bei der Sec-Berns» genossenschast zu erwähne». Bei der letzteren sind von >668 Unternehmern 465 versickert Man ersieht ans diesen Zahlen, daß die Selbstversichernng der Uiilernehincr hei einzelnen außerhalb der Industrie siebende» BerusSzweige» großen Anklaiig gesunden bat. E« ist da» jedenfalls ein Fingerzeig, der sür die AnSdebnung der Unfallversicherung auf das Handwerk beachtet zu werken verdient. Berlin, l8. Deceniber. Die Ausschüsse de« BnndeS ratpS sür Handel und Verkehr, sowie für Zoll- nnd Steuer- Wesen hielten heute Sitzung«, ab. Zur Beratbung standen dir Verordnung, betr. einen Zollzuschlag für an» Rußland koinnirnde Waaren, Abänderungen de» amtliche» Waarrn- vrrzeichniffe» znm Zolltarif, ferner Eingabe», darunter eine der SpeditionS-, Speicher«- und KeUrrci-BrrusSgenossenschast zu Berlin, betr. die Ausdehnung der Unfallversicherung, eine Eingabe der ZuckerberusSgenossenschafl zu Magdeburg, betr. die Abänderung der Unsallgesetzc nnd da» Verfahre» bei Fest stellung der Unfall-Entschädigungen, und eine Eingabe, betr. die AnSdebnung der VrrsicheruiigSpsiichl nach dem Invalid, tat» und AtterSversicherungSgeftv ans die Hau-gewerde treibende» der Schuhindustrie, bezw. der Kleinhantwcrker. * Berlin, 17. Trcember. Dir Zahlen sür di« Zu- und Abzüge in den Großstädten sind ein Barometer sür das wirthschastlichc Gedeihen des Lande». Die gegenwärtige Krise findet so ibren Ausdruck i» der Abnahme rer Zuwanderung in fast alle deutschen Großstädte seit 1890, die in manchen sogar einen Rückgang der Bevölkerung zur Folge bat. In Berlin beträgt, wie wir a»S dem „Socialpol. Ecntralbl." ersehen, nach den, eben erschienenen neuesten Statistischen Iabrbuch der Stadt Berlin der Zuwachs durch Mebrein Wanderung sür da» Jahr I89l nur l,V Proc. gegenüber 2,l. 2.8, 2.7. 2,6. 2.7 Proc. in den Vorjahren rückwärts, ein Rückgang, dessen Fortdauer von schwer wiegendem Einfluß aus die Entwickelung Berlin« werden wurde, da in der Berliner Bevölkerung der Vermehrung durch Zuzug von 2,3 Pror. im Durchschnitt der letzten lo Jahre eine Geburten- Brrmebrnng von nur >,o Proe. geaenübrrstebt. Gleichfalls bezeichnend für drn wirthschaftlichrn Niedrrgang ist die nähere Unterscheidung, daß in der Auwanderun- da» weibliche Geschlecht immer mehr in den Vorder-rund tritt. In den wirthschasttich günstigen Jahren 1887/89 stand die Zunahnie de- männlichen Geschlecht» durch Wanderung mit 2,6, 2.5. 2,9 Proe. der des weiblichen mit 2,4, 2,8, 2,7 Proc. gleich, dagegen bleibt sie 1890 und 1891 mit 2,1 und 1,3 Proe uncbmend hinter der letzteren mit 2,6 und 1,8 Proeeiik »rück. Die Bewegung der Arbeitsgelegenheit innerhalb des Jahre» 1891 veranschaulicht die Differenz der Zurüge in den einzeln«, Monate». Von de» 192 550 überhaupt Zugrzogeneu durchschnittlich >6 016 im Monat) entfallen am meisten ans :e» Oktober (33 057) nnd den April (26 483); außerdem tebt nur noch der September mit 17 253 über dem Dnrä>- 'chnitt; die iveiiigste» Zuzüge bat der December. Von de» 152 988 im Iabre als abgezogen Gemeldeten kommen gleich all» die »leisten aus den October und April; die wenigsten aus den Februar; höhere Zahlen als für die Zuzüge hat nur der Monat März. V Berlin, 18. December. (Telegramm.) Der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung" zufolge ist zu« Botschafter in Rom der derzeitige Gesandte in Bukarest, v. Bülow, in Aussicht genommen. Bülow ist heute Mittag hier aiigekommeii. Berlin 18. December. (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: So lange es ich darum liandelt, daß rin Staat seine Schulden nicht bezahlt, die er vielleicht leichtsinnig eingegangen, trifft tas Risico die Leute, die Papiere sich »»geschasst haben. Anders verhält eS sich, wenn der Staat, wir WrtechrnlanS eS zn beabsichtige» scheint, in rechtswidriger, Willkür liclier Weise sich über die Abmachungen znuw binwegsetzt, welche bezwecken, de» Gläubigern eine bestimmte Sichcrbeil ui geben. Ans diesem Grunde beauftragt dir kaiserliche chftgieriing ebenso wie die französische den Vertreter in Athen, zunächst mit ei»«» formellen Proteste. Berlin, 18. December. (Telegramm.) Im Reicks tag« Gebäude fand eine Eon seren; der Vertreter des tzir1ch«»erücher»ng«au,tk§. der LanPrSverllchrrnng-ämter und der lon»wtrttzf»astlt»rn vrrufsgrnoffenfchaftcn statt Die Tagesordnung ninsaßte Sl Gegenstände, darunter Abänderung des gellenden Unfall-Anzeigkforiiinlar-, Erlaß von Unfall versichernngS-Vorschriften, freiwillige Versicherung, Umlage Maßstab, ländliche Wegcbanten, Haftpflicht reckte rc. Ten Vorsitz führte der Präsident de- ReichSverstchcrnngSamteo. Bödiker. Die Verhandlungen werden morgen fortgesetzt. P Berlin, 18. December. (Telegramm.) Die„Straß- bnrger Post" schreibt: Benrral Ktrchhoff, der seiner Zeit wegen eines die Tochter de« Generals beleidigende» Artikels auf den Rcdacteur de» „Berliner Tageblattes", Haricb, schoß, ist vom Militairgericht z» mehrwöchiger Festung« Haft vcrnrtheilt worden. Kirckbosf trat kürzlich die Straft aus der Festung Magdeburg an, wurde jedoch »ach l4 tägiger Festungshaft vom Kaiser begnadigt. Berlin, l8.December (Telegramm.) Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" knüpft im LAtartiftl ihrer Abendausgabe an die Aufforderung freisinniger Blätter, die WeiknachtSferlen zn Agitation«»« go»en sie Steile,Pläne »er Reglcrnng zu benutzen, zu dem Zwecke au. um darzutb»», daß den, gegenüber die Erkcnntniß von der Schwere directcr Steuern, die nach Ablebnnng der Steuer-Vorlagen sicher in Aussicht sieben, in Wäbler kreise» iiiiincrnicbr um sich greise. Solche ZtvangSsteuern würden aber die Reibe» der Socialdcmokraten nnd Pie Agi tation de» Bundes der Landwirthe nur noch >»«dr verstärken, während andererftitö bei einer Agitation wie der Eingang- erwähnten für da» Reich nicht« Ersprießliche» herituSloinmeii würde. E» würden aber dadurch in Zukunft dir Chancen der freisinnigen Partei nur noch versckilechtert werden >V. Berlin, 18. December. (Privattrlrgramm3 Nack der „DeiilsLen Warte" siebt der Entwurf eine» Binnen schiffsabrt-gcfttzeS sür einzelne Wasserstraßen drn Besä di gungSnachwei» vor. ). Andolstapt, 18. December. Tem Landtage ist in seiner letzten Sitzung eine Pett tio» der Iweigverein« des lkvangelllwea Bundes ,z» Rudolstadt und Etchseld zur Kennlniß gebrackit ward»», worin angesictu» der Haltung de« Reichstages zur Iesuilensrog, die Bitte auSgrlvrochen wird, der Landtag wo», bei der siirsilicken SlaatSregierung um eine «rsetzeSvorlage einiouime», weiche dein Jesuitenorden, sowie auch anderen kalholiichen Orden di« Niederlassung und den Nus»,»halt i» d«,» Fürsten«!,»»,» unterlagt, und derselben seine versaffu»gSmeb>ge Zustimmung er »heilen. — Tie EtatSberathung konnte wegen der Nngewißheii. welche noch litusichtllch der RelchSflninizrefonn verricht, nicht beendigt „'erben. Nur der NuSgabenetat wurde auf 2 757 700 .»l festgestekli. Bet der Position „Lchuldenwesen" hat der Staat-minister Stellung genommen zu der seinerzeit auch im ..Leipz. Tagelil." zurück gewiesenen salschen Behauptung eine« soeialdemokrnlischen Wahl- ausruie«: Er erklärt» die Aiigab». da- Fllrstenlhum Hab« 44 Millionen Schulde», al» eine sreche Lüge und al« Au-stuß der Sucht nach B o l k - b e t r u g. * Kreuznach, 18. December. (Telegramm.) Der „Generalanzeiger" veröffentlicht rine Mittbrilung dr» Abg von Euntz an den Landtag-abgeordneten Ea-elSman», der zufolge die Regierung aus di« jetzige Weipsteuer dem Vcrncdiiirn nach verzichtet und eine neue Form sucht, welche die Weinsteuer den Eonsumenten auferlegt. X. Ltnttgart, 17. December. Bei der Gemeinde ratb-wahl in Stuttgart wurden die 8 von der national liberalen Partei ausgestelllen Eandidaten gewäbl«. Der Wahlzettel der Partei enthielt auf Grund eine» lieber einkommenS mit den Conservativen und Katholiken auch zw«, bezw. einen Cankibalen dieser Partrien. Die Volk« Partei wie die Sccialdrmokraten hatten „reine" Zettel an gegeben, daS beißt ein Compromiß mit andern Parteien abge lehnt, obwobl die Demokraten einem Zusammengehen mit den Secialisten zimcizteii, da« aber von diesen abaelebut war. Im Ganzen war die Bctbeiligung an den Wahlen vergleichsweise rege, da von 14 511 Wahlberechtigten 7237 stimmten. Die anderen in diesem Monat im Lande vor genommene» Grmeindcwablen hatten im Ganzen ein Llin liche», der nationalliberalen Partei günstige« Ergelwiß. nur in Tübingen gelang eS der VolkSpartei, ibren Zettel durch zubringcn. In, Gauzen kann man sagen, daß die Demokraten, die nach dem iknen so günstigen Ausfall der ReickStagSrvabl«, mit SiegeSgewißdeir in die Gemeindrwahlen eintratea. sich verrechnet haben und daß. trotz der von ih»rn wegen der Weinsteuer unv der jüngsten Gerücht, über eiu» ««, Ml»
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