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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893122101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893122101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-21
- Monat1893-12
- Jahr1893
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Bezug-Preis tz t» Heurteppedüto» «de» den t« Gtedt. r»L de» Vororte» errichtet»« >»«- Mtrstkvr» abgeholt: vierteljäbrlich >14.30. zg Mmmaliarr täglicher Zusrellang in« »«1 ü^O. Durch di« Post bezogen für z^lichlaod und Oesterreich: vtrnriiähriich ^g g.—. Direct» tägliche Kreuzbaadirndiwg i»t Tuliaud: monatlich ^ 7M. xz,Rorgen-Au«gab« erscheint täglich '/,7Uhr, z» Lde»d-Lu»gabe Wochealagt S Uhr. Rr-artiou und Eruediliau: AsdaanedOaff» 8. «,En>»b!tioa ist Wochentag« annnterbroche» ^geet voa früh 8 bi« Ab«.»« 7 Uhr. Filialen: vtt» Le»«'« Lorti». kAlsre» Hatz»), U»lvers>tätssrroh« 1, L-ut« Lösche. ßHertnrustr. 14, patt, und KSutgSplatz 7. Morgen-Ausgabe. WMr.TMblM Anzeiger. Lrgan flir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ( Anzeigen-Prei- die Sgrspaltme Petitzeilr SO Pfg. Reklamen unter dem RcdactionSstrich (4go- spatleu) üO^j, oor den Familirnaachrichtr» (6 gespalten) 40-L- GrSßerr Schriften laut unserem drei«, verzrrchuiß. Tabellarischer and Ziffer»i«tz nach hüherrm Tarif. Extra-Beilage« (gesalzt), nur mit der Morgen»Ausgabe, ohne Poslbesörderung » 60.—, mit Poslbriorderuug >1 <0.—. Annalfmeschlub für Ziuzei-nr: Ab»«d-Au«gabe: vormittag« >0 Uhr. Morge a-Au«qad«: Nachmittag« «Uhr. Sonn- »nd Festtag« srüh '/,S Uhr. vei de» Filialen und Annechmeslelle» ja et« halb» Stund» srüher. k»zei,e» find stet« -u dt« GMedttia» zu richten. Druck «nd Verlag von L Pol» io Leipzig. «iS. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Um Irrungen zu vermeiden, machen iv»r hierdurch bekannt, daß -»»»tag. Pen 24. diese« Monat«, der öffentliche Handel in Men und aus Straßen und Plätzen von 11 Uhr Bonnittag« ab Mir dl» Abend» 0 Uhr stattsinden darf. hierdurch erledigt sich Puocr 4 unserer Bekanntmachung IX14873 vom 26. Oktober >893. Leipzig, am IS. Decrmber 1893. IX UH«- Der Rath drr Stadt Leipzig. 1)r. Tröud 1 in. Stahl. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, in der Woche vom 24. bi« zum 31.d. M. stall der in 8. 4 der Ordnung für den städtischen Vieh, und Schlacht, da! vorgesehenen zwei Schlachtvicbmärite nur ktnrn solchen, und paar Lannerstag. deu 28. d. M-, »*« s Uhr Var«tttag« dt« l Uhr Mittag« stattfinden zu lassen, was Lea Beiheiligten hiermit zur Kenntnis gebracht wird. Leipzig, am 13. December 1893. Der Rath der Stadt Leipzig. I».5431. I-r. TrSndlin. Liadncr. Lekanntmachung. Ja Ergänzung unserer Betannimachung vom 2. d. M. bringen vir zur öffentlichen Kenntniß, daß auch noch der nachverzeichnele Platz alt Abladeplatz für Schnee und Ei» für dt» Dauer de« gegen wärtigen Winter« bestimmt worden ist: «btdeilnng l und 6 der sogenannten Heydenviesen in der Flur Eonnewih, gelegen an der Pleiße seiltivärt« de« Linien- Wege-. Dieser Platz ist durch Viacaltaleln bezeichnet und ist sein« Levvtzung jederzrit allen Leipziger Einwohnern gestattet, auch gellen für idu die betreffs der San.eadladeplätze rrlasjenen Bestimmungen. Leipzig, deu 18. December >693. Drr Rath der Stadt Leipzig. lL 17079. Or.T rändlin. Stahl. Bekanntmachung, eitle Veränderung der Pottzeirevtore betreffen». Nachdem sich hrrauSgestellt Hai, daß da« bisher in Leipzlg- Lonueivitz bestandene Polizeirevier-Bureau vom Pabllcnm fast gar nicht benutzt morden Ist, tsi beschlossen worden, vom 1. Januar t694 an au Stelle der bisher bestandenen vier Polizeireviere deren nur noch drei sortbestehen zu lasse» und di« vorhandenen 24 Polizet- tzrztrte aus die drei Reviere fortan so zu vertdrtlen, daß I. das erste Polizeirevier di« Poltzeibezirte Nr. 4, 9, 11, 12, 13, 14, lü, >6, 24 (sog. Kurprinzviertel, äußere Tüd- »orstadt, sämmtltche Ostvororie, L.-llonnewitz und L.-Lößntg), N. das ztvkitc Poltzeirrvier die Polizeidezirke Nr. b, 6, lO. 20, 21, 22, 23 (innere Slldvorstadt, Wcstvorsladt, L^Liudenau, L.-Plagwltz und L-Kleinzschocher), M. da« dritte Polizeirevier die Polizeibeztrke Nr. 1, 2, 3, 7, 8, l7, 18. 19 (innere Stadt, innere Oslvorstodt, Rord- vorstadt, nordwestliche Vorstadt, L.-Gohli» und L^Tutritzsch) «asoßt. Die Revlrrbureaux des zweiten und dritten Revier« befinden sich wie bisher im ehemaligen Plagwitzrr bez. GyhUser Rathhan« da« de« ersten Revier« dagegen von jetzt an im eiiemaligen Rcnd- »ttzer Rathhan» (Parterre) Das bieher in letztere», hefindltch arw.'sene Erpkditt«»SUmmrr der Lriniinalpaltiet ist von dort ü-ch dem vormaligen vvttinarsSorfer Rathhan» (Parterre) « legt worden. Leipzig, am 20. December 1693. Da» P»lizet-Amt der Stadt Leipzig. l>. L 4767. Bretschnrider. Bekannlmachung. Am 16. November d. I. hat sich da« am k. Juni 1968 in Allendnra geborene stellenlose Dienstmädchen Verth» Panline Helene Tand« au« der Wohnung ihre« Schwagers, Leipzig-Klein- »Wacher. Albertslraße Nr. S, eulsernt und ist seitdem spurlo« ver- ichwunden. Da die Taub» in der letzten Zeit vor ihrem Ber- schwinden de« Oesteren schniermütbig« Anwandlungen gezeigt hat, uid da trotz her umfassendsten Nachforschungen über de» gegen wärtige» Aufenthalt decselden Nicht« zu ermittelt, gewesen ist, so ist die vermuthung begründet, daß sich dieselbe «in Leid angelhan bat. Da« Polizeiami richtet d»«halb an Jedermann da« Ersuchen, etwaige Wahrnehmungeo, welche über den Verbleib der Vermißten irgendwelchen Ausschluß geben könnten, schleunigst zur Kenntlich der Criminalabthellung zu bringen. Die Taube ist untermitteigroß, hat blonde Haare und Augen brauen, ovales Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe, graublaue Augen, stumpfe Nase, propoNiontrlen Mund und vollständig« und gesunde Mne. Sie trug bei ihrer Entfernung grauen Regenmantel, roides Kopftuch, grau» Lilstretatlle, grünen Uaterrock und buntgestreifte« Aarchealhemd gez. ll. D. Leipzig, am 18. Derembrr 1693. Da» Pollzetamt der Stadt Leipzig. VH. 3769. Bretschnetder. Vr. Fincke Gefunden ober als herrenlos angrmeldet reso. abgegeben wurden in der Zeit vom 1. bi» 1b. December 1893 folgend«, zum Theil auch schon früher gesunden« oder von vcrübteni Diebstahl herrührrnd» Gegen> »in Portemonnaie mit Über 100 »In Geldbetrag von 10 0 sowie geringere Beträge, »ln Handlälchchr» intt über 2 ^!, »in neue« Portemonnaie, eine silberne 8h- Ilndernhr, eine N ckeluhr, rtn aravlrtrr Trauring, ein schwarze« Leder-Elut (Tasche) mit Stickerei, rin Pompadour, eia ichwarzled. Handtäschchen. ein schwarzer Federsächer, ei» Taschenmesser mit Hirjchhorngriff, eiu Klemmer, eine Brill», eia Pocket Spitze, 2 Paar neue Glacdhandschuhc, l Paar ge fütterte H-erenhaadschuhe, rin Tatllentuch, »in Damen-Filz- Hut, 2 Packet Schnürsenkel, ein Prlzmnff, ein Pelzkragen. 2 Ktnderhüte, 1 Herren.Filzhu», ein dNNtier Herrrn- Mantrt, »in Rock und »lue v«sse> ei» Jacke», 1 Paar Guinmi- uad I Paar Leder-Schnürschuh», mehrere vrthh«N»sch»«ar, 2 Gla«platt,n mit »hotogr. Abbildungen, ein Elchenholz- spazlerslock, »in Damenschtrm, »in vertauschter Herrenichtrin. eine Anzahl Ttahldolzen. »ine Anzahl Sch,üffel, ein« Peitsche, et», Radehacke, »ine geatzr Magenplanc von Segeltuch, eine kteinw» de«ql., »ndnch »tue AalbSleul«, rtn Hase und riae größer« Quantität Schweinefleisch. 8»r Ermittelung der Eigen ihümer ivtrd die» hlerdurch bekanut »»ach». Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche in den Monate» Oltader and November 1692 Aundgegenstänbe bei un« abgegeben HG»», aus, dies» Gegenstand« zurültzusorder», andernfall« hierüber »» Gechten gemLß persügi wnicn wird. Leipzig. de» 19. December >893 Da» PaBzrl-Amt der Stadt Leipzig veatfchuetder. Ml. Donnerstag dm 21. December 1893. 87. Jahrgang. Holranrtion. Freitag. den S. Januar 1894 soll» voa Varmittag» .,10 Uhr an aus dem Miitelwatdschlaa« in Adtd. b de« v«ra«««r iorftrevterd in der Rah» der Fluthrmn» und dem alten Forfthaufr bei Bühlih-Sdrenderg 40 Rmtr. Eichen-Rutzfcheite I. und ll. Lb, unter den im Dermin» authängenden Bedingungen und drr üblichen Anzahlung an Ort und Stell» meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 16. December 1693. De» Rath« Farftdrputatio«. 172 8 11 49 9 14 1 I Echen- Eschen- vnchen Rustern- Erten- Linden- Aspcn» Erien-Raüe« vrennscheite »nd Holzautlion. Mantag, den 8. Januar 1694 sollen von Vormittag» > Ahr an aus dem Miktelwaldschlag» in Ablh b de« vnraaner F»rm- rrvter» ln der Näh« der Ftuthriaa« und dem alten Forsthansr bei Böhlipskhrrnberg ea. 200 starke Abranmbanfen and - 80 starke Langhanirn unter den im Termine a»«liängenben Bedingungen und der übliche» Anzadlung an Ort »nd Stelle met st bietend verkansl werden. Zusammenkunst: auf dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 16. December 1893. De» Rath» Farftdepntatia«. Gesucht wird der am 24. Juli 18üS in Slsterberg geborene Buchbinder Franz Gustav »ng, welcher zur Fürsorge sür sein« Familie an- zuhalten ist. Leipzig, den 1L. Derenrber 1893. Der Rath her Stahl Leipzig, Armenamt, Abth. ll. X. HI. 2443a. Hratichel. Küppel Wie hat mim Spione M behandrtnf * Daß die beiden französischen Spione, die vom Reichs gericht zu 6 und 4 Jahren Festungshaft verurtbriit worden ind, nicht nur in Frankreich, sondern auch bei unS in Deutschland Bewunderer gesunden haben, di» da- ,rliter> licke" Auftreten der beiden Herren, ibre unerschrockene Kalt bliitigkcit, ihr »gründliche» positivr» Wissen" und vor Allem ihre glühende Vaterlandsliebe in geradezu überschwänglicher Weise rühmen, ist bekannt. ES war auck vorauSzusebea. Ritterliches Auftreten und gründliche- Wissen imponirrn manchen Leuten immer und müssen ibnen imponirrn; und daß ihnen glühende Vaterlandsliebe als etwa- ganz Besonderes und Außergewöhnliches erscheint, bat auch seinen guten Grund. Sir selbst, diese Bewunderer, beweisen durch ibren Enthusiasmus für die Herren Spione, daß ihre Vaterlands liebe sich sehr leicht bestechen läßt. Sonst bätte ihr Lob lied ausklingen müssen in dem Mahn- «nd WarnungS- rufe: „Bon welchen Gefahren sind wir und die ganze deutsche Nation mitten im Frieden umringt! Welche Leute sendet dasselbe Frankreich, das dieselben Tbaten, die seine Spione bei un- begeben, mit der Todesstrafe be droht, i» unser Land, um unsere SickerbeitSmaßregeln au«» zukundschaftrnl Wie rücksichtslos gegen rin friedliche» Volk führen diese Leute ihre Mission au- und welche kostbarsten Opfer an edelstem deutschen Blut kann ,S kosten, wenn die Spionage so talentirter Spione von Erfolg ist!" Der wirk liche Vaterland-freund sieht eben Alle-, waS seinem Vater» lande schaden könnte und schaden will, mit patriotischer Sorge an» und diese Sorge dämpft und ernüchtert seine Be wunderung rein persönlicher Eigenschaften de- gefährlichen Feindes. Nur wer diese Sorge nicht kmnt, fühlt sich von staunender Bewunderung durchdrungen, wenn ihm der rück sichtslose Feind seine» Vaterlandes da« revanchedurstige Herz enthüllt. Daß es unter un» so sorglos« „Patrioten" giebt, di« vbenein ihre Sorglosigkeit mit dem Mäntelchen der Objek tivität zu bedecken suchen, ist bekannt. Aber daß e» auch Deutsch» geben könnte, dir in ihrer „menschlichen" Sympathie so weit geben, um zu wünschen, daß da» gegen die beiden Spione verhängte Unheil gar nicht vollstreckt werden möge oder daß Beide nach kurzer Hast begnadigt werden möchten, hätten wir doch nicht erwartet. E« fehlte nur noch, daß solche Stimmen den Kaiser um di« Berlnhuvg eine- Orden» an die Herren Spione wegen ihre» .PatrivtiSmu«" bestürmten oder einen Ehrenpreis für den geschicktesten und erfolgreichsten französischen Spion anSsetzten! Dann hätten wir auch den vollendeten Gegensatz zwischen dem fran zösischen Patriotismus, der die deutschen Spione mit dem Tode bestraft, und der deutschen Vaterlandsliebe, di« den und dir schwersten Gefabren von ihm abzuwenden trachtet, nur einen Standpunkt, von dem er die französische Spionage und alle französischen Spione zu betrachten bat: den Stand punkt. daß mit unerbittlicher Strenge jeder Versuch, unsere Sicherheit zu gefährden, unschädlich gemacht werden muß. Jeder derartige Versuch ist ein Verbrechen am Deutschen Reiche und allen seinen Gliedern, mag er auch vrm französischen Standpunkte au- als eine lobenSwertbe Tbat erscheinen. E« ist französischer Patriotismus, drr di« deurscken Spione mit Todesstrafe dedrodt, und eS ist Mangel an deutschem Patriotismus, waS einer Be gnadigung der französischen Spione da» Wort redet oder auch nur ihrer dauernden Unschädlichmachung widersprechen zu müssen glaubt. Wa« wollten denn die „ritterlichen" Herren, die man jetzt begnadigt zu seben wünscht? Nur die blödeste Kurzsichtigkeit kann die Tbalsacke verhüllen, daß dir beiden Spione einem französischen Angriff aus unsere Küste dir Wege babnen wollten. Und daß ein solcher Angriff nicht auf di« leichte Achsel zu nebmen sein würde, leuchtet wohl auch dem ein gefleischtesten Optimisten rin. Mit vollem Rechte schreibt die »Wrs.-Ztg.": „Der Leipziger Procrß gegen die französischen Spione brauchte un- freilich nickt mehr zu offenbaren, daß drr französische Generalstab dir deutsche Wehrkraft in ibren mobilen und immobilen Theilen mit allen Mitteln auSkund- schafteo läßt; da» wußte man auck obnebin sckon. Er bat aber von Neuem darauf bingewiesrn. daß die deutschr Küsie zu den Objecten gebärt, aus welche sich im Kriegsfälle sofort rin französischer Angriff richten wird. Wir fürchten, daß sich die öffentliche Meinung Deutschland» in dieser Be- zirbung einem viel zu großen SicherbeitSgefübl bin- grgeben hat. Weil die Franzosen 1870 zu Wasser nicht- wachen konnten, so glaub» man leicht, daß die Gefahr abcr- Mvtt» ein« eben so geringe sein werde. Man bestärkt sick in diesem Glauben durch den Hinblick darauf, daß unsdre Flotte seildem an Kraft und Sckiagfertigkeit ungemein gewonnen bat und daß die Nordseelüsten mit ibren weiten Schlickwatten und Sandbänken bei ausgebobenen Seezeichen einer feindlichen Flotte schwer zugänglich sein würden. BuS diesem letzteren BeschwichtizungSgrunde ist schon von selbst dir Ostseekuste mit ihren überall bequem nahbaren Küsten ausgeschlossen Aber auch was in der Jade-, Weser-, Elbe- und Eider-Mündung die Hilfe ortskundiger Seeleute tbun kann, sollte man nickt untersckäi-rn. Die Minensperre ist durch mancherlei Gegenerfindungen etwa- problematisch geworden. WaS die KüstenfortS anbelangt, so boffen wir, daß ibre Bestückung aus der Höbe drr Zeit steht und den stärksten Panzern gewachsen ist. Selbst dann ist e« fraglich, ob nicht rin rasch durchfahrende» Panzergesckwader obne er beblickrn Schaden davonkommt. Hinter diesem Allem strbt dir ernste Frage, wohin di« zwar völkerrechtswidrige, aber von vielen Fachleuten in verschiedenen Marinen angenommene Theorie gehört, daß die Flotte auch unvertbridigt« Häfen bombardiren und brandschatzen dürfe. Wi> hoffen also, daß die deutsche Krieg-Verwaltung den Schuh der deutschen Küsten gegen die seit lS70 so ungeheuer ver stärkte französische Flotte sorgsam im Auge behält, und daß Publicum und Rcicheiag au- dem Leipziger Proceß lernen, wie wenig die Sorge vor einem französischen Uebrrfall auf dir deutschen Küsten in den Wink geklügen werden darf." Nun haben allerdings dir Herren, die einen solchen Uebrrfall vorbereiten wollten, vielleicht nickt an- eigenste», Antriebe, sondern anfBrfehl de» französischen General stabe» gebandelt. Aber da» macht ibre Tbal sür u»S nick» um ein Haar ander» und nicht im Geringsten gefabr loser. Den französischen Generalstab können wir nickt fassen, sondern nur seine Werkzeuge, welche die Folgen ihrer Tbat auf sich nehmen müssen, wie sie den Befehl über nvmmen baden. Im Kriege, in der Schlacht, schießt man dir Werkzeuge der eigentlichen Friedensstörer einfach nieder, auck wenn sie noch so tapfer und ritterlich kämpfen, noch so patriotisck gesinnt find. Und kein echter Soldat beklagt sein Loo«, wenn er seine Tapferkeit und seinen Patriotismus mit seine». Blute brfltgrlt. Er wirst auch dem Gegner, der ibn nieder schießt, nicht Grausamkeit und Blutgier vor, soudrrn be trachtet ihn als »inen ebenso guten Patrioten» der sein, verdammte Pflicht und Schuldigkeit tkut. Und wie e- im Kriege verdammte Pflicht und Schuldigkeit ist, gerade den tapfersten Feind unschädlich zu machen, so ist die« verdammte Pflicht und Schuldigkeit nickt minder in jenem „friedlicke» Kriegt", in dem wir gegen jede Macht unS befinden, die unsere DertbeidigungSmaßregeln auSspioniren läßt, um einen Vortbei sraazösischen Spion mit Ehren über die Grenze sck'ckrn möchte, damit er nur ja seinen Revanckedurst in deutschem über unSzu erlangen. Wenn deutsche Osficiere in diesem „sried Blut» stillen und da» Ziel seiner Dünsche erreichen könne'I licken Kriege" als Spione in Frankreich betroffen und deshalb Gnade uns Gott, wenn solche „vornrthrilslvse Anerkennung de» mit dem Tode bestraft würden, so würden sie nicht nur ruhig und ritterlich ihrer letzten Stunde rntgegengrhen, sondern auck ihren Richtern da» offen« Zngeständuiß machen, daß sie ihrem Vaterland« einen Dienst erwiesen. Und trotzdem bettest deutsch« Blätter um Schonung und Begnadigung von fran zkflschrn Spionen, dir durch ihre Vrrurtdrilung zu Festung- fremden Patrioti-muS" dir Herrschaft bei un» gewinnt! Dann findet ein siegreicher französischer Eroberer bei un» dieselben Bewunderer und Werkzeuge seiner „große» Ideen", wie ehe mals Napoleon l. Bei drr ganzrn internationalen Lage und bei drr Revanche- lust, dir vor Allem da» militairisck e Frankreich durchweht, HE« wahrlich mild genug bestraft sind! Bedenkt man den giebt es für den Deutschen» drr sein Vaterland wirklich liedt« nicht, daß di« vielgerühmten Männer im Kopfe tragen, wa» sie au-spionirt haben, und daß sie französisch-patriotisch genug sind, um auch trotz einer etwaigen Begnadigung gegen den Begnadige« nutzbringend zu verwerlhen, wa» sie al» scharfe Beobachter sich eingeprägt haben? Wenn irgendwo und irgendwie Gnade übel angebracht und von schwerem Nacktheit wäre, so würde sic c» in diesem Falle sein, drr vielmehr beweist, daß unsere Gesetzgebung einen Mangel bat, dem so bald al» möglich abgcbvtsen werten muß. WaS bereuten bei unserem Verhältniß zu Frankreich vier otcr srckS Jabrr! Bleiben auck wabrend dieser Zeit gesalnticke und intelligente Spione anßer Tbätig- keit, so kann DaS, waS sic auSgctunrsckaflet, immer noch zu einer gefährlichen Waffe gegen un» werden, wenn die Herren Spione nach ibrer Entbastung im französischen Heere zweckcnt- preckend verwendet werden. Da-Reichsgericht hat nach der be- tehenden Gesetzgebung geurtbeilt und urlbeilen müsse», aber bei der Verhandlung ist wiederholt daraus hingewicseu worden, daß diese Gesetzgebung mangelhaft sei. Sie hat eS ver- ütrt» daß die beiden Spione so lange unschädlich gemacht werden konnten, wie eS zu unserer Sichrr- cit, zum Dortbeile des Reiches und aller seiner Glieder nötbig wäre. Tie gesetzgebenden Faktoren haben lso daraus Bedacht zu nehmen, daß dieser Mangel beseitigt und eine gesetzliche Handbabe zur völligen Unschädlich machung von Spionen geschaffen werte. ES fällt uns nickt ein, nach französischem Muster die Todesstrafe sür Spione zu fordern. Wollte Gott, man brauchte selbst im Kriege nicht zu tödtcn. Wir verlangen auch nick» Zucht hausstrafe sür Männer, die trotz aller feindseligen und gesährlicken Absicht gegen unS dock keine gemeinen Verbrecher ind. Das wir für nötbig batten, ist dauernde Jnter- nirung unter schärsster BeobachNing. Da« sind wir nn», unserem Daterlante, unseren Brütern und Kindern schuldig, daß wir die von Spionen erspähten Geheimnisse nickt wieder an» dem Lande lassen, so lange diesem von den AuSsendern der Spione noch Gefahr droht. Dauernde Jnternirung ergriffener Spione ist die einzige Schutzwebr, die wir durch die Gesetzgebung ausrichteii können; die Gnade ,'ann in ibr Neckt treten, wenn die Gefabr erloschen ist. Hierdurch wird jede unnötbige Härte vermiede», aber auck jene unangebrachte und schädliche Milde, die nur dem Feinde zu Gute kommt und seinen Anschlägen Vorschub leistet. Nack einem AnSspnicke Moltke'S, diese« Musters an Menschlichkeit und Ritterlichkeit, ist selbst die größte Grausamkeit zuweilen die größte Humanität. Auch umgekehrt ist dieser Ausspruch richtig und paßt auf unser» Fall, übergroße Humanität gegen Spione würde die größte Grausamkeit gegeu die eigener: Land-« leute sriu. Deutsches Reich. »!> Vorltu, 20. December. Den Schwabenstreich des Solinger Standesamtes hätten wir den, „Kladderadatsch" zur weiteren „Amt-bantlung" überlassen können, wenn nickt die „Köln. Ztg ", die im Uebrigen, wie mitgeibeist, sich der verpönten „Emma" warm annimmt, die Weigerung, diesen Namen cinzntragen, als dem Gesetze entsprechend anerkannt und auf sie den Satz: ..«umiwim zus, »imms Ilzjunri" angewanrt Kälte. Nickt einmal das ist zu irrffend. Das Solinger StanreSamt selbst berust sich ans ein Gesetz, welches lautet: „Nur die in den verschiedenen Kalendern gebräuchlichen Namen und die der in der alten Geschichte bekannten Personen können als Vornamen in die zur Bewabrbeitung der Geburt der Kinder bestimmten Register deö Personennantes ansgcnommen werden, und e» ist den öffentlichen Beachten untersagt, ankere in ihre Urkunden einziirticken". Das, das Gesetz unier „alter Geschickte" nicht allein die Geschichte des AlicrtbninS be greift, versteht sich von selbst. Ist aber die christliche und deutsche Zeit inbegriffen, so dürste das Requisit deS „Alters" bei dem beanstandeten Namen kaum vermißt werte» Tic Gattin de- vor niebr als lOOV Iabrcn verstorbenen Geben» chreiberS Karl'S deS Großen (nach der Sage auch des Letzteren Tochter) hieß Emma. Ist das nickt alt genng? N Verlin, 20. December. Die >m NcichSlagsgebändc abgebaltene Eonferenz von Vertretern des Reicks-Vc: sickeriingSamteS mit de» Vorständen der landwirtbickast licken BrrusSgenossensckiasten bebaiideilr auch den Erlaß von UnfallverbütnngSvorschrislen sür die Land ivirtbschast. Man wird sich erinnern, daß vor einigen Fahren der Kaiser selbst in einer Sitzung de« Lanrcs ökonomir-EollraiiimS die Anregung zu diesem Vergeben gegeben bat. Nachdem nämlich die Land- und Forstwinh- schafl in die Unfallversicherung einbezogen war. stellte cs sich bald heran-, daß die Ansicht, als hätte die Land wirthschast nur wenig Bctrieb-unsälle auszuwkisen, völlig irrig war. Im Iabre 1892 bat die Aorabt der ent schädigung-pflichtige» landwirtbschastlicken Unfälle diejenige der gewerblichen fast erreicht. 23 231 Unfälle stehen 28 619 gegenüber. Wenngleich natürlich die relative Häufig teit drr tandwirtbschasllichen Unfälle der absoluten nicht ent spricht — kommen dock vo» ibncn aus >000 versicherte Per sonen ',.89, wabrend bei der Industrie daraus r>.«(t entfallen—, so beweisen diese Zahlen doch, daß der Unsalloerbiituiig seitens der Landwirthsckast mehr Aufmerksamkeit al- bi-l,«r zu- gewendet werden muß. Man batte früher keine genauere Unterlage, aus der man die landwindschastlicke Unfallverhütung dälte autdauen können Nachdem jedoch da« Reick»» VersickerungS imt seine eingehende Statistik für das Jahr >891 über die landwirlbswasilichen Unfälle fertig gestellt bat, ist diesen, " Range! abgebolsen. Die Ergebnisse dieser Statistik weisen drstimmtr Richtungen nach, io welchen sich di« Uu^lloerhütungS-
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