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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931219026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893121902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893121902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-19
- Monat1893-12
- Jahr1893
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-ir» Vvt«», di« «an fich -r-ntstMg znschi'ckt. Diese Frau de Saint-Remn hat übrigra-, «ie der .Figaro" weiter be richtet, dem Bahnbos«vorstaad von Saiak-Charle« brieflich gedroht, seinen Bahnhof in dir Lust sprengen zu wollen, wofür sie gerichtlich belangt werden wird. Auffallend er scheine, daß dir Marseillrr Anarchisten wenig arbeiten, aber viel in die Schauten gehen und viel G ld au-gebru, ohne daß man weiß, wie da« viel« Geld in dir Hände dieser Leut« kommt. Ja Italien wird da« neue Cabinet sich morgen der Deputirtevkammrr verstellen. Vorlagen zur Lösung der schwebende» Finaozsragrn sind für« Erste nicht zu erwarten; ,hrr Herstellung beansprucht längere Zeit und da» Parlament wird sich voraussichtlich schon Eubr dieser Woche vertage», um dem Ministerium di« notdwenvige Ruhe für die schwierige Arbeit zu gewähren. E« wird sich zweifello« um Feststellung der Vor- kehrunaen handeln, durch welche die Einschränkung de« Zettcl- umlauf«, die Liquidation der 2mmvdilisalionen der Zettel- banken, die Reduktion der schwebenden Schuld und die Deckung de« Deficit« verwirklicht werden könnten. Im Aus lände findet da- Ministerium Cri-pi im Allgemeinen An- klang. Nur in Pari» machen sich Bedenken geltend, und der .Figaro" siebt darin sogar «ine Gefahr für den Frieden. Hoffentlich sind die Herren in Paris bereit» durch da« Rundschreiben des Barone Blanc etwa« beruhigt worden, in dem dir Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu allen Staaten betont wird. In Wien bringt man da- gegen dem Ministerium Lrispi volle« Vertraue» entgegen. D,e gefährlichsten Gegner hat e« im eigene» Lande, wo leider ein großer Tdeil der Parteien und ihrer ehrgeizigen Führer den augenblicklichen Fraction«vortheil und den Rubm al» Miaisterstürzler höher schätzen, al- die opferwillige Hingabe an da« Ganze und die treue Mitarbeit an der Beteiligung voo llebelstäuden, die offen zu Tage liegen. In Epante« fangen die Carlisten allmälig an, ibr Bistr zu lüsten; sie richten neuerding- ihre Aufreizungen und Angriffe unmittelbar gegen den König und die Regentin, und die spanischen Behörden scheinen nickt dir erforderliche Thatkrast und Eutschlossenheit zu haben, diesem lande-verrälherischeu Treiben, da- für da- Laad so üderau« verhängnißvoll werden kann, nach drücklich eotgegeiizulreten. Am tollsten treibt eS da- Hauptblatt der Carlisten, der in Madrid erscheinende „Correo Espaüol". Nachdem e« vor Kurzem in Form einer Unterredung wiederum einen Aufruf des Don Carlos verösscullichl hatte, in dem mit aller Eutschievenhelt besinnen wurde» daß Papst Leo Xlll. je den Prätendenten ermabut habe, jede Anfeindung der Regentschaft zu vermeiden, wauvle r» sich bald daraus in der schärfsten Fon» gegen die königliche Faniilie selbst. So wagt da- Blatt solgende Sätze zu schreiben: .Der Ruf, m» dein Marliuez CauipoS bei der Abreise nach Melitta seine Soldaten augcjeuert: .Es lebe der König!", kan» nur dem ersten Krieger de- Reiches, de», ersten Edelmann der Nation, dem vom Volke als höchster Träger aller Tugenden verehrten Manne gelten, niemals aber Regenten, die al- Faulenzer (!) auf dem Tdronc sitzen und noch weniger einem Könige mit Ktuver- tlappern." In einer später» Nninmer greist in nicht minder leidenschastlicher Weise der „Correo" die Re ienlin a»: sie unterdrücke systematisch jede Sympathie für Frankreich; sie bade sogar der Königin Isabella verboten, a» die Spitze von französischen Sammlungen sür die spanische» Verwundete» zu treten; sie habe alle französischen Vorschläge, Marokko zwischen Spanien und Fraukreich zu theilen, von vornherein adgelehnt u. dergl. mehr. Man lieht, wie plaumäjzig diese carlistiichc» Angriffe fortgesetzt werden, und man wirk sie trotz der Thatsach«. daß Don Carlo« bei seinen Anhänger» persönlich sehr schlecht anaeschricben ist. um so mehr beachte» müssen, al- sich namenilich unter den Carlisten iin Heer nur in der Geistlichkeit immer deutlicher einr Strömung geltend macht, den Sohn de« Don Carlo«, Don Zaime, al« de» berufeneren und geeigneteren Kronbewerber in den Vorder grund zu stellen. In der russischen Presse ist e« seit den letzte» Vorgängen in Frankreich aujiallend still über da- angebliche franzö sisch-russische „Bündniß" geworden; einige Blätter gestehen sogar offen zu, daß ein solches Bündnis; nicht be sieh«, sondern nur ein freundschaftliche- Ve>dältniß. Diese Blätter trösten sich zugleich damit, daß ein gleiche« Verhältnis zu Amerika bestehe. So schreibt der »Sswet": „Bisher Wünschte man un» nur alle« Uebel aa und schaui« mit Ueberhebung aus un« herab au» der Höhe überlegener lluitur Und auch ichan deshalb, ganz abgesehen von alle» anderen Grunde», sind un» dewiider« tdeuer die A.uheiungen der sreundichajillche» Sympathien der Amerikaner und Franz»!«», mit denen wir, oh»« irgend welche sorrnate Verträge, zu einem nanouaie» Drei- bu»d« zujainmengeirrltn sind Rußland, »achbem er aus seine alte» pol>i»chen Traditionen verzichtet, sei» Schickial mit deiuienige» Frankreich« greinl und sür da» sreundschniiliche Ver- hälluib zu de» Amerikanern sich begeistert, wird frnchrn Mulvcs von Neuem die Bah» de- ForischrilteS, der Entwickelung und der inner» Arbeit an sich selb», um da- zeitweilig Versäumte nach, zuholru, tiuschlogen. L» uutertiegt keinem Zweifel, dag wir in Betreff der Taktier unser« Freund« ekuhoke» wetden, u» baun Laub io -and mit ihnen dem ersehateu Ziel« de« alljz«»»t»e» Wohl- ergehen« entgegenzueilen." Besonder« groß sind diese Culturfortschrittr trotz der fran zösischen uod der amerikartifchrn Freundschaft bi« jetzt augen- schctulich noch »ich», denn dasselbe Blatt veröffentlicht ein ibm unter der llrberschrift .Da« Leben in der Provinz" einzesandre« kleine« Gedicht, daß in deutscher Uebersetzuug folgendermaßen lautet: „Diebstähle allslündlich, endlose« Oeklatsch, furchtbare Raub- onfälle, ewige- Kartenioiet, scan.alöse Trinkgelage, Bettelei und Notd, — >o, meine Herr»», ist da- Leben in der Proviuz be schossen." Deutsches Reich. * Lctpzt«, 18. December. Wäkrenb di« Uktramon- tanen, wie die „Kölu. LolkSztg." sich heute ausdrückl, „ganz und gar nicht einscoe». weshalb wir von lauter protestan tischen Beamte» regicrt werden sollen", und während die Antisemiten bisver vorzugsweise die Hr>rfchast der Jude» über Teutichlanb bcllagteu, bringt jetzt ein Ber liner antisemitisches Blatt, der „Generalanzeiger, Organ sür deutsch-sociale antisemitische Nesoriu", de» „Nachweis", daß ca- deutsche Reich von — Ausländersi aller Nationalitäten regiert wird. Das genannte Blatt schreibt nämlich: „In de» grobe» Reichst,igstainpiea, welch» amabltch der neuen Ttciicroorlagen >n der Leipziger Straße auSgesochic» weide», tritt eine ebenso rigeuthuiiil che wie oeüeukliche tLii-heinung zu Tage. Iiu Naiiicii des deniicheii Reiches ipre«y»n iasi »ui v>er Muimer, die faiiiinlUch nicht deuijeuer A b siam »in»g sind. Gras Eavrivi isi slawischer stm Beiouderrn we»dii<»el) Abkuiisl, seine Familie gab später ihiem 'Name» ciue itaiieuiiche ,eorm. Herrn Miqnel'S Adluujt iriro dciiinn.lisi durch gewisse Proeeßveryand- iuuge» kiargenrUt werde»: Gras Poiobowsth, der noiuiurlle Lener des Üielchsschutzoiuiee, ist Pol«, und der Her» siriegsunnlsler Vronsart v. Scheilendoril ist iraiizöslscher Aiiiiaiumung. — Üicck>»el man oozil den Einfluß de» lcholiijcheu Grase» La», glas, de« poliiisme» Herr» v. NoscielSki, der südlichen Frau v. Iloscielslt uns der fra»zü>ischen Frau Hintzpeler, so lügt es sich begleite», warum wir im beuliche» Reiche «och immer rechi weil von einer Leuljchsiaininetlhumiichrii Nallouaipviitlk eillscrni sind." Ja sreilich, so läßt e- sich begreifen! Welchem Karreiischieber würde diese Brivelssiihrnng nicht einleuchten? Und nun miiibig vorwärts und die Co»siqnc»j gezogen; eS wird, um aus diesem Sunips heraus;»loi»»ie», in der Thar nichts anderes übrig bleiben, als Prssessor Förster z»m Ncichs- kanzier uud Abiwarbi z»n, Krirgs»il.,,sie> zu machen. Die Besetzung der übrigen M»iiste>p.sten mit „deutfchttammr-- ibümiichen" Na>lou.>ipoi>lilern tonnen wir vertrauensvoll diese» dcide» Koryphäen überlasse». ss Berlin, lb. December. Wie wir hören, liegt e« in der Absicht, den gesetzgrb.neen Körpkrschasien drei Vorlage» zu uiiterbiciien, welche sich aus die Unfallversicherung beziehen. Die eine bellissi deren Ansdeunuiig aus das Hand werk. Dieser Gesetze,iiwurs »i vollslaudig ansgearbeitet und nur »och den Einzelregierunge» zur Begutachtung zu- gesiclll. Die zweite ist eine Novelle zu den ver schiedenen U»saUversicher»ngSgeseyen. Auch diese ist fertig gcslcat und dursie in naher Heil bei» BlinbeSratbe zugeheu. Die dnue endlich ist dazu besinn»,!, die Strasgesangenen brr Unsailvcrsichernng zu uuitrsiellen. k)kach rein tz. 1 de« UttsaUveisichcrniigsgeictzeS vom 6. Juli l83l sind alle in Fabriken u. s. w. beschasligie» Arbeiler versichert. Nach einer Entscheidung des Reickc-Vtrsimerungsaiin« gehören hierunter die Slrasgesangene» nichl, und zwar weder in noch außerhalb der Slrasausialt. Jedoch Hai sich al« zweckmässig herauS- geslellt» bicsc Lücke der Unfallversicherung au-zufüllen, und zwar soll dirse Versicherung durch einen besonderen Gesetz- «ntwurj geregelt werden, weU die bei den Strafgefangenen zu berücksichligeudcn Verhältnisse von denen der freien Arbeiter in viele» Puucteu verschieden sind. * Berlin, >8. December. Die Anarchisten veranstalteten gestern Nachmittag in Weißensee eine öffentliche Versammlung, die von etwa ll1<> Personen besucht war. Man beschäjligte sich, wie die „Post" berichtet, mit dem Anarchismus und dem Verhalten der verschiedenen politischen Parteien zu idm, wobei die Socialdcmokratie am schlechtesten wrgkam. lieber dir Attentate sprach man mit wen größerer Osseuheit, al- r« in Berlin z» geschehen pflegt. Textilarbeiter PcterSdorf, der nach Verbüßung einer sechsmonatigen Gesängniß- strasr iwegrn Aufreizung) zum etsieu Male wieder öffent lich ausira», hielt den TerroriSmu« zwar nicht sür gerignet, Systeme zu stürze», glaubt aber, daß man den Attentate»» seine Sympathie nicht versagen könne. Im Vergleich zu den Morten der Bourgeoisie sei da«, Ma die Anaichistc» tbun, jedenfalls ein Kinderspiel. (Beifall.) Noch eiwas deutlicher war de» Mechaniker Wiesenlhal. Ihm waren Reinsdorf» Stellmacher, Ravachol, Palla« und nauientlich Vaillant gute Genossen, die »iigebrurrrn Muth besäße». De» Muthigen, der die Sclavenkette alwerfe, müsse n>a» ehren, besonders Vaillant, der kein Spitzel, sonder» rin Freiheitskämpfer sei. Herr Pcltitdorf schränkte diese Sym- palbielnndgcbung wieder etwas ein. Er sür seine Person bnnge „eS" nicht serlig, er tödte auch seinen Feind nicht. Der Kaiser «ahm beute vormittag von v Ubr au im Neuen Palai« die Vorträge des Cbet« de- Civilcabiart«. de« couimandirendeo Admiral«, de« Staat«secrekair« de« Reichs-Mariueamt« uud de« Chef« de« Mariueradiuet« ent- gegru. — I» de, »Nal.-Ztg." lese» wir: „Der Partser „T««p-" r«pr»d«etrt et« Meldung wonach Kaiser Wilhelm au« Anlaß de« Toner«»« de« tzaaaoverschen Manner-esaagvereia«. der sich t» Pot-dam eingefauden hatte, «tu» Generalorobe der Mnftkcapell« dirtgirt haben soll. Wtr hotten von hielte Elfindung, die »»erst tu einem deutschen Blatt auigetauckil «ar. keine Notiz geuoiniuen. Da sie aber nnninehr »an einem ernst, haften, der französischen Regierung nahestehenden Blatte wieder- gegeben wirb, caaslaiiren w«r, das, un« di« Meldung al« Phantasie bezeichnet wird." — Der Proreß wegen Beleidigung de« Reichs kanzler« Grafen Caprivi, der für beute von der ersten Strafkammer de» Landgericht- l gegen den Verlag-duchbändler Glöß in Dre-veu, den kiesigen Buchhändler Dewald und die Herren Slruppe und Win'ler anbei aumt war, ist ver tagt worden, weil di« Anklage zugleich auch auf andere Strasthatrn ausgedehnt werde» soll. — Zwischen Weihnachten und Nensahr wird, wie die .Post" hört, in den deutsch-russischen Handelsver trag-Verhandlungen eine Pause riulrelcn. — Ein« Abordnung au- dem Krirg-ministrrium ha« sich dieser Tage nach Braunschweig begeben, um dem dort ioobiiendtn früheren Krieg-minister von Kaltenborn- Stachau ein au- einem kostbaren silberne» Tafelaufsatz be stehende« Geschenk znr Erinnerung an seine frühere ministerielle Tbäiigkcit zn überreich«». Da- Ehrengeschenk wurde dem Munster von den Ojsirirren und Vortragenden Näthe» de- Ministerium« gewidmet. — Herr von Bll low, der neue dsnlsche Botschafter in Nom, ist der Sob» de- verstorbene» StaatSsecretair« im Auswärtigen Amte. Er begann seine diplomatische Lausbabn at- Aitachö in Rom, kam darauf hierher, um da- letzte Eramen zu macken, und war dann al- Legation-secretai» Mitglied der deutsche» Vertretungen in Alben und Paris. Inzwischen war er zweimal in der politischen Ablheilnng de- Answärtigen Amte« tbätig. Nachdem er beim Berliner Congreß snnctionirt batte, war er als Bvtschafl-rath in Pari- und St. Petersburg tdätig, und kam 188» von hier al« Gesandter nach Bukarest. Seine Gattin ist eine geborene Camporrale, eine Tochter erster Ehr der jetzigen Willwe dc- bekannteu italienische» Slaat-manuc« Mingyetti. — In der Besoldung der Postagentrn tritt, wir dir .N Pr. Ztg." vernimmt, vom l. April nächsten IabreS ab eine Aenkerung ein. Vom genannten Zeitpuucte ab be kommen die Postagentcn eine bestimmt« Summ« an Gebalt; alle bisherigen Nebeneinnabmen an Ort-- Bestellgeldern, Zritnngd-BefleUgcldern u. s. w. fließe» dagegen in die Postcasse. Zur Zeit erhallen die Postagentcn nur eine kleine Entschädi gung sür ihre Amtslhätiglrit, bestehend in Gehalt und den erwähnten Nebeneinnabmen. E- tritt somit vom l. April nächsten Jahre- ab eine Besserstellung der Postagentcn ei». Auch ist man im Neichspostami der Frage einer Pensions berechtigung der Postageuten naher getreten. — Den Vorständen der Invalidität«- und Alter«- versichernag-anstalten sind vom Reichs Be» sichern »gr ämt neue Tabellen über die Mindest- und Höchstzadl der anzlirechiiel.de» Beitrag-Woche» bei Festsetzung der Alters renten sür Personen au- dem Gcdurt-fahrgauge 1824 zur Benutzung zugestellt worben. — Der Schriftsteller and Nedactenr vr. Lvdwtg Behrendt, wrlcher bi« zum Jahre 188? der Redactton de« „Bert Taqebl." und vordem der „Mngded Ztg." aageo-rt«, ist im Atter von üü Jahren nach schwerem Leiden gestorben. Im weiteren Kresten ist er de- kuuat durch sein« Ueberjetznngrn der Ode», Satiren und Epistet» de« Horaz. — Der Senat der Berliner Universität hat, den „Akademischen Blättern" zufolge, beschlossen, da« von Herrn Professor Strack gegen den Verein Deutscher Studenten beantragte DiScipliuarverfahre» aiederzuschlagea. * Hamburg, l8. Dcermber. Der Hamburger Senat hat die Sperre seine- Staat-grdirt« gegen den Durchgang russischer Au-wandcrer für solche Auswanderer dieser Nationalität aufgehoben, welch« mit Fahrkarten für die Hamburg-Amerikanisch« Packetfahrt-Acne» Gesellschaft ver- teben sind und dir De-infection und Coutrotstalion m Ruh- leden bei Spandau passt« haben. * Vasru, 18. December. Die „Germ.- veröffentlicht folgende« Treiben de« Erzbischof- von Dladlrw«ki vom lS. December: „Gegenüber der Bebaiiptung des Grafen Kanltz in der gestrigen Lttzniig de» Reichstage«, von der mir Ihr heutiges Blatt dl» Nach richt bringt, kann »ch erküren, daß der Hecc Reichskanzler -weder ofsic««tl noch vertraulich mir ein« Nachricht von «tnem gefaßten Minifterialdeichluß der W»«d«reiiilübrung de« polniiche» Sprachunterricht« in den valtslchule» niemer Diöceien zukominrn ließ. Ich würbe allerdings «inen solche» mit Dank be grüße», weit dadurch der A«iigion«unterricht sich gedeidtich gestalten und eine sesle rrügiöi« Erziehung der Jugend gefördert würde, ela Wunsch and ei, gtek, welche» ,lcht tlei »le« Btjchas «u» Herzen liegen dürfte " Zu diesem Schreiben bemerkt vollständig zutreffend di« .Voss. Ztg.": „Gras Kanitz hatte sich in der Sitzung ,o« lb. December auf «ine Millheitung der „greis. Ztg" berusrn, di« auch von uns wicdergegeben war. daß c,e Wnkrr- einfvbrung de« polnischen Sprachunterricht- aus cnieu, Beichlnsse de» MiuisterratheS beruhe; e« sei ri-niz, daß Gras Caprivi den Erzbischof von StablewSki rc° den bevorstehenden Concessioneu benachrichtigt habe. Tie Richtigstellung de- Erzbischof« von Posen betrifft indessen nur einen nebensächlichen Puncr, der ursprünglich gar nicht behauptet war. Ten» die „Pos. Ztg." batte schon vor drei Wochen grmrltet, daß dir Ministerlatversügung. welche die Einführung dr- pvlnisidrn Sprachunterricht« mit zwei Stunden wöchentlich bestimmt, erst erwirkt worden sei, al- man sich in Posen aus eine schriftliche Zusage berief, die der Nrich-fanzler te« Erzbischof von Pose» grgeb u habe. Danach ,st die Mini- sterialveisllgiing erst eine Folge der Zusage des Reiid«. kanzlerS. Diese Meldung ist bisher nicht widerrufe,, worden". * An« vaßru» l7. December. Don Interesse dürfte au« der Rede des Geh. Natbs Lamey, welche er be» dem ibm zu Ebre» veransialicien Festessen hielt, fvigende, sein Au-jchilren au» dem Ministerium bedandelnkc Stelle sein: „Baden beland sich bei dem Krieg« im Iadre 1866 in «tun lebr peinliche» Lage. Die Stimmung de- Landes war zum Tdeil Mil einer gewisicn Sympattiie »ür Lesterreich und einer lehr starte» Aimeiaung g.ge» Preuße» eriüllt, di« durch den BersajiuugScvujbk! i» Pieußen noch gesteigert war, und di« sich auch iieim IXiNtiur gellend machte. Die gevgia, Huche und politische Lage de» Vaud«?, da» sich nur in geringe», Maße der Neigung seiner lüdb'uliäieu Nachbarn »rsreuie, inachl« die Sache noch nhwieriger und b-diodie die Zukuiift Vadrii« im Falle eine« Siege» von Lesterin- und lei»«» Verbiiudeie», wrun sich Baden isoliri hätte. Lot LiaatSinuiisleriuitt vermchie eine Neutralität der füddevbit!-, Staate» zu begründen. E« zeigte sich da« al« unzinajsij, und so blieb kein anderer Leg, al« der de« Anlchiulst« «» die deuüchen B»»d,Sstaate» und an den RcchiSzuiiand, der aut der Bundesacl« dcrvorgina. Selbst dir Freulide Pieußen», Leu» e« ichwer fiel, gegen Preußen zu gehe», erteunen an, daß sür Doku »in anderer Weg nicht grblfibr» sei. Ter Krieg war kurz, da Sieg blieb Preuße» in entscheidender Weis«. Tie Noldwendidlui eine« Friedensschlusses »ul Preuß.u veranlaßt« da« dadinh« StaatSiilittisrerium, sich di« Frage vorz» egen und zu be-oi- Worte», ob eS nicht in» Inirresse dc- Lande« liege, dal Min,sterlu,n zu ander» und Männer zu wählen, die dm Sieger zufolge ihrer politische» Richtung genehm seien; da« Llaa». »»nisienum niußie die»» Frage brf»h> », und da insbesondere ouä meine Person ai« mißi edig augeirhru werden tonnte, jo bedom, ich aus meine» Auoiche>dung Die pomiich« Lage noch dem Ich I86U wie- daraus bi», daß eine deutiche Eimguiig künsiigdin u. »nler preußiichrr Spitze möglich sei. Meine Ueberzeugung, dsi Preuße» nicht inehr vlos die Mainlini« ausircbe, iondern goo, Deutichiaud vereinige» wolle, bestimnite soinii meine künjtige Ltei- lung zur deuischen Frage auf Leit« PreußeuS." Oesterreich-Nngarn. * Wien, 18. December. Die hiesigen Buchdrucker- gebilfen haben beschlösse», vom l. Januar l8S4 an eine Erhöhung de- jetzt geltenden Lohn-Minimum- ron t2 aus 15 Gulden zu>bcansprnchcn. E« sollen die darauf- bezügliche» Verhaudlungen mit den Principalen sofort begiinnn. " Wien, 18. December. Herrenda»«. Da« »au dem Minister lür LandeSverlbeibigung Grase» WelserSheimb dsk- gelegt» Programm für di« weitere Entwickelung der Land- wehr und de« Landstürme- umfaßt im WeienNichen die -lot- nntzung der verlängerten PiSlenzdieusipflicht zur Erhöhung der Ltäiilk derTruppenkötper, un, deiiDieusi und bieAusditduug. von denualer» Ftidablheilungen angefangea, iu den höheren Verbänden an genieß«» lorlietzen zu koiinen. Da« Programm betrifft hinsichtlich der Lautmehr. Infanterie die Bervollsländigung der Orgaiiilatio» der Rkgii»e»ler,Ioi- k die Vorsorge zur Bildung von Ltämiurn sür die »m Kriege z» biidei- den R« »rve- und Ergänzungliorniotioaea. Hinfichllich der Lavallev« betrifft da« Programm di« Vermehrung der Zahl der Escodrois voa 4 aus 8; seiner wird dir Bildung von eigenen Landsturm. Evidenzhaliungrn bei dru Bataillouscoi-iinanLo- beabsichtigt, ui» eme angeineffene und tuteujivere Tvideiizhallung und Vorbereitung der Mol'ilistrung brr im großen Maßstab in Aussicht genommene» Laiidsiurmsormalionen zu begünstigen. Diele Maßregel soll durch da« bereit« «iiigebrachle Gesetz über di« Meldepflicht der LanLsluri»- pflichligen unterstützt werben. Ta- Programm enthalt ieriur ein» entsprechende Boriorge de« Schulwesen« zur Deckung de- erhöhten Bedarf« an Oistcieren, sodann Borsorg« dasür, da« di« im Kriegsfälle erforderlichen Lonunandanlen der Land- wehr.Divisionen und Brigade» bereit- in, Frieden vorhanden sind: »iibiich beiriflt La« Programm die Vrrbrsserung und Vmoll- stäudigung der Aulrüstuug der Landwehr und dr« LanLsiurme« in jeder Richtung, namentlich mit neuen Morschzelten. Ter Minister hofft schneßiich. di« Landwehr werde stet- von dem eisrigstea Streben beseelt sein, ihr Möglichste- zu leisten. (Lebhafter Beifall.) * Pest, >8. December. Ueberrasckung «rregt die plötzliche, brieflich an den Präsidenten de« Justiz an-schusse- ge- richtete Erklärung. Geza Polonyi«, de» Führer- de- kleri kalen Flügels der Unabbäiigigkeil-partei, worin dieser ta« Ehegesetz nicht nur gut hr»ßt, sondern als euien Triumph der radikalen Ipern bezeichnet. — Der Iustiza»«- schnß de- Abgrorkiietrnhause« nahm nach einer aus da« Beisälligstr aufgenommenen Rede dr- Iustizininistc»- von Haar an-ging. Sie fühlte bebend den kleinen Körper in ihren Armen, sie wußte, sie würde diese- Kuid lieben, als ahne sie, daß e« Mutterliebe nicht gekannt. Endlich nahm sie Friedet'« Kopf i» ihre Hände, drückte ihre feuchten, weichen Lippen aus sein rosige- Müntchen und stand auf. Sie saßt« de« Kinde« Rechte fest in ihre Hand. Jetzt batte auch Fräulein Wisch sich genug umgeauckt. „Er kann gleich hier bleiben?" fragte sie. Ihrem Auge entging vollständig die Veränderung Fritdel'S, eben noch halte er nicht gewollt, und jetzt strahlten seine Augen. „Gewiß", antwortete Therese, „nur bitte ich, ihn um zwölf llhr abbolen zu lassen! Wo wohol er?" „Parkweg sechzehn!" „Und den Namen will ich mir notirrn". Während Tdrrese au« einem Wandschrank ein Buch holte, nahm Fräulein dem Kleinen Mantel und Hu» ab. Sie hiug Alle- am nächsten Nagel auf, sein Frühstück gab sie ihm in die Hand. „De- Kleinen Namen, bitte, und auch den Stand seine« Dater«", sagte Tberese, den Bleistift in der Hand. „Fritz Bollbrrchtl Sein Vater ist der Kunstmaler Pros. Friedrich Vollbrrchtk" Letztere« wurde mit einem gewissen Stolz gesagt. E» war doch ganz angenebm. bei einem berühmten Mann zu sein! Und der Name schien auch dem Fräulein Brückner gewaltig zu impoairen, jedenfalls batte sie ,b» fchon gehört «ie wurde ja ganz blaß. E« verging eine ganze Weile, ehe sie eine Bewegung mit dem Blesilist machte. Aber hin- geschrirbrn hatte sie ganz gewiß nicht«. Sonderbar, auch iure Stimme batte einen anderen Klang! wie durch Tbranen „verschleiert" nennen e« die Romanschreiber Run, sie ging da- ja weiter nicht- an. Jeder da« sein Kreuz zu tragen. Und der Friedet war hier sicher gut ausgehoben. Mit einem Kopfnicken verabschiedete sie sich Therese'« braune Augen ruhten voll Zärtlichkeit ans Friedet, jetzt wußte sie, warum der Anblick de« Kinde« fie so seltsam erschüttert batte. Sie trockurte schnell ein paar Tbränrn. dann wandte sie sich den Kindern zu. Diese rumorten um Klärchen, die Aelleste der Kleinen, welche dir bunten Flechlblällchen au-it>e>tte. „Wie wirst Dzi denn gerufen'?" Sir beugte sich zu dem Kind bmab. .Griedel nenn» mich Papa!" Sie zuckte zutammea, Fr»rd«l, den Namen hatte sie vor Jahren oft gesprochen. „Mich nennst Du Tante Therese, nicht wahr, Frirdel?" Dieder streichelte sie ihn, eü war, al- könne sie sich von dem bezaubernd rciiic» Kiuderblick der tiefblauen Augen nicht lo«- reißkn. Fast beständig hielt sie eine Hand Friedet'« in der ihrigen. Willig folgte ihr da- Kiud. „Seid Ihr fertig, dann aus die Plätze!" Vier Bänke wurden um niedrige, längliche Tische geschoben, jede- der Kinder nah», seine Flechtarbeit und legte sie vor sich hin. Friedet bekam auch eine, er saß neben Tante. „Erst beten!" sagte diese und faltete Frirdel'« kleine dicke Händchen ineiiiander. Alle standen auf und ein kleine« Mäd chen sprach da- Gebet, nachdem e- erst einen fragenden Blick aus Tante geworfen: „Mein -erz «ft Nein. Mein Herz ss» rein, Soll Niemand drin wohnen, Al« Jesu« alleiul" Nun fetzten sich alle und dir Arbeit begann. Durch Flechlbtättcken in alle» Farben wurden an hölzernen flachen Stäbchen bunte Papierstreiscu gezogen, so daß «in hübsche- Muster entstand. Friedet wußte nicht, wie er da- Ding machen sollt«, «brr Tante zeigte e« ihm. In dem Kleinen steckte etwa« von dem Farbensinn seine« Vater-. so sck-n r«. denn al- sich Karde an Farbe rcibte, leuchtete sei» (»«sicht auf, und er sagte: „Du. Tante, sieb mal, wie hübsch!" Tberese ho»chle auf da» Stimmchra; wir eigen fl« a«ß diesem Munde da- „Du" berührte!" Nach und nach gefiel r« Frirdel außerordentlich, zuerst waren ibm die vielen Kinder schrecklich, voller Scheu hatte er sie augeblicki, und sie sollte» doch seine vertrauten Spiel- genossen werde». Dir Tante war so gut. sie antwortete aus Alle«, wa« er fragte, sie küßte ihn gao ander«, wir Mama es getban batte. Und hier war e« doch lustiger al- im Atelier, wo der Papa gar nicht sprach, immerfort nur matt«. Und er mußte sich Bilder besehen, d>« er doch alle schon laiiutr, er wußte dock ganz genau, daß Schneewittchen im Sarg wieder auswachte, daß Roibtäppchrn nicht vom Wolf gesreue» wurde, daß Dornröschen von dem Prinzen erlöst wurde. Nem. hier war r« hübscher. „Tante Tberese. ick fiabe Hunger!" rief rinr« der Kinder. Da« wirkte taw>ueiiarl»g. Au» zwauzig Kehlen ries es: „Ich auch!" Fortsetzung folgt.) Leben nm Lebe». 37) Roman in zwel Bänden voo M. Gerhardt. »!«ch»raa »er»»«». (Fortsetzung.) Die da- nackte, runde, rosige kleine Wesen jauchzend im lauen Wasser plätscherte, dann schelmisch au- den weißen Badetüchern auf der Mutter Schooß hervorgnckte — wir Hildegard e» endlich im frischen Kleidchen aus dem Arm kielt, wie eS mit großen Blauaugen zutraulich scheu in dir ihren schaute, mit weichen winzigen Händchen ihre Dange» belastete, dann ihr feuchte- blondlockige- Köpfchen verschämt an ihrem Halse barg — da« war so reine einzige Lust, daß alle schweren Gedanken sür den Augenblick vergessen waren. Regte doch hier wieder dir junge Psyche die noch unbeholfen zufammea- grsaltrten Schwingen — beginnt doch die Schöpfung stet« aus« Neue mit jedem jungen Geschöpf, da- die Augen zun» Lickt der Sonne aufschlagt. Sol! man da verzwrisrlu an der Zukunft der Menschheit, um der Andern willen, die gleich- >n Dunkel und Vernichtung entschwinden? n der Kirche aber stellten sich die schweren Gedanken wieder eia. Und wenn auch die warmen, gemütdvollrn Worte der Predigt, die alle- Dogmatische möglichst seitab liegen ließ, lösend uud stärkend in das bedrängte Herz fielen» wenn e« auck in angstvoll heißem, mehr gefühltem al« grdachlem Gebet, da« eigentlich nur ein inbrünstige« sich Hingeben der mensch lichen Ohnmacht an dir göttliche Allmacht war, Ergebung und Zuversicht über sich kommen süblte, so ward doch, al- Hilde gard aa Richard'« Seile da- Gotte-bau- verließ, die Vor stellung dr- Geschehenen so grauenhaft lebendig in ibr, daß fl« ibm nur schweigeud und in Thränea di« Hand zu drücke» vermochte. Alma kam ihnen, mit der Kleinen auf dem Arm, sonn täglich aageldan, entgegen. Während Richard den Tatar ab- legte und einige Gemrindemitglieder empfing, di« mit ver- schirdrnrn Anliegen zn ibm kamen, machten dir Schwester» noch rasch einen Gang durch den Garten und samn,eiten einige Blumen, einige Birnen nnd Pflaumen sür den Mittag-tisch. Al« sie dirftu hübsch geschmückt hatte» und da« Erscheinen de« Haußberrn erwartete«, siet Alma plötzlich der Schwester um den HalS: „Ach, Hilde, womit Hab' ich « nnr verdient, so glücklich z» lein? — Mann und Kind, da« ist der Inbegriff der Welt. Und meine lieb« traut« HLu«tichkei»! Wie »st den« ich, wenn dock auch Dir solch' Glück beschieden würbe! Wie oft bitte ich Gott darum. Ist gar keine Aussicht, Hilde?" Hildegard schüttelte mit mattem Lächeln de» Kopf. „Ack, Hilde, hättest Du doch Roloss niemals gesetzt»! Er war Dein böse« Engel." „Still, um Gotte« willen, Alma!" siel Hildegard reizbar rin. ,DaS versiebst Du nickt." Sie war so nervös, so ruhebedürftig, eS kostete ihr sclcke Ueberwiiidung, den süßen SonntagSsrieden, der wie mit leise fächelnden Schwingen über diesem Hause weilte, zu dreck:», baß der Nachmittag weit vorgerückt war, al- sie sich entlick entschloß, die Rede auf Heinz zu bringen. Wie die Beiden dasaßen, blaß »nd erschreckt, ralbloS »nd sprachlos. Wie Richard nicht» Bessere« wußte, als Alma ans seine Kuice zu »etzmen, z» Herzen und zn trösten, als sei sie di« Einzige, der Web und Unrecht geschehen. Hildegard erzählte vo» dem Erscheinen der Baronin in Dannenberg, und kam dann auf die Hoffnungen und Pläne, die sie a» den Tod der Großmutter knüpslc. Waldemar batte sie mit Reisegeld versehen, sie sollte beim Begräbnis in König-brrg dir Faniilie vertreten. Mit O-kar'S iackrer- ständigem Beistand werbe fick Alle- ordnen lassen. Rri ten dir vier Erbantbeil« der mündigen Geschwister nicht au«, die Fehlsumme ,u ersetzen, so müsse man fick damit begnügen, Heinz nach Amerika zu schicken. Da- würde in jedem Falle da« Beste sein. „Am liebsten ginge ich mit ihm", schloß Hildegard. ..Wir dürfen Heinz nickt wieder sich selbst überlassen. Er ist so gebrochen, so zerkuirsch» —" „Ach, Schwesterchen! da« sind Illusionen!" versetzte Richard seufzend. «Ein charakterloser, haltloser Sanguiniker wird nicht gebrochen, nur gebeugt, bi« »n den Staub, bi« in den Schmutz. Da bleibt er liegen und läßt sich treten, oder er richte« sich bei dem ersten günstigen Luftzug wieder aus und treib« r« wie früher." „Nein, nein, ich habe bessere« Zutrauen zu Hein,", er widerte Hildegard. „Ich kr»u« ihn vielleicht besser al« Ibr Alle, schon von unseren Kinderspielen der. Heinz ist nickt ganz verdorben, nicht ganz zu verderben, aber er m>,ß Jemand »r Seite baden, der ibn tragt, der ibu stützt, und stet» wieder rin besseres Selbst in ibm wachruft." „Welcher Einfall. Hilde! Du wolltest mit Heinz nach Amerika geben?" fiel Alma vorwurfsvoll ein „Da« lasse» wir von vornherein gar nicht zu, nicht wahr, Richard!"
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