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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-06
- Monat1893-12
- Jahr1893
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BezugsPreis M tz» Hanpts-pedtitoa ods» de» i» Stabö- tqtrk «d de» Vorort,» «lichtsten Bo», ao'ksikllni ab-eholt: vt»rteI,Ldrlich^I4ckO; bA zwomaliarr täglich« Zustellung ist H«u» > dcküc Durch di« Post bezöge» für Deutschland uad Orslerreich : ,t«l»»Sdrlich ^4 L—. Direct» täglich» Kreuzdaadieuduag in- Lutlsub: monalüch ^4 7.50. Di» Morgm-AaSgabe «scheki» täglich '/,7 Uh^ di« > de» d« Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. Morgen-Ausgabe. Ledartio« Lr»tdilioa: Jatzannesgaffe 8. DteErveditiou ist Wochentag« ouantrrbrvch« glich,« »o» früh 8 di« Lbeuö- 7 Uhr. Filiale«: eit» Me«» » ksrtt«. «ttsre» G«hu), Uaiv»rsität«srraß« I. Lsnt« Lasche. Kathariueuftr. 14. part. uad Köuiasvlsb 7. NWM.TaMM Anzeiger. Drgan fiir Politik, Localgcschichte, Handels- und Geschiiftsverkchr. Anzcigen-PreiS die 6 gespaltene Petttzeile 80 Pfg. Rrclamra aut« dsm Rsdacttansftrlch (4<>a» spatteu) üO^j, »vr den Karulllennachrichte» (ögespatten) 40-E- Gröber» Cchriflen laut uaierera Prrit- verzelchnlb- Talxllonicher und Ztsfsrusotz auch höherem Darts. Gytra-Beilagen (gesaljy, aur mit de. Morgen - Ausgabe. ohne Posibesördernog 00—, mit Posibejorderuag ^4 70.—. ^naadmeschlub für Anzeige«: AdeuL-AuSgab«: Vormittag« 10 Uhr. Marge »«Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. kann- and Festtag« früh Uhr. Bei den Filialen und Annahmestelle» je «In« Haide Stund« früher. Ailtktge» sind stet« aa dt« GzDe-ttta» zu richte». Druck and Verlag »on L. Pol» i» Leipzig. 62l. Mittwoch vcn 6. Dccember 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanutmachung. AI» Vblatzeplätze für Scharr und E»s stad für dra gegen« lvörtigen Winter die aachverzeichneten Plätze bestimmt worden: 1) Parcelie Nr. 2786 der Stadtflur, gelegen recht» vom Fahr wege aach d«m Berliner Gürerbahnhoje; 67 alt 2) dir za dem Gat» Thonberg gehörige Par cell» Nr. der Flur Thonberg, gelegen am Windmühlenwege: 8) die Abiheilungea l, 2, 8, 4 und 6 des Liteoburger Rodelande», gelegen zu beiden Seiten de» Wege« von der --eiligen Brücke noch der »hemaligen Ratd-ziegelet: 4) Adtheiluna 2 und 3d der RanstSdier Viehweide, gelegen recht« am Leukscher Wege, hinter dem Perlitz'scden Zimmerplatz; !>) Parcelle Nr. »88 von Reudnitz, gelegen aa dem voo Leipzig- Anger-Croiteadorf nach Stötteritz führenden Tommuntcatton«- weg» vor der Verbindungsbahn; 6) dir Schaafwiefe in der Flur Lindenao, gelegen aa der ver längerten Friescnstrahe daselbst; 7) Adtheiluna L der vohliser MüdUviefe, gelegen am Gohlis« Wehr kn Rosenidal, geaeniider dem Kaiserparke. 8- Abtdellung SO der Ranstädter Viehweide, gelegen vom Kuh« thurm uuü der Linbeaauer Tyausse«, rechts vom Wege, welcher vom Kuhihurin nach dem Leutzsch« Wege führt. Tie voraebachten Plätze sind durch Piacaltasela bezeichnet. Ihr« Venutziing ist jederzeit alten Leipziger Einwohnern gestattet. T»S Abwerfen von Schnee uad Ei« au« den Grundstücken aus Straßen und öffentlich» Plätze ist ebenso, wie dt» Ablagerung de«, selben auf Privaiareal, welche« unmittelbar an den öffentlichen Ver« kedrSraum angrenzt, bei 1b Strafe für jeden ZuwidcrhandlungS- sall verboten. Lckpzig, »m 2. Drcrmber ISS». Der Math »er Ltabt Leipzi«. 7X. 13264. l-r. Tröndiin. Stahl. Bkknnntmachuna. Tie Erträgnisse der Heinrich Dirge-Stistun, »ur Unter« ftützun» von sagen. »erschämten Ar«««, »atz »mar von uu- »crdciratyrten Tächtern htrsiger -austrntr, tziestgrr ftötzltscher Lehrer und hiesiger ftistlscher Beamte« imü zu vergeben Die betreffenden Töchter müssen drr Unterstützuaa würdig und mindesten« Sb Jahre alt sei»; diffeaigen, weiche schwach» Augen oder irgend welche Gebrechen hob«« oder kränklich sind, so das sie mit ihrer Hände Arbeit nicht« odrr aar sehr weoig verdiroeo können, sollen in erster Lmi» bedacht »erden. Gesuche sind bis zum IL. Derember d. I. rinznreichen. Leipzig, am ü. Drcrmber tSS». Ter Math her Stad» Letz,«,, vr. Lröndlti». L. 10 10 b 30 b 30 S Lekanntmachuna. ei jf I der Borschrtlten für I» Gemäßheit de« jf I der Vorschriften sür dl« Ausführung von Anlagen zur Benutzung der städtischen Wasserwerke dom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, baß der Klempner Herr Wilhelm «tbrrt Ltamblc, L.» Dölitz, Prodstheidaer Strotz» Nr. 4, zar Uebernobm« solcher Arbeiten bei nn« sich angrmeldrt und drn Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiejen hat. Leipzig, den 4. December 18S3. Der Rath her Stadt Leipzig. X. 980«. vr. Gear,«. Wolfram. Ftld-Verpachlnng. Die der Stadtgemeindr Leipzig gehörigen, an der Ecke der Vor,wischen und ProbstheiLaer Strotze ln Lelpzig-Connewitz gelegenen Parzellen des Fiuttuch« sür genaaatrn Gtadltheil, ot«: Nr. 143 von 72,8 a I Ack. Sb 2R Fiacheagehalt, Nr. 143» von 8,4 a E. 4P i R. Flückenaehalt sollen zusammen vom 1. Oktober l8S4 ab aus 8 Jahr« zam Feldbau, Inst Au«<chlutz jeder anderen Benutzung-weise Songahru». drn v. Teeemdkr l. vormittags l I Uhr, im Saoir drr Allen Waage, stnttiarinrnstras'ik Nr. 1, S. Etage, an den Meistbietenden anderwe« vervachiei werden. Die Derstetgerungsbedlngungcn ltegen auf dem Rathhaussaale ta der I Etage zur Einsichluabme au«. Leipzig, den L4. November I8S3. Id Der «ath her Stadt Leipzig. Or. Tröndltn. Morche. rlutz-Hotz.Anrtion. Montag, den l l. Derember ». I.. sollen von vormittag« S", Uhr an ans dem MiUelwaldschlage in Adlh. b de« Burgauer Forstrevier« in der Nähe der Flutdrinne und dem alten Forsthans» bei Böklitz-Edrenberg die nachstehenden Hölzer, al«: 43 Gichr»-«1ti«e von L7—lllcm Msticnsiark und L—9mLänge, »> -— "" - . L-s . ' - . 8-14 - » » 4—10 « - . 3-8 - » . S-? . » » 8—11 » Lkkannlmachung. Vom 6. November bG b. December d. I. gingen an freiwilligen I Gaben bei nn« »in : 4 von Herrn S. Ri es er überwiesene Eachverständigeu- gebüvr und SO » — - Butz, in einer Strassache von P. W. 24 Sa., worüber hindurch dankend quiltirt wird. Leipzig, den ü. December 1893. Da« Armenamt. Henlschei. Schicker. Lekanntmachuny. Für die Armenvtlege der Lutderparochie hat Herr Friedensrichter Mundt hier sip Mark, und zwar: Sühne« Beträge in Sachen O. H. '/. A. B. - » « » F N. V. F. Sch. . . . . L. L. M P - » » » A. R. F. Sch. » » » » W. B. S F- . . - . M. Tb. '/- R. H. . . . . B. K. R. tz. au drn Unterzeichneten abgeliesert. worübn hiermit dankend giilttirt Leipzig, den b. December 1893. hrr vorsia«» drr sitrmeiadcpsiege drr Luthrrparochir. Pfarrn roo Serckrrelt», Borfitzendn. Lekauutulachung, Dtrchka»«rftaad«»»ahl betreffend. Nach unserer Bekanntmachung vom 18. November d. I. scheiden nach Ablauf ihrer Amisdaiier au« dem «irchrnoorstaade der Parochie L^Piagtvitz demnächst au« die Herren: Schuldirecior Hrrmann vöhm» Äaufmann vr. Alsrrd sictl, Dampfbranereibesitzer Theodor Naumann, Professor vr. Wilhelm von Zahn. Die avSicheidenden Herren sind wieder wävibar. Nachdem die Au'stellung der Stimmliste aus Grund her geschehenen Anmeldung zar Wahl erfolgt ist, wird al« Tag der vorzunehmeuden Wadi Sonntag, de« 16. Decemder d. I., festgesetzt. Die Wahl stndet Borniiiiag« ll—Uhr tm llonsir- mandensaal der Kirche. Eingang von der Elisabeth-Allee, statt. Wähler sind aste stimmberechtigten Mitglieder der Parochie L.-Plagwttz, gleichviel ob sie io die Waklliste »lugetragra sind oder alcht, welch» da» SO. LebrnSsobr voll endet haben. Vahlbrrrcktig» sind nur diejenigen Mitglieder drr Parochie L -Piagwitz. welche sich zu dieser Wahl angemeidet haben und in di« Wählerliste eingetragen worden sind. Di» Wähler habrn tdr Augenmerk ans Männer von gutem Ruf», bewädrtrm christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Wir richten an sämmillche Wahlbnrchtigte noch die besondere Bitte, von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen. L^Plagwitz, den 2. December 1893. Der Kirchrndorftan» dasrlhft. Piorrer Schmidt. Lparcalse Licbertwolkwih. Unter »arantte »er Gemeinde. Reserven: -.46 »:t« ,»» ^ Evarverkedr vom l. Januar di« 30. November 18SS: 8963 Einzadlungrn im Betrage von 1048080 ^! — />j, 6590 «ückzahlungn, « « - 81W043 81 .^. Verzinsung der Einlagen mit 8'/,* «- ExpedikonSzeit: Man« tag« und Donn»r«taa«. Tie Zweig,eschat»«stcl1r StStterttz exvedirt irdrn Tonnrrü- ta,» Nachmittag« von b bi« 7 Uhr, n»d die Z»ei„rsch-st»ftr8k Paunsdorf jedrn Montag und DannrrStag, Nachmittag« von 3 bch 6 Uhr. Sparcaffen-Verwaltung. Dyck. Dir. 38 V»chcn- «2 Rüster- - 27 Eschen- . 2 Ahorn-« - ü Mastholder. 15 Lindr»- « 5» Grien» - 3 Papprln- - 23-56 18-69 18-44 81-34 22-88 25—64 17—32 20-24 4-12 6-7 «u. 31 Liück Eschen-LchirrhSIzrr, untre den lm Termin« aushäugendrn Bedingungen und drr vblichra Aozadlung an Ort und Stelle ineistbirtend verkauft werden. Znsammenknntt: aus dem obengenannten Schlage. Lrlpzig, am 29. November >893. Te« Rath« Forstdrpntaiton. Segen Reinigung drr Räum« de« Lethhanse« und der Spar- roffr wrrden dwle am Mittwoch, hrn 6. Tcrember 1888, für drn NelidäslSverkedr geschloffen sein. Lelvzig. den 29 November >893. Dr» Rath» Deputation für Lrihhan« nnd Sparcaffe. Gkwkrbkkammer — Leipzig. Frrita,, »rn 8. »«. Mt« . Nachmittag >'» Uhr -ffrntitche Plenarsi«»«, tm siammerlocale. Togesordnnng: Aatjchutzderichte 1) üdrr die Vorschläge zur Organisation dr« Hand» werte» »c., 2) » eine Eingabe dr« Elster«Saal».Tonal- Verein«, 3) « die von hiesiger Handelskammer beantragte Abkürzung der beiden Hauprmesien »nd srklickie Verlegung der Michoeliemeff». 4) » dt» Raidsvorlage, den Verkauf nick» sliiffiger Nodrungs- und Grnutzmittrl »ach Gewicht betreffend, hon si. December >893. 0. T. vsblsr, Vors Aornop, S. Die Russen im Mitielmeer. ?. London, 8. December. Das Erscheinen der Nüssen im Miitelmerr bat eine Wirkung bcrvorgebracht eiwa wie da» eine« Raubvogels im friedlichen Hübnerbose. Jeder Bewegung de« mo-kowikischcn Geschwader« folgen die Diplomaten mik größler Spannung, und eine Conjectur jagt die andere betreff« drr AuSwabl eine« ständigen Hafen- für dir russischen Schiffe. Nickil am wenigsten fühlbar ist naturgemäß der Einstutz der neu- geschaffenen Situation in England. Nickt nur die Eonserva tivrn, sondern auch liberale, selbst einzelne radicale Ab beordnrte erkennen England« Pflicht an. etwa« zn lbun, um seine im Mittelmcer und auf dem ganzen Erdball arg be drohte Stellung zu wahren. Bor Allem ist aus die Unzu länglichkeit der britischen Flotte binzewicsen worden, und eine Autorität nackj der ander» hat auf deren ungenügenden Zu stand aufmerksam gemacht. Die Lage hier erinnert etwa« an die Deutschland« vor Annahme de« neuen Mstitairgesetze«. Wie die erste Militair macht Europa« gezwungen war. sich au« Gründen der Sicher heil und Seldsterbaliung aus eine Combinakion der beiden mächtigen voraussichtlichen Gegner einzuricklen, so findet sich auch dir erste Seemacht nach jahrhundertelanger zweiselioser I seit Herrschaft über dir Meere der Tbalsache gegenüber, daß mal zwei Mächte, deren Interessen den britischen an vielen Puncten ' de« Erdball« zuwiverlausen und die einander bedenklich »abe artreien sind, gemeinsam drr englischen Flotte überlegene Kräfte aufbringen können, ja daß. nach Sir Ebarle« Dilke'« stckrrlich unverdächtigem Zeugniß, bereit« eine (dir franzö sische) rivalifirende Flotte der britischen mindesten« aewacknen ist. Bi-marck'S geflügeltes Wort vom Kamps zwischen Wal fisch und Elepbanl ist heute nicht mehr zeitgemäß: Drr Elepbaat bat schwimmen gelernt. Während aber in Deutschland die Regierung au- patrio tischen Gründen durch den Hrere-grsetzeniwnrs sofort die Eonsrauenzeu der gegebenen Lage zog unk dir im Ganz« für solche Rücksichten etwa« schwer — e« schein» sich, wir gesagt, die jetzige Regierung der Ein sicht für die Oldste de- Augenblicks nicht ganz zu verschließen, und so wird das Eischeinen der ruisischen Flotte >n> Mitielmeer unter Anderen, die durchaus nickt beabsichtigte Folge einer Re organisation undStärkung der britiichenSeemacht daben. Ob diese s, i ich in genügendem Maße und noch zur rechten Zeit erfolgt, »st eine andere Frage. Auch noch in anderer Beziehung ist die vorbin gezogene Parallele nicht zutreffend. Deutschland steht in enger naturgemäßer Bundesgenoffcnschaf« mit den Mächten, die von denselben Gegnern bedroh» sind. England siebt so gut wie isolirt da, während sich doch natür liche Verbündete, deren Interessen durch eine russisch-fran zösische See - Hegemonie im Mittrlmeer kaum weniger als die britijchen bedroht sind, von selbst rarbieten. Italien unb Oesterreich, von der Türkei zunächst abgesehen, wären schneriich abgeneigt, ein Uebereinkommcn all lluc aus Grund offenbarer Interessengemeinschaft abzuichiießen, wen» da« englisch« Eabinet sich ernstlich um die Bundesgenossen- schasi bemükte und — muß man hinzusügen — Englands polnische Lerdäitnisse die Gewähr eine« dauernden BundeS- verbältnisicS erlaubten Es verlautet nicht« von sollt er gemein samen petilischrn Acnoo Großbritannien«, Italien« unv Oester reich«. Man wird aber schwerlich scbtgrben, wenn man an- nimmt, daß die beiden zuletzt genannten Milleimcerniächte in Mvnza vor Allem ein gemeinsame« Borgeben gegen russische Pläne im östlichen Mittelmeer verabredet habe». Sicher haben sie sich über gemeinsame Schritte aa den Histen vcn Konstantinopcl, Alben, Eettinje verständigt, sicher werden sie Alle« ausbicten, um eine Festsetzung ver Russen im östlichen Becken aus einer Cyklabe, in einem türkischen Hase», in Montenegro oder gar auf einer ionischen Insel zu hinlertreiden und durch Androbung von Repressalien oder eines casus IwiU nnmöHlich zu machen. Diese Tendenz komm» natürlich auch dem Eabinct von St. Jamc« zu Gute soweit aber specifisch englische Interessen in Frage stehen wird England sich selbst überlassen sein — soweit r« nicht Separatvcrabredungea mit Italien über Egypten getroffen haben sollte. Am meisten hetbeiligt ist natürlich durch die Gegenwart der Russen der Sultan, der sich nun durch zwei russische Geschwader eingeeugt siebt. Und welch« Bewegungen baden wir in Makedonien und Rumrlirn zu erwarte», wenn eine slawische Flotte vor den Tborrn steht und auch die griechischen Aspirationen, wo eS in den Plan paßt, von den Rüsten unterstützt werden! Es könnte die völlige Liguidation drr Türken in Europa ohne weitere kriegerische Aclion Rußland« ein treten und Konstantinopci wie eine reise Frucht drr lauernden Ruffenflolte in den Schooß fallen. Wa« den Sultan selbst unter die>en bedrängten Verhältnissen betrifft, so wir! idm die Wahl zwischen den beiden ihn dringend umwerbende» Parteien nickt leicht fallen. Wird er den bereit« sehr sicht baren russisch-französischen Lockungen folgen? Wird er sich vielleicht durch eine Garantie seine« Besitzstände« (man kennt die mo«kowitische Treue) zu Zugeständnissen betreffs der neuerdings nachgesuchken Turchsabrl durch die Dar danellcn oder zur Ueberlaffung einer Station bereit siiidci lassen? Oder wird er auH jetzt noch an den alte» Freunden festbalte», dir ihn doch nicht vor der gefürchteten Doppclnäbe de« Nüssen bewahren wollten oder konnten? Wird er sich in da- scheinbar Unvermeidliche fügen, um Asien zu retten? Die Ausgabe der englischen Politik ist unter diesen limstäiidcn klar vorgrzkick'ne«, ir» Er folg wird aber durch trübe Erinnerungen an den ebenialigen Türtrnfreffer Giadstone beeinträchtigt. Schwerlich wird der Sultan die frühere brutale Gegnerschaft de« englischen Premierminister« ganz vergessen haben, schwerlich wird er sich diesem englischen Eabinet in dir Arme werfen, um sich den verbängnißvollcn Umarmungen der Russen und Franzosen zu entziehen. Freilich würde ein auffallender politischer Miß erfolg, wie die Freigabe der Dardanellen, der so wie so nick» sicheren liberalen Regierung leicht gefährlich werden, unb so nötbigt auch hier wieder der Selbsterhaltungstrieb Herrn Gladstone, seine eigene frühere Politik zu verleugnen. Deutsches Reich. empfängliche 'k. völkrrung nur mit Müde sür den Plan gewann, liegt die Sache in England fast umgekehrt. Gladstone« Ea< binet läßt sich nur Schrill sür Schritt und widerwillig zur Erkcnntniß der Gefahr und der Nolhwrnrigkeit besserer Wehrhaftigkeit drängen. Immerhin scheint sich die liberale Regierung — mag r« eine Folg« patriotischer Anwandlung und de« Einflusses drr gemäßigten Mitglieder, wie Lord Roseberry und Lord Hrrschell, oder auch nur ein Mittel zum Zweck frrurrrr Behauptung der sooft bedrohten Macht sein »s. Verll«, 5. December. Vielversprechend war der Ver laus drr Delegirtenverfammlung nicht, die in den letzten Tagen in Berlin dir freisinnige Bereinigung organisiren sollte. Ein Blatt dieser Richtung bemerkt, man sei auf die Vertretung aller Tbeile Deutschland« bedacht gewesen. Da« ist sebr ungenau. Ja Wahrheit »aren außer Preußen und Sachsen nur noch drei oder vier dcuische Biinbrsstaaten vertreten; Bayern, Württemberg und Baren seblten. Trotz dieser geringen Anziehu»g«trast aus die „Libcralgesinnt-n" im Reiche beschloß man one» .Wahlverein der Liberalen" zu gründen. Bei der Beratbung der Programmirage wurde ein tiefgehender Zwiespalt nur schwach verhüllt. Üllngere Herren wiesen aus de» Wandel der Zeile» vor 30 Iabren bin, verlangten Neue« und erklärten, cbe man da« alte Programm annebme, sei es bester, gar kein Programm auszustrllen. Herr Rickert schlug ob solcher HimmelSstürnicrei die Hände Über de», Kopf zusammen, schob da« Streben nach Neuem auf den Mangel an Idealismus bei dem jüngeren Geschleckt, redete von .Bismarck'scheni Slaat-socialioinus, drr lediglich eine Monopol- und Inlereffenpolitik gewesen", und bewies auch im klebrigen, daß er nickt« gelernt unb Alle« vergessen dal, wa« ihm die Scheuklappenvolnik der lei'ten lO Jahre ein getragen bat. Herr l>r. Barih dielt sich ungefähr aus ver gleichen Höhe reaktionärer Anschauungen. Er sagte über dir Steuerresvrm da« alte Sprüchlein von der Liebesgabe der und wollte sonst nur voo der Besteuerung de« Lotteriewesens und dirrcten Steuern etwa« wisse». Ta« paßt allerdings wenig zu dem Wunsche unb der Hoffnung Rickert «, sich aus drn kleinen Mittelstand zu stützen, und zu der Resolution, die man zu Gunsten der Landwirtbschast gefaßt batte E« erfolgte denn auch im Namen de» Mittelstände- au« der Versammlung Widerspruch gegen dirrcte Reicks sienern. Herr Bailb mußte übrigen« die Frage, ob sick, die Partei so lange aus eine neue Steuer überhaupt nicht ent lasten werde, bi« dir Beseitigung de« SteuerprivilegS der Großbrcnarrelrn erfolg» sei, vorläufig al« eine offene de eicknen. Bei der Abstimmung über die Programmfrage blieben die .Alten" insofern Sieger, al« ihr Antrag, das keutschsreisinnige Programm von >884 zur Richtschnur zu nebiiien, Annahme fand. E« wurde aber ein Zusatz be- cklefsen, welcher sür eine spätere Versammlung Vorichläge über die .aktuellen Forderungen de- LiberaliSni»« auf poli tischem, socialem, wirlbschasilickem und rechtlichem Gebiete" verlangt und al« besonders dringliche Fragen u. A. die Ver besserung der Arbcilcrversicherung und die Lage des Klein gewerbes bezeichnet. Es fehlt demnach nicht an neuem Wein iu den Kreisen der freisinnigen Vereinigung. Bleibt nur fraglich, ob er, in den alten Schlauch gegossen, nicht rasch vervirbt. U Berlin, 5. Dccember. Anläßlich der Verfügung des Polizeipräsidenten von Berlin über die an den Sonntagen vor Weihnachten zulässige BeschästiguogSzeit ist wieder die Frage der Regelung der Sonntagsruhe im HandelSge werbe einer Erörterung unterzogen worden. Die Gewerbeordnung bestimmt allgemein, daß sür die letzten vier Wochen vor Weltmächten diePolizeibehörde eineV erlängerung der sonst zulässigen BesckästigiingSzeit aus lO Stunden gestatten darf. Die Stunden, während welcher diese Beschäftigung stallsinden dars, werden durch stalutarische Bestimmungen, oder, wenn diese nicht vorhanden sind, durch die Polizei behörde scslgrslkllt. In Preußen ist eine ministerielle An weisung über dir Sonntagsruhe im HandclSgewerbe vom >6. Juni 1892 ergangen. Diese überlätzt den Verwaltungs behörden die Festsetzung der Eiundenanzahl, um welche eine Ueberschreitung der sünsstlindigen Arbeitszeit zuzulaffro ist, setzt jedoch ausdrücklich fest, daß die Beschäftigung niemül« über 7 Uhr Abend« dinau« zuzulaffen ist. E« ist dem gemäß bisher in Preußen für keine Behörde gestatte», die geicylicke SvnntagSrube au den Sonntagen vor Weihnachten so z» modificiren, daß e« möglich wird, die Angestellten in Geschäften über 7 Ubr Abend« binau« zu bescdäskigen. In anderen Bunde-staaten ist die« wodl der Fall. Un« liegt eine Belaiintmachung de« Stadlratb« zu Gera vor, nack welcher die BeschäfligungSzeit an den vier Weibnachten voraufgebendrn Sonntagen auf lO Stunde» verlängert und so vrrtbeilt wird, daß die Stunden von 7—9Uhr früh, ll — I Ubr Mittag« nnd >^»3—»,»9 Uhr Abends al« Geichästestunden gelten sollen. Die SonntagSrubtvorichristen wrrden demgemäß in Dr»tschiano nickt einheitlich gedandbabt. Im Fürstembnm Neuß j. L. erfreuen sich die Geschäftsleute einer anderen Behandlung al« in Preußen. In Preußen ist diese Behandlung aber nur durch den genannten Ministerialerlaß vom lO. Juni l892 «wihwcndig geworden, das Gesetz besagt über die Ber- tdeilung^der lO zulässigen Brschästigiingsstunten auf die ein zelnen Tageszeiten nicht«. Zu einer Acndcrung auf diesem Gebiete würde r« demuach keiner Gesetzesiinigestaltung, sondern nur einer anderen Versngung drr Minister bedürfe». E« braucht darin nur die eine Vorschrift über die Festsetzung rer Grenze, bi« zu welcher eine Beschäftigung an den Sonn tagen vor Weihnachten gestaltet werte» Vars, gestrichen zu werden, und die köderen VerwaltungSbebörden werben in der Lage sein, nach eigenem Ermessen und entsprechend den be sonderen Bekürfniffen der verschiedenen Ortschaften die zu lässigen zehn BeschäftigungSstunden auf die Tagc«zri»ra zu vertheileu. * Berlin, 4. December. In Betreff der Aktental-- verfucke, welche gegen den Kaiser unv den Grasen Eaprivi unternommen wurden, bemerkt, wie wieder.Allg. Zlg." entnehmen, das .Mämorial Diplomatique" in einer Mitlbtilung, über deren Tendenz ein Zweifel kaum obwalten kann: ,Dl» TvrengbUchse, dir an drn deutschen Reichskanzler qelandt wurde. Ist weniger dannlo«, als di« deukchen Exoekteo vorgeben. Sie wurde in London sabricirt und von dort nach Total« gebracht Der innere Mechanismus gleicht ganz dem Avparat, der 1887 bei dem deutschen Lockspitzel Schröder in Zürich gesunden wurde. Dieser Schröder und 'eine Spi,haes«llen »»»den bekanntlich im Dienst de« damaligen Edel« der Berliner Staatspolizei, de« Herrn Krüger. Der Mitarbeiter Schröder'», welcher die Dynamiikiste in eine Höllenmaschine verwandelt batte, war Nie mand ander«, al« »in gewister Mechaniker Joseph Kaufsmann. Dieser Kanffmann lebt jetzt in London mit einigen aiiderrn Polizisten, denen nach der Entlassung Krüger'« die Subventionen entzogen wurden. Man glaubt, daß sie diele« Scheinotlentoi lnscrnirl haben, um bl, Nothwen big keil derRllckkehr zu den Polizeillder- lieserungen der Vi«marck'lchen Zeit darzutbun. E« liegt jedoch aus der Hand, daß die Häupter der BiSmorck-Partei dem Attentat, dessen Beweggrund in dem Groll einiger verabschiedeter Geyeimogenlen zu suchen ist, durchaus fremd sind." Vielleicht fühlt sich der Gewährsmann de« .Msmorial Diplomatique" demnächst nock» gedrungen, den Fürsten Bis marck selbst gegen den Verdacht der moralischen Urheber schaft trotz alledem und alledem gütigst iu Schutz zu nehmen. T. Berlin, 5 December. (Telegramm.) Als verbürgt kann gellen, daß rS nickt in der Absicht der drntschen Re gierung liegt, ein tnterna»t«nale»Borarl»en -eHen-trRnarchtste» berbeizusübren. Etwa- Anderes wäre eS, wenn e« sich uni drn Anschluß an rin solches internationales Utl ereinkommen bandel» würde. Man strhl hier drr ganzen Angelegenheit sebr kühl gegenüber und hält sich allein sür stark genug (?), der anarchistischen Frage wirisam entgegeutreten zu können. ^ Berlin, 5. December. (Telegramm.) Der „Post" zufolge ist es noch ungewiß, ob die Rr»tff«n «er Ttraf- priceszortznnn« bereits in drr lausende» ReichStagSsrssion eingebracht wird. Namentlich dürsten bi« Verhandlungen im BunkeSralhe ziemlich langwierig werden, wenn der preu ßische Antrag (was nach den bi-brrigen Meldungen nicht der Fall ist. Red. des ,H. T ") babin gehen sollte, dir Berufs- Instanz in die LaudeSgerichte, anstatt in di« Ober- Lande-gerickte zu legen — Die „Post" erfährt ferner, dem Lan d ta ge werke ein Gesetzentwurf, betreffend die N«t«rtats- Gcbnhrr». zugeben. « Berlin, 5 December. (Telegramm.) Die in parla mentarischen Kreisen verlautet, sind die Geschäftliche» Dts- pssittonrn de« Reichstags folgende: Morgen und übermorgen Stempel st euer, Sonnabend SckwerinStag, Montag kleine Vorlagen, DicnStag die zweite Lesung der HandrlSver- »räae. Die Tabaksteuer und die Weinsteuer sollen erst im Januar zur Beratbung kommen. -7- Berlin, 5. December. (Telegramm.) Wir die „Berliner Börsenzritung" m,tlh«»ll, herrsch» in dsnjeni-r»
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